11. Stress, Feierlichkeiten und dann kommt "DAS " auch noch!
     aus dem Jahr 2008


Leider konnte ich meinen Plan, Silvester mit paar Kumpels am Brandenburger Tor zu verbringen nicht realisieren, es ging mir einfach nicht gut. Selbst den Flugsimulantenstammtisch musste ich sausen lassen und das bedeutet schon etwas. Dazu kamen noch einige Probleme, mich trieben die Vorbereitungen zu Mutters Geburtstag bald zur Verzweiflung. Ich fand ganz einfach keinen Anfang, aber ich musste es schaffen. Wenn es mir doch endlich besser ginge, die Operation schlauchte noch gewaltig. Ich traute mir nicht einmal Pläne für die Reisen in diesem Jahr zu machen. Zum Glück hatte ich in der zweiten Januarwoche einen Termin beim Hausarzt. Bis dahin tat sich bei mir nicht viel.
Leider konnte ich meine Aktivitäten am Hometrainer nicht bis zum Jahresende und darüber hinaus fortsetzen, so dass es nur 875 Kilometer wurden, immerhin saß ich dazu 47 Stunden auf dem Sattel.
Eines meiner Projekte ist immer noch die Englischen Sprache zu lernen, ich habe noch einmal in meinen Analen, sprich Zeugnissen nachgesehen. In der Schule, immerhin habe ich über sieben Jahre Russisch gelernt, bin ich über eine 4 nicht oft hinausgekommen. Heute nützt mir so gut wie nichts mehr, ich hasste das Lernen der Fremdsprache, überhaupt konnte ich mich mit der Schule nicht wirklich anfreunden. Ich kann nicht gerade sagen, dass es mir heute Spaß macht zu lernen, aber ich genieße den Erfolg und mag er noch so gering sein. Ich lerne aber autodidaktisch, will mir keinen Zwang mehr antun. Volkshochschule mag ich nicht, ich habe im Leben genug Schulen besucht. So konnte ich auch nach mehreren E–Mails zwischen Annabel von Time Out und mir zu meinen im letzten Jahr geklauten Buch ›London Walks‹ kommen, mit einfachen Sätzen geht es schon ganz gut. Zur Vertiefung meiner Sprachkenntnisse habe ich mir für das Jahr 2008 den großen Sprachlernkalender mit Audio – CD und Zertifikat von Digital Publishing zugelegt, d.h. meine Tante hat ihn mir zum Geburtstag geschenkt. Damit soll man, am Jahresende in der Lage sein, die Stufe A1 + A2 des Europäischen Sprachzertifikat zu beherrschen. Da muss ich folgenden Anforderungen entsprechen;
A1 – Einfache Mitteilungen mündlich und schriftlich verstehen – einfache äußerungen zur Person und zum Tätigkeitsbereich.
A2 – Alle wichtigen Informationen mündlich und schriftlich aufnehmen und vermitteln.
Das ist doch einmal eine Herausforderung, ich bin mal gespannt ob das so geht wie in der Einleitung steht.
Weniger ist mehr: In nur zwei Minuten am Tag und zehr Minuten am Wochenende erreichen Sie in kleinen Schritten den optimalen Lernerfolg. Wo man lernt wird nicht vorgeschrieben, d.h. bei mir wird es wohl der Ort sein wo ich aufgrund meiner Grunderkrankung die meiste Zeit verbringe.
Da mache ich mir den Slogan,
“Wenn du eine Aufgabe hast, überlebst du auch den nächsten Morgen, wenn du keine mehr hast, näherst du dich dem Tod”,
zu eigen. Der Computer wird dazu natürlich auch genutzt, Sprachlernprogramme habe ich genug installiert, leider lernt es sich eben nicht von alleine. Nur gegenwärtig habe ich erst einmal andere Sorgen, deshalb hoffte ich auf meinen Doktor. Er las sich den Operationsbericht durch und ich erzählte ihm noch das, was nicht drinstand. Ich behielt die Dosis von 100mg L – Thyroxin bei. Er ließ Blut abnehmen und ich sollte mich in einer Woche wieder vorstellen. Zu diesem Zeitpunkt funktionierte auch meine Stimme noch nicht optimal, ich fühlte mich insgesamt ausgesogen.
Es nützte aber nichts, ich musste anfangen, ich überarbeite den ›Alleinflug‹ für einen Ausdruck mit MS Word, ein nächstes Problem schlich sich in die Geburtstagsvorbereitungen für Mutter ein, mein Drucker streikte. Jeder weiß wie teuer Druckpatronen sind, ich war nie für das auffüllen der Druckpatronen, bei meinem Pixma von Canon versuchte ich mich erstmalig. Es war nicht wirklich erfolgreich, denn der Druckkopf verabschiedete sich, obwohl ich neuen Patronen gekauft habe und mehrere intensive Reinigungen vornahm, es half nichts. Die Magenta Patronen gab keine Farbe von sich, aber in Schwarz – Weiß druckte er. Eigentlich wollte ich die Bilder im "Alleinflug" mitdrucken. Nach mehreren Tagen, hatte ich die PDF – Version mit Bildern fertig und die Druck – Version ebenfalls. 200 Seiten sind es geworden, ganz schön viel, für mich als Nichtschreiber.
Etwas Niveau sollte das Ganze auch haben, deshalb kaufte ich mir bei Pearl eine Thermobindemaschine und entsprechende Mappen, ich denke, die kann ich später auch gut gebrauchen, es wird immer etwas zu binden geben, vielleicht meine Reiseerlebnisse und die Fortsetzungen vom ›Alleinflug‹. Das Binden hob ich mir bis zum Schluss auf.
Der Hausarzt erachtete es als notwendig, dass die Dosis auf 125 mg L – Thyroxin erhöht wird, ich fühlte mich wie kurz vor einer Grippe, hoffentlich nicht, denn in der nächsten Woche war die Infusion, die ich schon um einen Monat verschoben habe. Die Stimme war auch wieder weg, mein Doktor meinte, er will mich jetzt nicht noch mit Antibiotika zupumpen und mit der Stimme, es war nicht sein Gebiet. Er meinte deshalb, “Am besten du gehst zu deiner HNO – Ärztin ins Sana Klinikum!” und schon hatte ich eine Überweisung in der Hand. Geht denn die Rennerei im neuen Jahr weiter, das passt mir gar nicht, aber es war wohl notwendig.
Ich wollte mir gleich auf der Heimfahrt einen Termin holen, manchmal verschlägt es sogar mir den Atem. Am Tresen in der Anmeldung stand Frau Dr. Ronneburger, sie kannte mich noch, ich brachte mein Anliegen vor und bat um einen Termin. Sie sagte, “Die Patienten vom Doktor Feller brauchen keine Termine und auch keine Überweisung”. Ich sollte sofort ins Arztzimmer gehen, sie schaut sich gleich die Problemzone an. Ich wusste schon was kam, als sie meine Zunge mit dem Krepppapier packte, das obligatorische ›Hiiiiii‹, natürlich kam ich über ein klägliches Krächzen nicht hinaus, immer und immer wieder verlangte sie dieses quälende Wort. Ihre Diagnose war, die linke Stimmlippe hängt noch etwas. Sie meinte aber, “Herr Ullmann ich gebe ihnen mein GROSSES PIONIEREHRENWORT, das bekommen wir wieder hin”. Das war doch einen vielversprechende Aussage. Dr. Feller wollte sie Bescheid sagen, wenn ich will kann ich gern wiederkommen. Ich hatte mit dieser Ärztin wieder einmal einen Glücksgriff gemacht.
Der nächste Termin war die Infusion in der Charité, hoffentlich nehmen die mich über überhaupt dran, wegen meines schlechten Allgemeinzustandes. Der Wartebereich war voll, ich habe den Eindruck es wird immer unpersönlicher, ich wurde sofort von einer Lehrschwester abgefangen und kam gar nicht mehr in die Anmeldung. Mein Termin war schon 9.00 Uhr, überhaupt nicht meine Zeit, da ich früh schon eine Weile brauche um mich zurechtzufinden. Meine Kopfgeräusche, ja die sind immer noch da, sie sind besonders schlimm wenn ich, z.B. durch den Wecker oder andere Geräusche abrupt aufwecke. Das langsame Aufwachen macht mir da nicht so viele Probleme, ich glaube auch, dass ich damit leben muss, ich habe keine Hoffnungen mehr, dass mir hier jemand helfen kann.
Ich war überrascht, zum ersten Mal seit langer Zeit, wieder eine Ärztin Frau Dr. Spieß, die sich wirklich um die Patienten kümmert und nicht nur ihre Arbeit macht. Natürlich stand die Operation im Mittelpunkt der gründlichen Untersuchung und des Gesprächs, ich war zufrieden. Sie monierte die Schilddrüsenwerte, aber war auch der Meinung meines Hausarztes, vielleicht regelt es sich noch ein. Der Rest war wie immer, nee eigentlich nicht, Schwester Karola setzte die Nadel richtig an, aber brauchte auch zwei Versuche, danach lief die Infusion gemächlich in die Vene, die Wettrennen sind ja vorbei.
Genauso unpersönlich, wie der Empfang, war die Terminvergabe, da wird einem einfach ein Termin im Wartebereich angesagt, egal ob es passt oder nicht, die Lehrschwester musste deshalb noch paar Mal in die Anmeldung gehen, bis ich zufrieden war. Einige Leute saßen von 9.00 Uhr immer noch da. Ich konnte den leisen Unmut verspüren. Ich war fertig und so wie die ärztin sagte wird sie im März zum nächsten Termin noch einmal da sein, das würde mich freuen.
Zwei Tage später stand ich bei der Diabetologin auf der Matte, auch sie informierte ich über die Operation, der Zuckerwert war auch nicht so toll, aber sie hatte ja schon vorher gesagt, dass die Schilddrüse im Stoffwechselprozess eine große Rolle spielt. Der Langzeitwert wurde genommen und ich konnte wieder gehen.
Nachdem ich auch den Termin bei meiner Onkologin wahrgenommen habe, d.h. sie war nicht da, Doktor vertrat sie, konnte ich mich erst einmal halbwegs zurücklehnen. Es ging ja hauptsächlich um die Auswertung der CT vom letzten Jahr. Eigentlich brauchte ich gar nicht zu ihm, denn ich hatte mir in der Anmeldung schon eine Kopie machen lassen und kannte den Befund deshalb schon.


Sana Gesundheitszentrum Berlin
Bereich Polikliniken
Praxis für Radiologische Diagnostik Frankfurter Allee 231 A 10365 Berlin
Sehr geehrte Frau Kollegin, 20. November 2007 wir bedanken uns für die freundliche überweisung Ihres Patienten, Henry ULLMANN, geboren am 27.12.1948, zur Computertomographie. CT des Halses nach KM–i.v. in Spiraltechnik, CT des Thorax und Abdomens nach KM–oral und nach KM–i.v. vom 19.11.2007. Indikation, Anamnese, klinischer Befund:
Struma nodosa. OP–Vorbereitung (kalte Knoten). Zustand nach Rektum–NPL von 2000. Verlaufskontrolle des Abdomens zu 10/2006. Erstuntersuchung von Hals und Thorax.
Befund:
CT Hals und Thorax:
Erheblich aufgetriebener linker Schilddrüsenlappen, der im Seitenvergleich deutlich stärker nach caudal eintaucht. Inliegend findet sich eine große, ca. 4,5 x 3,6 cm große hypodense Knotenbildung, die von einem kapselartigen Randsaum umgeben wird und die hyperdensere, möglicherweise auch KM aufnehmende, Binnenstrukturen erkennen lässt. Gute Abgrenzbarkeit von der Umgebung. Kein Hinweis auf Muskel –oder Gefäßinfiltration. Keine suspekt vergrößerten Lymphknoten in der Umgebung. Der rechte Schilddrüsenlappen zeigt eine regelrechte Größe. Hier findet sich eine ca. 2,3 x 2,5 cm große hypodense Knotenbildung im lateralen Bereich, die deutliche inliegende und randständige Kalzifikate aufweist.
Kein Nachweis suspekt vergrößerter mediastinaler oder hilärer Lymphknoten. Regelrechte Gefäßdarstellung. Kein Hinweis auf eine Ergussbildung.
Im hochauflösenden Lungenfenster kein Nachweis intrapulmonaler Rundherde. Keine Infiltrate, keine Belüftungsstörungen.
Ergebnis:
Ausgeprägte Knotenstruma mit Bevorzugung des linken Schilddrüsenlappens. Hier inliegend große hypodense Knotenbildung mit hyperdensen Binnenstrukturen. Rechts nur mäßiger Knoten mit deutlichen Kalzifikaten. Kein Hinweis auf Umgebungsinfiltrationen, keine suspekt vergrößerten Lymphknoten.
Unauffälliges Thorax–CT. Kein Hinweis auf Filialisierung, vergrößerte Lymphknoten, Infiltrate od eine Ergussbildung.
CT Abdomen:
Homogene Darstellung der Leber, kein Nachweis fokaler Läsionen. Unauffällige Darstellung der Milz, beider Nebennieren, beider Nieren, des lobulierten und fettinfiltrierten Pankreas und der Gallenwege. Zustand nach CCE. Kein Nachweis suspekt vergrößerter Lymphknoten paraaortovacal. Aortensklerose. Keine freie Flüssigkeit im Abdomem. Harnblase bei Prallfüllung regelrecht. Inneres Genitale unauffällig, Die zu vermutende Anastomosenregion (Kettelnahtmaterial) stellt sich regelrecht dar. Kein Hinweis auf ein Tumorrezidiv. Keine umgebenden Lymphknoten.
Ergebnis:
Kein Befundwandel im Vergleich zur Voruntersuchung von 10/2006. Kein Hinweis auf Leberfiliae, kein Tumorrezidiv, keine suspekt vergrößerten Lymphknoten, keine freie Flüssigkeit im Abdomen.
Mit freundlichen, kollegialen Grüßen

Es gab hinsichtlich meiner Grunderkrankung kein Anlass zur Sorge. Der Doktor bestätigte das, als er zu mir sagte: “Man kann davon ausgehen, dass der Krebs geheilt ist, jetzt gehen Sie in die erweiterte Nachsorge, denn ein Stück Darm ist ja noch vorhanden!” Da denke ich immer an die unsäglichen Worte dieser Frau: “Nach Ihren Informationen hat er es überstanden”. Die hat es schon vor Jahren gewusst, was für hellseherische Kräfte manche Menschen haben. Ich werde diesen Satz mein ganzes Leben nicht vergessen, was für eine Arroganz und Menschenverachtung steckt doch da drin. Was müssen das für Menschen sein, die so etwas äußern. Ich bin doch ein richtiger Glückspilz, dass ich die los bin. Konnte ich nach der Diagnose etwas weder Reisen planen?
Der Januar war schon fast vorbei, ich musste mich an die DVDs machen und es ging mir tatsächlich etwas besser, vielleicht war es gar die Infusion in der Charité, ich weiß es nicht genau. Etwas Vorarbeit habe ich schon vor einigen Jahren gemacht und Bilder aus Mutters Fotoalben eingescannt, aber es blieben noch viele übrig, die Zahlen sagen einiges aus. Ich musste 2000 Bilder sichten, 1000 scannte ich ein, die meisten brauchten eine Nachbearbeitung mit Photoshop und passende Musik musste ich auch noch suchen, ein Arbeit die über 100 Stunden Zeit in Anspruch nahm. Ich wusste genau, was im Februar auf mich zu kam, da war an die Flugsimulation kaum zu denken.
Bei der Erarbeitung war ich auch auf mich alleine gestellt, die Zuarbeit war praktisch nicht vorhanden und einfach ist es auch nicht gerade, hängt doch an fast jeden Bild eine mehr oder weniger intensive Erinnerung. Da kommt man schon ins Grübeln und Gefühle kommen in positiver und negativer Hinsicht auf. Da muss dann auch einmal ein Drum Whisky herhalten, als Selentröster.
Die musikalische Untermalung ist bei Mutter kompliziert, es kommt immer darauf an, was die Interpreten für eine Haltung, vor und nach der Wende zur DDR hatten bzw. haben und mit der ›Selenkotze – Volksmusik‹ brauchte ich ihr auch nicht zu kommen. Um ehrlich zu sein mir geht es genau so, deshalb habe ich mehr oder weniger bekannte Lieder aus den ›Sixties‹ ausgesucht.
Letztendlich habe ich es gerade so geschafft, es sind drei DVDs geworden, Spieldauer insgesamt ca. 4 Stunden, ein Stück Zeitgeschichte unserer Familie aus 8 Jahrzehnten. Ich wollte damit auch eine Erinnerung an mich schaffen, vielleicht gucken sich die ›Übriggebliebenen‹ diese DVDs später einmal an, denn ich habe versucht von allen Familienangehörigen Bilder einzuarbeiten.
Im Februar war ich gesundheitlich so weit wieder hergestellt, dass ich am Flugsimulantenstammtisch teilnehmen konnte und die internationale Münzausstellung ›World Money Fair‹ im Hotel Estrel habe ich mir auch gegönnt. Hier konnte ich meine kleine Münzsammlung komplettieren, seit ich im Jahr 2003 aufgehört habe zu rauchen, kann ich das Geld hier sinnvoll investieren.
Ein ständiges, nicht permanentes Problem belastet mich zunehmend, deshalb hatte ich regelrechte Angst, die Arbeiten für Mutters Geburtstag nicht zu schaffen. Mein linkes Auge hat sich seit dem Sommer letzten Jahres immer wieder einmal gemeldet. Ich glaube die Iridiozyklitis, die ich aufgrund meiner Autoimmunerkrankung habe, ist nie richtig ausgeheilt. Da ich noch genug Salbe und Tropfen habe, behandelte ich das Auge immer wieder selbst, aber wohl fühlte ich mich dabei nicht. Ich habe die Befürchtung, dass die Erkrankung chronisch wird und man hört ja immer wieder, dass sie zur Erblindung führen kann, deshalb mein Motto nichts auf die lange Bank schieben und die nächste Reise buchen.
Es soll im Juni eine Woche nach Schottland gehen, wieder mit easyJet bis Glasgow und dann weiter bis Inverness. Das Motto lautet; ›With Train, Ferry and Coaches through Scotland‹.
Bevor die Fahrt nach Bautzen losging, mussten die 200 Seiten des ›Alleinflug‹ noch gebunden werden, es klappte gut, ich hoffe es hält auch, alles noch verpackt und dem Problemfall, meinem Auto gut zureden, dass es ja ordentlich fahren möge. Am Sonntagmorgen fuhr ich los. Ich habe mir angewöhnt um allen Eventualitäten vorzubeugen die Batterie vom Auto abzuklemmen, eine wirkliche Alternative ist es wohl nicht, aber es klappt. Die Blumen für Mutter bringe ich aus Berlin mit, hier in Treptow gibt es da einen Laden, der immer frische Blumen hat und der hat auch am Sonntag auf.
Die Fahrt verlief reibungslos, mein Auto denkt wohl ernsthaft über die Verschrottung nach. Paar Tage blieben noch Zeit bis zum 80. Geburtstag meiner Mutter, mein Schwager hatte die Möglichkeit einen Beamer zu besorgen, so dass ich in der Gaststätte in Grubschütz eine kleine Kostprobe meines Werkes geben kann. Im Winter sind Rund ums Haus keine Arbeiten geplant, ich machte mich trotzdem nützlich und arbeitet ihre Dokumente, die sich mit Haus und Betriebskosten befassen durch, vernichtete einiges, obwohl sie schon Ordnung darin hat. Wenn man bedenkt, dass das immer meines Vaters Aufgabe war, auch hier hat sie sich hineingearbeitet und das ist gar nicht so einfach. Wir planten gemeinsam die Arbeiten für Frühling, Sommer und Herbst, da fällt wieder einige an. Aber jetzt wir erst einmal gefeiert.
Am Geburtstag selbst waren einige Gäste am Vormittag da, viele riefen an, weil meine Schwestern eine Annonce in der ›Sächsischen Zeitung‹ aufgegeben haben, mit Bild, da gab es in mehrerer Hinsicht Kritik, am Text und am ausgewählten Bild. So ist meine Mutter nun mal, immer gerade heraus, aber es legte sich bald. Zum Glück hatte ich damit nichts zu tun, auch nicht mit dem Geburtstagsgeschenk was am Nachmittag, bei strahlenden Sonnenschein, angeliefert wurde. Ein Benzinrasenmäher, mit Eigenantrieb, nicht schlecht und schön grün, aber auch nicht billig. Mal sehen, wenn Mutter damit zum ersten Mal durch den Garten gezogen wird!
Am Nachmittag vervollständigte sich die Familie, Evelyn und Sonja waren eh da, dann kamen meine Neffen aus Bayern mit dazu und später erschien mein Schwager, der an solchen Tagen meistens als Kraftfahrer fungiert. Mit dem Eintreffen von Ronny war mir schon klar, dass ich um den Doppelkopf nicht herumkomme, heute aber nicht, denn am Abend war, in der Gaststätte ›Lusatia‹, ein Kegelturnier geplant. Ich habe natürlich nicht mitgemacht, das geht leider nicht mehr, Mutter hat sich beim letzten Turnier etwas die Schulter verzogen und machte ebenfalls nicht mit, sie musste ja auch die Glückwünsche der anderen Gäste entgegennehmen. Heute war nur die engere Familie geladen, bzw. die die Teilnahmen einrichten konnten, meine Nichte Anke und Freund Ives aus Dresden, mein Neffe Carsten mit Freundin Catrin aus Frankfurt am Main, Ronny und Daniel waren ja schon da.
Nach dem Turnier lud uns Mutter zum Abendbrot ein, jeder konnte Essen und Trinken, was er wollte. Klar gab es zum Kegel auch schon etwas zu trinken, es ist eine Kegelbahn mit Bedienung, nur geraucht werden durfte auch hier nicht. Es wurde vereinbart, dass derjenige der ›Alle Neune‹ kegelt eine Runde ausgeben muss, es erwischte Ives. Als das Turnier schon zu ende war, versuchte Ronny noch einen letzten Wurf und es geschah, das unvermeidliche, er warf alle Kegel um, es hat fast keiner gesehen, aber der Ober und noch einer doch. Mein Neffe hat sich fürchterlich geärgert, unter lautem Protest und mit ›ausgefahrenen Hörnern‹ , gab er seine Runde aus. Da alle seine Reaktion kennen, wird er dann auch noch auf die Schippe genommen. Nach dem Abendessen brachte uns mein Schwager nach Hause, es erfolgte noch eine kleine Auswertung und dann war der erste Teil des Geburtstages gelaufen.
Am nächsten Tag fuhren wir, Mutter und meine Schwestern nach Tschechien, ich wollte tanken, das Benzin kostete gerade wieder um die 1,40 Euro, da lohnt es sich schon. An der Grenze steht tatsächlich keiner mehr, irgendwie komisch. Eingekauft wurde im Travel Free Shop, Kaffee, Schnaps, Zigaretten und was es sonst noch gab. Da sich keiner bereit erklärte das Mittagessen zu bezahlen, lud uns Sonja ein. Ich bin Kraftfahrer, Mutter hat genug Geld ausgegeben und Evelyn wollte nicht.
Nachmittag nahm ich noch eine Aktualisierung der DVD vor, mir fehlten Bilder von zwei Gratulanten, das von Catrin habe ich beim Kegeln gemacht und das von Kerstin der Freundin meines Neffen Falk, ließ ich mir per e–mail von Anke schicken, nun waren sie alle verewigt. Das Einarbeiten machte keine großen Probleme, rendern konnte ich es nicht, da ich keinen DVD – Rohling hatte.
Am Abend, als das Telefon klingelte gab es noch eine Hiobsbotschaft, die Schwägerin meiner Mutter, die Berliner Tante kann vermutlich nicht kommen, da meine Cousine erkrankt ist. Sie war am Telefon vollkommen aufgelöst. Es brachte uns das ganze Konzept durcheinander, denn unterwegs sollte noch die Schwägerin meiner Mutter aus Riesa zusteigen. Das war natürlich für Mutter nicht die beste Situation, aber sie trug es mit Gelassenheit. Am Freitag, kaufte ich den Rohling und wir gingen zum Vater ans Grab. Er ruht hier friedlich und wir waren mit der Planung noch nicht weiter. Zur Entspannung erfolgte am Nachmittag das Doppelkopfspiel, mit Ronny als fünften Mann. Das Spiel verlief ohne Zwischenfälle, kurz vor Ende des Spiels, rief meine Tante an und sagte definitiv ab. Jetzt war es Zeit, den Familienrat einzuberufen, mein Schwager saß jetzt auch in der Runde. Es gab unterschiedliche Meinungen zur Situation, mein Schwager erklärte sich bereit die Tour nach Riesa zu machen um Mutters Schwägerin zu holen und wieder nach Hause zu fahren. Sein nächster Vorschlag Mutters Schwägerin aus Berlin ebenfalls zu holen wurde kontrovers diskutiert. Ich hatte die Idee meinen Ex – Schwager Rolf einzuspannen, aber leider musste er am Sonnabend arbeiten.
Ganz nebenbei, seit 6 Stunden renderte mein PC die neue DVD, damit ich die am Sonnabend in der Gaststätte ›Spreetal‹ in Grubschütz vorführen konnte, in der die erweiterte Geburtstagsfeier stattfinden sollte. Evelyn musste laufend die Teilnehmerzahl minimieren. Uns war allen richtig schlecht zu mute und es musste erst einmal ein Kräuterschnaps her. Nach mehreren Telefonaten, wurde beschlossen, dass mein Schwager, beide holt. Ein großer Dienst für die Familie, wie ich einschätzen muss und auch für die Schwägerinnen.
Am Sonnabend war schönes Wetter, ich musste mich mit dem Beamer vertraut machen, so ein Gerät habe ich noch nie bedient. Diaprojektoren waren mir vertraut, von einfach bis besser, da ich vor Jahren nur Dias gemacht habe, die meisten aber vernichtet, was soll es, an allen Erinnerungen sollte man nicht kleben bleiben. Nach paar kleineren Problemen hatte ich das Gerät im Griff, die Jugend sollte sehen, dass die Alten auch Ahnung haben.
In die Vorbereitung kam wieder ein Anruf, die Tante aus Berlin kommt nicht, sie hat einen Schwächeanfall, noch ein Gast weniger, zum Schluss werden es nur noch die üblichen Verdächtigen sein. Wir haben schon öfters in dieser Gaststätte unsere Familienfeiern gemacht, eigentlich wollte ich nicht mit dem Auto fahren, aber auch hier gab es bis zum Schluss Stress, endlich saßen gegen 12.00 Uhr alle 15 Leute an der Tafel. Evelyn hielt eine kleine Rede und Mutter bedankte sich für das Erscheinen und die Geschenke. Ja ich weiß ja, eigentlich hätte mir die Rede zugestanden, aber ich kann es nicht, dafür habe ich viel zu nahe am Wasser gebaut. Ich hatte schon meine Probleme zur Goldenen Hochzeit meiner Eltern, obwohl ich früher vor hunderten von Leuten gesprochen habe. Das war aber nicht zu solchen Anlässen.
Das Essen war reichlich und zufriedenstellend, trinken konnte jeder was er wollte. Nach dem Mittagessen begab sich die Gästeschar zum kleinen Spaziergang in die Natur. Ronny, mein Schwager und ich bauten das Equipment auf, dann erfolgte die Vorführung eines Teils der ersten DVD. Ich habe sie auch noch nicht in dieser Form gesehen und merkte bald, dass sie mit der ›heißen Nadel‹ gestrickt war, damit das Kaffeetrinken pünktlich beginnen konnte, brachen wir die Vorführung ab. Aber man wollte noch am Abend, bei Mutter zu Hause, weiter gucken. Es hat sie wohl interessiert!
Wie immer gab es den Rest vom Mittagessen und Kaffeetrinken mit, Mutter war etwas sauer, weil man ihr eine Torte aufgeschwatzt hat, die kein Mensch wirklich gern ist, da waren die belegten ›Schnittchen‹ schnell alle. Es war aber nach den konfusen Vorbereitungen ein schöner Nachmittag gewesen, mein Schwager brachte meine Tante wieder nach Riesa und wir brachen nach 17 Uhr auf um uns später bei Mutter wieder zu treffen. Mein Neffe Falk hat uns mit meinem Auto nach Auritz gefahren, da war es gleich wieder an Ort und Stelle und ich brauchte es nicht am nächsten Tag holen.
Nachdem sich alle eingefunden hatten, wurden noch Getränke und paar Würstchen gereicht, dann begann der zweite Teil der Vorführung. Ich glaube schon sagen zu können, es hat alle gefallen. Leider waren von der Hauptperson, meine Mutter fast keine Bilder aus der Kindheit auf den DVDs zu sehen. Ich dachte es gibt keine, jetzt rückte sie auf einmal welche raus. Für mich, wieder Arbeit, ein Update ist fällig.
Der Sonntag verlief ruhig, Sonja fühlte sich nicht gut und meine Neffen und Nichten waren auf der Heimfahrt, Evelyn und Roland gesellten sich am späten Vormittag zum Frühschoppen in Auritz ein. Eine gute Gelegenheit, die ›Reste‹ , zu verspeisen. Nun musste sich Mutter nur noch mit der Torte rumquälen, sie hatte ein Lösung, am nächsten Tag wurde sie an Nachbars Hühner verfüttert, die Hühner freuten sich und legen bestimmt paar Schokoladeneier legen.
Am Dienstag fuhr ich zurück nach Berlin, denn mein Hausarzt wartete schon auf mich, Mutter hat sich noch etwas Positives einfallen lassen. Ihre Kinder bekamen einen Geldbetrag geschenkt, ich hatte es mit ihr abgesprochen, aber meine Schwestern waren erstaunt. Ich finde es gut so, wie sie es macht, sicherlich ist das auch in Vaters Interesse.
Mein Auto hat zumindest auf dieser Fahrt keine Macken gezeigt. Im Briefkasten befand sich kaum Post, die 4 Finken waren munter. Es war wieder ein schöner Aufenthalt in Bautzen, zumal ich alle getroffen habe die noch zur Familie gehören, was selten vorkommt.
Beim Hausarzt war alles soweit in Ordnung, ich machte ihn darauf aufmerksam, dass ich manchmal und gerade heute auch, das Gefühl habe, meine Mandeln sind geschwollen. Es sind zwar keine Schmerzen beim Schlucken, aber es ist so als ob da hinten etwas Fremdes ist. Er schaute mir in den Hals und meinte es ist keine Mandelentzündung, sondern die Drüse ist entzündet, seine Erklärung habe ich mir nicht behalten können. Aber es ist nicht bedrohliches, ich solle etwas Hartes essen, dann geht die Schwellung weg, es stimmt tatsächlich, sie verschwindet nach einigen Stunden tatsächlich wieder. Ich ließ mir noch einmal Blut abnehmen, wegen den Schilddrüsenwerten und wir vereinbarten, dass ich in der nächsten Woche anrufe. Er wird mir dann mitteilen, wie es weiter geht.
Der Februar neigte sich dem Ende zu, einmal mehr ohne Schnee, deshalb schickt die Charité trotzdem ihre Rechnungen, wegen der Medikamentenzuzahlung. Die von der Therapie im Januar, ist rechtes, denn befreit bim ich noch nicht, aber die vom letzten Jahr war auch wieder dabei, ich dachte das ist lange erledigt. Es lag ein Schreiben bei, dass ich die 20 Euro zahlen muss, sagt meine Kasse, das Geld bekomme ich zurück. Ein Name zwecks Rücksprache war auch angegeben, leider bekam ich dorthin keine telefonische Verbindung. Die rechtmäßige Summe von 20 Euro zahle ich ein, die anderen 20 Euro, viel Geld, waren mir zu heikel. Ich rief deshalb in der Servicestelle der Krankenkasse an, dort bekam ich grünes Licht.
Die Grenze an Zuzahlungen war jetzt erreicht, deshalb beschloss ich mich befreien zu lassen. Ich benötige bei meiner Krankenkasse nur alle zwei Jahre die Bestätigung meines Arztes über meine chronischen Krankheiten. Die Apotheke fertigte mir den Computerausdruck über die Zuzahlungen, mit den anderen Unterlagen und dem ausgefüllten Antrag ging ich zur Servicestelle, immer gespannt ob alles klar geht. Vor paar Jahren traten einige Probleme auf, mit dieser Mitarbeiterin auf, aber seit dem gibt es keine Klagen. So war es auch dieses Mal, ich bekam den Befreiungsausweis, die Überbezahlung und auch die 20 Euro sollten mir auf meine Konto überwiesen werden, es klappe auch.
Ich konnte sogar noch ein Problem klären, es gab bei meiner Krankenkasse ein Bonus – Programm für die Vorsorge. Man muss sich die einzelnen Vorsorgeuntersuchungen für das laufende Jahr betätigen lassen und am Jahresende gibt es je Leistung 10 Euro Bonus zurück.
Ich mache die Vorsorgeuntersuchungen sowieso, – Krebsvorsorge
– Check – Up
– Zahnuntersuchung
– Grippeschutzimpfung,
das sind 40 Euro, dann kommen noch die 40 Euro aufgrund der Teilnahme am Diabetes Management Programm dazu, die 80 Euro hole ich mir im nächsten Jahr. Dafür fliege ich mit easyJet nach London und wieder zurück. Es gibt viele Sachen, die man sich wirklich selbst organisieren muss, keine macht einem auf diese Möglichkeiten aufmerksam.
Wie vereinbart rief ich beim Hausarzt an, 7.30 Uhr, vor Sprechstundenbeginn, so hatte es mir seine selbige Hilfe aufgegeben. Es dauerte eine ganze Weile bis er das Gespräch seiner Sprechstundenhilfe entgegen nahm. Ich weiß schon warum, er war bestimmt auf der Toilette eine Zigarette rauchen. Er schafft es nicht, sich das Rauchen abzugewöhnen und ich ziehe ihn natürlich damit auf. Wer kann das schon, seinen Arzt kritisieren.
Die Werte waren noch nicht im grünen Bereich, aber seit Januar haben sie sich verbessert, deshalb meinte er, ich soll die 125 mg L – Thyroxin weiter nehmen, im April wird noch einmal Blut abgenommen und entschieden.
Am 1. März fand unser traditioneller Flugsimulantenstammtisch statt, wie immer mit Hausfrühstück und Fachsimpelei, nicht nur über den Flusi. Danach, auch wie immer, war ich bei meinem Kumpel, es gab wieder einiges zu installieren, zu besprechen, ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zu ›Wetten das?‹ um mir Leona Lewis mit ›Bleeding Love‹ anzusehen. Sonst kann man die Sendung auch in den Schredder werfen, vor allem wenn die deutschen Schauspieler, Fußballspieler und was weiß ich noch für Deutsche hofiert werden.
Der nächste Termin beim Augenarzt Dr. Shahnazary ist mir insofern wichtig, weil ich mit dem linken Auge immer noch nicht zufrieden bin. Ich hoffe er hat eine Lösung, obwohl eigentlich die Routineuntersuchung wegen des Diabetes gemacht werden solle. Der Augendruck war im rechten Auge zu hoch, deshalb hat er für den Juni die Profilmessung angeordnet, d.h. Früh Mittag und Abend zum Augendruck messen, sein Hobby vermutlich. Mich beschlich ein komisches Gefühl, er schaute sich zwar die Augen genau an, aber sein Gerede fand ich eigenartig. Er meinte nämlich, irgendwann muss die Pupille raus, was auch immer das ist. Meistens geht es gut, fügte er noch an. Mit anderen Worten er wusste keine Lösung und fand auch in seinem Computer die Krankheit nicht. Deshalb holte er bedächtig, ein sehr dickes Buch und blätterte darin. Er zeigte mir ein Bild eines an Morbus Bechterew erkrankten Menschen, krumm nach vorn gebeugte und sagte, „Seien sie froh, dass sie nicht so aussehen!“ Na schönen Dank auch, dachte ich mir. Dann rief er seine Sprechstundenhilfe hinzu und beauftragte sie den Namen der Krankheit, den komplizieren Namen habe ich mir nicht gemerkt, in den Computer einzugeben. Ich kenne sie unter den Namen Iridocyclitis und diesen Symptomen;
– Augenschmerzen, tief und bohrend
– Lichtscheu
– Rötung des Auges
– Tränenträufeln
– Verschwommenes Sehen
Ich hatte Angst, dass diese Erkrankung chronisch wird, ich war enttäuscht von ihm, auch die Therapie 2004 im Virchow Klinikum war für den Doktor nicht relevant. Er meinte es ist nichts zu machen, nun sitze ich hier zu Hause mit sechst verschiedenen Tropfen und einer Salbe. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Ob ich bei dem Arzt bleibe weiß ich echt nicht mehr.
Da ich in Adlershof, auf dem Nachhauseweg, immer an der altbekannten Currywurstbude vorbeikomme, kam der lange Arm raus und zog mich rein. Die schmecken zwar nicht mehr so wie in alten Zeiten, aber durch die Erinnerungen an das Wachregiment, haben sie eben einen besonderen Geschmack. Im dem kleinen angrenzenden Raum, der immer noch so aussieht wie vor 30 Jahren, traf ich meinen Rechtsanwalt, er erkannte mich sofort und wir machten einen kleinen Plausch. Er konnte sich sogar noch an einige Details erinnern und über Mangel an Arbeit beschwerte er sich auch nicht.
Der März war wieder so Monat, mit gehäuften Arztterminen und in Berlin streikte die BVG, für den Termin in der Schilddrüsensprechstunde in Hellersdorf brauchte ich die U – Bahn, deshalb galt es zu überlegte, ob ich mit dem Auto fahre.
Zuvor war ich aber noch auf der Internationale Tourismus Börse (ITB) in den Messehallen, dorthin kam ich mit der S – Bahn, aber die fuhr wegen Bauarbeiten von hier draußen von 8 bis 16 Uhr nicht, es erfolgte Schienenersatzverkehr mit Bussen. Was soll es, du musste ich durch. Auf der ITB habe ich mir die Länder angesehen, die mich interessierten. Kurz vor 16 Uhr verließ ich die Messe, mit gefüllter Tasche und Beutel. Die S – Bahn fuhr inzwischen wieder durch, am Abend hatte ich mit der Sortierung und Sichtung des mitgebrachten Materials zu tun.
Zum Glück streikte die S – Bahn am Montag nicht auch noch und entlang der U – Bahnlinie in Hellersdorf fuhr ab Wuhletal ein Bus. Ich war viel zu zeitig da, man weiß ja nie ob es klappt mit dem Verkehr. Trotz allem, was auf dem Ersatzverkehr für Fahrer zum Einsatz kommen ist schon bedenklich, die fahren wie die ›Klamottenkutscher‹ , nicht als ob Menschen im Bus sind. Wer sich nicht schnell genug festhalten konnte wurde hin und her geschleudert, aber es sagte keiner etwas, die Leute waren wahrscheinlich froh, dass überhaupt was fuhr.
In der Nuklearmedizin war ich wieder bei dem Arzt, auf dessen Laborwerte warte ich heute noch, er macht zwar einen kumpelhaften Eindruck, aber scheint mir etwas oberflächlich zu sein. Bei der Sonografie stellte er keine Abnormitäten fest. Ich erzählte ihm von der Operation, auch das was nicht im Operationsbericht stand. Er sagte mir, dass er immer froh ist wenn die operierten ›Schilddrüsen‹ gesund und munter wiederkommen. Die Einstellung der Werte überließ er dem Hausarzt, war aber nicht so sehr überzeugt, dass ich bei 125 mg bleiben kann. Der nächste Termin, wenn es keine Komplikationen gibt, ist in einem Jahr.
Angenehm war für mich, dass ich meine Ex – Schwägerin Jutta getroffen habe, die hier Sprechstundenhilfe ist. Sie freut sich schon auf den nächsten Arbeitseinsatz in Zeuthen, ich habe die Chance gleich genutzt, sie zum großen Ereignis im Dezember eingeladen, das ist an einem Sonnabend, vielleicht klappt es, dass ihr Mann auch mitkommen kann. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, ein paar von den ›Fünfzigergästen‹ sind doch übriggeblieben und auf die anderen, ich wiederhole es gern, kann ich sehr wohl verzichten.
Etwas musste ich vor Ostern unbedingt noch fertig stellen, Mutter hat mir ihre Bilder mitgegeben, ich wollte die erste DVD noch einmal überarbeiten, es war nicht wirklich ein Problem. Was mir fehle, ein Drucker, der DVDs bedruckt, meiner hat ja seinen Geist aufgegeben. Ein Schnäppchen ist mir beim MediaMarkt schon aufgefallen, aber ich brauchte noch Bedenkzeit. Es gab noch paar Termine und wenn die abgearbeitet sind und er ist noch da, kaufe ich ihn.
Da wartete als erstes, der Termin bei meiner Diabetologin, etwas gespannt war ich auf den HbA1C Wert, 6,6 mmol/l, nicht wirklich gut, aber sie sah darin kein Problem. Es liegt wahrscheinlich an der nicht mehr vorhandenen Schilddrüse, sie spielt eben keine so untergeordnete Rolle im Stoffwechsel. Den noch nicht richtig eingestellten Wert, machte sie auch dafür mitverantwortlich, ich glaube die Entscheidung vom Hausarzt fand sie nicht wirklich gut. Ich war schon gespannt auf den Blutdruck, 110/65 mm HG im sehr niedrigen Bereich. Ich begreife nicht, warum der Wert bei ihr immer so niedrig ist, hat das etwas mit Vertrauen zu tun, aber warum ist er beim Hausarzt dann immer höher. Da ich ihr die Untersuchungsergebnisse vom Augenarzt mitgebracht habe, musste ich ihr natürlich vom letzten Besuch erzählen, ihr war das Problem nicht unbekannt, manches hätte sie auch schon gehört. Sie schlug mir vor, den Arzt zu wechseln, hier im Hause, im Sterndamm, gibt es auch zwei Augenärzte und Diabetiker nehmen die noch auf, ich bin am überlegen. Mir schwebt da noch eine Idee im Kopf herum.
Vor der Diabetologin kann ich nur den Hut ziehen, ich fragte sie, wie lange sie heute noch arbeiten muss, es war Freitag. Sie zeigte nur auf den Stapel Akten und meinte, “Eigentlich bis 11 Uhr, aber vor 14 Uhr werde ich wohl nicht auskommen!” Die Gesundheitspolitik lässt grüßen. Ich hatte auch einen Sonderwunsch, denn sie sollte mir noch den Antrag auf Mehrbedarf beim Grundsicherungsamt ausfüllen.
Am Montag startete die nächste Infusion in er Charité, ich hoffe Frau Dr. Spiess ist noch einmal da. In der zentralen Anmeldung fragte ich nach, wo ich die Zuzahlungsbefreiung ansagen muss, oben in der Rheumatologie, die haben ein anders Computerprogramm, dass war zumindest ein Auskunft. Dort angekommen, stand ich als einziger im Warteraum, war heute geschlossen. In der Anmeldung saßen doch aber drei Mitarbeiterinnen. Schon das Schild, bitte nicht klopfen, ärgerte mich, aber ich wurde gleich reingerufen. Es gab Infusionen heute und die Zuzahlungsbefreiung muss ich jedes Mal ansagen, der Computer beherrscht das nicht, etwas erstaunt war ich schon, aber nun weiß ich es. Dafür wollte die Mitarbeiterin meine Befreiung nicht sehen, sie glaubt mir auch so. Sehe ich wirklich so vertrauenswürdig aus, na klar.
Es dauerte nicht lange und ich wurde aufgerufen, Frau Dr. Spiess war da und noch eine junge Assistenzärztin, die für die Untersuchungen verantwortlich war, wieder relativ gründlich, wie ich empfand. Als sie soweit fertig waren, bat ich um die Fürsprache im Virchow Klinikum, denn sonst bekommt man keinen Termin, Frau Doktor rief gleich an und vereinbarte einen Termin bei Frau Dr. Schmidt aber leider erst im Mai, egal ich war erst einmal froh. Eine überweisung von der Charité ginge zwar auch, aber besser ist eine vom Facharzt. Die überweisung hätte mir jetzt nichts genutzt, weil der Termin erst im II. Quartal ist. Ich hoffe mein Augenarzt stellt sie aus, zur Sicherheit werde ich mir beider nächsten Infusion eine geben lassen, da ist dann ein anderer Arzt dort.
Nun hatte sich tatsächlich noch ein Patient zur Infusion eingefunden. Bei mir nahm das Drama seinen Lauf. Es war nur Schwester Kerstin anwesend und sie verdrehte schon die Augen, als sie mich sah, Blut sollte sie auch noch abnehmen. Die Erinnerungen waren ihr wohl noch frisch genug. Auf die Frage, warum es heute hier so leer, bekam ich nur ein ›psst‹ zu Antwort, deuten konnte ich das nicht wirklich.
Nun ging es los:
erster Versuch – Fehlanzeige,
zweiter Versuch am anderen Arm – Fehlanzeige,
dritter Versuch noch einmal am ersten Arm – Fehlanzeige.
Sie hatte die Nase voll und Schwester Beate, die sonst in der Anmeldung sitzt, verzog sich schnellstmöglich.
Kerstin holte Frau Dr. Spieß, sie bekam auch zwei Versuche und dann war sie der Meinung es ist in Ordnung so, nahm Blut ab und spritzte noch Kalzium in die Vene. Die Infusion wurde angestellt und es tröpfelte, ich holte mir, mit dem Infusionsständer, einen Kaffee und setzte mich in die Palmenecke.
Es hörte auf zu tröpfeln, es half nichts Kerstin musste noch einmal nachsehen, sie bewegte die Kanüle etwas und es tröpfelte wieder, aber nicht wirklich gut. Ich musste meinen Arm in einer bestimmten Stellung halten, bei jeder kleinsten Lageänderung, brach die Infusion zusammen. Kerstin kam hin und wieder gucken, zum Schluss merkte ich schon, dass der Arm wieder ganz dick geworden ist, scheint hier keinen mehr zu schocken.
Um 10 Uhr war mein Termin und gegen 14 Uhr war ich wieder draußen, so lange hat es noch nie gedauert. Schwester Beate, die ich beim Terminholen in der Anmeldung sah, sprach ich an, warum sie abgehauen ist, ja sie musste in die Anmeldung zurück. Es ist ja nicht jedes Mal so schlimm, aber Kerstin versprach, wenn ich das nächste Mal komme ist sie nicht da. Ich beruhigte sie, sie hat ja jetzt Zeit sich 8 Wochen zu erholen. Es ist natürlich alles mehr oder weniger mit einem Augenzwinkern von beiden Seiten zu betrachte.
Vor Ostern wollte ich unbedingt noch meinen Antrag für die Weiterbewilligung der Grundsicherung abgeben, dazu brauchte ich mein Auto, was schon wieder so tat als wollte es nicht anspringen, ich bekomme noch eine Krise mit dem Ding.
Erst musste ich zur Fußpflege bei meiner Schottin, ich konnte ihr von der Buchung der Reise berichten, dort wo ich hinfahre war sie noch gar nicht gewesen, zum Beispiel auf den Orkney – Inseln, sie freut sich natürlich über meine schottische Begeisterung. Wir haben jetzt vereinbart, dass nur noch Englisch gesprochen wird, bei einfachen Sätzen klappt das schon ganz gut.
Weiter ging die Fahrt nach Adlershof zum Amt, drei Bearbeiter waren in der Erstberatungsstelle zu Gange, das hab ich auch noch nicht erlebt. Es ist bei der Weiterbewilligung nicht wirklich viel Papier zu beschreiben, der Antrag, der Mehrbedarf, die Kontoauszüge (die letzten 3 Monate) und der Antrag auf Befreiung von den Rundfunk – und Fernsehgebühren. Ich war schnell wieder raus, mal sehen wie lange es dauert und vor allem wie lange sie mir etwas geben, denn ich könnte am Jahresende in Altersrente wegen Erwerbsunfähigkeit gehen.
Danach schnell noch für meine 87 Jahre alte Tante, Zwiebelschmalz und Activia Joghurt eingekauft, denn ich wollte sie am Mittwoch besuchen. Da ich einmal mit dem Auto unterwegs war, fuhr ich noch nach Schöneweide und kaufte den Drucker(Canon Pixma 4500), das Schnäppchen war noch zu haben von 99 Euro auf 68 Euro gesenkt, wegen Umbauarbeiten. Jetzt muss ich mir aber mehr mühe geben beim Nachfüllen.
Ich fühlte mich eigentlich überhaupt gut, es wird doch nicht ein Infekt kommen, nach der Infusion besonders gefährlich, weil das Immunsystem ziemlich am Boden ist, davor wird man immer wieder gewarnt. Es gab aber noch paar Arbeiten zu erledigen, gerendert war die DVD schon, sie musste nur noch bedruckt werden und auf den neuen Drucker warten noch paar Druckaufträge für meine Schulfreundin, Geburtstagsgedichte, ich mache es gern für sie, eben der ausgesprochene Gutmensch. Da konnte ich für sie und Mutter auch noch eine Osterkarte mitschicken.
Am nächsten Tag quälte ich mich zu meiner Tante, schickte die Umschläge weg und holte mir in einer Apotheke etwas gegen den aufkommenden Infekt. Ich gehe schon gar nicht gern in die Apotheke, weil immer nur das teuerste Medikament hilft. Mir wurde Meditonsin empfohlen, für 8 Euro ist man dabei. Die Nachbarin meiner Tante brachte mir auch noch paar Mittelchen und nun bin ich gespannt ob etwas helfen wird. Bei meiner Tante war neben der Unterhaltung noch eine Tür zu richten, danach fuhr ich nach Hause und nahm ein heißes Bad. Es war noch etwas tschechischen Rum da, davon machte ich mir einen Grog, vielleicht benannt nach dem Spitznamen des englischen Admirals Vernon:»Old Grog« und fing an die Medikamente zu nehmen. Ostern wird wohl gelaufen sein.
Es kam gar nicht so schlimm, mit dem Infekt, vielleicht waren es doch die Medikamente, aber etwas anderes kam mir in die Quere. Immer mal wieder gibt es Probleme mit dem Laptop und das zur Unzeit. Ich hätte zwar damit noch eine Weile leben können, dass sich die Hilfe – Dateien von der Adobe CS3 nicht öffnen ließen, Outlook 2003 hatte doppelte persönliche Ordner angelegt, das war schon problematischer, mein Kommunikationszentrum. Das zeigt mir an;
wenn ich zum Arzt muss,
wer demnächst Geburtstag,
wenn ich meine Blumen gießen muss,
welche Aufgaben es zu lösen gibt,
meine Kontakte und vieles andere mehr.
Ich kann mit solchen Problemen ganz schlecht leben, werde immer wieder daran erinnert, fürchterlich. Ich weiß aber auch was die Neuinstallation, einschließlich des Formatierens der Festplatte für Arbeit macht und oftmals bleib etwas auf der Strecke, ich meine, ich vergesse etwas zu sichern.
Der Karfreitag war der richtige Tag dafür, das Wetter bestärkte mich in meinem Entschluss. Das was zu sichern war, habe ich entweder auf der zweiten Partition der Festplatte oder auf dem zweiten PC kopiert. Schon alleine das zog sich bis zum Nachmittag hin. Die Neuinstallation dauert nicht wirklich lange, aber das Installieren, Raussuchen und Finden der Programme braucht seine Zeit, sodass ich Sonnabend bis 2 Uhr in der Früh zu tun hatte. Da war aber immer noch nicht alles wieder hergerichtet. Der Sonnabend ging dazu ebenfalls fast drauf, es machte aber keine Probleme, denn im Fernsehen gab es eh kein Programm, da waren die auf meinem Computer viel besser.
Meine Website habe ich mit Adobe GoLive erstellt, am Anfang mit 6.0 und später mit 8.1, leider wird Adobe GoLive nicht mehr weiterentwickelt. Ich habe jahrelang damit gute Erfahrungen gemacht, Adobe kaufte Macromedia auf und bringt jetzt den Dreamweaver CS3 raus. Man soll zwar die GoLive Website konvertieren können, aber bei mir klappt das nicht.
Nun muss ich mich von ganz vorn mit Dreamweaver befassen und werde bis zum Jahresende meine Site wohl umgearbeitet haben.
Damit ich weiß, wie die Site angenommen wird, verfolge ich auch die Statistik, der Besucherzähler wird nur noch von den blutigen Einsteigern eingebaut. Mein Provider die Strato AG hostet das für mich, ein guter Zeitpunkt einmal Bilanz zu ziehen. Die Aufzeichnungen wurden erst ab dem Jahr 2005 geführt, meine Site existiert schon seit dem Jahr 2004.
Folgende Zahlen stehen in der Statistik;
im Jahr 2005 31.693 mal
im Jahr 2006 32.260 mal
im Jahr 2007 50.221 mal
wurde die Site angesehen.
Das erfüllt mich mit Stolz, vom blinden Anfänger, zum na sagen wir mal niederen Experten. In diesem Jahr sieht es schon wieder sehr interessant aus, vielleicht liegt es auch am Umbau auf XHTML und der fast konsequenten Anwendung von CSS. Nun bin ich schon wieder abgeschweift.
Der Computer arbeitet wieder. Es sollte zu Ostern auch die Kultur nicht zu kurz kommen. Wegen des Wetters fand selbige im Wohnzimmer statt, aber sie war hochwertig.
Am Sonnabend wurde in 3sat "La Traviata" gezeigt, eine Aufzeichnung aus dem großen Festspielhaus in Salzburg. Eine Oper von Giuseppe Verdi in drei Akten, die Geschichte der schönen, schwindsüchtigen "Kameliendame" rührt seit 150 Jahren die Herzen: Violetta verzichtet auf ihre leidenschaftliche Liebe zu Alfredo, weil dessen Vater durch die Verbindung mit der Pariser Halbweltdame die Ehre der Familie bedroht sieht. Als Alfredo, durch Violettas selbstlose Entsagung gerührt, seine Entscheidung bereut, ist es jedoch zu spät. Zwar ist eine Versöhnung der Liebenden noch möglich, doch weiteres Glück bleibt den beiden versagt. Violetta stirbt in den Armen des Geliebten.
Giuseppe Verdis Oper "La Traviata" feierte bei den Salzburger Festspielen 2005 einen triumphalen Erfolg. Nicht nur das "Traumpaar der Oper", Anna Netrebko und Rolando Villazón, sowie Thomas Hampson wurden mit Standing Ovations bedacht, auch die Regie von Willy Decker wurde enthusiastisch aufgenommen. Am Pult der Wiener Philharmoniker stand Carlo Rizzi.
Anna Netrebko ist seit ihrem triumphalen Auftritt als Ludmila in Michail Glinkas "Ruslan und Ludmila" ein gern gesehener Gast auf den internationalen Opernbühnen. Den endgültigen Durchbruch zur Weltspitze feierte die russische Opernsängerin mit ihrer Interpretation der Donna Anna in Mozarts "Don Giovanni" bei den Salzburger Festspielen 2002. Der Mexikaner Rolando Villazón begann seine Karriere nach seinem Debüt als Des Grieux in Jules Massenets Oper "Manon" 1999. Im März 2005 sang er zum ersten Mal an der Wiener Staatsoper. Mit dem Alfredo in Verdis Oper "La Traviata" gab Villazón sein Debüt bei den Salzburger Festspielen. Der Publikumsmagnet Thomas Hampson ist ein gefeierter Star auf allen Opernbühnen der Welt. Seit ich "Manon" gesehen habe und dort die Anna Netrebko bin ich ein absoluter Fan von ihr, es war damals fast wie live, auf der großen Leinwand am Bebelplatz hier in Berlin. Ich hoffe, dass sie nach der Geburt ihres Kindes wieder in Erscheinung tritt. Es gibt eben noch etwas anders als die Flugsimulation, Webhosting und Computer.
Nun tat ich es doch, obwohl ich dachte es geht auch so. Ich entschloss mich einen Vertrag bei Kabel Deutschland über eine Telefon – Flat und DSL – Flat, für knapp 30 Euro im Monat. Dadurch büße ich zwar mein Sozialtarif bei der Telekom ein, aber ich habe die Nase voll, mit den langsamen Seitenaufbau. Ich hoffe es richtig gemacht zu haben. Einen WLAN Router lasse ich mir auch gleich installieren, damit ich kabellos vom Laptop und PC ins Internet gehen kann. Ein neues Zeitalter hält nun bald bei mir Einzug, ich bin in meinem Umfeld einer der Allerletzten, obwohl ich einer der Ersten war der 1996 schon mit Modem im Internet war. Da kannten viele das Internet noch gar nicht. Der Onlinefliegerei steht nun auch nichts mehr im Wege. Aber zurzeit war ja noch nichts installiert und wann es soweit ist konnte die Dame von Kabel Deutschland auch nicht sagen, vielleicht 3 Wochen. Da wird die Wartezeit nach 12 Jahren zum Geduldspiel.
Ich habe es mir angewöhnt, immer am Quartalsanfang beim Hausarzt vorbeizugehen, da kann ich mir gleich alle notwendigen Überweisungen ausstellen lassen. Mein Doktor machte die routinemäßigen Untersuchungen, es gab eigentlich nichts zu bemängeln. Ich erzählte ihm aber von meinem Problem mit dem linken Auge, der Iridocyclitis. Dabei hat mein jetziger Augenarzt nicht wirklich gut abgeschnitten, ich verstand eben nicht, warum ich kein Kortison bekam, wo es doch 2004 so gut angeschlagen hat. Er meinte, es gäbe Ärzte, die eine Kortison – Angst haben, weil es große Nebenwirkungen gibt. Den Termin für das Virchow – Klinikum besaß ich schon, brauchte aber dafür eine Überweisung, vorsichtshalber ließ ich mir von ihm eine ausstellen. Ich war mir nicht sicher, ob mir mein Augenarzt eine geben wird. Obwohl mein Hausarzt meinte, er ist verpflichte, wie dann die weitere Behandlung aussieht, muss man abwarten. Da der Schilddrüsenwert noch nicht in Ordnung war, wurde noch einmal Blut abgenommen, am Montag sollte ich vor der Sprechstunde beim Doktor anrufen.
Es gab noch etwas sehr Positives, die Grundsicherung wurde wieder für ein Jahr genehmigt, d.h. für mich zu überlegen, was ich mit der Rente machen werde. Hat es keiner gemerkt?
Ach so, eine neue Bearbeiterin habe ich auch bekommen und sollte die Wiederbeantragung bis Mitte Februar 2009 einreichen, also ziemlich lange vorher. Ich werde mir Rat bei meiner Betreuerin von der Beratungsstelle für Behinderte, Krebskranke und Aidskranke holen. Die gehört zwar auch zum Bezirksamt Treptow – Köpenick, aber sie ist mir eine sehr vertrauenswürdige Mitarbeiterin. Die GEZ – Befreiung musste ich dieses Mal selbst beantragen, es ist eben immer eine Sache der Bearbeiterin. Jetzt konnte ich mich erst einmal zurücklehnen, dachte ich bei mir.
Wie immer fand am ersten Sonnabend im Monat unser Flugsimulantenstammtisch in Tempelhof statt, die meisten Gespräche gingen um den Volksentscheid zum Flughafen Tempelhof. Meine Meinung war klar dazu, schließen, traurig war ich nur, weil unser Lokal "Am Rollfeld" dann so auch nicht mehr existieren kann. Wenn es ernsthaft etwas werden sollte mit dem Entscheid, dann dürfen gewisse Leute nicht als Fürsprecher auftreten. Nach dem Stammtisch habe ich für meinen Kumpel eine Fotomontage angefertigt, dank Photoshop kein Problem.
Am Montag, wie vereinbart rief ich beim Doktor an, ich wollte es kaum glauben, die Schilddrüsenwerte waren OK, also keine Erhöhung der Dosis, es bleibt bei 125 mg L – Thyroxin. Als ich den Doktor fragte, wie er das Wochenende verbracht hat, bekam ich zur Antwort: »Nicht gut, ich habe ein blaues Auge, bin auf den Rechen getreten!« Ich konnte mir die Bemerkung nicht verkneifen und sagte: »Man trinkt bei der Gartenarbeit kein Whisky«. Schade, dass ich heute keinen Termin bei ihm habe.
Es war nichts mit zurücklehnen, es flatterte eine Mieterhöhung ins Haus, na prima, 30 Euro mehr im Monat, nicht gerade wenig. Obwohl ich sagen muss, dass in den letzten Jahren keine Erhöhung erfolgte. Ich musste schon wieder zum Grundsicherungsamt und hatte gar kein gutes Gefühl dabei, ich weiß ja, dass meine Wohnung viel zu groß ist.
Was wird passieren? Wie oft habe ich mir diese Frage in den letzten Jahren stellen müssen, ich weiß es nicht mehr.
Zuerst stelle ich alle geplanten Putzaktivitäten (Frühjahrsputz) ein, das gefiel mir zwar nicht, ich hätte es schon gerne hinter mir gebracht, durch die Fenster konnte ich zwar noch durchsehen, aber sie waren dran.
Ich erinnerte mich in diesem Zusammenhang daran, dass wir, damals noch gemeinsam mit der Ex – Frau, vor 10 Jahren in die Wohnung eingezogen sind. Nach 1½ Jahren entschwand sie auf Nimmerwiedersehen, ich glaube die letzten 8 Jahre, waren nicht die Schlechtesten in meinem Leben, trotz aller Probleme. Bisher konnte ich sie alle lösen. Ich bin gewachsen, nicht äußerlich, sondern innerlich. Das Wohngebiet ist zwar nicht gerade attraktiv, keine Gaststätte, nur eine Einkaufsmöglichkeit, aber die S – Bahn fährt fast vor der Haustür los. Anfänglich konnte ich nur mit Ohropax schlafen, oder lag es an ihr. Heute fehlt mir etwas, wenn keine fährt wegen Schienenersatzverkehr. Davon gab es in den letzten 1 ½ Jahren mehr als genug. Ich hoffe, dass ich hier wohnen bleiben kann, allerdings weiß ich schon, dass mich das Warten auf den Bescheid, wieder nervlich belasten wird. Das ist leider etwas, was ich nicht in den Griff bekomme, aber vielleicht ist es ja gar keine so schlechte Eigenschaft.
Mein Augenproblem ließ mich auch nicht zur Ruhe kommen, denn für Juni war wieder eine Reise nach Schottland geplant. Der schon vorhandene Termin lag mir noch viel zu lange in der Zukunft. Ich beschloss einfach in der Augenklinik des Virchow Klinikum anzurufen, eine Überweisung vom Hausarzt hatte ich ja. Ich glaubte nicht daran, dass es klappen wird, es gab keine Schwierigkeiten, ich schilderte mein Problem und bekam für den übernächsten Tag einen Termin. Ich war froh darüber, gerade der Donnerstag als es sintflutartig regnete in Berlin. Das Klinikum liegt ebenfalls verkehrsgünstig, ca. 40 Minuten mit S – und U – Bahn. 9.00 Uhr, wie immer waren einen Vielzahl von Patienten da, ich hatte schon wieder vergessen, wie die Prozedur der Anmeldung vor sich ging. Erst eine Nummer ziehen, warten bis die aufleuchtet, erst dann zur Anmeldung gehen. Es gab mit der Überweisung vom Hausarzt überhaupt kein Problem, aber ein anderes wird sich gleich ergeben.
Ich musste mich auf einen Gang setzten, dann steckte eine Assistenzärztin den Kopf aus der Tür und sagte sie hätte keine Akte von mir ich soll noch einmal zur Anmeldung gehen. Dort schien sich für mein Problem keiner wirklich zu interessieren, man wollte sich aber kümmern, dabei blieb es auch. Zum Glück hatte ich die Befunde aus dem Jahr 2004 und 2005 mit, wie durch ein Wunder, eben der mitdenkende Patient. Es scheint mit der Übersicht doch erhebliche Probleme geben.
Ich wurde reingebeten, ein fast dunkler Raum, mit einer jungen Assistenzärztin, die gar keinen so schlechten Eindruck machte. Sie hieß auch Schmidt, meine Ärztin war nicht mehr hier meinte sie, vielleicht war die Ärztin auch irgendwo im Ausland tätig, wie Frau Dr. Franz aus der Charité, etwas enttäuscht war ich schon. Sie hätte aber auch Ahnung. Ich erklärte ihr, dass eine Akte da sein muss, da ich schon zweimal hier war, es gab keine. Ich überreichte ihr die Befunde. Ich hatte den Eindruck, dass sie meine Augen sehr gründlich untersuchte, hier war sogar der Augendruck in Ordnung. Danach sollten die Pupillen fotografiert werden, dazu bekam ich Tropfen und nach einer Weile wurden Fotos gemacht, dass war wieder etwas Neues für mich.
Ich merkte schon, das System funktioniert irgendwie nicht wirklich, sie hatte mir gesagt, dass ich wenn ich fertig bin, wieder zu ihr kommen soll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei den laufenden Störungen ein sinnvolles und konzentriertes Arbeiten möglich ist. Der Warteraum hatte sich inzwischen gefüllt und die ersten fingen schon an zu murren, als sie mich hereinrief. Daraufhin musste die Ärztin erklären warum es so ist.
Sie klärte mir nun, dass die Iridoyclitis nicht mehr heilbar ist, aber eine Operation der Linse noch nicht in Frage kommt, da ich noch zu gut sehe. Was soll denn das, fragte ich mich innerlich, also muss ich damit leben. Ich muss schon mit so viel leben, warum damit nicht auch noch. Sie war aber generell nicht abgeneigt mir das DECORTIN zu geben. Der Professor sollte nun entscheiden. Ich musste wieder raus und warten, zu lange dauerte es  nicht und ich wurde wieder reingerufen.
Prof. Pleyer stellte sich vor und die Ärztin erklärte im die Lage. Auch er untersuchte intensiv mit der Spaltlampe meine Augen und kam zu dem Entschluss, kein Kortison zu geben. Die Medikation meines Augenarztes fand er vollkommen korrekt, das erstaunte mich schon etwas. Er erklärte mir, durch das Kortison wird die Linsentrübung vorangetrieben, das hörte ich auch zum ersten Mal. Das war es nun, warum bin ich eigentlich hier? Der Professor fragte mich noch einmal nach meinen Problemen, ich schilderte sie, das waren für ihn aber keine akuten.
Im Endeffekt bekam ich von der Ärztin das Medikament ARLETAC aufgeschrieben, es ist rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen und gegen trocken Augen. Der Professor wollte mir auch noch etwas zukommen lassen, OPTIVE, zweifach wirksam, benetzend und feuchtigkeitsspendende Augen – Pflegetropfen, da er keine dabei hatte, sollte ich draußen warte. Da war ich gespannt ob ich die wirklich bekomme, tatsächlich brachte er sie mir, nach ca. 10 Minuten.
Als ich die Klinik verließ regnete es immer noch in Strömen, ich war irgendwie niedergeschlagen und gar nicht zufrieden, aber ich hatte es jedenfalls versucht. Den Termin Ende Mai lies ich erst einmal stehen, vielleicht brauche ich den doch noch. Ich hatte den Eindruck, dass sich gegenüber meinem letzten Termin sich einiges verändert hat, mit der damaligen Behandlung überhaupt nicht zu vergleichen. Geblieben ist ein mürrisch rumlaufender Oberarzt. Äußerungen der Assistenzärztin über das Arbeitsklima ließen einiges erahnen. Manchmal frage ich mir ernsthaft, warum haben die Menschen so ein Vertrauen zum mir?
Am nächsten Tag sollte der Monteur von Kabel Deutschland kommen und die Installationsarbeiten, einschließlich WLAN Router vornehmen. Ich habe mir vorher, für den PC ein WLAN – Stick gekauft, um auch diesen im kabellosen Funknetzwerk zu betreiben. Schon wieder musste ich mich ärgern, hätte ich den Abschluss bei Conrad gemacht, dann wäre ein Einkaufsgutschein von 100 Euro dabei gewesen.
Der Monteur kam fast ein Stunde zu spät und machte einen gehetzten Eindruck. Die Installation des Routers klappte prima und auch der Telefonanschluss funktionierte bald. Das war aber nur die Pflicht, den Stick am PC bekam er nicht in den Griff, nun war er Zusehens genervt. Ich machte dem Treiben ein Ende und sagte, er soll gehen ich versuche es selbst. Überglücklich nahm er die von mir gereichten 2 Euro entgegen, mehr hat er wirklich nicht verdient. Eigentlich ein Job, den ich hätte vor Jahren anfangen sollen. Nun war es an mir zu überlegen, warum es nicht funktionierte. Ich konnte es mir echt nicht erklären, der PC erkannte mein Netzwerk, brachte aber keine Verbindung zu Stande. Lag es vielleicht an meinem Rechner, also machte ich die gleiche Prozedur mit ihm, wie Ostern mit dem Laptop. Es funktionierte trotzdem nicht, am Abend machte ich mich deshalb auf zu CONRAD um den Stick umzutauschen, wie schon erwähnt, Probleme kann ich nicht gut anstehen lassen. Der Umtausch funktionierte reibungslos, der Verkäufer gab mir einen anderen Stick, der garantiert funktionieren soll. Na, mal sehen, auch der funktionierte nicht, vielleicht lag es an meinem 1.0 USB – Anschluss, kann ja sein. Manchmal funktionierte er plötzlich, lag es am Standort des Routers, 1000 Fragen und keine Antworten. Nun habe ich das Problem gelöst, wenn der Laptop nicht mit dem Netzwerk verbunden ist, kann ich mit dem PC auch ins Internet gehen. Ob das so sein muss, ich weiß es nicht genau, auf alle Fälle kann ich damit leben.
Nun erlebte ich erst einmal, wie schön es ist mit einer DLS im Internet sich zu bewegen, sie wird mir schon in den nächsten Wochen gute Dienste leisten.
Seit mehreren Jahren bin ich nun schon bei verschiedenen Kontakt – Seiten im Internet angemeldet, raus gekommen ist dabei bisher nichts. Manchmal wünsche ich mir schon, nicht nur mit dem Alten Schweden durch die Gegend ziehen. Mit meinen Problemen ist es nicht einfach jemandem zu finden, ich meine eine Frau. Schön öfters habe ich E – Mails bekommen, auch mit einem Bild, die meisten waren mir zu beleibt, anderen habe ich einen Hinweis auf meine Website geschickt. Im ALLEINFLUG steht eigentlich alles, manchmal auch zu viel über mich, ich wusste schon vorher, Antworten kommen sicherlich keine.
Ich denke, verschweigen sollte ich nichts, vielleicht klappt es ja doch einmal, es würde mich schon freuen, obwohl ich die Kontaktsuche nie intensiv betrieben habe. Sicherlich ist es in dem Alter nicht mehr ganz so einfach, aber jemanden zu haben, außer der Familie, dem man Vertrauen schenken kann, fände ich schon nicht schlecht.
Ich bin auch im Netzwerk der Platiner angemeldet, dort tummel sich Menschen über 50 Jahre, die eine oder andere Zuschrift habe ich von dort erhalten. Immer war es eines der zwei Probleme an denen ein weiterer Kontakt scheiterte.
Im April bekam ich eine Mail von einer Frau, der meine dort hinterlegtes Profil zusagte. Ich antwortete ihr und verwies sie auf meine Website. Es kam tatsächlich eine positive Antwort, klar die 200 Seiten sind nicht so schnell durchgelesen. Es ist am Anfang nur möglich sich über das Netzwerk auszutauschen, was wir auch machten. Dann muss irgendetwas schief gegangen sein, die Mails sind stecken geblieben, ich dachte schon daran, das Übliche ist auch hier eingetreten.
Aber nach vielleicht 14 Tagen bekam ich wieder eine Mail, wir vereinbarten uns direkt zu schreiben. So kam nach und nach eine ganz gute Konversation zusammen, beide haben wir auch einen Abschluss bei Kabel Deutschland für DSL und Phon Flat, es stellten sich auch noch andere Gemeinsamkeiten heraus. So ging es einige Wochen per E – Mail hin und her, so dass wir doch schon eine Menge von einander wussten.

Tulpenfest in Potsdam 2008

Zum Tulpenfest in Potsdam im April traf ich mich mit meiner Familie, Mutter, Sonja, Evelyn und Schwager Roland, ich wurde sogar abgeholt. Es ist immer wieder ein Erlebnis, mit über 100 Gästen aus den Niederlanden: Handwerker, Musikanten, Sängern, Tänzern u.v.a. mehr im Holländischen Viertel zu feiern. Schön auch, dass ich mich mit meiner der Familie sehen konnte, insgesamt ein gelungener Sonnabend mit Heineken, Bratwurst und Kibbelinge. Zurück wurde ich auch wieder bis zur Haustür gefahren. Ich meine, das sind die Erlebnisse in den letzten 9 Jahren, die mich gestärkt haben, der Zusammenhalt.
Ende des Monats war eine Fahrt nach Bautzen geplant, es gab wieder paar Arbeiten, Hexenbrennen, Himmelfahrt und nicht zuletzt, Sonjas Geburtstag. Mein Auto zeigte sich von einer ganz positiven Seite, nur ein Reifen lässt etwas Luft, dafür kann aber das Auto nichts, das geht den Autos wie den Menschen, die Luft geht langsam raus. Ich musste schon am Freitag fahren, weil mein Neffe nur am Sonnabend Zeit zum Arbeiten hat. Auf der Fahr am Freitag regnete in Strömen, dabei habe ich mir die Windschutzscheibe versaut, ein Wischerarm hat sie etwas zerkratz.
Auf Grund des Regens wurde sofort der erste Doppelkopf gespielt, ich dabei, natürlich habe ich mich wieder beschwert, dass ich immer nur einzahlen muss, aber zum Essen bin ich nie da. Da hatte ich aber wieder in ein Wespennest gestochen, lautstark wurde das von allen drei Frauen widerlegt. Es ist ja auch nicht wirklich Ernst gemeint, ich freue mich immer diebisch, wenn die sich aufregen und Sonja droht regelmäßig mit der Abgabe der Kasse.
Danach, die Sonne hat es ich wieder überlegt, plante ich mit Mutter die Arbeiten am Sonnabend. Das Schuppendach, war angeblich undicht, so richtige Beweise gab es dafür aber nicht und die Rückwand vom Carport musste noch vollendet werde, das Provisorium gefiel Mutter nicht. Mit Dani zu arbeiten bin ich gewöhnt und es geht schnell von der Hand, also waren wir alsbald fertig, ich hatte nun noch die Aufgabe eine Dachrinne zu basteln, damit auch der letzte Tropfen Wasser aufgefangen wird. Meine Mutter ist sparsam, es wird nichts vergeudet, ich denke etwas habe ich davon auch abbekommen. Am Abend grillten wir, das Hexenbrennen wurde vorverlegt, Mutters Baumverschnitt ging planmäßig in Flammen auf..
Den nächsten Tag habe ich paar Aufnahmen mit meiner Kamera gemacht, dabei die neuen Nahlinsen getestet. Die Bilder können sich sehen lassen, nun ist es aber wirklich Zeit endlich welche auf meiner Seite zu zeigen, nur die Zeit fehlt an allen Ecken und Enden.

Frühling in Bautzen

Am Montag musste ich Notdienst machen, dem Hasen meiner Schwester ging es nicht gut, ich glaube er fraß nicht mehr, die Zähne mussten gekürzt werden. Ich kenne ja meine Schwester, sie leidet mit dem Tier. Mutter fuhr natürlich auch mit, wir waren zwischendurch noch einkaufen, am Nachmittag musste ich mich mit der Dachrinnen weiter beschäftigen. Manchmal ziehen sich solche Arbeiten ewig hin, ich wollte auch nichts Neues kaufen, es lag noch genug Material in Vaters Schuppen (Werkstatt) rum.
Dienstag hat Evelyn ein Dankeschön Abendessen, für die Hasennotdienstler, bereitet. Zu dem auch Sonja und mein Neffe Ronny eingeladen war, ein netter Abend, Evelyn lässt sich zum Essen immer etwas einfallen, obwohl ich eher nicht so für ausgefallene Sachen bin, wie zum Beispiel Käsesuppe, aber die macht sie nicht mehr wenn ich da bin.
Der 30. April ist in Bautzen der Tag des Hexenbrennens unser Haufen war schon abgebrannt, ich ließ mich tatsächlich wieder zum Doppelkopf  breitschlagen, dieses Mal war Ronny mit von der Partie, Ronny ist ein ziemlich guter Spieler, kann sich aber auch lautstark aufregen. Es hielt sich aber in Grenzen. Am Abend trafen wir uns, Mutter, Ronny, Sonja, Evelyn und mein Schwager bei Horsten’s Magda, einer Kneipe in einer Kleingartenanlage, dort sollte ein offizieller Hexenhaufen angezündet werden. Bewacht durch die freiwillige Feuerwehr, dazu konnte man Fischsemmel, Bratwurst, Bier und andere Getränke ordern. Es ist erstaunlich wie Feuer die Menschen anzieht, am Feuer war es sehr warm, aber sonst hielten sich die Temperaturen in Grenzen.
Am nächsten Tag, Sonjas Geburtstag, war Mutters Steuererklärung dran, ohne große Probleme konnte ich diese erstellen. Da Mutter in der nächsten Zeit zur Darmspieglung muss, eine Vorsorgeuntersuchung, konnte ich ihr meine Erfahrungen vermitteln und ihr die Angst nehmen. Sie hat übrigens nichts ergeben, paar Polypen, die gleich mit abgezwackt wurden. Als sie mir später davon erzählte, war ich fast der Meinung, sehr professionell hörte es sich nicht gerade an.
Das passt zwar jetzt nicht so gut zusammen, aber wie waren zum Kaffee bei Sonja eingeladen und blieben bis nach dem Abendbrot. Ich habe noch eine DVD von Mutters Geburtstag gezeigt, den dritten Teil und den neuen 1. Teil mit den Bildern von Mutters Kindheit, die sie bisher nicht rausgerückt hat.
Am Brückentag sind Mutter, Ronny, Sonja und ich nach Tschechien gefahren, tanken und einkaufen im Shop. Wie immer über Sohland und dann aber eine andere Strecke nach Schmilka. Eigentlich eine schöne Fahrt, abseits der Hauptstraßen, zu Mittag hat uns Mutter in ein Bergrestaurant eingeladen. Wir sind dann dort entlang gefahren, wo im letzten Jahr mein Auto anfing zu brennen. Es herrschte schweigen im Auto, aber es ging alles Gut, mein Auto hat es wohl nicht weiter beeindruckt. Danach fuhren wir über Bad Schandau durch das Kirnitzschtal um am Lichtenhainer Wasserfall Kaffee zu trinken. Ich wollte vor allem Ronny zeigen, wie man das Kirnitzschtal findet, ich wusste nämlich dass sie vor einiger Zeit in Bad Schandau rumgeirrt sind.
Das Kaffeetrinken am Wasserfall konnte wir vergessen, kein Parkplatz zu bekommen und im Kirnitzschtal waren entsetzlich viele Menschen unterwegs, Brückentag eben. Also fuhren wir weiter bis nach Hinterhermsdorf, dort wo auch eine Schleuse ist. Wir bekamen auch einen Parkplatz, im Buchenpark und Kaffee gab es auch. Keiner konnte sich nun daran erinnern, ob wir schon einmal an der Schleuse waren. Den Fußweg von über 30 Minuten wolle auch keiner gehen, es ist geplant, vielleicht den Weg in ferner Zukunft zurückzulegen. Nach Bautzen fuhren wir wieder über Tschechien und Sohland, das Wetter spielte auch mit und mein Auto ebenfalls. Da denke ich immer daran, was mache ich am Jahresende damit. Zumal ich dieses Jahr eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen habe die fast 150 Euro billiger ist, wie bei der Allianz.
Sonnabend sollte ich mit Hilfe der Kettensäge und Ronny einige Stämme zersägen, die Kettensäge ist eigentlich nicht mein Lieblingsarbeitsgerät, meins ist die Kreissäge. Ich bin aber froh, dass es sie gibt, denn die Stämme mit der Hand sägen, früher ja, aber heute könnte ich es gar nicht mehr. Vielleicht habe ich auch deshalb Ehrfurcht vor dem Gerät. Ronny war mir eine wirkliche Hilfe, das kann man so sagen. Gehackt wird das Holz immer noch von meiner Mutter selbst, mit 80 Jahren, alle Achtung. Paar kleiner Arbeiten standen auch noch an, ich habe mich sogar versucht am Ausgleichen von Stolperstellen mit Beton, auch das geht. Ich glaube die Grundlage für meine handwerklichen Fähigkeiten liegt im gelernten Beruf, Elektromonteur wie mein Vater. Eigentlich Betriebselektriker im damalige Reifenwerk in Heidenau.
Dann war es endlich soweit, es ging zum Abendbrot nach Rabitz in Goldene Höhe, ein Teil vom eingespielten Doppelkopfgeld gab unser Kasseninhaber frei. Nun habe ich vorerst keinen Grund mehr zu meckern, aber es wird nicht lange dauern, da mache ich mich wieder bemerkbar. Der letzte Aufenthaltstag in Bauten, Sonntag, über eine Woche von zu Hause weg, was machen die Vögel, was gibt es im Briefkasten, ist vielleicht der Bescheid vom Grundsicherungsamt  schon da, solche Fragen beschäftigen mich. Es wurde noch einmal Doppelkopf gespielt, aber ohne mich, ich fotografierte Blumen und Pflanzen. Die Rückfahrt am Montag, verlief ohne Probleme, wieder ein harmonischer Aufenthalt. Zu Hause war alles in Ordnung, Vögel gesund, aber noch kein Bescheid vom Grundsicherungsamt da.

Karneval der Kulturen Berlin 2008

Viel Zeit zum Nachdenken blieb mir nicht, denn es standen wieder mehrere Arzttermine an, aber zuvor kam noch Pfingsten. Ich wollte endlich einmal zum Karneval der Kulturen in Berlin – Kreuzberg gehen. Mein Kumpel hatte dieselbe Idee, also trafen wir uns Pfingstsonntag am U – Bahnhof Hallisches Tor. Ich merkte schon im Büchnerpark es wird voll und heiß, ich suchte einen Bierstand auf, die Lübser Bier verkauften. Er hatte sich sein Bier im Rucksack mitgebracht und zierte sich, sich an einen Tisch zu setzen. OK, setzten wir uns eben auf eine Mauer. Klar ist das Bier nicht gerade billig, aber was soll es. Danach folgten wir den Massen zum Umzug, ich erschrak schon, als ich die Menschen am Straßenrand stehen sah, kein durch kommen. Der lange Schwede hatte es gut und sah mit über zwei Metern etwas, ich konnte es nur erahnen. Aber es klärte sich bald auf, an einer anderen Stelle wechselten wir die Straßenseite und standen ganz vorn. Man kann es sich ansehen, aber jedes Jahr nicht. Nach ca. 3 Stunden zogen wir davon, die Kamera voller Bilder. Irgendwo haben wir noch etwas gegessen, Rosmarinkartoffeln, es wurde immer voller und dunkelte auch schon. Es erfreut mich immer wieder wie sich die Berliner Verkehrsbetriebe auf solche Veranstaltungen einstellen, der U – Bahnsteig übervoll, keine zusätzliche oder länge Züge, Hauptstadt eben.
Als nächster Termin stand die Infusion in der Charité an, wichtig weil ich wieder einen neuen Arzt bekommen sollte. Es waren nur einige Patienten da, die übliche Prozedur, den Weg durch die Strahlenklinik, zur Anmeldung und weiter zu Rheumatologie. Jetzt scheint es auch mit der Zuzahlungsbefreiung zu klappen, ich sage es vorsichtshalber immer an. Danach die Bögen über meine allgemeine Befindlichkeit ausfüllen. Dabei sollte ich mir wohl demnächst mehr Mühe geben, seitdem der Arzt diese Werte gleich in den Rechner eingibt ist er in der Lage zu vergleichen.
Es dauerte nicht lange und ich wurde aufgerufen, ein junger Arzt begrüßte mich freundlich. Er unterhielt sich mit mir, auch über den Termin im Virchow Klinikum, sah die Blutwerte, und übersah nicht die leicht erhöhten Leberwerte. Da hat er einen Aufhänger gefunden, ob ich Pilze gegessen habe oder gab es eine Familienfeier. Ich sagte ihm, dass ich schon hin und wieder ein Glas Rotwein trinke, nun wollte er wissen, wie viele Gläser am Tag, in der Woche, eine Flasche in der Woche gab ich wahrheitsgemäß an. Das gefiel ihm nicht wirklich, aber ich nahm ihm gleich den Wind aus den Segeln, ich habe 2002 aufgehört zu Rauchen, habe die Krebsoperation überstanden, etwas muss ich mir schon noch gönnen. Damit war die Sache geklärt, manchmal frage ich mich, ob Ärzte niemals Alkohol trinken.
Die Untersuchung führte er sehr gewissenhaft durch, den habe ich jetzt für ein halbes Jahr, das Durcheinander hat sich wohl gegeben. Prima für mich. Bei der Auswertung meines Bogen kam er zu dem Schluss, ob es nicht notwendig ist, den Zeitraum der Infusion zu verkürzen, vielleicht sogar monatlich. So richtig gefallen würde es mir nicht. Er will nun bei der nächsten Infusion entscheiden, ich werde bei der Ausfüllung des Zustandsbogen aufpassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das teure Medikament keine Nebenwirkungen hat. Bevor er sein OK zur Infusion gab und mich zu den Schwestern schickte fragte er, ob ich im September bereit wäre, mich den Studenten zur Verfügung zu stellen. Klar mache ich das, 40 Euro gibt es auch noch. Der Doktor hat zwei Namen, einen auf dem Kittel und einen andern auf seiner Ansteckkarte, wer ist nun wer, es wird sich bestimmt beim nächsten Besuch klären.
Das übliche Martyrium, das Setzten der Infusion, heut war Schwester Carola da, bei der klappte esin der Regel. Kerstin lächelte mich schon von weitem an und war froh, dass sie nicht ran musste. Es klappte wieder nicht auf Anhieb, der zweite Arm wurde genommen und nun funktioniere es. Ich fragte, ob ich mir einen Kaffee holen kann, Carola sagte, „Sie kennen sich doch aus, Herr Ullmann, Sie gehören doch fast zum Inventar!“ Ich frage lieber und bekomme es auch irgendwie gedankt und wenn es Aufmerksamkeit ist. Die Infusion verlief problemlos, in relativ kurzer Zeit war ich fertig. Es war heute auch keine anderer zur Infusion anwesend, ich saß in der Palmenecke allein, es wunderte mich schon etwas. Insgesamt machte die Atmosphäre auf mich einen gespannten Eindruck, auch in der Anmeldung. In 8 Wochen habe ich den nächsten Termin.
Das Wetter war schön, ich beschloss bis zum Bahnhof Friedrichstraße zu Fuß zu laufen, da konnte ich noch im VISIT BRITAIN vorbeigehen und mir den aktuellen London Planner holen.
Schon am Wochenende sollte der erste Arbeitseinsatz in Zeuthen stattfinden, es gelang mir die beiden Ex – Schwäger mit den Ehefrauen unter einen Hut zu bekommen. Wir konnten entspannt arbeiten, den so sehr viel war nicht zu machen. Ich holte noch meine Cousine aus Königs Wusterhausen ab, da ihr Auto einen Tag vorher einen Defekt bekam. Ich kenne mich damit ja bestens aus.
Überschattet wurde der Arbeitseinsatz, durch einen Leitersturz meines Ex – Schwagers Frank, große Aufregung, aber bis auf paar schmerzhafte Prellungen war nichts passiert, es hätte schlimmer kommen können. Wir sind alle nicht mehr die Jüngsten, daran muss man immer denken. Jessica die sonst immer mit dabei ist, musste am Sonnabend arbeiten, sie hat zum Glück einen festen Job in einer Bank bekommen. Da geht die Arbeit natürlich vor, ich freue mich für sie, dass es mit einer Arbeitsstelle, nach so vielen Jahren geklappt hat.
Wie immer wurde zum Abschluss gegrillt, der leicht lädierte Frank hat es übernommen. Der nächste Einsatz ist im August oder September geplant.
Bloß gut, dass ich mich nicht verletzt habe, denn am Sonntag war das erste Date geplant. Irgendwie schon eigenartig, mit fast 60 Jahren. Wir trafen uns auf halbem Wege, dem Schlossplatz in Köpenick. Wir kannten uns schon von den Bildern im Internet, also erkannten wir uns auch problemlos, telefoniert haben wir inzwischen auch schon mehrfach. Eine nette Frau stand mir gegenüber, paar Jahre jünger wie ich. Ich denke es war eine gute Idee mit dem Treffen, ich fand sie sympathisch, schon am Telefon. Ich hatte fast den Eindruck, wir kennen uns schon seit Ewigkeiten. Sie machte auf mich, das kommt noch dazu, einen sehr vertrauenserweckenden Eindruck.
Nun sollte es auch ein sinnvoller Nachmittag sein, Ich habe mir überlegt, dass wir die Runde vom Hauptbahnhof, über den Spreebogen bis zum Alex zu laufen. Dabei hatten wir genug Zeit uns zu unterhalten, ich bot ihr meinen Arm an, sie harkte sich bei ein, wir mussten uns erst daran gewöhnen und das wird wohl nicht das Einzigste sein. Ich bin das letzte Mal im vergangenen Jahrtausend mit einer Frau so gelaufen. Unterwegs tranken wir noch einen Milchkaffee. Ich glaube, dass es auch für meine Bekannte ein schöner Nachmittag war. Sollte die Zeit, wo ich mit dem Langen Schweden um die Häuser gezogen bin, vorbei sein?
Ich denke, dass sich hier eine freundschaftliche Beziehung entwickeln kann. Die Voraussetzungen sind vorhanden.
Man muss sich ja nicht gleich gegenseitig die Bude einrennen. Am nächsten Sonntag trafen wir uns wieder und sind zur Pfaueninsel gefahren, leider wurden wir von der Insel enttäuscht, gegenüber dem letzten Jahr, hat sich hier nichts zum Positiven gewandelt. Egal der Nachmittag wurde mit einem Essen im Biergarten vor der Fähre beendet, dann fuhren wir mit der S – Bahn nach Hause. Bei mir war wieder einmal Schienenersatzverkehr, wann hört das endlich auf, es ist belastend.
Dann war er endlich da, der neue Bescheid vom Grundsicherungsamt, die Mieterhöhung wird bezahlt, wieder stürzten ganze Steinbrüche zu Boden. Jetzt konnte ich meine Wohnung gründlich säubern, einschließlich Gardinen waschen und Fenster putzen. Einige kleine Verschönerungsarbeiten habe ich gleich miterledigt.
Nun musste ich endlich anfangen mich auf die Schottlandreise vorzubereiten, auch das hat mir bis zum Eintreffen des Bescheides nicht wirklich Freude gemacht. Ich bleibe eine ganze Woche in Schottland, mit Station in Inverness und Glasgow. Bewegen werde ich mich mit Zug, Bus und Fähre. Alle notwendigen Informationen habe ich im Internet zusammengetragen, dank DSL eine wirklich schöne Angelegenheit, kein Zeitdruck wegen den Kosten. Nun ist ein fünfseitiger Plan herausgekommen und ein selbst erstelltes Reisehandbuch, das ungefähr 100 Seiten mit Beschreibungen und Bildern hat. Ganz schöner Aufwand, aber es soll eine durchorganisierte Reise werden.
Eine äußerst peinliche Begebenheit erlebte ich beim Fußpflegetermin, ich hatte doch tatsächlich vergessen mir eine neue Verordnung bei der Diabetologin ausstellen zu lassen. Aber die Schottin (Fußpflegerin) sah es nicht verbissen, behandelt hat sie mich natürlich nicht, aber einen neuen Termin bekam ich eine Woche später. Bis dahin werde ich wohl die Verordnung haben.
Es ging aber noch weiter mit den Missgeschicken, da meine Familie am Wochenende zu Besuch kommt, wollte ich im Kaufland einen Kasten Bier kaufen. An der Kasse nahm ich eine Flasche raus, zog ihn etwas vor und in der Ladenpassage rutschte er vom Einkaufswagen, vier Flaschen kaputt. Eine Bierlache und viele Glasscherben umgaben mich. Ich überlegte, einfach weiterfahren, eine Verkäuferin hatte das Drama aber schon beobachtet. Ich lief zurück zum Tresen, den Wagen ließ ich stehen. Eine Reinigungskraft war nicht greifbar und die junge Frau, wollte oder konnte mir nicht helfen. Hilfsbereit gab sie mir einen Handfeger, eine Schaufel, ein Stück Küchenrolle und eine Beutel für die Scherben, ein Service im Kaufland. Als ich zurückkam, mein Wagen war ja außer Sichtweite gewesen, stand schon eine Frau als Wache da und aus den umliegenden Geschäften eilte auch Hilfe heran. Darüber freute ich mich natürlich, es gibt eben auch nette Leute.
Es ging noch weiter, ganz vorsichtig fuhr ich nach Hause, nicht das noch etwas passiert, Unfall oder was weiß ich. Als ich im Zeitungsladen bei PLUS die Computerbild kaufen wollte, las ich dass er zu gemacht hat, zu wenig Kundschaft. Extra habe ich die Zeitschrift nicht im Kaufland gekauft. An diesem Tag habe ich mich nicht mehr aus der Wohnung bewegt und nur noch Arbeiten gemacht, wo nicht viel passieren kann.
Die Verordnung konnte ich telefonisch in der Diabetesstation ordern, am nächsten Tag holte ich sie ab und fuhr gleich noch zur Krankenkasse, denn dort bekomme ich den Stempel. Die letzten Male bekam ich die Verordnung abgestempelt gleich wieder mit zurück, zum Glück war es auch dieses Mal so. Das Problem war auch geklärt.
Meine Familie war schon vor zwei Jahren zur ILA (Internationale Luft – und Raumfahrtausstellung) in Berlin, am Sonntag trafen wir uns in meiner Wohnung und konnten die Flugshow vom Balkon betrachten. Vorher habe ich noch meine Bekannte von der Fähre in Grünau abgeholt, zufällig bogen die Bautzener zur gleichen Zeit in den Schwalbenweg ein. Die Gemütlichkeit hielt wieder einmal Einzug in meiner Wohnung, bei Sekt, Bratwurst, Kartoffelsalat, und Bier verbrachten wie gemeinsam einen schönen Tag.
Einen Termin den ich unbedingt noch wahrnehmen will, ist der Besuch bei meiner Betreuerin von der Krebshilfe, schon sehr lange war ich nicht mehr dort. Ich rief an, sie freute sich natürlich, ich kann schon einschätzen ob es wirkliche Freude ist. Sie meinte sofort, „Gibt es Ärger, Herr Ullmann?“, das konnte ich zum Glück entkräften. Ich wollte neben einer allgemeinen Unterhaltung, mein Problem mit der Rente ansprechen, in der Hoffnung, dass sie mir einen Tipp geben kann wie ich mich verhalten soll. Fast zwei Sunden war ich zur Beratung bei ihr. Wir unterhielten uns über meinen gesundheitlichen Zustand, über meine Reisen und natürlich über die Rente. Zur letzteren Problematik wollen wir uns im September erneut treffen. Die Tendenz ist die Rente zu beantragen, obwohl ich dabei wahrscheinlich schlechter weg komme. Die Wohnungsproblematik wird sich wieder zum Albtraum entwickeln, ich sehen es schon kommen. Oder bin ich zu pessimistisch. Egal noch ist Zeit.
Ich traf mich am Wochenende noch einmal mit meiner Bekannten und wir besuchten das Deutsch – Russische – Festival, es war heiß, überhaupt kein Wetter zum Rumlaufen. Gegessen haben wir, eine vegetarische Nudelpfanne mit einem Klecks Grünkohl, sogar in einer umweltfreundlichen Schale, die man zum Schluss mit verspeisen konnte. Danach beschlossen wir, uns auf die Tribüne zu setzen, wo sonst nur die Schönen und Reichen, beim Pferderennen sitzen. OK mit den Schönen können wir es vielleicht noch mithalten, aber mit den Reichen nicht. Direkt vor der Tribüne befand sich die Hautbühne für das Unterhaltungsprogramm. Danach erfolgten 4 Stunden geballte, hauptsächlich russische Folklore. Wo bekommt man das schon umsonst und aus so einer Sicht geboten. Als 18.00 Uhr sich eine, angeblich die Beste Boy Group Rock spielte, zogen wir uns zurück. Zuvor ließen wir den Tag bei Bier und Sektbowle ausklingen. Danach fuhren wir nach Hause um den Staub abzuspülen, heut war zur Abwechslung mal bei der Straßenbahn Ersatzverkehr. Warum ich auf der überdachten Tribüne einen Sonnenbrand bekommen habe, bleibt wohl mein Geheimnis. Trotzdem ein schöner Tag und wir sind uns sicherlich wieder ein Stück näher gekommen. Deshalb, habe ich auch kein Problem damit, dass meine Bekannte die Wohnung betreut, es bestand von Anfang an, ein Vertrauensverhältnis, ich fahre bzw. fliege doch etwas ruhiger weg. Innerhalb eines Monats eigentlich eine enorme Entwicklung, Planungen für eventuelle gemeinsamer Reisen bestehen auch schon gedanklich.
Nun habe ich es tatsächlich geschafft alle Punkte auf meiner Schottlandliste abzuarbeiten. Nur aufs Wetter habe ich keinen Einfluss, vor einer Woche sollte es noch herrlicher Sonnenschein sein, jetzt wohl eher kühl und nass, eben so wie man sich es vorstellt. Egal in 24 Stunden, müsste ich schon im Zug nach Inverness sitzen, aber viel besser ist, dass ich den überheblichen Kommentaren von Kerner und Co., über die allergrößte, deutsche Fußballmannschaft, für eine Woche entfliehen kann. Ich hoffe wenn ich zurück komme sind sie schon ausgeschieden und der Größenwahn ist zu Ende.

With Train, Bus and Ferry through Scotland

Da war wohl wieder einmal der Wunsch der Vater des Gedankens, ich bin zwar zurück, aber die Deutschen spielen immer noch, egal. Ich habe eine Reise hinter mir, von der ich noch lange zehren werde. Ich bin schon dabei die Erinnerungen in den PC zu bringen, wenn es soweit ist, sind diese hier zu lesen. Ein neuer Plan war schon vor der Reise gereift, ich fliege zum Brüsseler Flower Carpet 2008 im August. Fliegen deshalb, weil es billiger ist als die Mehdornschen Versprechungen bei der Bahn. Die Lockvogelangebote von 39 Euro nach Brüssel gibt schon am ersten Tag nicht mehr.
Klar das Zurückkommen ist angenehmer, die Wohnung ist unter Kontrolle, da fährt meine Bekannte sogar mit dem Fahrrad hierher. Man so lange kennen wir uns noch gar nicht, aber wie schon beschrieben, mein Vertrauen ist ziemlich hoch. Meine Menschenkenntnis ist in den letzten Jahren enorm gewachsen.
Das Leben nahm gleich nach meiner Rückkehr seinen gewohnten Lauf, Behördenkram und Arzttermine, aber auch paar persönliche Erlebnisse schlichen sich dazu. Der Tisch lag voller Prospekte von der Schottlandreise, ich musste aufpassen, dass die Post von der Krankenkasse nicht unterging, sie wollten wieder einmal den jährlichen Einkommensnachweis haben und die Erhöhung des Beitrages für die Pflegeversicherung war auch dabei. Nun muss ich schon wieder zum Grundsicherungsamt, es ist immer etwas zu klären.
Eine große Überraschung erlebte ich mit meinem ›Sorgenkind‹ , es sprang wieder einmal nicht an, die Batterie war runter. Ich bekomme noch eine Krise und wie sie alle hilfsbereit reagierten, vielleicht sollte ich meine Hilfsbereitschaft auch etwas drosseln. Ich wusste aber, dass mein Neffe Daniel, eine Übernachtung bei mir eingeplant hat. Er trägt mir bestimmt die Batterie in die Wohnung, damit ich sie laden kann. Er wollte schon auf der Tour nach Kiel bei mir übernachten, aber da war ich in Schottland, ich freute mich echt darauf. Daniel ist jemand, der mit beiden Beinen im Leben steht, mit ihm habe ich auch schon mehrmals bei Mutter zusammen gearbeitet. Jetzt muss er seine Brötchen in Bayern verdienen, wie es eben so ist mit den Jobs. Er war mit einem Trike unterwegs, ein ›Teil‹ wie man es sich in der Jugend gewünscht hätte, ich war ja auch ein begeisterter Motorradfahrer.
Gerade an dem Tag als er kam, war das Fußballspiel Deutschland – Portugal, er Fan der Deutschen Mannschaft, meine Meinung zu Deutschland, einschließlich Fußballmannschaft ist ja bekannt. Wie haben es uns gemütlich gemacht, paar Bier wurden auch getrunken, aber in die Haare bekamen wir uns natürlich nicht. Am nächsten Tag habe wir noch einen Plan gemacht über den nächsten Arbeitseinsatz bei Mutter und die Batterie eingebaut. Es sprang auch an, ich weiß es ja, nur den stillen Verbraucher zu finden, nicht noch einmal werde ich das Auto deshalb in eine Werkstatt geben, ich bin doch nicht blöd. Vielleicht mache ich mich selbst einmal auf die Suche. Ich bin sofort eine Runde gefahren, wir wollten paar Bilder vom Trike, Daniel und mir machen. Es gab im Rahmen seines Besuches noch eine Überraschung für mich, er brachte zwei Lederjacken von Armani mit, ich sollte ein anprobieren, eine passte auch, man so etwas Feines hab ich ja noch nie besessen. Ja meinte er,„ Wenn sie passt, kannst du sie behalten!“, klar behielt ich sie. Eine etwas leichtere Jacke aus Wildleder. Ich überlege schon lange, ob ich mir nicht noch eine dünnere Jacke zulegen sollte, damit war das geklärt. Es war zwar ein kurzer, aber netter Besuch, einer der wenigen die eine Einladung von mir annehmen.

Ein geiles Teil

Am Sonnabend war der erste Besuch bei meiner Bekannten geplant, ich fuhr mit dem Auto, weil ich noch paar Blumen kaufen wollte und zwei Souvenirs aus Schottland hatte ich auch dabei. Ihr Hobby, Fingerhüte sammeln, fand ich am Anfang etwas ungewöhnlich, habe noch nie Ausschau danach gehalten. Es gibt tatsächlich welche in den Souvenirläden, also kaufte ich einen auf den Orkneys und einen auf der Isle of Skye.
Es gab viel zu erzählen und ich installierte ihr ein Antivirenprogramm. Es wurde ein Entschluss gefasst, wir wollen im September gemeinsam nach London fliegen. Sie ist genau so ein Fan von England und Schottland, wie ich. Ich glaube aber, sie hat schon mehr von den Ländern gesehen, als ich. Scheinbar ist ihr Englisch auch viel besser als meins. Ich bin gespannt was der lange Schwede dazu sagen wird.
Es war ein schöner Tag gewesen und es wurde noch besser, am nächsten Tag brachte sie mir den Rest vom Mittagessen vorbei. Einen Schlüssel hat sie ja, deshalb stand sie auch schon vor der Wohnungstür, wenn ich nicht da gewesen wäre, hätte sie das Essen in den Kühlschrank gestellt. Was gibt es doch für nette Menschen.
Ich hatte mir vorgenommen, dass wir die Buchungen für London gemeinsam machen wollen, nach meinem Zahlendreher bei der Buchung der Schottlandreise und die 25 Euro zusätzlich Gebühr, denke ich vier Auge sehen mehr als zwei. Gesagt getan, Flug, easyBus, Hotel, alles an einem Tag gebucht und kein Zahlendreher dabei.
Klar ist es der Billigflieger, aber ich sehe dabei kein Problem, das gebetsmühlenartige Geseire der ›Stiftungsmenschen‹ über versteckte Kosten und schlechten Service kann ich schon nicht mehr hören.
Das Auto muss immer mal wieder bewegt werden, obwohl bei den Benzinpreisen mehr als Luxus, trotzdem beschloss ich zum Labor im Sterndamm zu fahren und wollte auf dem Rückweg noch beim Grundsicherungsamt vorbei, um die Beitragserhöhung abzugeben. Zum Glück steckte der neue Beitragsbescheid von der Krankenkasse schon im Briefkasten, so dass ich das auch mit klären konnte, 2 Cent muss ich weniger bezahlen, aber die Pflegeversicherung erhöht sich um zwei Euro. Hier muss ich mir keine Sorgen über die Bezahlung machen, das muss das Amt übernehmen.
Im Labor wurde mir das Blut abgezapft, Vene wurde sofort gefunden und die Angabe der Unterlagen stelle auch kein Problem dar. Ein junger Mitarbeiter war scheinbar mit einer Beantragung beschäftigt, sagte aber, „Herein“ und fragte mich was ich will, ich brachte mein Anliegen vor. Er musste aber vom neuen Beitragsbescheid eine Kopie machen. Ich sollte draußen Platz nehmen. Es dauerte wirklich nur eine Minute, er kam mit der Dame heraus, machte die eine Kopie, nahm mir die Unterlagen ab. Danach ging er mit der Dame wieder ins Zimmer, so eine prompte Abfertigung habe ich in den gesamten Jahren noch nie erlebt.
Nun stand in der Woche noch der Besuch beim Augenarzt an, Tagesprofil vom Augeninnendruck, drei Termine am Tag und den nächsten Tag zur Auswertung. Der erste Termin war 8.30 Uhr, also eine noch christliche Zeit, mir der S – Bahn bis Adlershof und dann ein kleiner Fußmarsch, ca. 30 Minuten von Tür zu Tür.
Zuerst stellte ich fest, eine neue Schwester, eine Türkin. Nicole war also nicht mehr da, der Doktor ist ja auch Türke! Meine überweisung hatte ich schon für das Virchow aufgebraucht. Ich wurde auch nach keiner überweisung gefragt, ich wollte mir heute auch noch einen Zahnarzttermin holen. Schwester Leila lief mir über den Weg, später kam auch der Zahnarzt im wahrsten Sinne des Wortes angeschlichen. Ich bat die Schwester um einen Termin, sie fragte mich, ob ich heute noch einmal zum Augenarzt muss, was ich bejahte. Zu meinem Erstaune bekam ich um 11.45 Uhr einen Termin, ob das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, man weiß es nicht genau.
Der Augendruck wurde gemessen und um 11.30 Uhr sollte ich wieder da sein, ich fuhr zurück nach Hause, ich musste doch mein Zahnersatz einsetzte, sonst hätte ich den Zahnarzt bestimmt erzürnt. Die Zeit verging schnell, ich hab bissel Englisch gelernt und dann mein Bonusheft und das Bonusheft der Krankenkasse rausgesucht. Dort bekomme ich am Jahresende 10 Euro zurück, mal sehen ob es stimmt.
Beim Augenarzt die Überraschung, Gesichtsfeldbestimmung, etwas entsetzliches, ich hasse das, die Schwester hätte es mir am Morgen sagen können, denn ich hatte keine Lesebrille mit. Ich sah alles verschwommen und drückte munter darauf los, nicht immer wenn die Punkte grün aufleuchteten. Dann hörte ich Leila sprechen, „Ist der Herr Ullmann schon da?“, ich war abgelenkt und nervös. Leila stand im Türrahmen, ich fragte, ob ich dem Zahnarzt den Feierabend versaue. Der Augeninnendruck wurde noch gemessen und dann ging ich zum Zahnarzt. Ich musste erst einmal meine Unterlagen raussuchen, es hat vielleicht insgesamt 5 Minuten gedauert und ich war wieder draußen. Der Doktor hat nur etwas Zahnstein entfernt, sonst war alles in Ordnung. Ich fragte ihn ob ich in diesem Jahr noch einmal kommen muss, er sagte, „Wenn Sie Lust haben Herr Ullmann, können Sie am Jahresende noch einmal vorbeikommen!“, Mal sehen ob ich Lust habe.
Der letzte Termin war 17.45 Uhr, vorsichtshalber habe ich meine Lesebrille mitgenommen, aber das linke Auge brauchte keine Gesichtsfeldbestimmung machen, die Schwester hat nur den Augeninnendruck gemessen. Als ich fertig war, fragte ich sie, ob der Termin für morgen im Buch steht, der stand im Buch. Sie fragte mich, was ich morgen hier will, na zu Auswertung kommen, war meine Antwort. Die findet doch jetzt gleich statt, damit war ich zufrieden. Der Doktor überprüfte noch einmal die Augen, der Augeninnendruck war in Ordnung, er lag bei 16 mm Hg, der Normbereich liegt zwischen 10 mm Hg und 21 mm Hg, Schwankungen im Tagesverlauf um bis zu 5 mm Hg sind normal. Ältere Menschen haben einen durchschnittlich höheren Augendruck als jüngere. Damit war er zufrieden. Nun fing er in dem dunklen Raum wieder mit der Linse an, „Die muss raus!“ meinte er. Natürlich habe ich ihm nicht gesagt, dass ich zwischendurch im Virchow Klinikum war und der Professor dort eine ganz andere Meinung hat. Ich weiß gar nicht, ob er in meinen Krankenunterlagen, bei der Dunkelheit etwas erkennen konnte. Ich soll im Herbst wieder kommen, dann will er die Überweisung machen. Vielleicht bekommt er ja Provision wenn er die Patienten in die Klinik schickt. Wenn ich keine extremen Beschwerden habe, lasse ich nichts machen und wenn gehe ich ins Virchow Klinikum. Vielleicht war es doch der letzte Besuch bei ihm.
Alles in Allem hat sich der Tag gelohnt, Zahnarzt abgeharkt, Augeninnendruck im Normbereich und ein Termin am Freitag eingespart.
Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich am Freitag trotzdem mit einem Arzt konfrontiert werde. Gegen 13.00 Uhr klingelte das Telefon, „Herr Ullmann, hier ist ....“. Ich musste überlegen, die Stimme war mir nicht fremd. Es war meine Diabetologin, sie hat sich gerade meine Blutwerte angesehen und festgestellt, dass meine Schilddrüsenwert TSH viel zu hoch ist. Der Normbereich liegt zwischen 0,270 bis 4.000 mU/l und meiner war über 10,000 mU/l, ich muss sofort die Dosis erhöhen von 125 mg L – Thyroxin auf 200 mg, wie kommt denn das zustande. Der letzte Laborwert im Mai war bei 1.370 mU/l. Sie hatte auch keine Erklärung, da reise ich in der Welt herum und bin ›todsterbenskrank‹ . Ich sagte ihr, dass ich in der kommen Woche beim Hausarzt bin und das Problem besprechen werde. Ich bedankte mich für die Information, sie klang im Telefon richtig besorgt, ist eh eine Ärztin die ich sehr schätze. Ich habe gleich noch den Rest L – Thyroxin aufgefüllt, ob es heute noch etwas nützt, egal.
Hoffentlich tut sich da nicht wieder etwas auf, auch wenn ich nachdenke, gesundheitlich Probleme konnte ich nicht erkennen, Durchfall, aber das ist bei mir nicht ungewöhnlich.
Nun ist doch noch ein Wunsch von mir in Erfüllung gegangen, Deutschland ist kein Europameister geworden, nach dem schlechten Spiel verdient, wie ich meine. Trotzdem die ›Wade der Nation‹ mitgespielt hat, endlich sind die Fahnen wieder von den Straßen weg, vielleicht wachen die Deutschen nun auf. Warum uns Deutsche im Ausland keiner leiden kann, wurde schon beim Empfang der Mannschaft deutlich, unsere ›Großmannssucht‹ macht vor keinem Land halt. Da schämt man sich manchmal Deutscher zu sein. Ich musste es so nehmen wie es ist, die nichtvorhandene Schilddrüse macht Probleme, mal sehen was der Doktor sagt.
Am Sonnabend traf ich mich aber erst einmal mit meiner Bekannten, einen besseren Platz wie die Weltzeituhr am Alex gibt es wohl kaum. Wer hat sich nicht schon an diesem historischen Platz getroffen und das gute daran, die Uhr ist nicht einmal asbestverseucht, deshalb fand man auch keinen Grund sie abzureißen, wie andere Bauwerke. Da meine Bekannte die ALEXA nicht kannte gingen wir zuerst dahin, es war sowieso Shoppingwetter, Regen oder nicht weit entfernt davon. Am späten Vormittag war vorerst wenig Betrieb, ein guter Zeitpunkt um sie näher kennenzulernen, ich meine die Alexa. Bei ESPRIT gab es leicht gestreifte Hemden, nun hatte ich endlich mal eine Frau an meiner Seite, die mir sagen kann, ›Passt oder Passt nicht‹ bzw. ›Sieht gut aus oder bescheuert‹ .Es entspricht natürlich nicht der Wahrheit, nur deshalb treffen wir uns nicht. Mit dem Hemd bei ESPRIT, trotz weiblicher Begleitung, tat sich nichts, gefallen hat es mir schon, aber meine ungeheuere Entschlussfreundlichkeit brachte mich nicht zum Kauf. Ich ließ mir das Teil zumindest zurückhängen. Ich denke schon, dass ihr die ALEXA auch gefallen hat, es dauerte jedenfalls eine ganze Weile bis wir durch waren.
Danach wollten wir auf die Fan – Meile, sind wir auch, aber weder habe ich meinen Kumpel Ekki, den Bierstandpächter von der WM, getroffen, noch war wirklich Stimmung hier, zumal es auch immer wieder regnete. Oder lag es daran, dass kein wohlschmeckendes Bier gab, unverständlich auf der Meile, dänisches Bier, nee, wo sind da die Berliner nur. Trotzdem war es ein schöner Tag, bis jetzt läuft alles sehr unkompliziert ab, ich meine mit meiner Bekannten.
Montag beim Hausarzt, als ich ihm den Laborbefund reichte und erzählte, dass ich jetzt 200 mg L – Thyroxin einnehme, war er schon etwas angefressen. Als ich noch sagte, „Wenn ich Dich brauche bist Du nicht da“, bekam ich zur Antwort, „Es gäbe ja den Kassenärztlichen Bereitschafstdienst“ wusste ich, wie weit ich gehen kann. Er war aber mit seinen Ausführungen noch nicht zu Ende, er hätte mehrere solche Patienten, die ihm das vorwerfen. Er will nun auch für seinen Urlaub Zustimmungszettel auslegen, dann sollen die Patienten entscheiden, wann er gehen darf, das sagte mein Doktor, mit etwas Augenzwinkern zwar, aber irgendwie passte es ihm nicht.
Er erklärte mir auch, warum der Wert so hoch ist, begriffen habe ich es nicht, jedenfalls meinte er, dass wir die Dosis wieder auf 125 mg L – Thyroxin absenken. Blut zur Bestimmung der drei Schilddrüsenwerte nahm er mir auch ab. Das war es zum Thema, ich sollte anrufen, um den Befund zu erfahren. Daraus lässt sich auch schließen, dass er die Werte nicht kontrolliert, bzw. vorgelegt bekommt, da geht es in der diabetologischen Praxis im Sterndamm anders zu.
Ehrlich gesagt, so richtig zufrieden war ich mit dem Arztbesuch nicht, eigentlich zu ersten Mal.
Bevor ich zur Tante ging und Gänseschmalz im Tausch gegen Kaffee vorbeibrachte, ok ich würde auch so hin gehen, ohne Tauschgeschäft. Kaufte ich bei ESPRIT das Hemd, nun hatte ich mich nach 4 Tagen doch entschieden, wenn es nicht mehr da gewesen wäre, hätte ich das Geld gespart. Die 30 Grad gab es gratis dazu.
Mit meiner Tante verstehe mich ja ganz gut, nur die Anrufe, nerven manchmal, besonders ihr Aktivitäten wenn ich nicht da bin. Muss ich mich als fast 60 jähriger Mensch noch abmelden, wenn es einmal später wird, nein muss ich nicht. Das fange ich gar nicht erst an, ich weiß ja, sie meint es gut.
Die Zeit zwischen den Wochenenden ist gegenwärtig geprägt, von intensiver Schreibarbeit, die Schottlandreise muss aufgearbeitet werden, gar nicht so einfach, ich werde immer wieder im Gedanken in das Land geworfen. Wobei ich glaube, ich schreibe zu viel denn es gibt auf dem Laptop schon Tasten ohne Buchstaben, abgearbeitet.
Am Wochenende fand unser Flugsimulantenstammtisch statt, dieses Mal waren nicht so viele anwesend, der harte Kern ist natürlich immer da, zu dem ich auch zähle. Anschließend sind wir zu viert zur Einweihung der Amerikanischen Botschaft am Brandenburger Tor gefahren. Mich hat es nicht wirklich interessiert, aber man muss auch manchmal über seinen Schatten springen. Das Volksfest gab nicht viel Amerikanisches her, deutsches Bier, Bratwurst, paar Informationsstände, in die Botschaft ist man eh nicht reingekommen.
Sonntag traf ich mich mit meiner Bekannten zum 9. Köpenicker Altstadtfest, unter dem Titel Jazz in Town, die gesamte Köpenicker Altstadt im Zeichen des Jazz. Auf 4 Bühnen bot die Berliner Szene nonstop Jazz, Blues, Boogie und Dixieland rund ums Rathaus. Außerdem gab es Kunst und Kunstwerk, Trödel und Antiquitäten, eine kulinarische Schlemmermeile mit internationalen Angeboten und jede Menge Glasbiergeschäfte. Einiges stimme, wie im Prospekt angegeben. Aus der Kritik hat das Bezirksamt allerdings nicht gelernt, mehr einheimisches zu zeigen. Die Ausländer mit ihren Gürtel – und Taschenständen waren immer noch da.
Mich hat es gefreut, ich konnte endlich eine Tasche für die Kamera kaufen, so dass ich nicht immer mit dem Rucksack laufen muss. Genau so wie ich sie mir vorgestellt habe, die wird im Trolley als Kulturtasche mit den Körperpflegeprodukten genutzt und außerhalb als Fototaschen, mir viel Staumöglichkeiten.
Besonders hat mir die Uferpromenade am Luisenhain gefallen, sehr schön hergerichtet, schon ein Kleinod in Köpenick. Da wir beide im selben Stadtbezirk leben freut man sich über solche Anlagen.
Nach einem entspannten Spaziergang über die Schlossinsel, welch eine Schande, ich bin hier das erste Mal spazieren gegangen. Vieles sah sehr gepflegt aus, aber nicht alles, an diesem Tag war es ziemlich schwül, deshalb beschlossen wir den Tag bei einem kühlen Kirschbier ausklingen zu lassen.
Der nächste Event wurde dabei vorgeplant, der gemeinsame Besuch des Cöpenicker Whisky Herbst 2008 am 06. September in der Freiheit Nr. 15.
Am Montag rief ich den Doktor an, ja der TS4 Wert war zu hoch, allerdings gemessen bei Einnahme von 200 mg L – Thyroxin, es ließ darauf schließen, dass es tatsächlich zu viel war, nun sollte ich vor dem nächsten Termin, noch einmal zum Blut abnehmen kommen. Er meinte noch es könnte vermehrt zu Schweißausbrüchen und Herzrasen kommen, hatte er schon wieder vergessen, dass ich jetzt weiniger einnehme. Jetzt, wo er es gesagt hat, bekam ich tatsächlich Schweißausbrüche, man muss nur daran glauben oder war es die Witterung. Insgesamt bin ich verunsichert.
Meiner Fußpflegerin musste ich natürlich alles erzählen, was ich in Schottland erlebt habe. Sie freut sich ungemein, einen Menschen vor sich zu haben, der Schottland ins Herz geschlossen hat. Sie will, mit ihrem Mann im September nach Schottland fliegen. Das was ich alles gesehen habe, hat sie bei weitem nicht erlebt. Sie wollen eventuell auch auf die Orkneys fahren, da ist mein Rat gefragt, kurios, eine Schottin fragt mich, wie das am Besten zu organisieren ist. Beim nächsten Termin werde ich ihr paar Internetadressen aufschreiben, vielleicht, wenn sie schon fertig sind auch meine Reiseerlebnisse.
Alle 8 Wochen muss ich zur Infusion in die Charité, mal sehen was der Arzt zu dem Schilddrüsenwerten sagt. Die Charité zählt zu den größten Universitätskliniken in Europa. Hier forschen, heilen und lehren Ärzte und Wissenschaftler auf Spitzenniveau, so steht es geschrieben. Der Campus verteilt sich auf vier Standorte, Campus Benjamin Franklin (CBF), Campus Berlin Buch (CBB), Charité Campus Mitte (CCM) und Charité Campus Virchow (CCV) zu denen über 100 Kliniken und Institute gebündelt in 17 Charité Centren, gehören.
Weil ich gerade vom Schweißausbruch geschrieben habe, heute Morgen gab es gleich einen bei mir, als ich die Überweisung einstecken wollte, bemerkte ich, dass die für die Rheumatologie fehlte, dafür hatte ich eine für den Augenarzt, wenn man nicht alles kontrolliert. Da geht der Tag gleich richtig los, ich fuhr eine Bahn eher, obwohl ich mir sicher war, dass es keine Probleme geben wird. Probleme bekam ich nur mit dem Darm, so ist er nun einmal, auf solche Sachen, reagiert er auch gleich sauer. Wir immer lief ich das Stück vom Hauptbahnhof über die Invalidenstraße, durch die Strahlenklinik. Die Erinnerungen sind immer präsent, das ist auch gut so, damit ich weiß, was ich geschafft habe. Es ist auf den Tag genau 8 Jahre her, dass mein zweites Leben begann, natürlich auch geprägt von Höhen und Tiefen in jeder Hinsicht. Aber für einen 8 jährigen habe ich doch schon eine Menge erlebt.
In der zentralen Anmeldung gab es wegen der Überweisung keine Probleme, ich sollte das auf der Rheumatologie klären. Heute saßen wieder viele Leute hier und warteten, die Überweisung kann ich nachreichen, sagte mir Beate von der Anmeldung. Danach musste ich die Befindlichkeitsbögen ausfüllen, heute gewissenhaft, ich war noch gar nicht fertig, da wurde ich schon zum Doktor gerufen. Es war der gewissenhafte vom letzten Mal. Ich gab ihm die Befunde und erklärte die Lage, er war der Meinung, dass ich vermutlich bei 150 mg enden werde. Eine wirklich schlüssige Erklärung hatte er auch nicht auf Lager, nun bleibt meine letzte vertrauensvolle Hoffnung meine Diabetologin. Dann erfolgte die Untersuchung, in deren Ergebnis er die Infusion genehmigte.
Schwester Kerstin hatte mich schon im Warteraum freudestrahlend erblickt und meinte, „Carola ist heute da!“ Es klappte mit der Nadel fast problemlos, Blut wurde auch noch abgenommen, danach holte ich mir den Kaffee und paar Kekse. Als ich auf dem Rückweg Kerstin mit meinem Infusionsgestell begegnete, sagte sie, „Hätten Sie doch etwas gesagt Herr Ullmann, ich hätte Ihnen doch den Kaffee gebracht!“ Ich bedankte mich trotzdem, meinte aber, „Sie haben doch bestimmt anderes zu tun!“ Ich fand es aber sehr nett von ihr.
Während der Infusion, lernte ich für das Sprachzertifikat, so dass die Zeit schnell verging. Kerstin entfernte die Nadel und brabbelte etwas vor sich hin, das wir fluchen klang. Kerstin muss man erst kennen lernen, sonst denkt man sie ist unfreundlich und barsch. Danach schätzt man sie, auch ihr verschmitztes Lächeln. Ich sagte ihr, „In 8 Wochen bin ich wieder da!“ sie meinte, „Ich auch!“ Ich verabschiede mich artig und nahm meine Krankenakte mit in die Anmeldung, selbige hat schon eine gewaltige Stärke angenommen.
Im Warteraum saßen immer noch Leute, die schon 10.00 Uhr dort saßen, jetzt war es zwölf. Auch vor der Anmeldung standen entnervt noch welche, ich war heute der Einzige zur Infusion, die Palmenecke verweist.
Beate nahm mir die Akte ab, ich sollte mich noch einmal kurz hinsetzten, Kerstin bog um die Ecke und sah mich noch hier sitzen, worauf sie zu mir sagte, „Nanu Herr Ullmann, sind die 8 Wochen schon wieder um!“ Sie wollte mir den Termin vergeben, aber da meine Akte schon in der Anmeldung war ging es nicht, wieder so eine Geste, die mich in meinem Auftreten bestärkt. In der Anmeldung bekam ich den Termin, wegen der Überweisung fragte ich noch einmal nach, es reicht zu wenn ich diese in 8 Wochen mitbringe.
Eines Abends bekam ich einen Anruf von meiner Schulfreundin, sie geniest nun ihr vorzeitiges Rentnerdasein, ich hoffe sie kommt damit klar. Das war aber nicht der Grund ihres Anrufes, es stand wieder ein Klassentreffen an, aber nicht von der Schule auf dem Sonnenstein, sondern von der Schillerschule in Pirna. Ihr Problem war, ob ich eine Einladung bekommen habe und ob ich komme, zum besseren Verständnis muss ich etwas weiter ausholen.
Nach Beendigung der 8. Klassen in der Polytechnischen Oberschule in Pirna Sonnenstein wurden alle Schüler, die bis zur 10. Klassen weitergehend wollten (mussten) auf zwei Klassen aufgeteilt, weil hier keine Möglichkeit war weiter zu unterrichten. Die Schule, Schiller Oberschule, befand sich direkt in Pirna. Dort verteilte man uns wahllos auf die zwei 9. Klassen, d.h. vor allem Freundschaften wurden einfach ignoriert. Schon das hat uns damals nicht wirklich erfreut, aber wie so oft, wir waren machtlos. Die Kinder vom Sonnenstein waren in den alteingesessen Klassen in der Minderheit und da wir nur zwei Jahre dort gemeinsam unterrichtet wurden, hat sich einfach nicht so eine Bindung entwickelt, wie in der Schule auf dem Sonnenstein. Bei mir kommt noch dazu, dass ich noch nie zu einem Klassentreffen eingeladen war, warum auch immer. Mein echten Kumpel Sepp war auch noch nie da, vielleicht hätte ich da zugesagt, aber leider haben wir uns schon frühzeitig aus den Augen verloren. Ich hatte auch zum Zeitpunkt des Anrufes noch keine Einladung bekommen, denn meine Adresse hat meine Schulfreundin beim letzten Klassentreffen hinterlassen. Ich war mir nicht sicher, ob ich teilnehmen will. Der Zeitpunkt, im Oktober schien mir auch nicht wirklich gut gewählt und das Treffen sollte in der „Alten Säge“ im Dorf Wehlen, stattfinden, dort wo 2004 unser Klassentreffen war. Meine Schulfreundin räumte mir auch ein, bei ihr zu übernachte, damit wäre der Transport für sie auch geklärt, denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man dort kaum hin.
Ich bekam tatsächlich eine Einladung, ziemlich unpersönlich wie ich fand, also beschloss ich abzusagen, zumal im Oktober wieder ganzen Krebsnachsorgesorgetermine anstanden.
Meiner Schulfreundin hat das nicht gerade zu Freundessprüngen animiert, ich habe einfach keine Lust mich nach so vielen Jahren mit den unbekannten Gesichtern auseinanderzusetzen, zumal 2009 unser Klassentreffen wieder stattfindet.
Meine Bekannte hat mich eingeladen in das Stadttheater Cöpenick – dem Theater aus Tradition seit 1889. Im Sommertheater am Müggelsee wurde „Das Wirtshaus im Spessart“ gezeigt. Ich ließ mich überraschen, es war tatsächlich, wie im Programm angekündigt, Sommertheaterspaß garantiert. Eine komische und abenteuerliche Geschichte an den Gestaden der Berliner Müggelspree auf der Terrasse der Berliner Bürgerbräu Brauerei, lädt zur Sommerzeit das Publikum ein, sich an die berühmte Verfilmung mit Liselotte Pulver Anfang der 60er Jahre genauso wie an originale Märchen von Wilhelm Hauff zu erinnern! Und das „Stadttheater Cöpenick“ hat mit einer eigenen Fassung noch paar zusätzliche Überraschungen parat.
Der Goldschmied Felix und sein Freund der Schornsteinfeger, gruseln sich furchtbar. Unheimlich heulen die Winde und irgendwo schleichen Räuber herum. Endlich ein Lichtblick – ein Wirtshaus. Dort sehen ein gespenstischer Wirt und seine alte Mutter auf jeden Kreuzer und verkaufen Katzte als Rehragout. Nun treffen die nächsten Reisenden ein. Und zuletzt gar eine Gräfin mit Anstandsdame und Zofe. Als es Mitternacht schlägt, taucht die Räuberbande auf, nimmt die Gräfin gefangen und fordert für ihre Freilassung ein hohes Lösegeld. Was tun? Doch Goldschmied Felix hat die rettende Idee….
Unglaublich wie 18 Künstler in kaum vorhandener Kulisse für Unterhaltung sorgen können. Im Theater waren vielleicht 30 Zuschauer die alle sichtlich Spaß hatten, gesessen wurde auf Bänken und an Tischen wie im Bierzelt. Zu trinken und zu essen gab es auch, aber nur vor der Vorstellung und in der Pause. Der Tresen wurde mit einbezogen als Kulisse, denn dort hat der Wirt das Rehragout zubereitet. Es war einfach ein Erlebnis gewesen, dabei lernte ich auch einen Teil von ihrer Familie kennen. Die Einladung wurde von meiner Bekannten noch auf ein Essen beim Italiener in Kaulsdorf erweitert, man geht es mir gut.
Ein Ereignis der besonderen Art stand am Wochenanfang an, über meinen Kumpel vom Schwedenklub bekam ich eine Einladung zu den Dreharbeiten des schwedischen Film „Take my hand – hold my foot“.
Wir sollten am Montag um 7.00 Uhr im Schwimmstadion des Olympiastadion sein. Das war eine sehr unchristliche Zeit, um 6.00 Uhr wollten wir uns am U – Bahnhof Mendelssohn – Bartholdy – Park treffen, das hieß für mich 5.00 Uhr mit der S – Bahn losfahren. Ich weiß gar nicht, wenn ich das letzte Mal so zeitig aufgestanden bin. Was uns erwartete, wussten wir beide nicht, nur dass wir ein Überraschungsgeschenk bekommen sollten.
Vorpünktlich waren wir am Olympiastadion, konnte sogar noch auf einer Bank vor dem Station quatschen, es gibt immer viel zu erzählen zwischen uns. Als wir am Set erscheinen, wusste keiner, mit uns etwas anzufangen. Auf der Liste der Komparsen standen wir nicht drauf. Egal wir durften rein, zum Glück haben wir gleich am Eingang noch eine belegtes Brötchen gegessen, für mich die letzte Mahlzeit am Set. Es ging ziemlich locker zu, der Regisseur kam und erklärte, auf Englisch, was zu machen ist.
Hanna der Komparsencoach sagte mir, sie habe uns mit als Zuschauer eingeteilt. Am Anfang war es noch harmlos, es ging um den Einlass zum Schwimmstadion, immer wieder zum Kartenabreißer gehen. Ich fragte Hanna, wie man Komparse werden kann, sie wollte mir etwas zuschicken.
Im Stadion selbst wurde es sehr stressig, immer wieder die Plätze wechseln, von Oben nach Unter, von Rechts nach Links, Sachen tauschen, das zog sich bis 15.00 Uhr hin. Zu essen gab es so gut wie nichts und wenn dann nur auf die Schelle, etwas mit Chili und noch etwas drin, nichts für mich.
Vielleicht bekommen wir ja auch Gage, aber unser Geschenk bekamen wir vom Regisseur, drei DVD’s mit einem Schwedischen Film. Ich noch zusätzlich einen tierischen Sonnenbrand im Gesicht, es schien fast die ganze Zeit die Sonne und das Wasser tat sein übliches. Zum Glück hatte ich die Mütze mit und setzte sie später auf. Nachdem wir die Zuschauerränge im Schwimmstadion verlassen hatten, waren die Sitzbänke sauber, der Dreck an unseren Hosen.
Hanna hat mir tatsächlich einen Vertrag zugeschickt, mal sehen was daraus wird, abgeschickt ist er schon. Ich muss ja langsam an mein Rentnerdasein danken. Mit meinem Kumpel haben wir zum Ausklang des Tages in Schöneberg am Nollendorfplatz zwei Bier getrunken. Ob sich der Tag gelohnt hat, wollte sich uns nicht wirklich in den Kopf.
Danach ging es auf getrennten Wegen nach Hause, ich kaufte unterwegs noch Essen und Trinken, das Mahl zum Abendbrot fiel etwas üppiger aus, ein, zwei, drei Gläser Wein leistete ich mir auch noch.
Ich war gespannt was meine Diabetologin zum Problem Schilddrüse sagen wird, denn sie hatte es ja ausgelöst. Ehrlich gesagt, so richtig konnte mir bisher kein Arzt das Problem verständlich erklären. Die Zusammenhänge zwischen den drei Werten, der nichtvorhanden Schilddrüse und dem Medikament, ich verstehe es einfach nicht. Zumindest war der Zuckerwert in Ordnung und meine Diabetologin beruhigte mich auch hinsichtlich der Werte. Ich weiß schon was ich eventuell machen lasse, ein Szintigramm, aber nicht jetzt.
Für das folgende Wochenende hat meine Bekannte zwei Karten gewonnen. Das Open Air Konzert in der Wuhlheide, organisiert vom Berliner Rundfunk hatte einige Highlights zu bieten;
Bony Tyler,
Shaky Stevens,
Middle of the Road,
Goombay Dance Band und
die Münchener Freiheit.
Wir freuten uns beide darauf, ich muss sehr weit in die Vergangenheit zurückblicken um zu erkennen, wenn ich das letzte Mal auf einem solchen Konzert war, die Erinnerungen sind sehr blass.
Da ich mit dem Auto fahren wollte, ja mein Auto lebt noch und springt sogar an, wollten wir rechtzeitig da sein um einen passablen Parkplatz zu bekommen. Einlass war 15.00 Uhr und Beginn 18.00 Uhr. Ich holte sie, um die Mittagszeit, an der Fähre ab, das ist eine günstige Möglichkeit, von mir bis zum Fähranleger in Grünau sind es 10 Minuten mit dem Auto. Danach fuhren wir in meine Wohnung, ich wollte Reibekuchen machen, den Teig gab es bei PLUS um 30% billiger. Ob das so heißt, weiß ich nicht so genau, ich hatte jedenfalls darauf Appetit, hoffentlich muss ich nun bei Muttern nicht immer »Klitscher« essen, wie das Essen in meiner Heimat Bautzen heißt.
Ehrlich gesagt, so schlecht hat es gar nicht geschmeckt, meinte auch meine Bekannte, dazu gab es Apfel – Brombeer – Mus, meine Spezialmischung, dem Einen schmeckt es, dem Anderen nicht, hergestellt im letzten Jahr. Manche essen auch nicht gern meine Bratkartoffel mit Brombeeren, nicht wahr Mutter und Sonja!
Um 14.00 Uhr fuhren wir los, bekamen einen sehr guten Parkplatz, fast am Eingang zur Wuhlheide, in der Parkstraße. Wir waren nicht die Einzigen, die schon zum Konzert wollten. Vom Eingang ist es noch einige Minuten bis zur Bühne. Ich hatte den Schirm und auch meine ESPRIT Jacke mit, denn das Wetter verhielt sich eigenartig, es könnte regnen oder nicht.
Hier in der Waldbühne war ich zwar schon einmal, aber es ist sehr lange her und nicht zum Konzert. Nachdem wir die Sicherheitskontrolle hinter uns hatten, suchten wir uns einen Platz, die Auswahl war ja noch groß. Im mittleren Bereich erschien es uns am Besten. Man konnte die Bereiche nicht von allen Wegen erreichen, aber wir fanden natürlich den rechten Weg. Die Kindl – Bühne in der Wuhlheide fasst ca. 17.000 Zuschauer, wir glaubten beide nicht daran, dass die voll wird. Animation bis zum Abwinken, zum Ende hat es einem regelrecht angekotzt. Wir konnten nicht wirklich begreifen, warum das so aufdringlich gemacht wurde, waren nicht alle Künstler da oder fehlten welche.
Pünktlich zum Beginn kam der erste kräftige Regenschauer und wir staunten, die gesamte Kindl – Bühne war gefüllt, vielleicht sogar überfüllet, denn viele Menschen standen auf den Gängen und Wegen. So wechselte sich das Programm ab mit Künstlern, Regenschauern, Animateuren und kleinen Spielchen ab. Bei den Animationsversuchen wurde im Verlaufe der Veranstaltung sogar gepfiffen. Zum Schluss trat Bony Tyler, mit ihren bekannten und auch weniger bekannten Hits, auf. Da hatte der Himmel kein erbarmen mehr, immer mehr Leute verließen die Kindelbühne, damit wir nicht die letzten waren, gingen wir auch. Bony hat es nicht interessiert, sie sang unvermittelt weiter, 23.00 Uhr war die Veranstaltung zu Ende. Doch es war ein Erlebnis, für das Wetter kann ja keiner etwas und mit dem Auto waren wir schnell zu Hause. Da taucht gleich Problem wieder auf, was mache ich am Jahresende mit dem Auto, eine schwere Entscheidung.
Seit meiner Rückkehr aus Schottland bin ich damit beschäftigt die Erinnerungen in den PC zu bringen, es geht ganz gut vorwärts und ich erlebe die Reise noch einmal, vielleicht noch intensiver, da ich mich mit dem gesehenen und erlebten in aller Ruhe beschäftigen kann. Irgendwann will ich die Bilder ja auch einmal auf die Homepage stellen und ein Fotobuch soll ebenfalls entstehen, dafür habe ich einen Gutscheincode, der bis Oktober Gültigkeit hat.
Um es deutlich zu sagen, ich habe Arbeit, ok damit verdiene ich zwar nichts, vielleicht mal eine Anerkennung, aber die Arbeit erspart mir das Nachdenken über viele Probleme. Wenn ich die »ALLES IST GUT« Kanzlerin reden höre, vergeht es mir sowieso, wie sie über die Problem im Lande informiert ist, hat sich doch vor kurzem ganz deutlich gezeigt. Ihr Interview in einer großen deutschen Zeitung zu den steigenden Strompreisen, als sie sagte, das die Hartz IV Empfänger den Strom bezahlt bekommen.
Es dauerte ja eine ganze Weile bis diese Aussage von einem ihrer Sprecher revidiert wurde. Da zeigt sich die Volksnähe doch ganz deutlich, keine Ahnung vom wirklichen Leben und von den Hartz IV – Leuten schon gar nicht, es ist eben alles gut in Deutschland.
Damit Anfang August die aktuelle Schilddrüsenwerte zur Verfügung stehen und ich die Überweisung für die Rheumatologie Charité noch brauchte, bin ich zum Doktor nach Hellersdorf gefahren. Erst habe ich mir die Überweisung ausstellen lassen, aber wer den Fehler gemacht hat lies ich offen. Wegen der Blutabnahme hob die Schwester gleich die Hände, das Blut wäre gerade abgeholt worden. Ich weiß, dass sie das nicht gerne machen, aber ich setzte mich durch. Der Doktor saß im Zimmer und hatte die Tür auf, sah mich und grinste. Vor dem Labor trafen wir uns dann kurz, ich wartet auf die Schwester und er ging auf die Privattoilette eine Rauchen. Meine Kritik musste er sich schon anhören, denn direkt an der Toilettentür war ein Plakat angebracht, der zum Aufhören mit dem Rauchen aufrief. Vielleicht braucht es das auch!
Am letzten Juli Wochenende wurde alle Aktivitäten abgesagt, d.h. alle im Freien und ich konnte die Schottlanderlebnisse auf meine Homepage stellen. Wieder etwas geschafft, jetzt konnte ich so langsam an die Neugestaltung der Website gehen, dazu will ich Adobe Dreamweaver CS3 verwenden. Ein anspruchsvolles Programm, aber wenn man es verinnerlicht hat, besser wie Adobes GoLive CS2. Mein Ziel ist das Jahresende, ich meine 2008, mein personifiziertes Geschenk zum 60. Geburtstag.
Trotz der Wärme musste ich am Wochenanfang wieder einmal zum Grundsicherungsamt, es gab zwei Probleme, zum einen, ich brauchte den Stempel auf dem Antrag vom Versorgungsamt, für die Übersendung eines Beiblattes zum Schwerbehindertenausweis mit unentgeltlicher Wertmarke für die Freifahrt, so heißt das Ungetüm. Zum anderen habe ich noch keinen neuen Bescheid bekommen, indem die Erhöhung der Krankenversicherung ausgewiesen ist. Da ich schon einmal kurz vor dem Rausschmiss aus der Krankenkasse stand, wollte ich noch einmal nachfragen.
Ich habe letztendlich eine reichliche Stunde zugebracht, die Tür zur Erstberatungsstelle stand offen, zwei Frauen saßen schon da, 9.00 Uhr eine Stunde war schon offen. Eine Stimme aus dem Raum, deutete einer wartenden Frau an, dass es noch dauert. Ich hörte deutlich, dass sich unterhalten wurde und zwar über das Wochenende, es erfolgte die Auswertung. Als sie fertigt waren, verließ eine Dame den Raum und sagt; „Du hier draußen sitzen welche!“ ,einer von den WELCHEN war ich. Mittlerweile waren es schon paar mehr Leute geworden. Die Frau die vor mir an der Reihe war, schien größere Probleme zu haben. Es dauerte ewig und die Tür wurde zwischenzeitlich zugemacht. Als sie wieder auf ging, waren die beiden immer noch nicht fertig. Ich hörte wie sie Hilfe anforderte. Von der Aushilfe, so betitelte sich der junge Mann selbst, wurden erst einmal die drangenommen, die nur etwas abzugeben hatten. Da ich mehr wollte und er nicht an den PC kam musste ich weiter warten. Dann kam er wieder zu mir und fragte nach meinem Namen, ich war nicht im Computer. Ich sagte ihm; „Nehmen Sie doch den Antrag mit, da steht doch mein Name drauf!“ nun fand er mich auch und ich bekam ihn mit der entsprechenden Bestätigung. Da er den Antrag noch kopieren musste, konnte ich mein zweites Problem vorbringen, ihm habe ich nämlich die Schreiben von der Krankenkasse vor einem Monat abgegeben. Er meinte, dass es so lange dauern kann, er nahm die Schreiben aber entgegen und wollte sie noch einmal weiterreichen und die neuen Beitragssätze rot anstreichen. Warum muss man eigentlich immer für die Behörden mitdenken, so bleibt das Leben zumindest spannend.
Wenn es über 30 Grad warm ist, verläuft das tägliche Leben auch bei mir „Schaumgebremst“ ab, aber trotzdem gibt es immer etwas zu machen. Da müssen die Computerbildzeitungen vom letzten Jahr archiviert werden, d.h. es wird nur das aufgehoben, was mir nützlich erscheint, da bleibt höchstens ¼ vom Heft übrig. Das Archiv hat mir und schon vielen anderen geholfen.
Die Auswirkungen der Hitze auf den Körper sind nicht so gewaltig, trotzdem habe ich den Eindruck, dass mein Auge die heißen Temperaturen nicht wirklich mag, es macht sich schon wieder das Gefühl einer Iridocyclitis breit. Ein weiteres Problem, was im Zusammenhang mit der Schilddrüsenoperation bemerkbar macht, ich habe das Gefühl, als ob ich eine Schlinge um den Hals trage, so als ob der „Galgen“ wartet. Das muss ich dem Doktor beim nächsten Besuch unbedingt sagen, ich kann in dieser Richtung überhaupt nichts brauchen. Ich stecke nämlich mitten in den Vorbereitungen zur Brüsselreise, zuvor wollte ich noch einmal nach Bautzen, zur Mutter und zum Geburtstag meiner Schwester, fahren.
Der Termin beim Doktor sollte Klarheit über die Schilddrüsenwerte bringen, sie waren vollkommen in Ordnung ohne Erhöhung der Dosierung. Ich war froh darüber, er auch und vor Schreck vergaß ich ihm die Missempfindungen am Hals zu schildern, ich war sowie so im Stress, denn es sollte heute noch nach Bautzen gehen. Ich ließ mir noch einen neuen Termin geben, danach fuhr ich nach Hause, nach 30 Minuten befand ich mich schon auf der Autobahn. Dazu benutzte ich zum ersten Mal die Auffahrt in Schönefeld, gleich neben meiner Wohnung.
Nachdem mein Auto mir zwei Zündaussetzer bescherte, lief es bis nach Bautzen ohne Probleme. Jetzt sind es noch fast 10 Kilometer weniger geworden, zum Kaffee war ich bei Mutter und man höre und staune, Doppelkopfspiel war nicht eingeplant, denn Evelyn musste sich noch kopfmäßig verschönern lassen. Da Mittwoch in der Gartenkneipe immer Schnitzeltag ist, wollten wir uns mit Schwager Roland, Evelyn und Sonja bei „Horstel’s Magda“ treffen.
Eigentlich war am Wochenende ein Arbeitseinsatz geplant, den hatte ich vor längerer Zeit mit meinem Neffen Daniel schon geplant, leider konnte er nicht kommen. Für mich blieben deshalb nur paar kleinere Arbeiten zu machen. Ich darf keine Bäume rausmachen und nicht auf hohe Leitern steigen. Mit der Kettensäge darf ich arbeiten, aber wenn kein Holz da ist, macht es auch keinen Spaß.
Das Schnitzel in der Gartenkneipe schmeckt nicht schlecht und ist für seine Größe billig, Kartoffeln waren out, deshalb nahm ich nur Brot dazu, schade dass das Bier nicht schmeckt. Mutter und ich sind den Weg von Auritz hin und zurück gelaufen, 20 Minuten länger ist er nicht.
Am nächsten Tag war einkaufen angesagt, Wäsche wegbringen, Lotto spielen und am Nachmittag fand dann der Doppelkopf statt. Das Wetter war schön, deshalb konnten wir unter Vaters Nussbaum spielen. Wer verloren hat, war auch klar, Mutter und ich. Ich konnte meine Lästerei natürlich nicht lassen, wegen dem Essengehen vom eingespielten Geld, schon brannte mir der Sturm der Entrüstung entgegen.
Danach saßen wir noch gemütlich beim Abendbrot zusammen, jeder konnte von seinen Urlauberlebnissen berichten. Mutter und Sonja geben von ihrer gemeinsamen mitgebrachten Flasche Obstler aus Südtirol ein oder zwei Gläser aus.
Am Freitag konnten wir, Mutter und ich, eine Trauerfeierlichkeit auf dem Bautzener Friedhof, mit dem Besuch an Vaters Grab verbinden. Ich war aber nicht mit zur Trauerfeier, sondern bin in so einen Billigladen einkaufen gefahren, insbesondere wegen dem Papier für meinen Drucker, es hat zwar die gleichen Parameter wie mein jetziges, aber mir erscheint es dicker und von besserer Qualität. Vor einiger Zeit habe ich mir schon 500 Blatt gekauft und für 3.99 Euro finde ich es OK.
Danach wurde Sonja eingeladen und wir fuhren nach Tschechien, es lohnt sich fast nicht mehr, das Benzin hat nur noch einen Unterschied von 3 bis 5 Cent. Im Shop wird es auch nicht billiger. Zufällig brachten sie im Fernsehen am Abend eine Reportage, dass die Tschechen bei uns einkaufen, weil es billige ist, weil die Krone so günstig gegenüber dem Euro steht. Was billig ist, eine Kugel Eis, davon gab es dann auch für jeden zwei, die Sonja bezahlte. Ich bin der Kraftfahrer und deshalb brauche ich bei den Ausflügen nichts bezahlen.
So verging der Freitag ebenfalls recht entspannt, es war sogar ein schöner Abend, sodass Mutter und ich noch bis spät auf der Terrasse sitzen konnten.
Evelyn hatte am Sonntag Geburtstag und wir verabredeten uns zum Sektfrühstück bei ihr in der Wohnung, ihre Kinder waren ebenfalls anwesend, lange blieben wir nicht, denn auf dem Bautzener Flugplatz in Litten waren Flugtage.

Flugplatzfest in Litten

Zum Abendbrot waren wir alle in der "Goldenen Höhe" in Rabitz eingeladen, eine schöne Gaststätte, vor allem wegen dem guten Bier. Das "Reutnitzer" bekommt man sonst sehr selten ausgeschenkt. So vergingen die Tage in Bautzen schneller als mir lieb war, Mutter zeigte sich noch, wie jedes Jahr spendabel und gab uns Kinder jeden einen nicht geringen Betrag als Urlaubsgeld.
Ich musste schließlich am Dienstag wieder zurück nach Berlin, denn am Donnerstag flog ich schon wieder nach Brüssel. Die Fahrt nach Berlin verlief reibungslos, mein Auto machte mir die Freude, es bettelt sozusagen um Gnade. Alles war schön, bis ich den Briefkasten öffnete, der Brief war da und ich ahnte es schon. Wenn schon draufsteht, Team Versicherungsrecht, es war die Mahnung, dass ich meine Krankenversicherung nicht in voller Höhe bezahlt habe, klar das Grundsicherungsamt hat mir ja auch kein neuen Bescheid geschickt.

Sehr geehrter Herr Ullmann,
Ihr Beitragskonto weist einen Saldo aus. Wir bitten Sie, den zu wenig gezahlten Beitrag umgehend nachzuzahlen.
Abrechnungszeitraum bis 31.07.08
Differenzbetrag 4,12 Euro
Ab 012.07.08 beträgt der monatliche Beitrag 154,30 Euro.
Mit freundlichen Grüßen
Unterschrift

Da stand ich wieder da, super nun musste ich am Mittwoch zum dritten Mal in der gleichen Angelegenheit ins Grundsicherungsamt. Als ich dort ankam, war die Erstberatungsstelle geschlossen bzw. sie befand sich in einem anderen Zimmer im anderen Stockwerk. Ich musste warten, dann erschien der selbige Mitarbeiter, dem ich die Unterlagen schon zweimal übergab. Er wollte sie wieder nur entgegennehmen, was ich verneinte, etwas später saß im Zimmer. Er erinnerte sich, nach meinen Schilderungen, sofort an mich, schaute nach wer meine Sachbearbeiterin ist und wollte es klären.
Ich ließ mich darauf nicht ein und bat ihn es gleich zu tun, was er ohne murren auch tat, ich musste draußen wieder Platz nehmen.
Kurze Zeit später kam er wieder und sagte, die Unterlagen lägen schon auf dem Schreibtisch bei der Bearbeiterin, sie hätte Urlaub gehabt, auf meine Frage, ob die Mitarbeiter hier zwei Monate Urlaub bekommen, denn so lange liegt die Beitragserhöhung schon hier, bekam ich keine Antwort. Er riet mir noch meine Krankenkasse zu informieren, dass das Problem bearbeitet wird. Was ich nicht tat, aber kurze Zeit später erhielt ich den neuen Bescheid vom Grundsicherungsamt. Bearbeitungszeit zwei Monate.
Jetzt galt es sich zu sputen, denn am Donnerstag geht mein Flieger nach Brüssel, zum Glück erst am frühen Nachmittag. Ich fliege wieder mit easyJet, um Herrn Mehdorn seinen Wucherpreisen zu entgegen, denn den Lockmittelpreis, der in der Werbung angepriesen wird bekommt man schon am ersten möglichen Buchungstag nicht mehr.
Die Reise steht im Zeichen des Blumen Teppichs auf dem historischen Marktplatz in Brüssel der alle zwei Jahre gestaltet wird. Vor zwei Jahren war ich eine Woche zuvor dort und hatte es mir fest vorgenommen wieder hinzufahren. Wenn die Gesundheit mitspielt habe ich bisher alle meine Vorhaben durchgeführt.
Die Reiserinnerungen stehen unter dem Titel „Au tapis de fleurs à Bruxelles“ zur Verfügung stehen.

Impressionen vom Blumen Teppich in Bruessel

Mit viele Eindrücken kam ich am Montag wieder in Deutschland an, sicherlich noch nicht meine letzte Reise nach Brüssel, auch die Stadt hat etwas Besonderes und mit meinem Englisch und den wenigen Brocken Französisch kam ich gut zurecht. Leider ist wieder eine Postkarte mit dem Motiv vom Blumenteppich nicht angekommen, dieses Mal hat es meine Bekannte erwischt, wer nicht selbst hinfährt klaut sich eben die Karte.
Viel Zeit zum ausruhen blieb nicht, am nächsten Tag hatte ich schon wieder einen Termin bei der Fußpflege, leider war meine Schottin nicht mehr da, aber die neue Podologin machte es auch sehr gewissenhaft, sie merkte wohl, dass ich etwas traurig war, na ja das Leben geht weiter.
Neben meinen Arztterminen, Diabetologie und Neurologie hatte mich nun der Ehrgeiz gepackt meine Webseite mit Dreamweaver aus der CS3 von Adobe vorfristig umzugestalten. Manche Tage bis zum frühen Morgen habe ich damit zugebracht und darüber mein noch im vergangenen Jahre so erfolgreiches Training am Ergometer vollkommen in den Hintergrund gedrängt. Aber es muss wieder werden, wahrscheinlich ab nächstem Jahr, denn zum Jahresende stehen die Termine der Krebsnachsorge an und die Vorbereitungen zum 60. Geburtstag.
Langfristig habe ich den nächsten Garteneinsatz für den Arbeitsbereich Zeuthen geplant. Es waren alle üblichen Verdächtigen dann auch am letzten Sonnabend im August anwesend, außer Ex – Schwager Frank und Ex – Schwägerin Jutta, die meine e – mail wieder einmal nicht gelesen haben, erst durch den Hinweis auf meiner Karte aus Brüssel davon in Kenntnis gesetzt wurden, an dem Tag hatten sie schon eine Geburtstagsfeier, dafür habe ich meine Bekannte mitgebracht, meine Tante, die davon nichts wusste verschlug es glattweg die Sprache. Auch nicht schlecht sie einmal sprachlos zu sehen. Rolf und Ilona ahnten wohl etwas, weil ich in der Mail eine Bratwurst mehr bestellt habe für mich.
Die Arbeit hielt sich in Grenzen, Hecke schneiden und etwas Unkraut vernichten, deshalb konnte Rolf bald den Grill anheizen. Ich habe mich mehrmals lauthals beschwert, dass es kein zweites Frühstück gab, Ilona hatte nicht mitgebracht, weil die Tante es nicht wollte, da werde ich wohl zum nächsten Einsatz paar Bouletten braten. Für Jessi, die paar Tage vorher Geburtstag hatte habe ich noch einen Blumenstrauß gekauft, sie ist ja schon eine junge Frau, die sich wie alle Frauen über Blumen freuen, nehme ich jedenfalls an. Meine Bekannte und ich haben uns reichlich mit Vogelmiere eingedeckt meine Vögel habe sich dafür mit fröhlichen Piepen bedankt.
Am 1. September, ein Montag stand in meinem Kalender der Termin beim Hausarzt, ich wunderte mich schon, Montag nahm ich doch sonst nie einen Termin. Als ich dort um 11 Uhr ankam, war die Praxis geschlossen, er hatte nur bis 10 Uhr Sprechstunde. Da muss ich mich wohl im Monat geirrt haben, geht das mit der Alzheimer schon vor dem 60zigten los. Ich brauchte aber auch noch eine Überweisung für die Onkologie, das mit der Überweisung und den Termin konnte ich telefonisch klären, die Schwester bestätigte mir noch einmal, dass es der 1. Oktober ist.
Ich wollte es gar nicht glauben, die zwei Monate bis zur Infusion in der Charité waren auch wieder um, Dr. Dziurla ist das letzte Mal da, dann ist auch sein halbes Jahr in der Rheumaklinik um. Ich konnte ihn die normalen Schilddrüsenwerte zeigen und er freute sich ebenfalls darüber. In der Unterhaltung erfuhr ich, dass er jetzt für ein Jahr auf die Rheumastation der Charité geht, aber wie es dann weitergeht wusste er auch nicht, denn es gibt immer nur befristete Verträge für ein Jahr. Ich habe mich gut mit ihm verstanden, obwohl er mir am Anfang mit der Weingeschichte bald ein bisschen pingelig vorkam.
Er hatte mich vor längerer Zeit gefragt, ob ich bereit wäre an einem Trainingskurs für fortgeschrittene Praxismitarbeiter in der Rheumatologie teilnehmen würde, als Patient natürlich. Dabei geht es um die Demonstration zur Erhebung des BASMI/BASDAI Wertes. Er sagte mir den Termin und den Ort und er war froh, dass ich zugestimmt habe.
Ich sah die Schwierigkeiten förmlich auftauchen, als ich feststellte, dass Kerstin nur alleine da war. Ich glaube sie schwitzte schon als sie mich sah, denn ihren Kittel hatte sie schon abgelegt. Ich will es mal so sagen, sie stand mir ziemlich offen gegenüber, nur in der dünnen Bluse. Es geschah das, was immer geschiet wenn ich die Infusion bekomme, sie traf die Vene nicht und gab schon nach dem 1. Versuch auf. „Wissen Sie was Herr Ullmann, ich hole gleich den Doktor“, bei ihm dauerte es zwar ziemlich lange, aber es klappte schließlich. Sie war wohl froh darüber sich mit mir nicht weiter abgeben zu müssen, ich holte mir den Kaffee und setzte mich in die Palmenecke. Wieder war ich der Einzigste zur Infusion, komisch, sonst waren immer mehr Patienten da.
Nachdem ich mir einen neuen Termin geholt hatte verließ ich die Rheumaklinik und ging noch im Englischen Reisezentrum vorbei um für meine Bekannte eine Oysterkarte zu kaufen, denn lange war nicht mehr Zeit bis zur nächsten Reise.
Am 1. Septemberwochenende fand der Köpenicker Whiskyherbst in der Freiheit statt, den ich gemeinsam mit meiner Bekannten besuchte. Schön so viel Whisky auf einen Haufen zu sehen, hier konnte man schon einmal auf den Geschmack kommen und sein Englisch auffrischen, denn es gab viele Schotten die ihren Whisky anpriesen. Die Veranstaltung, die jährlich stattfindet, wird wohl zum festen Termin in meiner Planung werden.
Es blieben nach dem Wochenende noch drei Tage bis zur Englandreise, die Vorbereitungen waren abgeschlossen, nur mit dem Trolley gab es einige Probleme, was wird für Wetter und welche Sachen nehme ich mit.
Irgendwo las ich in den letzten Tagen ein Artikel in der Zeitung, bei dem es um eine Auslandsbescheinigung für Menschen mit Behinderung ging. Diese Bescheinigung soll Versorgungsamt ausgegeben werden. Davon hatte ich noch nie etwas gehört, aber vielleicht bringt es ja etwas. Ich beschloss noch einen Tag vor der Reise dort vorzusprechen, es stand zwar, dass man dieses Dokument auch auf telefonische oder schriftliche Anfrage zugesandt bekommen kann. Ich mag es aber lieber persönlich mit den Menschen zu sprechen. Das Kundencenter des Versorgungsamtes befindet sich in der Albrecht–Achilles–Straße in unmittelbarer Nähe vom U – Bahnhof Adenauerplatz, welches mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, S – Bahn und U – Bahn ganz gut zu erreichen ist. Auf dem Weg dorthin hatte ich in einem Zug der U – Bahn noch ein erwähnenswertes Erlebnis. Ein Mann, vielleicht Mitte 50 schleppte sich mit Krücken und fisteliger Stimme durch den Wagen und bettelte um Geld. Ich gebe grundsätzlich kein Geld, weil ich darin kein Sinn sehe, denn jeder kann vom Staat soviel Geld bekommen dass er leben kann und auch eine Wohnung kann man bekommen, wenn man will.
Im Versorgungsamt herrschte reger Betrieb, ich zog einen Nummer auf der stand: »Wir bitten um Geduld bis Ihre Nummer 067 in der Anzeige erscheint Danke ! Es warten zurzeit 16 Personen«. Es ging aber ziemlich schnell, es dauerte eine Zeit und der Mann aus der U – Bahn erschien, er sprach nicht etwas mit der gleichen Stimme und seine Krücken brauchte er auch nicht mehr, ein wundersame Heilung ist vor sich gegangen.
Mit lauter, kräftiger Stimme brüllte er über den Flur und beschwerte sich über die vielen wartenden Menschen und die faulen Mitarbeiter. Er erkannte mich natürlich nicht, mich ärgern solche Menschen, vor allem wenn sie rumbrüllen, ich beruhigte ihn etwas.
Bald war ich an der Reihe, eine nette Mitarbeiterin saß mir gegenüber und fragte mich gleich, was da draußen los ist, ich erzählte ihr die Geschichte. Sie sagte es ist hier wie beim Roulette, man weiß nie an wem man gerät. Ich brachte mein Anliegen vor, sie fragte mich warum ich die Bescheinigung brauche, na fürs Ausland, vielleicht hilft es einmal. Sie wäre nun seit 17 Jahren hier und ich bin der erste der danach fragt, sie kann das Schreiben nicht ausstellen, nur mein Sachbearbeiter, na ja dann soll sie es weiterleiten. Dann habe ich sie bei der nächsten Reise, aber sie machte immer noch etwas am PC. Ich dachte sie sucht einen Hinweis über die Bescheinigung und fragte nach, plötzlich sprang der Drucker an und die Bescheinigung wurde ausgedruckt, ein angenehme Überraschung. Es ist schon so, die Erfahrung habe ich gemacht, wenn man den Leuten aufgeschlossen, freundlich und höflich gegenübertritt lässt sich vieles regeln. Ich bedankte mich und sie sagte noch, ich soll die Daumen drücken, dass sie nicht an den Brüller gerät, der hatte sich aber schon beruhigt und ich verabschiedete mich auch von ihm freundlich. Das war die letzte Amtshandlung vor dem Flug.
Meine Bekannte holte ich am Mittwochabend von der Fähre ab, neben ihrem Trolley hatte sie noch eine Erkältung im Schlepptau. Die Reise stand unter dem Motto; "The Thames Festival and the European Capital of Culture 2008 Liverpool", klar war es wieder ein anspruchsvolles Programm, bisher musste ich ja auf keinen Rücksicht nehmen.

Festival on the Thames and trip to Liverpool

Es war wieder eine Reise mit sehr vielen Eindrücken und mein geplantes Programm wurde fast abgearbeitet. Meine Reiseerinnerungen sind hierzu lesen.
Ich fuhr meine Bekannte nach Hause, die Fähre wollte ich ihr nicht zumuten, mein Auto sprang anstandslos an. In der Wohnung war alles in Ordnung, meine Vögel hatten mich nicht vermisst. Ein A4 Umschlag befand sich im Briefkasten, ohne Briefmarke mit dem Aufdruck »MietBingo«, ich dachte sofort an Werbung, obwohl ich ein Schild am Briefkasten hatte. Zum Glück erspähte ich noch die kleine Webadresse meiner Wohnungsbaugesellschaft, um ein Haar wäre er im Altpapier gelandet. Als ich ihn öffnete, stellte ich fest, dass er die Betriebs – und Heizkostenabrechnung enthielt. Das war ja noch einmal gut gegangen, sind die bescheuert solche Kuverts zu verwenden. Das sieht so aus als ob ich schon wieder zum Grundsicherungsamt muss.
Ein großer Augenblick stand bevor, es ist wie ein Stapellauf, meine neue Website ist komplett umgearbeitet und mit VALIDOME einem nicht – kommerzielles Validierungstool mit der Zielsetzung, sowohl ambitionierten Webmastern, wie auch professionellen Entwicklern eine W3C – konforme überprüfung der XHTML Dokumente zu ermöglichen. Damit habe ich eine hochperformante, webbasierte Lösung die mit den Richtlinien des W3C konform geht geschaffen, gleichzeitig wurde der CSS Code zum W3C Standard validiert.
Was heißt das im Einzelnen, ich musste ca. 60 XHTML – Dateien kompatibel machen, eine Arbeit die einige Zeit in Anspruch nimmt. Neben einem neuen Webauftritt habe ich so ganz nebenbei Dreamweaver kennen und schätzen gelernt, mit der Learning – by – Doing – Methode, nicht ganz einfach, aber billig. Zum Schluss galt es nur noch die Daten auf den Server zu übertragen, jetzt mit DSL auch kein Problem mehr. Zugegeben, einige Probleme musste ich nach ausbessern, manche Links auf die Seiten funktionieren nicht.
Am Sonnabend kam mein großer Auftritt in der Charité, der noch einige Erinnerungen in mir auslösen und die Charité vor dem Ertrinken retten wird. Zum Glück war an dem Wochenende, wie sonst üblich kein S – Bahnpendelverkehr oder Schienenersatzverkehr, ich hatte gute Chancen pünktlich anzukommen. Mein Doktor hatte mir vorsichtshalber seine Handynummer gegeben, falls ich das Trainingszentrum für ärztliche Fertigkeiten nicht finde, das sollte sich im Virchowweg 23 befinden. Auf dem Lageplan müsste es an der Invalidenstraße liegen, nun bin ich ja kein Neuling in der Charité und mit der Orientierung habe ich in dem Komplex eigentlich keine Probleme.
Mit der S – Bahn ist es eine knappe Stunde, von Haus zu Haus, davon vielleicht 10 Minuten Fußweg. Da am Sonnabend der Durchgang zum Gelände, über die Strahlenklinik geschlossen ist, nahm ich den über das Alexanderufer, der erst in den letzten Monaten fertig gestellt worden ist.
Den Virchowweg war leicht zu finden, eine Vorstellung wo das TfÄF liegt hatte ich auch, dass es direkt dort ist, wo ich vor acht Jahren, täglich zwei Monate lang zur Bestrahlung musste, überraschte mich doch einigermaßen. Die Erinnerungen sind sofort wieder da, obwohl heute keine Patienten da waren, beschlich mich ein eigenartiges Gefühl.
Ich dachte an die Simulation, meine erste Begegnung mit dem CLINAC und an die Probleme, die jedes Mal beim Positionieren hatte. Durch meine Bewegungseinschränkungen habe ich die MTAs erheblich genervt. Ich dachte daran, dass der Cliniac 3 manches Mal kaputt war und man noch einmal kommen musste oder es quälend lange Wartezeiten gab.
Mir kam auch in Erinnerung, dass ich schon einmal einen Auftritt während dieser Zeit vor Studenten hatte, heute bin ich in Sachen Morbus Bechterew unterwegs. Die Veranstaltung fand im dritten Stock statt. Obwohl ich, wie immer, viel zu zeitig da war, das muss wohl am Taxi Gen liegen, erwartete mich Doktor Dziurla schon sehnsüchtig. Ich ließ mir von ihm meine Aktivitäten noch einmal erläutern und unterhielt mich noch einige Zeit mit ihm über seine Zukunft an der Charité, die eigentlich keine ist. Stolz zeigte er mir Bilder von seiner Tochter, ich habe den Eindruck, er ordnet alles seiner Familie unter. Ob das in der heutigen Zeit so möglich ist, ich möchte es fast bezweifeln. Es gab Kaffee und nach und nach erschienen noch 4 weitere Patienten.
Im Grunde genommen ging es darum, wie schon ober erwähnt, im praktischen Training den BASDAI und den BASMI zu bestimmen und dazu wurde ich als lebendes Objekt gebraucht. Für mich ist es etwas bekanntes, das was die Doktoren vor jeder Infusion in der Charité bei mir ermitteln. Ein kurze Erklärung bringt es vielleicht etwas näher, denn ich weiß, dass es auch einige Menschen gibt die meine Dokumentation lesen und an Morbus Bechterew (auch Spondylitis Ankylosans) leiden.
BASDAI – Als Maß für die Krankheitsaktivität bei der Spondylitis ankylosans wurde 1994 der Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index (BASDAI) eingeführt, der die Müdigkeit, die Schmerzen und die Morgensteifigkeit zu einem Messwert zusammenfasst. Der Patient wird gebeten, in einem Fragebogen anzugeben, wie ausgeprägt in der vergangenen Woche nach seiner Einschätzung die krankheitsbedingte Müdigkeit, die Nacken-, Rücken- und Hüftgelenkschmerzen, die Schmerzen oder Schwellungen in anderen Gelenken, die Berührungs- und Druckempfindlichkeit von Sehnenansatzstellen und die Morgensteifigkeit waren. Der Fragebogen enthält entweder für jede Frage eine Skala, die von 0 (keine Beschwerden) bis 10 (unerträgliche Beschwerden) reicht, auf der die zutreffende Stelle angekreuzt werden soll, oder die Zahlenreihe von 0 bis 10, von der eine Zahl angekreuzt werden soll. Der BASDAI, der sich durch eine Mittelwertbildung ergibt, hat einen Wert zwischen 0 (günstigster Wert) und 10 (schlimmster Wert).
Ein Anwendungsbeispiel ist die Entscheidung über eine Therapie mit Anti-TNF-Blockern: Zu den Bedingungen, unter denen die ASAS diese Therapie trotz der damit verbundenen Kosten und Risiken empfiehlt, gehört ein BASDAI von mindestens 4. Auch bei der Beurteilung der Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen spielt der BASDAI eine zentrale Rolle. Ich habe hier den den Fragebogen für den BASDAI, vom der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e.V. als PDF – Datei als Anschaumgsmaterial bereitgestellt.
BASMI – Die Einschränkung der Wirbelsäulenbeweglichkeit stellt eine besonders frühe, besonders verbreitete und für die Spondylitis ankylosans besonders charakteristische Krankheitsfolge dar. Als Maß für die Wirbelsäulenbeweglichkeit bei der Spondylitis ankylosans führten die englischen Forscher 1994 den Bath Ankylosing Spondylitis Metrology Index (BASMI) ein, indem sie die Ergebnisse von fünf besonders aussagekräftigen Beweglichkeits-Messungen zu einer Zahl zusammenfassten. Da viele Rheumatologen die Ergebnisse der Beweglichkeitsmessungen lieber einzeln dokumentieren, hat der BASMI nicht die Verbreitung gefunden wie der BASDAI und der BASFI. Bei der Beurteilung der Reaktion der Wirbelsäulenbeweglichkeit auf Therapiemaßnahmen (um ein Anwendungsbeispiel zu nennen) kann es jedoch durchaus sinnvoll sein, die Messungen zu einer Zahl zusammenzufassen. Bei der Einführung des BASMI im Jahre 1994 haben die Spondylitis-ankylosans-Forscher in Bath zunächst jedem Messergebnis mit Hilfe einer Tabelle eine 0, 1 oder 2 zugeordnet und aus den fünf Zahlen die Summe gebildet. Ein Jahr später wurde die Tabelle durch eine neue Tabelle ersetzt, bei der jedem Messergebnis eine Zahl aus 0 (keine Einschränkung) bis 10 (sehr starke Einschränkung) zugeordnet wurde und daraus der Mittelwert gebildet wurde. Ein Protokoll-Formular für den 10-stufigen BASMI, in dem die benötigten Messungen genauer beschrieben sind, ist als PDF – Datei verfügbar.
Vollständigkeitshalber möchte ich noch den BASFI erwähnen, der zwar hier keine zentrale Rolle spielte, aber auch immer mit zur Beurteilung der Krankheitsaktivität herangezogen wird, hier ist das Formular dazu. Weil ich gerade die Formulare von der DVMB erwähnt habe, die sind zwar jedermann zugänglich, aber ein Newsletter bekommt man nur wenn man zahlendes Mitglied in dem Selbsthilfenetzwerk, das finde ich schon wieder eigenartig.
Ich glaube, oft hat mein Doktor vor Publikum noch nicht gesprochen, auch auf Grund seiner leisen Aussprache konnte er in den drei Durchgängen keinen wirklich roten Faden entwickeln. Ich hatte nur zu machen was gefordert wurde, beim BASMI brauchte ich nur Fragen beantworten, der BASDAI war mir körperlicher Anstrengung verbunden, dabei musste ich meinen Oberkörper entblößen. Die Blicke und Fragen hinsichtlich meines Lipom (Fettgeschwulst) auf dem Rücken kenne ich schon zur Genüge, deshalb will ich mir den Huckel noch in diesem Jahr wegmachen lassen. Das geht aber nur stationär, weil er schon zu groß ist. Ich hoffe es gibt nicht wieder Komplikationen.
Nach jeweils einer Stunde war Pause und die nächsten Mitarbeiter, früher hätte man Schwester gesagt, kamen an die Reihe. In den Pausen konnte ich mich auch am aufgebauten Buffet bedienen, 13.00 Uhr war Mittagspause und danach hielt Professor Burmester noch einen Vortrag zum Thema "Komplikationen und Nebenwirkungen bei der rheumatischer Erkrankungen – von der Allergie zur Infektion", ist doch klar, dass ich mir den anhöre, blöder wird man dadurch nicht, mein Doktor musste zur Familie, wie er sagte. Er bedankte sich bei mir für meine Mitarbeit und beide bedauerten wir die Zeit der Betreuung, mal sehen wer als nächstes kommt, das gefällt mir nicht an der Charité. Ich sagte ihm noch zum Abschluss, wenn er wieder einmal jemanden braucht, ich stehe gern zur Verfügung, muss ich eigentlich dem Grundsicherungsamt die Einnahme melden?
Während der Mittagspause, wo es reichlich zu essen gab, kam ich etwas näher mit dem Sponsor der Veranstaltung ins Gespräch, es war die Firma "Wyeth BioPharma", die an der Entwicklung von Medikamenten in der Rheumatologie maßgeblich beteiligt ist. Sie haben alles übernommen, von der Unterbringung der Mitarbeiter bis zum Essen und auch meine 40 Euro, die ich als Aufwandsentschädigung bekommen habe. Ich habe mich mit dem Mitarbeiter der Firma über die Situation der Ärzte unterhalte, er kannte übrigens auch die mir überaus sympathische Frau Doktor Franz, er war auch der Meinung, dass die befristeten Arbeitsverträge für die Ärzte keine gut Lösung sind, aber er hielt die Rheumatologie der Charité für sehr kompetent in Sachen Rheuma, da kann ich zustimmen.
Ich habe nicht zuletzt durch meine Krebsoperation eine ganz andere Lebensauffassung bekommen, früher hätte ich mich eher im Hintergrund gehalten, heute gehe ich zum Professor an den Mittagstisch und unterhalte mich mit ihm. Einige alte Bekannte aus der damaligen "Neuen Therapie" traf ich ebenfalls, auch ein Ärztin, die damals eher einen nicht so nahbaren Eindruck machte, heut war das ganz anders.
Der Vortrag vom Professor Burmester war auch für mich interessant, an dem Frage Antwortspiel habe ich mich nicht beteiligt, als die Lernerfolgskontrolle anstand bin ich gegangen. Insgesamt war es eine sehr informative Veranstaltung für mich, ich habe mich auch gefreut, dass sich die Mehrzahl der Mitarbeiterinnen bei mir für die Aktivitäten bedankt hat, wissen sie doch, es ist anstrengend, was ich auch am nächsten Tag am Muskelkater bemerkte. Deshalb brauchte ich auch das Wochenende zur Regeneration.
Die nächste Woche war reich an Ereignissen, am Dienstag musste ich zur Fußpflege, es regnete es wie aus „Kannen“. Zuvor wollte ich noch zum Grundsicherungsamt um meine Betriebskostenabrechnung abzugeben, das Wetter hatte kein erbarmen. Meinen Regenschirm konnte ich im Auto nicht lokalisieren, steige ich aus oder nicht, ich tat es und eilte zum Grundsicherungsamt. Die junge Frau, die heute die Erstberatung macht, traf ich schon vor der Tür, beim Rauchen. Ihr drückte ich die Kopie in die Hand und lief schnell wieder zum Auto. Mal sehen, wie lange es dauern wird, bis sich etwas tut.
Mein Auto, die wundersame Kiste, es verhielt sich mir gegenüber in der letzten Zeit sehr vertrauenerweckend, der TÜV rückte auch immer näher. Es fällt mir auch wirklich schwer ihn den Todesstoß zu versetzen, ein neues gibt es nicht mehr, das ist klar, für mich ginge einer Ära zu Ende.
Ich gebe meinen Auto noch eine Chance, es ist entschieden, so lange meine Mutter in Bautzen noch lebt behalte ich es. Deshalb bekommt es jetzt neuen Reifen, 10 Jahre sind genug. In der neuen Werkstatt Stopp and Go in Adlershof ließ ich mir ein Angebot machen, einschließlich Entsorgung der Sommer und Winterreifen. 300 Euro, noch hatte ich mich nicht entschieden, bis zum Wochenende gewährte ich mir noch Bedenkzeit.
Meine Fußpflegerin, arbeitet sehr gewissenhaft, aber ich finde nicht wirklich Draht zu ihr, ich will aber auch das Angebot von Frau Huck, der anfänglichen Podologin, die sich selbständig gemacht hat, wollte ich auch nicht gehen. Sie rief mich vor einiger Zeit an und unterbreitet mir das Angebot. Leider bin ich hier auf den Bus angewiesen und das wollte ich nicht. Es ist ja nur eine halbe Stunde die ich bei ihr bin, ich werde es überstehen.
Mit meiner Betreuerin von der Behindertenhilfe vereinbarte ich einen Termin für Freitag in der Außenstelle, es sollte um die Rentenproblematik gehen, zwei Stunden Unterhaltung reichten nicht aus, die Musikschüler verdrängten uns aus dem Raum. Wir haben uns zuerst über meine Reisen unterhalten, ich habe mich mit ihr geeinigt, dass ich erst im nächsten Jahr, wenn überhaupt, die Rente beantrage. Zuvor will ich mir die Rente berechnen lassen und wissen, ob der Vorsorgeausgleich dabei ist. Von meiner "Strafrente" kann ich nicht leben, bin also immer auf den Staat angewiesen. Jetzt läuft es ja, bis auf wenige Ausnahmen ganz gut, aber ich habe Angst, dass alles wieder von vorn beginnt, besonders wegen der Miete.
In dem Bürgerhaus befindet sich auch eine Bibliothek, solche wie ich brauchen dort nichts bezahlen, leider hatte ich meine ›Armenbescheid‹ nicht mit, aber ich konnte mir schon einmal den Bücherbestand ansehen. Wenn ich in der Vergangenheit krame, müssten es so 25 Jahre her sein, dass ich in einer Bibliothek war, ich werde mich demnächst anmelden.
Bevor ich zu meiner Betreuerin gefahren bin holte ich die alten Reifen nebst Felgen aus dem Keller geholt. Die Sommerreifen habe ich in den letzten Jahren nicht mehr benutzt, bin immer mit Winterreifen gefahren. Bei der optischen Prüfung sahen die gar nicht so schlecht aus, aber es gibt so eine EU Bestimmung, dass die Reifen ab 1998 einen bestimmten Buchstaben haben müssen und meine sind von 1997, ich habe mich entschieden, das Auto bekommt neue Füße. Ich fuhr zu Stopp + Go, geriet auch wieder an den Servicemann vom Dienstag, es gab tatsächlich keine verstecken Kosten mehr, 4 Reifen wurden sogar umsonst entsorgt. Eine Stunde sollte es dauern, bei der Hinfahrt zur Werkstatt, sah ich die Bäckerei „Heberer“ auf dem Gelände, sogar mit „Drive In“, dorthin lief ich zurück und kaufte mir einen Kaffee und ein belegtes Körnerbrötchen, machte mir paar Notizen für meine Dokumentation.
Dabei ließ ich die Woche noch einmal revuepassieren, etwas beunruhigte mich, meine Bekannte hatte sich nach London nur einem gemeldet und da war sie krank geschrieben. Ich wusste aber auch, dass sie ihrer Tochter zu besuch hat oder hatte. Da wird wohl nichts passiert sein! Man macht sich schon Sorgen, denn so ein »kalter Hund« bin ich nun auch nicht.
Plötzlich kam sie Bäckersfrau auf mich zu und fragte „Sind Sie Herr Ullmann? Die Werkstatt hat angerufen, Sie möchten hinter kommen!“ Ich bedankte mich und dachte das ging aber schnell, da ich mein Auto draußen nicht ausmachen konnte, sah mir mehr nach einem Problem aus. In der Werkstatt, mein Auto auf der Hebebühne, der Monteur umringt von 8 Felgen und 12 Reifen, es ging um die Reifengröße. Wir hatten extra am Dienstag nachgesehen, was für eine Dimension das Ersatzrad hat. Die hier liegenden neuen Reifen waren 185er, die auf der Felge waren 195er, ob ich die überhaupt fahren darf, ob das in der Zulassung steht, waren die Fragen des Monteurs. Da war ich nun wirklich unschuldig, der Servicemann wurde leicht verlegen und meinte er holt neue Reifen. Währenddessen hatte ich etwas Zeit mir mein Auto von unten zu betrachten, konnte auch paar Worte mit dem Monteur wechseln. Der war soweit zufrieden, nur die Bremsscheiben wären verrostet, das könnte beim TÜV Probleme geben. Ich nahm es zur Kenntnis, vielleicht lasse ich das noch machen, später, ich hatte ja jetzt auch einen Kundenchip, wo es immer 3 % gibt, oder so ähnlich. Danach setzte ich mich in den Verkaufsraum, viel Betreib war hier nicht gerade am Freitagnachmittag, gegenüber AUTO UNGER ein schon gewaltiger Unterschied. Eigentlich müssten doch die größeren Füße fürs Auto teurer sein? Waren sie nicht, es blieb bei der Summe, nicht ganz unzufrieden verließ ich die Werkstatt.
Die kommende Woche hat es wieder in sich, deshalb bin ich am Wochenende auch nirgends hingegangen, bei Kerzenschein und Rotwein habe ich es mir in meiner Wohnung gemütlich gemacht. Ich mag auch das, obwohl ich manches Mal lieber nicht in der Wohnung wäre, die Obermieter mit ihren nicht erzogenen Kinder nerven mich zunehmend, was soll ich machen, an die Heizung klopfen, ich mache etwas anderes. Zu nachtschlafender Zeit höre ich laute Musik, heut war es die DVD von Shania Twain LIVE IN CHIGAGO, die mir meine nette Mailfreundin aus Österreich vor Jahren, zu Weihnachten oder war es zum Geburtstag, geschenkt hat. Das kann ich schon einmal verwechseln, denn es liegen nur drei Tage dazwischen. Ich mag die DVD sehr, insbesondere den Titel "I'm Gonna Getcha Good!" wo Shania die drei Geschwister (Shannon, Ashley und Mandy) auf die Bühne holt. Schade das man von ihr nichts mehr hört, deshalb freue ich mich das DIDO wieder aufgetaucht ist und ganz besonders freut es mich, dass sich Anastacia mit dem neuen Album "Heavy Rotation" zurück gemeldet hat. Wenn man Anastacia heute sieht, entdeckt man nicht mehr allzu viele Gemeinsamkeiten zu der Frau, die im Jahre 2005 ihre letzte Tour absolviert hat. Auffällig kürzer sind ihre Haare, und was noch viel mehr verwundert, die getönte Sonnenbrille , frühere ihr Markenzeichen, hat sie inzwischen abgelegt. Anastacia hat sich die Augen laser lassen und braucht sie deshalb nicht mehr. "Ich finde es großartig, dass mich viele Menschen gar nicht wiedererkennen", sagte die Sängerin in einem Interview. "Oftmals werden die Menschen gar nicht wissen wer da auf die Bühne kommt, bis ich meinen Mund aufmache und das erste Lied präsentiere!" Denn auch wenn bei ihr vieles neu ist: Anastacia ist und bleibt eine Pop - Queen mit einer Ausnahmestimmte. Ihr neues Album "Heavy Rotation" zeigt ihre einfühlsame Seite: "Endlich ist es mir gelungen, meine Sinnlichkeit als Frau als Frau zu präsentieren" so die 40 - Jährige. Anastcia Lyn Newkirk, wie die Sängerin mit vollem Namen heißt, betonte in letzter Zeit immer wieder, dass sie einfach nur glücklich sei. Dies hört man auch deutlich an der Musik, wie sie meinte: "Bei manchen Menschen stellt sich das Gefühl mit dem Alter ein, während es bei anderen davon abhängt, was sie im Laufe der Jahre erlebt haben." Das kann ich voll und ganz bestätigen, auch zu Anastacia war das Schicksal bekanntermaßen nicht immer gut, denn bei ihr wurde im Jahre 2003 Krebs festgestellt. Wenn sie heute sagt, "Ich habe inzwischen gelernt, dass ich mein Leben gar nicht kontrollieren muss, im Gegenteil: Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, einfach mal alles Laufen zu lassen und zu erkennen, dass man gar kein Perfektionist sein muss." Wie recht sie damit hat.
Montag musste ich zuerst die Felgen entsorgen, die die Werkstatt mir in den Kofferraum gelegt hat, sicherlich in guter Absicht. Ich habe sie bei der BSR kostenlos entsorgt und danach kaufte ich mir bei ALDI die externe Festplatte, 500 GB für 80 Euro, Kapazitäten von denen man vor Jahren noch geträumt hat oder sie waren nicht erschwinglich. Aber im erstbesten Laden bekam ich sie nicht, zwei ALDIS weiter doch, fast wie in alten Zeiten, wo man schon um vier Uhr anstehen musste um an solche Sachen zu kommen.
Seit langer Zeit hatte ich, in dieser Woche die Möglichkeit, meine Onkologin wiederzusehen. Irgendwie freute ich mich auf den Termin, ich bin eben so, wer freut sich schon auf einen Arzttermin und dann noch in der Onkologie. Es sind acht Jahre her, dass mir hier wieder Leben eingehaucht wurde, also nicht hier in der Poliklinik, sondern im Altbau.
Frau Doktor kam persönlich zu Anmeldung um mich aufzurufen, dann hatte sie schon wieder jemand mit Fragen gelöchert. Die Doktorin kam bald in das Sprechzimmer und begrüßte mich freundlich, sie sagte; “Ich bin heute Schwester und Ärztin!”, jetzt muss sie mir Blut abnehmen. Ich hatte Zeit mich mit ihr zu unterhalten, fragte sie nach dem Kind, ihm geht es gut. Acht Jahre sind es her, meinte sie und beglückwünschte mich zu meiner Gesundheit.
Es gibt wieder Termine, Darmspiegelung und Ultraschall, mein Problem mit dem Lipom schilderte ich ihr auch, eine Chance für mich. Sie wollte es noch einmal sehen, deshalb wurde die Ultraschalluntersuchung auf das Lipom ausgedehnt und dann gibt es eine Entscheidung. Die Grippeschutzimpfung bot sie mir auch noch an, aber da ich mein Impfpass nicht mit hatte und auch mein Bonusheft von Krankenkasse, entschieden wir uns, das macht der Hausarzt, ok meinte sie, da verdient er ca. 9 Euro.
Als sie mir die Überweisungen ausschrieb, es war der letzte Tag im September, fragte ich, ob die noch für das alte Quartal sind. Nein, sie schreibt sie mir schon für das IV. Quartal aus. Ich soll die Überweisungen aber nicht Schwester Sonja in der Anmeldung zeigen, damit sie kein Grund zum meckern hat.
Ich finde mich hier wirklich gut aufgehoben, wir sprachen auch über die Schilddrüsenoperation. Sie wusste sogar, dass wir uns im letzten Jahr in der Privatstation getroffen haben. Die gibt es heute nicht mehr, ich erzählte ihr, dass ich immer noch Probleme mit der Schilddrüse habe. Sie fragte mich ob ich die Nummer von Doktor Feller habe, für alle Fälle ließ ich mir die geben. Ich kann nur immer wieder sagen, gibt dich so wie du bist, dann hast du auch keine Probleme als Patient in der gesetzlichen Kassenkasse, ich hatte noch nie welche.
Nachdem ich mir die Termine für die Darmspiegelung und den Ultraschall im Neubau des SANA – Klinikums geholt hatte, ging ich noch einmal in die Anmeldung in der Onkologie. Der Termin für die Auswertung ist Mitte November. Bei der Darmspiegelung gibt es eine Neuerung, man muss abgeholt werden oder mit dem Taxi nach Hause fahren. Ein Taxi wollte ich nicht nehmen und meiner über 85jährigen Tante, wollte ich das auch nicht zumuten. Da muss die Familie meines Ex – Schwagers helfen, einer wird schon Zeit haben. Ich brauche nur jemanden der sich dort zeigt, nach Hause fahre ich natürlich selbständig, das habe ich bisher immer gemacht.
Es ging gleich weiter, am nächsten Tag hatte ich einen wirklichen Termin beim Hausarzt, die Überweisungen für das IV. Quartal waren fällig und ich holte mir die Grippeschutzimpfung. Im Bonusheft der Krankenkasse ließ ich mir das bestätigen, jetzt gibt es schon 20 Euro zurück, 10 Euro kommen noch bei der Darmspiegelung dazu. Ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich die auch bekommen werde, dann sind es nämlich mit den 40 Euro, aufgrund der Teilnahme am Diabetes – Managementprogramm, 70 Euro. Das ist schon ein Hin – und Rückflug nach England oder Schottland.
Der Doktor machte seine üblichen Untersuchungen, es ist eigentlich nicht so, als ob ich zum Arzt gehe, sondern eher zum Kumpel komme. Zuerst erzählte ich ihm vom Missgeschick vom 1. September, er lachte sich halb tot und meinte »Alzheimer lässt grüßen«. Danach berichtete ich ihm, von meinem Vorstoß wegen des Lipoms bei meiner Onkologin. Er meinte; „So ist es mir am liebsten, wenn sich die Patienten selbst darum kümmern und eine Lösung in Sicht ist!“
Mit der Schilddrüse ist er wohl auch vorsichtiger geworden, er wollte mir noch Blut abnehmen lassen und am Montag sollte ich anrufen, „Dazu muss ich aber Deine zwei Tiger da draußen überwinden!“ seine Antwort; „Da lass Dir etwas einfallen“. Die Schwester hatte heute auch gar nichts an dem späten Termin zur Blutabnahme zu kritisieren, obwohl es geht sowieso meinst im scherzhaften Ton zu. Vorsichtshalber prüfte ich die Überweisungen noch einmal nach, sie waren wohl vollständig.
Am Nachmittag bekam ich einen Anruf meiner Bearbeiterin vom Grundsicherungsamt, da fangen die Gehirnwindungen sofort an zu arbeiten. Es eine Bearbeiterin, die ich schon aus der Zeit kenne, wo das Grundsicherungsamt noch zum Wohnungsamt gehörte.
„Ja, Herr Ullmann, nun sind Sie wieder bei mir gelandet, ich habe Ihre Betriebskostenabrechnung auf dem Tisch!“ Für den Monat Oktober wurde mir die Gutschrift auch noch nicht abgezogen und die Rückzahlung ist auch noch nicht auf meinem Konto. Ihr Problem war nun, wann ich die Rückzahlung bekomme, sie wollte mich nicht in eine missliche Lage bringen. Das war damals schon eine Mitarbeiterin, mir der ich ganz vernünftig reden konnte, es waren nicht alle so.
Ihr wäre es am liebsten, wenn ich das Geld an das Grundsicherungsamt überweise sobald es es auf mein Konto eingegangen ist, damit hatte ich grundsätzlich kein Problem. Ich fragte sie, wie es ihr am liebsten ist, wenn ich auf den Vorschlag eingehe, da braucht sie keinen neuen Bescheid schicken. Das mache ich natürlich, wer weiß für was das einmal gut ist.
Am Abend des gleichen Tages bekam ich eine Mail von meiner Bekannten, nach 14 Tagen hatte sie nun herausgefunden, dass sie sich ihren Partner anders vorstellt, ich mir meine Partnerin übrigens auch. Zum Glück ist nichts schlimmes passiert, es gab ja eigentlich nur die zwei Möglichkeiten. Wenn keine Gemeinsamkeiten vorhanden sind, ist es schwer und verbiegen kann ich mich nicht mehr. Das habe ich im Leben schon so oft gemacht und bekommen ist es mir nie. Ob eine weitere freundschaftliche Beziehung bleiben wird, ich werde sehen.
Ein wirkliches Problem ist die Feststellung für mich nicht, denn meine Unternehmungen mache ich nach wie vor, auch alleine.
Am Sonnabend traf sich der harte Kern beim Flugsimulantenstammtisch in Tempelhof, mein Kumpel regt sich zwar immer über den Ausdruck auf, er meint es muss Flugsimulatenstammtisch heißen, ich glaube es eher nicht. So viele Enthusiasten wie sonst waren heute nicht da. An einem Nebentisch hatten, sich einige Tempelhof – Befürworter eingefunden, die versuchten nun noch wieder irgendwelche Unterschriften zu bekommen. Ich habe nichts unterschrieben, für mich ist die Geschichte beendet und schon zum nächsten Stammtisch gibt es keinen Flugbetrieb mehr auf den Flughafen Tempelhof, es soll wohl eine Schweigeminute eingelegt werden.
Anschließend bin ich, wie fast immer, zu meinem Kumpel mitgefahren um noch paar Flugplätze und Flieger in den Flugsimulator von Microsoft zu installieren. Ohne überheblich zu sein, ich habe mir hier in den letzten 10 Jahren ein ziemliches Expertenwissen angeeignet. Gar nicht so sehr beim Fliegen, sondern in der Installation von ADD – ON's.
Danach wollte ich unbedingt endlich einmal auf Panoramapunkt am Potsdamer Platz gehen, heute kostet es keinen Eintritt, sonst sind es immerhin 3.50 Euro, denn der Potsdamer Platz wird 10 Jahre. Es standen gar nicht so viele Menschen an, vielleicht haben wir 20 Minuten gewartet.
Die Aussichtsplattform Panoramapunkt ist auf der 24. und 25. Etage des Kollhoff – Towers. Der Berliner Architekt Hans Kollhoff zählte zu dem internationalen Architektenteam unter der Leitung des Masterplaners Renzo Piano, das die 19 Gebäude auf dem Quartier Potsdamer Platz geplant hat.
Der Kollhoff – Tower ist mit 103 Metern das höchste Gebäude im Quartier Potsdamer Platz. Wie die anderen Gebäude hat das Kollhoff – Hochhaus ein keramisches Fassadenmaterial. Dennoch hebt es sich mit seinen dunklen Torfbrand – Ziegelsteinen stilistisch deutlich ab und bietet einen Kontrast zu den geometrisch geprägten Glasfassaden der benachbarten Hochhäuser von Renzo Piano und Helmut Jahn. Zusammen bilden die drei Hochhäuser ein markantes Architektursymbol am Potsdamer Platz.
Mit dem schnellsten Fahrstuhl Europas fährt man in nur 20 Sekunden auf die Aussichtsplattform Panoramapunkt am Potsdamer Platz 1. Wir sind aber mit dem zweiten Fahrstuhl gefahren, der wesentlich langsamer ist. Aus 100 Metern Höhe blickt man hinunter auf den Osten und Westen von Berlin:
Brandenburger Tor, Reichstag, Bundeskanzleramt, Schloss Bellevue, Dom, Gendarmenmarkt, Holocaust-Mahnmal und Gedächtniskirche. An klaren Tagen reicht der Blick bis zum Teufelsberg, den Plattenbauten in Marzahn und den Windrädern an der Grenze zu Brandenburg.
Von keinem anderen Standpunkt in Berlin hat man einen derart faszinierenden Überblick über die gesamte Stadt und gleichzeitig einen Blick auf die deutsche Geschichte. Der Panoramapunkt im Kollhoff – Tower liegt direkt am ehemaligen Mauer – Verlauf am Potsdamer Platz. Heute markiert hier eine zweireihige Pflastersteinreihe die frühere Grenze. Heute ist der Potsdamer Platz ein Ort im Herzen der Stadt, die bereits abgeschlossenen Städtebauprojekte von Daimler, Sony und Beisheim stehen umrahmt von den Neubauten der Landesvertretungen, dem Bundesrat und dem fast fertig gestellten Leipziger Platz. Man denkt wirklich, Berlin ist eine Großstadt, ich habe ca. 100 Fotos gemacht und die Sonne schien sogar. Klar haben wir alle zwei Etagen abgelaufen und ich denke es hat eine Stunde gedauert. Auch hier oben war es nicht wirklich voll und ich der eher etwas Höhenangst hat, fühlte mich sicher. Die Stahlgitter ließen genug Platz zum Fotografieren. Hinunter sind wir mit dem schellen Fahrstuhl gefahren. Dieses Erlebnis sollte man jedem Berlinbesucher empfehlen, das Gefühl ist noch ausgeprägter wie auf dem Fernsehturm, man steht im Freien und befindet sich mitten im Stadtzentrum, ich war auch zum ersten Mal hier oben.

Kollhoff Tower

Den Tag ließen mein Kumpel und ich beim Bier im "Cafe Lebensart" in der Ebertstraße Ecke Lennéstraße ausklingen. Es ist schon ein geiles Gefühl hier mitten in Berlin beim Bier zu sitzen.
Am Montag rief ich meinen Doktor an, er war gerade nicht zu sprechen, nicht etwa weil er einen Patienten behandelt, er war auf der Toilette sagte die Schwester. Ich weiß schon was er dort macht, er raucht einer Zigarette, die Schwester wollte das nicht bestätigen. Ich sollte am Telefon warten, nach einiger Zeit meldete er sich, da ich meine Schilddrüsenwerte noch nicht kannte, habe ich mich gaaaanz ruhig verhalten. Als ich sie erfuhr, die waren nämlich in Ordnung, konnte ich loslegen. Meine übliche Rede mit der Vorbildfunktion und dem Plakat vor seiner persönlichen Toilette. So hat sich wahrscheinlich der damalig ausgerissenen Schilddrüsenwert wieder eingeregelt. Meiner Fahrt nach Bautzen zur Mutter stand nichts mehr im Wege.Für Dienstag hatte ich mich angemeldet.
Immer vor einer solchen Reise stellte sich mir die bange Frage;
Was wird das Auto machen?
Nach anfänglichen dreimaligen Fahrtverweigerungen machte es keine weiteren Probleme, trotzdem fährt die Angst immer mit, besonders wenn ich einen LKM überhole. In Auritz bei Mutter erwartete mich ein strammes Arbeitsprogramm, mein Laptop hätte ich gar nicht erst mitnehmen brauchen. Traditionell brachte ich Blumen mit, dieses Mal paar schöne Gerberas, sie als Blumenfan, freut sich natürlich und mir tut es nicht weh, ich weiß schon was ich an ihr habe.
Nachdem Mittagessen musste als erstes ein neues Schloss gekauft werden, da sie sich gelegentlich aus ihrem Haus aussperrt, wollte ich nun nach mehreren Anläufen und schlechter Beratung ein Schloss besorgen, welches sich auch bei steckenden Schlüssel von außen öffnen lässt Ich wollte meiner 80jährigen Mutter nicht noch länger zumuten durch ein zufällig geöffnetes Fenster zu klettern. Es klappte auf Anhieb, bei einem Bautzener alteingesessenen Werkzeugladen bekamen wir ein passendes Schloss. Der Einbau war für mich kein Problem, Mutter freute sich über die erste gelöste Aufgabe. So kann es weiter gehen.
Am nächsten Tag war Doppelkopf angesagt, aber zuvor habe ich mich mit Ästen und Stämmen beschäftigt, die mein Neffe Daniel zurecht gesägt hat. Meine Aufgabe war, das Holz auf Ofengröße zu bringen. Das ging zum Teil mit der Kreissäge, aber auch die Kettensäge musste ich benutzen. Solche Arbeiten machen mir regelrecht Spaß, im nächsten Leben werde ich Waldarbeiter oder Tischler. Es ist ja nicht so, dass ich gedankenlos die Stämme zersägen kann, da müssen noch Baumscheiben geschnitten werden und etwas für meine Voliere ist auch immer noch zurecht zu sägen. Später kam meine Schwester Sonja dazu, wir sind beim Sägen der großen Stämme ein eingespieltes Team, denn das geht mit der Kettensäge nicht alleine, vor dem Gerät habe ich sowieso Ehrfurcht.
Beim Doppelkopf habe ich darauf bestanden, dass doppelt ausgezahlt wird, damit das Spiel nicht so lange dauert, denn am Donnerstag stand eine unangenehme Aufgabe an, die Hecke sollte auf »Menschenhöhe« gekürzt werden. Mein Schwager hat für den Freitag einen Hänger, für den Abtransport des Heckenschnitts und des Baumschnitts, besorgt. Natürlich habe ich mich wieder beschwert, dass ich immer nur einzahle und niemals gehen wir vom Doppelkopfgeld essen. Heute hat keiner gemault, es wurde entschieden, daß wir am Freitag Abendessen gehen. Ich war ja richtig erstaunt.
Donnerstagvormittag musste ich mit Mutter die üblichen Einkäufe und Besorgungen machen. (Lotto spielen, Wäsche holen, Bier, Selterswasser, Blumen und noch andere wichtige Sachen kaufen). Gegen Mittag besah ich mir die Hecke von der Nähe an und stellte fest es wird eine Plage. Mit Sonja hatte ich am Vorabend schon die Orientierungsleine gezogen, ob es ein gerader Schnitt wird, ich weiß es nicht. Mir klang aber ständig in den Ohren: »Die Leute hätten die Hecke gelobt, wenn der Daniel sie geschnitten hat!« Ich bin nun kein Neuling im Heckeschneiden, vor Jahren habe ich mich in Zeuthen auf dem Wochenendgrundstück ständig damit abgequält, aber das ist schon weit über 20 Jahre her. Wenn ich nachdenke zum erholen bin ich dort nie gekommen, meine Anzugsordnung war immer die Arbeitshose. Trotzdem es war eine schöne Zeit, der Kapitalismus lag noch in weiter Ferne und ich war noch gesund.
Meine Absicht war es, die Hecke mit der Kettensäge zu schneiden, denn die dicken Äste konnte die Heckenschere nicht abschneiden. Es ging vollkommen schief, nachdem die Kette zum zweiten Mal abgesprungen ist und ich sie auch nicht wirklich mehr ordnungsgemäß aufziehen konnte ließ ich es sein. Was war die Ursache, die federnden Äste gingen nicht zu sägen, eine Erfahrung die für alle Säger wichtig ist. Außerdem habe ich vor abspringenden Ketten eine Heidenangst. Was nun? Die Hecke musste runter, bissel Stolz habe ich auch.
Es gab erst einmal Mittag, Wunschessen Milchreis, ich esse ihn gerne, bringe es aber nicht fertig den Reis ohne anbrennen zu kochen. Bei Mutter geht das, es ist vielleicht nicht gerade ein Essen vor einer solchen Arbeit, aber wenn es schmeckt? Und Mutter hat für meine Wünsche immer ein offenes Ohr, obwohl sie manchmal über meine Essgewohnheiten verwundert ist. Ich esse nämlich in der Woche zu Mittag nur noch Filinchen oder Knäckebrot, Yoghurt und Obst. Schade um die Zeit oder den Strom. Dazu gibt es allerdings im Verwandtenkreis unterschiedliche Auffassungen.
Gestärkt machte ich mich nun an die Hecke, Mutter natürlich immer in meiner Nähe um ebenfalls ihren Beitrag zu leisten, der das muss ich eindeutig eingestehen nicht unerheblich ist. Von dem ersten Teil der Hecke mussten ca. 50 cm, auf einer Länge von 30 Metern abgeschnitten werden. Ich fing hinten an und stellte mir vor wie es ist wenn ich am Tor angekommen bin, zuerst kappte ich die langen Zweige mit der Astschere, eine Sauarbeit, danach nahm ich mir die Hecke vor, ich musste mehrmals ansetzen, immer die Schnur im Blickfeld. Ab und an mahnte mich Mutter, es wird schief. Da ich von innen geschnitten habe, sah ich nichts und wollte auch nichts sehen. Später stieß Sonja dazu, aber da oben auf der Leiter konnte mir keiner helfen. Kurz vor dem Ende der Aktion bin ich doch fast noch von der Leiter gestürzt. Den erste Teil der Hecke, es dauerte doch länger als ich dachte, hatte ich in 5 Stunden geschafft. Zum Schluss fing es auch noch an zu nieseln, entgegen aller Traditionen, konnte ich schon vor 18.00 Uhr ein Bier trinken, denn eigentlich gibt es bei uns kein Alkohol vor dieser Zeit. Vater hat es so beschlossen und das wird in der Regel eingehalten. Wir gehen ja noch gehen ja noch ans Grab, da kann ich es ihm beichten.
Mir zog es schon kurz vor dem Abendbrot auf dem Sessel die Augen zu, aber es war geschafft und keiner traute sich auch nur ein Wort über die Schnittfläche zu sagen weder heut, noch morgen, noch übermorgen, im Gegenteil es gab sogar  Lob. Ich glaube schon, einige waren froh, dass ihnen diese Arbeit nicht zu teil wurde.  
Am nächsten Tag musste ich noch den anderen Teil, den kurzen der Hecke schneiden. Vorher habe ich mit Mutter wieder die Einkaufsfahrt gemacht, bei Praktiker gab es billige Pflanzen, Stiefmütterchen für Vaters Grab und für jeden eine Orchidee, ich habe die geschenkt bekommen. Wie es so ist, quälte mich wieder einmal mein Darm und die Toiletten sind auch nicht gerade einladend. Ich hab es aber geschafft, manchmal weiß ich wirklich nicht wie. Das Problem, was mich eben nach der Krebsoperation immer begleitet im In – und Ausland, aber damit lebe ich seit über 8 Jahren. Vielleicht wird es ja noch ein Jahrzehnt oder gar mehr!
Im späten Vormittag begann ich widerwillig mit dem Schnitt des zweiten Teils der Hecke, mein Schwager brachte den ausgeliehenen Hänger vorbei und war sichtlich erstaunt, als er die geschorene Hecke sah. Ich glaube schon, es war ein aufrechtes Lob, was ich da zu hören bekam. Heute habe ich mir zum Mittag Schollenfilet gewünscht und natürlich auch bekommen. Das Wetter war auch sonnig und wärmer als an so manchen Sommertag. Als Sonja aufkreuzte, sie hat wohl paar Überstunden abgebummelt konnten wir mit vereinten Kräften den Hänger beladen, später kam Evelyn noch dazu, obwohl es ihr gesundheitlich gar nicht so gut ging, packte sie mit an.
Der Hänger war ziemlich groß und ich dachte schon, wir bekommen alles mit einer Fuhre weg. Da hatte wohl paar Haufen auf Mutters Grundstück nicht mitgezählt. Ich sah es ein, eine zweite Fuhre musste noch sein, trotzdem ich den Baumschnitt, Heckenschnitt und das Laub kräftig zusammengetreten habe. Als mein Schwager kam, war der erste Hänger beladen und er konnte sofort abfahren. Nach paar kleineren Problemen gelang es ihm auch. Evelyn musste zum Ausladen mitfahren, ich brauchte wieder eine Toilette in der Nähe.
Der Hänger war für 24 Stunden 30 Euro) gemietet worden, nur die Müllhalde hatte nur bis 16.30 Uhr geöffnet, eine zweite Fuhre konnten wir heute nicht mehr machen, das war schon einmal klar. Als mein Schwager zurückkam und wir den Hänger wieder beladen wollten, meinet er zu mir; „Frag erst einmal die Mutter, ob wir noch eine Tour machen wollen, denn die Fuhre hat 30 Euro gekostet!“ Klar wollte sie, Mutter war ja froh, dass das Zeug weg ist. Das Los der Grundstücksbesitzer, wenn sie nicht mit der Umweltschutzbehörde in Konflikt kommen wollen, denn verbrannt darf nichts mehr werden.
Mein Schwager meinte immer wieder, das passt nicht alles drauf, ich war aber jetzt berechtigter Optimist, nachdem ich mehrmals auf den Hänger gestiegen bin, wurden die Mitstreiter ruhiger. Es passte und den Rest wollten wir am Sonnabend verbrennen. Der Hänger wollten mein Schwager und ich am Sonnabend früh 8.30 Uhr zur Halde fahren. Da war an ein gemütliches Frühstück nicht zu denken. Auch dieser Tag hat mir doch leicht zugesetzt, ich wundere mich immer wieder über Mutter, wie sie zupackt, alle Achtung.
Der Tag war aber noch nicht zu Ende, es sollte zum Abendbrot in die Käseschenke nach Wurbis bei Oppach gehen, Sonja zwackte vom Doppelkopfgeld tatsächlich etwas ab. Zum Glück brachte ich nicht fahren, das macht immer mein Schwager und fünf Leute gehen gerade ins Auto. Eine kleine Gaststätte mit einem nicht gerade gut gelaunten Wirt, eigentlich sollte es ein Testessen werden, denn mein Schwager überlegte, ob er dort seinen 60. Geburtstag feiern soll. Das hat sich wohl mit dem Besuch erledigt. Das Essen war nicht schlecht, ich habe Strammen Max gegessen, aber so ein große Portion mit soooo vielen gedünsteten Zwiebeln, auch die anderen kalten Platten waren groß portionieret, so dass noch eingepackt wurde. Das Landskronen Bier schmeckte gut, aber wir dehnten das Essen nicht übergebührlich aus.
Jetzt muss ich mit dem Essengehen erste einmal wieder ruhig verhalten, in der nächsten Zeit, komme sowieso nicht nach Bautzen.
Ich merkte schon als ich am Sonnabend aufgestanden bin, irgendetwas stimmt mit mir nicht, mir war wie Grippe, aber es half nichts, ich musste mit meinem Schwager der Hänger abladen. Danach fuhr ich mit Mutter zum Friedhof, sie pflanzte die Stiefmütterchen, ich brauchte nur eine Kanne Wasser holen. Nun sind es auch schon über 7 Jahre, dass Vater tot ist, die Zeit vergeht,  zum Glück hat sich Mutter mit dem jetzigen Leben angefreundet, nach außen zeigt sie jedenfalls keine depressiven Momente an. Ihr bleib vermutlich bei der vielen Arbeit im Garten gar keine Zeit.
Eigentlich wollte ich am Sonnabend noch paar Holzarbeiten für mich machen, aber ich hatte keine Lust. Für Sonjas Himbeeren habe ich eine Rankhilfe gebaut, Mutter und Sonja sind noch kurz in die Pilze gefahren, aber leider haben sie keine gefunden, dafür wurde ihr von einem entgegenkommenden PKW der Spiegel abgefahren. Ich hasse diese engen Straßen im Oberland, aber wie sie meint wäre sie ordentlich gefahren. Bei dem anderen PKW war noch mehr kaputt und es gab wohl auch noch andere Ungereimtheiten, die Polizei war wohl auch da.
Ich habe in der Zwischenzeit aus einer alten Weinkiste, einen kleinen Vogelkäfig gebaut, denn in Cunewalde lud der örtliche Verein der Vogelliebhaber und Züchter zu seiner jährlichen Ausstellung ein. Wenn vorhanden wollte ich mir einen Kanarienvogel kaufen, ich denke dort sind sie billiger wie im Laden. In meiner Voliere ist ja noch genügend Platz, er wird sich wohl mit den Zebrafinken vertragen.
Im späten Nachmittag haben wir dann den Rest verbrannt und sofort stellte sich so ein Meckerkopf ein, jetzt kann man nämlich durch bzw. über die Hecke in den Garten gucken und er sah das Feuer. „Das kann man auch kompostieren, Ihr wünscht euch wohl auch die DDR zurück!“ waren seine Worte, so ein Mensch mit Fahrrad und Helm, ein „Arschloch“ eben.
Sonntag fuhren ich (wir), bei sehr schonen Wetter nach Tschechien tanken. Es ist immer noch fast 10 Cent billiger wie in Deutschland. Kaffee und Whisky wurde im Shop gekauft, ich wollte eigentlich paar herbstliche Bilder machen, aber es ergab sich nicht. Nachdem wir das gesamte Cunewalde durchfuhren fanden wir am Ortseingang das Vereinsheim, viele Vögel, meist Papageien, die ich nicht wirklich mag, aber auch paar Finken und Kanarienvögel, aber keine zum Verkauf. In der Gaststätte gab Mutter paar Wiener und Sonja Lose aus. Die Gewinne hielten sich in bescheidenen Grenzen. Mutter konnte es nicht lassen und spendierte auch noch welche.
Am Ende der Ausstellung gab es Vögel zu kaufen, 10 bis 15 Euro kosteten die Kanarien, im Laden 40 Euro. Ich suchte mir einen gelben aus, es gab aber auch noch andere Farbschläge. Zuerst musste er in einer Transportschachtel vorlieb nehmen, Kanarienfutter kaufte ich gleich mit, die Zusammensetzung ist etwas anders wie bei den Finken.
Bei Mutter wurde er in den kleinen Käfig umgesiedelt, da es so schön und warm war, durfte er unter ständiger Beobachtung auf der Terrasse stehen. Denn Nachbars Katze schleicht öfters einmal über den Garten.
So nach und nach lud ich schon die Nüsse, Äpfel und diverse, von Mutter bereitgestellte Sachen ins Auto. Einige Äste waren auch dabei, die ich eigentlich hier zusägen wollte, aber am Sonntag war das nicht mehr möglich. So verging der restliche Sonntagnachmittag, am Abend wurde der Vogel in die Wohnstube gestellt und mit einem Tuch zugedeckt. Er fühlte sich scheinbar trotzdem ganz wohl in seiner neuen Umgebung, aber sagten tat er nix.
Nach dem Abendbrot ging das Rätselraten los, denn ich habe vor vielen Jahren, vielleicht 1954 zu Weihnachten einen Kanarienvogel geschenkt bekommen. Der einige Jahre bei uns verbrachte, sogar den Umzug nach Pirna überlebte, aber es fehlen die konkreten Erinnerungen.
Ich weiß nur, dass er zum Schluss öfters einmal von der Sitzstange fiel und erstarrte, mit dem Geruch von irgendwelchen Tropfen, ich glaube es waren Hingfong Tropfen, die eigentlich zur damaligen Zeit bei Magenverstimmungen eingenommen wurden. Bei „Hansi“ so hieß das Tier, wirkten sie wie ein Zaubertrank, er brauchte nur daran riechen schon wurde er wieder zum Leben erweckt, wenn es doch bei uns Menschen auch so einfach wäre. Das funktionierte einige Male bis er verschied. Das war die Geschichte von „Hansi“.
Am Montag fuhr ich ohne automäßigen Probleme zurück nach Berlin, Hansi im Käfig auf den Beifahrersitz, der jetzt hin und wieder einen kläglichen Laut von sich gab. Ich war gespannt, was in der Voliere abgeht. Es gab keine Probleme, er wurde gar nicht wirklich beachtet von meinen Zebras. Ich glaube ein paar Tage später fing er schon leise an zu trällern und mischt die Alteingesessen auf, zum Beispiel wenn es um den Futterplatz geht. Trotzdem herrscht eine friedliche Atmosphäre, die Finken streiten sich mehr untereinander. Er ist auch viel agiler, frisst auch solche Sachen bei denen die Finken erst 100mal überlegen. Wie alle anderen Vögel ist die Lieblingsspeise Vogelmiere, Mutter hat mir davon noch etwas im Garten gesucht. Apfelstücke, Walnüsse, auch knabbert er an den Zweigen mit Hagebutten. Der neue Vogel war auch Anlass meine Voliere neu einzurichten bzw. zu gestalten. Jetzt ist jedenfalls mehr Leben im Käfig. Ich hätte ja noch mehr Platz, aber da ich in diesem Jahr vermutlich noch einmal ins Krankenhaus muss, werde ich mich zurückhalten, vielleicht!!  Aber so ein Besatz wie im letzten Jahr mit 12 Vögeln kommt nicht mehr in Frage.

Hans der neue Mitbewohner

Da kein „Unheil“ im Briefkasten lag, konnte ich ganz entspannt mein Auto ausräumen, einkaufen gehen und anschließend ein Entspannungsbad nehmen. Ich hatte es mir verdient.
Die Gutschrift von der Wohnungsbaugesellschaft war auch eingegangen, vereinbarungsgemäß habe ich das Geld an das Grundsicherungsamt überwiesen und danach das Schreiben im Amt abgegeben. Auf dem Rückweg hielt ich Ausschau nach Zweigen mit Hagebutten, nach einigem Suchen fand ich auf einem noch nicht bebauten Gelände in Adlerhof einem einsamen Strauch, ziemlich stachlig die Zweige, aber meinen Vögeln machte das nichts aus. An einen der nächsten Tage holte ich aus dem Wald bei Schwöckwitz noch paar Zweige mit Laub zur Ausgestaltung meiner Voliere. Mit meiner Arbeit bin ich sehr zufrieden, den Vögeln gefällt es vermutlich auch, Hansi singt jedenfalls immer lauter.
Es gab tatsächlich eine Woche, in der keinerlei Termine anstanden, was sehr selten bei mir vorkommt, die Diabetologin bei der ich in der vergangenen Woche einen Termin hatte, bestellt mich wegen guter Führung erst im Januar wieder.
Wenn man denkt, endlich einmal nichts zu tun, kommt es meistens dick, der einmal soweit, der Laptop wollte nicht mehr so, wie ich es will. Es gibt manchmal Probleme die sind mit einer Systemwiederherstellung nicht zu reparieren, aber jetzt mit der externen Festplatte ist es nicht so schlimm. Alles gesichert und dann die Festplatte formatiert und neu partitioniert, nur die Zeit spielt noch ein Rolle. Mit der gesamten Einrichtung der Programme dauert es doch 24 Stunden und man sollte dabei kein Wein trinken, denn sonst kann es passieren, das man das falsche Betriebssystem aufspielt! Ich habe mich gewundert, warum ich das W - LAN nicht hinbekommen habe, bis es mir einfiel, dass dazu gar keine Treiber auf der CD vorhanden sind, aber nach durchgegrübelt Nacht kommt man hinter alles.
Es gibt aber auch Tage, die überraschen mich gehörig, da bekomme ich eine Anfrage über mein Kontaktformular auf der Website,

Betreff:  Erlaubnis zur Nutzung Ihrer Bilder
Nachricht: Guten Tag Herr Ullmann,
wie oben schon geschrieben, bitte ich Sie um ihre freundliche Genehmigung zur kostenlosen Verwendung des Bautzenpanorama-Bildes Ihrer Webseite. Ich würde dieses gern auf der offiziellen Kreisverbandsseite der LINKEN nutzen.
Mit freundlichen Grüßen

Natürlich stimme ich da zu, da es auf der Website aber zwei einzelne Bilder sind habe ich schnell noch mit Photoshop ein richtiges Panoramabild „gebastelt“, das zeigt mir doch, meine Arbeit mit der Website ist nicht ganz umsonst. Die Aktualisierung kostet mich täglich eine Stunde und mehr, aber es ist schon so etwas wie ein professionelles Hobby geworden. Ideen habe ich noch genug für die Seite, aber keine Zeit.
Für die älter Generation, also meine habe ich noch etwas interessantes gefunden gelesen; die Internetnutzung hält das Hirn beim Älterwerden fit, da bin ich auf dem richtigen Weg, vor allem die häufige Verwendung von Suchmaschinen zeigt bei Nutzern der mittleren und oberen Altersklasse Wirkung. Dabei werden Regionen im Gehirn angeregt, die wesentlich für die Entscheidungsfindung und das Treffen komplexer Schlussfolgerungen verantwortlich sind.  Bei einer Studie wurden die Hirnströme von zwei Gruppen von Testpersonen untersucht: Regelmäßige Internetnutzer und Menschen, die für gewöhnlich nicht am Computer arbeiten. Hier zeigte sich beispielsweise, dass sowohl das Lesen von Büchern und die Nutzung von Suchmaschinen bei allen Probanden Bereiche im Gehirn stimuliert, die für Sprache, Lesen, die Verwertung visueller Eindrücke und das Gedächtnis zuständig sind. Da hat ja meine in diesem Jahr erworbene DSL doch einen praktischen Nutzen.
Am Sonntag verabredete ich mich mit meinem Kumpel, erst etwas Arbeit am PC bei ihm und mit Einbruch der Dunkelheit sind wir zum „Festival of Light“ gegangen. Im Gegensatz zum letzten Jahr herrschte schönes Wetter, es war sogar richtig warm. Unsere Strecke vom Potsdamer Platz – Brandenburger Tor – Unter den Linden – Berliner Dom – Fernsehturm – Alexanderplatz führt uns eigentlich an fast allen würdigen Punkten vorbei. Heute herrschte eine regelrechte Völkerwanderung vor, für einen Sonntagabend fand ich das ziemlich ungewöhnlich. Die Macher lassen sich auch immer etwas Neues einfallen, natürlich habe ich viele Fotos gemacht, nun wird mir langsam unheimlich, von der Bilderflut auf der Festplatte. Es muss etwas damit passieren, hoffentlich gibt es einen langen und kalten Winter!

Festival of Light 2008 in Berlin

Den Abend ließen wir in der Bierbar „Alkopole“ im Bahnhof Alexanderplatz ausklingen. Die nette Bedienung kannten wir schon vom letzten Mal. Ich war gegen 23.00 Uhr wieder zu Hause.
Nun ist auch die ziemlich stressfreie Zeit zu Ende, nein es geht noch nicht auf Weihnachten zu, aber die Jahresabschlussuntersuchungen beginnen. Die Woche begann mit der Fußpflege, langsam bekomme ich auch einen besseren Draht zu ihr. Feststellen muss ich auf alle Fälle, sie ist gewissenhafter als alle vorherigen Podologen und es ist bequem für mich, ohne Auto gut zu erreichen. Frau Wagner die Chefin schaute auch einmal kurz herein und begrüßte mich freundlich, sogar mit Namen, ich glaube im nächsten Jahr werde ich wieder regelmäßig zur Physiotherapie gehen.
Heut bin ich mit dem Auto gefahren, ich musste ein Doppelzimmer für meine Neffen Ronny und Daniel bestellen, die ersten Schlafgäste zur großen Feier am 27. Dezember. Der andere Sohn von meiner Schwester Sonja geht ab November nach San Francisco um sich im Hotelgewerbe zu qualifizierende, sonst wäre er auch gekommen. Hier in der Pension kostet das Doppelzimmer 36 Euro für beide, allerdings sind die Zimmer spartanisch eingerichtet und Frühstück gibt es auch nicht, das bekommen sie bei mir.
Am nächsten Tag musste ich zum Ultraschall in das Sana Klinikum, die Untersuchung wird im Neubau durchgeführt, es sieht nach einem Jahr immer noch alles neu aus und man fühlt sich wohl. Kein Mensch hat nach meinen mitgebrachten Handtüchern gefragt und ob ich nüchtern bin oder nicht, interessierte die Ärztin auch nicht. Es war gut, dass ich gefrühstückt und nicht bis 11.00 Uhr hungernd zugebracht habe. Lange brauchte ich nicht zu warten, ein Pfleger holte mich und einige Zeit später lag ich auf der Untersuchungsliege. Die Fragestellung der Ärztin irritierte mich etwas; „Bei Ihnen geht es um den Rücken?“ Obwohl alles ordnungsgemäß auf der Überweisung stand, also musste ich noch einige Erklärungen abgeben. Die Untersuchung fand in einer freundlichen Atmosphäre statt, anders bin ich das vom SANA Klinikum nicht gewöhnt. Es gibt keine Feststellungen, die Anlass zur Sorge bereiten, meinte die Ärztin. Im einzelnen liest sich das dann so;

Sana Gesundheitszentrum  Berlin Bereich Polikliniken
Praxis für Radiologische Diagnostik Frankfurter Allee 231 A 110365 Berlin
Computertomographie
Kernspintomographie
Mammakomplexdiagnostik
Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,
vielen Dank für die freundliche Überweisung Ihrer Patientin / Ihres Patienten :
Ullmann, Henry , geboren am: 27.12.1948
wohnhaft in 12526 Berlin,    Schwalbenweg 37
Berlin, den 29.10.2008
Klinische Daten:
Z.n.Rektumresektion wegen Npl.
Fragestellung:
Vd Lipom am Nacken
Sonographie des Abdomens vom 29.10.2008 um 11:11
Befund
Homogene, normal große Leber ohne fokale Läsionen. Die intra- und extrahepatischen Gallenwege sind nicht erweitert. Z. n. CCE.
Unauffällige Darstellung des Pankreas. Milz normal groß, mit unauffälligem Parenchym.
Beide Nieren orthotop, normal groß, nicht gestaut. Harnblase mäßig gefüllt.
Keine pathologischen Darmkokarden, regelrechte Darmmotilität.
Kein Nachweis suspekt vergrößerter Lymphknoten entlang den großen Gefäßen und im Lig.hepatoduodenale. Keine freie Flüssigkeit intraabdominell und im kleinen Becken.
Ergebnis:
Kein Anhalt für Filiae oder eine patholog. Darmkokarde bzw. sonograf. Hinweiszeichen auf
einen IIeus.
Die Sonografie des Nackenlipoms stellt dieses mit 70 x 5o x 15 mm Größe dar, nach medial
etwas unscharf begrenzt, sonst glatt konturiert.
Die Raumforderung erstreckt sich in einer Gewebstiefe von 4 bis 16 mm.
Mit freundlichen Grüßen

Das Schreiben konnte ich nach ebenfalls kurzer Wartezeit gleich mitnehmen. Hinsichtlich des Lipoms hatte die Ärztin auch eine Meinung, es scheint zwar gutartig zu sein, aber es könnte auch entarten. Ich kenne mich ja, alles was bei anderen nicht eintritt, ich kann damit rechnen. Mal sehen, was meine Onkologin sagen wird, aber ich denke alles was nicht reingehört und keine Miete bezahlt muss raus. Der Tag war geschafft. Nachmittags klingelt es an der Tür, ich hatte wohl etwas geschlafen, Werbung dachte ich und schaute erst einmal aus dem Fenster. Unten stand das Postauto, ich hatte nicht bestellt, aber vielleicht soll ich für die Nachbarschaft etwas abnehmen, was ich immer mache, denn meine Pakete werden auch angenommen.
Ich begrüßte den Boten mit den Worten, „ich habe nichts bestellt!“, “doch“ meinte er.
Tatsächlich war es ein Paket für mich, im Oktober bekomme ich schon das Weihnachtspaket bzw. Geburtstagspaket von meiner Schulfreundin. Sie ist nämlich über im Dezember/Januar in Spanien bei ihrem Bruder. Da muss ich mir nun auch schnell etwas einfallen lassen, aber etwas Zeit habe ich schon noch.
Am nächsten Tag musste ich zur Infusion in die Charité, in der Nacht hörte ich schon den Starkregen auf das Fensterbrett prasseln. Ich muss ja nicht so oft raus, aber heut hatte ich doch irgendwie den Eindruck, alle sind gegen mich. Ich hörte die Ansage aus den Lautsprechern des S – Bahnhofs, dass irgendetwas auf der Strecke sein muss, konnte aber keine Details mitbekommen.
Es ging alles gut, 8.10 Uhr aus dem Haus und 9.15 Uhr war ich schon in der Charité, aber nur weil ich den 147er Bus am Hauptbahnhof bekam, sonst laufe ich die Strecke, aber heut bei dem Regen wollte ich das nicht.
Ich wurde wie immer von Schwester Beate freundlich begrüßt und bekam die Bögen für die Bestimmung des BASDAI und den BASMI ausgehändigt, ich weiß ja jetzt, um was es dabei geht.
Ich wusste, dass mich ein neuer Arzt erwartet, als er mich holte, erkannten wir uns, einen den ich schon sporadisch ab und zu bei der Therapie zu Gesicht bekommen habe. Er macht einen lockeren Eindruck, so grünlich wie sein Vorgänger untersuchte er mich nicht. Den Befund vom Ultraschall nahm er zur Kenntnis und heftete ihn in meine recht stattliche Krankenakte ab. Danach meldete ich mich bei Carola, Kerstin lugte auch um die Ecke und war froh, dass sie die Infusion nicht anlegen muss. Bei Carola klappte es auf Anhieb, ich holte mir noch einen Kaffee und nach ca. einer Stunde war ich fertig.
Der nächste Termin wäre gerade zwischen Weihnachten und Neujahr, deshalb verschob ich den auf die erste Januarwoche.
Heute quälte mich mein Darm gehörig, ich musste sogar von der Bushaltestelle noch einmal in die Poliklinik zurückgehen, sonst wäre wohl etwas „Schlimmes“ passiert.
Der Tag heut lud nicht gerade zum Shoppen ein, denn es regnete immer noch, deshalb fuhr ich gleich wieder nach Hause. Die Bestellung der Keilrahmenbilder verschob ich.
Am Wochenende fand unsere Flugsimulantenstammtisch statt, ein Thema war die endgültige Schließung des Flughafens Tempelhof, aber es schien nicht alle zu interessieren. Anschließend bin ich wie immer mit zu meinem Kumpel gefahren, bei der Installation eines Fliegers bzw. der Cockpits habe selbst ich versagt. Danach sind wir zur Winterwelt am Potsdamer Platz gefahren, diesen Event präsentiert jedes Jahr das Salzburger Land aus Österreich. Der Besuch endete mit einigen Bieren in der gemütlichen Schmankerl Hütte.
Das nächste Ereignis warf schon seine Schatten voraus, die Darmspieglung, eigentlich kein Problem für mich, nur das Trinken der Lösung und die damit verbundene Darmsäuberung. Ich bekomme meinen Darm einfach nicht sauber genug und bin deshalb immer etwas verunsichert.
Schon am Montagvormittag wurde mir beim Anrühren des Gebräus schlecht, da hatte ich noch keinen Schluck getrunken, der Geruch und der feine Staub in der Luft, brachten mich dem Kotzen sehr nahe. Mittag gab es noch eine Hühnerbrühe und ab 14.00 Uhr begann ich die eingerührten 3 Liter zu trinken. Dazu nahm ich immer noch eine Glas Apfelsaft und abends, nachdem ich 5 – 6 Liter getrunken hatte, gönnte ich mir ein Glas Wein. Das Schlimmste hatte ich nun hinter mir, weil ich die ganze Zeit die kalte Brühe getrunken habe, fröstelte es mich, ich kenne das schon, also nahm ich noch ein heißes Bad. Natürlich wurde ich auch in der Nacht mehrmals hochgeschreckt, weil ich auf Toilette musste. Nicht immer ging das gut, ich war jedenfalls froh, als die Nacht um war.
Um 11.00 Uhr hatte ich meinen Termin im Sana Klinikum in Lichtenberg. Da man morgens nichts mehr essen darf, bin ich rechtzeitig losgefahren, zuerst musste ich mich in der Zentralen Patientenaufnahme melden, da hat sich nichts geändert, nur dass die Endoskopie jetzt im Neubau des Klinikums ist. Die Schwester in der Anmeldung war sehr freundlich zu mir, ich gab alle Unterlagen ab. Den Abholer wollte sie auch gleich wissen, das hatte ich mit meinem Ex – Schwager Rolf schon abgeklärt, danach bekam ich noch einen Liter zu trinken. Ich brauchte nicht lange zu warten, außer mir war auch keiner da. Zwischendurch werden aber die Patienten aus den einzelnen Stationen untersucht.
Ich hatte eigentlich kein ungutes Gefühl, als ich im Engelhemd auf der Untersuchungspritsche lag und schon Sauerstoff bekam. Die Schwester legte mir den Port für die Spritze und meinte es dauert noch etwas der Doktor macht noch eine Untersuchung, damit ich nicht friere, deckte sie mich zu, dann wurde es still. Ich hatte genug Zeit nachzudenken, der Sauerstoff erinnerte mich deutlich an das letzte Jahr, als ich die Schilddrüsenoperation hatte. Es dauerte fast 30 Minuten, bis der Doktor kam, er entschuldigte sich und suchte nun die Schwester. Danach bekam ich die Spritze, er sagte ich solle mir einen schönen Traum suchen, worauf ich antwortete, ich will ja etwas sehen. Aber eine wohlige Wärmen umfing mich schon, leicht benommen bekam ich die ersten Bewegungen im Darm mit. Später als ich etwas zu mir kam, sah ich mindestens 4 Leute neben der Liege stehen und die Schwester versuchte durch drücken und quetschen den Schlauch irgendwo hinzubekommen. Der Doktor gab mir noch einmal 4mg Dormicum in die Blutbahn. Als ich rausgefahren wurde, hörte ich noch jemands sagen; „Eine Unordnung ist das bei Ihnen im Bauch!“
Gegen 14.00 Uhr wurde ich von der Schwester gesagt, dass ich aufstehen kann, aber langsam. Ich war schon eine Weile wach und lies unter großer Vorsicht meine „Winde“ ab, denn bei der Untersuchung wird gehörig viel Luft in den Darm gepumpt. Ich bat die Schwester meinen Ex - Schwager anzurufen, der natürlich um die Zeit noch auf der Arbeit war, dass ich so zeitig schon fertig bin, hatte ich nicht angenommen.
Als ich angezogen war, kam der Doktor und brachte mir den Arztbrief, was da drin stand war nicht so prickelnd.
Normaler digitaler Tastbefund. Der Darm war wieder nicht sauber, ich dachte es mir schon, deshalb war die Beurteilung in den proximalen Abschnitten nur mit erheblichen Einschränkungen beurteilbar. Eingesehen wurde bis zum Coecum, erschwerte Passage durch ein schlingenreiches und fixierte Sigma. Das war also die Unordnung!
Anastomose ausreichend weit, ohne Hinweis für Lokalrezidiv. Oberhalb der Anastomose großes mindestens 4 cm durchmessendes Ulcus.
Ansonsten unauffällige Schleimhautverhältnisse.
Diagnose: Reizlose Anastomose bei 9 cm ab ano bei Z.n. anteriorer Rektumresektion
Anastomosenulcus, fibrinbelegt, oberhalb der Anastomose
Procedere: Es erfolgte eine postinterventionelle Nachsorge. Über die Problematik der Fahruntüchtigkeit wurde aufgeklärt. Der Patient verließ die Abteilung voll orientiert und subjektiv beschwerdefrei. Bitte Behandlung mit Salofalk Klysmen. Endoskopische Kontrolle in 8 Wochen. Bitte US – Abdomen.
 Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich schon einmal über Anastomose gelesen habe, es gab zwar eine Diagnose, die nicht voll in Ordnung war, aber scheinbar auch nicht so sorgenvoll.
Mein Ex – Schwager holte mich gegen14.30 Uhr ab und er brachte mich in die Wohnung, bekam dafür eine Einkaufstüte Walnüsse.
Zum Abendbrot gab es bei mir Bratkartoffeln, denn ich hatte über 24 Stunden nichts gegessen. Später las ich mir den Befund noch einmal durch und machte mir schon einige Gedanken, denn der oder das Ulcus befindet sich in unmittelbarer Nähe der Nahtstelle. (Anastomose)
Ich werde mich am Montag mit meiner Onkologin beraten. So ist das, wenn man mit keinem schlechten Gefühl zu solch einer Untersuchung geht.
Am nächsten Tag hatte ich schon Schmerzen im gesamten Bauchraum und keine wirkliche Lust zu etwas Produktiven. Ich bastelte lustlos an meinem Puzzle weiter, das ich während der Darmreinigung am Montag angefangen habe. Die „WERSTMINSTER BRIDGE “ mit 636 - Teilen soll einmal eine Wand zieren. Es zeigt die Londoner Westminster Bridge mit dem House of Parliament und Big Ben im Hintergrund zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Im Vorfergrund ist einer der ersten Londoner Doppeldecker – Busse. Ein Original von H.P. Gibsons & Sons Ltd. England.
Nun hieß es warten bis zum Montag, zum Termin bei meiner Onkologin, d.h. natürlich nicht nichts zu machen.
Ich war immer noch hin und her gerissen, zwischen Kauf oder Aufrüstung meines PCs. Mein Kumpel hatte sich nach langem zaudern einen neun TFT Bildschirm gekauft, 26 Zoll, den musste ich mir unbedingt ansehen, obwohl ich mir nur wegen der Flugsimulation so ein Gerät nicht kaufen werde. Er funktionierte nicht richtig, also helfen konnte ich auch nicht wirklich. Er hatte noch eine Grafikkarte, viel besser als meine, die er mir probehalber mitgab. Ich glaubte ja nicht, das sie funktioniert. Es klappte doch, „welch Wunder“, nun habe ich den Entschluss gefasst, dem alten PC noch etwas Gutes zu tun. Bevor ich beim Kumpel eintraf, hatte ich aber schon eine Berlinreise hinter mir, zur Schlossstraße, dort wollte ich mir bei „Woolworth“ eine Trainingshose kaufen, denn es stand ja noch ein eventueller Krankenhausaufenthalt bevor. Die Hose vom vergangenen Jahr für 4 Euro kann ich nur noch als Arbeitshose anziehen. Leider hatte „Woolworth“ wegen Umbauarbeiten geschlossen. Bei „Hugendubel“ hatte ich mit der Suche nach Lernkalender für Englisch auch keinen Erfolg. Danach fuhr ich weiter zur Schönhauser Allee, natürlich mit Zwischenstopp bei „Konnopke“, dem wohl bekanntesten Currywurststand in Berlin. Den kenne ich nun auch schon seit 35 Jahren, früher brauchte ich, von meiner damaligen Wohnung in der Dimitroffstraße nur 15 Minuten mit der Tram zu fahren, deshalb fand ich mich dort öfters ein. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, dass es dort auch Weihnachtsbäume gab, damals als man aus zwei Bäumen einen machen musste.
Die Wurst war aber nicht der Hauptgrund, ich wollte mir in der Dunkerstraße zwei Bilder auf Keilrahmen ziehen lassen, die Rapsfelder, die schon seit fast zwei Jahren auf der Festplatte schlummern.
Am Sonntag fuhr ich zur ComBär (Computerbörse) nach Marienfelde, die jetzt auf der Trabrennbahn stattfindet, ich wollte mir für meinen PC zwei neue Module Arbeitsspeicher je 512 MB kaufen und eine PCI Karte mit einem USB 2.0 Anschluss kaufen. Für meinen Kumpel besorgte ich ein DVI – Kabel, es muss ja nicht jeder hingehen, bei 6 Euro Eintritt. Ich bekam alles und konnte sogar meine zwei alten Module in Zahlung geben. Die ComBär wird auch immer mieser, anders kann man es nicht sagen.
Beim Kauf des Arbeitsspeichers stellte ich plötzlich fest, mir fehlt etwas, die Fernbrille, die ich immer absetzte, damit ich etwas lesen kann. Ich durchsuchte alle Taschen und Beutel, fragte an den Ständen nach, wo ich etwas gekauft habe, sie war weg. Ich plante ja schon seit geraumer Zeit mir eine Neue machen zu lassen, denn meine hat mindestens 15 Jahre auf den Buckel. Ich war verärgert über meine Dämlichkeit, konnte mich auch gar nicht genau erinnern, ob ich die Brille überhaupt mithatte, denn draußen habe ich die Sonnenbrille aufgehabt. Meine letzte Hoffnung war, vielleicht liegt sie ja doch zu Hause!!
Lag sie natürlich nicht. Auch wenn es sicherlich Schlimmeres gibt, so sollte die Brille nicht enden.
Das Drama ging aber noch weiter, erst erkannte der PC den neuen Arbeitsspeicher nicht, alten hätte ich gar nicht mehr da, aber er entschied sich wohl dann doch ihn zu akzeptieren. Die USB – Karte erkannte er zwar, aber die Anschlüsse funktionierten nicht. Mein Resümee, ein ausgesprochener Scheißtag. Ich wollte mich auch nicht weiter aufregen, denn in der kommenden Woche stand wieder einmal ein sehr stressiges Programm vor mir. Als ich Mutter anrief und ihr meine Erlebnisse schilderte, hatte sie auch noch eines beizusteuern, im Schuppen regnete es rein, na prima und dass kurz vor dem Winter, ob ich da helfen kann, weiß ich noch nicht wirklich. Eigentlich ist der für die Ausbesserung zuständig, der die Arbeit verrichtet hat und das war mein Neffe Daniel.
Am Montag musste ich zur Auswertung, die Onkologin war mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden, besonders die Darmspiegelung und die festgestellte Entzündung machte ich ebenfalls Sorgen. Den Medikationsvorschlag der untersuchenden Ärzte stimmte sie zu und schlug in einem großen Buch nach, ich bekam Salofalk (Mesalazine) 4g / 60 ml Klysmen Suspension verschreiben. Mehr sagte sie nicht dazu, ich hatte auch keine Fragen weiter, noch nicht ahnend was mich erwarten wird.
Zum Thema Nackenlipom war sie auch der Meinung, das muss stationär gemacht werden, der dort tätige Chirurg hatte Urlaub, er sollte es sich noch einmal ansehen und mich dann zur prästationären Sprechstunde im Sana – Klinikum überweisen.
Vielleicht merkte sie auch, dass ich mit dem nochmaligen Termin nicht wirklich glücklich war, denn plötzlich meinte sie; „Ach Herr Ullmann, eigentlich braucht er Sie nicht noch einmal ansehen, ich schreibe Ihnen die Überweisung gleich aus!“ Das fand ich sehr angenehm und natürlich bedankte ich mich dafür, sie hätte es nicht machen brauchen, aber meine freundliche Art hat eben auch viel Positives für mich.
Mitte Januar war der nächste Termin bei ihr.
Da das medizinische Zentrum in der Poliklinik ist, holte ich mir sofort einen Termin, den bekam ich für Ende November, bei dem wird dann der Operationszeitpunkt festgelegt. Anschließend fuhr ich noch zu meinem Kumpel, um ihm das Kabel zu übergeben, aber wir trafen uns in den Potsdamer Platz – Arcaden, ich hatte keine Lust erst in seine Wohnung zu gehen.
Am Nachmittag habe ich noch etwas am PC gebastelt, aber die Karte nicht hinbekommen, in dem Zusammenhang habe ich Windows XP noch einmal neu aufgespielt, einschließlich Formatierung der Festplatte, manchmal hilft es ja, half aber nichts.
Der Termin bei der Neurologin war nicht so aufregend, es bleibt alles so, wie es ist, einen neuen Termin für das nächste Jahr konnte ich nicht bekommen, weil kein neues Bestellbuch da war, was es so alles gibt.
Mein Puzzle habe ich inzwischen auch fertig gebastelt und noch beinige andere Arbeiten in der Wohnung gemacht, Verschönerungsarbeiten in der Wohnung, man will sich ja wohl fühlen.
Das waren noch nicht alle Arzttermine für diese Woche, am Mittwoch war der Besuch beim Hausarzt geplant und anschließend wollte ich die Bilder abholen und bei meiner alten Tante vorbeischauen.
Meinem Hausarzt gab ich die Befunde, er sagte freimütig, „Ich bin froh, dass Du in den Händen der Spezialisten bist!“ Danach gab es die üblichen Untersuchungen und die Witzelein über unser Dasein.
Um mir den Stress im Dezember fernzuhalten, habe ich mir den nächsten Termin im Januar geben lassen, hauptsächlich auch um an die Überweisungen zu kommen.
Danach holte ich die Bilder ab, gönnte mir noch eine „Curry“ bei Konnopke und was passiert, es scheißt  eine Taube direkt auf die Schrippe, meine Jacke bekam auch noch einen Streifschiss ab, ich fasse es nicht, wieder mal trifft es mich, ich war doch schon mit der Brille genug bestraft. Ich holte mir eine neue Schrippe und weiter fuhr ich mit der U – Bahn zum Alex. Hier habe ich für die Tante noch Gänseschmalz gekauft und weiter ging es mit der Bahn bis zum Frankfurter Tor. Meine Tante freut sich immer, wenn ich zum gemeinsamen Kaffeetrinken eintreffe, nebenbei erledige ich einige kleinere Arbeiten.
 Die Überraschungen waren für den Tag noch nicht vorbei, als ich in meine Apotheke kam und die bestellten Medikamente abholen wollte, legte mir die Apothekerin drei große Kartons auf den Tresen. Ich sagte sofort, „Das habe ich nicht bestellt!“, aber es klärte sich auf, es war die Salofalk Suspension, damit hatte ich nicht gerechnet, ich dachte es sind Tabletten. Waren es aber nicht sondern 21 Einläufe für den Darm, das hat mir gerade noch gefehlt, wo doch mein Darm auf alles Unbekannte nicht gerade freundlich reagiert. Ich bekam einen großen undurchsichtigen Beutel und lief vollbepackt nach Hause, eigentlich wollte ich ja noch zu Fielmann, aber das verging mir gründlich.
Zuerst habe ich mich im Internet schlaugemacht, lass auch die Anwendungshinweise, Nebenwirkungen, ein Vielzahl, aber wenn es hilft.
Ich weiß schon, was auf mich zukommt, erstens kann ich aufgrund meiner Bewegungseinschränkung ganz schlecht zu der bewussten Stelle kommen und zweites wird die Lösung überhaupt drinbleiben. Fragen, die sich in den nächsten ca. 40 Tagen klären werden.
Wie schon befürchtet die Stelle war für mich ganz schwer zu erreichen, danach sollte man mindestes 30 Minuten auf der linken Seite liegen bleiben, damit die Suspension in die leichte S – Kurve des Sigma fließen kann. Die Hilfsmittel, die ich für den Einlauf verwende, sind verlängerte Hebel, die ich weiter nicht beschreiben will, so spannend ist es für die Außenwelt nicht, man muss sich eben zu helfen wissen. Immer klappt es auch nicht die Suspension drin zu behalten. Ich bin froh, dass ich das niemand zumuten muss, Windeln sind noch einige da, ich werde mir wohl vom Hausarzt neue verschreiben lassen.
Die Irritation des Darms hat natürlich Auswirkungen auf meine gesamte Befindlichkeit, ich bin am liebsten zu Hause, eine Toilette immer in meiner Nähe. Nicht jeder hat dafür Verständnis, ich will auch nicht immer Erklärungen abgeben müssen.
Ein Event stand aber noch bevor, an dem ich unbedingt teilnehmen wollte, das Pilotentreffen der COLOURAIR in Berlin. Die erste Begegnung fand am Samstag 15.00 Uhr in der Aqua Lounge des Radisson SAS Hotels, gegen über vom Dom. Piloten aus Deutschland, Österreich und Norwegen waren dabei, nach einem Quiz und einem gemütlichen Spaziergang, wenn man bei dem Wetter von gemütlich sprechen kann, ließen wir den ersten Teil in der Schmankerl Hütte am Potsdamer Platz ausklingen. Hier gab es beim Bier und Abendbrot die  ersten Fachsimpeleinen. Ich bin danach aus den oben genannten Gründen anschließend nach Hause gefahren, der Abend ging aber in einer Gaststätte am Sony – Center weiter.
Am nächsten Tag trafen wir uns beim EVS – Flighttraining in Großbeeren, dort fand die eigentliche Konferenz statt. Das Highlight war der echte Boeingsimulator. Nun werden wir an die Umsetzung der neuen Pläne gehen. Vielleicht findet das nächste Treffen in Wien statt.
Manche Sachen lösen sich von selbst, aber der Reihe nach, am Montag war mein Termin bei der HNO – Ärztin, eine lange Schlange stand schon vor mir, als ich vor 15.00 Uhr aufkreuzte. Na das kann ja heiter werden, dachte ich so bei mir, denn ich stand außerhalb der Praxis, im Hausflur. Einige drängelten sich an mir vorbei, warum auch immer.
Plötzlich hörte ich mein Namen rufen, es hat System, die bestellen Patienten haben Vorrang, da ist es auch nicht so schlimm, dass das Wartezimmer bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Nach ca. 10 Minuten war ich dran, merkte schon vorher, dass Frau Doktor Bremer nicht da war. Da ich keine großen Probleme hatte, war es mir egal, die etwas ältere Ärztin begrüßte mich freundlich. Sie hatte meine Krankenakte gelesen und wusste, um was es geht. Die Untersuchungen waren darauf abgestimmt, sie sagte sofort, die Geräusche kommen ganz klar vom Morbus Bechterew. Zu machen ist da nichts mehr, ok nun hat mich doch definitiv eine Ärztin darüber aufgeklärt. Wir unterhielten uns noch über die anderen mich, gesundheitlich, belastenden Probleme. In drei Monaten soll ich schon wieder kommen, mit Hörtest. Die Vertretung war mir sehr angenehm, besonders auch wegen ihren Interesse an der Morbus Bechterew Therapie in der Charité.
Mein Kumpel hatte sich angesagt, ich sollte ihm eine DVD – Brennen, die unbedingt zum Flugsimulationszentrum in Großbeeren mitnehmen wollte, ich war wieder einmal seine letzte Rettung. Einige Äpfel waren noch im Kühlschrank, da ich wusste, dass er ein „Kuchenzahn“ ist, beschloss ich noch einen Apfelkuchen zu backen, kein Problem für mich. Leider sind sie Marzipanplätzchen nichts geworden, neben dem Staubsaugergeräusch muss ich wohl den Kurzzeitwecker nicht gehört haben. Ich konnte sie zwar noch essen, aber anbieten konnte ich sie nicht. Der Kuchen muss wohl gut gewesen sein, denn mein Kumpel hat fast einen Halben aufgegessen.
Da geschah noch etwas, meine Obermieter zogen aus, ich weiß es nicht warum, aber ich glaube ein menschliches Schicksal liegt dem Auszug zugrunde. Da tat es mir schon wieder leid um die Frau, ich habe sie nur alleine gesehen beim Ausräumen der Wohnung. Ihren Lebenspartner, den ich schon öfters mit Alkohol in der Öffentlichkeit gesehen habe, ist wohl dem selbigen verfallen.
Nun will ich nur hoffen, dass es über mir mit den nächsten Mieter ruhiger wird, entgegen allen Erfahrungen haben die schon eine Woche danach die Wohnung bezogen. Was das für Leute sind, weiß ich noch nicht.
Die letzten Wochen habe ich immer wieder in meiner Wohnung Verschönerungsarbeiten durchgeführt, jetzt bin ich fast fertig, habe auch „Schnauze voll“, dafür sieht es jetzt überall, meinen Vorstellungen entsprechend aus, nun ist nur noch das Weihnachtszeug aufzubauen, denn am Wochenende haben sich Mutter und Sonja angesagt.
Alle Sendungen, aus Liverpool, London, Budapest, Wendenschloss und dem Niederlande sind eingetroffen. Während die einen, wie „Peitschen Peer“ und „Meister Röckle“, Rettungspakete jeglicher schnüren, schnüre ich ganz ohne Krise meine Weihnachtspäckchen. Man weiß ja nie, denn am Freitag muss ich zur Operationsvorbereitungstermin in das Sana Klinikum.
Am Mittwoch begab ich mich zu meiner Krankenkasse in der Wallstraße, um mir die Kostenübernahme für den Krankenhausaufenthalt einzuholen. Mein Patientenheft, in dem die Vorsorgeuntersuchungen eingetragen nahm ich bei der Gelegenheit ebenfalls mit. Ich finde die Kostenübernahme etwas sehr umständlich, den der Überweisungsschein meiner Ärztin muss erst an die Stelle gefaxt werden, die diese genehmigt, das dauert bis zu 30 Minuten, deshalb habe ich zwischenzeitlich einen kleinen Spaziergang unternommen. Am alten Hafen an der Spree gibt es immer etwas zu sehen, das Wetter lud zwar dazu nicht gerade ein. Mit dem Bonusheft gab es keine Probleme, ich habe ein neues Blatt für 2009 bekommen, es gibt 30 Euro,
für die Grippeschutzimpfung,
für die Darmspieglung und
für den Zahnarztbesuch.
Die Kosten für den Krankenhausaufenthalt wurden natürlich ebenfalls übernommen, ich denke das ist normal, ich hoffe es wird auch in den nächsten Jahren so bleiben.
Danach fuhr ich mit dem Bus zum Bahnhof Friedrichstraße um mir im "Visit Britain" die neusten London – Planner zu holen. Ich bekam sie für die Monate November bis Januar und die traurige Mitteilung war, das Reisezentrum macht zu am Montag, Glück gehabt, schade eigentlich, nun gibt es keine mehr. Fahrkarten kann man dann nur noch online buchen, der Grund der Schließung ist die zu teuere Miete. Ich hoffe aber, dass es vielleicht in der nächsten Zeit wieder ein Reisezentrum geben wird.
Im Sana – Klinikum nahm ich am Freitag den Termin in der Chirurgischen Einweisungssprechstunde wahr. Im Medizinischen Einweisungszentrum hat sich einiges verändert, das Wichtigste ist man bekommt den Behandlungsvertrag ausgehändigt und braucht  zur Aufnahme  nicht noch einmal in die Zentrale Patientenaufnahme. Nachdem ich alle Unterlagen ausgefüllt hatte, kam schon der Chirurg und es ging los, er besah sich noch einmal das Lipom.
Er meinte, es ist sicherlich ›nur‹ ein Lipom, aber vor einiger Zeit hätte man bei einer solchen Operation, Metastasen festgestellt, deshalb wollte er, dass noch einen MRT gemacht werden sollte, die Kernspin - Tomographie, auch Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT genannt, ist eine diagnostische Technik zur Darstellung der inneren Organe und Gewebe mit Gewebe mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen. Als er mein Gesicht sah, sagte er: »Es ist besser so, um alle Eventualitäten auszuschließen, das wäre auch im Hinblick auf meine Vorgeschichten notwendig!«. Deshalb fand ich mich damit ab, obwohl ich diese enge Röhre hasse, wie die Pest.
Den Termin für die Aufnahme in die Chirurgische Klinik, Station 6A habe ich auch bekommen, am 3. Dezember 9.00 Uhr soll ich erscheinen, die Operation wird am Donnerstag sein und am Sonnabend kann ich vermutlich wieder nach Hause. Ich genieße die Aussage immer mit etwas Vorsicht. Der Nikolaustag hat für mich immer einen besonderen Anstrich, das Ende der Bestrahlung und meine erste Londonreise, historischer Ereignisse.
Danach kam noch eine andere Ärztin, die die üblichen Untersuchungen machte, einschließlich Blutabnahme. Die MRT erfolgt nach der Aufnahme auf der Station. Die Chirurgische Klinik befindet sich im Neubau, die Zimmer habe ich mir vor einem Jahr schon angesehen, damals machte das alles einen sehr guten Eindruck auf mich.
Als der Arzt, der einen sehr lockeren Eindruck machte, von einer Vollnarkose erzählte, wollte ich ihm von den Probleme bei der Letzten im Zusammenhang mit der Schilddrüsenoperation erzählen. Das kann ich dem Anästhesisten schildern, zu dem ich anschließend noch muss.
Im Warteraum befanden sich nun schon eine ganze Reihe von Leuten, die meisten aber mit Anhang, deshalb war es so voll. Ich wartete geduldig, ich hatte gelesen, dass der Termin bis zu zwei Stunden dauern kann. Uhr war keine da und bei meiner hatte die Batterie den Geist aufgegeben.
Nach einiger Zeit rief mich der Anästhesist, er ging mit mir noch einmal den Aufklärungsbogen durch und als ich ihm von Intubationsproblemen erzählte, meinte er gleich, man sieht es mir an, dass ich Morbus Bechterew habe. Er fragte, ob ich einen Anästhesiepass habe, hatte ich natürlich nicht. Sein Gesicht nahm bedenkliche Züge an, denn die Prozedur ist die Gleiche, der Beatmungsschlauch muss auch bei der Operation in die Luftröhre. Er begutachtete noch einmal genau meine Beweglichkeit und meinte, ich bekomme natürlich einen erfahrenen Arzt gestellt. Er klärte mich über eine noch andere Möglichkeit auf, dort wird einen Schlauch wie bei einer Magenspiegelung eingeführt und durch den Schlauch erfolgt dann die Intubation. Ich hatte mir das alles etwas unkomplizierter vorgestellt. Wenn es gar nicht geht, denn gibt es eine örtliche Betäubung und ich werde in einen Halbschlaf versetzt.
Ich lasse mich überraschen, Angst habe ich keine, ich vertraue den Ärzten. Insgesamt war ich mit dem Termin im Sana Klinikum sehr zufrieden, freundliche Schwestern und Ärzte, nach 3 Stunden stand ich, mit meiner Informationsmappe vom Sana – Klinikum, wieder auf der Straße.
Am Sonnabend habe ich mir nun endlich, nach Überprüfung meiner finanziellen Lage, eine neue Brille machen lassen, inspiriert von einem Angebot von Apollo - Optik, was ich im Briefkasten hatte. Eine Gleitsichtbrille für 99 Euro, statt über 300 Euro, sicherlich ein ›Lockvogelangebot‹ waren meine Gedanken. In der vergangenen Zeit habe ich mich des Öfteren bei Fielmann umgesehen. Service gleich Null, man wir als Kunde gar nicht beachtet, als ich mir nun endlich ein Gestell ausgewählt hatte, sagte mir die Bedienung, das wären aber Damengestelle. Sie verwies mich an einen anderen Aufsteller, aber Hilfe bekam ich keine, das reichte mir mit dem ›wunderbaren Fielmann‹.
Eigentlich wollte ich mir bei Apollo keine Brille mehr machen lassen, weil mir die damalige Lesebrille zu teuer war. Was mich wundert bei Apollo sind kaum Leute drin, hat das etwas zu sagen, ich weiß es nicht wirklich. Die junge Frau im Laden kam sofort auf mich zu und fragte mich nach meinem Anliegen, bei Fielmann habe ich das niemals erlebt. Ich lies mir zuerst die Funktion einer Gleitsichtbrille erklären und hatte dabei nicht den Eindruck, dass mir hier irgendetwas aufgedrängelt werden sollte. Sie sagte, man muss die Brille mögen, immer tragen und ein Verhältnis zu ihr entwickeln. Eigentlich nicht meine Welt, ich hatte im Leben genug Verhältnisse und die waren nicht immer nur angenehm.
Eine neue Brille wollte ich schon haben, denn vielleicht bekomme ich zum Geburtstag einen Gutschein über Selbige geschenkt. Es sollte aber nicht wieder eine mit Metallgestell werden, solche habe ich jetzt seit 1995 getragen. Gemeinsam suchten wir ein Gestell für 99 Euro aus, mir gefällt es gut. Es gibt bei Apollo eine Besonderheit, pro Lebensalter bekommt man 1 % Rabatt auf das Gestell, nun ja, da kommt bei mir schon einiges zusammen. Auch bei der Wahl der Gläser wurde ich nicht bedrängt, ich nahm einfache Gläser, gehärtet und leicht getönt mit 15 %. Insgesamt macht das eine Summe von knapp 130 Euro, damit kann ich bzw. meine Geburtstagsgäste sicherlich leben. Einen Sehtest habe ich auch noch gemacht und man staune, trotz Iridocyclitis hat sich meine Sehkraft nicht verschlechtert, darüber war ich erstaunt. Da wird wohl die Linse noch drin bleiben. Eine Anzahlung sollte ich noch leisten, aber ich bezahlte den gesamten Preis mit der Visa – Karte, da gibt es noch einmal 0,50 Euro als Gutschrift und bei PAYBACK 250 Punkte, ich nehme alles mit, was es gibt.
Ich hatte gehört, dass noch ein Treppenhaus vom Palast der Republik stehen soll, er hat doch noch ganz schön, gegen den unsinnigen Abriss gebissen. Sogar Bagger sind dabei in die Knie gegangen, mich freut es natürlich, aber letztendlich haben DIE es geschafft, ihn zu liquidieren, so wie die gesamten Zeitzeugen meines Staates geschreddert werden. Auf der Rathausbrücke habe ich beim fotografieren auf die Meinung der vorbeilaufenden Menschen gehört. Die sich nicht auskannten sagten nichts, die meisten aber, bezeichneten den Abriss als Schwachsinn. Denen schließe ich mich ohne Skrupel an.

Nun haben DIE es geschafft

Auf dem Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus beendete ich meinen Rundgang, ein netter Markt, mit Eisbahn und vielen Buden, einen leckeren Heidelbeerglühwein gönnte ich mir noch und an der Eisbahn konnte ich meinen Gedanken nachhängen. Gern wäre ich natürlich auch gelaufen, das geht nun wirklich nicht mehr, aber in den Füssen juckt es immer noch.
Am Sonntag wird meine Ex – Schwägerin Ilona 50 Jahre alt, da bin ich zum Kaffee eingeladen, freue mich darauf.
Es war dann auch ein schöner Nachmittag bzw. Abend beim Geburtstag geworden, als Notfall haben ich meinen Schlüssel bei ihnen deponiert, ich hoffe es wird keine Gebrauch von Nöten sein. Aber die Sache mit den Pferden, der Apotheke und dem Rezept habe ich irgendwie verinnerlicht.
Bis zum Mittwoch hatte ich noch eine Menge vor, leider lief wieder einmal nicht alles so, wie ich es mir vorgestellt habe, es machte sich wieder einmal die Lustlosigkeit breit, eigentlich wollte ich noch zum TÜV und zum Friseur, aber nichts brachte mich aus der Wohnung. Der Entschluss war auch gut so, sonst hätte ich das Unheil schon einen Tag früher erfahren. Da ich am Dienstag sowieso Fußpflege hatte, beschloss ich beides an diesem Tag machen zu lassen. Nun habe ich, außer den neuen Reifen, seit 7 Jahren fast nix mehr am Auto an Instandhaltungsarbeiten machen lassen, außer den notwendigen Reparaturen. Immer bin ich beim TÜV mit kleinen Mängeln davon gekommen, jetzt bekam ich die HU nicht mehr, nur die Abgasuntersuchung. Nun hatte ich einen Monat Zeit die aufgeführten Mängel (Feststellbremse und eine Buchse am Querlenker), instand setzten zu lassen. Warum die lädierte Stoßstange auch bemängelt wurde, vielleicht habe ich einen übergenauen Prüfer erwischt.
Ich kann mir natürlich auch überlegen, ob ich es weggebe, wieder so ein Problem, was ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen kann. Aber so ist das Leben, vor lauter Gram bin ich auch nicht zum Friseur gegangen.
Zu Hause habe ich die letzten Sachen eingepackt, meine Dokumentation aktualisiert, beim Kumpel noch versucht ein Virus zu töten. Morgen stehe ich 8.30 Uhr im Sana – Klinikum in Lichtenberg auf der Matte, ich hatte ein mulmiges Gefühl.
Am nächsten Tag fand ich mich pünktlich, na ja etwas eher, 8.30 Uhr im Sana Klinikum (Akademisches Lehrkrankenhaus der Charté – Universitätsklinikum Berlin) ein, was für ein Name. Ich meldete mich auf der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie unter Leitung von Prof. Dr. med. Gellert. Die Viszeralchirurgie (syn.: Bauchchirurgie, Allgemeinchirurgie) umfasst die operative Behandlung der Bauchorgane, d.h. des gesamten Verdauungstraktes einschließlich der Speiseröhre, des Magens, des Dünn- und Dickdarms, des Enddarms, der Leber, des Pankreas und der Milz. Weiterhin zählt die operative Behandlung der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse und die Behandlung des Leistenbruchs zur Viszeralchirurgie. Da sind mir doch einige bekannte Dinge dabei.
Im meiner Tasche befand sich neben den notwendigen Utensilien für einen Krankenhausaufenthalt, noch einige englische Lernmaterialien, sodass sie nicht ganz leicht war.
Als ich auf der Station 6 A ankam, hörte ich schon meinen Namen und die Stationsschwester in die Runde fragen: »Ist Herr Ullmann schon da?« Das MTR wartete schon auf mich, 9.00 Uhr war die ›Höllenmaschine‹ für mich reserviert. Ich setze mich vorerst zu den anderen Wartenden im sehr kleinen Besucherraum, die alle auf ein Bett warteten.
Später kam ein junger Arzt vorbei und klärte mich über die MTR auf, es war ja nichts Neues für mich. Im Zimmer der Arztes stand ich auf einmal vor Dr. Feller, meinen Schilddrüsenoperateur, ich begrüßte ihn mir der Frage: »Kennen Sie mich noch?«, »Ja!« war seine Antwort. Er griff mir sofort an den Kehlkopf und meinte: »Na klar Morbus Bechterew!« und zeigte mir, übrigens zum ersten Mal, wie er mich operieren musste. Aber er freute sich, dass jetzt alles in Ordnung ist.
Danach begab ich mich zur MRT, nach kurzem Warten und dem Ablegen aller metallischen Gegenstände, stand ich vor der Pritsche und das Drama begann. So viele Morbus Bechterewler kommen wohl nicht hierher. Es gab schon die ersten Schwierigkeiten beim Hinlegen, da ich nicht flach liegen kann, wurde mir etwas unter den Kopf gepackt. Die MTA’s waren kurz vor dem Verzweifeln und sprachen immer etwas von einer Spule, sie hätten keine andere, Spule wo kam die vor, ging es mir im Kopf herum, ach bei Dornröschen oder Rumpelstilzchen. Später wusste ich auch, was die Spule ist, damit kann man weder ›Stroh zu Gold noch überhaupt spinnen‹ . Als sie mir nun die Spule umlegten, das heißt, der Kopf kommt dort hinein, stellten sie fest, dass meine Nase nicht duchrpasst. Nicht etwas wegen der Größe sondern wegen der ungewöhnlichen Lage, mit Klebeband und Haken und Ösen schafften sie es doch.
Ich fuhr ein in die Röhre, schon fing es an zu rauschen und zu knallen, aber ich hatte Kopfhörer auf und natürlich die Hupe mit dabei. Ich kam mir vor wie Hannibal Lecktor im Film "Schweigen der Lämmer" wegen der Spule um den Kopf, das galt es nun 20 Minuten auszuhalten. Jetzt nur keinen Hustenanfall bekommen und immer ruhig atmen, denn wenn so etwas auftritt, dann hilft nur noch die Hupe.
Nach 10 Minuten wurde ich wieder rausgeholt und bekam das Kontrastmittel gespritzt, dabei konnte ich wieder etwas frei durchatmen, kurze Zeit später fuhr ich wieder ein, noch einmal 10 Minuten, man glaub gar nicht wie lange die Zeit, in so einer Röhre, werden kann. Die letzten zwei Minuten wurden mir angesagt, auch die dauerten noch eine Ewigkeit, ich war froh, als ich wieder draußen war, die MTA’s bedanken sich sogar bei mir über die Ausdauer in meiner misslichen Lage.
Es sollte heute noch einige Termine geben, aber nun kam alles ganz anders, als ich mich wieder bei der Oberschwester meldetet, fragte sie mich: »Herr Ullmann, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn Sie nach den restlichen Untersuchungen und dem Arztgespräch wieder nach Hause gehen!« Sie hätte kein Bett für mich frei, klar erklärte ich mich bereit, wenn ich meine Tasche hier lassen kann.
Jetzt ging alles ganz fix, noch zum Thorax röntgen und danach zum Arztgespräch. In der Zwischenzeit nahm ich immer wieder im Besucherzimmer Platz und merkte schon die aufgeheizte Stimmung unter den neuen Patienten, da gab es nämlich welche, die schon lange auf ein Bett warteten. Eine wollte schon wieder nach Hause gehen. Oje dachte ich so beim mir, die Gesundheitsreform lässt grüßen.
Mit der Ärztin, die mich über die Operation aufklären sollte, hatte ich schon in der Einweisungssprechstunde zu tun, ihr Erklärungen waren zufriedenstellend, ich verwies noch einmal auf die Probleme bei der Vollnarkose hin. Nun war nur noch das EKG offen, die junge Ärztin meinte zu mir; „Herr Ullmann, gehen Sie doch einfach hin, die nehmen Sie bestimmt dran!“, das war nun nicht gerade meine Art, aber ein Versuch ist es wert. Die einzige Untersuchung, die nicht im Neubau stattfindet. So eine richtige Übersicht schien mir hier im Haus H nicht zu herrschen und vom EKG konnte ich auch nichts lesen, aber wo etwas von Herzkatheter steht, da muss es auch EKG geben. Ich fragte an der Anmeldung; „Ja klopfen Sie mal an der Tür!", da war gar keine Tür bzw. sie stand offen, davor saßen einige Leute, die auch zum EKG wollten, also reihte ich mich in die Wartenden ein. Dann wurde gefragt, wer alles zum EKG will, ich meldetet mich etwas zu spät und schwupp war die Schwester wieder verschwunden. Als sie das nächste Mal über den Gang kam, sprach ich sie an, nannte meinen Namen und kam kurze Zeit später auch dran. Das war es für heute, die Stationsschwester gab mir die Nummer, wo ich nach 18.00 Uhr anrufen sollte, um den Termin der Operation zu erfragen.
In der Cafeteria aß ich noch eine Bockwurst und begab mich auf den Heimweg, es war eh ein „Scheißtag“ es schneite und weil ich am Vortag nicht beim Friseur war, beschloss ich das jetzt zu machen. Kein Mensch im Laden, die Friseurin, kannte ich, sie schneidet von allen am Besten, dafür gibt es auch 2 Euro Trinkgeld, als ehemaliger Taxifahrer weiß ich wie man sich darüber freut. Damit war ich sofort wieder beim Thema Auto und den Halbgöttern in Blau, den TÜV – Menschen.
Ich nahm mir vor, nach der Operation noch einmal hinzugehen, um nachzufragen, ob meine Stoßstange, die nun schon seit über 9 Jahren, nach einem Unfall lädiert ist auch repariert werden muss. Es hat den TÜV 9 Jahre nicht gestört und jetzt ist es ein Problem, vermutlich arbeiten sie in Richtung Konjunkturprogramm für die Autoindustrie mit, anders kann ich es mir nicht vorstellen. Mein Plan ist nun gefasst, wenn die auch noch erneuert werden muss, geht es in den Schrott, vielleicht bekomme ich ja die neuen Reifen noch ausgezahlt. Zeit habe ich noch bis zum Ende des Monats. Zumindest muss ich mit dem Auto noch einen neuen Teppich transportieren und die Einkäufe zum Geburtstag realisieren. Einen nächsten runden Geburtstag gibt es eh nicht und wenn ja wäre das Auto so oder so nicht mehr da.
Als ich zu Hause ankam, musste ich mich erst einmal hinlegen, ich war fertig, am Abend rief ich Mutter und meine Tante an, um sie über die Lage zu informieren.
Der Anruf in der Klinik ergab, ich komme am Donnerstag dran, stehe aber auf der Agenda ziemlich weit unten, trotzdem soll ich gegen 9.00 Uhr da sein, manchmal schieben sie einen dazwischen, meinte die Schwester.
Am nächsten Morgen nahm ich nun erneut Anlauf, aufs Bett musste ich noch warten, dann kam so ein ZIVI, die ich sowieso nicht leiden kann und brachte mich auf Zimmer. Ein Herr, etwas älter als ich lag teilnahmslos im Bett und hatte an seinem Infusionsständer einige Beutel gefüllt mit Flüssigkeit hängen. Er hörte auch noch schwer und über die gesamte Zeit kam eigentlich keine Unterhaltung zustande. Ich glaube auch er war schwer krank. Das Zimmer war sehr hell und großräumig eingerichtet, mit Dusche und Toilette. Der ZIVI nervte mich gewaltig, er hatte schon das Engelshemd in der Hand und wollte mich rasieren. Darauf war ich gar nicht vorbereitet, ich hatte noch nicht einmal die Tasche da, er brachte sie mir, notdürftig räumte ich sie aus und verstaute die Sachen im Schrank, man weiß ja nie, was nach der OP ist. Nachdem ich mich entkleidet hatte, begann er dien Rücken und die Achselhaare zu rasieren. Es ergab sich nun, dass aufgrund der Hektik schon eine Schleifspur auf dem blütenweißen Laken hinterlassen hatte. Ich sollte nun liegen bleiben, bis zu Operation, bevor es losgeht, bekomme ich noch eine Beruhigungstablette.
Da war es 10.00 Uhr, wenn ich das Büßerhemd anhabe, sind sowieso alle Widerworte wie verschwunden, man ist nur noch ein Würmchen.
So gegen 11.00 Uhr kam der Oberarzt Dr. med. Hollerbuhl und eine Ärztin vorbei, sie wollten das Lipom noch einmal sehen. Der Oberarzt meinte; „Herr Ullmann, Ihre Bilder (MRT) kannten wir eher als Sie!“ Er war schon ein lustiger Typ, schon am Vortag kam er in den Besucherraum und meinte zu den Neuankömmlingen; „Nicht dass Sie denken, wir killen hier Patienten, was so kreischt, ist der elektrische Nasssauger!“
Er besah sich das Lipom und hatte auch schon eine Vorstellung, wo der Schnitt angesetzt wird, ansonsten war er mit meiner Entscheidung einverstanden es rauszumachen, obwohl er schon aufgrund der (MRT) fast ausschließen konnte, dass es sich um ein bösartiges Lipom handelt. Besser ist es aber man hat es „Schwarz auf Weiß“ und das weiß man erst, wenn es raus ist. Er meinte noch, sie werden einen Weg finden mich mit der Narkose nicht zu quälen. Auf die Frage, wenn ich dran bin, meinte die Ärztin, eher nach 12.00 Uhr, später kam eine Schwester vorbei, die ich auch noch einmal fragte, sie schaute auf ihren Zettel und meinte; „Sie sind der Vorletzte auf der Liste, erst kommen die „Bäuche“ dran und dann die einfacheren Sachen!“ Da kann ich doch beruhigt sein, waren meine Gedanken.
Zeit noch einmal nachzudenken, vor nunmehr über 8 Jahren lag ich schon einmal im damaligen Oskar Ziethen Krankenhaus auf der Chirurgischen Klinik Station III, lange nicht so vornehm eingerichtet, wie der Neubau, trotzdem freundlich waren die Schwestern dort auch, aber hier im Neubau waren viel mehr im Einsatz. Damals gab es noch keine Innentoiletten der Duschen, es gab nur eine Toilette auf dem Gang. Die Dusche befand sich im selben Raum. Das Essen wurde auf den Gang eingenommen, das hatte natürlich etwas Positives, die Patienten kommen in Kontakt. Eins hat sich nicht verändert Prof. Dr. Gellert ist immer noch der Chef.
Ich schaute auf die Uhr, kurz vor 13.30 Uhr, haben die mich vergessen, seit dem Morgen nichts gegessen und getrunken, der Darm rebellierte auch, na, wenn das mal gut geht. Plötzlich wurde die Tür aufgeschlagen und zwei Schwestern kamen herein, brachten schon die „Ente“ mit und meinen; „Herr Ullmann, wir müssen Sie sofort in die 4. Etage zur Operation bringen!“ Ich hatte nicht einmal eine Beruhigungstablette bekommen, wegen dem blöden ZIVI lag ich nun schon seit 3 Stunden hier, aber rege mich nicht auf jetzt wird es Ernst. Wo mein Schlüssel vom Schrank ist, wollten sie wissen, damit habe ich mich noch gar nicht beschäftigt, alles wegen dem blöden ZIVI, damals wurden ja alle Sachen eingepackt und in der Asservatenkammer verwahrt, man weiß ja nie, heut ging es nur darum, dass keine Wertsachen verschwinden;“ Ja, ja, Herr Ullmann, keine Angst; Sie kommen wieder zurück auf Ihr Zimmer. Es ist immer wieder faszinierend, wenn man über die Gänge gefahren wir, da es mir nicht möglich ist, meinen Kopf zu drehen, sehe ich nur die Decke.
Im vierten Stock ging es zu wie auf dem Rangierbahnhof, der Schwester wurde auch gesagt, dass ich nicht vorbereitet wurde auf die Operation ,d.h. ich hatte keine Beruhigungstablette bekommen, aber das ist wohl eher eine psychologische Maßnahme für die Patienten. Mein Bett stand an der Wand im Gang, vor mir war noch ein Bett in der Reihe. Man wünschte mir von der Station 6 A alles Gute und die hier Dienst tunende Schwester meinet; „Es dauert noch einen Augenblick, Herr Ullmann!“
Ich war ja nicht weggetreten und konnte alle beobachten, nicht schlecht, also, die Tür zu den Operationssälen wird aufgemacht und der nächste Patient wird eingefahren, dann kommt das leere Bett wieder raus und wird vor dem Aufwachraum abgestellt. Manchmal muss rangiert werden, wenn ein Bett vom „Abstellgleis“ gebraucht wird, das wird dann in den Operationssaal reingefahren und ein Mensch kommt im Selbigen wieder raus gefahren, der dann im Aufwachraum deponiert wird. So geht das sehr geordnet zu.
Nun war ich an der Reihe 13.45 Uhr, ne ganz schön lange Zeit von 10.00 Uhr an, ok, Vorwürfe natürlich keine. Ich wurde in die Schleuse gefahren, dann hieß es umsteigen auf die Pritsche, die nicht wirklich hart ist. Mein Bett wird dann wieder rausgefahren, sozusagen auf den Parkplatz. Nun färbt sich alles „Grün“, also alle habe sie etwas grünes an. Ich bekam zuerst so eine Duschhaube über die Haare. Ich war umgeben mit lauter freundlichen Menschen, hörte immer wieder die Frage; „Ist dann hier Schluss?“ die war aber nicht an mich gerichtet. Ich brauchte gar nicht in den Vorbereitungsraum, dort bekommt man normalerweise die Narkose. Ich durfte sofort in den OP – Raum, welch eine Ehre, es wird immer mit mir gesprochen und auch gesagt, was gemacht wird, das bekommt man sonst gar nicht mehr so mit. Operateure sieht man natürlich keine, nun ist das bei mir mit dem Drapieren eben nicht so einfach, dort noch etwas untergelegt, hier noch etwas geklebt. Ich war zufrieden, bekam schon etwas Sauerstoff, nun fehlte eine Armstütze, aber die hatten sie bald. Nun wurde mir die Kanüle für die Narkose gestochen, da wird dann auch noch gesagt; „Jetzt „piekt“ es mal kurz Herr Ullmann!“ Ich bekam auch die Klammer an den Finger, für den Puls und natürlich wurde mir das Permanent - EKG angelegt, also wie bei einer gewöhnlichen Operation.
Der Anästhesist sprach nun mit den Operateuren, ob man es nicht in der Seitenlage versuchen sollte, ein;“Ja“ erschallte.
Derjenige, der sich an mir zu schaffen machte, beauftragte nun die Schwester, das Narkosemittel einzuspritzen, zu mir sagte er; „Herr Ullmann, suchen Sie sich einen schönen Traum aus!“ Hoffentlich träume ich nicht von den „Halbgöttern in Blau“, war mein letzter Gedanke. Ein geiles Gefühl, wenn man davon schwebt, bei mir immer nach hinten in eine endlose Finsternis. Ich spreche immer so lange wie möglich, der letzte Satz ist immer; „Ich entschwebe!“ Nachzudenken, wie es nach dem Aufwachen ist lohn sich hier nicht mehr.
Es war super, kein Schleim, wie beim letzten Mal, da kommen schon paar Tränen, wenn gesagt wird; „Herr Ullmann, es ist alles OK!“
Im Aufwachraum fand ich mich wieder und sah die Uhr, es war 14.45 Uhr, doch so lange, an mir hing noch eine Infusion gegen die Schmerzen. Ich schwebte immer wieder hinweg, aber glücklich doch. Die Schwester fragte oft nach meinem Befinden nach, wenn es mir gut geht, spinne ich dann manchmal und sage solche Sachen, wie; „ich bin eine Laube!“ da lachen die sich bald kaputt. Aber Spaß beiseite, es ging mir wirklich gut, kaum Schmerzen und schon fast voll bei Bewusstsein. Einen Deal musste ich mit der Schwester noch eingehen, ich wollte etwas zu trinken, denn manchmal haben die Schwestern sich auf der Station etwas ängstlich, sicherlich nicht ohne Grund. 15.45 Uhr fragte mich die Schwester zum letzten Mal, wie es mir geht, gut, war meine Antwort, dann könne sie ja jetzt die Station anrufen, dass sie mich abholen kommen. Ich fragte sie, ob ich nicht schon etwas zu trinken bekommen kann, sie guckte in die Akte und meinte; “Ja, Herr Ullmann!“ Ein Becher mit einem Strohhalm wurde mir gegeben, ich trank nicht alles aus, es war sehr angenehm.
Kurze Zeit später ging es wieder nach unten auf die Station 6 A, ich döste noch paar Stunden vor mich hin, dann gab es Abendbrot. Die Schwester wollte mir das Tablett ans Bett stellen ich bat sie das Tablett auf den Tisch zu stellen. „Ja wollen Sie denn schon aufstehen Herr Ullmann!“ „Ich will es zumindest versuchen!“ war meine Antwort. Noch etwas wacklig auf den Füßen aber es ging schon ganz gut, der Weg zur Toilette machte ebenfalls keine Probleme.
Als ich aufstand, sah ich, dass mein Kopfkissen stark verblutet war und auch mein Engelshemd. Die Schwester wollte mir nach dem Abendbrot das Bett neu beziehen und auch mein Verband wechseln. Im Drainageschlauch und im Behältnis war kaum Blut. Das Lipom ist auf dem Rücken und auf dem lag ich die ganze Zeit. Mein Bett wurde neu bezogen, ich bekam ein neues Hemd einen neuen Verband. Die Schwester sagte mir, dass es ziemlich großer Schnitt ist, aber sonst ist alles in Ordnung. Zur Nacht ließ ich mir noch eine Schmerztablette geben und eine Kanne Wasser, danach versuchte ich zu schlafen. Mein Bettnachbar schaute fern, hier gibt es nicht wie in der Privat Class Station das Fernsehen umsonst, sondern man muss eine Karte kaufen, Fernsehen kostet 2 Euro am Tag. Damit habe ich mich gar nicht erst befasst. Die Nacht verging für mich ohne Probleme, schlafen konnte ich sehr schlecht, da mein Mitpatient ständig mit seiner „Ente“ hantierte und die Halterung nicht fand. Bei ihm wurden in der Nacht verschiedene Verbände gewechselt. Ich lag auf der rechten Seite, sah weder eine Schwester, noch was gemacht wurde, es war mir auch egal.
Am Morgen fanden die üblichen Handlungen statt, mein Bett wurde noch einmal neu bezogen, ich konnte meinen eigen Schlafanzug anziehen, bekam meine Tabletten, sogar der Blutdruck 120 zu 75 und der Puls mit 80 waren sehr zufriedenstellend.
Einige Zeit später war Visite, eine Menge Leute waren dabei, ich war wohl nicht wirklich interessant, die Ärztin die mich am Vortag begutachtete trat an mein Bett und sagte; „Sie können nach Hause gehen, Herr Ullmann, um 10.00 Uhr sind die Papiere fertig!“, etwas erstaunt war ich schon. Noch nicht einmal 24 Stunden waren nach dem Eingriff vergangen. Da hatte ich mir umsonst, so viel Übungsmaterial mitgenommen, aber froh war ich auch. Ganz entspannt wartete ich auf das Frühstück, zwei Schrippen, Kaffee, Butter, Wurst und Marmelade. Natürlich war auch der Schmelzkäse dabei, aber so ausgehungert war ich nicht, dass ich den essen musste.
Als ich mir noch einen Kaffee holte, wurde schon nach mir gesucht, der Schlauch sollte gezogen und die Flexyle entfernt werden. Im Besucherzimmer warteten schon wieder neue Patienten. Ich werde mich dann später ganz entspannt dazugesellen.
Meine Tasche war schon eingeräumt, es wurde alles entfernt, was nicht reingehört, ich meine am Körper. In der kurzen Zeit war es kaum Möglich, einen wirklichen Kontakt zu den Schwestern herzustellen. Das Klima würde ich aber unbedingt als sehr positiv einschätzen. Ich habe noch gar nicht aus dem Fenster gesehen, ich guckte direkt auf die Fanninger Straße und mir gegenüber hatte sich ein Bestattungsunternehmen angesiedelt, welch ein Zufall.
Auf dem Flur lief mir der Stationsarzt über den Weg, der mich bei der Visite nicht beachtet hat, er sagte mir, wenn sich Probleme auftun, kann ich auch am Wochenende wieder auf die Station kommen.
Ich setzte mich in das Besucherzimmer und wartete, nach 10.00 Uhr kam eine der auszubildenden Ärztinnen und brachte mir den Arztbrief.
Um es gleich zu sagen, ich finde es nicht wirklich gut, wenn Details über die Operation und eventuelle Nachsorge dort, vor allen Leuten besprochen werden, soviel Zeit müsste doch sein, um noch einmal im separaten Raum informiert zu werden. Räume gibt es genug und Personal optisch zumindest auch.
Ich sollte mich bei meinem Hausarzt oder beim einweisenden Arzt melden, zur Entfernung der der Fäden am achten Tag postoperativen Tag, also der Tag nach der Operation.
Als ich mit dem Fahrstuhl hinunterfahren wollte, begegnete ich dem Oberarzt, er wünschte mir alle Gute und meine es wäre nur „Fettgewebe", als ich mich schon im Fahrstuhl befand, kam er schnellen Schrittes angelaufen. Da wird doch nichts passierte sein, war es nicht, er bedankte sich nur, dass ich mit dem Fahrstuhl gewartet habe. Nun hatte ich sogar noch Zeit, einige Fragen zu stellen, z. B. „Warum ging es mir nach der Narkose nicht so schlecht, wie beim letzten Mal?“ und „Haben Sie mich operiert?“ Antworten gab es, auf die letztere Frage; „Ja, ich war dabei!“ und man konnte mich auf der Seitenlage operieren, deshalb gab es keine Intubationsprobleme erklärte er mir. Er verabschiedete sich von mir und schon war er verschwunden.
Ich stand mit meiner Tasche im Eingangsbereich der Klinik, es bereitete mir doch einige Schwierigkeiten, sie zu tragen. Aber um diese Zeit war keiner zu erreichen, der mich nach Hause fahren würde. Ich war ja einen Tag zu früh, für Sonnabend hatte sich ein Mitglied der Familie Neumann bereit erklärt mich zu fahren, ich werde es schaffen. Trotzdem war mir etwas taumelig zumute. Ich ging sofort in das Medizinische  Zentrum, um mir einen Termin zum Fädenziehen zu holen. Den kürzeren Hinterausgang habe ich gestrigen Tag schon gefunden.
Schwester Sonja in der Anmeldung der Onkologie, hinterlässt bei mir immer einen scheinbar unnahbaren Eindruck, als ich um einen Termin bat, musste ich erst einmal Platz nehmen. Als ich noch um eine Kopie, war ihre Frage; „Für was?“, „Na, für den Hausarzt und die Charité!“
Das stand im Arztbrief:

Sana Klinikum Lichtenberg
Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité - Universitätsmedizin Berlin
Oskar-Ziethen-Krankenhaus
Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie
Chefarzt Prof. Gellert
Station 6A
VORLÄUFIGE EPIKRISE
Sehr geehrte Kollegen,
wir berichten Ihnen über den Patienten, Herrn Henry ULLMANN, geboren am 27.12.1948, wohnhaft: Schwalbenweg 37 in 12526 Berlin, der sich in der Zeit vom 04.12.2008 bis zum 05.12.2008 in unserer stationären Behandlung befand.
Diagnosen:
Lipom linke Schulter
Zustand nach anteriorer Rektumresektion bei Rektumkarzinom 2000
Hypertonus
Therapie:
Exstirpation mit primärem Wundverschluss am 04.12.2008
Histologie:
Der endgültige histologische Befund steht bei Entlassung noch aus, folgt.
Verlauf:
Wir bedanken uns für die stationäre Einweisung des Patienten mit einem 5 x 5 cm großen Lipom an der linken Schulter. Sonographisch wurde eine Größe von 70 x 50 x 15 mm beschrieben.
Aufgrund des anamnestisch bekannten Rektumresektion führten wir präoperativ ein MRT durch. Hier wurde eine 6 x 5,5 x 3,5 cm großen Raumforderung im Nackenbereich links beschrieben am ehesten einem Lipom entsprechend. MR- tomographisch zeigte sich kein Anhalt für Entartung.
Wir stellten die Indikation zur operativen Entfernung. Diese führten wir am 04.12. 2008 komplikationslos durch.
Die postoperative Mobilisation gelang unter Thromboseprophylaxe mit Clexane 0,4 regelrecht.
Wir bitten um ambulante Wundansicht und um die Entfernung der Fäden am achten postoperativen Tag.
Mit freundlichen , kollegialen Grüßen
Chefarzt       Oberarzt     Stationsarzt


Dem Doktor legte sie wohl den Befund vor, aber schon freundlicher meinte sie; „Es dauert noch etwas Herr Ullmann, der Doktor befindet sich im Patientengespräch!“ Gesehen habe ich den Doktor nicht, nach ca. 30 Minuten sagte sie mir Bescheid, dass ich am 10. 12. 8.45 Uhr zum Fädenziehen kommen soll. Die Kopie bekam ich auch noch ohne Nachfrage.
Danach fuhr ich mit der U – Bahn, Tram und S – Bahn nach Hause, froh, dass ich es geschafft habe, es war doch sehr beschwerlich. Ich stellte nur die Tasche ab und ging noch einmal los, zu PLUS, um meinen Kühlschrank aufzufüllen.
Das Wochenenden gönnte ich mir Ruhe, als ich am Sonnabend meine Brille bei Apollo – Optik holte, merkte ich ziemliche Schmerzen. Ich glaube ich gehe zurzeit noch krummer wie früher, mir sitzt zwar nicht der „Sensenmann“ im Nacken, aber der „Zwickteufel“ auf der Schulter. Am aller Schlimmsten ergeht es mir bei der Einführung der Klismen, denn das geht auch weiter.
Wenn ich so in die nahe Zukunft blicke, wird es mir ganz übel, Auto kaputt und noch keine Einkäufe für den Geburtstag gemacht, es fällt mir körperlich und auch sonst, bin ich etwa seelisch angeschlagen.
Lange Gespräche mit meinem FLUSI – Kumpel, prägten die ersten Tage der Woche. Er hat auch schon auf den AB gesprochen und gefragt, wo ich bleibe, neben den anderen Rückmeldungen mache ich das jetzt bei ihm auch. Nach dem ich mir im letzten Jahr „Böse Worte“ anhören musste. Ich wusste ja gar nicht, dass es noch andere Menschen, neben meiner Familie gibt, die mich brauchen und sei es nur zur Behebung von Computerproblemen.
Am Montag fuhr ich mit meinem Problem, also dem Auto zuerst in die Werkstatt „Stopp + Go“ und dann noch einmal zum TÜV. In der Werkstatt legte ich den TÜV - Bericht vor, der Kostenvoranschlag ließ mir fast das Herz zum Stillstand bringen, aber was mich am meisten interessierte, das Problem mit der Stoßstange war lösbar. Ich wollte aber vorher noch einmal zum TÜV, um den Prüfer zur Rede zu stellen, den“ Halbgott in Blau“. Als ich in der Prüfstelle ankam, war er gerade nicht beschäftigt, ich sprach ihn an; „Sie haben doch mein Auto geprüft?“ er tat unwissend, kann ja sein. Ich zeigte ihm die Unterschrift, er wurde zugänglicher, am Auto gab ich ihn den Prüfbericht und stelle meinen Fragen. Äußerte auch meinen Unmut über die Abfertigung. Ich war mit den Antworten zufrieden, die Stoßstange hinten ließ sich mit so einer Niete reparieren, eigentlich mein Hauptproblem. Er sagte noch; „Gehen Sie in eine Hinterhofwerkstatt, die setzen die Bremse instand, ohne alles auszuwechseln!“ Dankend nahm ich die Information auf, er wird mir langsam sympathisch.
Im Auto lagen noch zwei Päckchen an Christine und Amely, zum Weihnachtsfest, nichts besonders drin, aber es ist Tradition. Poststellen existieren kaum noch welche in der Nähe, aber in Schöneweide an der Edisonstraße gibt es noch eine. Dort befindet sich ein REWE-Laden, hat in der Handelskette nicht meine Tochter gelernt, treffen werde ich sie wohl hier nicht, vielleicht hat sie sich auch schon zu den oberen Etagen vorgearbeitet, ich würde es ihr wünschen. Immer nur bei PLUS einkaufen, es kotzt an, deshalb war der Einkauf bei REWE eine willkommene Abwechslung.
Ich versuchte in den darauf folgenden Tagen, meine Website zu aktualisieren und am Mittwoch hatte ich den Termin zum Fädenentfernen. Ich nahm mir auch nicht viel vor in den Tagen.
Meine Onkologin war nicht da, aber ich wusste es schon im Vorfeld. Schwester Sonja, na ja nicht unhöflich, ich könnte gleich auf die Bank nach hinten gehen, dort saßen die Chemopatienten, noch tat sich nichts, da gab es doch wieder einige „Klassensprecher“ im Kreise der Patienten, die sich mit ihren altklugen Reden in den Mittelpunkt stellen. Ich hasse diese Art von Menschen absolut.
Der Doktor begutachtet die Patienten im CHEMO – Zimmer und legte die Medikation fest, dabei stellte ich fest, dass er mit dem Laufen auch nicht mehr so gut drauf war.
Einige Zeit später wurde ich aufgerufen, es gibt kaum noch bekannte Gesichter unter den Schwestern, die beim Doktor saß, kannte ich auch nicht.
Der Doktor begrüßte mich freundlich, unbekannt waren wir uns ja nicht, er fragte mich, wie es mir geht, „bis auf die Scherzen im Wundbereich geht es mir gut!“ antwortete ich, wahrheitsgemäß.
Jetzt kam etwas, was mich schon erstaunte, er hatte mein Akte gelesen und auch den Befund der Darmspieglung. Er fragte mich, wie es meinen Darm geht, was sollte ich darauf antworten. Ich erzählte ihn von den Klismen und den Einnahmeintervallen, noch antwortet er nicht.
Die Schwester und er begutachteten die Wunde, sie war entzündet und das Pflaster ging in der Nacht ab. Die Schwester säuberte die Nahtstelle, ich bekam eine entzündungshemmende Salbe und ein wasserdichtes Pflaster, damit ich duschen kann. Danach sollte ich das Pflaster abmachen, da waren sie wieder meine Problem, wie soll ich mit dem Morbus Bechterew auf den Rücken, also ich meine mit den Armen. „Na haben Sie nicht jemanden in der Nachbarschaft, der Ihnen helfen kann?“ Habe ich eben nicht. Sie hatte eine Lösung, an einer Ecke, die mir noch zugänglich war, ließ sie, eine Stück hochstehen. Zum Test führte sie meinen Finger dorthin. Die Fäden konnten nicht gezogen werden, in zwei Tagen sollte ich wieder kommen.
Der Doktor sinnt doch über etwas nach, so war es auch, er meinte; „Zweimal in der Woche ist zu wenig“, was aus dem Alter bin ich doch raus, dachte ich. Das, was jetzt kam, hat vielleicht, bei bestimmten Praktiken auch etwas mit meinen Gedanken zu tun.
Jetzt kam es, ich muss die Klismen täglich anwenden, mein Gott was für eine Zukunft liegt da vor mir. Ich berichtetet ihn von meinen Schwierigkeiten beim Einführen der Klismen, wenn ich will kann ich eine häusliche Krankenpflege bekommen, das heißt für mich täglich zwischen 21.00 und 22.00 Uhr kommt jemand vorbei und macht mir den Einlauf. Ich konnte mich mit den Gedanken nicht wirklich anfreunden, aber wenn es notwendig ist, muss ich wohl auf die Alternative zurückgreifen. Der Doktor meinte die Entzündung muss unbedingt gestoppt werden, sonst kann es Probleme geben, die in einer erneuten Operation enden können. Das war wieder ein Nachricht, die meinem angeschlagenes Nervenkostüm nicht wirklich gut tuen.
Er verschreib mir noch einmal 3 Kisten zu je 7 Klismen, also 21 insgesamt Stück und 9 hatte ich noch, es lässt sich gut ausrechnen, wie viele Tage ich damit verbringen werde, das wird ein "Frohes Jahresende". Auf dem Heimweg bestellte ich in meiner Apotheke das Medikament und am Abend gönnte ich mir wieder einen Einlauf. Es ist immer wieder schwierig, aber noch problematischer ist der gesamte Einfluss auf den Darm, das heißt Durchfall, Blähungen und regelrechte Koliken im Darm, das werde ich dem Doktor noch mitteilen. Ich kann mich ja kaum aus dem Haus bewegen.
Am nächsten Tag musste endlich das Autoproblem gelöst werden, ich fuhr zur Werkstatt, natürlich waren die freundlich zu mir, noch einmal wurde die Stoßstange begutachtet, es wird eine Lösung geben und den TÜV bekomme ich auch gleich in der Werkstatt, man wollte mich anrufen, wenn sie den endgültigen Kostenvoranschlag fertig haben. Von dort fährt in unmittelbarer Nähe ein Bus zum S – Bahnhof, gar keine schlechte Verbindung.
Nun sitze ich zu Hause und warte auf den Voranschlag, nicht in der Lage etwas Vernünftiges zu machen, es fällte mir sehr schwer das Kapitel AUTO zu beenden, wenn man seit über 40 Jahren motorisiert ist, es ist nicht einfach, jetzt hat die motorisierte Mobilität noch einmal die Oberhand gewonnen. Der Anruf kam am Nachmittag von der Werkstatt, ca. 700 Euro, eine Auslandsreise weiniger im nächsten Jahr.
Da ich eigentlich am 10. Dezember zum Winterfest nach Glasgow fliegen wollte, wenn sich nicht Klismen und Operation dazwischen gestellt hätten, geht das Geld nun ins Auto, also weg wäre es sowieso gewesen.
Schon wieder in der Onkologie, bei Schwester Sonja hatte ich mit dem Termin schon wieder ein Fettnapf aufgemacht, sie wusste von nix, ja was weiß ich denn, was dort für ein System herrscht? Ist mir auch egal, konnte Platz nehmen, einige Zeit später durfte ich schon auf der Bahn vor dem Therapieraum vorrücken. Der Raum ist immer voll, nicht so wie damals in der alten Praxis, wo ich manchmal der einzigste Patient war. Die Schwester bat mich in das Behandlungszimmer. Ich hatte den Eindruck, so richtig glücklich war sie mit der Aufgabe nicht. Sie fing an und machte mich auf die damit verbundenen Schmerzen aufmerksam, für mich kein Problem. Beim zweiten Faden wurde sie etwas unsicher und holte Schwester die Peggy hinzu. Im Nebenraum hat nämlich der Chirurg Dr. Schnelle seine Praxis. Als Schwester Peggy die Narbe sah, holte sie wiederum Dr. Schnelle hinzu. Man war sich nicht klar, ob es ein Bluterguss ist oder Eiter und weitete die Narbe, es war zum Glück „nur“ ein Bluterguss. Schwester Peggy quetschte mir das Blut raus, ich glaube die Schwester vom Doktor war froh darüber. Ich bekam noch einen neuen Verband und danach sollte ich noch einmal zum Doktor. Er hat sich die Wunde nicht angesehen, am Montag muss ich noch einmal wieder kommen, da hat Frau Doktor Sprechstunde.
Zu klären war heute aber noch, wie geht es mit den Einläufen vorwärts, ich schaffe es, wenn auch nur mit großen Problemen, berichtet ich ihm. Ich brachte den Durchfall zur Sprache, er sagte daraufhin; „Es gibt auch Schaum, den man einspritzen kann!“ Ich sollte es damit probieren und nun schaute er im großen Buch nach um die Dosierung rauszufinden.
Ich fragte nach, ob ich mir für den Januar schon einen Termin in der Endoskopie holen sollte, er sagte bis zu Januar ist die Entzündung noch nicht weg. Ich soll das mit Frau Doktor.
Auf dem Rückweg ging ich in der Apotheke vorbei um das neue Rezept „Salofalk Rektalschaum“ einzulösen, die drei Kartons Salofalk Klismen wollte ich nicht mitnehmen, denn mein Auto wartete auf mich n der Werkstatt. Meine Frage, welche Größenordnung das neue Medikament hat, konnte mir die Apothekerin nicht beantworten, so etwas hat sie noch nicht bestellt. Ich will alles am Sonnabend mit dem Auto abholen, da vor der Apotheke Halteverbot ist, versprach mir die Chefin Frau Weißmann, alles schon zurechtzustellen.
Das Auto war abholbereit, ich brauchte nur noch zu zahlen, dazu musste ich erst einmal auf mein Konto etwas einzahlen, solche Mengen Geld habe ich nicht mal ebenso auf dem Konto.
Vom letzten Besuch (Reifenwechsel) hatte ich noch einen Gutschein von reichlich 8 Euro, der mit verrechnet wurde, na ja sonst wäre der am Jahresende verfallen. Ich müsste jetzt eigentlich auch wieder einen bekommen. Auf dem Weg nach Hause kaufte ich bei EDEKA ein, eine Flasche Wein war auch dabei, die 2 Euro sind gerade noch übrig.
Am Abend hatte ich endlich Zeit mir eine neue Zusatzdomain bei Strato zu bestellen, als Großbritannien – Fan eine Englische (www.project-henry.co.uk). Mein persönliches Geburtstagsgeschenk, was es heute für komische Geschenke gibt.
Sonnabend holte ich die Medikamente ab, zu meiner Überraschung war der Rektalschaum, nur eine Sprühflasche, aus der je zwei Sprühstöße bei einer Anwendung eingesprüht werden müssen. Der Inhalt ist für 14 Tage, mal sehen wie ich das hinbekomme.
Interessant war für mich die Gebrauchsinformation, denn dort stand etwas von Salofalk Granulat zum Einnehmen, das wäre doch wohl das Richtige für mich. Ich werde am Montag nachfragen.
Am Montag hatte ich endlich einen Termin zu einer „christlichen Zeit“ um 14.30 Uhr bekommen, aber irgendwie fehlte es in der Praxis am Überblick. Die Schwester sah mich vor dem Therapiezimmer sitzen, wo mich die Anmeldeschwester Sonja hingeschickt hat und fragte mich nach meinem Namen und was ich will. „Das Pflaster soll gewechselt werden!“ war meine Antwort. Damit konnte sie nicht wirklich etwas anfangen; „Ob ich noch zur Ärztin will!“ Klar wollte ich, sie sollte sich die Wunde noch einmal ansehen und das Problem mit dem „Salofalk“ war ja auch noch nicht geklärt.
Auch der Analschaum war nicht wirklich prickelnd, es ging zwar von der Logistik besser, aber drin blieb er trotzdem nicht. Ich fürchtete mich ehrlich gesagt vor diesen Weiterbehandlungen.
Die Frau Doktor sah sich zuerst die Wunde an, Ergebnis, wenn ich mir kein neues Pflaster aufkleben kann, dann muss er noch einmal wiederkommen. „Scheiße“ ist das immer noch nicht vorbei, waren meine Gedanken.
Jetzt ging es etwas „holterdiepolter“ weiter, der nächste Termin war am 12. Januar, da wäre sie eh nicht da. Ich wollte aber schon gern zu ihr in die Sprechstunde. Ich sollte mir zuerst einen Termin in der Endokopie holen und danach gleich bei ihr vorbei kommen, und am Donnerstag muss das Pflaster noch einmal gewechselt werden.
Damit war das Salofalk – Problem noch nicht geklärt, ich schilderte ihr die Situation, auch was der Doktor über die Therapie gesagt hat. Ich glaube sie war etwas genervt, aber ich bekam das Granulat, glücklich verließ ich die Praxis, es geht doch.
Danach ging sofort zu Endoskopie ins Krankenhaus, die Ärztin hatte mir eine Überweisung, ohne Datum ausgeschrieben. Die Schwester in der Endoskopie kannte ich schon, nur den richtigen Weg fand ich nicht, kam dort rein, wo die ganzen „Därme“ schlafend liegen, 14.30 Uhr so viel Betrieb, waren meine Gedanken. Ich fand doch zur Anmeldung und bekam einen Termin für den 2. Februar, wenn ich eine Spitze will, muss ich wieder jemand herbestellen. OK es ist ja „nur“ der Enddarm, ich brauche auch nicht das gesamte Programm durchmachen, nur am Morgen nichts essen und dann bekomme ich einen Einlauf, doch ein bekanntes Wort für mich.
Das Granulat holte ich mir noch in der Apotheke im Sana – Klinikum, dort war es verfügbar, zwar nur als 100 Packung und ich bekam nur 50, aber nach einigen hin und her hat die Apothekerin diese geteilt. Somit konnte ich noch am Abend damit anfangen, das war mir wichtig. In meiner Apotheke hätte ich es erst am nächsten Tag bekommen. Das unangerissene Paket Klismen werde ich meiner Apotheke zurückgeben.
Das Granulat war handlich verpackt, passte bequem in meine Umhängetasche aus dem Jahre 2005, von der Jahrestagung der Hämatologie und Onkologie in Hannover. Die Tasche hat ganz gut gehalten, aber ein neuerlicher Gewinn täte mir auch wieder einmal gut.
Ich hatte noch etwas vor, ich war schon am Sonntag bei ESPRIT in den Potsdamer Platz Arcaden, um mir einen Pullover zu kaufen. Der stach mir schon vor meiner Operation ins Auge. Es gab ihn auch noch, aber der Gutschein von ESPRIT war nur bis Sonnabend gültig. Am Sonntag probierte ich den auch an, war mir aber nicht sicher. Da meinen Ausgaben im Dezember bei weitem meine Möglichkeiten überschritten haben, konnte ich mich bei 50 Euro nicht entscheiden. Ich ließ ihn zurückhängen bis zum heutigen Tag. Er sah gut aus, aber bei der nochmaligen Anprobe, kamen mir die Ärmel etwas lang vor. Die Verkäuferin meinte zwar, wenn es mich nicht stört, sie können ruhig etwas aufstauchen. Ich überlegte und …… kaufte ihn nicht.
In der restlichen Woche befasste ich mich mit den Einkäufen für den Geburtstag und richtete meine Wohnung her, der Vogelkäfig war auch wieder einmal daran.
In den Tagen hatte ich Zeit mich mit dem Granulat anzufreunden, es schmeckt nicht unangenehm, ich muss es früh und abends nach dem Essen einnehmen, nicht kauen, auf die Zunge legen und runterschlucken, danach reichlich trinken. Das ist mir doch viel angenehmer und Nebenwirkungen habe ich noch nicht verspürt. Das Medikament muss ich 25 Tage einnehmen, ich hoffe es hilft mir, damit ich in meiner Lebensplanung fortfahren kann.
Am Donnerstag, Pflasterwechsel, die Schwester, die heut in der Anmeldung saß, erkannte mich wieder nicht, ok mittlerweile ist es mir egal, im Therapiezimmer bekam ich mein Pflaster gewechselt, eigentlich sollte ich noch einmal kommen. Da fiel mir ein, dass ich am 27. Besuch bekomme und da wird wohl jemand das Pflaster wechseln, deshalb bekam ich ein Pflaster mit und machte mich wieder auf den Weg. Heute hatte ich mich mit meiner Tante verabredet, zur kleinen Weihnachtsfeier, sie fieber immer mit, wenn etwas mit mir los ist. Da hat sie es schon verdient, dass ich mir die Zeit nehme. In zwei Stunden wurde über alle Lebenden und Toten gesprochen, ich muss immer aufpassen, das es nicht so sehr in die Tiefe geht, ihr kommen sonst sofort die Tränen, da heißt es ein anderes Thema anschneiden. Aber jetzt denkt sie schon über ihren 90zigsten Geburtstag nach.
Ich habe ihr einige Kleinigkeiten mitgebracht und ich bekam die traditionelle Weihnachtstüte mit Süßigkeiten und einen „Briefumschlag“ nicht nur mit einer Weihnachtskarte.
Weil ich am gestrigen Tage einen Gutschein von ESPRIT bekommen habe, für alle CLUB – Mitglieder gibt es 20% auf die Kollektion, also beschloss ich noch einmal zum Potsdamer Platz zu fahren, es gab noch einen Pullover, ich probierte zusätzlich noch eine L – Größe an, da waren die Ärmel zwar besser, aber der Bauch stach beängstigend hervor. Er ist nun gekauft, beim vierten Anlauf, so bin ich eben.
Seit Jahren habe ich mir vorgenommen, das Finale der Coca – Cola Weihnachtstour zu besuchen, am 21. Dezember 2008 feierte Coca-Cola an der Siegessäule in Berlin mit allen sechs Weihnachtstrucks das Finale der Coca-Cola Weihnachtstour 2008. Die Trucks hatten zuvor über 50 deutsche Städte besucht und das Weihnachtsgefühl verbreitet.
Man muss es sicherlich einmal gesehen haben, natürlich waren wie immer bei solchen Events viele Leute zu gegen, dafür wurde ein Teil der Straße des 17. Juni abgesperrt. Die üblichen Buden mit Essen und Trinken durften auch nicht fehlen. Es herrschte regnerisches Wetter, so richtig ungemütlich, eigentlich mehr etwas für die Wohnung.


Coca Cola Truck Parade 2008

Zuerst konnten mein Kumpel und ich uns unbehelligt bewegen, vor der Bühne gab es noch eine Absperrung, die ich nicht überwinden konnte, weil ich meine Kamera mit dem Teleobjektiv mithatte. „Der Veranstalter wünschte es nicht, dass Fotos gemacht werden“ sagte mir so eine schnippische Ziege an der Kontrolle. Da half auch das verpacken der Kamera in den Fotorucksack nichts. Da ich aber schon hinter der Absperrung war, wurde ich wie ein Schwerverbrecher observiert und zum Ausgang geleitet. Mein Kumpel hatte die Kamera unter der Jacke. Wie immer geht es natürlich um die „Kohle“, kurze Zeit später hatte sich meine Empörung gelegt. Wenn ich nun keine Coca – Cola mehr trinke, da wird sich aber der Konzern ärgern!
Um 20.00 Uhr war die Abfahrt der Trucks geplant, davon wollte ich einige Bilder machen, da noch genug Zeit war, liefen wir bis zum Hauptbahnhof um etwas zu essen, auch hier gibt es eine Weihnachtsillumination.
Zwischendurch hörte es etwas auf zu regnen, aber pünktlich 19.30 Uhr als wir am Brandenburger Tor eintrafen fing es wieder an. Wir waren nicht die Einzigen, die hingehalten wurden, denn die Trucks kamen erst nach 21.00 Uhr angefahren. Ok einmal kann man es ich ansehen, aber so wie im TV – Spot kommt es sowieso nicht rüber.
Die restlichen 2 Tage bis Weihnachten musste ich mich um die Einkäufe für den Geburtstag kümmern, nun war ich wirklich froh, dass ich mein Auto noch hatte, selbst die Batterie hielt mir die Treue.
Am Heiligen Abend traf ich mich mit meinem Kumpel in der Winterwelt am Potsdamer Platz. In der Salzburger Hütte waren wir ja nicht zum ersten Mal, heute herrschte hier eine andere Atmosphäre, denn außer der Bedienung und uns war keiner in der Hütte, etwas peinlich, aber wir bekamen unser Gedeck, Forelle, Dessert und ein kleines Bier, für 8.50 Euro ein recht passabler Preis. Der Grund für die Leere, die interne Weihnachtsfeier um 15.00 Uhr, wir waren aber schon 12.00 Uhr da.
Um wieder nach Hause zu gehen, war es zu zeitig, deshalb siedelten wir um ins Sony – Center in den „Alex - Cafekneipenbarbistrorant“, hier findet man an solchen Tagen nimmer Platz und Unterhaltung. Ja und wie es nun mal ist, eigentlich will man nur ein Bier trinken, aber dabei bleibt es eben nicht. Man lernt immer irgendwelche Leute kennen, heute war es die Miss Karneval aus ARUBA, mit ihrer Freundin aus Panama. Miss Karneval saß am Nebentisch und drehte sich zu mir und wollte wissen, ob in der Rechnungssumme TIP enthalten ist, also Trinkgeld, ich konnte es ihr erklären, aber bei der komplizierten Rechnung ist es nicht so einfach. Zum Glück kam mein Kumpel von der Toilette zurück und führte das Gespräch in seinem doch recht guten Englisch fort. Wenig später verließen beide dick eingepackt das Lokal. Für uns war es ebenfalls Zeit, den Rest des Abends allein weiter zu genießen.
Ich habe am Vortag, ein Scheiben erstellt, mit einer Beschwerde an meine neuen „Obermieter“. Da bin ich wirklich wie man so schön sagt vom Regen in die Traufe gekommen, zwei Kinder, nicht verheiratet, Streit so laut, dass ich jedes Wort verstehe, laute Musik und Türen knallen, dass bei mir die Gläser im Schrank aneinander Schlagen. Das Schreiben habe ich am Heiligen Abend in ihren Briefkasten gesteckt, aber nicht unterschrieben. Sie waren aber an dem Tag nicht da, am 1. Feiertag klingelte es bei mir, es war der Mann und er fragte mich, ob das Schreiben von mir kam. Ich habe ihn gesagt, wenn sie sich nicht an die Regeln in einem Mietshaus halten, beschwere ich mich beim Vermieter. Es hat sich zwar gebessert, aber ich glaube die Sache ist noch nicht ausgestanden, jedenfalls hatte ich am Weihnachtsabend meine Ruhe.
Am 2. Feiertag kam die Boulettenlieferung von Familie Neumann, sozusagen mein Geburtstagsgeschenk, da konnte ich mir die Braterei ersparen, eine große Hilfe.
Der große Tag nahte, irgendwie war es komisch, vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht glaube, dass es noch einen „Runden“ Geburtstag gibt. Aber durch den Sechzigsten muss ich nun durch, „koste es was es wolle“ im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich brauchte nur noch die bestellten Baguettes holen und dann bereitete ich die ersten belegten Brote vor, die ersten Gäste hatten sich für Mittag angesagt, das waren meine Mutter, Schwester Sonja und meine Neffen Ronny und Daniel. Für die Neffen hatte ich ein Zimmer in einer Pension bestellt, Mutter und Sonja schliefen bei mir.
Einige Zeit später traf Schwester Evelyn mit meinem Schwager ein und die hatten eine wirkliche Überraschung in der Hand, etwas Lebendiges einen neuen Vogel, ein Kanarienvogel in einer leicht orangenen Farbe. Zuerst war natürlich etwas Aufregung im Käfig, aber die legte sich bald. Er fing auch schon am nächsten Tag an zu trällern und zu pfeifen ziemlich laut sogar. Weil er in Bautzen gekauft wurde, bekam er den Namen „BAUZI“. Nun reicht es mit den Vögeln, vier Finken und zwei Kanarienvögel.
Meine Familie hat mir die Brille bezahlt und Mutter gibt immer Geld, was ich nach der Autoreparatur gut gebrauchen kann.
Später erschien meine Tante und mein Kumpel Micha mit Mutter, meine Cousine Marina mit Sohn und mein FLUSI – Kumpel, es gab Kaffee und Kuchen.
Als die ersten Gäste gegangen waren, erscheinen meine Ex – Schwäger, eine Ex – Schwägerin und Jessica. Ilona musste gerade an dem Tag am Abend arbeiten, sehr schade. Ex – Schwägerin Jutta, Krankenschwester zeigte ich meine Naht, ihre Meinung war, noch nicht ganz in Ordnung, aber sieht gut aus.
Es waren alle gekommen zu denen der Kontakt in den letzten 10 Jahren nicht abgerissen ist, also keine Kirstes, keine Beins, keine Eisenmanns und keine Amways.
So sieht mich meine Familie und darauf kann ich schon Stolz sein.

Laudatio Henrys 60. Geburtstag
Wir haben uns hier in gemütlicher Runde zusammengefunden, um Henry's 60. Geburtstag zu feiern.
Trotz vieler Schicksalsschläge und vor allem Krankheiten, hast Du Dich nicht unterkriegen lassen, - und so können wir heute mit Dir feiern. Wir sind stolz auf Dich, was Du in Deinem„ 2. Leben„ alles geschafft hast und wie Du Dir dein Leben gestaltest.
Als Alleinflieger hast Du Deine Krankheit und Leben als Dokumentation ins Internet gestellt. Der Computer ist für Dich nicht das unbekannte Wesen, sondern Dein treuer Partner geworden. Das Internet hilft Dir in vielen Lebenslagen.
Dein Lieblingsreiseland ist England und um Dich zu verständigen, liegen bei Dir überall Englischvokabeln in der Wohnung verteilt, - Toilette, beim Essen, im Laptop und selbst Rätsel löst Du auf Englisch.
Bei Whisky kommst Du ins Schwärmen.
Eine Leidenschaft von Dir ist Fotografieren - Menschen, Landschaften und Tiere interessieren Dich dabei. Bastelarbeiten mit Holz machst Du auch gerne.
Um nicht so alleine in Deiner Wohnung zu sein, hast Du Dir eine Voliere mit mehreren Vögeln gebaut.
Dein handwerkliches Geschick ist schon bewundernswert, deshalb liegt auch immer schon ein Plan bereit, wenn Du Mutti/Oma in Auritz besuchst. Da gibt es immer etwas zu tun und so wie der Henry es macht ist es richtig. Mutti hört auf Dich. Manchmal hast Du auch Partner zum Arbeiten wie Sonja und Daniel.
Für Auritz brauchst Du auch noch Dein in die Jahre gekommenes Auto, ansonsten kannst Du ja öffentliche Verkehrsmittel nutzen und damit Events, Fanmeile, Feste u.a. besuchen.
Eine enge Vertraute ist Else für Dich, die Du auch regelmäßig besuchst.
Du gestaltest Dir Dein Leben sehr abwechslungsreich. Zwischen Arztbesuchen, netten Krankenschwestern, Amt für Grundsicherung, Reisen, Familie, Flugzeugen, Computer und Veranstaltungen pendelst Du hin und her.
Langeweile kommt bei Dir erst gar nicht auf.
Du versuchst jeden Tag zu genießen - Carpe Diem- Nutze den Tag.
Wir stellen überhaupt fest, Du wirst dem Vater/Opa immer ähnlicher, nicht nur äußerlich sondern auch in vielen Gesten.
Wir alle hoffen, Du kannst Dir noch viele Jahre bei einigermaßen Gesundheit gestalten und manche gemeinsame Aktionen in der Familie sind noch möglich, auch ein gelegentliches Doppelkopfspiel muss eingeplant werden. Natürlich wird von dem eingezahlten Geld mit Dir Essen gegangen.
Also lieber Henry, noch mal alles, alles Gute zu Deinem Geburtstag, vor allem viel Gesundheit und noch viele Jahre mit uns.
Lass Dich nicht unter kriegen!
Deine Familie

So ein Geburtstag macht schon viel Arbeit, aber die Gäste haben mich mit allen Kräften unterstützt, Aufwaschen, Brote belegen, trotzdem war ich froh, als am nächsten Tag alles gelaufen war. Obwohl so einfach ist es gar nicht, nach dem Trubel wieder mit der, ich nenne es mal so, „Einsamkeit“ klarzukommen. Vielleicht fahre ich im nächsten Jahr wieder einmal über Weihnachten nach Bautzen, um den Geburtstag gleich dort zu feiern.
Am Montag habe ich sämtliches Weihnachtszeug weggeräumt und das Leergut weggeschafft, nun war nur noch der Jahreswechsel zu überstehen und dann geht das Leben hoffentlich noch eine weile weiter.
Zum Jahreswechsel wollte ich zur Festmeile am Brandenburger Tor gehen, mein Kumpel war sofort bereit mitzukommen, eine kalte Nacht stand uns bevor.

Ich dachte an den Jahreswechsel 1978/1979 damals war ich gerade 30 Jahre alt geworden, und hatte zum Geburtstag ein Fondue bekommen. Die kamen gerade in den Handel, etwas vollkommen Neues bahnte sich den Weg. Erst hatte es einer und dann die ganze Republik, so war es gewesen. Der Winter ist ja in die Geschichte eingegangen, nicht weil ich 30 Jahre alt geworden bin oder das Fondue hatte, nein wegen der Kälte und dem Schnee. Zum Anheizen des Kessels war Spiritus notwendig und den gab es gerade nirgends zu kaufen. Ich wusste aber, wo noch welcher war, in Zeuthen auf dem Grundstück im Schuppen. Wenn wir Silvester das Gerät benutzen wollen, musste ich dort hinkommen, mit dem Auto, aufgrund des hohen Schnees, keine wirklich gute Idee. Ich fuhr mit der Straßenbahn bis zur Warschauer Straße, die Haltestelle befand sich direkt vor unserer Wohnung in der Dimitroff Straße. Silvester war am Sonntag, ich fuhr am Sonnabend los, die Kälte machte sich schon an der Haltestelle bemerkbar. Meiner damaligen Familie winkte ich noch einmal zu, den meine Frau und meine Tochter beobachteten mich vom Fenster aus.
Vielleicht war es gegen 10.00 Uhr als endlich eine Straßenbahn kam, auf der Fahrt zur S – Bahn Station musste der Fahrer immer wieder aussteigen um die Weichen frei zu bekommen, es dauerte fast eine Stunde bis ich da war, ich hätte ja auch umkehren können. Später erfuhr ich von meiner Tante im Frankfurter Tor, sie hätte welchen gehabt, aber daran habe ich überhaupt nicht gedacht.
Die Fahrt mit der S – Bahn nach Zeuthen dehnte sich auch auf fast zwei Stunden aus, natürlich war die S – Bahn nicht geheizt. In Zeuthen angekommen, stapfte ich durch den hohen Schnee um an das Grundstück zu kommen, mich beschlichen schon die ersten Zweifel, ob da überhaupt Spiritus sein wird. Zum Glück fand ich ihn auch, es schneite immer noch unaufhörlich, meine Spuren waren schon wieder zugeschneit und die Dämmerung setzte auch langsam ein. Trotzdem war die Silvesterfeier gerettet.
Mir war kalt, die Gaststätte am Bahnhof Zeuthen hatte geöffnet und ich trank zwei Grog, innerlich gewärmt stellte ich mich auf den zugigen Bahnsteig, einen Fahrplan gab es zu der Zeit schon nicht mehr.
Irgendwann kam die S – Bahn, die zumindest bis nach Schöneweide fuhr, dort gab es ein heilloses durcheinander. Zur damaligen Zeit war der Bahnhof Schöneweide noch ein Fernbahnhof, die Leute wuselten hin und her, eine S – Bahn stand bereit, aber fuhr nicht ab, warum auch immer. Ich erinnere mich auch daran, dass man die Türen nicht wie heut selber schließen kann, es zog entsetzlich. Durchfroren, aber glücklich kam ich gegen 19.00 Uhr wieder zu Hause an. Die Silvesterfeier war gerettet.

Auf der Festmeile am Brandenburger Tor gab es keinen Schneesturm, aber dafür eine Million Besucher, die Hälfte aus Deutschland und die andere aus dem Ausland. Der Zugang am Brandenburger Tor wurde schon frühzeitig geschlossen, wir gingen nach dem Besuch des ALEX "Cafekneipenbarbistrorant" im Sony – Center gleich bis zur Siegessäule und rollten die Meile von hinten auf, bis zur Hälfte ließ es sich ganz gut laufen, aber bei der Kälte wusste ich gar nicht was ich zur Erheiterung trinken sollte, meinem Kumpel machte die Kälte nichts aus. Ich fror wie ein Schneider und aß vor Verzweiflung eine Linsensuppe.
Mit Bier, Grog und Sekt vergnügten wir uns die zwei Stunden vor Mitternacht und zwei nach Mitternacht. Viele Partyzelte, in denen man sich etwas aufwärmen konnte. Um eine gute Sicht auf das Feuerwerk zu haben, müsste man wissen, wo es gezündet wird, das wird aber nicht verraten. Wir standen natürlich auf der falschen Seite, aber für mich war es nicht so schlimm, ich habe schon viele Feuerwerke gesehen, das Beste war natürlich in London am London Eye zum Jahreswechsel 2006 /2007.
Mitternacht wird man von allen möglichen Menschen umarmt und zum neuen Jahr beglückwünscht, auch nicht schlecht, man könnte das zur Tradition machen, klar auf so einer Party wurde mir auch bewusst, ich bin 60 Jahre alt.
Mein Kumpel wollte mich noch animieren, mit in den Alex zu kommen, ich hätte es der Kellnerin Gloria versprochen, die mir sogar noch etwas auf die Rechnung gemalt hat. Ich hatte aber keine Lust, mir stand noch die Heimfahrt bevor, er wohnt unweit vom Potsdamer Platz. Ich ahnte schon was mir bevorstand, immer wenn ich ankomme, ist die Anschlussbahn weg, es war zwar nicht so extrem wir vor 30 Jahren, aber die Erinnerung kam schon auf, 3.30 Uhr war ich zu Hause, ohne etwas bereut zu haben.
Noch am Sylvesternachmittagstag habe ich angefangen den Roman von Margarete George „ICH, HEINRICH VIII.“ zu lesen. Den habe ich mir von meiner Schulfreundin zum Geburtstag gewünscht, über 1200 Seiten, nur mit Lesebrille zu bewältigen. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, es zu lesen und auch noch zu begreifen. Ich war schon nach den ersten 100 Seiten begeistert, ein eindrucksvolles und spannendes Porträt einer Persönlichkeit und eines Zeitalters.
Er regierte England (1509 – 1547) und Irland und war ein stolzer Waliser. Er hatte sechs Frauen und ließ zwei davon köpfen, er brach mit der römischen Kirche, weil sie ihm die Scheidung verweigerte, und gründete die anglikanische Kirche; er ließ seinen Freund Thomas Morus hinrichten und wünschte sich verzweifelt einen Thronfolger.
Als machtbesessener, selbstherrlicher Monarch ist Heinrich VIII. in die Geschichte eingegangen. Doch er hatte noch ganz andere Seiten. Margarete George zeichnet das Bild eines Mannes voller Widersprüche, doch mit großer charismatischer Ausstrahlung, der mehrere Sprachen spricht, mit den Humanisten verkehrt, sich aber auch für das Glücksspiel, den Tanz und die Jagt begeistert. Da es eng mit England und London in Verbindung steht, macht den Roman umso spannender.
Der nächste große Wälzer liegt ebenfalls schon bereit, „The Beatles – Anthologiy „ ein Geschenk meines FLUSI Kumpels.
Die letzten Tage im Jahr vergingen so schnell, dass ich mir über 2009 noch gar keine Gedanken gemacht habe.

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