14. Reha, neue Therapie und 42 Jahre später
     aus dem Jahr 2011


Es war ein ruhiger Jahreswechsel für mich, in jeder Hinsicht, die Obermieter waren nicht da, aber ausgezogen sind sie noch nicht, was ich am ersten Sonntag im neuen Jahr erschreckend feststellen musste. Ich hoffe es ist keine Ente mit der fristlosen Kündigung, es tut sich zwar etwas, aber ich kann es nicht wirklich einschätzen. Um den Jahreswechsel auf der Festmeile am Brandenburger Tor zu verbringen, war mir das Wetter nicht genehm und dann die Probleme mit der S – Bahn, das muss ich mir nicht antuen.
Ich hatte Zeit zum Lesen und konnte den Jahresabschluss meiner Webdokumentation machen, außerdem gab es genug, für mich interessantes im Fernsehen, nämlich viel über die Tudors, meine Welt eben.
Es fällt mir schwer zu glauben, dass ich meine Lebensqualität, bezüglich der Bewegungseinschränkung, wiedererlangen werde, zumal sich die Rheumatologen noch nicht gemeldet haben. Es wird wohl so weit gehen, dass ich mich dort beim Klinikdirektor ebenfalls beschweren werde. Mich kotzt diese Hinhaltetaktik an, ich werde das noch vor der Reha klären.
In Vorbereitung der Reha muss ich noch einige Einkäufe tätigen, paar neue Straßenschuhe sind fällig, meine haben die letzte Highland Tour nicht wirklich vertragen. Turnschuhe, ich werde bestimmt keine brauchen, aber mitnehmen muss ich welche. Das habe ich in der ersten Woche des Jahres erledigt, dafür aber nicht viel Geld ausgegeben.
Den Antrag auf Befreiung von der Zuzahlung habe ich mir ebenfalls schon von meiner Krankenkasse geholt, diesmal muss ich mir wieder meine chronischen Krankheiten vom Arzt bestätigen lassen. Das Bonusheft konnte ich dem Zusammenhang auch dort lassen, bekam für 2011 ein neues Heft, wenn es gut geht bring mir das Bonusheft 40 Euro ein, dazu die 40 Euro für die Teilnahme am Diabetes Management Programm, es hilft wirtschaften. Beim Rentenversicherungsträger war ich ebenfalls, wegen der Zuzahlungsbefreiung zur Reha, obwohl ich die schon mit dem Antrag eingereicht habe. Da sie mir aber noch einen Antrag mitgeschickt haben, wollte ich den dort abgeben. Es stand nicht von einer Kopie der Grundsicherungsleistung, also hatte ich auch keine mit, die Dame am Schalter wollte aber ein, o.k. kein Problem. Ich fahre in der nächsten Woche, einer ansonsten terminfreien Woche, nocheinmal hin.
Vor dem Jahreswechsel, so kurz vor Weihnachten, bekam ich das Schreiben von Rentenversicherungsträger mit der Rentensumme, die ich ab 2014 bekommen würde, eine Summe mit der ich immer noch am Tropf der Grundsicherung hängen würde. Deshalb gab es auch ein Gespräch zu meinem Geburtstag über die Erbschaftsangelegenheiten geführt. Meine Mutter ist mit ihren fast 83 Jahren noch sehr rüstig und ich bin überzeugt, dass sie mich überleben wird. Ich besprach trotzdem Lösungsmöglichkeiten mit meiner Familie, für den Fall der Fälle, denn mein Vater würde ›die Asche in der Urne herumwirbeln‹ , wenn auch nur ein Euro an den Staat gehen würde. Deshalb sind Gespräche notwendig, meine Mutter ist in der Frage auch sehr einsichtig, bloß gut.
Egal was passiert, ich habe es getan und die erste Reise für das Jahr 2011 geplant, ich fliege im Juni für 9 Tage nach Glasgow. Meine Unternehmungen starte ich dann von hier, die geplante Weiterreise nach Belfast mache ich nicht, das will ich mir nicht mehr zumuten. Ich freue mich auf Glasgow, mal sehen was Anabel in der Hotelrezeption sagen wird, wenn ich auftauche. Ich hatte ich im letzten Jahr versprochen, dass ich eine ganze Woche bleibe. Der netten jungen Frau, werde ich ein typisch berlinerisches Souvenir mitnehmen.
Mit der Reise habe ich mich sehr schwer getan, immer wieder überlegt, ob ich buche oder nicht. Dann dachte ich, ein gewisser Zwang, hilft bestimmte Situationen zu überwinden, wo es dir mal nicht so gut geht. Ob es die einzige Reise ins Ausland wird, entscheide ich nach der Reha.
Mit den Wünschen für das neue Jahr, von meiner Cousine aus Königs Wusterhausen, kam eine betrübliche Meldung mit herüber. Das Dach meines, also des Bungalows, was mal mir gehörte sei abgebrochen. Ich habe damit nichts mehr zu tun, war aber immer stolz auf meine Konstruktion und überhaut auf das Bungalow, was ich 1979 mit paar Kumpels aufgebaut habe. Viele haben mir schon im Jahr 1979 gesagt, das Dach hält keinen Winter, es hat über 30 Winter gehalten und war als dreimeterlanges Vordach über die Terrasse immer gut geeignet für Partys bei Sonne und Regen. Ich kann nur sagen, es gab viele Partys in Zeuthen darunter.
Nun hat es einigen schneebedeckte Äste und dem stürmischen Wind nicht mehr standgehalten, so ist das Leben, zum Glück hat das meine Tante nicht mehr miterlebt. Die sich über alles und jeden Sorgen gemacht hat und wenn es um Zeuthen ging, erst recht.
Meine Aufarbeitung der Reiseerinnerungen bewegt sich in Richtung Vervollständigung nur sehr langsam, es sieht zwar sehr schöpferisch bei mir aus, aber das täuscht. Es fehlt mir einfach die Lust und die Konzentration, zumal ich weiterhin mit dem hohen Zuckerwert zu tun habe, vielleicht liegt es auch daran, oder ist es das Warten auf den Auszug der Mieter über mir.
Für Teilnahme an den Therapiemaßnahmen bei der Reha, muss ich mir eine Badehose kaufen, obwohl ich sehr unsicher im Wasser bin. Seit dem Morbus Bechterew bekomme ich den Kopf nicht mehr aus dem Wasser und habe dementsprechend Angst, aber wenn sie mich zwingen ins Wasser zu gehen, brauche ich ein. Als ich mich danach umgesehen habe, verschlug es mir fast die Sprache, Preise zwischen 25 und 45 Euro, das wollte ich mir nicht antun. Also kramte ich im Schrank und fand noch eine, die ist noch von der Reha vor über 10 Jahren. Die jetzigen Badehosen sehen nicht viel anders aus, nur der Gummi ist etwas fester, da ich keine Sprünge machen will, reicht sie vielleicht zu.
Den ersten Termin musste ich schon in der ersten Woche des neuen Jahres wahrnehmen, meine HNO – Ärztin wollte mich sehen. Sie war im Allgemeinen zufrieden, sogar der Hörtest hatte sich verbessert, das glaube ich zwar nicht. Ich wusste gar nicht ob ich die Töne gehört habe, denn ich hatte ein relativ starkes Nebengeräusch im Kopf oder Ohr, so genau kann ich das gar nicht lokalisieren. Irgendwann habe ich den Knopf gedrückt, der Hörtest ist mir immer unangenehm.
Auch bei der Begutachtung des Trommelfells und der Nasenschleimhäute gab es keine negativen Feststellungen. Sie bietet mir immer wieder an, wenn ich die Geräusche nicht mehr ertragen kann, soll ich kommen, dann gibt sie mir eine Infusion. Noch eine Infusion, wenn es geht nicht!
Dann kam sie mit dem langen Gerät um die Stimmbänder bzw. den Eingang zu Luftröhre zu kontrollieren. Ich kenn die kurze, aber sehr unangenehme Untersuchung zur Genüge, heute hatte ich auch noch den Zahnersatz drin. Den musste ich erst einmal rausnehmen, mit dem sonst wäre es mir sofort hochgekommen. Dann hielt sie mir die Zunge fest und das bekannte ›Hiiii‹ musste ich mehrmals krächzend sagen. Es klang abscheulich, aber sie war zufrieden. Die nette Ärztin wünschte mir für die Reha alles Gute, in drei Monaten sehen wir uns wieder.
Anschließend holte ich mir das Nasonex in der Apotheke und kaufte die Turnschuhe bei  Reno, heute trug ich zum ersten Mal die neuen Straßenschuhe, hatte ich wirklich die richtigen gekauft, ich war mir nicht sicher.
Bei den Turnschuhen brauchte ich unbedingt welche, mit Klettverschluss, das Schnürsenkelbinden geht gar nicht bei mir und dass nächste Problem ist, die Zunge muss irgendwo verankert sein, damit sie beim Anziehen mittel Schuhanzieher nicht mit in den Schuh schlüpft. Das kenne ich nämlich gut, damit ist mir auch nicht geholfen. Ich fand ein Paar für reichlich 25 Euro, ich hoffe die werden die Zeit der Reha überstehen.
In den letzten Tagen kam mir die Idee, eigentlich könnte ich mir doch ein neues Handy leisten, mein gefundenes Handy ist nun schon 12 Jahre alt und der Akku ist ständig leer. Ich habe zwar nur eine Prepait – Karte, aber jetzt für die Reha wäre es wohl ganz nützlich, so teuer sind die Handys ohne Vertrag nicht.
Am Wochenende hatte ich die Obermieter wieder da, es wird langsam zum Alptraum, ich erleide schon Schweißausbrüche wenn do oben jemand rumläuft, Türen zuwirft oder Möbelstücke wegwirft. Manchmal wache ich nachts zur Unzeit auf, weiß nicht warum, hat es wirklich Krach in der Wohnung gegeben, oder verblöde ich langsam. Ich bin gespannt,ob die wirklich raus müssen aus der Wohnung,  obwohl etwas im Gange sein muss, denn wiederum gibt es Tage, wo keiner da ist, vielleicht haben sie jetzt zwei Wohnungen.
Es waren noch einige Termine umzuplanen, die gerade in die Zeit der Reha fielen, den bei der Dermatologin hatte ich gar nicht im Kalender und auch nicht in Outlook stehen. Eine innere Stimme sagte mir aber, da war doch noch etwas. 
In der Rheumatologie holte ich mir ebenfalls einen neuen Termin, es gelang mir aber nicht an den Brief der Dermatologen ranzukommen. Meine Ärztin wollte ich deshalb nicht anrufen, die ist sowieso immer im Stress, ich glaube dabei geht auch die Übersicht verloren. Sollte beim nächsten Termin keine Entscheidung über die Wiederaufnahme der Remicade Therapie gefallen sein, werde ich mich hier ebenfalls an den Klinikdirektor wenden. Ich habe die Schnauze voll, wie man Patienten behandelt, ich habe gemacht was ich konnte, eigentlich gar nicht meine Aufgabe.
Ich kann doch nicht bis ans Lebensende die Schmerztabletten nehmen, ich habe in den letzten 10 Jahren immer eine Menge von der Charité gehalten, aber nun beginnt meine Meinung langsam umzuschlagen, die Qualität stimmt schon lange nicht mehr.
Manchmal ist es am Morgen schon so, dass ich meinen Mund kaum noch aufbekomme, wenn ja, nur mit erheblichen Schmerzen, es muss wohl am rechten Kieferngelenk liegen. Die Schrippe zum Frühstück fällt mir schwer zu essen. Ich reiße, außer zum Essen, meinen Mund sonst nie weite auf, ich spreche nur wenn ich etwas zu sagen habe, höre lieber zu was andere für einen Mist erzählen. Es gefällt nicht allen Menschen, aber so bin ich schon immer, ›Schwätzer‹ und davon bin ich im Leben schon vielen begegnet, konnte ich noch nie leiden.
Da waren sie wieder die Albträume, ich konnte fast die ganze Nacht nicht schlafen, Geräusche in der Wohnung über mir, ich weiß es nicht genau. Daran hat es bestimmt nicht gelegen, dass ich nun doch noch vor der Reha einen Flug nach Brüssel gebucht habe. Bei easyJet gab es eine Aktion, den Flug bekam ich für 72 Euro, einschließlich Gepäck und Speedy Boarding. Es gibt auch ein Event was ich besuchen möchte den Ommegang, ein historisches Spektakel  zwischen Maison du Roi und Hôtel de Ville. Meine Freunde im Au Brasseur in der Rue des Chapeliers 9, Maria und Dimitri wird es freuen, dass ich mein Versprechen wahr gemacht habe. Ich höre schon den Ruf von Takis (Dimitri) zu Maria: »Big Stella for my Friend Henry!«. Ein Hotel habe ich noch nicht gebucht, aber Brüssel ist nicht so teuer wie London.
Trotz der Müdigkeit bin ich am späten Vormittag in die City gefahren, eigentlich wollte ich zum Frisör CUTANDGO in die Brückenstraße. Viele Leute warteten, es drängt noch nicht, deshalb bin ich zum Rentenversicherungsträger weitergefahren um die Zuzahlungsbefreiung abzugeben. Mal sehen was daraus wird, meist vollführt der Rententräger einen ›Eiertanz‹ , ich kenne das schon.
In der ALEXA am Alex, bei Media Markt habe ich mich nun ernsthaft nach einem neuen Handy umgesehen, mein Handy ist mindestens 10 Jahre alt, als ich das im Schnee bei Praktiker in Bautzen gefunden habe lebte mein Vater noch. Jetzt da ich paar mehr Kontakte habe, denen ich hin und wieder eine SMS schicken muss oder will, wäre ein neues nicht schlecht. So teuer sind die normalen Handys nicht, ehrlich gesagt, darum habe ich mich 10 Jahre nicht gekümmert. Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, hätte ich ein gängiges Handy in London gehabt, dann wären überhaupt keine Abbuchungen über die gestohlene Kreditkarte erfolgt. Ein Lehre die ich niemals vergessen werde, gekauft habe ich kein Handy, weil ich mir im Internet schon ein Samsung Handy bei Rossmann ausgeguckt habe.
Jetzt war wichtig für mich, dass ich noch eine Jogging – Hose für die Reha finde, bei H & M gab es welche, allerdings war die viel zu lang. Mein vietnamesischer Schneider in der Brückenstraße wird sich freuen, sie muss um 8 cm gekürzt werden. Ich weiß ja nicht, für welche Menschen solche langen Hosen gemacht werden.
Bei ZARA gab es nichts besonders, gesenkte Klamotten, meine Jacke die ich in London für viel Geld gekauft habe, kostete nur noch 30 Euro, aber ich konnte nicht warten bis der Winter vorbei ist.
Einen Blick werfe ich immer bei Thalia hinein, für die Reha habe ich mir ein Buch bestellt, &Die Spionin" von Corina Bomann. Ein historischer Leckerbissen von großer Spannung und Leidenschaft, London 1585, also genau die Zeit mit der ich mich einigermaßen auskenne. Als die junge die Straßendiebin in den Tower gebracht wurde, schien ihr Schicksal besiegelt zu sein. Doch dann erkannte man ihre besonderen Fähigkeiten und machte ihr ein unglaubliches Angebot: Sie soll Sir Francis Walsingham dem Ersten Minister von Elisabeth I., als Spionin dienen. Aber das bringt das junge Mädchen, schneller, als sie für möglich hält, in tödliche Gefahr.
Dieser Walsingham spielt auch bei den Intrigen gegen Maria Stuart eine Hauptrolle, ihm ist es mit zu verdanken, dass sie hingerichtet wurde.
Auf dem Rückweg bin ich noch einmal beim Frisör vorbei, es war immer noch voll, deshalb fuhr ich nachhause zurück.
Mein Entschluss stand fest, ich bestelle das Handy bei Rossmann, erst klappte es mit der Kreditkarte nicht, Donnerstag bestellt und Samstag solle es geliefert werden. Für 67 Euro ein Samsung S 3550, ich habe wirklich keine Ahnung, ob das ein guter Preis ist, bzw. ein gutes Handy.
Am Freitag klappte es mit dem Frisör, da es ständig geregnet hat, habe ich es nicht fertig gebracht die Hose zum Kürzen abzugeben, aber das Buch bei Thalia habe ich abgeholt und sofort in den Trolley gepackt, Lektüre für die Reha. Nun wird es langsam ernst mit den Sachen einpacken, deshalb habe ich am Samstag gewaschen.
Das Handy ist ebenfalls angekommen, so konnte ich mich am Wochenende intensiv damit beschäftigen und kenne mich, so denke ich, jetzt ganz gut aus. Aber etwas geht eben immer schief, die mitbestellte Speicherkarte funktioniert nicht, die werde ich am Montag zu Rossmann zurückschicken. Ich staune ja, was so ein Handy kann, selbst die Bluetooth – Verbindung zwischen Notebook und Handy kappte, o.k. zugegeben nach paar Problemen.
Damit war das Wochenende gelaufen, die ›heiße Phase‹ der Reha – Vorbereitung hat begonnen, es ist eigentlich alles im Grünen Bereich. Einige Kosmetikartikel musste ich bei Rossmann einkaufen, es gab wieder eine Aktion zu den Gillette  Mach 3 Turbo Rasierklinge, 5 Stück statt 16,49 Euro 9,99 Euro. Es wie mit den Druckerpatronen, der Drucker preiswert, die Patronen teuer. Bei Rossmann lohnt es sich immer einmal hineinzuschauen, es gibt häufig Sonderangebote. Aber ich will vorerst beim Drucker bleiben, ich musste einige Unterlagen, also Befunde, ausdrucken, da kam die Anzeige, dass die Tinte fast aufgebraucht ist. Eine hätte ich noch verkraftet, aber drei Patronen, da war das Chaos vorprogrammiert, zumal ich kurz nach dem Mittag einen Termin bei meiner Fußpflegerin wahrnehmen musste. Ich kann es einfach nicht, die Hände sehen aus, wie ›Sau‹ und manchmal sind die Patronen hinterher unbrauchbar, trotzdem hilft es wirtschaften.
Die Hose brachte ich beim Vietnamesen vorbei und wollte sie in zwei Tagen wieder abholen, ob ich die überhaupt mitnehme, mal sehen.
Ich sitze immer noch an der Aufarbeitung der Londonreise aus dem Jahre 2009, es ärgert mich schon, denn 4 Reisen aus dem Jahre 2010 sind noch in Warteposition. Mir fehlt zurzeit einfach die Ruhe und Konzentration, Gründe gibt es einige, die Reha, die Obermieter, die ungeklärte Therapie mit Infliximab, die hohen Zuckerwerte, das reicht um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich denke immer, ich bin stark und habe ein stabiles Selbstvertrauen, aber bei so etwas spielt das vegetative Nervensystem verrückt.
Dazu habe ich eine ganz unangenehme Erinnerung.

Ich war noch verheiratet und als selbständiger Taxifahrer tätig. Am Halteplatz Bahnhof Schöneweide fuhr mir ein LKW ins Heck des Autos, für den Fahrer war klar, ich wäre schuldig. Zum hatte ich einen    Fahrgast im Taxi, der auch als Zeuge ausgesagt hat.
Ich habe natürlich die Polizei geholt, plötzlich hatte der LKW Fahrer seinen Chef als Zeugen dabei, mein Fahrgast war nicht mehr da.
Viele Monate später bekam ich eine Vorladung vom Verwaltungsgericht Berlin mit Sitz in der Kirchstraße in Alt – Moabit. Meine damalige Frau war zu irgendeinem  Lehrgang in Naumburg.
Ich fuhr mit dem Taxi hin, es ist beklemmend, wenn man hier sitzt, ich war aufgeregt.
Die Verhandlung begann ohne mich, später wurde ich hereingerufen und sollte vorn beim Richter den Unfallhergang erklären, das ging ja noch. Als aber auf dem schmalen Geländer vor dem Richtertisch den Unfall mit Autos praktisch nachstellen, passierte es. Meine Hände zitterten und mir fiel ein Auto auf den Fußboden, mir war das sehr peinlich. Ich weiß nicht mehr, ob oder was der Richter zu mir sagte, ich durfte gehen. Die Urteilverkündung ergab, dass ich unschuldig bin, Blicke die töten können trafen mich, vom Fahrer des LKWs und dessen Chefs.
Für meine Zeugenaussage, bekam ich Geld, 90 DM, das sofort ausgezahlt wurde, viel Geld für mich, eine Flasche Schnaps fiel ab. Meine Frau hat sich schondamals nicht für meinen Job interessiert, deshalb habe ich meine Eltern über den Erfolg informiert. Ich weiß heut gar nicht mehr, warum ich so blöd war, bei jeder Aktivität meiner Ex – Frau, Lehrgang, Autofahrt, Krankheit oder Stress auf der Arbeit immer Angst bzw. mit ihr gelitten habe. Einen Dank habe ich nie erhalten.

Manchmal gibt es etwas sehr merkwürdiges und ich weiß gar nicht woran es liegt, am Freitag war der letzte Arzttermin bei meinem Hausarzt. Als ich beim Weggehen in den Briefkasten schaute, lag ein Brief von der Hautklinik drin, eine Ahnung hatte ich schon. In der S – Bahn öffnete ich den Brief.

Charité Centrum für Innere Medizin und Dermatologie
Klinik für Dermatologie , Venerologie und Allergologie
Nachrichtlich:
Herrn Henry Ullmann, Schwalbenweg 37, 12526 Berlin
Sehr geehrte Frau Kollegin
wir berichten Ihnen noch ergänzend zum Arztbrief vom 17.09.2010 über unseren gemeinsamen Patienten Herrn Henry U I I m a n n, geb. 27.12.1948, wohnhaft Schwalbenweg 37,12526 Berlin, der sich zuletzt am 21.12.2010 in unserer ambulanten Behandlung befand.
Diagnosen:
Malignes Melanom Stadium la, (pT1a, N0, M0, AJCC-Klassifikation 2009), Lokalisation Abdomen, Tumordicke 0,3 mm, Clark-Level II, ED 30.07.2010
Morbus Bechterew (Therapie mit Infliximab)
Z. n. Rektumkarzinom 2000 (OP, Chemotherapie, Radiatio), in Remission
Diabetes mellitus Typ 2
Z. n. Thyreoidektomie bei Struma
Z. n. Cholezystektomie
Anamnese:
Diese setzen wir freundlicherweise als bekannt voraus.
Beurteilung:
Der Patient stellte sich jetzt noch einmal zu einem ausführlichen Gespräch bezüglich der erneuten Therapieaufnahme mit Remicade® vor. Bei der vorbestehenden malignen Grundsituation (malignes Melanom Stadium la und Z. n. Rektumkarzinom) ist eine Therapie mit Infliximab grundsätzlich mit einem Restrisiko behaftet. Daher sollte das Risiko vor erneuter Systemtherapie mit Infliximab sorgfältig abgewogen werden.
Auf dem Hintergrund des Melanomstadiums kann dieses als low-Risk eingestuft werden. Da zu früheren Zeitpunkten die Infliximab-Therapie als optimale Option angesehen wurde, kann unter Umständen unter bewusster Inkaufnahme des wenngleich geringen Restrisikos die Infliximab - Therapie als Therapieoption eingesetzt werden. Insbesondere vor dem Hintergrund der jetzt massiven Beschwerdesymptomatik des Morbus Bechterew und fehlender Therapiealternativen wurde mit dem Patienten das Restrisiko einer Infliximab - Therapie erörtert.
Darüber hinaus sollte der Patient dann engmaschig (alle drei Monate) dermatologisch betreut werden. Dies kann gerne in unserer Melanomambulanz  erfolgen.
Mit freundlichen, kollegialen Grüßen
Klinkdirektor                            Leiterin des Psoriasisstudienzentrums
Leiter der Dermatochirurgie               Leiter des Melanomzentrums  

An den Brief hatte ich gar nicht mehr geglaubt, warum der jetzt kam, ich weiß es nicht genau, datiert war er auf den 4. Januar 2011. Die  E – Mail an meine Rheumatologin hatte ich schon im Entwurf fertig, nun muss ich sie noch etwas abändern. Ich hoffe zum nächsten Termin gibt es eine Entscheidung, nun da ich die Meinung der Dermatologen kenne, kann ich auch aktiv Einfluss nehmen. Mit der Darstellung durch das Konzil der Hautklinik bin ich einverstanden, nun kann ich den Brief noch mit zur Reha nehmen.
Mein Hausarzt war erkrankt, mir war der Termin sowieso etwas komisch, weil ich umbestellt wurde, eigentlich sollte ich gar nicht kommen, aber ich brauchte die Bescheinigung über die Transportfähigkeit. Am Telefon wurde mir nicht gesagt, dass er krank ist, ich sollte nach 10.00 Uhr vorbeikommen.
Erst in der Praxis erfuhr ich, dass der Doktor krank ist, es sei eine Vertretung da, aber nur für Notfälle, ich betrachtete mich nicht als Notfall. Die Schwester füllte mir die Bescheinigung aus und stellte die Rezepte aus, ruck zuck war ich wieder draußen. Was mit dem Doktor ist, erfuhr ich nicht, sie sagte nur zu mir: »Wir können Entwarnung geben!« Er wird es mir beim nächsten Termin erzählen.
Am Samstag hatte sich die Familie meines Ex – Schwagers zum Besuch angekündigt, ich brauchte jemand der meine Blumen und Tiere über die Zeit der Reha versorgt, das macht die Tochter. Sie kennt sich aus und erledigt die Betreuung immer sehr gewissenhaft. Es war ein netter Abend, ich hatte einen Tiegel Bouletten gebraten, paar Bier und eine Flasche Rhöntropfen gekauft. Der Meininger Rhöntropfen ist ein sehr bekömmlicher Magenbitter, dem man seine 35% Alkoholgehalt nicht anmerkt. 1990 wurde die Herstellung des seit 1877 bekannten Markenfabrikates Rhöntropfen-Magenbitter wieder aufgenommen. Für die Familie ist es so etwas wie ›Heimaterde‹ , als die Wanduhr 12 Mal schlug leutete sie das Ende des Besuches ein, ja jetzt funktionierte das Erbstück einer meiner Tanten wieder, fast tadellos.
Es war ein schöner Abend, viel wurde über meine Tante erzählt, die im letzten Jahr plötzlich verstorben ist, im nächsten Monat wäre sie nämlich 90. Jahre geworden, nun geht uns eine Feier verloren, schade eigentlich, nicht wegen der Feier, sondern weil sich meine Tante so schnell ›verabschiedet‹
Ich musste mir am Freitag und am Samstag das Gebrüll meines Obermieters wieder einmal anhören, per E – Mail habe ich mich noch am Sonntag beim Vermieter beschwert, aber ob es etwas bringt, ich glaube nicht mehr daran. Obwohl jetzt sogar ein Schreiben aushängt, wo der Vermieter auf die unzumutbare Lärmbelästigung hinweist. Es werden gleich drei Hauseingänge benannt, aber keine Namen genannt. Nun stehen vorerst alle 30 Mietparteien unter Generalverdacht, so geht es natürlich auch nicht. Die Zustände im Haus kotzen mich gelinde gesagt an, gut dass ich für paar Wochen zur Reha fahre, es könnte ja sein, dass sich bei meiner Rückkehr etwas zum Positiven gewandt hat. 
Ab Montag fährt die ›beliebte‹ Berliner S – Bahn nach einem neuerlichen Winter - Notfahrplan und langsamer durch die Gegend. Ich hoffe am Mittwoch wird sie mich pünktlich zum ZOB bringen wo mein Bus nach Bad Kissingen um 6.15 Uhr abfährt, ich muss allerdings schon 4.21 Uhr mit der S – Bahn abfahren, eine wirklich unchristliche Zeit. Ich habe aber dann entweder 3 oder gar 4 Wochen Zeit um mich zu erholen, ich hoffe die Reha bringt mir den gewünschten Erfolg. Damit ich anschließend meine Reiseplanung für das Jahr 2011 fortsetzten kann.
Den Dienstag vor der Reha kann getrost als verlorenen Tag bezeichnen, von einem Fenster zum anderen gelaufen, immer wieder etwas eingepackt in den Trolley. Ich konnte mich aber zu keiner regelrechten Tätigkeit aufschwingen, es war auch nichts zu tun. Was mir Sorgen bereitete ist, wie ich die Nacht verbringen werde, d.h. schlafe ich überhaupt, oder wir es die eine Nacht ohne Schlaf gehen. Ich müsste 3.30 Uhr aufstehen, ob ich bis dahin überhaupt einschlafen kann, darüber war ich mir eben nicht sicher.
Am Tage zuvor machte ich eine Feststellung die doch einen Auszug des Obermieters  bzw. einen Teil seiner Familie bedeuten könnte. Bisher dachte ich in eine andere Richtung, also geografisch gesehen, jetzt habe ich gesehen, wo das neue Heim liegen könnte. Das größte für mich wäre, wenn ich von der Reha zurückkomme und die Wohnung ist leer.
Ich habe nicht geschlafen, 4.05 Uhr bin ich aus dem Haus, damit ich ja die S – Bahn nicht verpasse, ob sich der Notfahrplan sich schon eingespielt hat, werde ich sehen. Zum Abschied gab es Schneeregen und paar Leute standen auch auf dem S – Bahnsteig, ich hatte beschlossen bis zum Ostkreuz zu fahren und dort umzusteigen, ich hoffte das die Ringbahn kontinuierlich, wie versprochen alle 10 Minuten fährt.  Die S 9 fuhr pünktlich und auch das Umsteigen am Ostkreuz klappte prima, aber was nervt, sind die 60 km/h die die Bahn nur noch fährt, es sind gegenüber früher echte ›Schleichfahrten‹ , aber zeitmäßig sah ich keine Probleme auf mich zukommen.
Kurz nach 5.30 Uhr war ich am ZOB (Zentraler Omnibus Bahnhof), die Gegend war mir vollkommen unvertraut, es ist vom S – Bahnhof  Messedamm/ICC ein ganzes Stück zu laufen, die Rolltreppe am S – Bahnhof funktionierte. Die an der Unterführung zum ZOB auf beiden Seiten nicht, weder nach unten noch nach oben.
Weltstadt eben!
Zum Glück gab es am ZOB eine Wartehalle, wo ich mich aufwärmen konnte, denn die Heizung in der Ringbahn funktionierte nicht, etwas geht immer nicht bei der Bahn.
In der Wartehalle gab es neben Bänken auch zu Essen und Trinken, es saßen einige Leute hier, ob die alle zur Reha wollte, wusste ich zurzeit noch nicht.
Auf meinem Plan stand, dass der Bus um 6.15 Uhr abfahren sollte, aber auf der Anzeige auf dem ZOB 6.30 Uhr, am Stand 13.
Das wird doch kein schlechtes Omen sein!  
Langsam zog ich mit dem Trolley in Richtung Bushaltestelle, einigen Leute standen schon dort, as waren aber viele ›Hinbringer‹ dabei, kurz nach 6 Uhr kam der Bus angefahren, er war von Wörlitz Tourist. Zwei freundliche Busfahrer hießen uns, dass Gepäck vor der Ladeluke abzustellen,  wir durften einsteigen.
Der Bus füllte sich nur allmählich, zum Schluss waren es 16 Leute die mit dem Bus nach Bad Kissingen mitfahren wollten. 6.30 startete der Bus pünktlich, es erfolgte keinerlei Kontrolle, wir wurden nur gezählt. Der Bus fährt tatsächlich nur zur Vitalis Reha Klinik nach Bad Kissingen, es regnete und schneite bei der Abfahrt heftig. Die Fahrer sagen uns bei der Abfahrt, dass es 2 Pausen geben wird. Nun war es geschafft, ich saß im Bus, froh darüber, dass ich die Strecke nicht selber mit dem Auto fahren musste. Ich habe mich zurückgelehnt und ca. 1 ½ Stunden geschlafen, draußen war es sowieso dunkel.
Nach der ersten Pause, bei der ich die mitgenommene Schrippe gegessen habe, zur Toilette ging und mir einen Kaffee beim Fahrer kaufte, wurde die Strecke interessanter. Teilweise war mir die Fahrstrecke nicht unbekannt, die A 9 bin ich schon oft selbst gefahren, als es noch zur ›Familientötungsmaschine‹ AMWAY bis nach Mayrhofen ging. Die beste Winterlandschaft konnte ich im Thüringer Wald bewundern, später kannte ich die Strecke kaum noch, es gab viel zu sehen, trotzdem bin ich mehrfach eingeschlafen. Die letzte kurze Rast haben wir schon in Bayern gemacht und kurz vor dem Mittagessen waren wir in Bad Kissingen. Von Berlin sollen es ca. 450 Kilometer sein, ich hätte gedacht die Busse brauchten länger.

Bad Kissingen Reha Klinik 2011

Im Bus erfolgte die Begrüßung und erste Einweisung, am Empfang bekamen wir die Schlüssel und anschließend konnten wir zum Mittagessen gehen, unsere Koffer wurden auf die Zimmer gebracht, das klappte prima. Zum Mittag gab es Bohneneintopf, Eintopf ist am Anreisetag das Standartgericht. Das Zimmer, ein Einbettzimmer ist nicht sehr groß, hat einen Fernseher und ist funktionell eingerichtet. An meiner Tür klebte schon ein Zettel, das ich mich bei der Schwester melden soll, ich bekam dort den Terminplan für den heutigen und den morgigen Tag. Mein erster Termin war schon 13.00 Uhr beim Chefarzt, deshalb sollte ich mich beeilen, die Zeit für das Auspacken des Trolleys blieb aber noch.
Der Doktor schon ein älterer Herr, vielleicht fast so alt wie ich, machte einen sympathischen Eindruck auf mich. Ich hatte ihm meine Vorbereitete Akte gegeben und er fing an zu blättern, einiges las er sich durch, dann fing er an zu blättern, also erzählte ich ihm den Rest. Mir gelang es auch ihm meine Hauptprobleme darzulegen, damit ich danach der Therapieplan festgelegt werden kann. Er hörte mir zu und untersuchte mich anschließend, wichtig waren Herz, Lunge und die Bewegungseinschränkungen. Ich hatte ein gutes Gefühl, er war von der Sprache her, kein Bayer, aber sonst dominiert der bayrische Dialekt. Die Bescheinigung über die Transportfähigkeit wollte kein Mensch sehen, außerdem stellte sich heraus, dass die Rehaklinik direkt von der LVA Berlin – Brandenburg ›beschickt‹ wird.
Die Zeit für einen ersten kleinen Stadtrundgang hatte ich am Nachmittag auch noch, der erste Eindruck war nicht schlecht, teilweise sehr bergig und weitläufig. An der Fränkischen Saale standen noch die Hochwasserschutzwände, vor zwei Wochen herrschte hier noch Hochwasser, selbst die Spielbank soll unter Wasser gestanden haben.
Damit ich mein Netbook nutzen kann, interessierte ich mich für einen Internetzugang, einen Hotspot hatte die Klinik, 30 Tage für 29 Euro bei der Telekom. Ich war mir nicht sicher ob das funktionieren wird, es klappte auch nicht. Erst später nach dem Abendbrot konnte ich das Problem lösen, es lag nicht an mir, wie sich herausstellte. Das WLAN funktionierte im ganzen vorgesehenen Bereich nicht, ich dachte schon es liegt an mir bzw. am Netbook. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter der Rezeption konnte das Problem gelöste werden, ich glaube der HotSpot war ausgeschaltet.
Dadurch, dass ich in der Nacht zuvor nicht geschlafen, bin ich schon beim Fernsehen eingeschlafen, wenn ich früh den Handywecker nicht gestellte hätte, wäre ich nicht aufgewacht.
Der erste Termin fand schon um 7.00 Uhr statt, Blutabnahme und Zuckerwerte, ja es ist eben kein Urlaub. Der Zucker war einigermaßen o.k. gewesen, aber er sollte am heutigen Tag noch dreimal überprüft werden und die Werte schwankten zwischen 7,4 mm/mol und 9,5 mm/mol. Anschließend bin ich zum Frühstück gegangen, das Essen ist gut, mir reicht es jedenfalls. Es gibt aber zum Mittag kein Wahlessen, sondern nur ein Gericht.
Für den heutigen Tag gab es eigentlich keine wirklichen Termine, eine Einweisung von den Stationsschwestern, ein Vortrag vor leitenden Arzt und ich musste zum Orthopäden. Zwischendurch bekam ich einen Anruf, ich sollte mich beim EKG einfinden.
Ich war gespannt was der Orthopäde sagen wird, ich war sehr zufrieden mit der Untersuchung, so gründlich bin ich seit der Diagnose Morbus Bechterew, vorher nur einmal untersucht worden. Damals in der Charité als ich zum ersten Mal wegen der Diagnose dort war. Der Doktor hat mich vermessen, alle Glieder gedreht und die Winkel in sein Diktiergerät gesprochen. Er sagte mir, dass die Blutsenkung einen Hinweis auf erhöhte Entzündungsaktivität im Körper anzeigt. Er hatte auch den Brief von den Dermatologen der Charité in der Akte, und war auch der Meinung, dass sie natürlich keine Empfehlung geben können. Er erklärte mir auch warum und das sehr einleuchtend, nur ich selbst kann das entscheiden. Er würde es auch so machen, wie ich es vorhabe, zur Erhaltung meiner Lebensqualität. Ich hoffe nur die Rheumatologen sehen das auch so.
Das Gespräch beim Orthopäden fand ich sehr aufschlussreich, nun bin ich gespannt wie es mit den Anwendungen gehen wird. Die hatte ich am Abend in der Hand, bis jetzt nicht aufregendes, Fango, Aufbautraining, Moorbad und Einzel – Krankengymnastik. Noch konnte ich mir die Zeit mit dem Buch Die Spionin vertreiben, aber es wird wohl nicht lange anhalten, dann ist es ausgelesen. Am Abend sitze ich meistens in der Cafeteria, trinke ein Glas Wein und schreibe die Erinnerungen sofort auf um sie auf die Website zu stellen. Ich war der Meinung alle Programme auf dem Netook zu haben, leider hatte ich das FTP – Programm, das zum Hochladen der aktualisierten Seiten zu meinem Provider war nicht dabei. Ich musste mir eine Freeware Version eines mir unbekannten Programm runterladen, es ist nicht sehr komfortabel, aber es wird gehen.
Die zweite Nacht habe ich nicht mehr so gut geschlafen, ich hoffe das gibt sich noch, aber meine nervigen Nachbarn habe ich fast vergessen.
Freitag war der erste richtige Tag mit Anwendungen, Einzel – Krankengymnastik, Aufbautraining, Moorbad und Infrarotkabine, alles keine schwierigen Angelegenheiten, es scheint so, als ob ich um die Wassergymnastik herumkomme. Einige Sachen waren für mich neu, wie zum Beispiel das Moorbad und die Infrarotkabine. Die Infrarotkabine ist Sonnenlicht ohne die schädliche UV – Strahlung, so ähnlich wie Sauna, aber man schwitzt nicht so sehr, sehr angenehm. Am Abend rief Mutter an und teilte mir mit, dass die Bautzener schon am ersten Wochenende kommen wollen, sie war selbst nicht dafür und mir gefiel es auch nicht wirklich, ich hatte mich für Sonntag schon für die Fahrt ins Blaue eingetragen. Deshalb wird es dabei bleiben, dass sie am kommenden Sonntag kommen werden. Am Samstag musste ich nur zum Fango und dann hatte ich Freizeit, da das Wetter schön war, beschloss ich eine größere Wanderung zu machen. Nach dem Mittagessen machte ich mich auf den Weg, verfehlte den Abstieg von der Klinik leicht. Man muss wissen, dass die Vitalis Klinik ziemlich hoch liegt, das Drama ging aber noch weiter. Hinter der Ludwigsbrücke fand ich keinen Hinweis wo es zur Kiss Salis Therme geht, also lief ich die Hauptstraße hoch, unterwegs wollte ich schon umkehren weil ich kein Hinweiszeichen sah. Oben an der Kreuzung zweier Hauptstraßen fand ich wieder ein Hinweiszeichen und sah sie schon schemenhaft.
Ich war froh, dass ich meine Handschuhe mitgenommen hatte, trotz der Sonne war es grimmig kalt. Sicherlich werde ich zur Therme nicht noch einmal hoch wandern, zumal ich noch einen Umweg gemacht habe. Sie liegt in einem Industriegebiet, mit mehreren Einkaufszentren und bietet nicht viel, ein einfaches Schwimmbad mit Außenanlage. Schwimmen hätte ich sowieso nicht gehen wollen.
Nun machte ich mich langsam an den Abstieg und fand auf Anhieb den richtigen Weg. Erst musste ich abwärts laufen um dann wieder nach oben zu gehen, denn ich hatte die Absicht zum Sissi – Denkmal zu gehen, aber nicht weil mich das interessiert, sondern um die Aussicht zu genießen. Mir ist ja alles was mit der deutschen Monarchie zu tun hat suspekt, davon findet man aber in Bad Kissingen eine ganze Menge. Damit habe ich mich schon abgefunden, ich bin ja zur Reha hier und nicht um deutsche Geschichte zu studieren. Für die Geschichte habe ich "Die Spionin", aber leider nicht mehr lange, denn das Buch habe ich bald ausgelesen.

Bad Kissingen City

Ob es noch einmal so ein schönes Wetter gibt, kann man nicht wissen, die Aussicht war jedenfalls sehr schön und ich konnte einige Fotos machen. Gegenüber liegt die Klinik und den Pavillon habe ich schon von meinem Zimmer gesehen und mir als Wanderziel ausgeguckt. Der Abstieg gestaltete sich einfacher, es war kalt, zum Glück hatte ich mein Handschuhe mit. An der Fränkischen Saale zeigten sich auf den Fußwegen noch deutliche Schäden vom Hochwasser in den letzten Wochen. Der Kies von den Spazierwegen lag längst in der Saale, teilweise hat es den gesamten Unterbau mit weggespült. Es viel Geld und Arbeit kosten, bis hier wieder alles in Ordnung ist, ich kann mir vorstellen, dass es hier im Frühjahr und im Sommer nur so von Menschen wimmelt. Einige Leute waren schon unterwegs, an der Promenade habe ich mich nach einem Lokal umgesehen, vielleicht wollen die Bautzener am kommenden Sonntag hier essen gehen. Der gesamte Sonnabend brachte mir ca. 15.000 Schritte ein, gar nicht so schlecht. Auf der Suche nach einem Supermarkt fand ich an der Post, KUBSCH zwar ein teurer Laden, ich kaufte mir trotzdem ein Flasche Wein. Es ist zwar verboten Getränke und Speisen mitzubringen, aber was soll es, ich musste nur darauf achten, dass die Flasche einen Schraubverschluss hat. Ich habe mir sonst immer den Wein in der Cafeteria gekauft, dabei an meiner Dokumentation gearbeitet. Manchmal ist mir aber das sinnlose Gequatsche zu viel, das muss ich mir nicht antun, da trinke ich eben mein Glas Wein auf dem Zimmer.
Obwohl, es gibt auch sehr nette Menschen mit denen kann man sich gut unterhalten. Die Nächte sind nicht gerade angenehm, ich kann ganz schlecht schlafen und schwitze in der Nacht, auch die Zuckerwerte sind nicht wirklich gut. Der Blutdruck scheint sich aber nach unten zu entwickeln.
Am Sonntag gibt es keine Anwendungen, deshalb haben sich einige für die Blaufahrt eingeschrieben, mein Tischnachbar und ich auch. Das Wetter war auch am Sonntag sehr schön sonnig, aber kalt. Nach dem Mittagessen ging es los, mal sehen wohin die Reise geht. Der Bus füllte sich zusehends an den abgefahrenen Haltepunkten und zum Schluss war er relativ voll. Hinterher waren wir uns alle einig, bei dem schönen Wetter fast nur im Bus gesessen und das nervige Gerede des Beifahrers zu hören, nicht noch einmal. Zumal die Fahr eine ganze Zeit über die A 71 ging und dann weiter nach Schleusingen, Hildburghausen und Bad Königshofen im Grabfeld, dort hatte wir eine längere Pause um Kaffee zu trinken. Dazu waren extra Plätze im Café Mozart reserviert worden. Angeblich gibt es hier die größten Kuchenstücke für wenig Geld. Mich hat das nicht weiter interessiert, ich bestellte mir eine herbe Rotweinschorle, 0,5 Liter für 2,70 Euro im Colaglas. Wo bleibt das Niveau in Franken!
Abgesehen davon habe ich auch noch nirgends so eine billige Rotweinschorle getrunken. Die Zeit reichte noch für einen kurzen Rundgang durch die Stadt, Bad Königshofen im Grabfeld ist eine Kleinstadt im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld. Die Kurstadt an der Fränkischen Saale liegt im Grabfeld zu Füßen der Haßberge und ist umgeben von den Naturparks Rhön und Thüringer Wald.
Die neue Woche begann mit dem Termin beim Stationsarzt, der brachte überhaupt nichts für mich, jeden Laborwert musste ich ihm förmlich aus der Nase ziehen. Blutsenkung, Blutdruck und Entzündungswerte stellten für ihn kein Problem dar, wegen der Dauer der Reha soll ich den Chefarzt ansprechen. Ich hatte mir allerdings einen Termin streichen lassen, den für die Rückenschule am Donnerstag 7.30 Uhr, das war mir zu zeitig und ich werde auch zukünftig an der Rückenschule nicht mehr teilnehmen. Wie ich später erfuhr, braucht man nur zum EDV – Zentrum gehen und Bescheid sagen. So einfach geht das also, ob über die Teilnahme an bestimmten Verordnungen überhaupt ein Nachweis geführt wird, da bin ich mir gar nicht so sicher. Ich bekam eine Einweisung an bestimmten Geräten im Fitnessraum, so am Haltungsstabilisator, an der Beinpresse und am Seilzug, die kann ich jetzt so wie ich möchte benutzen.
Eine spezielle Krankengymnastik wurde ebenfalls verordnet, es mehr eine brutale Massage, der gesamten Wirbelsäule, tut ziemlich weh, aber scheint zu helfen. Wichtig zu erwähnen wäre ebenfalls noch das Autogene Training, ich kenne es schon, von frühere, konnte mich damit nie anfreunden. Jetzt schlafe ich sogar ein dabei, ob ich entspanne, ich kann es nicht wirklich beurteilen. Am Dienstag sollte ich wieder zum Zuckermessen kommen, wie so oft las ich den Zettel nicht richtig, erst beim Frühstück machte mich mein Tischnachbar darauf aufmerksam, dass sie Messung schon um 7.00 Uhr und nüchtern erfolgen muss. Als ich aufs Zimmer kam, hatte ich schon einen Zettel an der Tür: ’Bitte bei der Schwester melden!‘ Es gab aber keine Probleme, der Termin wurde um einen Tag verschoben. Seit einiger Zeit schwitze ich wieder in der Nacht, das sagte ich der Schwester am Morgen zum ersten Messtermin. Sie meinte vielleicht ist es eine Unterzuckerung, ich möchte doch in der kommenden Nacht um 3.00 Uhr den Zucker messen, egal ob ich schwitze oder nicht. Der Zuckerwert um 7.00 Uhr war noch normal, 10.00 und 14.00 sehr hoch und 20.00 Uhr wieder normal. Ich verstehe die Welt bald nicht mehr, unverständlich ist für mich auch, warum man mich nicht dem Arzt vorstellt um geeignete Maßnahmen festzulegen.
Als ich mich um 3.00 Uhr vom Handy wecken ließ, funktionierte mein mitgebrachtes Messgerät nicht, warum auch immer. Ich habe mir jetzt ein Gerät von der Schwester geborgt. Ich möchte das schon gern wissen, was in der Nacht los ist. In der nächsten Nacht habe ich mich um 3.00 Uhr wecken lassen, endlich einmal gut geschlafen und dann klingelt das blöde Handy, das Messgerät zeigte 4,1 mmol/l, ich war der Meinung kurz vor einer Unterzuckerung, die Schwester sah es am Morgen anders. Na ja, komischerweise war der Zuckerwert dann auch den ganzen Tag über um die 7 mmol/l, warum es zu dem niedrigen Wert kommt hat mir bisher auch keiner erklärt, ich werde nun ganz einfach die Dosis am Abend halbieren. Unter dem Motto ›Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!‹ , eigentlich hätte ich gehofft, dass sich ein Arzt um die Werte kümmert. In der Woche habe ich mir bei Weltbild ein neues Buch gekauft und ein neues bestellt, Im Schatten der Königin von Tanja Kinkel, ein historischer Krimi.

Als am 8. September 1560 eine junge Frau tot am Fuße einer Treppe aufgefunden wird, ist ganz Europa überzeugt den Mörder zu kennen: ihren Ehemann Robert Dudley, Favorit von Elisabeth Dieser Verdacht bringt auch Elisabeth in Gefahr, denn noch ist ihr Thronanspruch noch nicht gefestigt. Was aber geschah wirklich im Haus in Oxfordshire und welche Geheimnisse hat die Frau, die wie keine andere im Schatten der Königin stand, mit ins Grab genommen?

Das scheint spannende zu werden, denn es die Zeit wo das britische Empire entstand, eine Welt voller Machthunger und Geheimnisse. Da ich das andere Buch schon ausgelesen hatte, habe ich mich sofort in das neue vertieft. Das andere Buch musste ich bestellen "Das Jungfrauenspiel" von Sandra Lessmann.
Des Weiteren brauchte ich Waschmittel um die verschwitzten T – Shirts und eine Handbürste um mir die Fingernägel nach dem Moorbad zu reinigen.
So verging die erste Woche, mit vielen Anwendungen, aber ich merke schon, dass mir vieles schwerfällt, natürlich weiß ich auch, was ich mir zumuten kann, am Freitag bekam ich den Plan für die nächste Woche, am Montag ist die Chefarztvisite, ich hoffe das bringt etwas.
Am Sonnabend habe ich keine Anwendungen, vor allem weil ich keine Wassergymnastik mache, die Zeit werde ich nutzen um das Buch bei Weltbild zu holen.
Schon seit einiger Zeit habe ich ein Problem an den Waden, irgendwelche Entzündungen, kleinflächig  aber wegen den schlechten Zuckerwerten beobachtungswürdig, warum nicht hier in der Reha.
Am Freitagabend nach dem Zuckermessen zeigte ich das der Nachtschwester, eine Kasachin, aber so etwas von nett, nur wenige Schwestern in der Klinik können da mithalten, die Hautprobleme, nachdenklich betrachtete sie die Zone, machte mir Salbe drauf und legte einen Verband an. Am nächsten Tag war ich bei der diensthabenden Schwester, ebenfalls eine sehr nette Person, die allerdings im Stress war. Deshalb bin ich erst nach dem morgendlichen Spaziergang in die Stadt bei ihr gewesen, ihre Freundlichkeit stand der Kasachin in nichts nach.
Es kann ja auch an mir liegen, weil ich ebenfalls fast allen Menschen freundlich gesinnt bin, ist es wohl das mit dem ›Wald hineinrufen und dem Schall‹ zurück.
In Bad Kissingen habe ich mich umgesehen, wo ich am Sonntag mit meinem Besuch aus Bautzen Mittagessen könnte, es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Am Nachmittag habe ich mit meinem Reha - Kumpel eine Wanderung gemacht, weil wir nicht nach Bamberg mitfahren wollten. Wir sitzen zusammen an einem Tisch und werden von andern Reha - Gästen als die ›Ruhigen‹ bezeichnet. Wir sind wohl auch so, sprechen nicht laut und aufdringlich, also zwei ganz solide Menschen. Er ist 10 Jahre jünger als ich und eins muss ich sagen, so gut konnte ich mich bisher noch nie mit einem ›Wessi‹ unterhalten. Eine sehr angenehme Verbindung hat sich hier entwickelt.
Wir hatten uns vorgenommen die Burgruine Botenlauben 323 m hoch zu erklimmen und anschließend wollten wir noch den Weg der Besinnung durchwandern. Der Herr an der Rezeption meinte zu uns, das geht gar nicht, viel zu weit, o.k. wir werden es sehen.
13.30 Uhr machten wir uns auf den Weg, keine Sonne, viel Wind, es war ein gutes Stück zu laufen, auch einige Meter bergauf, ich fing schon leicht an zu schwitzen und zu pumpen. Vor allem hatte ich bedenken, dass der Verband sich löst und ich eine weiße Binde hinter mir herziehe, aber er hielt bis zum Schluss und bis dahin waren es noch viele Kilometer.
Als wir oben ankamen, hatten wir beide nicht damit gerechnet, dass es so schweißtreibend wird, es gab noch einen kleinen Aussichtsturm, mit einer Wendeltreppe, den ich nicht mit erstieg. Seit dem Monument in London habe ich eine Wendeltreppenallergie. Die Sicht war schon gut von hier oben, fast eine komplette Übersicht über Bad Kissingen.
Die Burg Botenlauben oder auch Burg Bodenlaube ist eine Burgruine im Stadtteil Reiterswiesen der bayerischen Kurstadt Bad Kissingen. Die Burg war von 1220 bis 1242 Wohnsitz des Otto von Botenlauben und seiner Frau Beatrix de Courtenay (Gründer des Klosters Frauenroth). Das genaue Entstehungsjahr der Burg ist unbekannt, es wird aber angenommen, dass sie um 1180 entstand. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1206.
Während des Bauernaufstands fiel die Burg Bauern aus Aura an der Saale zum Opfer. Der Sage nach ließ der verräterische Burgkoch den Bauern Einlass, wurde von diesen aber nicht mit dem versprochenen Gold belohnt, sondern geblendet und umgebracht; seitdem soll sein unruhiger Geist in stürmischen Nächten auf der Burg umherwandern und auf seinem Küchenbrett hacken. Das alljährlich im September stattfindende Burgfest erinnert an das Leben auf der Burg im Mittelalter.
Nachdem wir den Ausblick genossen hatten machten wir uns an den Abstieg, ungefähr ahnend wo der Weg der Besinnung sein müsste. Aber ohne einschätzen zu können, wie lang der Weg sein wird, eigentlich hatten wir vor in der Fußgängerzone von Bad Kissingen zum Abschluss noch einen Kaffee zu trinken.
Um uns nicht vollkommen zu verlaufen, überquerten wir die Saale über die Südbrücke, bis ein Hinweiszeichen Heiligenfeld kam, eigentlich müsste es die Richtung Heiligenhof sein. Eine Kilometerangebe konnten wir nicht erkennen, vorsichtshalber fragten wir noch einmal eine junge Frau die des Weges kam. Wir waren richtig, wie sich herausstellte. Nach einigen weiteren Kilometern kamen wir am Anfang des Weges an.
Der Weg der Besinnung ist ein ca. 2 km langer Skulpturenweg in Bad Kissingen zwischen der Bildungsstätte Heiligenhof und dem westlichen Rand des Stadtteils Garitz. Er besteht aus insgesamt 12 Einzelstationen. An jeder dieser Stationen findet sich eine Plastik oder Skulptur des lokalen Künstlers Helmut Droll.  Die 12 Kunstwerke und meditative Texte entlang des  Weges sollen Anstöße zum Suchen und Nachdenken über Gott und die Welt geben, bei mir ja mehr über die Welt. Viele Menschen kommen nach Bad Kissingen, um Erholung und Heilung zu suchen. Doch um dies zu finden, muss man heute den Gesundungs- und Erholungsprozess immer mehr ganzheitlich betrachten. Das bedeutet, dass nicht nur auf die Gesundheit des Körpers, sondern auch auf die Gesundheit des Geistes und der Seele geachtet wird. Zur Ruhe zu kommen ist dabei ein wesentliches Merkmal. Das kann ich eigentlich nur bestätigen. Ein besonderes Konzept, das diesen ganzheitlichen Gedanken aufgreift und in der beschaulichen Natur Bad Kissingens realisiert wurde, ist der Weg der Besinnung. Der Weg der Besinnung nimmt die Merkmale zur Ruhe kommen und zu sich Selbst finden auf. Auf einem leicht begehbaren Weg kommen Spaziergänger und Wanderer dank der besonders künstlerisch-meditativen Ausgestaltung zur Ruhe, können im wahrsten Sinne des Wortes in sich gehen.  Man wird eingeladen, mit diesem Weg der Besinnung die gewohnten Wege zu unterbrechen und den Blick zu weiten. Man soll beim Begehen dieses Weges „Re-Kreation“ erfahren und dem begegnen, was uns unbedingt angeht! Als Rekreation bezeichnet man den Vorgang, bei dem sich ein biologischer Organismus nach einer anstrengenden Tätigkeit, nach körperlicher und geistiger Erschöpfung, aber auch von Verletzungen oder Krankheiten durch eine Ruhephase wieder regeneriert und Kräfte sammelt.
Wir sind den Weg nicht ganz durchgelaufen, weil wir an unseren Kaffee dachten und Bad Kissingen in unendlicher Ferne lag, die Rekreation verspürten wir aber schon ganz deutlich!
Der Rückweg war eigentlich der gleiche wie der Hinweg, nur am Anfang sind wir an einigen Einfamilienhäusern vorbeigekommen, die nicht von armen Leuten gebaut wurden.
Es wurde uns langsam klar, dass wir zum Kaffeetrinken in Bad Kissingen nicht mehr kommen werden, deshalb begaben wir und gleich in die Klinik, dorthin schafften wir es gerade noch vor der Schließzeit. Es waren ca. 8 – 10 Kilometer Fußmarsch und entsprechend taten uns die Füße weh, trotzdem war es ein schöner, anspruchsvoller Weg, bei dem es auch immer etwas zu erzählen gab. Mit der Wanderung war der Tag gelaufen, die Oberschenkel taten mir schon weh.
Für Sonntag hatte sich mein Besuch angekündigt, nicht nur ich, sondern auch das Wetter schein sich zu freuen, es herrschte Sonnenschein, schon am Morgen. Sie wollten in Bautzen um 7.00 Uhr losfahren, da ich keine Vorstellung hatte wieviel Kilometer das sind, wusste ich auch nicht genau um welche Zeit sie ankommen werden, geplant war gegen 11.00 Uhr. 11.15 Uhr bekam ich den Anruf meine Schwester auf dem Zimmer, sie wären jetzt gerade von der Autobahn herunter gefahren und würden sich auf Bad Kissingen zu bewegen. Ich rechnete mit ca. 20 Minuten und begab mich in die Lobby der Klinik, damit ich sie in Empfang nehmen konnte. Es tat sich aber nichts, 11.40 Uhr rief meine Schwester wieder an und sagte, »Wir finden die Klinik nicht, am Bahnhof waren wir schon, jetzt sind wir an der KissSalis Therme!« Es gab nur eine Möglichkeit, ich nehme sie am Bahnhof in Empfang, der nicht weit von der Klinik ist, das sagte ich ihnen und machte mich auf den Weg. Bald darauf bekam ich wieder einen Anruf und meine Schwester teilte mir mit, dass sie nun den Bahnhof auch nicht mehr finden.
Nach der Klinik zu fragen in Bad Kissingen lohnt sich nicht, weil man garantiert an Kurgäste gerät, aber den Bahnhof müssten doch einige kennen. »Ich bleibe hier am Bahnhof stehen und warte bis ihr kommt!«, gab ich zur Antwort, einige Minuten später kamen sie endlich angefahren, froh mich gefunden zu haben. Ziemlich entnervt wurde ich begrüßt.
Damit war mein Plan aufgeflogen, ihnen die Klinik zu zeigen und anschließend zum Mittagessen zu gehen, wir fuhren sofort in die Stadt, um ein Lokal zum Essen zu suchen. Meinem Schwager ging es eh nicht gut, mit Laufen wäre es sowieso nicht geworden. Die Entscheidung, ob gefahren wird, wurde erst heute Morgen um 6.00 Uhr getroffen.
Die ersten beiden Lokale waren voll, im Hahn im Korb wurde gerade ein Tisch frei und wir bekamen Platz. Mutter lud uns alle zum Essen ein, ich glaube es hat allen geschmeckt. Anschließend haben wir noch einen kurzen Rundgang durch Bad Kissingen gemacht, mit Besuch der Wandelhalle. Zum Leidwesen meiner Schwester hatten die Geschäfte geschlossen, mit shoppen war nichts.
Obwohl die Zeit viel zu kurz war sind wie trotzdem noch zur Klinik gefahren, sie waren schon erstaunt wie hoch die Klinik lag. Als ich ihnen sagte, dass ich oftmals zweimal am Tag in die Stadt laufe, wollten sie es nicht glauben. Die Zeit reichte mein Zimmer und die Einrichtung zu zeigen, sie waren sehr überrascht, zum Abschluss lud ich sie auf einen Kaffee in die Cafeteria ein. Gegen 15.30 Uhr fuhren sie wieder in Richtung Bautzen los, es sind immerhin ca. 500 Kilometer, das hätte ich gar nicht geglaubt.
Für mich war der Tag noch nicht ganz gelaufen, nach dem Abendbrot bin ich noch einmal zur Nachtschwester gegangen um meine Entzündungen an den Beinen behandeln zu lassen. Eigentlich hatte ich mich für 20.00 Uhr mit meinem Kumpel in der Cafeteria verabredet, aber die Schwester hat mich umfangreich über ihre kasachische Geschichte aufgeklärt und darüber, warum sie schließlich nach Deutschland gekommen ist. Nicht ganz uninteressant, einige Fakten habe ich so noch gar nicht gesehen. Die Unterhaltung dauerte ungefähr 45 Minuten, bei der Verabschiedung hielt sie meine Hand, für meinen Geschmack etwas zu lange, obwohl unangenehm war es mir nicht gewesen. Als ich in die Cafeteria gegen 20.30 Uhr kam, war mein Kumpel schon weg, ich musste meinen Wein alleine trinken.
Am Montag erfolgte die Visite beim Chefarzt, das Beste daran war die Verlängerung der Reha um eine Woche, auf 4 Wochen. Alles andere hat mir nichts gebracht, angesprochen auf die Laborwerte (Blutsenkung, Entzündungswerte), meinte er, »Das ist eben bei Ihnen so, wegen dem Morbus Bechterew!«, da kann man nichts machen, ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Werte auf Dauer gesund sind.
Ich habe dem Doktor den Vorschlag gemacht, die Novo Norm Dosis am Abend auf 1 mg zu senken, weil ich in der Nacht immer kurz vor einer Unterzuckerung stehe. Er stimmte, ohne großes Interesse zu, später bei den Schwersten kam es so an, als ob er das Verordnet hättet. Als ich ihn auf die Entzündungen an den Waden ansprach, schaute er sich das mit der Lupe an und meinte Krebs ist es nicht, zur Behandlung verschrieb er mir Fenistil Gel. Damit war die Visite beendet, keine Empfehlung wie es mit dem Morbus Bechterew weitergeht, er schlug mir vor in die Rheumaliga einzutreten, davon bessert sich der Bechterew auch nicht und dass das Geld kostet interessierte ihn ebenfalls nicht. Ich habe mich entschlossen, noch vor der Abreise eine Mail an die Leiterin der Rheumatologie zu schicken, vielleicht bekomme ich dann Anfang März schon die Remicadetherapie, wenn nicht bleibt mir nur übrig, den Professor anzuschreiben.
Ich kann mir vorstellen, dass ich mit weniger Bewegungseinschränkungen nach der Reha, gute Chancen auf längeren Erfolg hätte.
Die medizinische Betreuung hier in der Klinik erstreckt sich nur auf bestimmte Schwerpunkte, welche haben sich mir bisher nicht wirklich erschlossen. Eigentlich habe ich eine onkologische Reha beantragt, das spielt hier überhaupt keine Rolle. Es geht tatsächlich um die Vermittlung von Bewegung, da ich kaum Schmerzen habe, beschränkt sich bei mir die Therapie hauptsächlich auf Aufbautraining und eine spezielle Krankengymnastik bzw. Massage. Allerdings scheint mir das tatsächlich zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Warum ich die Zuckerwerte messe konnte ich bisher nicht ergründen, sie werden zwar registriert, aber die Dosis bestimme ich selbst. Hierüber muss ich nach der Rückkehr mit meiner Diabetologin noch einmal sprechen, wie es mit der Dosierung weiter gehen soll.
Der Blutdruck wird ebenfalls gemessen, ich habe aber nicht den Eindruck, dass er von Wichtigkeit ist.
Die gesamte Woche war, neben den täglichen Anwendungen, geprägt von Kultur und Trinkkultur, denn am Montag haben mein Kumpel und ich uns das erste Mal mit dem Heilwasser von Bad Kissingen befasst. In der Wandelhalle ließen wir und die Wirkung des Wassers erklären und der Prozedur erklären, von Mittwoch spielt in der Wandelhalle das Kurorchester Bad Kissingen. Wie eingefleischten Heilwassertrinker haben wir uns ein Trinkglas gekauft, dass man dort zur Aufbewahrung und zur Reinigung lassen, für einen geringen Obolus lassen kann. Ich betrachte es als Andenken von Bad Kissingen und bin mir sicher, dass sich der Rotwein dort später wohlfühlen wird.

Bad Kissingen Brunnen und Wandelhalle

In nur acht Monaten Bauzeit wurde die Brunnen- und Wandelhalle am 1. Mai 1911 vollendet. Seitdem lassen sich Millionen Menschen von der Atmosphäre einfangen, spazieren auf und ab, trinken ihr Heilwasser und summten die Melodien des Kurorchesters mit, wir haben nicht mitgesummt.
Mit 90 Metern Länge und 3240 Quadratmetern Fläche kann die Kissinger Wandelhalle einen Superlativ für sich in Anspruch nehmen: Sie ist die größte in Europa. Aber nicht nur ihre Länge, Höhe, Breite und schöne Architektur erregen Aufsehen und Bewunderung, auch die Zierbrunnen und das Blühen und Grünen darin. Die von der Galerie herabhängenden Pflanzen erwecken den Eindruck, als wäre jede Ranke einzeln drapiert worden. Jede einzelne ist echt.
Der Wandelhalle ist ein 70 Meter langer Querbau vorgelagert, der zur Saale hin die Quellen Rakoczy und Pandur schützt. Die Brunnenhalle löste den eisernen Pavillon aus der Zeit des Biedermeier ab, mit dem Friedrich von Gärtner eine weltweit beachtete Attraktion errichtet hatte, durch die allerdings der Wind pfiff. Bis Mai 1991 wurde das Wasser von Hand mit der Kelle geschöpft. Heute muss niemand mehr ›mit dem Krug zum Wasser‹ gehen, denn das Wasser der Quellen wird in ein hell wie Gold schimmerndes Röhrenwerk aus Phosphorbronze gepumpt. An den Zapfstellen füllen die Brunnenfrauen die Gläser. 1973/74 wurden die Brunnen Rakoczy und Pandur saniert, wobei sie danach wieder mit den Abdeckhauben mit der Königskrone abgedeckt wurden.
Das Heilwasser soll gegen alles helfen, wenn sich überwindet, dass nichtschmeckende Wasser zu trinken, es gibt 4 Wasser, das Rakoczy, das Pandur, das Max und den Luitpold Sprudel Wasser. Man sollte sehr auf die Trinkmenge und die Temperatur achten, ich habe es am eigenen Leibe verspürt.
Sehr gut kommt das Kurorchester an, selbst wir als Kulturmuffel hören uns nun fast täglich das Konzert für ca. 30 – 40 Minuten an, dirigiert wird das Männerorchester von einer geigenden Frau, vermutlich eine Russin (Elena). Dabei kann man das Heilwasser schluckweise trinken. Wir sind aber vom Rakoczy - auf das Maxwasser umgestiegen. Man muss sich aber entscheiden, ob man am Nachmittag Kaffee oder das Heilwasser trink, wenn Kaffee dann versaut das Heilwasser den guten Geschmack.
Am Donnerstag muss ich wohl ein Glas zu viel getrunken haben, denn schon am Abend bekam ich leichten Durchfall, der sich verstärkend die ganze Nacht anhielt, begleitet von Schüttelfrost und einer Unterzuckerung. Am Morgen bin ich sofort zur Etagenschwester gegangen und habe mir Medikamente geben lassen und alle Anwendungen für Freitag abgesagt, fast den ganzen Tag habe ich im Bett zugebracht und viel geschlafen. Der Durchfall legte sich, nach der Einnahme vom Leperamid, allmählich.
Am Sonnabend hatte ich keine Anwendungen, wir waren uns nicht ganz sicher, was wir am Wochenende machen wollten, in Aussicht Stand sogar ein Besuch der Spielbank, aber da wir kein Jacket dabei haben, müssten wir uns dort eins ausleihen. Interessiert hätte es mich schon, da mein Kumpel sich da etwas auskennt, aber eine Musterung der Anzugsordnung wollte ich nicht über mich ergehen lassen. Deshalb planten wir am Sonntagnachmittag den Besuch der Salzgrotte in der Nähe vom Rathaus.
Die Salzgrotte ist eine künstlich angelegte Kammer, die hinsichtlich der chemischen, physischen und biologischen Zusammensetzung den echten Salzkammern gleichen, wie man sie in Salzbergwerken vorfindet, die Heilwirkung der salzhaltigen Luft schafft Linderung bei den verschiedensten Beschwerden.
Damit die Heilwirkung der künstlichen Salzgrotten der in der Natur vorkommenden Heilstollen gleicht, werden zum Aufbau einer Salzgrotte nur natürliche Materialien verwendet. Es wird das gleiche Mikroklima hergestellt wie in einem Salzbergwerk. Je nach Raumgröße werden dazu 7 bis 20 Tonnen Salz benötigt. Die Wände sind mit Salzziegeln, Salzbrocken oder Salzsteinen bekleidet, die weiß oder rosa sind. Auf den Fußboden liegt eine dicke Salzschicht. Eine Klimaanlage und ein Ventilationssystem halten die Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur konstant, zusätzliche Licht- und Klangeffekte erhöhen den Wellness-Wert der Salzgrotte.
Mit diesen Informationen bewaffnet machten wir uns 13.30 Uhr auf den Weg in Richtung Grotte, es schneite leicht, kurz vor 14.00 Uhr waren wir da, ich hatte die Plätze reservieren lassen, sonst ist am Sonnabend kein reinkommen. Mit 10 Euro Eintritt waren wir dabei, es herrschte eine lockere Atmosphäre, die ca. 12 Leute waren alles Neulinge, vor dem Zutritt bekamen wir von der Chefin blaue Überzieher über die Schuhe und eine wärmende Decke.
Die Grotte ist so wie oben beschrieben, es befinden sich noch Liegen darin, die einfach zu bedienen sind, davor hatte ich etwas Angst, weil ich vielleicht nicht mehr hochkomme. Aber das stellte kein Problem dar. Nach einer kurzen Einweisung kam die fast geruchslose, salzige Luft über einen Ventilator herein. Die Entspannungsmusik begann und die Dame sagte, wenn die Vögel wieder zwitschern sind die 45 Minuten um.
Man sagt, der regelmäßige Aufenthalt in einer Salzgrotte sorgt für eine Säuberung der Atemwege und eine Regulation des Mineralstoffhaushalts. Die salzige Atemluft hat auch eine entzündungshemmende Funktion und wirkt sich positiv auf die Neigung zu Allergien aus. Davon profitieren Personen, die unter Hauterkrankungen wie Akne und Neurodermitis leiden.
Das Klima in einer Salzgrotte hilft auch bei Schilddrüsenunterfunktionen in Folge von Jodmangel, bei Rheuma, Herz - Kreislauf - Erkrankungen, Müdigkeit, depressiven Verstimmungen, Kopfschmerzen, Migräne und Magen – Darm - Erkrankungen. Der Besuch einer Salzgrotte ist aber nicht nur empfehlenswert für Menschen, die bereits mit Atemwegserkrankungen, Hautproblemen oder anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu kämpfen haben. Der Aufenthalt in einer Salzgrotte hilft auch, Stresserkrankungen und Mineralstoffmängeln vorzubeugen. Das Steinsalz sorgt durch seine ionisierende Wirkung für eine besonders saubere Atemluft, die sich gesundheitsfördernd auf den gesamten Organismus auswirkt. Die tiefe Entspannung in der sehr schadstoffarmen Luft vertieft und verlangsamt die Atmung und löst sowohl körperliche als auch seelische Verkrampfungen.
Mit dem geballten Wissen verließen wir die Grotte und haben uns in einem italienischen Kaffee, ein Kännchen gegönnt, anschließend sind wir noch in die Wandelhalle gegangen und haben dem Kurorchester unter Leitung von Elena gelauscht. Ein erstes Maxwasser habe ich wieder getrunken, aber nur 100 Gramm, es bekam mir gut.
Sonntag sollte ein besonderer Tag werden, nach dem Mittagessen wollten wir zum Wittelsbacher Jubiläumsturm wandern, einem Aussichtsturm auf dem 400 m hohen Scheinberg bei Bad Kissingen, eine anspruchsvolle Wanderung mit einem steilen Schlussanstieg von ca. 600 Metern. Kurz nach 13.00 Uhr marschierten wir los, dass Wetter war nicht wirklich gut und manchmal regnete es sogar leicht vor sich hin. Schon am Anfang haben wir vermutlich einen falschen Weg eingeschlagen, der uns schließlich in den Ort Arnshausen führte. Etwas unschlüssig standen wir vor den ersten Einfamilienhäusern und suchten nach Einwohnern die uns weiter helfen konnten und wollten. Um die Mittagszeit, war es gar nicht so einfach selbige zu finden, es gab doch einen, der uns weiterhelfen konnte. Der Weg führte natürlich durch den Ort, in dem das Geld regiert und für uns hieß dass, den Ort von oben nach unten zu durchqueren, um anschließend wieder nach oben zu steigen. Ein Wegweiser fanden wir erst wieder am Friedhof, glücklich überhaupt einen gefunden zu haben, machten wir und an den weiteren Aufstieg, dabei unterquerten wir die Bahngleise. Ich habe mich gewundert, wie viele Züge hier am Sonntag fahren, zumal der Busverkehr in Bad Kissingen am Sonntag ab 13.00 Uhr vollkommen eingestellt ist. Nach der Unterführung kamen wir an eine Wegtgabelung, zwei Wege führten zum Turm, ein kürzerer steiler Weg und ein längerer nicht so steiler Weg. Wir nahmen den steileren Weg, da die Zeit schon knapp wurde. Der Weg war noch teilweise mit Schnee bedeckt und hatte einen ganz eigenartigen, weißlichen Untergrund.
Wir konnten es nicht fassen, es ging hoch und höher, kein Turm zu sehen, mir versagten fast die Füße, ich schwitzte und die Luft wurde knapp. Mein Kumpel fragte mich schon häufig, ob ich noch kann, ich konnte noch, trotzdem war ich froh als die Gaststätte endlich im Neben auftauchte. Es war geschafft, dass wir, hier oben kaum einen Platz bekamen, erstaunte uns schon. Wanderer begegneten uns nämlich nach oben keine, aber es führte auch einen Straße hinauf, auf der die Gäste mehrzahlig gekommen sein müssen.
1903 regte der Arzt Dr. Wendelin Dietz den Bau eines Aussichtsturmes an, da der bisher genutzte Ludwigsturm keinen zufriedenstellenden Blick über den Kurort Bad Kissingen bot. Da 1906 das hundertjährige Jubiläum des Königreichs Bayern an stand und 1880 das 700jährige Jubiläum der Wittelsbacher gewesen war, beschloss man, dem geplanten Turm den Namen Wittelsbacher Jubiläumsturm zu geben. Der Grundstein wurde am 1. Januar 1906 gelegt. Am 15. September 1907 fand die Einweihungsfeier statt, bei der unter anderen Prinzregent Luitpold anwesend war. In den 1970er Jahren wurde der Turm wegen Baufälligkeit für Besucher gesperrt, doch zur 800-Jahr-Feier der Wittelsbacher erfolgte eine Restaurierung durch den Freistaat Bayern. Mittlerweile ist der Turm als Zentrum der geplanten Erlebniswelt Saaletal vorgesehen. Der Wittelsbacher Jubiläumsturm ist insgesamt 33 m hoch, die Aussichtsplattform liegt auf einer Höhe von 25 m und damit rund 245 m über dem Saaletal, das vom Turm aus überblickt werden kann. Auf der Spitze des Turmes ist ein Löwe, der eine Krone trägt, angebracht. Der Turm ist aus Muschelkalk gebaut, der Löwe sowie das Portal, die Brüstung und die Kuppel bestehen jedoch aus grünem Sandstein. Ab 1930 bestand neben dem Turm auch eine Gaststätte. Das erste, in Blockbauweise errichtete Gasthaus brannte jedoch 1933 - vermutlich nach einer Brandstiftung - nieder. Es wurde noch im gleichen Jahr durch einen Massivbau ersetzt. Später folgten umfangreiche Sanierungen und Erweiterungen, auch um eine Hausbrauerei und einen Saal. Im Saal fanden wir gerade noch einen freien Tisch, obwohl es schon Kaffeezeit war, trafen hier die Mittag – und Kaffeegäste zusammen. Wir genehmigten uns ein Wittelsbacher – Turm – Bräu aus der dortigen Privatbrauerei. Wie heißt es so schön, heute zieht die Wittelsbacher-Turm-Bräu wieder Gäste aus nah und fern an. Im neu entstandenen Saal können die Besucher tief in die Hausbraukrüge schauen, oder weit hinaus in die fränkische Landschaft bis zu den Bergen der Rhön und des Thüringer Waldes. Der Ausblick war uns nicht vergönnt, was wir sahen war ›Nebel‹ . Eine halbe Stunde hatten wir Zeit um unser Bier zu genießen, um 15.30 Uhr machten wir uns an den Abstieg, den ersten positiven Schock bekamen wir beim Bezahlen des Bieres, 2.10 Euro für einen halben Liter, mehr als günstig, aber für ein zweites Bier fehlte die Zeit. Am Ausgang gab es den zweiten Schock, ein Stück Torte kostete 2,20 Euro, fast so groß wir eine halbe Torte in Berliner Lokalitäten, vielleicht war es auch deshalb so voll hier. Solche großen Stücke hatten wir noch nie gesehen.
Für den Abstieg nahmen wir den nicht so steilen, aber etwas längeren Weg, und kamen nun auf den richtigen Weg nach Bad Kissingen, immer an den Bahngleisen entlang. Natürlich ging das viel schneller, auch war der Weg interessanter, angekommen sind wir nach 17.00 Uhr. Ich musste vor dem Abendbrot noch unter die Dusche um mich frisch zu machen. Beim Abendbrot werteten wir die Wanderung aus und waren uns sicher, dass wir aufgrund des Umweges durch Arnshausen, mindestens 12 Kilometer gelaufen sind. Die Schuhe zeigten uns ganz genau, welche widrigen Wege wir durchwandert haben.
Damit war der Sonntag gelaufen, ich brauchte am Abend auch keinen Ausflug mehr in die Cafeteria, als ich aber meine Fuße betrachtete, stellte ich fest, dass ich einig behandlungswürdige Stellen hatte. Das werde ich am Montag klären.
Die vorletzte Woche brach an, wie schnell doch die Zeit verging, langsam musste ich mich wieder mit den Arztterminen befassen und das waren nicht wenige im Monat März.
Noch war ich aber hier, gleich am Montagmorgen zeigte ich der Schwester die Stellen an den Füßen. Da der Stationsarzt gerade im Schwesternzimmer rumschlich, zeige die Schwester ihm die Stellen. Er betrachtete sie sich und meinte bis zur Abreise ist das wieder in Ordnung, ich habe sie ja schon mitgebracht, dachte mir aber die Gelegenheit ist günstig um an die verschreibungspflichtige Salbe heranzukommen. Linola – Fett mit Prednislon gibt es nur auf Privat – Rezept und man muss sie selbst bezahlen. Ich bekam eine Tube, es half, nachgefragt wurde aber von einer Schwester nicht noch einmal.
Das Highlight in dieser Woche war die Wanderung zum Klaushof durch das Kaskadental. Dafür musste ich mir die Infrarotkabine am Mittwochnachmittag streichen lassen, weil wir schon 13.00 Uhr losmarschieren wollten. Leider spielte das Wetter in dieser Woche nicht mit, es regnete zwar nicht, aber es war trüb.
Wie immer mussten wir erst einmal von unserer Klinik hinunterlaufen, danach weiter über die Ludwigsbrücke. Den Weg den wir uns ausgesucht haben, war nicht wirklich gut begehbar, teilweise feucht und schlammig, sodass wir auf der Straße laufen mussten.
Vorbei am Schweizerhaus, wo ein Weg in Richtung Kaskadental abging, da wären wir aber oberhalb vom Kaskadental rausgekommen, direkt an der Marieneiche. Wir liefen deshalb die Straße weiter, vorbei am Flugplatz bis zum Café Salinenblick, noch zu zeitig um einzukehren unser Ziel war der Klaushof oberhalb vom Kaskadental.
Manchmal kam es uns so vor als ob wir einen falschen Weg gingen, aber bald erreichten wir den Beginn des Tals, mal sehen was uns erwartet.
Der Weg entlang des Kaskadentals ist ideal für einen ausgiebigen Waldspaziergang. Über unzählige Stufen springt hier der muntere Kaskadenbach bergab durch den Wald. Jetzt bei der Witterung, wurde der Weg  ziemlich feucht. Die Kaskaden, eingerahmt von einer üppigen Vegetation, beeindrucken durch ihren Liebreiz und ihre idyllische Schönheit. Der Weg war nicht so steil, wie der zu Wittelbacher Turm, wir konnten uns den Baumgiganten widmen, viele Bäume waren mit Namen beschildert, sehr anschaulich. Das erfrischende Wasser lädt bestimmt zur Abkühlung an heißen Tagen ein, wir brauchten die heute nicht.

Bad Kissingen Walks Burgruine Kaskadental

Das Kaskadental zwischen dem Saaletal im Norden Bad Kissingens und dem Klaushof war bereits vor Jahrhunderten ein beliebtes Ausflugsziel für Kurgäste sowohl aus Bad Kissingen als auch aus Bad Bocklet. Eine Tafel am unteren Zugang erinnert daran, dass das idyllische Tal mit dem plätschernden Bachlauf bereits um 1767 auf Initiative des Würzburger Fürstbischofs Friedrich von Seinsheim mit einem breiten Spazierweg, Statuen und den namensgebenden Kaskaden versehen wurde. Viele Jahrzehnte herrschte dort bei schönem Wetter reges Treiben. Selbst Kurkonzerte fanden hier statt.
Weiter oben konnten wir Teile vom Wildpark Klaushof sehen, da ich mich vorher informiert hatte, wussten wir, dass die Gaststätte geöffnet hat. Wir waren fast die einzigen Gäste, eigentlich hätten wir hier eine deftige Brotzeit machen können, aber es wurde wieder nur ein Kännchen Kaffee.
Danach gegen 15.30 Uhr machten wir uns auf den Rückweg, und war nicht ganz klar wie weit es zurück bis zur Klinik ist, da wir einen anderen Rückweg auswählten.
Nun liefen wir das Kaskadental hinunter, mussten bis zum Café  Salinenblick wieder hauptsächlich die, zum Glück, wenig benutzte Straße benutzen. Am Café führte der Weg über eine kleine Brücke auf die gegenüberliegende Seite der Fränkische Saale. Auf der anderen Seite angekommen standen wir vor dem 200 Meter langen Gradierbau. Im Volksmund liebevoll ›Saline‹ genannt, war er ein Teil der ursprünglich 2 km langen Salzgewinnungsanlagen (Salinen) Bad Kissingens gewesen. Heute jedoch dient er nur noch als Freiluftinhalatorium und ist während der Sommersaison täglich in Betrieb. Die ununterbrochen über die Reisigwände rieselnde Sole zerstäubt zu Abermillionen salzgesättigter Nebeltröpfchen, die "Meeresklima im Binnenland" erzeugen. In der Nähe des Gradierbaus existiert noch eine Solehebemaschine. Sie diente von 1848 bis 1968 der Beförderung der Sole zur Salzgewinnung und ermöglichte den kurmäßigen Gebrauch der Sole. Heute ist sie als technisches Denkmal ein interessanter Bestandteil des Salzweges und ist zu Anschauungszwecken während des Sommers häufig in Betrieb.
Da wäre uns bald etwas entgangen, denn hier waren wir noch nicht gewesen,  auf Schautafeln gab es umfangreiche Erklärungen.  
Weiter führte uns der Weg durch das Moorbiotop an der Salinenpromenade, es ist ein Versuch, der Pflanzen- und Tierwelt einen Lebensraum zu bieten, der unter normalen Umständen nur sehr langsam wächst. Das verwendete Moor aus dem Badebetrieb wird der Natur hier auf diese Weise wieder zugeführt. Ober- und unterhalb des Moorbiotops befindet sich der Fischlehrpfad, die Schmetterlingswiese sowie die Kastanien- und Bismarckeichenallee. Ich brauch wohl nicht zu erwähnen, dass es jetzt noch keine Schmetterlinge gab, aber schön zu wissen wo man sie in der warmen Jahreszeit findet.  Auf dem Fischlehrpfad entlang der Fränkischen Saale konnten wir uns auf den Schautafeln über die heimische Fischwelt informieren, auch über solche Fischarten die uns bisher unbekannt waren.
Der Weg neigte sich dem Ende zu, nur noch der Anstieg zur Klinik, 17.15 Uhr erreichten wir sie und freuten uns auf das Abendbrot. Es waren nach unserer Schätzung ca. 12 bis 14 Kilometer Fußmarsch, was uns später der wanderbegeisterte Herr an der Rezeption bestätigte, er war es auch der und die Tour zum Wittelsbacher Turm und auch die Wanderung  durch das Kaskadental schmackhaft gemacht hat.
Am nächsten Tag, Donnerstag hatte ich schon die Entlassungsuntersuchung, eigentlich bei einer Ärztin, die aber an dem Tag verhindert war, sodass die Untersuchung beim Chefarzt stattfand. Ich lag gerade im Moorbad, als die Sekretärin ganz aufgeregt den Vorhang zur Seite schob und mir mitteilte, dass ich anschließend gleich zu Abschlussuntersuchung kommen soll. Eigentlich war die Untersuchung erst für 10.00 Uhr anberaumt, das oben genannte Problem brachte wohl einiges im Ablauf durcheinander.  Ich hatte das Formular noch gar nicht ausgefüllt, also musste ich noch einmal auf das Zimmer zurück. So einen Stress früh am Morgen kurz nach 8.00 Uhr, kann ich überhaupt nicht gebrauchen, ich bin hier zur Reha und nicht ›Auf der Flucht‹ . Mir tropfte jedenfalls der Schweiß, aufgeladen durch das Moorbad. Mein nächster Termin, Einzel – Krankengymnastik beim Spezialisten mit seiner ›Bad Kissingen Spezial Massage‹ , den wollte ich unbedingt wahrnehmen.
Als ich vor dem Zimmer des Doktors saß, merkte ich, dass die Zeit knapp wird, deshalb sagte ich der Sekretärin Bescheid, dass ich erst zur Anwendung gehe und dann zurückkomme.
Die Abschlussuntersuchung war die bekannte, oberflächlich Abhandlung, nichts über die Blutsenkung, nichts über die Entzündungswerte, ich hatte doch eine onkologische Reha bekommen. Die unüblichen Werte können ja auch woanders herkommen, waren meine Gedanken, der Doktor meinte aber, »Das ist bei Ihnen so Herr Ullmann, das kommt vom Morbus Bechterew!« Was soll ich dazu noch sagen, ok. wahrheitsgemäß sagte ich, dass mir die Reha trotzdem etwas gebracht hat, meine Beweglichkeit hat sich verbessert.
Ich hatte noch eine Frage, ob man als Rentner auch eine Reha bekommt, nein war die Antwort, »Nur wenn Sie wieder Krebs bekommen, Herr Ullmann!!« Das klingt schon etwas makaber, aber für mich eine Chance!
So langsam näherte sich das letzte Wochenende, ich hatte mir in der Kirchgasse eine Bäckerei gesucht in der ich mir hin und wieder einen Doppelten Espresso leistete, manchmal sogar ein Stück Kuchen. Ich konnte  zwar über das Mittagessen nicht meckern, an zwei oder drei Tagen in den 4 Wochen konnte ich dem Essen nichts abgewinnen. Es gab weder bei der Normalkost noch bei der Vegetarischen Kost etwas, was mir schmeckte.
Die täglichen Anwendungen bildeten klar den Hauptteil des Tages, die Nachmittage aber wurden mit Kultur, dem Flanieren durch Bad Kissingen und dem Heilwassertrinken ausgefüllt. Leider dirigierte Elena das Kurorchester von Bad Kissingen nicht, deshalb waren die Konzerte etwas tröge geworden. Ich musste etwas vorsichtig sein mit dem Wassertrinken, nur noch 80 Gramm vom Max – Wasser genehmigte ich mir, bevor ich zum Abschluss den Luitpold – Sprudel trank. Danach war es schon Zeit wieder den Berg zur Klinik hochzulaufen, um pünktlich zum Abendbrot anwesend zu sein.
Am Freitag waren meine Anwendungen schon vor dem Mittag zu Ende, also konnte (wollte)  ich heute dreimal in die Stadt gehen, vielleicht konnte ich noch ein paar Schnäppchen ergattern, so es im Kaiserbad überhaupt welche gibt. Am Nachmittag war nur Kaffeetrinken im Café Rosini unweit der Wandelhalle, geplant, hier gab es nach unserer einhelligen Meinung den besten Kaffee. Heilwasser gab es nicht, da wir am Abend in die gemeinhin als angesagteste Disco unter den Kurgästen gehen wollten. Alle in der Klinik sprachen darüber, also mussten wir die zumindest einmal gesehen haben.  In der Stadt habe ich für die wirklich nette kasachische Nachtschwester (Elena) eine Kleinigkeit gekauft, im Gegensatz zu unserer Stationsschwester, die sich kaum ein Lächeln abringen konnte, hatte sie sich das wirklich verdient.
Gerade am heutigen Tag haben sie mir noch einmal ein Tageszuckerprofil aufgebrummt, die letzte Messung sollte um 20.00 Uhr erfolgen, wir wollten aber schon gegen 19.00 Uhr zur Disco gehen. Ich werde es schon irgendwie hinbekommen, Elena wird mir sagen wie wir es machen werden, mit der Zuckermessung.
Nach dem Abendbrot, so gegen 19.00 Uhr habe ich mich zu ihr in die 5. Etage begeben und das Problem erläutert, sie guckte auf die Uhr und meinte, »Ist doch klar Herr Ullmann, so ein attraktiver Mann wie Sie muss auch mal in die Disco gehen!«
Es war wieder so ein Tag wo die Zuckerwerte ausgesprochen gut lagen, ich habe eine Vermutung, eventuell liegt es an den eingenommenen Schmerzmitteln, denn wenn ich keine nehme sind die Werte gut bis sehr gut, so auch heute Abend. Ich sollte aber 22.00 Uhr noch einmal zur Messung kommen, den Hinweis, dass ich da schon paar Gläser Rotwein getrunken habe, nahm sie zu Kenntnis.
Zum dritten Mal machte ich mich, gemeinsam mit meinem Kumpel auf den Weg in die Stadt, die Disco lag auf der anderen Seite der Fränkischen Saale, über die Ludwigsbrücke und dann noch ein Stück die Straße hoch. Was uns erwartete,  kannten wir nur vom Hörensagen, wenn es uns nicht passt, wollten wir in Café Rossini gehen und dort den Abend genießen. Die Lokalisation hatte den Namen Scheune, die auch so eingerichtete war, als wir ankamen war sie nur mäßige gefüllt und wir bekamen einen Platz, unseren Ansprüchen entsprechend, nicht so sehr im Gedränge.
Das was gesagt wurde, dass hier nur Kurvolk bzw.  Rehavolk verkehrt stimmte nicht, es waren fast nur Einheimische zu sehen. Die Musik spielte ohne Pause, es gab paar interessante Beobachtungen, aber viel mehr nicht. Wir konnten so gegen 21.30 Uhr beruhigt die Szene verlassen, um noch rechtzeitig durch den Hintereingang zu kommen, der wird nämlich 22.00 Uhr geschlossen. Damit war das Abendteuer Scheune auch überstanden, gut, dass wir uns das eigenhändig angesehen haben, manchmal sollte man eben nicht alles glauben was erzählt wird. Der Wein hat übrigens meinem Zucker nicht geschadet.
Am Sonnabend hatte ich wieder keine Anwendungen, da ich generell keine Wassergymnastik mitmache, bin ich nach am Vormittag nach Bad Kissingen hinuntergelaufen, das Wetter war nicht angenehm, in Bad Kissingen habe ich noch einige Bilder gemacht, war auf einem Bauernmarkt , habe eine Flasche Fränkischen Rotwein (Bocksbeutel) gekauft und zwei Plätze in der Salzgrotte für Sonntag reservieren lassen. So vergeht die Zeit auch, Mittag war ich wieder oben in der Klinik, man kann gerade nicht sagen, dass am Samstag in der Stadt das Leben tobt.
In unserer Klinik, gibt es in der Cafeteria Wein zu kaufen, manchmal sind die kleinen Flaschen plötzlich alle und es werden große Flaschen angeboten, genauso eine Flasche habe ich heute bei KUPSCH gekauft, für 3,99 Euro, hier kostete diese 11,99 Euro, man muss schon etwas gucken um nicht hinters Licht geführt zu werden.
Am Nachmittag sollte nun unserer Abschlusswanderung stattfinden, wir wollten doch unbedingt noch einmal den Wittelsbacher Turm von unten sehen, den wir bei ähnlichen Wetter erklommen haben. Das Ziel war die KissSalis Therme, vorbei am Sissi – Denkmal, wenn man das so nennen kann. Ich konnte den Pavillon direkt von meinem Balkon aus sehen, jetzt konnte ich von hier die Klinik sehen. Dazu war es aber erforderlich das Tal zu durchqueren. Es war nun nicht so eine anstrengende Wanderung, mit Kaffeetrinken in der Therme dauerte es trotzdem den ganzen Nachmittag, es blieb aber noch Zeit um ein Heilwasser zu trinken. Konzert fand heute keins statt, die nächsten sind im Rossini – Saal, weil die Wandelhalle renoviert wurde.
Der Besuch in der Salzgrotte tat gut und wie mir gesagt wurde habe ich sogar geschlafen, ja wenn man das autogene Training absolviert hat, fällt das nicht schwer. Eigentlich wollten wir anschließend  im Café Rossini den Kaffee trinken, aber dort war es voll, deshalb kehrten wir im Rosengarten ein, auch kein schlechtes Café. Ich habe mir ein Kaffee mit Weinbrand genehmigt, Gesprächsstoff hatten wir auch, eine ältere Dame setzte sich an unseren Tisch und fing an zu erzählen, dass sie jedes Jahr hier nach Bad Kissingen zur Kur kommt, aber eigentlich sonst immer im Sommer. Wir konnten uns gut vorstellen, was sich hier im Sommer abspielt, da ist es aus mit der Ruhe.
Einen Tag vor der Heimreise fand noch der Abschlussabend statt, auch das hat uns nicht vom Hocker gerissen. Wir haben zuvor dem Café Rossini noch einen Besuch abgestattet, wo ich einen Irish Coffee getrunken habe, anschließend sind wir noch einmal zum Konzert in den Rossini - Saal gegangen, leider schein Elena auch in dieser Wochen nicht zu dirigieren, danach haben wir unserer Trinkgläser in der Wandelhalle geholt, die waren die ganze Zeit in der Rezeption deponiert und dann ging es ein letztes Mal den Berg zur Klinik hinauf, meine Berechnung mittels Schrittzähler, haben ergeben, dass ich insgesamt 180 Kilometer während der 4 Wochen gelaufen bin. Am dann war es soweit und ca. 20 Leute saßen am Mittwoch 8.30 Uhr im Bus und streben in Richtung Heimat, im Bus hatte noch jemand eine Flasche Champagner hervorgezaubert.
Wenn man von einigen Sachen absieht, war es schon eine angenehme Reha, das was mir nicht gefallen hat, habe ich der Klinik mitgeteilt, die spartanisch eingerichteten Zimmer, mit ihrer Hellhörigkeit, so dass man den Nachbarn schnarchen gehört hat. Die ärztliche Betreuung war mir zu oberflächlich, zu wenige Informationen über die gesundheitlichen Probleme zum Beispiel, solche die sich aus den Blutwerten ergaben. Ansonsten war man umsorgt, brauchte sich um nichts kümmern, das war schon angenehm. Gebracht in Bezug auf den Morbus Bechterew hat mir die Reha wenig, das wollte ich nun in der Charité weiterführen.
Zu Hause angekommen gab es im Grunde genommen keine Probleme, die Vögel gesund, dank der ausgezeichneten Pflege, in der Post keine unangenehmem Briefe, leider wohne mein Obermieter immer noch im Haus. Geräusche merkte ich vorerst keine, aber auf meinem Balkon sah ich die Bescherung, hatte er doch den Inhalt seines Staubsaugerbeutels teilweise auf meinem Balkon entleert.
Ich habe sofort eine E – Mail an den Vermieter geschrieben und mich beschwert, in der Hoffnung, dass sich jemand den Unrat ansieht. Eine andere E – Mail schrieb ich an die Leiterin der Rheumatologie in der Charité, darum bat ich um die Wiederaufnahme der Therapie mit Infliximab, auch auf das Risiko eines erneuten malignem Melanoms, die Mail hatte ich schon in Bad Kissingen vorbereitet.
Nun begann die übliche Arbeit, Trolley ausräumen, Wäsche waschen und natürlich Einkaufen. Meinen Lebensmittelvorrat musste ich Grunderneuern, da denkt man schon an die Zeit bei der Reha zurück.
Die ersten Termine hatte ich erst in der kommenden Woche, neben Arztterminen auch noch paar andere lebensnotwendige Termine, die vorzubereiten waren. Als ich den Entlassungsbericht der Klinik, las stellte ich fest, dass man mich als arbeitsfähig entlassen hat. Guck mal an nach über 10 Jahren, auch das sagt einiges aus.
Erstaunt war ich, dass ich schon einen Tag nach dem Absenden der E – Mail, einen Anruf von meiner Rheumatologin bekam. Sie zeigte mir einige Alternativen zur Infliximab – Medikation auf und wollte, dass ich für paar Wochen in die Tagesklinik der Rheumatologie einziehe um die Problematik abzuklären. Einiges was sie mir sagte war mir bekannt, anderes nicht, ich stimmte natürlich zu, obwohl ich mir den Stress mit der Tagesklinik sparen wollte, so komfortabel wie bei der Reha ist es nämlich nicht. Wenn ich schon an die tägliche Fahrerei denke, wird mir ganz anders, und sicherlich musste ich auch einige Termine verschieben. Ich freute mich aber über die schnelle Reaktion, ich glaube es geht nur so, man muss sich an die Leiter wenden, sonst passiert nichts. Ich habe aber schon gemerkt, dass die Rheumatologen, trotz des Low – Risikos nicht mehr an die Therapie mit Infliximab ranwollen. Die Rheumatologin wollte mich in der nächsten Woche anrufen und mir den Termin für die Tagesklinik mitteilen. Wird sie wirklich anrufen?
Ich brauchte zur Weiterbewilligung der Grundsicherung, speziell wegen des Mehrbedarfs eine Unterschrift meiner Diabetologin und die Bestätigung für die Krankenkasse das ich eine chronische Krankheit habe, noch vor dem eigentlichen Termin bei ihr. Da die Medikamente ebenfalls zur Neige gingen, wollte ich die Probleme in der Diabetespraxis noch vor dem Wochenende klären. Die Chancen tendierten gegen Null, als ich erfuhr, dass meine Ärztin in Urlaub ist. Ich brachte meine Probleme trotzdem vor, und konnte es kaum glauben, als die Schwester sagte, ich soll mich ins Wartezimmer setzten, sie wird mir trotzdem helfen. Ich gehe nun seit über 10 Jahren dorthin, die Nahbarkeit bzw. Unnahbarkeit ist unterschiedlich, aber meist wird mir geholfen. Ich nahm mir einen Kaffee und wartete, nach 10 Minuten, bekam ich die beiden Schreiben und die Rezepte, so lösten sich die Probleme noch vor dem Wochenende. Am Montag nach der Fußpflege bin ich zur Krankenkasse in die Wallstraße gefahren, habe den Antrag auf Zuzahlungsbefreiung abgegeben und die dazugehörigen Rechnungen. Die junge Frau gab mir sofort den Ausweis über die Befreiung, damit hätte ich auch nicht gerechnet, meist wird das doch in der Zentrale geprüft.
Einen Tag später gab ich den Antrag zur Weiterbewilligung der Grundsicherung ab, jetzt hieß es warten, bisher gab es aber nie Probleme.
Mein Urologe stelle bei seiner Untersuchung keine Probleme fest, aber das nächste Mal will er wieder eine Hauptuntersuchung machen, wie er es nennt, vorher muss ich ins Labor und den PSA – Test machen. Der zwar zur Prostatakrebs Früherkennung dienen soll, aber immer noch nicht von der Krankenkasse bezahlt wird und in der umstrittenen Aufschlüsselung der Grundsicherungsmittel ist dafür eigentlich auch kein Geld ausgewiesen.
Dem Urologen, ein wirklich lustiger Typ, erzählte ich von der Reha in Bad Kissingen, auch über einen dort tätigen Arzt. Ich sagte, es gibt dort Ärzte, die bekommen vermutlich ihr Gnadenbrot, geradeso so wie im Märchen ›Die Brehmer Stadtmusikanten‹ , den Doktor zerriss es fast vorlachen, ich will damit keinem Arzt zu nahe treten, aber das Gefühl beschlich zuweilen. Zumal ich mit der ärztlichen Betreuung sowieso nicht zufrieden war. Noch einen Termin beim Hausarzt in dieser Woche und dann kam schon wieder das Wochenende, bei dem schönen, aber kalten Wetter wollte ich irgendetwas unternehmen.
Ich bekam tatsächlich den Anruf von meiner Rheumatologin, sie teilte mir den Termin für die Tagesstation mit, in Vorbereitung sollte noch eine MRT gemacht werden, speziell geht es dabei um die Halswirbelsäule. Den Rest wollte sie mit mir beim Termin in der kommenden Woche besprechen.
Beim Hausarzt kamen ebenfalls keine ernsten Probleme zum Vorschein, ich habe mir mehr Sorgen um meinen Doktor gemacht, denn er war im Januar nicht da, sondern lag im Krankenhaus. So wie er mir heute sagte, ist er wohl am Schlaganfall vorbeigeschrammt, deshalb will er nun kürzer treten. Er bestellt die Patienten nicht mehr so oft, aber mit dem Rauchen hat er noch nicht aufgehört. Ich brauchte für das II. Quartal schon eine Überweisung. Der Termin bei der Endokrinologie ist am 4. April und bis dahin bekomme ich die auch nicht zugeschickt, »Henry, kläre das mit der Schwester, Du gehörts doch hier sowieso schon zum Inventar!« Manchmal meckern sie ja, aber heute stelle sie ohne murren den Computer, meckerte gar nicht, damit war das Problem auch geklärt.
Ich hatte mir schon im Dezember vorgenommen, den Weihnachtsmarkt in Wismar zu besuchen, dann ist es Hamburg geworden. Den Trip nach Wismar wollte ich nun am Sonntag nachholen. Der Zug fährt  9.22 Uhr ab Südkreuz.
Wie immer habe ich mir paar Schnitten zurechtgemacht, trotzdem beim Weckerklingeln am Sonntagmorgen  nachgedacht, ob ich wirklich fahren sollte. Ich entschied mich für ja und fuhr mit der S – Bahn um 8.16 Uhr los.
Die Strecke ist mir schon zur Genüge bekannt, sonst bin ich in Schwerin umgestiegen und nach Hamburg gefahren, ob und wann das wieder passieren wird, kann ich nicht sagen. Ich habe Hamburg und seine spezielles Milieu kennengelernt. Jetzt steht die Gesundheit im Vordergrund.
Der Zug fährt reichlich 3 Stunden, er war gut besetzt, ich hatte das Netbook dabei und konnte meine Schreibdefizite zumindest teilweise aufarbeiten.
Die Hansestadt Wismar liegt an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns am südlichen Ende der durch die Insel Poel geschützten Wismarbucht, heute hat sie ca. 45.000 Einwohner. Ich war noch nie in Wismar und musste mich zuerst orientieren, die historische Altstadt mit dem Marktplatz und natürlich der Hafen waren mein Ziel.
Obwohl die Sonne schien, war es kalt in Wismar und es zog gehörig, warum muss ich eigentlich solche Reisen immer im Winter machen, na ja was soll es. Vom Hafen her roch es nach frischem Holz, ein feiner Geruch den ich sehr liebe. Ich konnte den Hafen vom Bahnhof nicht sehen, aber ich vermutete dass der Geruch von dort kam. Wismar wird durch viele kleine Gassen mit Backsteinhäusern durchzogen, teilweise verfallen aber auch schön hergerichtete. Die Straßen haben meist Kopfsteinpflaster, schön anzusehen ist der Marktplatz (einer der größten Norddeutschlands und exakt 100 mal 100 Meter groß) mit dem klassizistischen Rathaus aus den Jahren 1817 bis 1819, die im Renaissancestil gehaltene Wismarer Wasserkunst und das bekannte Bürgerhaus Alter Schwede. Das reichte mir für einen ersten Eindruck.
Vor der St. Marienkirche befand sich ein Bauplatz, der mich interessierte, man konnte eine 3 – D – Vortrag besuchen, dabei wurde über den Bau der Kirche informiert, sehr informativ. In einem davorstehenden Kiosk kaufte ich mir einen kleinen Stadtführer, mit dem fand ich auch den Weg zum Hafen. Der Weg dahin führte wieder über enge Gassen, am Hafen sah ich zum ersten Mal mehrere Menschen, im Stadtgebiet gab es heute zum Sonntag kaum Leute.

Wismar 2011

Was gibt es zu erzählen vom Hafen, vorwegzunehmen ist, es wird nicht der letzte Besuch in Wismar sein. Einige Cafés hatten schon Hochbetrieb, es gab Fischverkäufe direkt vom Boot am Hafen, ich habe wie immer erst einmal geguckt, Fisch mit der Bahn nach Berlin zu transportieren ist nicht so angenehm, da hätte ich auch die 5 Kilogramm Knurrhähne  vom Hamburger Hafen mitnehmen können. An der Hafenpromenade bin ich bis zum Baumhaus gelaufen, vorbei an den Anlegestellen der Schiffsfahrt, die sehnsüchtig auf Fahrgäste warteten. Bei dem kalten, schönen, windigen Wetter gar nicht so einfach. Mich interessierte die Poeler Kogge Wissemara der Nachbau einer mittelalterlichen Kogge um 1354. Der Mythos Kogge kann hier mit der Poeler Kogge hautnah erlebt werden. Dabei sollen die damaligen handwerklichen Fähigkeiten und das hervorragende Segelverhalten dieses Schifftyps vermittelt und in der Realität vorgestellt werden. Derartige Schiffe, mit einer Tragfähigkeit bis zu 250 Tonnen, bildeten die Grundlage für den in der Hansezeit so typischen Transport von Massengütern – und waren somit Basis für die wirtschaftliche Macht und dem Aufstieg der Hansestädte im Nord- und Ostseeraum.  Also Mitsegeln, ich als jetzt schwimmunfähiger Mensch, brauchte dafür einiges an Mut, es wäre eine Herausforderung. Ich glaube aber so viel Mut wie das Erklimmen des Monuments in London nicht.
Bisher hatte ich mir in Wismar überhaupt noch nichts geleistet, da auf der Kogge Grog angeboten wurde und der Wind pfiff, bin ich über die Leiter auf das Schiff gestiegen. Ich habe das genutzt um mir das Schiff anzusehen und mich erkundigt wie es mit dem Segeltörn vonstattengeht. Man kann übers Internet buchen und braucht auch nicht mitarbeiten auf dem Schiff, wenn man nicht will. Ich werde darüber nachdenken!
Nun kaufte ich mir doch noch eine Fischsemmel mit Aal auf einem der Schiffe, ließ sie mir einpacken und hoffte, dass sie keinen Geruch im Zug verströmt. Als ich die Fischsemmel zuhause zum Abendbrot gegessen habe, stellte ich fest, so wie früher, als es noch keinen Aal gab, schmeckte er nicht.
Mein Zug fuhr 15.33 Uhr zurück, deshalb bin ich rechtzeitig zum Bahnhof zurückgelaufen, allerdings ist hier noch weniger los als in der Stadt. In einem Kiosk kaufte ich mir einen Kaffee und einen ¼ Liter Rotwein, den Kaffee trank ich gleich, den Wein nahm ich als Wegzehrung mit.
In Wismar war der Zug nicht voll, ich suchte mir wieder einen Wagen mit Tischabteilen, spätestens in Schwerin füllte sich der Zug und war bis Berlin ziemlich voll. Ich hatte aber meinen Platz und konnte wieder etwas Schreiben.
Mein Fazit ist, die Fahrt nach Wismar ist nicht die Letzte.
Am Montag hatte ich nun den entscheidenden Termin bei der Rheumatologin, meine Erwartung, dass die angeschriebene Oberärztin mit dabei ist, erfüllte sich nicht. Dieser Termin ist der letzte bei der Ärztin, ihr Vertrag endet und sie geht auf die Rheumatologische Station der Charité. Ich hoffe für sie, dass es etwas ruhiger wird. Sie übergab mir den Arztbrief, teilweise mit bekannten Feststellungen,

Charité für Innere Medizin und Dermatologie
Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie
Rheumatologische Fachambulanz
Ullmann, Henry, geb. 27.12.1948
Sehr geehrter Herr Kollege I Frau Kollegin,
ich möchte Ihnen über o.g. Patienten berichten,
Hauptdiagnose: ankylosierende Spondylitis
- Z. n. Azulfidine
- Z. n. Infliximab (06/04-07/10, Abbruch wegen eines Melanoms unter Anti-TNF-Therapie
Malignes Melanom
Sonstige Diagnosen:
Nicht primär insulinabhängiger Diabetes mellitus [Typ-2-Diabetes]
Z. n. Rectum-Ca, OP, Radiatio- und Chemotherapie
Diabetische Polyneuropathie
Z. n. Thyreoidektomie bei Struma
Z.  n. CCE
Z.n. Lipom Rücken
Therapie-Verlauf
Z.n. Diclofenac, Celebrex und Vioxx nicht ausreichend geholfen
Z.n. Azulfidine (hierunter Hautausschlag) 7/2002-12/2002
Remicade 6/2004 bis 07/2010 (Abbruch wg. Melanom)
zuletzt alle 8 Wochen. Letzte Infusion am 07.07.10

Diagnostik
Sakroilütis bds. mit Ankylosen, Bambusstabwirbelsäule HWS, BWS, LWS (Rö 01/2009)
Sonographische Tumor-Nachsorge bei Z.a. Rektum-Ca vom 29.10.08 o.p.B, keine Filiae, Koloskopie vom 4.11.2008 zeigte jedoch Anastomosenulcus.
In der Nachsorge 2009 bei Koloskopie 02/09 Ulcus im Bereich der Anastomose abhgeheiltes Ulcus und 11/09 im MRT Abdomen kein Hinweis auf Filiae.
07/10 Neudiagnose eines Melanoms, daher bis auf weiteres Abbruch der anti-TNF Therapie
Augenkonsil ergab: leichte AMD nicht diabetogen, Papille vital, randscharf, Gefäße ruhig, keine Blutflecke mehr zusehen
Aktuelle Zwischenanamnese:
Die Vorstellung des Patienten erfolgt zur Verlaufskontrolle der bekannten ankolysierenden Spondylitis unter aktuell fehlender antirheumatischer Therapie bei 07/2010 Auftreten eines Melanombefundes
unter der Therapie mit Infliximab. Die Tumorentfernung mit Nachresektion erfolgte am 30.07.10 und 17.08.10 in der Dermatologie der Charité (siehe Epikrisen). Aufgrund des frühen Tumorstadiums waren weitere Therapien, wie z. B. eine Chemotherapie nicht notwendig. Im Oktober komplettierten wir die Diagnostik im Rahmen des Tumorstaging. Die Befunde gaben allesamt keine Hinweise für eine mögliche Metastasierung. Insgesamt wurde die Biologikatherapie mit Infliximab mit gutem Effekt auf die Bewegungseinschränkungen und Gelenkschmerzen vertragen. Bei den letzten Infusionsvisiten standen v.a. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen der Halswirbelsäule im Vordergrund. Seit Abbruch der Therapie ist es schnell zu einer Beschwerdezunahme bei Herrn Ullmann gekommen. Die Entzündungsparameter waren wiederholt deutlich erhöht. Zuletzt wurde Diclofenac mit mäßigem Effekt eingenommen, Celebrex hatte keinen Effekt auf die Schmerzsymptomatik. Zusammen mit dem Patienten baten wir um Mitbeurteilung einer möglichen Biologika- Weiterbehandlung durch die Kollegen der Dermatologie in Anbetracht des frühen Tumorstadiums.
Herr Ullmann berichtet weiter, dass im Rahmen der Krankheitsaktivität der ankolysierenden Spondylitis auch die Stoffwechselsituation bezüglich des Diabetes und der Schilddrüse aus dem Lot geraten sei und die Blutzuckerwerte gehäuft außerhalb des Normbereiches lägen. Mit dem Wunsch der Mitbehandlung und Frage nach einem möglichen Strumarest bei Z. n. operativer Entfernung, erfolgte die Anbindung an die Endokrinologie unseres Hauses am 15.06.10 und zuletzt am 03.11.2010.
Rheumat. Befund:
BASDAI: 7,78
BASF1: 7,5
Diagnostik:
LK-Sonographie vom 15.10.2010:
Kein pathologischer Befund. kein Hinweis für Filiae.
CT-Abdomen vom 07.12.2010:Ergebnis:
bei Z.n. rektumresektion kein Hinweis auf ein Tumorrezidiv. Unauffällige Darstellung der Oberbauchorgane ohne Nachweis von Metastasen. Keine pathologisch vergrößerten Lymphknoten abdominell.
Röntgen Thorax vom 15.10.2010: Ergebnis:
1.           keine frischen pneumonischen Infiltrate
2.           postentzündliche Veränderungen rechts basal
3.          Ankylose der BWS
Sono-Abdomen vom 15.10.2010: Befund:
Eingeschränkte Untersuchungsbedingungen bei Adipositas, Luftüberlagerung und homogen echoreichem Leberparenchym.
Leber nur transcostaf partiell einsehbar bei Luftüberlagerungen. Die Leber ist normal groß und glatt berandet. Das Parenchym ist homogen hyperchogen ohne Nachweis fokaler Läsionen. Unauffällige Gefäßarchitektur. Keine Erweiterung der intra- und extrahepatischen Gallenwege. Z.n. CCE. Das Pankreas ist gut abgrenzbar, mit homogenem Parenchym; keine Erweiterung des D. pancreaticus, keine fokalen Läsionen. Die Milz ist homogen und nicht vergrößert.
Beide Nieren sind orthotop und normal groß. Der Parenchymsaum ist nicht verschmälert. Das NBKS ist geschlossen, kein Konkrementnachweis. Die mäßig gefüllte Harnblase ist unauffällig. Kein pathologischer Befund im kleinen Becken. Keine vergrößerten Lymphknoten entlang der großen Gefäße, keine freie Flüssigkeit. Keine verdickten oder erweiterten Darmschlingen, regelrechte Peristaltik.
Ergebnis:
Unter oben genannter Einschränkung unauffälliges Oberbauchsonogramm ohne Metastasennachweis.
Ophthalmologie vom (auswärtig):
Papille vital, randscharf, Gefäße ruhig, keine Blutflecken mehr zu sehen. Maculadegeneratin nur etwas, AMD nicht diabetesabhängig.
Zusammenfassende Beurteilung:
In Zusammenschau der Befunde gibt es Hinweise für Floridität der bekannten ankolysierenden Spondylitis unter aktuell fehlender Therapie. Bei Neudiagnose eines maligenen Melanoms 07/10 unter der anti -TNF - Therapie musste die Therapie mit Infliximab leider verlassen werden. Nach aktuellen Empfehlungen muss nach Diagnose eines Malignoms unter Anti- TNF - Therapie diese für mindestens fünf Jahre ausgesetzt werden. In Anbetracht des frühen Tumorstadiums baten wir die Kollegen der Dermatologie um eine Mitbeurteilung. In Übereinstimmung mit den Dermatologen ist bei den vorbestehenden Malignomen (Z. n. Rektum - Ca und malignes Melanom St. la) eine Therapiefortsetzung mit Infliximab grundsätzlich mit einem Restrisiko behaftet. Bei dem Hintergrund des Melanomstadiums kann dieses, laut Dermatologen, jedoch als low-risk eingestuft werden. Da die Therapie bisher jedoch für Herrn Ullmann bezüglich der rheumatologischen Erkrankung die einzige befriedigende und effektive Therapie war, kann unter Umständen unter bewusster Inkaufnahme, des wenngleich geringen Restrisikos, die Infliximab - Therapie eingesetzt werden, so die Stellungnahme der Dermatologie. Zur weiteren Überlegung besteht die Möglichkeit einer Umstellung auf Etanercept, bei bekannter kurzer Halbwertszeit und somit besserer Steuerbarkeit des Medikamentes. Diese Entscheidung sollte jedoch gemeinsam mit dem Patienten unter Berücksichtigung aller Befunde und therapeutischen Möglichkeiten getroffen werden. Herr Ullmann wird sich zur Festlegung des weiteren Therapieprocederes Anfang März nach Abschluss seiner Reha-Kur in unserer Ambulanz vorstellen. Als weitere und risikoarme Option bei vorbestehender maligner Grundsituation befürworten wir zunächst den Versuch einer CT-gestützte Punktion bzw .-infiltration der SI-Gelenke. Dies könnte während eines tagestationären Aufenthaltes bei uns erfolgen. Hierfür sollte im Vorfeld, ggf. auch i. R. des Tagesklinikaufenthaltes eine MRT-Untersuchung zur Darstellung der Floridität erfolgen.
Bei erhöhten TSH und fT4 unterhalb des Referenzbereiches empfehlen die Kollegen der Endokrinologie die erneute Dosissteigerung auf Novothyral 100 1-0-0-0 Tbl. Eine laborchemische Kontrolle der Schilddrüsenparameter sollte in 3 Monaten erfolgen.
Mit bestem  Dank und freundlichen Grüßen
Leiterin der rheumatologischen Fachambulanz
PD Dr. med. Marina Backhaus
Oberärztin

Nochmals zeigte sie mir im Gespräch auf, was es für Alternativen für mich gibt, an Infiximab scheint momentan keiner zu denken. Der Aufenthalt in der Tagesstation soll zur weiteren Festlegung der Therapie beitragen. Was ich nicht wollte, war wieder irgendwelche Anwendungen, die mir bei der Reha schon nicht viel gebracht haben.  Sie hatte mir einen Termin für das der Halswirbelsäule besorgt und auch die Einweisung für die Tagesklinik übergab sie mir. Eigentlich schade, dass ich die nette Ärztin nicht mehr wiedersehen werde, so ist das mit der Rotation in der Charité. Manchmal hätte ich mir zwar  gewünscht, dass sie sich mehr einbringt, es ärgert mich immer noch, dass ich mich selbst um den Termin bei den Dermatologen kümmern musste, aber vielleicht ist das hier so. Trotzdem ist sie mir irgendwie ans Herz gewachsen.
Ich bin anschließend sofort zur Krankenkasse gefahren und habe den Einweisungsschein für die Tagesklinik abgegeben, denn es muss genehmigt werden. Im Jahre 2002 wurde nämlich die Einweisung abgelehnt, erst die Intervention der damaligen Ärztin brachte den Erfolg. Den oben genannten Arztbrief habe ich zur Unterstützung mit abgegeben, die Kostenübernahme bekommt man nicht gleich. Erst wird der Kram zur Zentrale gefaxt und dann bekommt man sie zugeschickt.
Aufgrund der Terminlage konnte ich nun doch noch den versprochenen Besuch nach der Reha bei meiner Mutter machen, die schon händeringend nach Hilfe gerufen hat. Ich sollte Bäume ausschneiden, eigentlich nicht so sehr meine liebste Beschäftigung. Auf die Leiter steigen und nach oben mit meiner steifen Halswirbelsäule gucken, aber was soll es, wenn es kein anderer macht, muss ich Mutter helfen. Wenn nämlich der Frühling langsam kommt und keine Hilfe da ist, wird sie ziemlich unleidlich.
Einen Tag zuvor musste ich zur MRT, eigentlich kein Problem für mich, nur eben nicht angenehm, wenn man dort in der Röhre bei dem Krach ca. 20 Minuten ruhig liegen soll. Da ich den Kopf nicht flach hinlegen kann, er aber in der Spule nur so liegen kann, baute man mir so lange etwas unter den Hintern bis es passte. Ich befand mich dadurch in einer unangenehmen Schräglage und das Blut floss munter die ganze Zeit in den Kopf. Als man mich wieder rausholte, brauchte ich eine ganze Weile bis sich alles wieder eingerichtet hat. Da ich sowieso noch auf die DVD warten musste, konnte ich nach paar Gläsern Wasser auf sicheren Füßen die Praxis verlassen.
Nach dem Termin zur MRT am Mittwoch wollte ich am Donnerstag nach Bautzen fahren, es war aber der Streik der Lockführer für den Tag angekündigt, da mich nichts drängelte, beschloss ich trotzdem zu fahren. Der Streik sollte von 4.00 – 10.00 Uhr gehen, die S – Bahn eingeschlossen. Vorsorglich suchte ich mir einen Zug später aus, 11.12 Uhr müsste es eigentlich wieder einigermaßen laufen. Ich bin ja für den Streik, auch wenn es mich nun persönlich trifft.
Noch im Bett liegend vernahm ich, dass hin und wieder eine S – Bahn fuhr, deshalb bin ich schon nach 8.00 Uhr losgegangen, es kam auch eine Bahn, die bis Schöneweide fuhr, dort stand eine Bahn nach der Hermannstraße, das sieht doch gar nicht so schlecht aus. Es war aber ein Trugschluss, auf dem S – Bahnhof bewegte sich bis 10.30 Uhr nichts, ich wollte schon mit dem Bus fahren, denn auch nach dem Ende des Streiks wurden immer wieder Zugausfälle angezeigt. Der Zug der als erstes einfuhr war natürlich übervoll und es wurde angesagt, dass es vorerst der letzte Zug in Richtung Südkreuz ist. Ich musste mich deshalb mit dem Trolley unbedingt noch hineinquetschen.
Im Südkreuz wusste man bei der Auskunft nicht genau ob der Zug um 11.12 Uhr überhaupt nach Cottbus fuhr, etwas Zeit hatte ich auch noch, sodass ich mir noch einen Kaffee und ein Stück Kuchen leistete. Der Zug fuhr, er mit nur paar Minuten Verspätung eingefahren, bekam aber unterwegs ca. 15 Minuten drauf. Ich bin ja nun bald zum ›Vielfahrer‹ mutiert und weiß deshalb auch wo die Abteile mit den Tischen sind, nämlich im Service – Wagen, dort suchte ich mir, im wenig besetzten Zug einen Platz. Eigentlich wollte ich an der Dokumentation weiterschreiben, aber eine wirkliche Lust kam nicht auf, trotzdem muss ich in der nächsten Zeit den Rückstand irgendwie aufholen. Wenn ich an die Reiseerlebnisse denke, da ist der Nachholbedarf noch viel größer. Die Reisen nach Schottland, Brüssel und Liverpool sind schon geplant. Drei vom letzten Jahr und eine halbe Reise von 2009 warten noch auf die Aufarbeitung. Die Zeit verfliegt nur so, immer ist etwas anderes zu tun und die Lust fehlt mir auch manchmal.
Nun gut, ich bin jedenfalls planmäßig zwei Stunden später als sonst in Bautzen angekommen, der Bahnhof in Bautzen ist immer noch eine Baustelle, kein Fahrstuhl und sonst ist auch nichts los. Im dortigen Kiosk habe ich für Mutter, paar Blumen gekauft, die länger hielten, als sie aussahen. Mit Trolley, Tasche und Blumen wollte ich nicht mit dem Bus fahren, deshalb nahm ich mir ein Taxi. Ich weiß nicht seit wie vielen Jahren ich wieder einmal mit einem Taxi gefahren bin.
Pünktlich zum Kaffee traf ich bei Mutter ein, die sich über den Besuch und die eintreffende Arbeitskraft freute. Neben den Blumen habe ich ihr noch eine Kleinigkeit nachträglich zum Geburtstag mitgebracht. Eine Schmuckkarte, auf der etwas über ihren Namen steht und ein Liederbüchlein aus Bad Kissingen mit alten Volksliedern. Da heute nicht mehr gearbeitet werden konnte, fing sie sofort an einige zu singen, wenige Lieder waren mir auch bekannt, schade dass Vater nicht mehr lebt, der hätte sofort die Mundharmonika geholt und gespielt. Mutter vielleicht ihre Mandoline, nur wir Kinder waren nicht zu begeistern, ein Instrument zu lernen. Gesungen und musiziert wurde in meiner Familie, früher, als die Welt noch in Ordnung war sehr, jetzt kaum noch.
Die einzige Person die ich während meines Besuches gesehen habe war meine Mutter, mein Schwager liegt im Krankenhaus, deshalb hatte die eine Schwester keine Zeit und meine andere Schwester befindet sich in San Francisco bei ihrem Sohn zu Besuch. Nun hatte ich einmal Lust zum Doppelkopfspielen und keiner war da!
Ein kleiner Plan musste gemacht werden, obwohl sich die Arbeit in Grenzen hielt, die Aktion ›Baumschnitt‹ war für den Samstag geplant, aber Mutter fällt bestimmt noch etwas ein. So war es dann auch, Freitag musste ich die Wasserschäden am Schornstein im Bad beseitigen, beim letzten Dauerregen ist es nämlich hier u.a. reingelaufen. Jetzt hat sie den Schornstein neu verklinkern lassen und wir hoffen es läuft jetzt nicht mehr hinein. Vor dem Tapezieren der Stelle habe ich die Wand mit Farbe gestrichen, die sie ab und an beim PRAKTIKER im Sonderangebot kauft.
Ein anderes Problem, das auch mit Feuchtigkeit zusammenhängt, die aber seit Jahren das gesamte Haus betrifft, sollte endlich geklärt werden. Zufällig gab es eine Wurfsendung, wo die Entfeuchtung ohne Erdarbeiten angeboten wird. Mutter und ich waren uns einig, wir hören und das an und entscheiden dann. Ich habe die Karte noch am Freitag in den Briefkasten gesteckt, nicht ahnend, dass die Firma sich schon am Montag meldet.
Am Nachmittag sind wir nach Bautzen gefahren, also mit dem Bus, bis zur ersten Haltestelle ist es allerdings erst einmal ein gutes Stück Weg Fußmarsch von Auritz aus. Mutter ist zur Frauentagsfeier gegangen und ich habe mir die Geschäfte in Bautzen angesehen, wann habe ich dazu einmal Zeit, bisher nie. Zum Schluss bin ich im Kornmarktcenter gelandet, man muss es nicht unbedingt haben, wenn ich den Fotoapparat mitgenommen hätte, dann wären die Bilder von der Altstadt in Bautzen bestimmt interessanter gewesen. Im Kornmarktcenter habe ich auf Mutter, bei einem Glas Rotwein gewartet. Auf dem Rückweg sind wir erst mit dem Bus gefahren, dann einkaufen gewesen und zum Schluss bis zur ihrem Haus durch ganz Auritz gelaufen. Wenn ich durch das Dorf laufe kommt mit jetzt alles klein vor, früher als Kind empfand ich die Häuser viel größer. Jetzt wo ich kein Auto mehr habe, muss ich sogar manchmal mit dem Handwagen durch das Dorf fahre um beim PRAKTIKER etwas einzukaufen. Eigentlich fehlt mir das Auto ja nicht, aber in solchen Situationen schon, dafür lebe ich jetzt viel ruhiger, brauche nach keiner Tanksäule mehr sehen.
Der Samstag kündigte sich mit schönem Wetter an, so wie es der Wetterbericht vorausgesagt hatte, nachdem ich mich mit den entsprechenden Hilfsmitteln ausgerüstet hatte, konnte es losgehen. Eigentlich müsste sich Mutter auskennen, tut sie aber nicht, ich musste am Abend zuvor noch Bücher über das Beschneiden der Bäume lesen. Begriffen habe ich nichts, trotzdem waren Mutter und ich ein gutes Team, sie zeigte mir wo ich schneiden muss und ich schnitt so gut wie ich brachte. Ich glaube Mutter war zufrieden, lamentierte aber schon wieder über den Baumverschnitt, ihr Problem war wohin damit. Es gab nur zwei Möglichkeiten, schreddern oder verbrennen, die aber neue Probleme aufwarfen, feuern ist verboten und schreddern zu laut. Wir entscheiden uns für das Schreddern, an die Mittagsruhe hält sich hier sowieso kein Mensch. Alles was durchging wurde verarbeitet, ich glaube schon, dass Mutter froh war mich als Hilfe zu haben, was der Schredder nicht verarbeitete wurde zum Verbrennen im Brennkorb eingeschichtet, auch an das Feuerverbot hält sich hier im Dorf keiner und Mutter macht das richtigen Spaß.
Zum Schluss habe ich die neuen und alten dickeren Äste mit der Kettensäge zerschnitten, dadurch einige Dreckecken entsorgt, das Arbeiten mit der Kettensäge macht mir nun wieder Spaß.
Einen Spezialauftrag hatte ich noch zu erledigen, im Winter wurde von einem Fahrzeug der Maschendrahtzaun, den wir vor einigen Jahren gezogen haben kaputt gefahren, den zu reparieren war nun meine Aufgabe. Am Wichtigsten dabei war aber, ja keinen Frühlingsblüher zu zertreten, ich habe den Zaun hinbekommen, einige Frühjahrsblüher haben das aber nicht überlebt.
Die Kontrolle des Dachs auf dem Carport, das ich im letzten Jahr geteert habe, ergab keine Beanstandungen, eine gute Idee, denn reingeregnet hat es nicht. Ich werde es, wenn ich wieder einigermaßen hergestellt bin, noch einmal teeren. Zufrieden konnten wir am Abend auf die geleistete Arbeit zurückblicken.
Sonntag war das Wetter nicht weniger schlecht, nur heute konnte man wirklich nicht mit der Kettensäge arbeiten, aber es gab natürlich Arbeit, die kaum Lärm verursacht. Vor ihrer Terrasse habe ich vor mehr als 30 Jahren, aus einem alten Duschbecken Rabatte für Heckenrosen gebastelt, nun hat es das zeitliche gesegnet und ist auseinandergebrochen. Ich bin nicht einer der redet, »Das müssten wir mal machen!«, sondern handele. Bei Mutter liegt aus vergangenen Zeiten, immer etwas rum, so auch paar alte größere Rasenkantensteine, die kamen mir in den Sinn und ich machte mich an die Arbeit. Mutter hat es gefreut und sie fing sofort an mitzuarbeiten, um mich unter Kontrolle zu haben. Solche Bodenarbeiten sind für mich genau so schwierig, wie nach oben zu gucken, trotzdem habe ich es wohl gut rumbekommen, eine alte Heckenrose hat die Aktion leider nicht überlebt, Mutter hat es.
Montag früh kam der Anruf der Trockenlegungsfirma und wir machten für den Nachmittag einen Termin aus, Vormittag war Friedhof angesagt, Vaters Grab musste abgedeckt werden. Wieder ging es mit dem Bus in die Stadt, so langsam gewöhne ich mich daran. Gespannt waren wir nun, was und die Firma anbieten wird, ich hatte keine Vorstellungen, wie das gehen soll ohne zu graben. Er stellte fest, dass es notwendig ist, das Haus ist durchfeuchtet, hauptsächlich kommt das vom Keller hoch, obwohl Mutter immer der Meinung ist, er ist trocken, sein Messgerät zeiget das Gegenteil an. Er versuchte nun die ganze Sache zu erklären, im Grund funktioniert das Ganze über ein elektromagnetisches Feld, das für Mensch und Tier ungefährlich sein soll. Im Haus wird nur ein kleiner Kasten angebracht der das Feld entwickelt. Mutter hat es zwar noch weniger begriffen als ich, aber sie war einverstanden. Es müssen lediglich einige Bohrungen an unterschiedlichen Stellen gemacht werden, bei dem ausgebohrten Material wird die Feuchtigkeit gemessen und in 6 Monaten, erfolgt die gesamte Prozedur noch einmal, bis dahin muss die Feuchtigkeit um 50 % gesunken sein, sonst gibt es das Geld zurück. Dabei handelt es sich um über 5.000 Euro, also nicht gerade wenig. Immer noch billiger wie eine komplette Dämmung von außen. Das Gerät bleibt dann zeitlich unbegrenzt im Haus. Wir lassen uns überraschen, damit ist die nächste Arbeit für mich schon in Vorbereitung, der Rest von Mutters Schlafzimmer muss auch noch renoviert werden, Farbe muss wohl noch übrig sein. Am Nachmittag habe ich mit dem besagten Handwagen noch Erde vom PRAKTIKER geholt, weil sie im Angebot war, trotzdem ist es ein komisches Gefühl mit dem Gefährt durch Auritz zu ziehen. Dienstag bin ich zurück nach Berlin gefahren, unterwegs gab es keinerlei Probleme, die Kostenübernahme für die Tagesklinik befand sich auch im Briefkasten, also konnte es am Donnerstag losgehen, Vorbereitungen musste ich dafür nicht treffen, nur paar Sachen zurechtlegen.
Pünktlich stand ich am Donnerstag kurz nach 8.00 Uhr in der Anmeldung der Tagesklinik, das Personal ist mir von meinen Infusionen gut bekannt, man kennt sich eben, zwölf Tage liegen nun vor mir. Bis ich bei der Stationsärztin dran kam, dauerte es aber noch eine ganze Weile, auch die Ärztin kenne ich, sie hat mir damals im Jahre 2002 das Schreiben für das Vorsorgeamt angefertigt, das mir das Merkzeichen „G“ eingebracht hat. Vorher wurde es nämlich abgelehnt, die Begründung war nur halbherzig gewesen, den Arzt habe ich danach nicht mehr aufgesucht. Das waren damals meine ersten Schritte mit Morbus Bechterew.
Die Aufnahmeuntersuchung und das Gespräch empfand ich als gewissenhaft, sie wusste um was es bei mir ging und ich konnte meine Wünsche hinsichtlich der Anwendungen vorbringen. Hauptsache keine Wassergymnastik und keine Gruppengymnastik, das habe ich schon in Bad Kissingen hinbekommen, da wird es mir hier ebenfalls gelingen.
Ich konnte zwei Arzttermine nicht mehr verschieben und wollte es auch nicht, dass das Schwierigkeiten bereiten würde, hätte ich nicht gedacht, aber den Termin bei der Diabetologin und im Hauttumorzentrum musste ich unbedingt wahrnehmen. Es gibt wohl Probleme mit der Abrechnung, wenn man teilstationär in Behandlung ist, »Aber die guten Geister, Kerstin und Carola werden das schon irgendwie hinbekommen!« meinte die Ärztin. Ein ernsthaftes Problem sah sie, das sich aus dem Befund des MRT der Halswirbelsäule ergab. Der Spinalkanal wäre ziemlich eingeengt, sie wollte einen Neurochirurgen konsultieren, dazu wären aber die Aufnahmen notwendig, die ich aber erst heute auf der CD mitgebracht habe. Ich hoffe nicht dass da noch etwas auf mich zukommt, eigentlich reicht es  für dieses Jahr schon. Die Wartezeit für die Aufnahme in die Tagesklinik, liegt so ungefähr bei 3 Monaten, gut zu wissen, dass es auch schneller geht.
Nach dem Gespräch, meldetet ich mich bei der Schwester und bekam das Zimmer zugewiesen, ich hatte sogar ein Bett, was nicht immer üblich ist, manche bekommen nur einen Infusionsstuhl für die Ruhemöglichkeit zwischen den Anwendungen. Ich glaube die Kapazität der Tagesstation ist immer ausgeschöpft, oder sie ist überbelegt. Ich konnte mich schon beim Mittagessen davon überzeugen, am Raum hat sich in den Jahren nichts geändert, eng und überbelegt. Ich habe versucht, wenn möglich, immer erst später zum Essen zu gehen. Ehrlich gesagt, geschmeckt hat es nicht wirklich, es wir auch nicht mehr in der Charité gekocht, es kommt von irgendwo her.
In den nächsten Tagen werde ich eine spezielle Therapie bekommen, ich glaube es wird viel stressiger als in Bad Kissingen, dort war es mehr ein Urlaub mit sportlicher Betätigung. Es ging auch sofort am ersten Tag los, hauptsächlich wurde sich um die Halswirbelsäule gekümmert und die damit verbundene Bewegungseinschränkung im Schulterbereich. Mit der sogenannten Triggerpunkt Therapie und vor allem auch mit sportlicher Betätigung wollte man mich wieder in Form bringen. Manche Anwendungen sind ziemlich schmerzhaft und verursachen sogar blaue Flecken, aber am schlimmsten war die reflektive Atemtherapie. Um was es dabei wirklich geht habe ich nicht verstanden, weiß nur, dass es sehr schmerzhaft ist, was da mit der Wirbelsäule gemacht wird. Ich dachte immer meine Wirbelsäule ist ›TOT› die Schmerzen besagen wohl das Gegenteil. Zum Glück konnte ich mich einmal davor drücken, weil die MRT erfolgte.
Die Betätigung an den Sportgeräten empfand ich als angenehm, Crosstrainer, Schulterheber und Seilzug, jeden Tag, manchmal war ich sogar schon eher im Trainingsraum. Angenehme war der Hydro Jet, besser gesagt, das Wasserbett in der Badeabteilung der Charité. Ich glaube, auch hier hat sich nicht viel getan, schon vor über 30 Jahren bin ich hierhin gegangen, als ich in der Hautklinik war. Damals kam es mir allerdings etwas dunkler vor und es gab auch paar Ecken in die man sich mit den Mädels zurückziehen konnte, die mit auf der Station lagen. Ich habe dort mit kleineren Unterbrechungen ein Jahr gelegen. Das Wasserbett war jedenfalls auch angenehm, ich habe es genossen.
Fehlen darf natürlich nicht, die Entspannungsübungen, Muskelentspannung und Autogenes Training, noch gut bekannt aus Bad Kissingen. Hier dauerte es allerdings immer 45 Minuten und war aufgrund der Räumlichkeit nicht wirklich prickelnd, paar weniger Sitzungen hätten es ruhig sein können.
Im Zeitraum der teilstationären Behandlung, musste ich einige Untersuchungen über mich ergehen lassen, Röntgen der Wirbelsäule, Gebiss, zwei Tag vor der Entlassung fiel der Ärztin ein, dass der Thorax noch gar nicht geröntgt wurde . EKG ist ja selbstverständlich und auch die Sonografie vom Abdomen, das ist ja alles im Haus und für mich kein Problem, das zu finden. Manchmal muss ich sogar Leute mitnehmen, bei mir war das auch nicht immer so, aber nach über 10 Jahren, fühle ich mich hier fast wie zuhause.
In einer Visite, die fast jeden zweiten Tag erfolgt, wenn man Glück hat ist man auch anwesend, denn die Behandlungen gehen vor, wurde mir von der Stationsärzten mitgeteilt, dass ich nicht am Spinalkanal operiert werden muss, welch ein Glück für mich.
Bei der Spinalstenose der Halswirbelsäule (HWS) handelt es sich um eine knöcherne Verengung des Wirbelkanals der der HWS. Eine derartige Verengung verteilt sich nicht gleichmäßig auf den Wirbelkanal, sondern tritt in bestimmten, stark belasteten Bereichen der Wirbelsäule konzentriert auf, besonders auf Höhe der Wirbelgelenke. Durch den Kneifzangeneffekt kommt es zu Druckschäden der Nervenwurzeln.  Durch die Spinalstenose kommt es zu einer Kompression (Quetschung) von Nervenwurzeln. Dies kann Schulter-Arm- oder Handschmerzen verursachen, bis hin zu Lähmungen und Gefühlsstörungen. Durch eine Kompression des Rückenmarkes können auch Lähmungen und Gefühlsstörungen der Beine entstehen. Im allerschlimmsten Fall droht eine Querschnittslähmung. Die Symptome der Spinalkanalstenose der HWS im Überblick, die auch bei mir vorhanden sind:
Kopfschmerzen, Schwindel
Schulter-Arm- und Hand-Schmerzen
Lähmungen, Gefühlsstörungen in Armen, Händen und Beinen,
Warum nun nicht, obwohl die Symptome zutreffend sind, weiß ich auch nicht, aber nicht dass ich mich darum reiße. Auf alle Fälle werde ich den Befund der HNO – Ärztin, der Diabetologin und der Neurologin vorlegen. Wöchentlich einmal erfolgt die Oberarztvisite, die Oberärztin hatte ich ja per E – Mail aus Bad Kissingen kontaktiert, der sagte ich noch einmal unmissverständlich, dass ich die Therapie mit Remicade weiter haben möchte. Die Verantwortung übernehme ich selbst, die wollten sie mir nicht mehr geben. Die Alternative wäre Enbrel, ein ähnliches Medikament, was aber eine nicht solange Haltwertzeit hat, deshalb schneller wieder aus dem Körper ist. Es wird allerding, nach einer Einweisung, selbst gespritzt, das wollte ich eigentlich nicht, aber ich mache es, wenn sie mir es überhaupt geben. Zumindest tat sich ein Lichtblick auf.
Den Termin bei meiner Diabetologin habe ich wahrgenommen, dazu musste ich in der Tagesklinik ausgetragen werden und wurde erst ab 10.00 Uhr als anwesend geführt. Ich habe es der Diabetologin zwar gesagt, aber abrechnungstechnisch hat sie damit kein Problem. Ihr habe ich die Zuckerwerte mitgenommen, der in der Carité gemessene war zwar wieder ziemlich hoch, aber der mitgebrachten Langzeitwerte und die Werte aus Bad Kissingen stimmten sie optimistisch. Sie wollte auch jetzt überhaupt nichts ändern, bevor sich die Sachlage in der Charité geklärt hat. Damit war auch ich zufrieden.
Es ist schon eigenartig mit welchen Problemen sich die Stationen in der Charité rumschlagen müssen, den langfristig vereinbarten Termin im Hauttumorzentrum der Charité musste ich unbedingt wahrnehmen. Eine normale Überweisung die ich schon von meiner Rheumatologin bekommen habe, geht da nicht. Wenn man teilstationär in Behandlung ist brauchte ich einen Konsilschein, den hatte ich auch bekommen. Damit ging ich zur Anmeldung der Hautklinik, wo freitags aufgrund der offenen Tumorsprechstunde, immer eine Unmenge von Menschen warten. Als meine Nummer aufgerufen wurde, war die Zeit schon über dem Termin, die Anmeldung konnte mit dem Schein nichts anfangen und schickte mich ins Schwesterzimmer. Fragen über Fragen, wo ich herkomme und warum, Erklärungen über Erklärungen, ist das nicht entsetzlich. Schließlich bekam ich meine Akte, aber mir wurde sofort mitgeteilt, dass die Ärztin keine Rezepte ausstellen kann.
Die Stationsärztin der Tagesklinik hat mich vorher noch verstehen zu geben, dass ja bei Wiederaufnahme der Therapie, eine engmaschiges Screening erforderlich wird, ich sollte mal fragen ob das im Hauttumorzentrum mitgemacht werden könnte. Wieder ICH, ist denn das wirklich meine Aufgabe, da werde ich wieder zum Bitsteller. Ich begreife die Praxis in der Charité nicht. Ins Hauttumorzentrum gehe ich ja hauptsächlich zur Kontrolle der Aktinische Keratosen, also der Vorstufe vom Hellen Hautkrebs. Ja zu meiner eigenen Sicherheit werde ich fragen, versprach ich der Ärztin.
Ich brauchte gar nicht lange warten, dass ich verspätet ankam, spielte keine Rolle, schon wurde ich aufgerufen. Der netten jungen Ärztin schilderte ich meine Probleme, in der Akte befand sich auch der Brief vom Professor an die Rheumatologen. Ich bat sie deshalb das Screening durchzuführen, sie schien damit kein Problem zu haben, ganz grünlich ging sie vor. Vollkommen nackt musste ich vor ihr auftreten, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Jedenfalls gab es keine Hinweise auf Hautkrebs und auch die Keratosen sind weniger geworden.
Nun machte die Ärztin mir aber eine traurige Mitteilung, sie muss rotieren und ist beim nächsten Termin nicht mehr hier, wieder eine nette Ärztin, die sich verabschiedet. Da sie nicht weiß, wie die Reaktion auf mein Ansinnen ist, sollten die Rheumatologen den Melanom – Spezialisten kontaktieren.
Das Rezept für die Solaraze Salbe konnte sie mir nicht mitgeben, aber sie hat es fertig gemacht und in die Akte gelegt, im nächsten Quartal könnte ich mir das mit einer Überweisung abholen. Die andere Salbe, gegen die Hautirritationen am Fuss, schrieb sie auf den Konsilschein, die bekomme ich dann auf der Station. Schade dass die Ärztin weggeht, aber in der Charité habe ich das schon so oft erlebt, ich bedankte mich bei ihr und verabschiedete mich.
Sie war es übrigens, die mir im letzten Jahr, telefonisch die Nachricht vom malignen Melanom übermittelte. Einen neuen Termin konnte ich nicht machen, weil ich meinen Kalender vergessen hatte, der lag noch auf dem Zimmer der Tagesklinik, aber ich bin ja noch eine Woche hier.
Zurück auf der Tagesklinik, lief ich der Stationsärztin über den Weg, ich berichtete ihr vom Termin, sie versprach zur Lösung des Problems, einen Arztbrief auch an den Hauttumorspezialisten zu schicken, da lasse ich mich überraschen.
Am Nachmittag sollte das MRT der kompletten Wirbelsäule gemacht werden, nach der Terminverschiebung von 13. 00 auf 14.00 Uhr begab ich mich zur Anmeldung. Das letzte MRT ist ja erst 14 Tage her, da ging es nur um die Halswirbelsäule, es tut zwar nicht weh, aber es ist schon unangenehm. Heute sollte es aber noch eine Überraschung für mich geben, erstens bekam ich Kontrastmittel gespritzt und zweitens sollte es 45 Minuten dauern. Beides traf mich unvorbereitet, da es sich um die Wirbelsäule handelt, war die Lagerung des Kopfes nicht so wichtig.
Man sagte mir, in der Röhre wäre es hell und wenn ich das Kontrastmittel bekomme, wird mir angesagt, 45 Minuten da helfen auch keine Entspannungsübungen, ich schwitzte gewaltig, konnte mich aber die ganze Zeit unter Kontrolle halten, außer Blähungen hatte ich keine Probleme. Ich konnte nicht sehen ob sich jemand im Raum befand, ich glaube eher nicht.
Man liegt irgendwie alleingelassen hier herum und versucht an die Zeit danach zu denken, ein Zeitgefühl hat man nicht. Ich war froh als eine Stimme ertönte, »Herr Ullmann, wir lassen jetzt das Kontrastmittel ein, in ca. 12 Minuten haben Sie es geschafft!«
Selbst diese Zeit wird noch einmal zur Ewigkeit, als man mich rausfuhr, war ich eine ganze Zeit unfähig mich zu bewegen und hatte Durst. Zu trinken gab es hier aber nichts, nur Leitungswasser und das wollte man mir nicht anbieten, ›Arme Charité!‹ kann ich da nur sagen, aber vielleicht lassen sich die Schulden damit schneller abbauen.
Damit war die Woche gelaufen, ich war eigentlich ziemlich kaputt, die täglichen Anwendungen  ist man ja doch nicht so gewöhnt, aber am Wochenende hatte ich eine Einladung, die ich gern wahrgenommen habe, meine Ex – Nichte hat mich zur Einweihungsfeier ihrer neuen Wohnung eingeladen. Ich habe diese gern angenommen, haben doch die freundschaftlichen Beziehungen auch nach meiner Scheidung gehalten und sich sogar weiterentwickelt. Sie ist auch für die Pflege der Vögel in meiner Abwesenheit verantwortlich, was sie sehr gewissenhaft macht. Ich freue mich für sie über die schöne Wohnung in der Nähe ihrer Eltern. Es war ein netter Nachmittag bzw. Abend geworden, den ich nicht bereut habe. Mein Ex – Schwager mit Familie ist, jetzt nach dem Tod meiner Tante, die letzte Bastion in der Nähe.
Welche Übersicht die verhasste GEZ hat zeigte sich in der kommenden Woche, ich bekam einen Brief mit der Aufforderung den Antrag auf die Befreiung von der Zahlung der Gebühren zu stellen. Ein anderer Brief vom gleichen Tage bestätigte mir die Gebührenbefreiung für ein weiteres Jahr. Da weiß man sofort, was die rechte Hand und die linke nicht macht, genug Leute sind doch eingestellt, die sich immer artig für die Gebühren bedanken. Die zugesandte Befreiung sagt mir aber auch, dass ich wohl die Grundsicherung wieder für ein Jahr bekomme.
Am Montag brach die letzte Woche in der Charité an, mit anderen Worten, die Entscheidung nahte wie es weiter gehen wird. Vorher waren noch einige Untersuchungen notwendig, der Thorax musste noch einmal geröntgt werden und der QuantiFERON – Tb – Test stand ebenfalls noch aus, warum der nun erst in der letzten Woche  stattfand, ist mir etwas unverständlich. Es läuft wohl auf die Therapie mit Etanercept (Enbrel)  hinaus. Die therapeutischen Anwendungen gingen ebenfalls weiter, besonders die Krankengymnastik hat mir etwas gebracht, auch in Richtung Gewichtsabnahme. Am meisten habe ich mich vor dem QuantiFERON – Tb – Test  gefürchtet, nicht wegen der Blutabnahme, wegen dem Ergebnis.
Der QuantiFERON-Tb-Test dient dem immunologischen Nachweis einer Infektion mit Mycobacterium tuberculosis. Es wird sowohl die latente als auch die aktive Infektion angezeigt. Dieser Vollblutstimulationstest wurde von der australischen Firma Cellestis in Melbourne entwickelt. Der zertifizierte Bluttest wird, dem Tuberkulin-Test (Tine-Test) gleichwertig, für die Diagnostik empfohlen.
Indikationen für den Test sind:
Nachweis einer Infektion mit Mycobacterium tuberculosise
Vor eingreifenden immunsuppressiven Behandlungen (z.B. mit Anti- TNF - Antikörpern) kann eine latente Infektion mit Mycobacterium tuberculosis ausgeschlossen werden.
Beurteilung
Negatives Testergebnis:
Unter den genannten Voraussetzungen kann mit einem negativen Testergebnis eine Infektion mit Mycobacterium tuberculosis ausgeschlossen werden. Lediglich bei Patienten mit chronischer HIV-Infektion oder anderen Ursachen für eine schwere Immundefizienz muss die aktuelle Immunkompetenz besonders berücksichtigt werden.
Positives Testergebnis:
Ein positives Testergebnis beweist eine frühere Infektion mit Mycobacterium tuberculosis. Eine Unterscheidung zwischen einer (in den meisten Fällen) latenten von einer aktiven Tuberkulose ist mit dem QuantiFERON - Tb - Test jedoch nicht möglich.
Es behalten deshalb alle aktuellen Empfehlungen für die bildgebende, mikrobiologische und molekularbiologische Diagnostik bei klinischem Verdacht auf eine aktive Tuberkulose ihre volle Gültigkeit
Im Jahre 2004 habe ich einen solchen Tuberkulin – Test vor der Remicade – Therapie gemacht und wie es nicht anders sein kann, bei mir, natürlich ein positives Testergebnis erhalten. Daraufhin musste ich 9 Monate zur Immunisierung Tabletten einnehmen, im gesamten Zeitraum ging es mir äußerst Übel, Hautprobleme, Zucker spielte verrückt um nur einiges zu nennen. Ich habe der Stationsärztin schon vorab, unabhängig vom Ergebnis gesagt, dass ich keine Tabletten mehr einnehme. »Herr Ullmann, da bekommen wir ein Problem!« war ihre Antwort. Da unterschreibe ich eben noch etwas, was ich auf eigene Gefahr tue, was soll es.
Die Ärztin ließ mich tatsächlich bis Freitag zum Abschlussgespräch 14.00 Uhr im Unklaren.
Dann war es soweit, den ersten Satz den sie sagte, war, »Herr Ullmann, der QuantiFeron – Tb – Test war negativ!«, mir fiel ein Felsbrocken, ihr  mindestens einige Steine vom Herzen, damit war ein großes Problem ausgeräumt. In einiger Zeit muss der Test allerdings wiederholt werden, mein Entschluss steht aber unwiderruflich fest, egal wie der nächste Test ausgeht.
Es war ein angenehmes Gespräch, sie erklärte mir noch einmal die Ergebnisse beider MRT’s, einiges habe ich sogar begriffen, sie würde es begrüßen, wenn ich mich im Herbst wieder in die Tagesklinik einliefern lassen würde. »Gerne würde ich das tun, wenn die Kasse mitspielt«, gab ich ihr zur Antwort, zu der Stationsärztin habe ich volles Vertrauen, sie hat sich wirklich viel Mühe mit mir gegeben. Sie konnte mir auch mitteilen, dass ich jetzt wieder eine Therapie gegen Morbus Bechterew bekomme, ich muss bzw. kann mich mit ab sofort mit Enbrel spritzen.
Etanercept (Handelsname z.B. Enbrel) ist ein Medikament aus der Medikamentenklasse der biologischen Medikamente (Biologika), speziell aus der Klasse der TNF-alpha-Blocker, das ab 1992 klinisch entwickelt wurde und das seit Ende der 90er Jahre entweder als Monotherapie oder in Kombinationstherapie für die Behandlung rheumatischer Erkrankungen eingesetzt wird.
TNF-alpha ist ein zentrales Zytokin, d.h. ein Botenstoff zwischen verschiedenen immunologisch bedeutsamen Zellen der körpereigenen Immunabwehr, und steuert über andere Zytokine wesentliche lokale und systemische Entzündungsreaktionen. Dabei spielt es eine Schlüsselrolle bei der Auslösung und bei der Ausweitung der rheumatischen Entzündung und bei der entzündlich bedingten Gelenkzerstörung.
Durch Etanercept wird auf diese Weise zielgerichtet die rheumatische Entzündung und die weitere Gelenkschädigung verhindert.
Etanercept ist der erste und bislang einzige therapeutisch eingesetzte lösliche TNF-alpha-Rezeptor. Die Substanz ist dem natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommenden TNF-Rezeptor nachgebildet und enthält keine tierischen Bestandteile.
Die Anwendung erfolgt bei Morbus Bechterew  in vergleichbarer Weise wie bei der rheumatoiden Arthritis, d.h. typischerweise in den Fällen, bei denen vorhergehenden konventionelle Behandlungsmaßnahmen nicht oder nicht ausreichend angesprochen haben.
Etanercept ist mit seinem hochspezifischen Wirkmechanismus ein langwirksames Antirheumatikum und wirkt nicht nur auf die Symptome der rheumatoiden Arthritis, sondern beeinflusst auch langfristig den Verlauf der Krankheit. Es hemmt oder stoppt das im Röntgenbild sichtbare Fortschreiten der Erkrankung. Damit gehört Etanercept in die neue Substanzklasse der krankheitskontrollierenden Medikamente, Etanercept wird als Injektion unter die Haut verabreicht, bei Erwachsenen zur Therapie einer ankylosierenden Spondylitis in einer Dosierung von zweimal wöchentlich 25 mg oder einmal wöchentlich 50 mg.
Ursprünglich stand die Substanz als Trockenpulver mit 25 mg Wirkstoff zur Verfügung, später zusätzlich mit 50 mg. Seit November 2006 ist Etanercept als Enbrel in Deutschland auch als vorgefüllte Fertigspritze in beiden Dosierungen erhältlich.
Etanercept wirkt relativ schnell, manchmal bereits innerhalb von Stunden, meistens innerhalb von Tagen. In der Regel kommt es spätestens nach 1-2 Wochen zu einer deutlichen Verbesserung mit einer weiteren kontinuierlichen Verbesserung im Verlaufe der nächsten 4 Wochen. Die meisten Patienten erreichen die maximale Wirksamkeit im Verlaufe von 3 Monaten. Im Einzelfall kann die Wirkung verzögert eintreten, zum Teil erst nach 2-3 Monaten mit einem Wirkmaximum nach 6 Monaten.
Ergebnisse klinischer Studien zeigen, daß die Behandlung mit Etanercept bei den oben aufgeführten Krankheitsbildern eine vielversprechende Therapieoption darstellt. Dies gilt auch für die Langzeittherapie. Die Dauertherapie stützt sich auf Erfahrungen über mehr als eine Million Patientenjahre an 430.000 Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, für die Therapie der ankylosierende Spondylitis(AS) über bis zu vier Jahren vor.
In der Langzeittherapie mit Auswertungszeiträumen über neun Jahre gibt es keine Hinweise auf spezifische Sicherheitsrisiken unter einer Behandlung mit Etanercept. Die häufigste unerwünschte Wirkung ist eine Rötung und ein Juckreiz an der Einstichstelle der Injektion, z. T. auch verbunden mit Schwellungen und Schmerzen an dieser Stelle. Andere Nebenwirkungen, die während der Anwendung von Etanercept auftreten können, umfassen: Kopfschmerzen, Benommenheit, Nasennebenhöhlenentzündungen; Halsschmerzen, verstärktes Husten, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Schwächegefühl, Benommenheit, Fieber und Blutungsneigung.
Etanercept sollte nicht bei aktiven Infektionen einschließlich chronischen oder lokalisierten Infektionen gegeben werden, außerdem nicht bei Allergien gegen Etanercept oder seine Bestandteile. Die Behandlung rheumatischer Erkrankungen mit Etanercept sollte nur von Rheumaspezialisten mit entsprechender Erfahrung eingeleitet sowie im Verlauf kontrolliert und überwacht werden.
Genauso wie bei der Therapie mit Infliximab (Remicade) kann, die Schwächung des Immunsystems,  Krebs begünstigen, deshalb bekomme ich die Therapie nur auf meine persönliche Verantwortung, dafür musste ich auch unterschreiben, aber das ist schon OK und so von mir gewollt.
Eigentlich sollte ich heute schon mit dem Spritzen anfangen, aber es war kein Pen da, deshalb bekam ich für die nächste Woche einen Termin bei der Stationsärztin. Da es sich gerade um den Quartalswechsel handelte brauchte ich auch noch eine Überweisung, diese blöde, unnütze Einführung macht mir schon gelegentlich Probleme.
Damit war die Aktion Tagesklinik abgeschlossen, nicht unzufrieden fuhr ich nachhause, schon überlegend, wie ich die guten Erfahrungen, besonders die der Krankengymnastik, an den Geräten weiter nutzen kann. Kurze Zeit später kam der Brief der Stationsärztin

Charité Centrum für Innere Medizin und Dermatologie
Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie
Diagnosen:
Ankylosierende Spondylitis,
ED 04/02 - Z. n. Azulfidine
Infliximab v. 06/2004 - 07/2010 (Abbruch wegen Melanom und Anti-TNF-Alpha-Therapie) Malignes Melanom  ED 07/2010
Nicht primärer insulinabhängiger Diabetes mellitus Typ II
Z. n. Rektumkarzinom, OP, Radiatio und Chemotherapie, ED 2000
Diabetische Polyneuropathie
Z. n. Thyreoidektomie bei Struma
Z. n. Cholecystektomie
Z. n. Lipomentfernung am Rücken 2008
ALTANMNESE:
Bereits in den Röntgenuntersuchungen von 2009 stellte sich eine Sakroilütis beidseits mit Ankylosen und eine Bambusstab-Wirbelsäule im Bereich HWS/BWS/LWS dar. Unter der bisher erfolgten Remicade-Therapie konnte ein schmerzfreier Zustand erzielt werden. Nachdem im Juli 2010 die Remicade-Therapie aufgrund des Nachweises und der Therapie eines malignen Melanoms erfolgte, nahmen die Beschwerden kontinuierlich zu. Auf Grund des frühen Tumorstadiums waren weitere Therapien, wie Chemotherapie, damals nicht notwendig. Die im Oktober erfolgte Diagnostik bzgl. des Tumorstaging ergab keine Hinweise auf eine Metastasierung. Zum Zeitpunkt der Aufnahme stehen aktuell Beschwerden der Halswirbelsäule mit massiven Bewegungseinschränkungen in allen Bewegungsrichtungen sowie ausstrahlende Beschwerden in den Schulterbereich rechts besonders im Vordergrund. Des Weiteren stehen Schmerzen im Bereich der LWS mit Ausstrahlung ins Gesäß im Vordergrund. Es werden Geräusche im rechten oder linken Ohr am Morgen bestehend angegeben. Diese halten den ganzen Tag an und wurden von den Kollegen der HNO-Abteilung jedoch als HWS-bedingt beurteilt und nicht im Sinne eines Tinnitus interpretiert. Aktuell erfolgte ein MRT der Halswirbelsäule. Dort fand sich eine Spinalkanalstenose. Die Entzündungswerte im ambulanten Verlauf sind massiv angestiegen.
Nachtschweiß positiv,
Sicca-Symptomatik der Augen vorhanden,
Morgensteifigkeit 1 Stdunde
Iridocyclitis regelmäßig
Stuhlgang unregelmäßig, z. T. Durchfälle, jährliche Koloskopien waren bisher unauffällig
Atemnot bei Belastung ab 3./4. Treppe.
Vorbefunde:
03/2011 Quantiferon Test TB negativ
Thorax 2 Ebenen und Orthopantomographie vom 22.03.2011:
Kein Nachweis von Infiltraten im Thorax.
Bekannte Ankylose der BWS.
Kein Fokusnachweis im Ober- und Unterkiefer.
Retinierte Molaren beidseits im Unterkiefer.
Sonographie gesamtes Abdomen vom 22.03.2011:
Kein Anhalt für abdominelle Filiae.
MR LWS vom 25.03.2011:
MR Sakroiliakalgelenk vom 25.03.2011:
Bild einer chronischen Spondylitis ankylosans (Chronizität Grad IV), aktuell keine akut entzündlichen Veränderungen der LWS oder SIG.
Zusätzlich höhergradige Spondylarthrose LWK5lSWK1 mit juxtaartikulärer Synovialzyste, ossäre Einengung insbesondere des linken Neuroforamens L5, hier foraminale Affektion der Nervenwurzel L5 links möglich.
Thorax 2 Ebenen vom 31.03.2011:
Vergleich mit den Voraufnahmen vom 22.03.2011. Zusammenfassende Beurteilung:
Kein Anhalt für akute oder chronische Tbc.
03/2011 Tumorzentrum: Narbe reizlos, kein Anhalt für Rezidiv, Lymphknoten palpatorisch ohne pathologischen Befund, zwei AKs I-II. Grades Schläfe rechts und Hinterkopf, PNOC-Therapie der AKs mit Solaraze, GK-Check alle drei Monate unter Remicade. Nebenbefund: Knöchel außen rechts schuppende Plaque, Verdacht auf Tinia. Procedere: zweimal pro Tag BatrafenCreme.
03/2011 Neurochirurgie: Keine wesentliche spinale Enge in Höhe der HWS, mit Sicherheit kein Bandscheibenprolaps. Keine OP-Indikation, evtl. Vorstellung in der Poliklinik zur Facetteninfiltration. Diagnosen: Morbus Bechterew, Colon-Ca, Melanom, HWS-Syndrom.
Zusammenfassung:
Herr Ullmann wurde, nachdem er teilstationär entlassen wurde und die entsprechenden Befunde noch nicht komplett vorlagen, ambulant zur Befundbesprechung und Therapieeinleitung vorstellig. Der vorliegende QuantiFERON Test war negativ, im Röntgen fand sich kein Anhalt für eine Tuberkulose. Daraufhin vereinbarten wir bei deutlich angestiegener erhöhter entzündlicher Aktivität und Beschwerdesymptomatik die Einleitung einer Therapie mit einem TNF-alpha-Blocker (Etanercept 50 mg pro Woche als Pen). Da vor der eingeleiteten Remicadetherapie damals ein positiver Hauttest nachweisbar war, entschieden wir uns für folgendes Vorgehen: Nach eingeleiteter Enbreltherapie soll nach einem Vierteljahr eine Kontrolle des Quanitferontests und des Röntgen-Thorax erfolgen, um eine mögliche doch vorhandene reaktivierte Tuberkulose trotz aktuell negativen Quantiferontests sicher auszuschließen.
Bei vorliegender Melanomerkrankung erklärte Herr Ullmann bei der ambulanten Vorstellung sein Einverständnis, dass trotzdem bei jedoch nur oberflächlichem Melanom eine aktuelle Anti-TNF-alpha -Therapie eingeleitet wird. Eine Wiedervorstellung zur Verlaufskontrolle vereinbarten wir in diesem speziellen Fall in 4 Wochen (am 06.05.2011 um 11.00 Uhr) zur Blutuntersuchung und körperlichen Statuserhebung.
Aktuelle Medikation:
Novonorm          2mg - 1 mg - 1 mg
Novothyral 100 (L-Thyroxin) 75 Ng
Diclofenac 75 mg             bei Bedarf
Tamsublock 0,4 1-0-0-1
Gabapentin         0-300mg-400mg
Enbrel 50mg / Woche s.c. PEN (erste Gabe 07.04.2011)

Nach dem positiven Gespräch mit der Stationsärztin konnte ich mir am Wochenende schon einmal Gedanken über das restliche Jahr machen, so richtig zum Durchatmen bin ich noch gar nicht gekommen, die Reisen müssen geplant werden und das Klassentreffen steht an. Seit langem bin ich wieder einmal zum Flugsimulantenstammtisch gegangen, leider steht unser, gemütliches Lokal in Tempelhof nicht mehr zur Verfügung. Mit dem neuen Lokal in Schöneberg ›Robbengatter‹ konnte ich mich nicht wirklich anfreunden, einige Kumpels haben sich gefreut über mein wiederauftauchen gefreut, andere so als ob, ich weiß nicht genau, ob ich hier zukünftig so regelmäßig erscheinen werde, wie in der Vergangenheit.
Anschließend habe ich einen kurzen Abstecher zum Walter Schreiber Platz gemacht um vielleicht bei ZARA ein Jackett zu bekommen, einige habe ich schon anprobiert, aber überall waren die Ärmel zu lang. Ich habe doch eigentlich eine ›Alleweltfigur‹ , vielleicht etwas mehr Bauch, aber sonst, oder es ist gerade ›IN‹ mit den langen Ärmeln.
Am Montag ging es schon wieder weiter mit den Arztterminen, im Virchow Klinikum wollte mich die Endokrinologin sehen, eine neue Ärztin, wie so oft in der Charité. Als ich ankam und mich im Wartebereich hinsetzte, saß mir gegenüber ein Mann mittleren Alters und paar Bedienstete der Justiz standen gelangweilt herum. Zuerst nahm ich nicht wirklich Notiz von ihnen, erst als ich auf den zeitunglesenden Mann blickte, dachte ich, »Was hat der den für ein komisches Armband um?« Beim näheren betrachten, stellte ich fest, es sind Handschellen, er kam sogar noch vor mir daran, wurde aber ständig unter Kontrolle gehalten, bei der Ärztin, aber auch beim Blutabnehmen. Er sah nicht nach Schwerverbrecher auch, eher gesittet, vielleicht hat er in der Wirtschaft etwas angestellt.
Ich hatte der Ärztin einige Werte von Bad Kissingen mitgebracht und die aktuellen von den Rheumatologen hatte sie im Computer.
Die andere Doktorin gefiel mir zwar in ihrer Art besser, aber trotzdem kam ich klar mit ihr, oder sie mit mir. Sie war einigermaßen zufrieden und wollte an der Medikation nicht ändern, gut hat sie mir die Zusammensetzung des Medikaments Novothyral erklärt. Eine Sonographie ist deshalb gegenwärtig nicht notwendig, ich muss erst in 6 Monaten wieder vorstellig werden, über den Termin zur Blutabnahme werde ich telefonisch informiert. Wenigstens mal eine Reduzierung der Arzttermine.
Unter all dem ›Mist‹ der im Fernsehen gezeigt wird, gibt es auch bei den öffentlich – rechtlichen Anstalten, manchmal, ganz selten, ein Leckerbissen, so geschehen bei Arte.
Von 20.15 bis 23.45 Uhr 05.04.2011 20:15-23:45 die Oper Anna Bolena in der Choreographie von Johannes Haider gezeigt. Musikalische Sternstunden versprach die Liveübertragung der Oper mit Anna Netrebko, Elina Garanca, Elisabeth Kulman und Ildebrando D'Arcangelo aus der Wiener Staatsoper.
England, 1536: König Henry VIII. lässt Anne Boleyn, die wohl bekannteste seiner sechs Gattinnen wegen Ehebruchs und Hochverrats hinrichten, weil er sie wegen einer anderen verlassen will. Diesen Stoff gestaltete der Librettist Felice Romani 300 Jahre später ganz nach romantischem Geschmack. Er blendete die politischen Hintergründe weitgehend aus und konzentrierte sich auf das unglückliche Schicksal zweier Frauen: Im Mittelpunkt der Oper stehen Anna Bolena (Anna Netrebko), verstoßene Frau des tyrannischen Königs Enrico VIII., und ihre Hofdame sowie enge Vertraute Giovanna Seymour (Elina Garanca). Aus Freundschaft wird Rivalität: Giovanna Seymour soll die neue Frau an der Seite des Königs werden. Ähnlich wie bei Maria Stuart stehen sich zwei starke Frauen im tragischen Kampf um die Liebe des Königs gegenüber. Um Giovanna Seymour zu ehelichen, muss sich der König erst seiner Frau Anna Bolena entledigen. Er spannt ein Netz aus Intrigen, aus dem sich Bolena nicht mehr zu retten weiß. Sie wird hingerichtet, hat vorher jedoch die Gelegenheit, dem Königspaar zu vergeben ...
In der Villa der berühmten Sängerin Giuditta Pasta am Comer See komponierte der 33 - jährige Gaetano Donizetti in nur einem Monat Anna Bolena nach einem Libretto von Felice Romani. Giuditta Pasta übernahm auch die Titelrolle bei der Uraufführung 1830 in Mailand. Aufgrund des beispiellosen Erfolges wurde Donizetti neben Vincenzo Bellini zu einem der führendsten Opernkomponisten Italiens, dabei hatte er schon vorher lange um die Gunst des Publikums gekämpft: Ganze 34 Opern hatte er zu diesem Zeitpunkt verfasst, doch erst das Drama rund um den Hof Heinrichs VIII. kam bei den Zuschauern an. Der tragische Stoff fand seinerzeit großen Gefallen. Wegen des durchschlagenden Erfolges übernahmen in kürzester Zeit weltweit zahllose Bühnen das Werk. Im deutschen Sprachraum wurde die Oper erstmals 1833 im Hoftheater in Wien gezeigt - für die Wiener Staatsoper ist Anna Bolena eine Erstaufführung.
Der melodische Reichtum und eine bezwingende musikalische Dramatik ist unter anderem der Grund, warum Anna Bolena immer auf der Wunschliste der bedeutendsten Sängerinnen und Sänger steht.
Die in Krasnodar geborene Anna Netrebko studierte am Sankt Petersburger Konservatorium. 1993 gewann sie den ersten Preis beim Glinka-Wettbewerb in Moskau. Die Partie der Natasha in Prokofjews Krieg und Frieden brachte sie von der Kirow-Oper zu den internationalen Bühnen. 2002 debütierte sie bei den Salzburger Festspielen als Donna Anna, an der New Yorker Met wie auch an der Bayerischen Staatsoper. Inzwischen gehört Anna Netrebko zu den bekanntesten Künstlerinnen ihrer Generation. Engagements führen sie an alle bedeutenden Opern - und Konzerthäuser rund um die Welt. Nach der Geburt ihres Sohnes hat sie etwas zugelegt, was ihrer Attraktivität überhaupt keinen Abbruch tut. Mittlerweile wurde ihr die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. An der Wiener Staatsoper singt sie in der Saison 2010/2011 in Anna Bolena.
Elina Garanca wurde 1976 in Riga als Kind in eine musikalische Familie geboren. Ab 1996 studierte sie an der Lettischen Musikakademie in ihrer Heimatstadt. Großes Aufsehen erregte sie mit ihren Erfolgen beim Internationalen Mirjam Helin - Gesangswettbewerb 1999 und beim BBC's Cardiff Singer of the World 2001. Nach Stationen in Meiningen und Frankfurt wurde sie 2003 als Ensemblemitglied an die Wiener Staatsoper engagiert, wo sie in zahlreichen Partien zu hören war. Ihre steile internationale Karriere führte sie bald an alle wichtigen Musikzentren, Opern - und Konzerthäuser. So singt sie unter anderem an der New Yorker Met, dem ROH Covent Garden, bei den Salzburger Festspielen, im Festspielhaus Baden-Baden, im Théâtre des Champs - Elysées in Paris, in Tokio, an der Bayerischen Staatsoper München, in Aix-en-Provence, Luzern, Berlin, Riga.
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein absoluter Fan der Tudor – Dynastie bin und Anna Netrebko sehr mag, obwohl ich sie auch nur von der Leinwand kenne, damals auf dem August Bebel Platz in Berlin, als sie die Titelrolle in der Oper Manon sang.
Der Termin bei der Stationsärztin in der rheumatologischen Tagesstation war schon ein besonderer, ging es doch um die Zukunft, insbesondere um meine Lebensqualität, deshalb war ich auch etwas aufgeregter als sonst. »Herr Ullmann, die Ärztin meint, sie sollen erst noch einen Kaffee trinken!«, gab mir die Stationsschwester kund, »Es dauert noch eine Weile!« Kein Problem für mich, ich weiß ja wo der Kaffee steht.
Meine Ärztin hat mir noch einmal bekundet, wie froh sie ist, dass der QuantiFERON – Tb – Test negativ ausgefallen ist. Sie hatte schon den nächsten Termin in einem Monat geplant, dann noch einmal auf der Tagestation. Sie stelle mir das Rezept, über 12 Fertigspritzen Enbrel 50 mg aus. Danach übergab sie mich an die zuständige Schwester, die die Einweisung für die Handhabung des Enbrel macht. Von ihr bekam ich eine Tasche ausgehändigt mit allerlei Unterlagen, Fächern für die Spritzen und Kühlakkus. Ein langes Gespräch erfolgte und ich bekam Blut abgenommen, zu Forschungszwecken, aber nur mit meinem Einverständnis, damit habe ich kein Problem.
Die Fragen, die ich insbesondere hinsichtlich meiner Reisen hatte, beantwortet sie mir, und ich stellte fest, dass ich es mit dem Spritzen nicht so eng sehen muss. Vor allem wollte ich mir den Stress mit dem Flugzeug ersparen. Es hieße nämlich, dass ich mir immer eine Genehmigung ausstellen lassen müsste, wenn ich die Spritze mitnehmen muss. Außerdem brauchte ich im Hotel einen Kühlschrank, ich glaube die Lagerung im Kühlschrank spielt eine sehr wichtige Rolle. Ich werde es so einrichten, dass ich keine Spitzen mitnehmen muss.
Das war eigentlich der Schwerpunkt der Einweisung, jeweils nach drei Monaten erfolgt ein Gespräch über meine Erfahrungen. Das wichtigste lag aber noch vor mir, sollte in ihrem Beisein mir die erste Spritze verabreichen. Es sind Fertigspritzen, sogenannte Pens (Myclic), die nur einmal benutzt werden, anschließend müssen sie entsorgt werden. Ich konnte mir schon vorstellen, wie teuer die sind.
Ich spritze mich in den Oberschenkel, weil ich am Bauch schon zu viele Narben habe, Gallenoperation, Darmkrebsoperation und zuletzt das maligne Melanom, genau am Bauchnabel. Mit der Injektion hatte ich keine Probleme, man sieht bei dem Pen auch die Nadel nicht, was vielleicht psychologisch gar nicht so schlecht ist.
Meine Apotheke freute sich, ganz klar, über den ›Großauftrag‹ , die 12 Spriten kosten 5227,96 Euro, das Remicade bekam ich ja seit Jahren von der Charité, vielleicht hatte die Rabattvertäge.
Kaum denkt man an die Krankenkasse, da kommt auch schon der Brief, dass ich doch meine Einkünfte melden soll, damit sie den neuen Beitrag errechnen können. Dieses Jahr hatte ich ein echtes Problem, denn ich warte immer noch auf den Bescheid vom Grundsicherungsamt. Es waren zwar noch reichliche 14 Tage bis zum Monatsende Zeit, dann läuft nämlich die Grundsicherung aus, gab es etwa ein Problem, oder was war der Grund, dass ich noch nichts in der Hand hatte. Noch war Zeit, aber ich kenne meine Krankenkasse, wenn man nicht sofort etwas abschickt, kommt die Mahnung.
Meinem Hausarzt musste ich ebenfalls wieder einen Besuch abstatten, mal sehen wie es ihm geht, deshalb bin ich bei der Begrüßung  schneller und frage ihn nach seinem Befinden. Er tritt kürzer und bestellt nicht mehr so viele Patienten.
Da ich mich, seit paar Tagen, nicht wirklich gut fühle, Husten, Schnupfen und leichte Halsschmerzen brauchte ich ein Antibiotikum, das war mir auch wichtig wegen dem Enbrel. Bei einem Infekt, darf ich das nämlich nicht spritzen, im Gegensatz zum Remicade muss ich das selbst entscheiden. Der Doktor sagte mir, wenn kein Fieber dazu kommt, brauchte ich mir keine Sorgen machen. Er verschrieb mir etwas gegen den Reizhusten und Cotrimforte von Ratiopharm, davon sollte ich 10 Tage jeweils früh und abends eine Tablette nehmen. Die haben sogar geholfen, nicht gleich aber schleichend.
Ich brauchte auch alle Kräfte, denn schon am nächsten Tag fad das 16. Tulpenfest in Holländischen Viertel in Potsdam statt. Zufällig hatten die Auritzer Rentner eine Ausfahrt dorthin, sodass ich mich mit Mutter und meiner Schwester treffen konnte. Es herrschte herrliches Wetter und wir sind ja nicht zum ersten Mal hier. Wir haben uns am Stand vom Weinbauer Schultz getroffen, da hatte ich schon den ersten Schwarzen Johannisbeerwein gekostet, lecker, ich freute mich schon auf das Blütenfest in Werder.

Holländische Tulpenfest in Potsdam 2011

Einmal durch die Straßen und dann reicht es aber auch, ich hatte mir vorher schon bei Karstadt ein Jackett ausgeguckt, meine passen alle nicht mehr, da ich auf den Weg einer vorzeigbaren Figur bin. Ich konnte meine Schwester überzeugen, mich zu beraten, Mutter kam nicht mit, weil sie mit der Rolltreppe hätte fahren müssen. So eine wirkliche Hilfe war mir meine Schwester nicht und die Zeit drängte, da noch eine Schiffsfahrt anstand, deshalb habe ich kein Jackett gekauft.
Die Rundreise startete vom Wannsee, bei Kaffee und Kuchen, saßen wir im überdachten Deck, vorbei ging es an der Pfaueninsel und über verschieden Seen und Kanäle. Ich kannte nur die Pfaueninsel, interessant war es schon, scheinbar hatte der Kahn Probleme, denn die Rundfahrt dauerte fast eine Stunde länger und das Schiff schlich auffallend langsam über das Wasser.
Es war ein schöner Tag und in einer Woche kommen mich die beiden besuchen, da freue ich mich natürlich.
Am Sonntag hatte ich eine Einladung von meinem Ex – Schwager, eine kleine Feier stand an, die Einweihung ihres neunen Hobby – und Arbeitszimmers, das sie sich nach dem Auszug ihrer Tochter eingerichtet haben. Es ist sehr schön geworden und mein Ex – Schwager kann nun endlich seine Autoausstellung präsentieren, vielleicht werde ich demnächst mit der Familie eine Radtour im Spreewald machen. Dazu muss ich vorher paar Kilometer mit dem Fahrrad fahren, das letzte Mal mit dem Fahrrad bin ich vor ca. 30 Jahren gefahren. Genauso wie beim Autofahren behindert mich hier auch meine Bewegungseinschränkung. Ich hoffe, dass ich in Auritz bei meiner Mutter endlich einmal Zeit habe, mich aufs Rad zu setzten.
In der Woche vor Ostern wartete ich vergeblich auf den Bescheid vom Grundsicherungsamt, für die Beitragsfestsetzung schickte ich deshalb den alten Bescheid an die Krankenkasse. Die letzte Chance ihn zu bekommen, war der Ostersamstag, danach bin ich in Bautzen bei Mutter. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich noch Geld bekomme, die Miete könnte ich gerade so bezahlen, da tun sich sofort Kettenreaktionen auf, die dem Amt natürlich egal sind.
Vor genau einem Jahr habe ich mein Auto abgeschafft, bisher komme ich damit gut zurecht, vieles lässt mich nun mehr oder weniger kalt, Benzinpreise, Versicherungspolicen, Autowerkstätten und Steuern. Manchmal allerdings, wie zum Beispiel jetzt, da ich zu Ostern Besuch bekomme, kann ich mir vorstellen, wie bequem ich die Einkäufe per Auto machen könnte. Zumal ich sogar den Kopf etwas mehr drehen kann, aber es geht auch so.
Am Karlfreitag kam meine Mutter und meine Schwester angereist, bleiben wollten sie bis Sonntag und mich anschließend mit nach Bautzen nehmen. Mutter brachte, das Mittagessen mit, Linsen, von denen ich mir noch eine kleine Portion einfrosten konnte. Den Nachmittag verbachten wir mit Gesprächen und Bilder ansehen, am Abend haben wir uns den Film, Karbid und Sauerampfer,  aus der DDR angesehen. Ich hatte verbilligte Karten für den Zirkus organisiert, aber keiner wollte gehen. Für Unternehmungen blieb nur der Samstag übrig, eigentlich wollten wir ins Schlaubetal fahren, aber das war uns dann doch zu zeitintensiv und so beschlossen wir in den Garten der Welten nach Marzahn zu fahren.

Garten der Welten in Marzahn

Ich kannte den Garten noch nicht, es hat sich gelohnt, meine Schwester hat sich tapfer durch den Berliner Randverkehr gequält, auf dem Rückweg blieb sogar noch Zeit um in das FEZ, dem ehemaligen Pionierpalast in der Wuhlheide zu gehen. Vor allem der Pionierpalast regte zu Erinnerungen an, alle hatten hier schöne Zeiten erlebt, es war damals ein beliebtes Ausflugsziel. Hier war immer etwas los, heute sah es eher dürftig aus. In das Haus kam man nur mit Eintritt hinein, die Schwimmhalle war mäßig belegt. Draußen tat sich eher etwas, viele Kinder tummelten sich hier auf den Spielplätzen und benutzen die vorhandenen Geräte, insgesamt sah es aber sehr runtergewirtschaftet aus, im Badesee war auch kein Wasser.
Auf dem Rückweg habe ich eine größere Portion Vogelfutter und  Sand eingekauft, weil ein Auto da war, da wir unterwegs schon Berliner Weiße probiert hatten, habe ich bei Kaiser’s noch einige Flaschen gekauft. Mein Besuch ist nämlich auf den Geschmack gekommen, ehrlich gesagt, ich auch, denn so richtig schmeckt mir das Bier gar nicht mehr, es gab sogar eine neue Sorte, mit Geschmack nach Schwarzer Johannisbeere, lecker.
Am Sonntag sind wir gemeinsam nach Bautzen gefahren, vorher besuchten wir den Flohmarkt bei Hornbach, heute am Ostersonntag waren, wenig Stände und Leute hier. Trotzdem wurde gekauft, Mutter eine Handtasche, ich ein Model eines alten Rotemaster Sightseeing Bus aus London und meine Schwester Kuchen.
Danach ging es noch vor dem Mittag los, unterwegs sind wir noch in die Osterreiter Prozession reingeraten, aber die 20 Minuten konnten wir verschmerzen. Bei Mutter gab es Kaffee und mein Neffe gesellte sich dazu, er hatte wohl vor uns am Odermontag zum Mittagessen einzuladen. Ich hätte am liebsten heut schon angefangen, da herrlicher Sonnenschein herrschte, den Rasen zu mähen. Da Feiertag war durfte ich nicht und sonst konnte man auch keine lauten Geräusche machen, deshalb war es mehr eine Besichtigung.
Es gab aber ein wirklich schönes Erlebnis, ich hatte beim letzten Mal aus einer alten Weinkiste, ein Nistkasten gebaut. Eigentlich für die Amseln, unter Mutters Carportdach, meinem Problemdach. Allerdings hat sich wohl meine Aktion im letzten Jahr, schon unter Krebs, gelohnt. Ich habe den Kasten so angebracht, dass Nachbars gefräßiger Kater nicht mehr rankommt und nun bauten Gartenrotschwänzchen ihr Nest, zum ersten Mal in Mutters Garten.
Am Ostermontag sah das Wetter nicht mehr ganz so gut aus, mit lärmintensiven Arbeiten war eh nichts, deshalb machte ich mich an Mutters Steuererklärung, da noch keine Vordrucke da waren, trug ich alles zusammen, trug die Werte für die Zukunft eine Excel – Datei ein. Kurz vor Mittag rief mein Neffe an und machte sein Versprechen wahr und lud uns zum Essen ein. Die Gaststätte ›Schöne Aussicht‹ in Sora, also dort wo es der Legende nach keine Sperlinge gibt, wir wohl langsam zum Stammlokal, nur mit der Anfahrt klappt es nicht immer auf Anhieb.
Es schien allen geschmeckt zu haben, Spargel mit Schnitzel, ohne Sauce Hollandaise, die mag ich nämlich überhaupt nicht, noch nichts gearbeitet und schon so viel gegessen. Ja was machen wir denn jetzt mit dem angebrochenen Nachmittag, na was wohl, Doppelkopf spielen, wieder einmal war ich der Luser, immer die Armen.
Am Dienstag konnte es endlich mit der Arbeit losgehen, wie kann es anders sein, es fing an leicht  zu regnen, deshalb habe ich es wahr gemacht und bin seit vielen Jahren mit dem Rad gefahren, es ging ganz gut. Trotzdem, die Unsicherheit ist, aufgrund der Bewegungseinschränkung, noch größer wie beim Autofahren. Ich werde mich deshalb nicht wirklich in verkehrsreiches Getümmel stürzen. Für den Spreewald wird es reichen. Anschließend  haben Mutter und ich, wieder eine ›Dreckecke‹ bereinigt, jetzt gibt es fast keine mehr. Die Bretter fanden dann gute Verwendung beim Hexenbrennen am Samstag, sie trennte sich sogar von einem ihrer Hackstöcke. Später erschein meine andere Schwester und bat uns am Mittwoch mit nach Dresden zu fahren um ihren Mann, meinen Schwager zu besuchen, der liegt schon seit vielen Wochen mit Leukämie Krankenhaus, das ist eine Selbstverständlichkeit.  Trotzdem muss man sich mit seiner Krankheit auseinandersetzten und sich damit identifizieren, mit Angst wird es auch nicht besser.
Der nächste Tag begrüßte uns mit Sonnenschein, es stand der Aktion ›Rasenmähen‹ nichts mehr im Wege, vorerst hatte Mutter auch nichts zu meckern, denn das Grass war trocken. Ich durfte zum ersten Mal die gesamt Rasenfläche mähen, aber es gibt Regeln, die ich nicht bereit war einzuhalten, deshalb stand ich unter ständiger Beobachtung. Der Benzinrasenmäher ist so konstruiert, dass der Schnitt gerade hinten rauskommt, Mutter hatte dazu eine andere Meinung, manchmal verreckte der Mäher, natürlich lag es an mit, weil falsch mähe, dass der Rasen schon so hoch war, spielte keine Rolle. Besonders musste ich drauf einzelne Tulpen nicht abzuschneiden, oder Nester mit verblühten Osterglocken stehen zu lassen. Ich bin eigentlich ein sehr ruhiger Mensch, aber manchmal geht mit ihre Meckerei schon auf die Nerven, Mutter ist zwar schon immer so, aber in letzter Zeit wird es immer schlimmer. Ich muss sie schon ab und zu drauf hinweisen, dass sie endlich aufhören soll zu meckern. Ich reiße mir den Arsch auf, und sie steht dahinter und hat ständig etwas auszusetzten. Für die paar Tage die ich bei ihr bin kann ich es verschmerzen, sie ›entlohnt‹ mich dafür auch großzügig.
Ich hatte tatsächlich den ganzen Tag zu tun mit dem Rasenmähen, paar Äste mussten auch noch abgesägt werden, die großen wurden auf Hackstockgröße zersägt, die kleineren für Hexenbrennen reserviert, da ist Mutter immer aktiv mit dabei, selbst wenn ich die Kettensäge benutze, packt sie zu, da gibt es auch nichts zu meckern.
Am Freitag war ›Friedhofstag‹, Vaters Grab bekam neue Blumen, immer wenn ich da bin gehen wir ihn besuchen, jetzt müssen wir allerdings den Bus benutzten, wenn ich daran denke, Vater hat in diesem Jahr seinen 10. Todestag, wo ist die Zeit nur geblieben.
Meiner älteren Schwester habe ich, obwohl ungern, die Zugangsdate für mein Konto gegeben, ich war beunruhigt und wollte wissen, ob mein Geld vom Amt überwiesen worden ist, bis zum Mittag war jedenfalls noch kein Geld da. Die nächste Überprüfung ist erst am Samstag möglich, ich kann nämlich mit dem Netbook nicht mehr bei Mutter ins Internet gehen, weil kein Modem mehr eingebaut ist. Einen Stick will ich mir deshalb nicht unbedingt zulegen.
Meine Stimmung war deshalb etwas getrübt, aber trotzdem wollte ich meinen Plan für den heutigen Nachmittag umsetzen. Es geht mir bald so wie in Zeuthen, ich kann nicht herumsitzen, ich muss immer etwas zu tun haben. Andere sind da nicht so, deshalb habe ich mir vorgenommen, den Jägerzaun zu streichen. Es gibt zwar genug Leute die das schon lange mal gemacht haben könnten, da ich mich dann wieder mit der Reparatur rumquälen muss, ergriff ich die Initiative. Es sind 7 Zaunsfelder mit ca. 3 Metern Länge und das Tor, ich konnte sie aber nur von außen streichen, innen war die Hecke schon zu sehr gewachsen, da ich weiß wie eine Ligusterhecke zubeißen kann, wird das wohl im nächsten Frühjahr gemacht werden, wieder von mir, ich denke schon. Zur Ehrenrettung meiner Schwester, muss ich sagen, als sie nach der Arbeit kam hat sie tatkräftig mit geholfen. Hat sie es geahnt, dass ich den Zaun streiche, ich glaube nicht, denn sie steckt in den Geburtstagsvorbereitungen, dank ihrer Hilfe waren wir, bis auf das Tor bis zum Kaffeetrinken fertig, geht doch. Mutter hat sich nach anfänglichen Hinweisen, zum Heu machen verzogen, ich sollte nämlich, den Zaun vorneweg mit Moosentferner behandeln, was ich ablehnte, erfreut war sie nicht gerade darüber. Was kauft sie auch immer solches unnützes Zeug beim PRAKTIKER. 
Der Samstag stand im Zeichen des Hexenbrennens, seit einiger Zeit wieder in Mutters Garten, ich hatte aber vorher noch einige Arbeiten zu erledigen. Es ging schon frühzeitig los, also um 10.00 Uhr schwang ich mich auf das Fahrrad, Luft hatte meine Schwester mit dem Kleinkompressor gestern aufgeblasen. Ich wollte zum Bahnhof, Blumen  und beim PAKTIKER Lötzinn kaufen, eine Tour durch Bautzen, Mutter war erstaunt, als ich nach 45 Minuten schon wieder da war. Blumen brauchte ich für meine Schwester zum Geburtstag, na klar hat Mutter auch welche abbekommen, Lötzinn habe ich nicht gekauft, weil zu teuer. Früher waren das Pfennigartikel, heut steh der Preis in keinem Verhältnis, deshalb habe ich mir, von den 5 Meter 10 cm abgekniffen. Der Ausgang hat nicht gemeckert, so geht es eben auch.
Ich hatte am Nachmittag noch das Tor und die Kellertreppe, nebst Einstiegstür zu streichen, Mutter bearbeitet wieder ihr Heu und meine Schwester hatte heute keine Lust zum Arbeiten, sie hatte mit ihrem Geburtstag zu tun.
Ich besitze zwar ein Handy, mit dem ich ins Internet gehen könnte, aber es ist mir zu teuer und ehrlich gesagt, ich habe auch keine richtige Ahnung. Mein Neffe hat das i Phone von Apple, er brachte mich erst darauf, dass man damit auch den Kontostand abfragen kann. Eine Superidee, dass Geld war zum Glück überwiesen, meine Stimmung besserte sich schlagartig. Nun konnte der gemütlich Teil, das Hexenbrennen, mit Grillanteil langsam beginnen. Vorher musste aber noch ein Loch im Rasen ausgehoben werden, die Grasnarbe wird dann wieder eingesetzt, vorher werden aber noch verschiedenartige Blumenzwiebel untergelegt, um die ich dann beim Rasenmähen wieder weinen Bogen machen muss.
Wir hatten einen stattlichen Haufen zusammengestapelt, ein alter Hackstock lag zum Verbrennen bereit, eine alte Wurzel wurde später noch durch meinen Neffen und mich unterleget. Mutter hat es nämlich verboten diese zu verbrenne, also musste sie abgelenkt werden. Sie selbst ist natürlich beim Feuern immer mit in vorderster Front zu finden und freut sich tierisch wenn ihr nasses Gras das ganze Dorf vernebelt. Es war ein schöner Abend, leider fehlte mein Schwager, meine Schwester hatte deshalb verständlicherweise nicht die wirkliche Lust zum Feiern.
Zur Geburtstagsfeier meiner Schwester am 1. Mai trafen sich die Feiernden bei Mutter im Häuschen, wo es ein Glas Sekt gab, oder zwei. Anschließend sind wir mit zwei Autos wieder zur Gaststätte ›Schöne Aussicht‹ gefahren, das Wetter meinte es gut mit uns. Ich habe wieder Schnitzel mit Spargel gegessen, mir hat es geschmeckt, einige mäkelten allerdings rum, da müssen sie nicht so komplizierte Gerichte bestellen. Hauptsächlich drehte es sich bei Tisch aber um den kleinen Sohn meiner Nichte.
Meine letzte Arbeit war am Montag das Ausfüllen der Steuererklärung, gut gewählt, denn es war kein Wetter, schön dass es bis heute durchgehalten hat. Einige kleiner Arbeiten musste ich noch erledigen, aber dann konnte ich den Trolley schon langsam einpacken.
Am nächsten Morgen die Überraschung, es schneite und innerhalb von einer Stunde war alles weiß draußen, mit dem Laufen bis zur Bushaltestelle wird es schwierig, ich werde mir ein Taxi nehmen, Mutter gibt mir ja immer noch Fahrgeld, obwohl ich nichts mehr bezahle.
Zum Glück rief der Mitnutzer des Gartens an und bot sich an, mich zum Bahnhof zu fahren, auch auf der Strecke nach Görlitz war alles verschneit. Ein Problem kam noch dazu die ODEG soll ab Mittag bestreikt werden, in Bautzen konnte man mir keine konkrete Auskunft geben, es soll wohl erst ab 14.00 Uhr losgehen. Da habe ich die Strecke Görlitz – Cottbus schon hinter mir dachte ich.
In Görlitz kam der Zug paar Minuten später an, angeblich wäre ein Baum auf die Strecke gestürzt, denn es schneite immer noch heftig. Der Zug der ODEG stand schon da, er ist relativ leer, ich suchte mir einen günstigen Platz, aber es ging nicht los. Wir wurden verständigt, dass sich die Abfahrt auf unbestimmte Zeit verzögert, weil die Strecke nicht befahrbar ist, später erfuhren wir, dass ein Baum auf den Gleisen liegt. Nach ca. einer Stunde wurde mitgeteilt, dass auf dem Bahnhofsvorplatz ein Bus als Schienensatzverkehr bereitgestellt wird, die Fahrt soll bis Horka gehen, ab dort fährt der Zug nach Cottbus weiter. Also die Treppen runter mit dem Trolley, Bus war noch keiner da und es schneite immer noch. Einige Zeit später kam der Bus, ein langer „Schlenkrich“, es fanden alle Patz, bis Horka waren es ca. 30 Minuten, wieder mit dem Trolley die Treppen runter und hoch. In solchen Situationen, denke ich schon sehnsüchtig an das Auto zurück. Die Vorteile überwiegen trotzdem, wenn ich den TÜV, ohne Reparaturkosten mitrechne, so konnte ich schon mindestens ca. 500 Euro einsparen.
Der Zug in Cottbus war natürlich weg und ich musste den nächsten nehmen, aber es drängelt mich ja nichts, deshalb sah ich die Sache entspannt, in Cottbus gibt es auch keine Rolltreppe, da ich Hunger hatte, musste ich mit dem Gefährt wieder runter – hoch – runter – hoch. Im Snack – Point war im Angebot, eine Bockwurst, mit Kaffee. Das Fläschchen Wein 0,25 Liter kaufte ich noch dazu, aufgrund der Einsparung oben, den Wein habe ich im Zug getrunken und dabei an der Dokumentation weitergearbeitet.
Der Zug von Cottbus nach Berlin hält nur einmal in Calau, er kommt hieran und fährt wieder zurück, die meisten wartenden Reisenden auf dem Bahnsteig trauen sich nicht einzusteigen, weil noch kein Hinweisschild gezogen ist. Ich kenne mich aus und steige ein und finde so meist ein Tischabteil, wo ich schreiben kann.
Zuhause angekommen stellte ich fest, dass ich keinen Bescheid vom Amt im Briefkasten habe, dafür aber ein Brief von der Krankenkasse, bestimmt nichts Gutes. Es war eine Mahnung, wenn ich bis zum 13. Mai nicht den aktuellen Bescheid einschicke, muss ich den Höchstbetrag bezahlen. Es kotzt mich immer wieder aufs Neue an, wenn ich für etwas, was ich überhaupt nicht beeinflussen zur Verantwortung gezogen werde. Nicht zum ersten Mal übrigens, gerne eben von der Krankenkasse.
Heute war es schon zu spät, aber morgen muss ich das klären.
So viel gibt es bei Mutter noch nicht im Garten, paar Rhabarberstengel und Vogelmiere für die vier Volierenbewohner, die sich über mein Wiedererscheinen immer sehr freuen, die gelben Vögel singen sogar.
Der Anruf beim Amt klärte sich dahingehend auf, dass sie keine Leute haben und deshalb den Bescheid nicht rausschicken können, na was soll ich denn dazu sagen. Ich habe der Bearbeiterin gesagt, dass es mir egal ist, aber für die Krankenkassen brauche ich den unbedingt, sie weiß ja genau um was es dabei geht. Sie macht sich eine Notiz und schickt ihn in den nächsten Tagen raus. Ich begreife ja die Welt nicht mehr, wehe wenn ich mal etwas vergesse.
Der Bescheid kam tatsächlich und ich konnte die Krankenkasse befriedigen, Problem geklärt.
In den Mittagstunden des gleichen Tages bekomme ich einen Anruf von der Charité, dort ist die Schwester dran, die mir die Unterweisung zum Spritzen mit Enbrel gegeben hat. »Ja, Herr Ullmann, ich habe ein Anliegen an Sie! Ein Marktforschungsinstitut sucht Patienten die sich mit einem PEN Enbrel spritzen! Würden Sie sich dafür zur Verfügung stellen!« Ich stimmte sofort zu, eine Aufwandsentschädigung gäbe es ebenfalls. Ich muss dort aber selbst anrufen und mein Einverständnis erklären. Ich griff anschließend sofort zum Hörer und erklärte mich bereit, die Dame am Telefon war erfreut darüber. Der Termin ist am kommenden Freitag 19.45 Uhr im Allianz – Hochhaus am Kurfürstendamm, Dauer ca. einen Stunde, als Dankeschön bekomme ich 50 Euro. Ich habe mich in ihre Datei eintragen lassen, wenn sie wieder jemand brauchen.
Bis zum Klassentreffen in Pirna am vorletzten Maiwochenende wird es ziemlich stressig, Arzttermine, Krankengymnastik, Reisevorbereitungen und Vorbereitung Klassentreffen.
Noch in der Woche hatte ich einen Termin bei meiner netten HNO – Ärztin, der Hörtest war nicht so gut, es piepe im Ohr, na ja solange es im Ohr ist, mag es gehen. Die Ärztin sah es nicht so problematisch, wie immer untersuchte sie die Ohren, Nase und den Hals, also gewissenhafter geht es kaum. Das MRT der HWS habe ich ihr mitgebracht und sie denkt auch, dass die Geräusche davon kommen. Sie verschrieb mir Tabletten zur Blutverdünnung und wenn es zu stark mit den Geräuschen wird soll ich kommen, dann gibt sie mir eine Infusion, die die Kassen meist nicht bezahlt. Sie musste heute aus dem Gehörgang einen Fremdkörper entfernen, das war so etwas von unangenehm. Ich hatte das Gefühl, dass sie bis zur Lunge vordringt, bekam einen Hustenanfall und die Tränen kamen hervor gerollt. Das wäre so, es ist ein besonderer Reflex, sie gab mir ein Taschentuch und ich beruhigte mich alsbald.
Am nächsten Tag musste ich in die Charité, noch einmal zur Stationsärztin der rheumatologischen Tagesstation, auch die habe ich schätzen gelernt, eine sehr gewissenhafte Ärztin, was sich in den nächsten Tagen ganz besonders zeigen wird.
Vorerst war meine Akte nicht auffindbar, die Damen in der Anmeldung, reagierten leicht gereizt, weil mein dort nicht bekannt war, auch bei Schwester Carola lag sie nicht. Ich machte mich auf die Suche und fand sie schließlich in der allgemeinen Anmeldung, na ja mit ca. 10 cm dicke ist sie nicht zu übersehen.
Ich konnte nicht einmal einen Kaffee trinken, so schnell saß ich bei Frau Doktor am Schreibtisch. Sie war sehr erfreut, dass die Injektionen helfen und vor allem keine Nebenwirkungen haben. Ich habe sie noch einmal auf die Kontrollen in der Hautklinik angesprochen und ihr auch gesagt, dass ich auf die Konsilscheine keine Medikamente bekomme und es in der Anmeldung insgesamt ein Problem damit gibt. »Herr Ullmann, sie sind jetzt in einer anderen Liga und da geht es nicht anders!«, so ist das ich bin keine Nummer mehr, sondern ein Gesicht. »Wenn Ihre Dermatologin, das Medikament leserlich auf den Schein schreibt bekommen Sie das von uns!« Na was ist hat sich denn hier gewandelt.
Es geht mir wirklich besser und damit das so bleibt, wollte ich von ihr eine Verordnung über die Krankengymnastik haben, hatte nur noch das Problem mit der Unterbringung meiner Sachen im, ich wusste nicht ob dort Schränke sind. Immer damit hin und herfahren wollte ich nicht. „Herr Ullmann, mit Ihren Beziehungen, werden Sie doch bei Schwester Carola oder Kerstin, hier auf der Station einen Schrank bekommen!“ Ja schon dachte ich mir, beim Blutabnehmen fragte ich, ich würde eine bekommen.
Anschließend habe ich mir sofort in der Physiotherapie der Charité die 6 Termine geholt, Schränke gib es auch dort, also alles geklärt, bis Ende Mai gehe ich nun bis zu zweimal in der Woche zur Krankengymnastik. Damit war der Tag aber noch nicht zu Ende, die Marktforschung wartete auf mich, es war schönes Wetter, was bis dahin machen, eine gute Frage. Nachhause fahren lohnt sich nicht, ich habe die Galeria Kaufhof unsicher gemacht, war in der ALEXA und habe mir in der Freiluftgaststätte eine Berliner Weiße geleistet. Ich sollte nach dem Termin 50 Euro bekommen, da fallen die 3,50 Euro ab.
Ich hatte noch viel Zeit, bis zum Termin, deshalb fuhr ich anschließend zum Kudamm, irgendwo hatte ich gehört, dass der ein Jubiläum hat. Am Bahnhof Zoo hat sich so gut wie nichts verändert, selbst die Sexkinos sind noch da und dreckig sieht es ebenfalls aus, um das ehemalig Café Kranzler hat sich etwas getan und am Kudamm direkt, gibt es schon paar neue exquisite Läden. In den Straßencafés herrschte reger Betrieb, selbst >Rolf Eden ließ sich hier von der Sonne bescheinen.
Rechtzeitig zum Termin war ich in der 12. Etage des Allianz Hochhauses, wurde freundlich begrüßt, bekam etwas zu trinken und auch die 50 Euro. Es dauerte noch einen Augenblick bis die Moderatorin kam und mich in den vorbreiteten Raum führte. Bis 8.00 Uhr hatte sie zu tun mir die Modalitäten erklärt hatte. Überall hingen Mikrofone und hinter einer verspiegelten Glasscheibe stand eine Mitarbeiterin die das Gespräch mit der Kamera aufzeichnet. Weiterhin wurde mir gesagt, dass das Interview in der Zentrale in Frankfurt am Main verfolgt wird. Die Moderatorin hatte auch einen Knopf im Ohr, über den sie hin und wieder Anweisungen bekam, sie selbst zeichnete das Gespräch für sich ebenfalls auf, damit sie es sich später noch einmal hören kann. Ich musste zu allen Maßnahmen meine Zustimmung geben, mein Name soll nirgendwo auftauchen, ich bin nur eine Nummer. Ehrlich gesagt, mir ist es egal.
Ich bekam hintereinander 8 verschieden Pens gereicht, Fertigspritzen aus denen ich mir das Enbrel spritze. Ich sollte nun zu jedem Pen sagen was gut und was schlecht ist. Es war ein einseitiges Gespräch, die Moderatorin fragte nur, schrieb, gab aber keinen Kommentar ab. Zum Abschluss legte sie mir alle 8 Pens hin und ich sollte einen zusammenstellen, der mir zusagt. Nach einer reichlichen Stunde waren wir fertig. Ob sie es nur so gesagt hat, jedenfalls meinte sie, dass es das beste Gespräch am heutigen Tage war. Nun bin ich in der Kartei des Marktforschungsinstitutes und werde bei Bedarf wieder eingeladen. Da ich am nächsten Tag nach Werder zum Blütenfest wollte, könnte ich mir mit dem Taschengeld ein Becher Wein zusätzlich leisten.
Seit einigen Jahren bin ich Gast beim Blütenfest, diesmal blühte nichts mehr, nur die Königin stand in voller Schönheit da, ich glaube es war die selbe, wie im letzten Jahr. Ich bin mit dem Zug kurz vor 11.00 Uhr gefahren, der heute bis nach Werder fuhr. Die Bahn weiß ja dass das Blütenfest ist, aber einen längeren Zug setzten sie trotzdem nicht ein. Fahrkarten werden keine kontrolliert, die Leute werden nur gezählt. Der Zug war übervoll, schon in den Gängen standen die Besucher, meist Jugendliche, viele von ihnen kamen schon in Werder, ziemlich angetrunken an. Die Mädels machten da keine Ausnahme, die Glasflaschen mussten ausgetrunken werden, weil keine mit hineingenommen werden durften. Ein starkes Polizeiaufgebot sollte das verhindern, obwohl es mir so vorkam, als ob nicht so gründlich kontrolliert wurde.

Blütenfest in Werder

Der Bahnhofsvorplatz in Werder war voller Menschen, die der Verkehr nicht interessierte, alle zog es zum Marktplatz oder zur Friedrichshöhe, bis zum Marktpatz sind es gut 20 Minuten zu laufen. Beim ersten Weinbauern, dort wo auch die Blütenkönigin stand holte ich mir einen Becher Schwarzen Johannisbeerwein, für 2 Euro, der Strom der Besucher scheint nie zu verebben. So kämpft man sich langsam bis zum Marktplatz vor, vorbei an den üblichen Fressbuden und sonstigen Verkaufsständen. Von hier bin ich den Hohen Weg hochgelaufen, im Obstgarten Rietz esse ich schon seit Jahren eine Havelländische Fischsuppe, mit viel Fisch und ohne Gräten. Auf dem Hohen Weg gibt es mehrere Weinbauern in deren Gärten man den Sonnenschein, beim Wein, genießen kann. So vergeht die Zeit wie im Fluge, kurz nach 18.00 Uhr bin ich wieder mit dem Zug nach Schönefeld zurück gefahren und hatte noch Mühe ihn zu erreichen, er war auch voll, aber nicht so wie auf der Hinfahrt.  Zum 133. Baumblütenfest in Werder, wenn es klappt bin ich natürlich wieder dort.
Den Sonntag brauchte ich zur Erholung, denn nächste Woche geht die Krankengymnastik los, das erste Mal bin ich etwas vorpünktlich da gewesen, ich glaube an dem Umkleideraum hat sich, seit meinem letzten Aufenthalt nichts getan, wichtig für mich, die Schränke sind verschließbar. Ich schlug dem Therapeuten, der für mich zuständig war, meinen Plan vor, der mit 20 Minuten Crosstraining beginnt. Dann kann er mir die Geräte zuweisen an denen ich weitere gymnastische Übungen machen soll. Die Therapeuten nehmen es schon ernst, ich allerdings auch und eine Stunde kann ziemlich lang werden. Ich bin danach völlig verschwitzt, zum Glück gibt es Duschen, aber ich erhole mich relativ schnell.
Viele Anrufe bekomme ich nicht zuhause, heute war ein Gespräch auf dem Anrufbeantwortet, meine Rheumatologin bat mich um einen Rückruf. Ich hatte keine Vorstellung warum, vielleicht waren die Laborwerte nicht in Ordnung. »Herr Ullmann, ich habe eine Bitte an Sie?«, vorher teilte sie mir aber mit, dass die Laborwerte vollkommen in Ordnung sind, keine Entzündungen mehr im Körper, nur die Schilddrüsenwerte sind etwas hoch. Mit meiner nichtvorhandenen Schilddrüse bekomme ich bald eine Krise, sie macht manchmal was sie will. Die Werte sind aber nicht so dramatisch, ich werde das beim nächsten Termin im Virchow Klinikum ansprechen, im Übrigen hat die Ärztin dort auch Zugriff auf die Werte.
Nun kam meine Ärztin mit Bitte heraus, am kommenden Samstag sind in der Tagesklinik, Orthopäden aus dem Süddeutschenraum zu einer Informationsveranstaltung da. Dabei geht es auch um Morbus Bechterew und die TNF – alpha – Blocker, sie würde es begrüßen, wenn ich dort anwesend wäre, meine Krankengeschichte ist keine gewöhnliche und von Interesse für die Informationsveranstaltung.
Für mich war es selbstverständlich, dass ich zusage, meine Frau Doktor hat sich darüber gefreut. Ich wusste zwar, dass es am Wochenende wieder Schienenersatzverkehr bei der S – Bahn geben wird, ich werde es überstehen.
Eine Woche in der ich insgesamt 6 Termine hatte, das wären pro Tag 5 Euro Fahrgeld, wenn ich das auf den Monat hochrechne, weiß ich was ich im Monat, ohne dem Merkzeichen ausgeben müsste. So hat eben auch jede Krankheit, eine negative aber auch eine positive Seite.
Die wichtigsten Termine waren die bei der Diabetologin, der Neurologin und beim Zahnarzt, mit den momentanen Zuckerwerten war die Diabetologin zufrieden und meinte, die werden sich gewiss noch weiter verbessern. Da ich zu ihr Vertrauen habe, glaube ich daran, einmal Spriten in der Woche reicht mir zu. Meinen Zahnarzt musste ich kontaktieren, weil an einem Zahn etwas abgebrochen ist, er bekam es wieder hin. Die Röntgenaufnahme vom Gebiss aus der Charité habe ich ihn mitgenommen, ich bin mir nicht sicher, ob er damit wirklich etwas anfangen konnte. Die querliegenden Weisheitszähne sind mir bekannt, er hat sie zum ersten Mal im Röntgenbild gesehen, da er keine Vergleichsaufnahme hat, konnte er auch über eventuelle Entzündungsherde nichts sagen. Ok ich lasse es, wenn nichts passiert sehen wir uns im nächsten Jahr wieder.
Da ich einmal da war, holte ich mir den Termin beim Augenarzt, der in der Gemeinschaftspraxis ebenfalls praktiziert, »Herr Ullmann, haben Sie schon eine Überweisung?«, war die Frage der Schwester, »Ja, habe ich!« antwortete ich ihr. »Dann können Sie schon am Montag einen Termin bekommen!«. Das wollte ich nicht, weil da die S – Bahn immer noch nicht fährt. Hätte ich gewusst, dass ich an dem Montag doch nach Adlershof musste, dann hätte den Termin auch nehmen können. Ich ließ mir den Termin eine Woche später geben. Es ist schon verwunderlich, wie schnell man bei dem Augenarzt einen Termin bekommt, ich weiß nur nicht ob das eher negativ ist.
Meine Neurologin habe ich schon fast ein halbes Jahr nicht gesehen, zwischendurch lies ich mir in der Charité Tabletten verschreiben, trotzdem musste ich ihr von Problemen berichten. Ich habe in letzter Zeit, das Gefühl, dass die Dosis zur Nacht nicht mehr ausreicht. Im Selbsttest habe ich Test schon versucht, die Dosis zu erhöhen, ich es hilft. Mein neues Problem ist nämlich, dass ich schon nach einer Stunde wieder erwache, mir die Füße schmerzen, nur weil mir die Bettdecke darauf liegt. Nach der Einnahme eine weitern Tablett finde ich den Schlaf wieder.
Ich glaube es gibt keine Ärztin oder Arzt, zu der oder dem ich keinen Zugang finde, schon eigenartig, wenn ich daran denke, dass ich vor meiner schicksalshaften Erkrankung ebenfalls dem ›Weißkittelsyndrom‹ verfallen war.

Ich erinnere mich, damals im Jahre 1990 als ich mich für den neuen Job als Selbstständiger Taxifahrer entschied, musste ich zur Tauglichkeitsuntersuchung zu einem Verkehrsarzt. Er hat mich gar nicht erst weiter untersucht, mein Blutdruck und der Pulsschlag waren viel zu hoch bzw. zu schnell. Ich durfte wieder gehen, in einer Woche sollte ich noch einmal vorstellig werden. Ich hatte meine Krankenakte dabei, so einfach war an sie damals nicht ranzukommen, etwas ruhiger war ich auch, obwohl, die Zukunft vom Ergebnis abhing. Es stellte sich heraus, dass der Doktor jemand in meinem Verwandtenkreis kannte, vielleicht habe ich deshalb die Genehmigung bekommen. Den Gesundheitsscheck musste ich danach alle drei Jahre machen, ich war immer froh, als ich draußen war und das OK hatte. Unter den Taxifahrern wurden auch Namen von Ärzten gehandelt, die nicht so streng sind, also suchte ich mir eine Ärztin aus, die mir sogar noch nach der Darmkrebsoperation diesen Schein für 5 Jahre ausstellte. Da war das Syndrom schon weg und den Schein brauchte ich nicht mehr.

Die Neurologin war mit der Erhöhung der Dosis einverstanden, bei jetzt 400 mg Gabapentin  zur Nacht, soll ich sie auf 600 mg erhöhen, ich wäre noch lange nicht bei der Höchstgrenze angekommen. Es ist ganz normal, dass man nach 10 Jahren, die Dosis erhöhen muss, der Organismus gewöhnt sich daran, verwunderlich, dass ich so lange durchgestanden habe. Auch sie eine Ärztin, die mich als komplexen Fall sieht und nicht nur ihr Fachgebiet. In diesen Bereich spielt bekanntlich die Diabetes, genauso wie der Morbus Bechterew hinein, deshalb liest sie sich meine Befunde immer genau durch. Im letzten Jahr, kurz vor der Reha meinte sie zu mir, »Herr Ullmann, da bin ich wohl zurzeit für Sie das kleiner Übel!«. Was ich damals voll bejahen konnte.
Der Samstag nahte und ich überlegte schon am Freitag, wie ich am besten und vor allem pünktlich in die Charité komme. Nichts wäre schlimmer für mich, bei so einem Termin unpünktlich zu erscheinen. Deshalb schlief ich relativ schlecht in der Nacht, 10.00 Uhr sollte es losgehen, meine Ärztin sagte mir aber, es wäre gut wenn ich ca. 20 Minuten vorher da sein könnte. Sie gab mir auch zu bedenken, dass der Zugang zur Tagesklinik am Samstag nicht über die Poliklinik erfolgen kann, wahrscheinlich muss ich über das Hochhaus gehen. Da habe ich keine Not, die Charité stellt für mich nicht, wie für andere, ein Labyrinth dar, dazu bin ich viel zu oft hier.
Da heute Schienenersatzverkehr mit Bussen bis nach Grünau ist und es von Schöneweide auch nicht problemlos mit der S – Bahn in die Innenstadt geht, rechnete ich mit ca. 1 ½ Stunden Fahrzeit, plus 15 Minuten Fußweg bis zu Charité. Ich richtete es mir so ein, dass ich 7.30 Uhr mit dem Bus hier von der Grünbergallee losfuhr, bis Grünau, von dort mit der S – Bahn nach Schöneweide, dann mit der Tram zur U – Bahn Station Tierpark. Von hier nutzte ich die U – Bahn bis zum Alexanderplatz und von dort mit der S – Bahn zur Friedrichstraße. Es ist schon eine Odyssee, aber nun hatte ich auf dem Bahnhof Friedrichstraße noch so viel Zeit, dass ich mir einen Kaffee und ein Croissant leisten konnte. Auf den Weg bis zur Charité dürfte nichts mehr schief gehen.
Als ich eintraf, war meine Frau Doktor noch nicht da, aber es herrschte schon reger Betrieb, einige bekannte Gesichter sah ich auch, hauptsächlich waren es Leute die sich um das Catering kümmerten.
Ich konnte schon erkennen, es ist ein Stationsbetrieb, der wechselseitig von den Orthopäden frequentiert wird. Meine Ärztin erklärte mir kurz um was es geht, sie sagte mir, dass sie in Vorbereitung der Veranstaltung meine Akte (10 cm dick) von 2002 bis heute, noch einmal durchgearbeitet hat. Ich wollte es nicht glauben, aber es stimmte, denn die Fakten die sie später ausführte kann man nur wissen, wenn man die Akte durchgearbeitet hat. Ich war erstaunt, so viel Arbeit wegen mir, ich hatte sowieso das Gefühl, dass ich seit Jahren wirklich nicht nur untersucht werde. Man macht sich ernsthaft Gedanken um mich. Mir kam die Aufgabe zur Einleitung, meine Geschichte zu erzählen, oder besser meine Erfahrungen zu vermitteln, anschließend hat die Ärztin, ihre Ausführungen gemacht, mittels Beamer, eine CD gezeigt, das lässt wirklich den Schluss zu, sie hat sich intensiv mit mir beschäftigt. Hauptsächlich ging es um das Thema TNF – alpha – Blocker die ja nicht nur beim Morbus Bechterew angewandt werden, eine besondere Rolle spielt der Krebs dabei. Sie sagte auch wie man bei mir ein künftiges malignes Melanom ausschließen will, nach 6 Monaten ist die Gefahr wohl am höchsten, durch ein engmaschiges Screening soll das Risiko miniert werden. Sie erzählte den Orthopäden auch die Probleme mit dem Tuberkulin Test bei mir, und das ihr beim negative Ergebnis des Quantiferon – Test ein Stein vom Herzen gefallen ist. Ich glaube wir haben uns gut ergänzt, ich könnte mir gut vorstellen, wieder so etwas zu machen. Natürlich wurden an die Ärztin, aber auch an mich viele Fragen gestellt, das ging so weit, dass Zeit nicht ausreichte und die nächsten schon vor der Tür standen. Eine Pause gab es auch, wo Getränke und Snacks gereicht wurden, einige Orthopäden vertieften das Gespräch mit mir.
Gegen 13.30 Uhr war die Veranstaltung beendet, ich bekam mein 40 Euro, konnte mich noch eine ganze Weile mit der Ärztin unterhalten und einige mich interessierende Fragen stellen. Dass sie meine Akte wirklich gelesen hat, zeigte auch, die selbstkritische Darlegung im Gespräch mit den Orthopäden, ihr ist beim Studium meiner Unterlagen aufgefallen, dass noch nie eine Knochendichtemessung  bei mir gemacht wurde. Ein Fehler der nun beim nächsten Termin nachgeholt werden soll.
Nachhause bin ich mit dem Regionalexpress nach Schönefeld gefahren, Lust auf die City um noch etwas zu unternehmen hatte ich nicht, für einen Besuch beim Ben Sherman Store hat es aber noch gereicht. Es ist schon ungewöhnlich für mich, wie ich dort begrüßt werde. Man bietet mir Getränke an, man kennt mich, auch wenn ich nichts kaufe, bin ich gern gesehen. Vielleicht weil ich ein MOD bin und mich dazu bekenne, aber nichts mit den PUNKS am Hut habe.
Am Sonntag musste ich mich mit dem 5. Klassentreffen der POS Pirna Sonnenstein beschäftigen, mein Schulfreund hat telefonieret und wie haben noch einiges abgesprochen. Da ich nicht wusste, wie viele DVD’s gebraucht werden, habe ich noch einige kopiert und bedruckt. Im Nachhinein wird es sich als Flop erweisen, warum auch immer, deshalb werde ich die Aktivitäten zurückfahren, vorerst nur noch die Website bearbeiten.  
Es gab aber noch mehr zu machen am Sonntag, die Schottlandreise steht an, gar nicht mehr so lange hin, es gibt paar Neuigkeiten, ich habe mich entschieden keinen BritRail Freedom Scotland Pass mehr zu kaufen, 165 Euro plus Versandkosten für 4 Tage sind mir eindeutig zu viel Geld, ich versuche andere Möglichkeiten zu nutzen. Die Planung ist in der Endphase, 10 Tage wollen effektiv genutzt werden.
Da ich am Montag, ausnahmsweise keine Termine hatte und die S – Bahn nicht fuhr, konnte ich schon die ersten Reiseinformationen zusammenstellen, ohne Internet kaum möglich. Ich weiß gar nicht, doch ich weiß es, seit fast zwei Jahren geht es hier mit der S – Bahn immer weiter hinunter. Verständnis kann man ja haben für Baumaßnahmen, aber irgendwann muss es doch einmal zu Ende sein. Jetzt erstreckten sich die Baumaßnahmen schon bis in die Woche hinein, die S 45 fährt schon seit zwei Jahren nicht mehr und der Schienenersatzverkehr der in der Regel alle 14 Tage stattfindet, kotzt mich gewaltig an.
Am nächsten Tag ging es aber sofort weiter mit den Terminen, auch wenn die S – Bahn nicht fuhr, die Fußpflege ist fußläufig erreichbar, aber das Grundsicherungsamt nicht. Ich hatte nämlich das Schreiben über die Erhöhung der Krankenversicherung erhalten, neben den neuen Beitrag ist auch eine Nachzahlung zu leisten. Meine Erlebnisse mit dem Amt sind diesbezüglich nicht besonders gut, manchmal stand ich schon kurz vor dem Rausschmiss bei der Krankenversicherung, weil sie es einfach nicht auf die Reihe bekommen haben, den neuen, höheren Beitrag zu überweisen. Die Gleichgültigkeit des Mitarbeiters hätte mich am liebsten in seinen Schreibtisch beißen lassen.
Der Bus fuhr aber nicht unmittelbar dorthin, deshalb musste ich noch ca. 2 Kilometer laufen, die Stelle wo ich sonst solche Unterlagen abgegeben habe, war geschlossen. In dem angegeben Stockwerk herrschte Betrieb, viele Ausländer saßen gelangweilt herum und in dem Zimmer herrschte ein leichtes Chaos auf den Schreibtisch. Der Mitarbeiter empfing mich zwar freundlich, nahm mein Anliegen und das Schreiben entgegen, er kam mir bekannt vor, ich glaube den musste ich schon einmal kräftig in die Hacken treten. Musste ich dieses Mal nicht, denn schon zwei Tage später lag der Bescheid im Briefkasten, ob die Nachzahlung auch getätigt wurde konnte ich nicht herauslesen. Wenn nicht wird sich die Krankenkasse schnell melden.
Damit sich der Tag richtig lohnt, bin ich anschließend noch in das Labor gefahren, denn mein Urologe brauchte Blutwerte und ich musste den PSA – Test machen lassen, das liegt auch nicht gerade um die Ecke, in Lichtenberg nämlich, aber ab Adlershof fuhr die S – Bahn wieder. So eine schlechte Blutentnahme hatte ich überhaupt noch nicht erlebt, die Schwester war zwar aufgedonnert, aber stach so blöd zu, dass es richtig wehgetan hat. Ich bin ja einiges gewöhnt, aber das musste ich ihr sagen, wegen den zwei Röhrchen sollte ich mich auch noch hinlegen.
Anschließend bin ich bis zum Alex gefahren, dort stach mir in der Galeria Kaufhof ein Hemd ins Auge, bisher hing nur die Größe L dort, heute war die XL da und die passte. Ein schneller Entschluss, den ich nicht bereut habe.
Noch einmal zur Krankengymnastik und am Freitag machte ich mich auf um nach Pirna zu fahren, ich bleibe zwei Tage dort und übernachte im Aktiv Hotel Sächsische Schweiz, dort wo auch das Klassentreffen stattfindet. Mein Schulfreund wollte mich in Pirna auf den Bahnhof abholen und mich anschließend zum Hotel fahren.
Die Fahrt verlief ohne Probleme, in Dresden war die Zeit etwas knapp fürs umsteigen, aber der Zug war pünktlich, sodass ich gegen 13.30 Uhr in Pirna anlandete. Mein Kumpel wartete schon, unserer Freundschaft hält nun schon 50 Jahre, es ist nicht so, dass wir uns die Bude einlaufen, aber die Freude ist immer groß wenn wir uns sehen. Im Hotel gab es noch einige technische Vorbereitungen für das Klassentreffen am nächsten Tag zu treffen. Nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte, den Trolley ausgeräumt und mich etwas frisch gemacht hatte, fuhren wir in seine Wohnung. Dort erwartete uns schon seine Frau zum Kaffeetrinken, zwischenzeitlich entlud sich ein kräftiges Gewitter über den Sonnenstein. Es gibt ja über die alten Zeiten so viel zu erzählen, man staunt, was für Erinnerungen alles ausgegraben werden. Ich bleib noch bis nach dem Abendbrot, anschließend brachte mich mein Kumpel zum Hotel. Nach so viel Unterhaltung und Erinnerung brauchte ich noch einige Zeit zum Ausklang, die verbrachte ich an der Hausbar beim Rotwein.
Nach einer relative guten Nacht und einem ausgedehnten Frühstück wollte ich mir Pirna etwas genauer ansehen. Das Wetter hatte sich wieder erholt, es schien die Sonne, 9.17 Uhr bin ich mit dem Bus in die Stadt gefahren. Gespannt was mich erwarten wird, viele Erinnerungen hoffentlich und so war es auch.
Am Dohnaischer Platz stieg ich aus, hier auf der Breite Straße fanden die Umzüge zum 1. Mai statt, ich erinnere mich noch gut, dass ich hier als Kosmonaut neben einer Rakete hergelaufen bin, stolz wie ein Ritter in dem selbstgebastelten Kosmonautenhelm.
So groß ist Pirna nicht, ich hatte ca. 2 ½ Stunden Zeit, die Einkaufsmeile ist heute wie damals, die Dohnaische Straße, in den Gassen, Schmiede Straße, Schuhgasse, Schössergasse und Barbiergasse findet man kaum noch Geschäfte.

Erinnerungen an Pirna

Was fällt mir ein, es gab einen Schneider, wo ich mir eine Schlaghose machen lassen habe, mein ehrwürdiger Vater fiel fast in Ohnmacht als er mich sah. Konnte es aber nun nicht mehr verhindern, auch mich haben die Beatles inspiriert. Oftmals habe ich auf meinen Vater gehört, aber nicht immer. Dann gab es einen Zigarettenladen, wo es einzelne Zigaretten zu kaufen gab, die man sich am stationären Gasanzünder sofort anzünden konnte, das haben wir insbesondere während der Lehrzeit genutzt, meine Berufsschule befand sich auch in Pirna.
In einer der Gassen befand sich eine Gasstätte Pferde – Hempel genannt, dort gab es Pferdebouletten mit Kartoffeln und Rotkraut zwei Stück für 0,70 DDR – Pfennige, nie wieder habe ich so etwas Leckeres gegessen. Das konnten wir uns als Schüler schon leisten, obwohl mein Taschengeld nicht so üppig war.
Weiter unten, fast an der Elbe gab es die Gaststätte Zum Dampfschiff dort tranken wir unser erstes öffentliches Bier.
Noch etwas ist mir in guter Erinnerung, in einem schneereichen Winter mussten wir als Berufsschüler diese Straße vom Schnee befreien, indem der Schnee auf LKWs geladen wurde und der Schnee in die Elbe geschüttet wurde.
Ich kann nicht sagen, dass mich die Geschäfte umgeworfen haben, vielleicht bin ich auch etwas verwöhnt.
Die Elbe hatte nicht viel Wasser, aber die Fähre fuhr noch, heut eine Motorfähre, früher war es eine Gierseilfähre.
Eine Gierseilfähre hängt an einem langen Drahtseil, das sich kurz vor der Fähre aufteilt. Ein Seilende ist am Bug und eines am Heck der Fähre befestigt. Verändert sich nun die Länge der Enden zueinander, verändert sich auch der Anstellwinkel der Fähre zum Strom, die Fähre ist motorlos. Der Druck des anströmenden Wassers drängt sie an das entsprechende Ufer. Das Drahtseil wird im Fluss selbst verankert und für die Schifffahrt mit Bojen markiert. Damit die Fahrrinne frei bleibt, liegt der >Anker für das Drahtseil nicht in der Flussmitte. Ich genoss die Aussicht in Richtung der Gasstätte Schöne Höhe, Erinnerungen ja, hier oben gab es einen Wanderweg, wo ich meine Tanzstundenpartnerin wohl zum ersten Mal geküsste. Damals gab es so etwas noch, ich meine die Tanzstunde, mit Abschlussball und Abholung der Partnerin bei ihren Eltern, was für Zeiten. Die Tanzstunde fand damals in Heidenau statt, ich hatte schon ein Motorrad, da war man schon wer, nicht jeder konnte so etwas vorweisen. In Heidenau habe ich auch den Beruf des Elektromonteurs gelernt, im VEB Reifenwerk Heidenau.
Meine ersten Tanzstunden standen unter keinem guten Vorzeichen, ich hatte keine feste Tanzpartnerin, mir wurde immer eine zugeteilt, die übrig war. Ich hatte damals schon so meine Probleme mit den Mädels, bis plötzlich ein Mädel erschien, die wegen Krankheit am Anfang nicht anwesend sein konnte. Eine wirklich hübsche Erscheinung, nun waren ich mit ihr zusammen. Mein Problem war damals, dass mir das Motorrad und die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) wichtiger war, wer weiß was aus uns geworden wäre.
Ich habe mit der Fähre übergesetzt, leider war der Blick auf den Sonnenstein mit Canaletto Weg sehr eingeschränkt. deshalb habe ich mir später eine Ansichtskarte mit dem Bild Stadtansicht von Pirna um 1754 gemalt von Bernardo Belotto genannt Canaletto.
Zurück mit der Fähre und anschließend bin ich rechts von den Bahnschienen Am Zwinger in Richtung Markt gegangen. Auch hier konnte ich Erinnerungen wiederfinden, am Steinplatz befand sich der ›Rummel‹ von Pirna, ein Anziehungspunkt der Jungend. Diese Feste waren uns eine willkommene Ablenkung.
Durch die Badergasse ging meine Sightseeing weiter zum Marktplatz mit dem schönen Rathaus, ein wirklich gelungenes Kleinod in Pirna. Ich erinnerte mich an ein großes Bekleidungsgeschäft direkt am Markt und an den Motorradladen in der Marktgasse, beide nicht mehr vorhanden. Dort wo ich damals meine Zierfische gekauft habe ist jetzt die Touristinformation beheimatet. Hier gönnte ich mir eine kurze Verschnaufpause.
Weiter führte mich der Trip durch Pirna, einige Sachen vergisst man nicht, zum Beispiel den Erlpeterbrunnen.
Der Erlpeter ist eine historische Brunnenfigur. Die alte Figur fiel 1639 dem Pirnaer Elend zum Opfer, eine neue wurde dann nach alten Aufzeichnungen neu geschaffen und 1908 aufgestellt. Die erstmalige Erwähnung war im Jahr 1468. Die eigentliche Quelle entspringt dem Schlossberg. Der Erlpeter ist eine Knabengestalt und hält eine Flasche, aus der das Wasser fließt, in der Hand. Auf dem Sockel, an dem ein Frosch hinauf klettert, steht folgender Spruch:
Der Erlenpeter bin ich genannt, 
Armen Leuten wohl bekannt.
Wer nicht Geld hat in seiner Tasche,
Der trinkt mit mir aus meiner Flasche.
Die Pirnaer wissen um die Qualität und den guten Geschmack des Wassers und holen sich ihr Kaffeewasser vom Erlpeter. Ich weiß um die Qualität des Wassers, nur war es vom Sonnenstein wo ich wohnte zu weit bis zu Brunnen, aber heute nahm ich schon einen Schluck.
Von hier geht die Treppe zur Schlossschenke hoch, wo wir auch schon ein Klassentreffen gemacht haben und man kommt weiter zum Sonnenstein, vorbei an unserer alten Schule. Die Treppe ist gesperrt, weil oben umfangreiche Baumaßnahmen stattfinden, denn in die Schule kommt das Landratsamt von Pirna.          
Mein nächstes Ziel war die Gasstätte Zur Tanne, die geschlossen hat, es soll sich aber etwas tun in der Zukunft, sagt mein Schulfreund. Es sieht schon alles ziemlich verfallen, ob die Tannensäle überhaupt noch existieren konnte ich nicht erkennen. Hier in dem Saal fanden die Jugendweiheveranstaltungen statt, die Gaststätte wurde ebenfalls bei Feierlichkeiten genutzt. In den Tannensälen fanden aber auch Tanzveranstaltungen satt, noch mit einer richtigen Kapelle, schöne Erinnerungen habe ich auch daran. Da gab es einmal ein tschechisches Mädchen aus Liberec, ein super Abend. Vom Sonnenstein war die Tanne nicht so weit, man brauchte nur die Treppen hinunter gehen, die ausgetretenen Stufen wurden jetzt entfernt und neu gestaltet. Der Bäcker Bradel gegenüber der Tanne existiert nicht mehr, in dem Laden befindet sich jetzt irgendeine Firma. Für mich und andere Schüler war der Bäcker die letzte Instanz vor der Schiller Oberschule. In der POS wurde nur bis zur 8. Klasse unterrichtet, das 9. und 10. Schuljahr mussten wir in die Schillerschule unten in gehen und wurden in zwei Klassen aufgeteilt. Damals spielten sich dramatische Szenen ab, die Lehrer brachten es tatsächlich fertig, langjährige Freundschaften zu trennen. Ob bewusst oder nicht, ich weiß es nicht, meine beiden Schulfreunde gingen jedenfalls in die Parallelklasse. Mir fiel es am Anfang ziemlich schwer damit zurechtzufinden. Zu allem Unglück musste ich auch noch in der ersten Reihe sitzen, ich habe es überstanden, es gab neue Freundschaften.
Die Schillerschule war nun auch das nächste Ziel, die Schule stand zwar noch, aber sie hieß jetzt Lessingschule, hat denn der alte Schiller die Wende nicht überlebt, wie so vieles. Der Eingang war verschlossen, sonst hätte ich meinem Klassenzimmer einen Besuch abgestattet. Vielleicht hole ich das einmal nach, ein Kurztrip nach Pirna ist schon noch einmal möglich.
Zeit hatte ich noch genug, deshalb bin ich über die Grohmannstraße zur Gartenstraße gelaufen, da fiel es mir sofort wieder ein. In der Grohmannstraße gab es einen Frisör, heute existiert der Laden immer noch. Ich war nie ein Freund der Frisöre, habe schon als noch kleineres Kind, das Geld für Süßigkeiten ausgegeben. So fröhlich war es nämlich nicht, wenn man keine Beziehungen hatte. Auch hier in Pirna wurde ich als Schüler in dem Salon nicht wahrgenommen, es dauerte Stunden bis ich endlich dran kam. Nebenbei wurde ich auch noch verhöhnt, wegen meiner Frisur, »Bist Du ein Junge oder ein Mädchen, hier ist nämlich der Herrenfrisör!«
In der heutigen Gartenstraße befand sich das zweite Kino UT – Kino heute Filmpalast, hier habe ich die ersten Western, die Musketiere und einen Stummfilm gesehen, bei dem mir die Bauchmuskeln am nächsten Tag noch weh taten.
Damit war fast alles abgelaufen, in der Jacobäerstraße Ecke Donaische Straße habe ich im Straßencafé eine Eiskaffee getrunken, anschließen bin ich zur Bushaltestelle in der Breite Straße gelaufen, um mit dem Bus kurz vor 12.00 Uhr wieder zurück zum Hotel gefahren.
Unser Klassentreffen sollte 15.00 Uhr beginnen, ich hatte noch genügend um mich herzurichten. So wie es aussah, wird das Wetter durchhalten, es war relativ warm, das Jackett hätte ich gar nicht erst mitnehmen brauchen. Der Trolley war durch das große Acer Notebook sowieso schon voll und schwer. Da ich nicht wusste was ich auf dem Zimmer machen soll, bin ich hinunter in die Hotellobby gegangen und bestellte mir ein Glas Wein und ein Wasser, schrieb noch paar Ansichtskarten. Von unserer ehemaligen Klasse konnte ich niemand ausmachen, so gegen 13.30 Uhr erschienen die Organisatoren, ohne die ein solches Klassentreffen niemals zustande kommen würde. Man guckt sich erst einmal an, überlegt und dann wird sich umarmt. So ging das mit allen ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern, ich hatte das Gefühl, dass es so herzlich noch nie zuging. So nach und nach erschienen alle, 23 sind es geworden, das Interesse nimmt nicht ab.
Nach dem der Oberorganisator seine kurze Ansprache abgehalten hatte, in der auch paar Erklärungen hinsichtlich der ehemaligen Lehrer abgab. Die wurden nämlich zum ersten Mal nicht eingeladen, weil teilweise krank sind und die Stimmung beim letzten Klassentreffen nicht gerade positiv beeinflussten. Manche verstehen die Welt nicht mehr, andere stellen Mathematikaufgaben mit Witzen verkleidet. Vielleicht war auch deshalb die Stimmung so gut, jeder hatte etwas zu erzählen, man erfährt Schicksalsschläge, aber auch viel Positives. In reichlichen 60 Jahren hat sich eben viel ›Leben‹ angesammelt.
Vom eingezahlten Geld, gab es ein Glas Sekt, Kaffee und Kuchen. Die Stimmung war so ausgelassen, dass wir fast das gemeinsame Klassenfoto vergessen haben zu machen. Gut war auch, dass man sich draußen, auf die Terrasse  hinsetzten konnte, um auch paar individuelle Gespräche zu führen. Das Abendbrot kam ziemlich spät, weil wir im Zeitplan nach hinten gerückt sind. Mir hat es gut geschmeckt, Matchesfilets mit Kartoffeln gegessen, einige hatten wohl ein breiteres Angebot an Speisen erwartet.
Wenn dann die ersten die Veranstaltung verlassen, macht sich Unruhe breit, es trübt schon etwas die Stimmung, aber so ist das nun einmal. Der ›Harte Kern‹ blieb bis um Mitternacht und es wurden wieder die alten Geschichten aufgerührt. Besonders das Verschwinden des Klassenbuchs im 8. Schuljahr, was nie aufgeklärt wurde, trotz der akribischen Suche des damaligen Direktors. Vermutungen gibt es einige, die werde ich aber nicht breittragen. Ich hoffe, zum nächsten Klassentreffen, das schon im Jahr 2013 sein soll, wird das endlich aufgeklärt. Es wurde nämlich beschlossen, dass wir unser 6. Klassentreffen anlässlich des 50. Jahresstag  der Schulentlassung bzw. Klassentrennung  veranstalten wollen. Vermutlich sogar wieder im Hotel hier.
Am nächsten Tag hat mich ein anderer Schulfreund, nach einem ausgiebigen Frühstück mit den noch verbliebenen Teilnehmern,  bis zum Bahnhof in Pirna mitgenommen, wo ich über Dresden wieder nach Berlin zurückgefahren bin. Die Züge waren nicht voll, nur von Dresden bis nach Elsterwerda, fährt, eine unbequeme klapprige Regionalbahn, von Elsterwerda bis Berlin ein Regionalzug, der sogar klimatisiert war, bei dem Wetter gar nicht so schlecht, es herrschte nämlich Schwüle. Mit dem schweren Laptop hatte ich schon genug zu kämpfen, es hat sich nicht wirklich gelohnt, den mitzunehmen, auch das Brennen der DVDs hätte ich mir sparen können. Die Unterhaltungen waren für viele sicherlich wichtiger, das ist ja auch ein positives Zeichen. Ich war nicht sauer, weil keiner eine wollte, sondern weil ich den Laptop extra mitgeschleppt. Ich werde vorerst nur noch meine Website aktualisieren, da kommen ich vielleicht endlich dazu meine Reiseerinnerungen abzuarbeiten, drei stehen noch offen und die nächste steht aktuell bald an. Es ist aber auch ein guter Test, ob das Gedächtnis noch funktioniert, wenn man auch den kurzen Notizen 50 Seiten zusammenbekommt. Mir bleibt von Klassentreffen noch ein sehr angenehmes Gespräch in Erinnerung, mit einer ehemaligen Klassenkameradin, die für mich nie eine Rolle gespielt hat.
Berlin hatte mich wieder, in der S – Bahn erlebte ich ein kräftiges Gewitter, kurze Zeit später herrschte schon wieder Sonnenschein.
Von der Rheumatologie lag ein Brief im Briefkasten, mit einer CD und dem Arztbrief von meiner Rheumatologin. Auf der CD befand sich ihr Vortrag vor den die Orthopäden in der Charité, dem Arztbrief entnahm ich folgendes;

Auszug
Zusammenfassung:
Herr Ullmann stellte sich, nachdem am 07.04.2011 erneut eine Anti-TNF-alpha-Therapie mit Enbrel eingeleitet wurde, ambulant zur Verlaufskontrolle vor. Die erneute Anti – TNF – alpha – Gabe führte zu einer deutlichen Beschwerdelinderung, so dass Herr Ullmann von Seiten der Rückenschmerzen deutlich besser geht. Die Kontrolle der aktuellen Laborwerte zeigen unauffällige Entzündungswerte. Lediglich auffällig waren leicht erhöhte Werte für freies Trijodthyroninund leicht erniedrigter TSH – Wert. Diesbezüglich wird in den folgenden Tagen eine Vorstellung bei seiner behandelnden Endokrinologin erfolgen.
In Kenntnis der vortherapierten Malignomen in der Anamnese von Herrn Ullmann möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass bei aufgetretenem Melanom unter Infliximab – Gabe eine erhöhte Aufmerksamkeit erfolgen sollte. Da die Malignomenentstehung wie in der Literatur beschrieben, in der Regel erst nach dem 6. Therapiemonat auftreten, möchten wir hier nochmals darauf hinweisen, dass speziell die Verlaufskontrollen in der Dermatologie bzgl. des Melanoms ab dem 6. Monat ggf. in kürzeren Zeitintervallen erfolgen sollte.
Des Weiteren ist uns aufgefallen, dass Herr Ullmann bei Morbus Bechterew bisher noch keiner Knochendichtemessung unterzogen wurde. Wir empfehlen eine entsprechende Knochendichtemessung und werden sie bei der nächsten ambulanten Vorstellung ggf. mit durchführen.

Das sieht doch gar nicht so schlecht aus, ich habe wirklich das Gefühl, man macht sich Gedanken.
Am Abend ergriff mich eine eigenartige Stimmung, fast ein wenig depressiv, ein nicht ganz unbekanntes Phänomen. Immer wenn ich nach solch einem Event, nachhause komme, tun mir die Ruhe und die Einsamkeit gar nicht gut. Es hält nicht sehr lange an und mein Alltag hat mich wieder.
Der Alltag begann schon am Montag, ich musste zum Augenarzt zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung  wegen dem Diabetes. Beim Aufwachen hörte ich schon, dass mit der S – Bahn etwas sein muss, das ist ja nichts Besonderes bei dem Verkehrsmittel. Es schien so, als ob überhaupt nichts fährt, das ist schon etwas Außergewöhnliches. Mein Termin war um 10.45 Uhr beim Augenarzt in Adlershof, ich hoffte, dass bis dahin alles wieder okay ist. Als später mein Radiowecker anging, hörte ich in den Nachrichten, was los war, ein Brand am Bahnhof Ostkreuz, da wurde mir klar, dass es heut mit der S – Bahn nichts mehr wird.
Mit Bus, Tram und einem längeren Fußmarsch bin ich trotzdem beim Augenarzt angekommen. Heute warten mehr Patienten beim Zahnarzt, der Schwester habe ich gesagt; »Ich brauche für meine Diabetologin einen schriftlichen Befund, der Doktor hat mich beim letzten Termin angezählt!«, lächelnd drückte sie einen A 5 Zettel aus. Erstaunt war ich, dass das Gesichtsfeld überprüft werden muss, diese kurzzeitig aufleuchtenden Punkte habe ich äußerst ungern, Augendruck wird natürlich routinemäßig immer kontrolliert. Kaum war ich mit der Tortur fertig rief mich der Doktor schon auf. Erst sitz er mit meiner Akte am PC, zumindest beim PC hat er häufig Schwierigkeiten. Dann sagte er zu mir; »Die Tafel können Sie lesen!«, ich las die untere Reihe vor und er war zufrieden. Er saß immer noch am PC, fragte mich dann, wie es mir geht. Ich erzählte ihm, dass ich im letzten Jahr ein malignes Melanom hatte, welches entfernt wurde. Er wollte wissen wo das Melanom saß, am Bauchnabel antwortete ich. Nun wollte er die Narbe sehen, sah dabei auch die Narbe von der Darmkrebsoperation und von der Galle, er wollte wissen wann das war. Ich bin mir sicher ihn das schon erzählt zu haben, die Anamnese war wohl nicht mehr im PC. Mit dem Augendruck und dem Gesichtsfeld war er zufrieden und lächelte mich an, die Untersuchung mit seinem speziellen Gerät ergab auch kein negatives Ergebnis. Wieder saß er am PC und fing an den Zettel auszufüllen, immer wieder gab er etwas in den PC ein, schien aber kein Erfolg zu haben. Ich fragte ihn, was er sucht, mir dauerte das Ganze zu lange. Er wollte den Krankheitsschlüssel vom malignen Melanom suchen, vielleicht wollte er dem Zettel wissenschaftliche Note geben. Er fand es nicht und fragte auch die Schwester als sie eine Akte hineinbrachte, sie schien es aber nicht zu interessieren. Ich machte ihn auf die gegenwärtig ruhende Iridocyklitis aufmerksam, das wollte er nun noch genauer untersuchen, stellte ein ganz kleines Blutgerinnsel im Augenhintergrund fest, maß dem aber keine außergewöhnliche Bedeutung zu. Er wollte mich, entweder Ende des Jahres oder Anfang 2012 wieder zur Kontrolle sehen, wenn aber etwas ist, soll ich sofort kommen. Wir verabschiedeten uns freundlich. Ich kann den Arzt nicht wirklich einschätzen, aber der Professor Pleyer vom Virchow Klinikum hatte an seiner Behandlung meiner Iridocyklitis nichts auszusetzte. Vielleicht lasse ich mich demnächst wieder einmal zur Kontrolle beim Professor sehen.
Die Rückfahrt gestaltete sich genauso schwierig, am Nachmittag bekam ich einen Anruf der Charité, ich wurde zum ersten Mal als ›Testleser‹ für Beipackzettel angefordert. Die Veranstaltung findet aber nicht in der Charité statt, sondern im Wedding in einer Außenstelle in der Reinickendorfer Straße, deshalb konnte ich den Termin nicht unbedingt mit der Krankengymnastik am nächsten Tag verbinden. Obwohl ich nicht genau wusste, ob die Bahn schon wieder fährt, ließ ich mir einen Termin für 12.30 Uhr geben. Die schnelle Zustimmung wurde wohlwollend aufgenommen.
Ich dachte eigentlich die S – Bahn wird am Dienstag wieder fahren, aber es war nicht so, zumindest nicht durchgängig. Zum Glück gibt es, wenn ich erst einmal bei mir weg bin, verschiedene Möglichkeiten um irgendwo hinzukommen. Mit S – Bahn und Tram bin ich bis zum Luise – Schröder Platz im Wedding gekommen, eine Strecke die ich sehr lange nicht gefahren bin, mit der M 13 die von, der Warschauer Straße bis zum Virchow Klinikum, quer durch Berlin fährt. Auch einmal interessant.
Nach kurzem suchen fand ich die Außenstelle der Charité, ich habe drei Mitarbeiterinnen gezählt. Ich bekam einen Beipackzettel zum Lesen, danach musste ich ca. 16 Fragen beantworten, aber mit dem Zettel. Es ging darum den inhaltmäßigen Aufbau zu testen, es dauerte ca. 30 Minuten, dafür bekam ich 10 Euro. Mir macht das nichts aus, auch wenn es kein Geld gäbe würde ich das machen. Die nette Mitarbeiterin fragte mich zum Abschluss, ob ich auch bei anderen Aktionen bereit wäre mitzumachen. Ich stimmte natürlich zu.
Von hier bis zur Charité ist es nicht weit, mit der Tram noch zwei Stationen bis zum U – Bahnhof Seestraße, von dort bin ich die Müllerstraße in Richtung Leopoldplatz gelaufen, eine Straße die nichts bietet. Es gibt Karstadt, noch paar andere Geschäfte und türkische Obst – und Gemüsehändler, deren Familienangehörigen bevölkern die Straße üppig. Wenn es nicht so weit zum mir nachhause wäre, würde ich sehr gern zum Beispiel Erdbeeren, die gut aussehen und relativ billig sind, im Gegensatz zu dem ›Schrott‹ den mir Netto anbietet. Ja ein Schal bei Karstadt fiel auch noch ab, gesenkt von 19,99 auf 4,99 Euro, in Blau für den Sommer.
Bei der Krankengymnastik in der Charité war ich erst einmal auf mich allein angewiesen, für den Crosstrainer brauche ich auch keinen Therapeuten mehr, zweimal 10 Minuten 90 bzw. 100 Watt, erschreckend, wie wenige Kalorien man verbraucht, trotz über fast 4 Stadionrunden.  Dann kam der Therapeut, sah mich und wollte mir anschließend noch einige Übungen an den Seilen und den anderen Geräten zuteilen.
Trotz meiner Diagnose Morbus Bechterew sieht es jeder Therapeut etwas anders, der favorisiert die Übung der andere jene, manchen sagen auch die überhaupt nicht.
Ich fühle mich wirklich wohl hier, auch wenn mir die vielen Terminänderungen nicht immer genehm waren, nach dem Duschen bin ich ein anderer, schon etwas stolzerer Mensch, ein Mensch der den inneren Schweinehund, gegenüber dem äußeren SWH überwunden hat. Wer, außer mir tut sich das schon an, jedesmal 3 Stunden Fahrzeit auf sich zu nehmen. Mit wachsendem Selbstbewusstsein gehe aus jeder Behandlung heraus. Heute wollte ich trotzdem schnell nachhause, bis zum Bahnhof Friedrichstraße kann man gut laufen, Erinnerungen werden immer wieder wach, in der Marienstraße gab es einen Laden, der zu Sylvester Feuerwerkskörper verkaufte. In der damaligen Zeit, war es nicht so einfach, überhaupt an Feuerwerkskörper zu kommen.
Im Laufe der Woche bekam ich einen Anruf vom dem Marktforschungsinstitut, die nette Dame am Telefon suchte händeringend Personen, die sich Insulin spritzen, da konnte ich ihr leider nicht helfen, zum Glück muss ich mich noch nicht spritzen. Wichtig für mich ich bin in deren Kartei und werde angerufen.
Mein Hausarzt, hat beim Lebensglück auch nicht unbedingt ›hier‹ gerufen, da können wir uns die Hand reichen, deshalb sind die Besuche bei ihm in der Praxis, mehr persönliche Gespräche über die Lebenssituation. Heute sagte er zu mir, »Henry, 21 Jahre bist Du nun schon bei mir und was hast Du alles über - und durchgestanden, zweimal Krebs, Schilddrüse, Morbus Bechterew, eine Scheidung, es gibt nicht viele Menschen, die das Packen!« Da mag er wohl Recht haben, »Ich wunde mich manchmal selbst!« antwortete ich dem Doktor.
Himmelfahrt stand an, aus dem Alter wo ich mit dem Bollerwagen singend durch die Gegend gezogen bin ist vorbei, aber etwas unternehmen wollte ich trotzdem. Einen Tag vorher habe ich mir bei ZARA MEN eine Blousonjacke gekauft, die hatte ich mir schon vor paar Tagen anprobiert, in beige sah gut aus und gar nicht so teuer. Natürlich habe ich sie damals nicht gekauft, jetzt musste ich dafür fast eine Stadtrundfahrt machen, da sie in einigen Geschäften nicht mehr vorhanden war.
Zur Himmelfahrt bin ich nach Spandau zum Havelfest gefahren, viele andere Berliner schienen das gleiche Ziel ausgewählt zu haben. Es ist wie überall auf solchen Festen, Fress – und Trinkbuden, Stände mit Gürteln und sonstiges. Eigentlich wollte ich mein Netbook mitnehmen und schreiben, zum Glück habe ich es nicht gemacht, denn es gab kein Plätzchen. Ich habe mir heute einmal beim Chinesen Nudeln mit Sojasprossen geleistet, anschließend eine Caipirinha getrunken. Bis das ganze Eis geschmolzen war, hatte ich Gelegenheit, aus meinem schattigen Plätzchen, die vorbeilaufenden Leute zu studieren. Sehr interessant, kann ich nur sagen, was sich da so zeigt.
Es ging mir schon die ganze Zeit etwas anderes durch den Kopf, nämlich die Berichterstattung der sogenannten öffentlich Rechtlichen Sender, egal ob Fernsehen oder Radio. Ich kommen immer mehr zu dem Schluss, das an ihrer Berichterstattung genau so viel Blut klebet wie an den Berichten der BILD – Zeitung, sie sind die öffentlich rechtliche Bild – Zeitung. Beweise gibt es täglich, Kachelmann – Prozess, EHEC – Keim um nur die letzten beiden zu nennen. No – Bildungsauftrag, man klärt nicht auf, sondern verunsichert.  
Auf dem Rückweg bin ich über den Alex gefahren und habe im Bistro und Kaffeehaus Alex auf ein Kirschbier hängen geblieben. Sehr viel los war hier nicht, also fuhr ich bald zurück nachhause. Ob sich der Ausflug nun gelohnt hat, ich weiß es nicht genau, aber das Event am nächsten Tag lohnt sich bestimmt.
Meine PHOTOGRÄPHIN, eine Frau die ich schon seit vielen Jahren kenne, lädt mich seitdem immer zu ihren Vernissagen ein. Meist geht es um die Präsentation ihrer Bilder, Mode der zwanziger Jahre, Naturfotos und Aktbilder. Für den Freitag bekam ich von ihr eine Einladung zum Hofgartenfest & Vernissage ins Hotel Carolinenhof in der Landhausstraße. Ich war gespannt was mich da erwarten wird, zumindest musste ich mich per Mail anmelden.

Liebe Geschäftspartner und Kunstbegeisterte, liebe Freunde des Hotels Carolinenhof,
Bäume grünen, Rhododendron und Flieder blühen, leises Plätschern, Vögel zwitschern fröhlich. Unser Hofgarten ist ein echtes Juwel. Blickfang des Gartens ist ein Stufenbrunnen aus Granit, zu dem sich zwei Strandkörbe gesellen. Ein Refugium, diese lauschige und ruhige Idylle mitten in der Stadt, wo man herrlich die Seele baumeln lassen kann. Die Einweihung unseres Carolinenbrunnens nehmen wir zum Anlass, mit Ihnen feiern. Die PHOTOGRÄPHIN ist eine Berliner Künstlerin, die seit mehr als 7 Jahren selbständig im Bereich der Kunst- und Auftragsfotografie arbeitet.
Ihre Leidenschaft gilt dem Stil der 20er Jahre und deren Sinnlichkeit. Eines ihrer Hauptmerkmale ist es, dass sie ihre Modele mit der Umgebung einzubeziehen versteht. So entsteht oft eine Symbiose aus Landschaft, Ort und den abgebildeten Personen.
Lassen Sie sich stilvoll verführen und auf eine geheimnisvolle Zeit-Reise mitnehmen, bei der Landschaften und Menschen, wie aus einer anderen Welt wirken und sich miteinander verbinden.
Wir laden Sie herzlich ein, im Carolinenhof gemeinsam mit uns Kunst und Hofgarten zu genießen.
Wir freuen uns auf Sie!

Die Einladung klang nicht schlecht, ich machte mich rechtzeitig auf den Weg, mit S – und U – Bahn kam ich pünktlich im Hotel an und wurde von der Hotelchefin begrüßt. Mein Name spielte keine Rolle, den Prosecco zur Begrüßung nahm ich nicht, sondern einen Orangensaft, das ist Stil. Bei dem Wetter war es nicht so einfach, die richtige Anzugsordnung zu finden, ich trug ein Hemd, mit Schlips, das hob mich schon einmal von der Masse heraus.
Brunneneinweihung Hotel Carolinenhof Wenig später konnte ich die PHOTOGRÄPHIN begrüßen, die sich über meinen Besuch freute, ich hatte ihr eine CD mitgebracht, mit ca. 800 Seiten Tipps & Tricks zum Photoshop mitgenommen. Vielleicht findet sie etwas brauchbaren, ich sammle seit Jahren die Tipps von Photoshop Secret, so spart man sich den Kauf eines teuren Buches.
Gegen 18.00 Uhr wurde die Ausstellung der PHOTOGRÄPHIN eröffnet, einige sehe schöne Bilder sind schon dabei gewesen, so zum Beispiel welche von Flughafen Tempelhof, Damen in ihrer Mode der 20ziger Jahre steigen in die alten Flieger ein, wirklich gute Fotos.
Nun konnte der andere Teil beginnen, der Garten lag etwas oberhalb vom Hotel, erreichbar über einige Stufen. Da ich rechtzeitig oben war, setzte ich mich in den einen noch freien Strandkorb und konnte das gesamte Treiben beobachten, gleich daneben war der Ausschank der Getränke und paar Meter weiter entfernt war das Buffet aufgebaut. Etwas versteckt hinter einer Hecke wurde schon fleißig gegrillt und eine Zwei Mann Band spielt und sag zur Untermalung nostalgische Lieder, im Max Rabe Stil.
Noch wusste ich nicht, wie das ganze ablaufen wird, bekam aber bald mit, dass wirklich alles aufs Haus geht. Ich trank Rotwein und Wasser, Bier, Weißwein und Erdbeerbowle gab es ebenfalls. Ich hatte die Leute im Blickfeld die die Treppe hinaufkamen, konnte auch den Brunnen sehen, der schon fröhlich vor sich hinplätscherte, das wird bestimmt ein angenehmer Abend waren meine Gedanken.
Ich weiß gar nicht, ob ich schon einmal in einem Strandkorb gesessen habe, hier unter den Bäumen, was es wirklich angenehm, neben mir war noch ein Platz frei. Es dauerte nicht lange und ein etwas jüngerer Mann fragte, ob er sich mit in den Korb setzten kann, ja warum nicht, eine Frau wär mir lieber gewesen, die kommt aber später noch.
Es entspannte sich eine angenehme Unterhaltung, er ist selbständiger Architekt, kommt aber nicht auf die Beine, schon war die gemeinsame Basis da. Bei mir hat sich in den vergangenen Jahren viel angesammelt, über das ich erzählen kann, ich bin nicht mehr nur der Zuhörer.
Wie so üblich wenn das Buffet eröffnet wird, stürmen alle hin, wir haben uns vorerst weiter unterhalten.
Zum Garten wäre zu sagen, der Brunnen reißt den auch nicht raus, ein Hinterhof mit Blick auf das Hotel, obwohl einige Hauswände grün berankt waren, machte das Ganze einen nicht sehr gepflegten Eindruck. Den Gästen schien es egal zu sein, es waren ja viele Gäste oder ehemalige Gäste des Hotels mit dabei.
Mein erster Gang zum Buffet war nicht so erfolgreich, die ersten Bratwürste waren alle, das Nuss Baguette Brot war hervorragen, ich nahm mir paar Gurkenstreifen, einen Pudding und gerieben Möhren, die ich eigentlich gern essen. Das Unheil nahm seinen Lauf, dein Löffel Pudding landete auf der Hose, Schokoladenpudding auf der Jeans geht zu verkraften, aber Knoblauchstücke in den geraspelten Möhren nicht. Ich beobachtet jetzt aufmerksam das Buffet und als neue Bratwürste gebracht wurden holte ich mir ein, die gut geschmeckt hat. Mit Getränken wurde ich vorzüglich bedient, mein Gast im Strandkorb hatte sich mittlerweile verabschiedet. Ich saß aber nur kurzzeitig allein im Korb, eine junge Frau gesellte sich dazu, die mit der PHOTOGRÄPHIN zusammenarbeitet, Ausstellungen organisiert und Kontakte knüpft.
Eine angenehme Person, wir haben uns ca. 1 ½ Stunden nett unterhalten, man merkt schon, ob jemand an einer Unterhaltung interessiert ist, oder nur sich aus Langerweile unterhält. So verging die Zeit, jetzt gab es Kaffee und Kuchen am Buffet, selbstgebacken von der Angestellten des Hotels, wie mir die Hotelchefin erzählte. Sie hat mich nämlich als nächstes in den Strandkorb zu mir gesetzt und mich gefragt, ob ich zufrieden bin. Mit »Ja!« konnte ich wahrheitsgemäß antworten.
Zur vorgerückten Stunde gegen 22.00 Uhr kam die PHOTOGRÄPHIN noch in den Strandkorb, ich bewundere sie, wie sie sich von der Arbeitslosigkeit zum selbständigen Fotograph entwickelt hat. Auch sie hat Höhen und Tiefen, auch heute immer noch, es ist ein ständiger Kampf, ich kenne das sehr gut. Ich habe ihr gesagt, dass ich mir ihre Bilder leider nicht kaufen kann, was sie auch versteht, die sind ziemlich teuer. Aber sie betrachtet mich als einer der treusten Anhänger, das ist doch was, nun hoffe ich, dass ich die junge Frau vom Standkorb bei den Ausstellungen auch wieder sehen werde.
Kurz vor Mitternacht war ich zuhause, es klappte ganz gut, obwohl wieder Schienenersatzverkehr und Pendelverkehr ist, meine Linie war aber nicht davon betroffen und wurde wieder einmal als S 45 betrieben, dafür verkehrte die S 9 nicht.
Am Sonnabend wäre der Flugsimulantenstammtisch, ich wusste es schon in der Nacht, dass ich da nicht hingehe. Das Lokal gefällt mir nicht wirklich und über die Flugsimulation wird sich kaum mehr unterhalten, im Vordergrund stehen jetzt die neusten Handys, da kann und will ich nicht mitreden.
Am Wochenende war deshalb auch die Zeit vorhanden, die Planung für die Schottland – Reise abzuschließen, da das Alexander Thomson Hotel jetzt über einen ›Free wi fi internet access throughout the hotel‹ verfügt, nehme ich mein Netbook mit und kann Buchungen für Bus und Bahn dort machen. Gebucht habe ich nur die  ›Two hour Islands Discovery Cruis (Loch Lomond)‹, es gab für meinen Reisezeitraum kaum noch freie Termine.
So sieht mein Plan aus;
Journey Planner Glasgow 2011
Glasgow 14 until 23 June
1. Day 14th June Tuesday – Dienstag
Outward Journey
Flight:     easyJet Berlin Schönefeld 12:30 to Glasgow Airport Intl 13:40
Bus   :     Glasgow Flyer
Glasgow Airport Intl. to Glasgow Glasgow Bothwell St (Central Station)
Hotel:      Alexander Thomson Argyle Street
Glasgow: Sightseeing and Shopping
2. Day 15th June Wednesday – Mittwoch
Daytrip and mini Cruise
Gourock – Kilcreggan  – Helensburgh – Dumbarton  
Day Tripper Ticket: £ 10.20
Train:      First Scot Rail
Glasgow Central 9:05 to Gourock 9:58
Ferry:      Gourock 10:05 – Kilcreggan 10:20  Helensburgh 10:45
Sightseeing: Helensburgh
Train: First Scot Rail
Helensburgh Central 11:40/12:10 to Dumbarton Central 11:55/12:25
Visit: Dumbarton Castle
Train: First Scot Rail
Dumbarton Central 15:25  
Glasgow Queen Street Station 15:56
3. Day 16th June Thursday – Donnerstag
Visit St Andrews
Bus: Stagecoach
Glasgow Buchanan Street Station X 24 8:30   to
St Andrews Bus Station X 24 10:55
Visit: St Andrews
Walk: The Rock and Spindle, from St Andrews
Summary:
An undulating section of coast passes interesting cliffs and rock stacks before reaching the large formation known as the Rock and Spindle. There are good views back to St Andrews and along the coast. The return is by the same route and the time given includes there and back.
Terrain: Clear path, sometimes muddy, lots of steps.
Distance:     4.5 km/2.75 miles        
Time:           1.5 - 2 hours (return)
Start:            St Andrews
Bus: Stagecoach
St Andrews Bus Station X 24 15:15/16:15/17:15 to
Glasgow Buchanan Street Station  X 24 17:40/18:40/19:40   
 4. Day 17th June Friday – Freitag
Stirling and Wallace Monument
Train: Glasgow Queen Street Station  to  Stirling Depart every 10 minutes
Sightseeing: Stirling
Walk: Hermitage Woods and the University of Stirling
Walk: Old Town Walk Stirling
1 km (0.6 miles)
Walk: The Stirling Trail (Wallace Monumet)
35 minutes
Walk: The Abbey Trail (Wallace Monument)
45 minutes
Train: Stirling to Glasgow Queen Street Station  Depart every 10 minutes            
5. Day 18th June Saturday – Samstag
Highland Games Glasgow
Traditional Highland Games which rounds off the West End Festival, featuring piping, Highland dancing and heavy events, as well as family entertainment, live music, trade and exhibition stands, a beer tent and food and drink!
Localisation:      Hughenden Playing Fields
Time:                    09.30-17.30
Getting here:      Subway Station St Enoch  - Hillhead (eastbound)

Heritage Trail: Glasgow’s Clyde Bridges Heritage
2 ½ hours
Walk: Kelvingrove Museum to Riverside Museum 20 Minutes
6. Day 19th June Sunday – Sonntag (Father’s Day)
Glasgow’s Medieval City Trail Between 1150
and 1550 and Visit Barras Market

Walk:               Medieval City Trail   
Trail time:       approximate 1 hours 50 minutes
Market:           Glasgow Barrowland (Barras)
Shopping:        Glasgow
7. Day 20th June Monday – Montag
Corrour or Rannoch Station Ranoch Moor Walks
Train: West Highland Railway
Glasgow Queen Street 9:07 to  Corrour Station 11:44
Walk: Corrour to Rannoch         
If you yearn to get away from it all, head for this walk in the middle of the wild moors
Route:               Corrour Station to Rannoch Station
County:             Perthshire
Difficulty:          Moderate
Distance:           18 km (11 miles)
Typical time:     4-5 hours
The route:          Loch Ossian - Pass Meal na Lice – Corrour Old Lodge - Allt Eigheach – Loch       Eigheach  -   Rannoch station
Things to see:   Corrour Station House; Loch Ossian; Corrour Old Lodge ruin; sensational moorland views
Pub:                   Corrour Station House is a cheerful haven of great beer, delicious food and comfortable B&B accommodation run by the mighty Beth Campbell, next to the loneliest railway station in Scotland
or

Walk:   Corrour to Rannoch - a remote walk in Scotland  
A linear, full-day moorland walk in Scotland starting at Corrour Station, a long and unsuitable for families with children, prams/pushchairs, wheelchairs
Distance:  16.6 km (10.3 miles)
This walk is a great way to appreciate the lonely, wild landscape around Rannoch Moor. The footpath, sometimes called the Road to the Isles, runs between Corrour Station (the most remote in the UK) and Rannoch Station. It's popular with day trippers touring on the West Highland Railway, but make sure you come prepared - the moor is no place to get lost! There are facilities at either end - a pub/cafe at Corrour Station, and a team room at Rannoch Station, with a pub nearby.
The route:  Currour Station – Past Meall na Lice – Corrour Old Lodge ( A good place to stop for lunch, and enjoy the scenery of Rannoch Moor to the south) -  Sron Leachid a' Chaorainn - Allt Eigheach – Shelter Stone – Rannoch Station
Finish at Rannoch Station, a thriving metropolis compared to Corrour, with its tea room, car park and visitor centre. Pop into the nearby Moor of Rannoch for a pint, or the station tea room for a fresh brew while you wait for your train home.

Train: West Highland Railway
Rannoch Station 18:36 to Glasgow Queen Street Station 21:31
8. Day 21th June Thursday – Dienstag
Loch Lomond Scotlands most beautiful Loch Sweeney’s Cruises
Train:       Frist Scot Rail
Glasgow Queen Street Station 10:23/10:53  to Balloch 11:10/11:40
Cruise:      Two hour Islands Discovery Cruis (Loch Lomond) 13:00 – 15:00
Train: First Scot Rail
Balloch Central 15:53/16:23 to Glasgow Queen Street Station 16:41/17:10
9. Day 22th June Wednesday – Mittwoch
A Great Day Out North Berwick – Scotish Seabird Centre
Train: First Scot Rail
Glasgow Queen Street 9:30 to Edinburgh Waverley 10:17 (Chance)
Edinburgh Waverley 10:45 to North Berwick  
The Scottish Seabird Centre is a multi award-winning five star wildlife attraction. A great day out with something for everyone: Discovery Centre, Boat Trips, Gift Shop and Café overlooking the sea and sandy beaches of North Berwick. Amazing wildlife to see now! Thousands of gannets are covering the Bass Rock and the puffins are back.
Train: First Scot Rail
North Berwick 15:26 to Edinburgh Waverley 16:00 (Chance)
Edinburgh Waverley 16:15 to Glasgow Queen Street 17:07 
10. Day 23th June Thursday – Donnerstag
Return Journey
Bus:    Glasgow Flyer
St Vincent Street/Hope Street 6:36 to Glasgow Airport 6:55
Flight: easyJet
Glasgow Airport Intl 8:55 to Schönefeld 12:00   
Es hat ja nicht zu viel Sinn jetzt schon nach dem Wetter in Schottland zu gucken, die 14 Tage Vorschau ist aber alles andere als positiv. Ich werde entsprechend der Witterung vielleicht einige Umstellungen vornehmen müssen.
Der Wochenbeginn gestaltetes etwas stressig bei mir, drei Arztbesuche und das bei dem heißen Wetter, dafür sind es die letzten Termin vor Schottland. Es war schon am Morgen relativ warm draußen, bei der Diabetologin brauchte ich nur eine Nachfolgeverordnung für die Fußpflege. Ich bekam sie sofort ausgestellt, sollte nur darauf achten, dass die Behandlung spätestens 28 Tage danach erfolgen muss. Die Regelung der Krankenkasse werde ich wohl nie kapieren.
Danach fuhr ich weiter mit der Tram und U – Bahn bis zum ALEX, ich hatte gut zwei Stunden Zeit bis zum nächsten Termin.
In der Galeria Kaufhof habe ich mir paar Klamotten angesehen, nichts gekauft und nichts anprobiert. Die Multimediaabteilung schließt in der Galeria, seit Wochen machen sie schon mit Rabatten Werbung, da ich nichts brauchte war ich bisher noch nicht dort. Sie hatten so gut wie keine Artikel mehr da, einige Übersetzer von FRANKLIN lagen noch in der Vitrine. Ich habe mir vor Jahren einen sehr teuren von der Fima gekauft, bei dem nach Ablauf der Garantie das Display nicht mehr funktionierte, von einer Reparatur hat mir SATURN damals abgeraten, weil sie einfach zu teuer ist.
Die Übersetzter waren für die sechs europäischen Hautsprachen ausgelegt, der Preis war von 49 Euro auf 39 Euro gesenkt und es stand ein Aufsteller in der Vitrine, dass es jetzt noch einmal 50 % Rabatt gibt. Ich fand niemand der mir die Vitrine aufschließen konnte.
Ich wollte sowieso noch einmal darüber nachdenken und mir die Trolleys etwas näher ansehen, ich will mir demnächst einen neuen kleineren 4 – rädrigen kaufen, der soll für die Fahrten nach Bautzen zum Einsatz kommen. Ich habe nämlich festgestellt, dass man mit diesen besser manövrieren kann, die lassen sich besonders in Zügen und Bussen optimal bewegen. Es soll aber kein so teurer werden und auch keiner mit Hartschalen, dafür sollten die gesammelten Pay Pack Punkte (600) ausreichen. Es gibt welche, aber noch fand ich keinen der mit zusagt. Anschließend bin ich noch einmal in die Multimediaabteilung gegangen.
Jetzt konnte ich jemanden lokalisieren der mit die Vitrine öffnete, ich fragte vorsichtshalber noch einmal, wie es sich mit den Preis verhält, ob die 50 % schon abgezogen sind bei den 39 Euro. Die eindeutige Antwort war nein, beim herausnehmen des Teils las ich an der Verpackung 30 Euro, na mal sehen. Die Kassiererin verlangte letztendlich 15 Euro dafür, da brauchte ich nicht weiter zu überlegen und griff zu.
Vor dem Termin in der Rheumatologie um 13.00 Uhr musste ich unbedingt noch eine Kleinigkeit essen, in der Luisenstraße gibt es das Café Luise betreiben von einer großen Bäckereikette, dort leiste ich mir oftmals ein halbes Baguette mit Rührei und ein Kaffee. So auch heute, ich glaube dieses Café war zu der Zeit, als ich in der Hautklinik der Charité für viele Monate lag, eine Gaststätte. Ich kann mich daran erinnern, dass wir hier oftmals den Nachmittag verbrachten, es gab damals, wie überall üblich einen harten Kern, bestehend aus Frauen und Männern. Trotz der Krankheit war es doch eine schöne Zeit, bei der es nicht immer nur beim fröhlichen Ausgehen blieb.
Meinen neuen Rheumatologen kenne ich von zwei oder drei Terminen her, die waren mir nicht so in guter Erinnerung und der heutige Termin setzte die Reihenfolge fort. Nicht zu vergleichen mit den Terminen bei der Ärztin der Tagesstation.
Entweder lag es an der Wärme, oder daran, dass ich der letzte Patient war, alles das was er von mir wissen wollte steht schon hundertfach in der Akte, die er vermutlich gar nicht gelesen hat. Ich bekam ein neues Rezept, einen Arztbrief und eine Überweisung für das Labor. Ich bin einmal gespannt wie es mit der Überweisung zur Hautklinik werden wird, denn ab September soll nach Meinung der Rheumatologen eine engmaschige Kontrolle erfolgen. Ich hoffe mit den Dermatologen ist das abgestimmt, wenn ich wieder als ›Bittsteller‹ auftreten muss, werde ich mich sofort bei den beiden Professoren beschweren. Noch einmal mache ich den Zirkus nicht mit.
Die Stationsärztin  habe ich  vor dem Termin getroffen, sie wollte die Knochendichtemessung heute machen, hatte es aber auch schon wieder vergessen. Wenn man sich nicht um alles selbst kümmert!
Den Doktor hat das überhaupt nicht interessiert, er nahm es nur so zur Kenntnis, ich habe mir meine Meinung gebildet, ich glaube mit dem werde ich nicht ›warm‹ .
Die Schwester der Tagesstation war für die Knochendichtemessung verantwortlich, ein Unterschied wie Tag und Nacht in Kompetenz und Freundlichkeit, wir kennen uns schon ca. 8 Jahre. Oftmals musste sie sich bei der Infusion abquälen um meine Vene zu treffen, da tat sie mir wirklich leid. Man muss sie kennen um sie zu mögen und ich mag sie.
Das Ergebnis teilte sie mir sofort mit, »Herr Ullmann, mit den Knochen können Sie noch einmal so alt werden!«, »Nein, das wäre ja furchtbar!« antwortete ich ihr. Sie zeigte mir die Aufnahmen am PC und druckte sie später aus, alles im grünen Bereich, die Wirbelsäule ist etwas krumm, aber die Oberschenkelhalsknochen zeigen keinerlei Anzeichen einer Osteoporose. Das war doch einmal ein Grund zur Freude. Die Ärztin war ebenfalls froh darüber, sie hatte ja mit Erschrecken festgestellt, dass bei mir eine solche Untersuchung noch nie stattgefunden hat. Nun konnte sie ihre geäußerte Sorge zur Seite legen.
Ich hatte unter der Hitze mächtig zu leiden, musste aber noch ins Labor und später zum Urologen. Die Blutentnahme war wesentlich qualifizierter wie die letzte für den Urologen, die Abgabe von Urin konnte ich mir heute schenken, alles durch die Rippen geschwitzt wie man so schön sagt.
Danach fiel mir nicht wirklich etwas Vernünftiges ein, was  ich noch unternehmen konnte, ich leistete mir einen Eiskaffee und lief anschließend zum Bahnhof Friedrichstraße. Es waren noch gut zwei Stunden Zeit bis zum Termin um 17.10 Uhr beim Urologen. Noch einmal bis zur ALEXA gehen hatte ich keine Lust, also setzte ich mich auf den Springbrunnen am ALEX und studierte die Betriebsanleitung des Translators.
Es schien heute noch etwas in der Luft zu liegen, denn langsam zogen dunkle Wolken auf, vielleicht nahm mich der Urologe auch etwas eher dran, deshalb fuhr ich los. Bis zum Gesundheitszentrum in Lichtenberg sind es mit der U – Bahn nur ca. 15 Minuten. Als ich den Bahnsteig nach oben verließ stellte ich fest, dass es schon geregnet hat. Gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten kräftigen Schauer erreichte ich die Praxis. Die 45 Minuten vorzeitiges Erscheinen machten keine Probleme, im Wartezimmer saßen nur zwei Patienten. Urin musste ich keinen Abgeben, aber des PSA – Test bezahlen, 20,11 Euro. Mittlerweile ist PSA (prostataspezifische Antigen) zum wichtigsten Marker in der Urologie geworden und ist der empfindlichste Parameter in der Diagnostik des Prostatakarzinoms. PSA gilt als Gewebemarker, nicht als reiner Tumormarker, da es naturgemäß auch beim Prostata - Gesunden nachweisbar ist beziehungsweise bei der gutartigen Prostatavergrößerung (der sogenannten BPH erhöht sein kann, wegen dieser Tatsache wird der Test auch nicht von den Kassen bezahlt.
Ohne einmal herzhaftes Lachen geht es bei der Sprechstunde des Urologen nicht ab, er sieht die alles nicht so verbissen. Mit den Laborwerten, einschließlich PSA war er zufrieden, machte anschließend den Ultraschall, befühlte die Hoden, zog die Vorhaut zurück und tastete die Prostata ab. Ich weiß ja nicht, warum es Männer gibt die davor Angst haben, aber vielleicht war ich noch vor 10 Jahren auch so. Er war insgesamt zufrieden mit mir und meinte, weil ich ihm vorher erzählt habe, dass es nicht der einzige Arztbesuch bei mir heute ist, »Es ist schon traurig, wie oft die Leute heute zum Arzt gehen, bei Ihnen, wegen der etwas vergrößerten Prostata würden die Kontrollen alle 6 Monate vollkommen zureichen!«. Ich hätte nichts dagegen, waren meine Gedanken. »Aber er könnte die Tabletten meinem Hausarzt nicht aufdrücken, mit seinem begrenzten Budget!«. Meinen Vorschlag, dass ich mir die Tabletten alle drei Monate nur hole, wollte er nicht annehmen. »Wenn Sie schon einmal hier sind, können Sie auch zur Kontrolle kommen!«, gut dann sehen wir uns in drei Monaten wieder. Ich erzählte dem Doktor, dass ich in einer Woche nach Schottland fliege, seine Bemerkung, »Ich kenn Euch Brüder doch, von einer Distillerie zur anderen ziehen und Whisky trinken!«, verbunden mit lautstarkem Lachen.
Nun war der Tag gelaufen, eigentlich mit einer Reihe positiven Ergebnissen, da lohnt es sich ein Glas Rotwein am Abend zu trinken.
Die nächsten beiden Tage verbrachte ich in der Wohnung, zweimal in der Woche sitze ich nun wieder auf dem Ergometer für jeweils 10 Kilometer, mit dem Crosstrainer hat es mir zwar mehr Spaß gemacht, aber danach geht es nicht.
Zeit habe ich mir genommen um mein Fotoequipment für Schottland vorbereitet, so langsam wird es nämlich ernst, jeden Morgen gucke ich mir die 14 Tagewettervorschauen an und suche mir die Webseiten raus, wo es am besten ist, man kann sich das Wetter nicht nur schön ›saufen‹ sondern auch gucken.
Am Pfingstwochenende waren einige Aktivitäten geplant, bevor ich am Pfingstdienstag nach Glasgow fliege.
Freitagnachmittag bin ich nach Karlshorst gefahren, auf der dortigen Trabrennbahn fand das Deutsch – Russisches Festival statt, als ich ankam waren relativ wenige Menschen da. Es ist wie bei allen Festivals dieser Art, Fress – und Trinkbuden, auch mit vielen russischen Spezialitäten, einige Stände mit Werbung  nicht nur für Russland. Trotzdem machte das Ganze auf mich einen nicht wirklich professionellen Eindruck, eher einen schmuddeligen. Na ja für die Russen hat der Westen eben nicht so viel übrig, wie für die Amis. Da ich kein Bier mehr auf solchen Festivitäten trinke, musste ich lange suchen bis ich einen Weinstand fand, dort ward er Winzer aus Rheinhessen höchstpersönlich anwesend, ich ließ mir ein Glas trockenen Dornfelder einschenken, 2 Euro erschien mir relativ preiswert. Rotwein muss ja nicht kalt sein, aber wenn er in der Sonne steht, schmeckt er auch nicht wirklich. Das müsste der Winzer eigentlich wissen, aber der trank lieber mit Gästen Prosecco, ich bat ihn den Wein etwas kühler zu stellen und holte mir später noch ein Glas. Auf den Tischen lag nicht nur die Weinkarte aus, es liefen auch unzählige Ameisen darüber. Es hielt mich deshalb nichts länger hier. Da ich nicht für russische Spezialitäten zu begeistern bin, kaufte ich mir lieber eine Thüringer Rostbratwurst, die wirklich gut geschmeckt hat.
Deutsch - Russisches Festival 2011Als Höhepunkt für den Abend war die Gruppe Karussell angekündigt und 22.30 Uhr sollte es ein Feuerwerk geben. Von der Tribüne, wo man sonst den Einlauf der Pferde beobachten kann, konnte man heute russische Künstler hören. Später spielte dann die Gruppe Karussell, Karussell ist eine Rockband aus Leipzig. Sie zählte neben Karat, City, Puhdys und Electra zu den bedeutendsten und populärsten Gruppen der DDR. Am bekanntesten ist die Band mit ihren Titeln ›Wer die Rose ehrt‹ und vor allem mit ›Als ich fortging‹ geworden, sie zählen zu den populärsten Hits aus der DDR – Zeit. Alle Titel die sie gespielt haben, waren nicht nach meinem Geschmack, aber die bekannten schon. Da ich durch das Überdach das Feuerwerk nicht gut gesehen hätte, bin ich etwas eher nach unten gegangen und habe mich direkt an der Rennbahn platziert. Das Feuerwerk war sehenswert, schon deshalb hat sich der Besuch gelohnt. Durch den wieder einmal fahrplanmäßigen Pendelverkehr bzw. Schienenersatzverkehr dauert die Heimfahrt, vom nahen Karlshorst über eine Stunde. Auf dem S – Bahnhof in Schöneweide dachte ich nach, wieviel Stunden mir die S – Bahn durch nichtfahrende Linien, Ersatzverkehr und Pendelverkehr Lebenszeit geklaut hat. Da muss ich nicht einmal übertreiben, es sind jährlich ca. 2 – 3 Tage, mein Hauptschuldiger ist immer noch der ständig grinsende ehemalige Bahnchef Mehdorn. Aber die S – Bahn scheint zu lernen, sie heizen nämlich jetzt schon die Züge für den Winter vor, sehr kuschlig bei den Außentemperaturen.
Am nächsten Tag herrschten noch die gleichen Verkehrsverhältnisse vor, ich war geladen von der Familie meines Ex – Schwagers zur Einweihungsfeier ihrer Übergangswohnung. Es gibt immer einen Grund zum Feiern, der ist zwar nicht so prickelnd, sie mussten nämlich wegen eines nichtselbstverschuldeten Wasserschadens ihre angestammte Wohnung für einige Wochen verlassen. Die Gegend in der sie die Ersatzwohnung bekommen haben liegt in einer mir sehr bekannten, in der Scheffelstraße.
Deshalb bin ich vom S – Bahnhof Frankfurter Allee durch den Stadtpark gelaufen, auch um mir einiges in Erinnerung zu rufen. Ich habe nach der Scheidung ca. 2 Jahre hier bei einer Frau gewohnt, ich könnte mich heute noch verfluchen, dass ich nicht bei ihr geblieben bin. Blöd wie ich gewesen bin, habe ich mich auf das Abendteuer mit der ›Amway – Frau‹ eingelassen, die mich dann kurz vor meiner Krebserkrankung verlassen hat. Gerade in einer Zeit wo ich jemand gebraucht hätte, war sie weg, eine schwere Zeit, aber ich habe sie mit Stolz gemeistert. Am Klingelschild des Hauses keine bekannten Namen mehr, aber die alte Haustür hing noch in den Angeln, Schornsteine hatte das Haus keine mehr, deshalb sind wohl auch keine Kohlen mehr zu schleppen. Wir habe damals unter dem Dach gewohnt und mussten die vielen Stufen die Kohlen hochschleppen, die Asche natürlich wieder hinunter. Trotzdem war es eine schöne Zeit, auch mit Feiern im Keller und mit viel Liebe. Es ist Geschichte und nicht mehr rückgängig zu machen, aber ich denke noch heute oft an damals zurück.
Die Stunden bei der Familie meines Ex – Schwagers waren wie immer angenehm, trotz ihrer gegenwärtigen Misere haben sie ihren Humor nicht verlernt, vielleichtwird es ja mit unseren gemeinsamen Ausflug in den Spreewald doch noch in diesem Jahr. Ich habe deshalb extra beim letzten Besuch in Auritz das Fahrradfahren wieder erlernt. Das Kaffeetrinken dehnte sich über das Abendbrot bis 22.00 Uhr hinaus. Mein Ex – Schwager brachte mich noch bis zur U – Bahn Station und dann begann wieder die lange Heimfahrt, mit selbiger und Tram und S – Bahn. Es nervt vor allem in der Nacht, wenn wieder einmal der Ersatz - bzw. Pendelverkehr läuft.
Karneval der Kulturen 2011

Den Karneval der Kulturen nehme ich jedes Jahr mir, sofern ich in Berlin bin. Mir scheint so als ob es das Fest ist wo sich alle Menschen verstehen, alle essen und trinken fröhlich vor sich hin. Ich glaube es werden wohl jedes Jahr mehr Besucher, jetzt spricht man sogar von über einer Million. Es nervt schon wenn man sich durch die Massen drängeln muss, mir reicht der Weg einmal zu. Eine Auszeit habe ich am Landwehrkanal genommen und daran gedacht, dass wir hier im letzten Jahr die Brückenfahrt gemacht haben, da war mir die Diagnose Schwarzer Hautkrebs schon bekannt.
Mehr wie zwei Caipirinhas habe ich nicht getrunken und zum Ende noch paar Blicke auf den Umzug geworfen. Meine Gedanken waren sowieso schon in Schottland.

Da der Montag noch ein Feiertag war, musste ich meine Einkäufe am Samstag abgeschlossen haben, ich hätte es nicht tun sollen, denn das eingeschweißte Brot von Netto wölbte sich schon am Sonntag früh. Deshalb beschloss ich bei Edeka am Bahnhof Südkreuz ein frisches Brot, auf dem Heimweg vom Karneval, zu kaufen.
Der Pfingstmontag stand nun ganz im Zeichen der Reisevorbereitung, Trolley einräumen, Bouletten und Eier braten, Schnitten schmieren und daran denken, nichts zu vergessen. Vorsichtshalber noch einmal auf die Abzugszeit des Fliegers zu gucken, denn die hatte sich nämlich auf  12.30 Uhr verändert.
Am Abflugtag ging es relativ stressfrei zu, ich brauchte nur noch den Proviant in den Trolley einräumen und meinen Vögeln einbläuen, dass sie mit Fressen und Trinken über die 10 Tage sparsam umgehen sollen. Trotzdem habe ich vergessen die Balkontür zu schließen, es geht wohl nicht jetzt schon los!

Scotland 2011

Wieder zurück nach zehn Tagen, die Reise stand diesmal unter der Thematik: »Scotlands Castles, Monuments, Lochs, Rocks and Looks« (Link noch nicht aktiv), ca. 61 Meilen durch Schottland gelaufen, die gewonnenen Eindrücke gilt es nun zu ver - und aufzuarbeiten. Zu den Eindrücken habe ich noch Bildbände über das Castel und das Wallace Monument, viele Informationsmaterialien und ein Buch über die Schottische Geschichte mitgebracht, alles in Englisch. Lesestoff ist genug vorhanden und Material für die Vorbereitung der nächsten Reise auch. Beim Wetter habe ich es übrigens so gemacht, wie die Schotten, ›ignoriert‹.
Drei Briefe befanden sich im Kasten, u.a. eine Erhöhung der Kabelanschlussgebühren, trotzdem noch billig, sagen sie. Für die Auswahl an Sendern viel zu teuer sage ich, ich muss einmal darüber nachdenken, ob ich was anderes mache, am liebsten würde ich mir eine Schüssel aufstellen, um auch englische Sender empfangen zu können. Leider erlaubt es mein Vermieter nicht, nur Ausländern.
Meine Vögel haben sich daran gehalten und sind sparsam mit Futter und Wasser umgegangen, ob sie mich vermisst haben, Hansi uns Bautzi, die Kanarienvögel begrüßten mich jedenfalls singend. Zum Glück gab es bei Netto wieder Salat, wie hieß die Epidemie noch einmal, die den Salat zeitweise verbot. In Schottland sprach jedenfalls keiner darüber und hier schien der Bildzeitung wohl auch das Interesse ausgegangen zu sein.
Jetzt muss ich mit dem Wäschewaschen beeilen, denn in 14 Tagen fliege ich nach Brüssel, verbringe hier ein verlängertes Wochenende. Der Hauptgrund ist der Ommegang, ein historisches Spektakel auf der Grand Place.
In Brüssel findet jedes Jahr im Sommer auf der festlich beleuchteten Grand Place ein prächtiger historischer Umzug statt - der Ommegang. Die Geschichte des Ommegang geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Es handelt sich fraglos um eines der beeindruckendsten historischen Spektakel in Belgien.  
In seiner heutigen Gestalt erinnert der Umzug an das Jahr 1549, als Adel und Stände zu Ehren Kaiser Karls V. und seiner Familie einen großartigen Empfang, den Ommegang, veranstalteten. Heute legen die Nachfahren jener historischen Familie die prachtvollen Gewänder an, die denen der damaligen Zeit detailgetreu nachempfunden sind. Besonders spektakuläre Augenblicke bieten die Spiele der Fahnenwerfer und der Vorbeimarsch der Stelzgänger, von denen einige mehr als fünf Meter über dem Erdboden ›schwebend‹ vorüberstolzieren.
Der Ommegang findet am Dienstag und Donnerstag um 21 Uhr statt. Der Umzug startet um 20.50 Uhr im Sablon und bahnt sich seinen Weg durch die Stadt bis zur Grand-Place, wo das große Spektakel um 21 Uhr beginnt. Die Tribünen befinden sich ausschließlich auf der Grand-Place.
Nachmittags und abends finden auf der Place du Grand Sablon Pferdeturniere statt. Darüber hinaus gibt es einen mittelalterlichen Markt, ein Armbrustschiessen-Wettbewerb und ein Konzert.
Natürlich werde ich meinen beiden Freunden Maria und Dimitri in der Bar Au Brasseur einen Besuch abstatten. Die werden vielleicht staunen, dass ich schon wieder da bin.
Bei der Buchung eines Sitzes auf der Tribüne bin ich gerade am Verzweifeln, es ist immer nur ein und derselbe Platz verfügbar und der sagt mir nicht zu. Obwohl auf der Webseite gesagt wird, dass man sich den Platz aussuchen kann, es funktioniert aber nicht, ich werde wohl eine E – Mail schreiben müssen.
Zuvor habe ich noch einige Arzttermine, insbesondere der im Hauttumorzentrum in der Charité ist wichtig und am nächsten Wochenende will ich einen Kurzbesuch bei meiner Mutter machen, an Ausruhen ist also noch nicht zu denken.
Ich war gespannt was mich am Dienstag in der Hautklinik der Charité erwarten wird, ich sollte eine andere Ärztin bekommen und ich musste irgendwie erreichen, dass ich zukünftig noch engmaschiger kontrolliert werden muss. Inwieweit es hier eine Absprache zwischen den Rheumatologen und den Dermatologen gibt, wusste ich nicht, versprochen wurde es mir. Aber was sind schon Versprechungen!
Ich schlafe seit Schottland wesentlich besser, bin zwar kurz nach 7 Uhr munter, aber habe keinen Nachtschweiß mehr, vielleicht liegt es ja doch am Enbrel, was ich mir nun seit April wöchentlich einmal injiziere. Selbst die kurze Zeitüberschreitung im Schottlandurlaub hat mir keine Probleme bereitet. Es war erst einmal ein Test, denn den Stress mit dem Zoll und dem Hotel wollte ich mir ersparen, ich hätte den Pen im Flieger bei entsprechender Kühlung mitnehmen müssen und im Hotel ebenfalls einen Kühlschrank zur Verfügung haben müssen. Deshalb habe ich zwei Tage eher und dafür zwei Tage später gespritzt und damit hatte ich keine Probleme, ich brauchte in Schottland auch keine Schmerztabletten.
Ich hörte am besagten Dienstag schon wieder im Lautsprecher vom S – Bahnhof, dass es irgendetwas auf der Strecke gibt, das Radio brachte mir Gewissheit, man hat wieder einmal Kabel geklaut, früher gab es auch schon Kabel bei der S – Bahn, aber geklaut hat sie keiner, damals war es, vor über 20 Jahren. Zum Glück gab es Alternativrouten, die zwar etwas mehr Zeit in Anspruch nahmen, aber ebenfalls zum Ziel führten, da ich erst 10.30 Uhr den Termin hatte, kein Problem.
Wie immer bin ich vom Bahnhof Friedrichstraße bis zur Charité gelaufen, das Anmeldungsprocedere macht es notwendig, dass man mindestens 15 Minuten eher da ist, denn auch wenn ich ins Hauttumorzentrum muss mit eigener Anmeldung, muss ich mich trotzdem erst in die Anmeldung der Hautpoliklinik begeben und eine Wartenummer ziehen. Heute am Dienstag, wo keine offene Sprechstunde ist, warten kaum Patienten dort, aber am Montag und Freitag sitzen dort in der Regel 30 – 40 Leute.
Ich war mir auch nicht sicher, ob meine Überweisungen im April noch akzeptiert sind, es gibt schon mal Probleme mit dem Konsilschein, aber es war alles o.k., ich konnte eine Etage höher gehen zum Hauttumorzentrum. Ich nehme immer den Weg durch die Hautklinik, traf aber kein bekanntes Gesicht.
In der Anmeldung des Hauttumorzentrums geht es freundlich zu, ich legte meine Bestellkarte vor, auf die Frage, »Bei welchem Doktor ich einen Termin habe?« konnte ich nur antworten, »Ich weiß es nicht, es müsste eine neue Ärztin da sein!«. Auf der Bestellkarte stand zwar ein Name drauf, aber den konnte ich nicht lesen. Jetzt kommt das Unwahrscheinliche, »Heut ist nur Frau Doktor Ulrich da!«, bekam ich zur Antwort. Was das bedeutet, ich wusste es nicht genau, vorerst sollte ich mich zu den anderen zahlenmäßig vielen, wartenden Patienten setzen. Mir fiel noch ein, dass ich einen Arztbrief vom neuen Rheumatologen für die Dermatologen bei mir hatte, den ich schnell nachreichte.

Auszug
Zusammenfassung:
Hinsichtlich des Morbus Bechterew führte die erneute Anti – TNF – alpha – Gabe (seit 4/2011) zu einer deutlichen Beschwerdeminderung.
Bei Z.n. Rektum CA 2000 sowie malignem Melanom 2010 (Unter Anti – TNF – Therapie) ist eine engmaschige Dermatologische Vorstellung notwendig. Der Patient stellt sich dort alle 3 Monate vor.
In Kenntnis der vortherapierten Malignomen in der Anamnese von Herrn Ullmann möchten wir nochmals darauf aufmerksam machen, dass bei Z.n. aufgetretenem Melanom unter Infliximab – Gabe auch eine erhöhte Aufmerksamkeit unter der jetzigen Therapie mit Enbrel erfolgen sollte.
Da die Malignomentstehung wie in der Literatur beschrieben, in der Regel erst nach dem 6. Therapiemonat auftreten, möchten wir hier nochmals darauf hinweisen, dass speziell die Verlaufskontrolle in der Dermatologie bzgl. des Melanoms ab dem 6. Monat ggf. in kürzeren Zeitintervallen erfolgen sollte. Dies sollte mit den Kollegen der Dermatologie diskutiert werden. Ab September 2011 sollte der Patient daher engmaschiger dermatologisch überwachte werden.
WV im Juli zur Verlaufskontrolle.

Für mich machte das Schreiben eher, den Eindruck eines lustlos aufgesetzter Briefes, nachdem Schreiben war klar für mich, es gibt keine Absprache, ich muss wieder alles selbst klären, warum tuen sich die Rheumatologen nur so schwer damit.
Die erste Überraschung war für mich, kaum hatte ich mich hingesetzt, schon wurde ich aufgerufen, auf was oder wem warten denn die anderen Patienten, stellte sich mit die Frage, egal ich war froh bei der Hitze nicht so lange warten zu müssen.
Eine nette Doktorin hielt mir die Hand zum Gruß entgegen, vielleicht so um die 30 Jahre alt, mein Einschätzungsvermögen, hinsichtlich des Alters von Personen ist nicht so ausgeprägt. Als sie mir sagte, »Herr Ullmann, irgendwie kommen Sie mir bekannt vor!«, machte sie mir sofort symphytisch, ich konnte mich zwar an die Ärztin nicht erinnern, aber ich ließ sie in dem Glauben. Möglich wär es durchaus.
Das Gespräch überraschte mich ebenfalls, keine Hektik, keine Oberflächlichkeit, viel Kompetenz, sie sagte mir, dass sie immer da ist, wenn andere nicht da sind, und das schon seit 7 Jahren. Ich brauchte ihr nicht viel zu erklären, den Arztbrief hatte sie schon gelesen und sich ihre Vorstellungen gebildet.
Sie sagte mir, ich wäre eher der Typ für den Hellen Hautkrebs, man sieht es mir förmlich an, ob der Schwarze Hautkrebs überhaupt auf die TNF – Alpha – Therapie zurückzuführen ist, ist nicht beweisbar.
Sie sagte mir, dass sie sich speziell mit Patienten auskennt, die ein geschwächtes Immunsytem besitzen, insbesondere nach Transplantationen, hatte ich hier etwa eine Expertin gefunden. Der nächste Satz brachte die Bestätigung, »Herr Ullmann, es wäre gut wenn sie weiter bei mir in Behandlung bleiben!«.
Der Glücksfall ist eingetreten, ich habe wieder eine Ärztin, mit Kompetenz und Sympathie bekommen.
Ihre Kompetenz konnte ich sofort daran erkennen, dass ich eine Lymphknoten – Sonographie zum nächsten Termin machen lassen sollte, ebenfalls das Hautscreening machte sie sehr gewissenhaft. Beim ersten Mal, habe ich mich gewundert, dass ich mich vollkommen nackt ausziehen musste, mein Hausarzt erachtete das damals beim ersten Screening nicht für notwendig. Deshalb rate ich jedem, das Screening immer von Dermatologen durchführen zu lassen. Es könnte um Leben und Tod gehen. Auch die noch so kleinen Flecke wurden besprüht  und selbst Hautfalten begutachtet, momentan stellte sie keine Probleme fest.
Am Kopf gab es nur noch eine Stelle mit aktinischen Keratosen, dank meiner Behandlung mit der Solaraze Salbe, scheinen die Stellen zurückzugehen. Ich war froh über die gesamte Diagnose, es scheint wirklich aufwärts zu gehen, vor einigen Monaten hätte ich es noch nicht geglaubt.
Während sie schrieb, konnte ich meine Fragen loswerden, die engmaschige Kontrolle brauchte ich nicht mehr ansprechen, ich weiß die wird kompetent gemacht. Der nächste Termin ist in zwei Monaten, ich sollte, wenn möglich, die Lymphknoten Sonographie am gleichen Tag machen lassen, aber das bekam die Anmeldung im Tumorzentrum nicht auf die Reihe, sodass ich nun einen Tag vorher die Sonographie machen lasse. Auch damit habe ich kein Problem, vollkommen anders wird man hier in der Anmeldung abgefertigt, als bei den Rheumatologen. Die Ärztin wollte auch unbedingt die Akte zurückhaben, damit sie eine Brief direkt an die Rheumatologen schreiben kann, hier scheint wohl wirklich eine Absprache zu erfolgen, die, die ich schon seit Monaten bei den Rheumatologen vermisst habe.
Ich hatte noch ein anderes Problem zu klären, die Überweisung von den Rheumatologen mit dem Konsilschein, die Ärztin meinte dazu, »Eine gute Lösung ist das nicht, aber bei Ihrer Problematik reicht auch eine Überweisung vom Hausarzt!«. Damit war auch das Problem schneller geklärt als ich dachte. Es war für mich ein wichtiger Termin, der zu meiner vollsten Zufriedenheit verlief. Eigentlich ein Grund mir eine Freude zu genehmigen, eine Prämie sozusagen. Ich bin schon seit einigen Wochen bestrebt mir einen neuen Trolley zu kaufen, einen mit vier Rädern, der sich auf den Reisen in Deutschland in Bus und Bahn besser handhaben lässt. Bisher waren mir die Hartschalentrolleys immer zu teuer, sind sie zwar immer noch, aber ich kaufte mir nach dem Termin einen. Mit den gesammelten Payback Punkten fiel es mir nicht so schwer.
Eigentlich hätte ich am nächsten Tag schon wieder eine Belohnung verdient, denn die Diabetologin war sehr zufrieden mit mir und den Werten. Obwohl einige Patienten im Warteraum saßen brauchte ich nicht lange zu warten. Für die Ärztin bin ich wohl immer ein Lichtblick, wie sie mir gegenüber zum Ausdruck brachte. »Ihnen brauche ich nichts zu sagen, was zu machen ist, Sie halten sich an alles, selbst an die regelmäßigen Kontrollen beim Augenarzt denken Sie selbst!«. Sie wünschte sich mehr solche Patienten zu haben, vielleicht habe ich zu ihr und sie zu mir auch deshalb ein so ein solch gutes Verhältnis. Mit einem Blutdruck von 120/70 mmHg  gab es auch keinen Grund zur Sorge. Ich habe ihr einige Befunde mitgebracht, Augenarzt, Rheumatologen und den vom Urologen wollte sie auf Nachfrage auch haben. Ich erzählte ihr auch von der nun regelmäßig stattfindenden Kontrolle im Hauttumorzentrum der Charité, es schien sie ehrlich zu freuen, dass ich einen durchaus optimistischen Eindruck machte und der war nicht gespielt. In einem Befund stand auch etwas über die Schilddrüsenwerte, meine Rheumatologin hatte damit ein Problem, einige Parameter waren erhöht. Obwohl ich ihr gegenüber schon bemerkt habe, dass die Werte unter der Einnahme von Novothyral zustande gekommen sind und deshalb vielleicht erhöht sind, wollte ich mir das von der Diabetologin bestätigen lassen. Die Werte, die auf eine leichte Überfunktion hin deuten, bestätigte sie mir, sind auf die Einnahme der Tabletten zurückzuführen. Im Normalfall nehme ich bei der Kontrolle der Schilddrüsenwerte keine Medikamente ein.
Wir hatten sogar noch Zeit uns über Schottland zu unterhalten, sie war auch schon dort, aber hat zurzeit überhaupt keine Lust zu verreisen. Immer wieder sagt sie mir, »Herr Ullmann, machen Sie Ihre Reisen, solange es geht, ich freue mich für Sie!«. Mitte September will sie mich wiedersehen, bei Problemen soll ich natürlich sofort kommen.
Als ich in das Einkaufscenter in Schöneweide gehen wollte, traf ich zwei Taxifahrer, die ich noch aus aktiven Zeiten kannte. Die herzliche Begrüßung zeigt mir, dass ich auch in dem Job, den ich ja gerade Mal 10 Jahre ausgeübt habe, eine gewisse Achtung erlangt habe. Weil ich kein Spinner bin, die Meinung anderer achte und erst was sage, wenn es Hand und Fuß hat.
Am nächsten Tag wollte ich den Kurzbesuch bei Mutter in Bautzen machen, in der Hoffnung, dass die ODEG nicht streikt, am Nachmittag neben Vogelvoliere reinige und Blumen gießen, den neuen Trolley eingeräumt.
Nach einer relativ unruhigen Nacht bin ich am Donnerstag mit der S – Bahn um 7.56 Uhr losgefahren. Wie üblich war ich zu zeitig am Südkreuz, der Zug nach Cottbus war voll, vielleicht lag es am Ferienbeginn. Ich konnte deshalb kein Abteil mit Tisch bekommen, Lust zum Schreiben hatte ich sowieso nicht, also gab ich mich meinen Gedanken hin.
Die weitere Fahrt verlief ebenso unspektakulär, nur waren die Züge nicht so voll. Mutter konnte es nicht lassen und holte mich am Bahnhof in Bautzen ab. Es sollte nur ein kurzer Besuch werden, Montag wollte ich schon wieder zurück fahren, denn am Mittwoch geht der Flieger nach Brüssel für ein verlängertes Wochenende.
Meine Karte die ich vor einer Woche in Glasgow am Flughafen eingesteckt hatte war noch nicht da, eine mit den beliebten Puffins, die wird wo wieder einmal geklaut worden sein.
Der Besuch sollte nicht so arbeitsintensiv werden wie sonst, ab Samstagmittag spielte das Wetter eh nicht mehr mit.
Am Freitag habe ich den Rasen wieder einmal gemäht, Mutter hat wohl ihre Kontrollfunktion aufgegeben und mich machen lassen. Zum Teeren des Carportdachs fehlte die Zeit, deshalb widmete ich mich kleineren Arbeiten an selbigen. Es ist mittlerweile sinnlos geworden die Arbeitsstunden an selbigen zu zählen, auch hier merke ich, dass sich meine körperliche Verfassung wesentlich verbessert hat.
Jetzt ist auch die Zeit die Äste der Apfelbäume und des Nussbaumes abzustützen, einige alte Stützen musste ich aussortieren und neue bauen. Für meine Voliere habe ich ebenfalls paar Zubehörteile neu bauen, Äste mit der Kreissäge in der Mitte durchsägen, ich liebe solche Arbeiten.
Am Samstagnachmittag waren Mutter, ich und meine Schwester zum Kaffee beim meiner andern Schwester und meinem Schwager eingeladen. Er ist gerade aus dem aus dem Krankenhaus entlassen worden, wo er mehrere Monate wegen einer Krebserkrankung zubringen musste. Wir alle hoffen, dass er die Kraft hat, nun die jetzt kommenden, schwere Zeit zu meistern.
Nach Vorbildern braucht er nicht lange zu suchen!
Es regnete ab Nachmittag bis zu meiner Abfahrt am Montag fast ununterbrochen, trotzdem hat Mutter umsorgend wie immer, Beeren und Bohnen für mich gepflückt, paar Äpfel habe ich mir selber vom Baum gepflückt. Ich kann ja Mutter nicht im Regen draußen wirken lassen und ich gucke Fernsehen, um das Wohlergehen meiner Vögel hat sie sich auch gekümmert und beim Regen Vogelmiere gesucht, die sich bei dem Wetter nicht leicht finden ließ.
Klar habe ich, jetzt ohne Auto nicht mehr so gute Transportmöglichkeiten, alles muss in den Trolley und mit Muskelkraft bewältigt werden.
Ich bin gespannt, wie die gefrosteten Beeren in Berlin ankommen werden, hoffentlich läuft nichts aus und versaut mir den neuen Trolley.
Am Sonntagabend erfolgte dann wieder die beliebte Diskussion in unserer Familie, Was war Wann und Wer war dabei?  Ich habe ja schon vieles im PC verewigt, aber es tauchen immer wieder neue Fragen auf, einiges konnte nun wiederum geklärt werden und wird nie wieder Fragen aufwerfen.
Am Montagmorgen half alles nichts, ich musste nach Berlin zurück, aber es regnete immer noch stark. Mit dem Schirm zur Bushaltestelle laufen wäre eine Lösung, aber keine gute, denn es sind ca. 15 Minuten Fußmarsch, bei dem Regen und den Windböen wäre ich trotzdem gehörig nass geworden. Ich bin mit dem Taxi gefahren, 10 Euro mit Trinkgeld, lassen sich verkraften. Mutter gibt mir ja auch immer noch Fahrgeld, obwohl ich kostenlos fahre. So ist sie eben meine Mutter, die gute alte Seele, auch wenn sie manchmal meckert, die Mütter denken aber ihre Söhne und Töchter werden nie erwachsen.
In Berlin angekommen, unterwegs immer noch Regen, die S – Bahn hat sich sofort auf den Winterbetrieb umgestellt und die Wagen kräftig geheizt, es lohnt sich wirklich nicht, sich darüber noch aufzuregen. Keine Post, die Vögel begrüßten mich mit Gesang, dafür haben sie auch die frische Vogelmiere bekommen, die eingefrosteten Beeren waren schon am Auslaufen, ich habe es gerade noch so geschafft, zum Glück war der Trolley noch nicht eingesaut.
Ich hatte kaum Zeit mich auszuruhen, die Oberhemden musste ich unbedingt noch waschen und am übernächsten Tag geht es mit dem Flieger um 17.00 Uhr nach Brüssel. Die Schwerpunkte der Reise sind, Ommegang 2011 à Bruxelles, Comic Strip ville à pied : le côté drôle de Bruxelles  et Marché ›La Batte‹ à Liège, das Wetter wird angenehm werden, aber ohne Regen wird es wohl nicht abgehen.

Brüssel 2011 Ommegang and Liege

Die fünf Tage sind schnell vergangen, ohne große Aufreger bin ich am Montagabend wieder in Berlin Schönefeld gelandet, nun bin ich schon so weit, Brüssel ohne Stadtplan zu durchstreifen. Bei ca. 80 Kilometer Laufleistung in den Tagen, gab es aber auch wieder Neues zu entdecken, meine Erlebnisse sind hier nachzulesen. (nach Fertigstellung)
Jetzt kam eine etwas ruhigere Zeit auf mich zu, in der der ich kaum Arzttermine habe, ich hoffe ich kann einiges an Schreibarbeiten aufarbeiten und etwas Erholung brauche ich auch.
Den Termin beim Rheumatologen in der Charité hatte ich noch in der Woche, es war wieder wie beim letzten Mal, ich werde mit dem Doktor einfach nicht ›warm‹ , seine ruppige Art werde ich wohl nicht mehr lange ertragen. Er schreibt zwar in seinem Arztbrief immer etwas über eine engmaschige Kontrolle beim Hautarzt, aber eine Überweisung für die Hautklinik in der Charité kann er mir nicht ausstellen, nur einen Konsilschein. Es wäre wohl ›abrechnungstechnisch‹ nicht möglich, also Patient kümmere dich mal selbst darum. Sein Interesse am Ergebnis der letzten Untersuchung im Hauttumorzentrum und an den weiteren Therapiemaßnahmen, schien mir eher gering. Was er macht, den BASFI und BASDAI feststellen, das Ergebnis zeigt doch eine Verbesserung an, also mir hilft das Enbrel gut.
Mehr macht er nicht, wiedersehen will er mich in drei Monaten, ich bin froh wenn ich den Doktor nicht so oft sehe. Meine Blutwerte soll ich alle 4 – 6 Wochen vom Hausarzt kontrollieren lassen, nun kommt das Problem wieder auf mich zu. Blöderweise bin ich mit seiner Überweisung gleich ins Labor gegangen, nun muss ich mir etwas einfallen lassen, wie ich ihm beim nächsten Termin paar aktuelle Werte mitbringen kann. Vielleicht hat er es aber auch vergessen, dass ist seit langer Zeit wieder ein Arzt, zu dem ich kein Zugang finden werde, zum Glück ist es die Ausnahme, ich bin mal gespannt wie es weiter gehen wird.
Ich werde mir in der jetzt nicht so stressigen Zeit, einen Termin bei meiner Onkologin holen, das ganze Gegenteil vom Rheumatologen. Dieses Jahr steht das volle Programm, mit Darmspieglung an, mir wären die Monate September oder Oktober am liebsten. Ganz hinten im Gehirn habe ich nämlich noch einen Plan für den Monat November, der ist aber noch in der Entwicklung.
Auch wenn ich der Meinung bin, ich habe keine Termine, habe ich doch welche, oder mache ich sie mir nur, o.k. vieles könnte ich sogar per Telefon erledigen, aber persönlich finde ich es besser. Langweilig war es ja nicht gerade, die Tour des France lief, als ehemaliger Radsportler immer etwas für mich, aber nur auf Eurosport, trotz Werbung, das ›Geseier‹ von ARD und ZDF geht mir auf die Nerven.
Dank meiner Gebühren!!
Am Montag war ich noch nicht so weit, um unter die Menschheit zu gehen, obwohl sie für die nächsten Tage Regen angesagt haben blieb ich einfach zuhause.
Den nächsten Tag musste ich nun los, erst zum Grundsicherungsamt um mir den Stempel für das Vorsorgeamt zu holen, damit ich das Beiblatt zum Schwerbehindertenausweis wieder für ein Jahr bekomme. Wichtig damit ich die Verkehrsmittel nicht bezahlen muss, ab 1. September soll man sogar, auch wo es bisher keine Verkehrsverbünde gibt die Züge der Regionalbahn nutzen können. Dann werde ich sicherlich einmal nach Warnemünde und auch nach Strahlsund fahren.
Im Amt brauchte ich nicht lange warten, den Weiterbewilligungsantrag für das nächste Jahr habe ich mir gleich mitgeben lassen, leider werde ich den Mehrbedarf wegen kostenaufwendiger Ernährung nicht mehr bekommen. Hier sind die Anforderungen anders geworden, strenger, also den bekommt man nur noch, wenn man schon fast tot ist. Ich werde es verschmerzen, Hauptsache es geht vorwärts in Deutschland unter der Frau mit dem Hosenanzug und den drei Knöpfen an der Jacke.
Anschließend bin ich zu Conrad am Hermannplatz gefahren um mir ein analoges USB – Modem zu kaufen, damit ich mit dem Netbook bei meiner Mutter wieder Online gehen kann, ein Stick ist mir dafür einfach zu teuer, zuhause habe ich WLAN, und sonst brauche ich für unterwegs kein Internet.
Für etwas über 20 Euro hatte sie so ein Teil, es ist nämlich gar nicht mehr so einfach so ein Teil zu bekommen.
Nun kam das Wichtigste, ich wollte mir einen Termin bei meiner Onkologin holen, damit ich nicht wieder so weit in den Dezember mit den Untersuchungen komme. Ich weiß, dass  die Koloskopie dieses Jahr gemacht werden muss, deshalb habe ich mir einen Termin für das zweite Drittel September geholt. Anschließend bin ich in die Endoskopie des Sana – Klinikums gegangen und habe mir eine Woche nach dem Termin bei der Onkologin, den für die Koloskopie geholt.
Hier gibt es auch einige Neuerungen, das man abgeholt werden muss, ist so geblieben, dazu gekommen ist, es erfolgt eine Woche vorher eine Blutabnahme zur Feststellung der Blutgerinnungswerte und ein Gespräch mit dem Arzt, warum werde ich noch ergründen.
Meine Frau Doktor wird sich freuen, wenn sie hört, dass ich mich schon freiwillig zur Darmspiegelung angemeldet habe. Der Monat September wird ein Monat mit insgesamt 10 Arztterminen sehr stressig, aber wenn das Überstanden habe, geht es dann gemächlich und hoffentlich beruhigt dem Jahresende zu. Dann könnte es durchaus sein, dass ich mir noch eine Reise leiste.
Auf dem Weg zur Endoskopie, bin ich heute, aufgrund einer Baustelle am Speisesaal vorbei gelaufen, unmittelbar daneben befand sich damals die Chirurgische Station des Sana – Klinikums.
Da waren sie doch da, die Erinnerungen, vor 11 Jahren habe ich noch hier noch gelegen, es waren nur noch paar Tage bis zur Entlassung.
Ich konnte alle Zimmer, vor mir sehen, besonders das der ITS, der Intensiv Therapie Station, ich weiß alles noch wie heute und ich weiß auch, dass ich in einer ungewisse Zukunft entlassen wurde. Ich wusste nicht wirklich, was mir erwarten wird, zumal mir das volle Programm (Chemo-  und Radiotherapie) angekündigt wurde, dass ich die ersten Schritte erfolgreich gemeistert habe, ist auch ein Verdienst meiner Onkologin.
Wenn man so zuhause ist denkt man ja an so einiges, und versucht auch paar wohnungstechnische Probleme in den Griff zu bekommen. Seit einiger Zeit habe ich die Voliere mit den immer noch 4 Vögeln (zwei Finken und zwei Kanarien), es ist schon ein schönes Hobby. Ich bin immer wieder froh, wenn ich von meinen Reisen zurückkomme und ich werde singend begrüßt. Manchmal muss sich sie aber auch wecken, wenn es später wird mit dem Heimkommen. Es dauert zwar eine ganze Weile, bis sie sich verschlafen zeigen. Dann gibt es neues Wasser und Futter, aber sie sind es gewöhnt und ›tolerieren‹ meine Reisen.
Es stand eine Generalüberholung der Voliere an, mit 3,00 x 1,00 x 2,10 Metern begehbar und deshalb viel reinigungsfreundlicher als kleine Vogelkäfige.
Das Zimmer sollte die sogenannte Oase meiner damalige Frau werden, jetzt ist es eine wirkliche Oase geworden, in der sogar exotische Vögel wohnen.
Es ist jetzt, ohne Auto nicht mehr so einfach Äste mitzubringen von Mutters weitläufigen Garten, aber einiges passt schon in den Trolley und das sollte nun verbaut werden. Es hat leider nicht ganz gereicht, aber trotzdem bin ich zufrieden. Wenn ich einmal das Reisen einschränken muss, werde ich mir noch ein Paar Spitzschwanzamadinen zulegen, ein langersehnter Traum. Meine Vögel haben es gut bei mir bekommen ausreichend Futter, auch Grünfutter und natürlich können sie sich prachtvoll entwickeln in ihrer großen Voliere.
Viele haben mich schon gefragt, wie baut man so etwas, die einfachste Möglichkeit ist, man kauft eine fertige, teure oder lässt bauen. Alles nicht meine Welt, als ›Holzwurm‹ baut man selber, ein Auto ist natürlich unbedingt notwendig. Am PC geplant, gemessen, Materialliste erstellt und dann ging es los, der Bau war eigentlich nicht so ein Problem, eher die Umsiedlung der Vögel in das neue Zuhause. Nun gut, als ich zum ersten Mal  das Fenster zum Putzen öffnen wollte, stellte ich fest, es ließ sich nicht öffnen.
Ich wollte die Voliere so groß wie nur möglich bauen und nun hatte ich den ›Salat‹ , ich musste den Käfig um 5 cm kürzen, auch das habe ich natürlich bewerkstelligt. Durch Nachzuchten und Zukäufen, lebten manchmal bis zu 20 Tiere, leider setze das große Massensterben ein, als ich im Krankenhaus war. Die Schilddrüse hat mehr Probleme gemacht als gedacht, trotz Privatstation macht es eben nicht der ›Pförtner‹ , es lag auf keinen Fall am Operateur Dr. Feller. Ein ausgesprochener Experte auf dem Gebiet, mein Problem war der Morbus Bechterew, die Überstreckung des Kopfes, für die Operation notwendig, war bei mir fast unmöglich. Als ich aufwachte bekam ich keine Luft mehr und sah mich schon vom ›Sensenmann‹ heimgesucht. Ich habe überlebt, aber viele Vögel nicht, traurig dass mein Ex – Nichte die Toten aus dem Käfig rausnehmen musste.
All das ging mir im Kopf herum und noch etwas, damals vor 11 Jahren habe ich mich zum ersten Mal mit dem Gedanken getragen, mir einen Käfig zu bauen um mir paar Zebrafinken zu halten.
Es gab dafür auch einen Grund, nicht etwa, weil ich dachte zu vereinsamen, nach der Krebsoperation, nein, das war es nicht.
1983 habe ich mich von meiner damaligen Frau scheiden lassen, ob das durchdacht war, heute glaube ich eher nicht, denn ich ließ auch meine Tochter zurück. Leider habe ich bis zum heutige Tag keinen Kontakt zu ihr.
Sie sollte eine Belohnung bekommen, denn ihr Zeugnis war sehr gut ausgefallen, im Gegensatz zu meinen Zeugnissen, aber meine Tochter war sehr ehrgeizig, also von mir kann sie es nicht wirklich haben. Ich beschloss ihr ein Paar Zebrafinken zu kaufen, ohne Zustimmung meiner damaligen Ehefrau. Der Käfig und die Vögel waren plötzlich da, meine Tochter freute sich natürlich, obwohl ich damals schon gemerkt habe, die scheuen Fluchttiere sind nicht für den kleinen Käfig geeignet, sie sind dann auch bald gestorben. Vielleicht auch wegen den Wirren der damaligen Zeit (Scheidung).
Nach dem ersten Käfig, den ich auch selbst gebaut habe, noch während der Chemotherapie, das fiel mir nicht immer leicht, trotzdem helfen auch solche Tätigkeiten, die Zeit zu überstehen. Heute steht nun die begehbare Voliere in dem angrenzenden Raum ans das Wohnzimmer.
Neben der Arbeit an der Website und dem Schreiben der Reiseerinnerungen habe ich keine zwingenden Termine. Im Internet bin ich natürlich sehr aktiv, GfK, Meinungsplatz, Textilzirkel und bei Panel.dialego, es gibt bei einigen Geld, bei anderen Prämien, bei der GfK habe ich mir eine Armbanduhr bestellt.  Meine Punkte reichen allerdings schon weit über einen Flachbildfernseher hinaus.
Das Beiblatt zum Schwerbehindertenausweis kam auch schon an, sehr schnell dieses Mal, jetzt fehlt nur noch die Uhr.
In dieser Zeit war ich mehr oder weniger verurteilt Radio zu hören, am Abend TV zu gucken, unter dem Motto ›Dank meiner Gebühren‹ konnte ich wieder so einiges erleben. Gleich nach dem tragischen Anschlag in Norwegen kamen die sogenannten ›Terrorismusexperten‹ aus ihren Löchern heraus. Ja und was machen sie, sie spekulieren, genauso gut wie die Bildzeitung,
›Dank Ihrer Gebühren!‹.
Sie tauchen immer aus der Deckung auf, wenn es solche Ereignisse gibt, genau wie die sogenannten ›Dopingexperten‹ der öffentlichen – rechtlichen Sender. Deshalb kann ich mir zum Beispiel  die Tour de France nur auf Eurosport ansehen. Klar wird dort auch über Doping gesprochen, aber nicht so gehässige wie bei ARD oder ZDF. Man sollte sich lieber mal um Themen kümmern, die die Menschen in diesem Land wirklich beschäftigen. Aber das geht ja nicht weil die Redaktionen der öffentlich rechtlichen Sender direkt von den Regierungen der Länder kontrolliert werden und abhängig sind.
Wie soll ich es sonst verstehen, wenn zum Beispiel die Langzeitdokumentation Die Kinder von Golzow, in der wirklich etwas Objektives über die DDR gesagt wird, weit nach 23.00 Uhr gesendet wird und alles was mit der Mauer und Flucht zu tun hat, in der Hauptsendezeit. So sieht der freie Journalismus in der sogenannten Demokratie aus,
›Dank meiner Gebühren‹.
Plötzlich tauchen auch die EHEC – Experten auf, Entschädigungen für die Bauern, sind nun die Folge ihrer Berichte.
Was kann man glauben und was nicht, genauso wie bei den korrupten Politikern kann man eben nichts Glauben, gibt es da nicht so ein Sprichwort, mit dem Apfel und dem Stamm, ach ja,
›Dank meiner Gebühren!‹.
Die tongewordene Bildzeitung im Radio, ist der Sender mit der ›Großen Monitorwand‹  hier in Berlin, alle Meldungen werden permanent zu jeden Nachrichten wiederholt, oder es wird so getan als ob man ein neues Thema bringt, obwohl die Fragen nur neu zusammengeschnitten sind.
›Dank meiner Gebühren!‹, eben.
Wenn man neben der Arbeit an der Website den ganzen Tag Radio hört, fällt das schon auf, auch hier gibt es diverse Experten oder Reporter. Besonders interessant sind allerding die Wetterprognosen, wenn keine Niederschläge auf dem Radar sind, regnet es bestimmt.
Es gibt aber auch noch andere Themen die mich aufregen, nämlich die sogenannte ›Polizeireporter‹ , die in ihren Berichten, immer ein Beispiel für Spekulationen abgeben, die Bildzeitung ist ein ›Scheißdreck‹ dagegen.
Beispiel das  Familiendrama in Köpenick, klar ist natürlich, dass die genaue Adresse genannt wird, dann folgende beispielhaften Aussagen; ›Es noch relativ wenig los hier!‹, ›Der Lebensgefährte war nicht der leibliche Vater der Kinder!‹, ›Die Fenster waren immer zugezogen!‹ und so weiter und sofort.
Ich könnte die Beispiele beliebig fortsetzten und noch viel mehr selbsternannte Experten aufzählen. Es kotzt mich einfach an, das brauche ich nicht einmal in Anführungsstriche zu setzten, weil es die Wahrheit ist.
Die Deutsche Rheumaliga veranstaltet jetzt neuerdings monatlich ein Arzt Patientengespräch in der Rheumatologie der Charité, für das erste bekam ich keinen Platz mehr, man muss sich nämlich telefonisch anmelden. Das Thema im August war „Gesund im Mund“, da ich oftmals Entzündungen habe schien es mir ganz nützlich mir das anzuhören, zumal eine mir bekannte Ärztin dazu referierte. Erstaunt bin ich schon, dass die Rheumaliga diese Veranstaltungen anbietet, auch für Nichtmitglieder. Vielleicht haben sie gelernt, denn ich sehe nicht ein, dass ich nur weil ich eine Rheumatische Erkrankung habe, noch Geld für eine Mitgliedschaft ausgeben sollt.
Der Vortrag war sehr interessant, meine fehlenden Zähne bringt er mir zwar nicht zurück, aber die noch verbliebenen wollen nun gut gepflegt werden, denn es gibt tatsächlich einen Zusammenhang. Eigentlich müsste das die Zahnärzte schon interessieren, obwohl ich meinen Arzt über den Morbus Bechterew informiert habe, schein er sich aber nicht dafür sonderlich zu interessieren. Die Ärztin meinte dazu, dass alles noch in den Kinderschuhen steckt, ich denke es liegt am Gesundheitssystem, denn es geht nur um die ›Kohle‹ , als ›Melkvieh‹ dient der Patient. Da hilft auch kein Bonusprogramm der Krankenkasse.
Traurig für meine gesamte Familie ist der Tod meines Schwagers, gerade paar Monate jünger als ich, besonders natürlich für meine Schwester. Ich hoffe sie wird es irgendwie überstehen, zur Seite steht ihr jedenfalls eine starke Familie. Deshalb steht auch ihr 60. Geburtstag, 10 Tage nach dem Tod unter garkeinen guten Vorzeichen, trotzdem werde ich nach Bautzen fahren, denn Mutter hat bestimmt diverse Arbeiten für mich.
Man merkt schon, dass noch Ferien sind, denn die Züge sind voller als sonst, aber ich bekomme immer einen Platz, da ich das Netbook im Koffer hatte, war mir egal wo ich saß. Streiks gab es keine, sodass ich pünktlich, nach zweimaligen Umsteigen in Bautzen eintraf. Eigentlich hatte ich mich schon entschieden mit dem Taxi nach Bautzen zu fahren, aber dann nahm ich doch den Bus. Es war zwar schwül, aber nach Regen sah es nicht aus und die 10 Euro taten mir auch weh. Der Weg von der Bushaltestelle bis zum Anwesen meiner Mutter führt nicht nur über asphaltierte Wege. Der Regen hat tiefe Rinnen auf dem steinigen Boden hinterlassen und meinem Trolley bekommt das überhaupt nicht gut, schon sind die Räder in Mitleidenschaft gezogen. Mutter stand schon am Gartenzaun und erwartete mich, angeblich würde man das Räderwerk schon meilenweit hören, wie sie ebenso ist, es gibt schon kurz nach der Ankunft die erste Kritik.
Ich hatte mich noch gar nicht niedergelassen, da kam auch schon meine Schwester, mit ihrer Tochter und Sohn, eine tränenreiche Begrüßung, was will man da auch sagen, außer Tränen, ich bringe da kaum ein Wort über die Lippen. Ich glaube mein Schwager wird hier in Bautzen in mancherlei Hinsicht fehlen, er war zwar nie der Gartenarbeiter, aber dafür schon sehr hilfsbereit, auch ich werde ihn in guter Erinnerung behalten. Noch beim letzten Besuch vor paar Wochen, als er für kurze Zeit zuhause war, sagte er mir, wie er mich bewundert, wegen meiner Reisen nach Großbritannien, er würde sich das nicht zutrauen. Meine Antwort ist immer dieselbe, Mut und Selbstvertrauen sind die Hauptzutaten.
Es ist schon klar, dass sich nun erst einmal alles um seinen Tod dreht, Beerdigung, Trauerrede und v.a.m., meine Hilfe ist dabei vorerst nicht notwendig.
Mutter hatte sogar einen kleinen Zettel, in Größe einer Briefmarke beschrieben, dort passten genau drei Aufgaben drauf, Wasserhahn reparieren, Personenwage in Gang bringen und die Lampen auf der Terrasse reinigen, deshalb hätte ich eigentlich nicht kommen brauchen bzw. am nächsten Tag schon wieder abreisen können. Nun ja sie hatte noch eine andere Aufgabe für mich ausgesucht, eigentlich erst für das nächste Jahr geplant, aber wegen den vielen Regen in diesem Jahr, auch jetzt schon gern genommen.
Zuvor musste ich aber noch den Wein verschneiden, der sich jedes Jahr über das Dach hangelt, natürlich zuerst unter ihrer Aufsicht. Eigentlich macht das sonst mein Neffe, wegen Regen konnte er es aber nicht verwirklichen. Das Summen der Wespen reichte mir schon zu, dann noch die Anweisungen meiner Mutter dazu. Im Endeffekt habe ich viel zu viel abgeschnitten und mein Neffe macht den Verschnitt gleich in einen Beutel, na ja. Sie beruhigte sich aber bald wieder, weil ich ihr den Vorschlag machte, den Verschnitt zu schreddern, manchmal hat der Sohn eben auch gute Ideen, die nicht sofort in Zweifel gezogen werden.
Es geht um die Tomaten, sie platzen alle auf, im Frühjahr wollte sie noch kein Dach, es wäre Blödsinn, sie hat es beim Gartennachbarn gesehen. Bei meiner Mutter ist es so, wenn sie nicht will, dann will sie nicht, da hilft auch keine Überzeugung, sie muss den Erfolg sehen, dann geht es. Nun auf einmal sah sie, dass es wohl etwas ausmacht. Latten und Leisten sind genug vorhanden, leider hat nun auch noch mein Lieblingsgerät die Kreissäge den Geist aufgegeben. Das Trennen der Latten habe ich gerade noch so geschafft, aber für meine Voliere hat es nicht mehr gereicht. Schon hatte ich Kritik auf meiner Seite, ich würde alles kaputt machen, sie hat nicht ganz Unrecht, aber da ich mit vielen Geräten nur arbeite, kann den anderen nichts passieren. Zumal die Geräte meist über 20 Jahre alt sind, beim PRAKTIKER gab es aber nur 25 % auf alles was keinen Stecker hat, mal sehen ob ich Mutter noch einmal überzeugen kann, so eine Tischkeissäge zu kaufen.
Ich hatte zwar mit dem Dach angefangen, musste aber die Arbeit einstellen, weil am Nachmittag zur Pilzpirsch aufgerufen wurde, angeblich sollten welche wachen, mal sehen ob das auch stimmt.
Es war es sehr schwül und einige Pilze haben wir sogar gefunden, es reichte für Mutter und mich zum Abendbrot.
Nach einen kräftigen Regenschauer konnte ich am Projekt ›Tomatenabdeckung‹ weiterarbeiten, zuvor waren wir mit meiner anderen Schwester noch einkaufen, auch beim PRAKTIKER, ich brauchte für die nächste, nicht auf den Zettel stehende Aufgabe, einen Kartuschenbrenner und für den Wasserhahn ein Verschleißteil. Den Brenner habe ich gekauft, aber das kleine Teil für über 5 Euro war mich zu teuer, das habe ich ›so‹ mitgenommen, mich hat schon genervt, dass ein Fensterwinkel über 1 Euro gekostet hat.
Am Sonnabend hat sich meine Schwester, mit Tochter zum Mittagessen bei Mutter angemeldet, bissel frische Luft tut ihr bestimmt gut, aber ihr Schmerz ist viel zu groß, als dass sie entspannen kann. Ihre Abwechslung bekommt sie durch den kleinen Sohn ihrer Tochter, zu Mittag gab es Linsen und ich gab zum Kaffee eine Belgische Praline aus.
Ich habe mich auch nicht weiter an den Unterhaltungen beteiligt, bin meinen Arbeiten nachgegangen, ich denke nicht, das es jemanden weh getan hat, aber manchmal weiß man es nicht so genau.
Jedenfalls stand das Tomatenschutzdach schon zum Kaffee, nun konnte der Regen kommen, kam aber nicht, deshalb konnte ich noch den Rasen mähen. Natürlich nur nach gründlicher Einweisung durch meine Mutter. Sie weiß aber genau, dass ich nicht nach Vorschrift mähe, sie wurde schon wieder leicht aggressiv, durch meine Mähweise, lässt sich der Rasen nicht gut zusammenharken. Das ich den Rasenfangkorb anhänge passte ihr auch nicht wirklich, erst als ich sagte, dass ich den Rasen auf einer größeren Fläche verteilen kann, passte ihr schließlich, man manchmal ist es aber auch schwierig mit der Frau Mutter.
Ganz zufrieden gestellt war sie, als ich den Rasenmäher, was ich sonst nie tue, sehr gründlich gesäubert habe, derweil verteilte sie schon den Rasenschnitt im angrenzenden Maisfeld.
So harmonisch bewegten wir uns auf das Abendessen zu, das wir auf der Terrasse einnahmen, es war ein wirklich schöner, warmer Abend gewesen, von denen es ja in diesem Jahr noch nicht so viele gab.
Ich staune sowieso, wie Mutter das alles packt, mit dem großen Grundstück, oftmals läuft sie besonders am Morgen hinkend durch die Wohnstube. Ich habe ihr schon viele Tabletten von den Rheumatologen gegeben, die auch helfen. Sie ist der Meinung, das renkt sich bei der Arbeit schon wieder ein, wie lange noch stelle ich mir oftmals besorgt die Frage und denke mir oft so, kann es nicht weitergehen.
Ich glaube meine Schwester hat zum ersten Mal wieder in ihrer Wohnung geschlafen und wollte, dass wir am Sonntag nach Tschechien fahren, machen wir doch, kein Problem. Ich habe kein Auto mehr, also muss meine kleine Schwester fahren, ungern, aber sie fährt und hat sogar getankt.
Ich hörte schon am Samstag irgendetwas von Doppelkopf, da muss ich mich wohl verhört haben, oder? Hatte ich nicht!
Aber erst einmal ging es um den Einkauf in Tschechien, um das Mittagessen und um das Abendbrot. Ich habe so gut wie nichts eingekauft, nicht einmal Whisky, das Mittagessen haben wir in Tschechien eingenommen, in einer Gaststätte kurz hinter dem Grenzübergang. Mehr oder weniger war es meine Idee, drinnen war kein Platz mehr, draußen ja. Meine große Schwester flossen schon wieder die Tränen, als der Alleinunterhalter anfing zu spielen, als meine kleine Schwester sagte, dass sie das Essen vom Doppelkopfgeld bezahlt, war es ganz aus. Ich fand das sowieso etwas unpassend, denn immerhin war mein Schwager beim Essen immer mit dabei, er spielte zwar nicht mit, aber hat immer eingezahlt. Ich kann aber auch nicht auf alles achten!
Das Mittagessen dauerte zwar eine ganze Weile und wir mussten sogar nach innen flüchten, weil der Regen nicht aufhörte, alle haben Schnitzel gegessen und es schien geschmeckt zu haben. Man muss dann nicht immerzu betonen, dass die Toiletten sauber sind und das Essen gut war, ich habe niemals Probleme gehabt in Tschechien.
Auf der Rückfahrt wurde schon über Doppelkopf gesprochen und es muss aber noch etwas zum Abendbrot gekauft werden, im kleinen Supermarkt kurz vor der Grenze, hielten wir noch einmal an. Eigentlich gibt es hier alles was man so braucht, ich kann nicht immer Mutter alles bezahlen lassen, da sich keine andere gemüßigt fühlte, über nahm ich die Bezahlung.
Dann mussten wir tatsächlich Doppelkopf spielen, meiner Schwester kamen auch hier verständlicher Weise wieder die Tränen, ich war froh als das Spiel zu Ende war. Es sollte aber noch weitergehen, nach dem Kaffeetrinken wurde mein Neffe vom Bahnhof abgeholt und es wurde wieder gespielt, zum Glück waren es ohne mich schon vier Spieler. Ich habe mich meinem Netbook gewidmet und die E – Mails abgeholt. Mein Neffe gab mir freundlicherweise seinen Stick, aber das mit dem neuen USB – Modem klappt auch.
Abendbrot wurde auf der Terrasse gegessen, das Wenige hat für alle gereicht und anschließend konnten wir mir Mutter die Terrasse noch nutzen, die anderen ›Mitesser‹ hatten sich zwischenzeitlich nachhause begeben. Meist wird von meinen Schwestern vergessen, dass es ja auch noch Aufwasch gibt!
Am Montag sollten die Fensterläden vom Schuppen behandelt werden, dazu kam mein Neffe im späteren Vormittag dazu. Es war eine Sauarbeit, mit Flamme und Drahtbürste rückten wir der Farbe zu leibe. Es waren insgesamt 6 Flügel zu bearbeiten, zum Mittag haben wir erste einen Flügel fertiggehabt, zweimaliger Farbanstrich, noch aus DDR Zeiten, also mit Farbe in guter Qualität, hatte sich festgebissen auf den Rahmen und Lamellen.
Mir wurde schon ganz anders zumute, ob wir das überhaupt schaffen werden, am Abend waren drei Flügel fertig, nebenbei habe ich noch geschreddert. Vom Brennen und Schleifen saht mein Gesicht fast Schwarz aus, nur wo die Sonnenbrille saß, war noch etwas Weißes zu sehen. Bis auf einen kräftigen Regenschauer am Nachmittag schien die Sonne. Es war sogar wieder so warm, dass wir nach dem Abendbrot noch auf der Terrasse sitzen konnten.
Der Dienstag gestaltete sich nicht so optimal, drei Flügel noch vor mir, mein Neffe konnte nicht die ganze Zeit mitmachen, hatte wohl auch nicht wirklich Lust, er brachte uns aber Schrippen zum Frühstück.
Und wieder war es Mutter, die sich verrechnete hatte, ich wollte, dass er 9.00 Uhr rauskommt, ›Das ist viel zu spät, wir frühstücken schon 8.30 Uhr!‹, rief sie mir zu. Was passiert, sie schläft (schnarcht) um 8.30 Uhr noch friedlich vor sich hin. Ich hätte sie ja wecken können, ich wollte ihr aber zeigen, dass ihrer Einwürfe nicht immer etwas bringen. Einige Minuten, bevor mein Neffe eintrudelte gut sie verschlafen zur Haustür raus, ich habe mir schon das Werkzeug zurechtgelegt. Natürlich war ich wieder an allem schuld, ich hätte ja auch schon Kaffee kochen können. Sie weiß genau, dass ich das nicht mache, ihre Küche ist noch viel kleiner als meine. Bei müssen die Besucher auch nicht arbeiten.  
Ich brauchte bis zum späten Nachmittag mit den Fensterläden, ich haue nicht gleich alles hin, aber mir wurde es fast zu viel, besonders das ständige Stehen.
Anschließend musste ich mir noch Obst und Gemüse ernten Äpfel, Tomaten, Pflaumen und Bohnen, das sollte alles am Donnerstag im Trolley nach Berlin befördert werden. Früher war das kein Problem, als ich noch ein Auto hatte. Ich glaube ich bekomme Probleme damit.
Am Mittwoch war der Geburtstag meiner Schwester, es sollte eigentlich eine große Überraschungsfeier werden! Die geladenen Gäste sollten sich gegen 16.00 Uhr in einer Gaststätte kurz vor Dresden treffen. Da mein Neffe das Auto meiner Schwester benutzen durfte, nutzten wir die Gelegenheit, auf Vaters Grab einen Blumenstrauß zu legen. Dieses Jahr ist er nun schon 10 tot.
Das Transportmittel gab uns die Möglichkeit, einen Kanister mit Holzschutzanstrich zu kaufen, mit dem sollen die Fensterläden gestrichen werden, eine Probestreichung ergab, dass es mit einem Anstrich wohl nichts wird. Da sehe ich schon beim nächsten Besuch den Pinsel schwingen.
Zur Geburtstagsfeier waren nur die engsten Familienangehörigen eingeladen und paar gut Freunde meiner Schwester, man kann nicht viel dazusagen, es war nur traurig. Zum Glück war der Sohn meiner Nichte mit da, das gab der Feier wenigstens etwas Ablenkung.
Ich musste aufgrund des Obst - und Gemüsetransports, doch einiges in Bautzen lassen, das Netbook, die Gehrungssäge von Aldi und das Haarwaschmittel Syoss was es bei Lidl im Angebot war. Ich bin aber in einer Woche schon wieder da, zur Trauerfeier.
Die Hochfahrt war kein Problem, die Vögel freuten sich, über die mitgebrachte Vogelmiere und ich mich über einen leeren Briefkasten.
In der einen Woche brauchte ich nur die Wäsche waschen und den Termin bei der Neurologin umplanen, da er einen Tag nach der Beerdigung ist, ich wollte aber noch übers Wochenende bei Mutter bleiben, vielleicht sind aber auch paar andere Sachen zu erledigen. Ich glaube zwar nicht, dass meine Schwester meine Hilfe braucht, wenn ja bin ich gerne bereit.
Bei der Terminänderung stellte ich fest, dass, wenn man eine ›Hausnummer‹ bei den Ärzten hat, man auch einen kurzfristigen Termin bekommt, ich hätte einen Tag eher kommen könne, aber auch in der Zeit wo ich in Liverpool bin. Wenn ich dort im Wartezimmer sitze und es kommen Anrufe, gibt es in der Regel Termin in 3 Monaten. Es geht eben auch, wenn man kein Privatpatient ist, ich hatte, als gesetzlich Versicherter, noch nie Probleme bei der Terminvergabe. Das was so verbreitet wird, trifft auf mich nicht zu.
Ich konnte es schon nicht mehr hören, der Jahrestag des Mauerbaus, wer dort alles etwas von sich gibt ist schon entsetzlich und was ist noch entsetzlicher. Von unseren sogenannten Volksvertreter ist man ja nichts anderes gewöhnt, sie brauchen die Reden anlässlich solcher Ereignisse zur Profilierung und Selbstbefriedigung. Andere, die kaum geborene waren 1961, können sich plötzlich an alles erinnern, darunter zählen Schauspieler und auch bestimmte Moderatoren von politischen Magazinen. Es lässt sich natürlich, auch bewusst von den aktuellen Problemen in der Welt ablenken.  
Ein gutes Drittel der Berliner hält den Bau der Mauer vor 50 Jahren nicht für falsch. Das ergab eine repräsentative Forsa-Erhebung im Auftrag der Berliner Zeitung. Gut 10 Prozent der Befragten findet den Mauerbau ›voll und ganz richtig‹, weitere 25 Prozent teilweise für richtig. Vor allem unter früheren Ost-Berlinern fand die Errichtung breitere Zustimmung. Weniger als die Hälfte, nur 41 Prozent, hielten sie für falsch. Experten und Politiker reagierten erschrocken und fassungslos auf das Umfrageergebnis. So ist das Leben kann ich da nur sagen, trotzdem sollte am 13. August das Leben um 12.00 Uhr für eine Minute pausieren, selbst U – und Straßenbahn sollten stehen bleiben. Wer sich so einen Schwachsinn ausgedacht hat, der muss nicht ganz dicht sein. Das Geseier hat mich schon seit Wochen angekotzt, damit man mir nicht die Taschen voll haut, wollte ich gegen 12.00 Uhr mir die Schweigeminute am Alex ansehen. Ich kann mich noch erinnern, dass es in der DDR zum Tod von Stalin so eine Schweigeminute gab. Ich zähle mich übrigens ganz klar zu den 10 %, für mich war der Bau ›alternativlos‹ und dem ›Adolfschen Krieg‹ geschuldet.
Da ich sowieso zur ALEXA wollte um mir bei Thalia ein Buch zu kaufen, passte das ganz gut, über die Fahrverbindungen bei der S – Bahn braucht man nichts mehr schreiben, es ändert sich sowieso nichts. Nun hat man auch noch den ›Bock zum Gärtner‹ gemacht, der ›Mehdornsche Pleitegeier‹ schwebte erst über der Bahn und nun soll der ›Merkelsche Intimus‹ die Air Berlin kaputtsparen, geht’s noch!
Mein Lieblingsschriftsteller C.J. Sansom hat ein neues Buch, seinen fünften historischen Kriminalroman ›Pfeil der Rache‹, geschrieben. Da gibt es nichts zu überlegen, ein ›Muss‹ für mich.
Die große Anziehungskraft der Romanreihe C.J. Sansom, die während der Regierungszeit Heinrichs VIII. spielt, ist nicht nur dem authentischen Hintergrund geschuldet, sondern vor allem der Persönlichkeit des Protagonisten: Matthew Shardlake, Samsons intelligenter buckliger Anwalt aus der Tudorära, bleibt beharrlich auf der Spur….Samson spielt gekonnt mit meinem Wissen über die geschichtlichen Zusammenhänge, und so verschlang ich gespannt die Seiten, auf das Unvermeidliche wartend, und ich fragte mich oftmals, wer am Ende übrigbleibt. Das Leben an Borde des Schiffes, topplastig, weil zu viele Soldaten und Seeleute an Bord sind, wird fesselnd beschrieben. Es ist ein langer Kampf für Shardlake, aber den Berg der Wahrheit erklimmend lohn die Mühe. Immer an seiner Seite sein Gehilfe  Macho – Kumpel Barak.
Juni 1545: Michael Calfhill war Lehrer bei der Familie Hobbey und wurde nicht müde, auf das schreiende Unrecht hinzuweisen, das den beiden Mündeln Emma und Hugh widerfuhr. Doch nun ist er tot – erhängt.
Die Ermittlungen in diesem Fall führen Matthew Shardlake nach Portsmouth, wo die gesamte englische Flotte vor Anker liegt. Den Fall hat er von der Königin Catherine Parr persönlich bekommen. Gefahr und Angst liegen in der Luft, denn eine Invasion der Franzosen wird befürchtet. Als Shardlake das Geheimnis der Hobbeys zu ergründen versuchte, ist auch sein Leben in Gefahr. Natürlich war auch sein alter Widersacher Richard Rich wieder mit von der Partie.
Über siebenhundert Seiten Spannung lagen vor mir, da bleibt schon mal einiges liegen in der Wohnung.
Aber zurück zur Gedenkminute, kurz vor 12.00 Uhr begab ich mich wieder auf den Alexanderplatz und was soll ich sagen, nicht einer der vielen Menschen, machte überhaupt nur den Anschein, als ob er irgendetwas zu gedenken hat, stehengeblieben ist natürlich auch keiner. Soviel zum Thema Mauerbau und Gedenk – oder Schweigeminute, es wurde im Nachhinein auch gar nicht mehr so viel darüber gesprochen. Nun sind mindestens wieder 10 Jahre Ruhe, ob ich dann noch lebe und ob die Welt dann noch so ist, man weiß es nicht genau.
Mein Ex – Schwager und meine Ex – Schwägerin sind nun in ihre alte Wohnung zurückgezogen, auch der Rückzug, war wieder mit etlichen Problemen verbunden, ich hoffe sie finden bald ihre gewohnte Ruhe. Trotz ihrer Probleme halten sie an einer gemeinsamen Radtour mit mir durch den Spreewald fest, dass finde ich natürlich sehr gut. Da ich sie nich am Telefon erreichen konnte, war ich froh als ihr Anruf kam, mit dem Telefon geb es ebenfall Problme bei der Wiederanmeldung. Trotzdem die Familie nichts für den Auszug kann, ist es schon sehr eigenartig, auf was für Kosten sie sitzenbleiben. Mir brannte noch ein Problem unter den Nägeln, nach der Koloskopie brauche ich jemand der mich im Sana - Klinikum abholt. Sonst komme ich nicht raus dort, ich will ja nicht nachhause gefahren werden, nur es muss sich jemand sehen lassen. Zu meiner Freude wird sich die Familie darum kümmern, das sind so Situationen, bei denen man ohne Freunde nicht weiterkommt.
Ich hatte mein Buch in der Woche zu lesen und war bis zur neuerlichen Fahrt nach Bautzen fast durch.
Ich hatte mich wieder für den Zug eingerichtet, eventuell wollte mein Cousine auch zur Beerdigung meines Schwagers fahren, dann hätte ich mit dem Auto mitfahren können, aber in letzter Minute kam die Absage. Jeder muss das für sich entscheiden, für mich war es natürlich eine Selbstverständlichkeit. Wieder war es einer der wenigen heißen Tage in diesem Sommer. Es hätte ja mal alles gut gehen bei der Bahn, voll waren die Züge auch noch, aber mein Netbook befand sich sowieso in Bautzen bei Mutter. Ich hatte mir einige Unterlagen für Liverpool mitgenommen, die konnte ich studieren.
In Horka stand der Zug und wartete auf den Gegenzug, vielleicht 15 Minuten, da wird nichts gesagt, der Zugführer verschließt seinen Führerstand und geht nach draußen. In Görlitz habe ich nur 10 Minuten Zeit zum Umsteigen, da wird der Zug wohl weg sein, meine Schwester steht dann umsonst am Bahnhof in Bautzen. Nach der Einfahrt des Zuges bin ich in Windeseile zum etwas entfernten Bahnsteig gelaufen, die Zugbegleiterin stand schon an der Treppe und fragte mich, ob ich noch mit will, natürlich wollte ich. Mit 3 Minuten Verspätung fuhr der Zug los, das Problem war also geklärt, ein anderes hatte ich schon den ganzen Tag. Mein Darm rebellierte das erste Mal in Schöneweide, ich musste auf dringend auf die Bahnhofstoilette gehen, viel Zeit konnte ich mir nicht lasse, sonst bekomme ich den Zug am Bahnhof Südkreuz nicht, dann käme ich zu spät zur Beerdigung. Die Toilette im Bahnhof Schöneweide ist mir gut in Erinnerung, manchmal meine letzte Rettung zu meiner aktiven Zeit als Taxifahrer. Oftmals musste ich als erster stehend fluchtartig den Taxistand verlassen und die Toilette aufsuchen, ok. der Rest ist Geschichte!
Im Zug nach Bautzen war es dann wieder so weit, eine Beerdigung verkraftet man eben nicht so leicht. Ich hätte es nicht mehr bis zur Mutter geschafft, kurz vor Bautzen bin ich auf die Toilette, schweißtriefend kam ich wieder raus. Als ich dann hörte, dass es auf dem Bahnhof in Bautzen keine Toiletten gibt, war ich wirklich froh, die Hürde noch genommen zu haben.
Meine Schwester erwartete mich, bei Mutter habe ich mich etwas frisch gemacht und umgezogen, dann sind wir zu meiner Schwester gefahren und haben Kaffee getrunken und paar Schnittchen gegessen. Mittlerweile waren meine beiden Neffen aus Bayern auch eingetroffen, ihnen war es Wert meinem Schwager, die letzte Ehre zu erweisen, trotzt der Hin – und Rückfahrt am selben Tag.
Alle waren wegen der Hitze angespannt, rechtzeitig machten wir uns per Auto auf den Weg zum Friedhof, wo schon so viele Familienangehörige, Verwandte und Bekannte ihrer letzte Ruhestätte gefunden haben.
Nun  sollte es mein Schwager sein, es fand allerdings nur die Trauerfeier statt, seine Urne wird in Dresden beigesetzt. Es war eine bewegende Trauerfeier, so viele Leute habe ich bei einer Beerdigung noch nie gesehen, zeigt es doch, wie beliebt er war. Ich will nur hoffen, dass meine Schwester nun, nebst Kindern langsam zur Ruhe kommt, so schrecklich die Tatsache auch ist.
Anschließend hat meine Schwester noch zu einem kleinen Imbiss eingeladen, auch in eine traditionsreiche Gaststätte Lusatia, in der schon viele Beerdigungen ihren Ausklang genommen haben, aber auch ausgelassenen Geburtstagsfeiern stattfanden.
Es war ein schöner Abend, sodass Mutter und ich noch lange auf ihrer Terrasse sitzen konnten und über alte Zeiten geredet haben, natürlich auch über meinen Schwager, der nun fehlen wird.
Am nächsten Tag konnte ich schon mit meiner Arbeit, dem Streichen der Fensterläden beginnen, am Nachmittag sind meine Mutter, Schwester und ich zum Friedhof gefahren, denn die Blumen von der Trauerfeier am vergangenen Tag, wurden am Grab meines Vaters abgelegt. Ich hatte den Auftrag einige Bilder zu machen, es hat gerade so hingehauen, denn 10 Minuten später gab es einen Wolkenbruch, der kleine Bäche in der Umgebung des Grundstücks meiner Mutter über die Ufer treten ließen.
Neben den Fensterläden wollte ich an meinem Lieblingsprojekt ›Carportdach‹ selbiges noch einmal mit Bitumenmasse abdichten, beim PRAKTIKER wollten sie mich gar nicht in die Baustoffabteilung reinlassen, weil hier auch alles unter Wasser stand. Ich musste richtig laut werden, was eigentlich nicht meine Art ist und konnte dann auf eigene Verantwortung in die Abteilung gehen. Ich muss das Zeug kaufen, wenn ein Auto da ist.
Die Fensterläden konnte ich nur immer zwischen zwei Regengüssen streichen, ich hatte nur noch den Sonnabend zur Verfügung, denn am Sonntag wollte ich wieder nach Berlin fahren.
Am Sonnabend konnte mich meine Schwester beim Streichen unterstützen und ich hatte Zeit am Vormittag das Dach zu bearbeiten.
Alle 6 Fensterläden hingen am Abend gestrichen in den vorgesehenen Halterungen, wieder ein Arbeit getan. Ich war zufrieden mit mir und der Umwelt.
Am Sonntag habe ich am Vormittag meinen Trolley beladen, er ging wieder nicht zu, neben frischem Obst und Gemüse hat mir Mutter noch einiges Eingefrostetes mitgegeben. Mal sehen, wie das in Berlin ankommen wird. 
Zum Glück fuhr mich meine Schwester zum Bahnhof, der Weg von Mutters Anwesen bis zur Bushaltestelle war durch den Regen stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
Sonntag mit dem Zug, bisher habe ich damit keine guten Erfahrungen gemacht, meist waren die voll. Von Bautzen bis Görlitz war der Zug eher leer, aber in Görlitz standen viele Reisende auf dem Bahnsteig, hier fährt die ODEG bis nach Görlitz, eigentlich immer eine angenehme Fahrt.
Da nur eine Zugeinheit ankam, schwante mir schon Schlimmes, so war es auch, Sturm auf die zwei Türen, ich stand zum Glück günstig, direkt an einer Tür. Einige Reisegruppen quetschten sich nach mir in den Zug, ich fand einen Platz, nicht alle Leute fanden einen. Vor allem die mit dem Fahrrad hatte Probleme. Für mich ist das immer wieder nicht nachvollziehbar, dass die Bahn darauf nicht reagiert.
In meiner Umgebung saß eine Reisegruppe von Lehrern, die auch nach Berlin wollte, gerade als ich mich mit meiner Sitznachbarin in einem guten Gespräch befand, passierte es. Der Zugführer verließ sein Stand und ging nach draußen, es dauerte bis man die Reisenden informierte. Der Gegenzug hat einen Unfall mit Personenschäden, die Weiterfahrt verzögert sich auf unbestimmte Zeit, wie können den Zug verlassen, das war in Schleife eine Station hinter Weißwasser. Sonst gab es in dem Zug auch Getränke, heute waren keine mehr da, nur noch Cola und Bier.
Nach geraumer Zeit wurde uns mitgeteilt, dass wir zurück nach Weißwasser fahren und dort wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Dort angekommen hielten wir Ausschau nach den Bussen, plötzlich hieß es, wie sollen wieder in den Zug einsteigen, so richtig traute sich das aber keiner, weil das Zugpersonal hin und her telefonierte. Auf dem Parallelgleis kam schon der nächste Zug aus Görlitz, als eine Stunde hatten wir nun schon Verspätung. Eine andere Anweisung kam nun vom Personal, wir sollen in den gerade angekommen Zug einsteigen, eine gingen über die Gleise und stiegen ein, ich auch. Der Zug fuhr sofort ab, Reisgruppen wurden getrennt, es herrschte eine gereizte Stimmung, wie es nun weitergeht, konnte die Zugbegleiterin auch nicht sagen. In Schleife dauerte es wieder, bis eine Entscheidung fiel, nach 15 Minuten wurde mitgeteilt, dass der Zug zurück nach Weißwasser fährt und für uns ein Bus bereitgestellt wird, der nach Cottbus fährt. Wieder dauerte es 30 Minuten bis der Bus kam, für Gepäckstücke war der überhaupt nicht geeignet. Ich hatte den Trolley zwischen zwei Sitze gestellt, von dieser Erhöhung fiel er sogar einmal herunter, dem eingefrosteten Obst tat das bestimmt gut.
Der Bus musste auf dem Weg nach Cottbus alle Stationen anfahren und ich sah meinem nächsten Anschlusszug nach Berlin auch ohne mich wegfahren. Es waren nur noch 5 Minuten bis zur Abfahrt des Zuges nach Berlin, vom Bahnhofsvorplatz bis zum Bahnsteig sind es noch einige 100 Meter zu laufen. Heute fuhr er auch noch vom letzten Bahnsteig ab, verwundert über so viel Polizei auf dem Bahnsteig war ich schon, dann war mir alles klar, Fußballfans! Das fehlte mir noch, man hat ja schon viel gehört über die Zugfahrten dieser Chaoten. Einige ziemlich angetrunkene blockierten den Eingang zum Wagon, ließen mich aber ungehindert hinein, der Zug war voll, ich fand aber sogar einen Platz am Tisch. Die kleine Flasche Rotwein zu trinken war mir gründlich vergangen. Die Polizei auf dem Bahnsteig zog sich sofort nach Abfahrt des Zuges zurück, froh darüber, vermute ich.
Nun konnte die Chaoten sich im Zug entfalten, keine Begleiter, nur der Schaffner, der natürlich nicht unternahm. In Calau stiegen noch mehr Leute ein, nicht alle fanden einen Sitzplatz. Ich habe mir den iPod genommen und so gut es ging die Laute zu dämpfen, es war entsetzlich, aber typisch für die Schwätzer der Bahn bzw. Bundespolizei, trotzdem bekannt ist wie es nach einem Spiel in den Zügen zugeht, werden die Fahrgäste solchen Idioten ausgesetzt, klar dass kein Reisender etwas sagt, wenn sich schon die Beamten zurückziehen.
Ich war froh, als der Zug das Südkreuz erreichte, für mich steht fest, nie wieder am Sonntag mit dem Zug fahren, auch nicht im Notfall. Ich wollte aber auch nicht später fahren, denn am Donnerstag fliege ich Liverpool.
Ich hatte noch paar Seiten vom ›Pfeil der Rache‹ zu lesen und war wieder einmal vom Ausgang überrascht, hoffentlich schreibt Samson noch viele historische Krimis. Sehr wichtig für mich, da muss ich mich nicht mit der entsetzlichen deutschen Historie beschäftigen, das macht schon ein anderer ›hochgelobter‹ Professor.
Ich musste noch einige Informationen für die Reise nach Liverpool im Internet zusammensuchen und nach und nach den Trolley bestücken.
Stress kam eigentlich keiner auf, ich wartete noch auf den Whiskyglashalter, bisher war er noch nicht da, sicherlich wird er noch vor der Abreise kommen. Es waren wieder paar heiße Tage, einkaufen musste ich nicht viel, für die paar Tage, nur Hackbraten, Brot und Eier.
Es gab ein Gewitter, dass mich erschaudern lies, Donner und Blitze, wie ich sie noch nicht gesehen habe. In Liverpool, so sagt das Internet, ist das Wetter durchwachsen, ich muss mich wieder auf alles einrichten. Meine Planung war so, dass ich im Internet keine Tickets gebucht habe, alles wird vor Ort entschieden.
Mein Flieger startet erst um 17.40 Uhr, d.h. ich musste frühestens 15.40 Uhr am Flughafen sein. Es ist keine so gute Zeit, man weiß eh nicht was man machen soll bis dahin. Den Proviant, Spiegeleischnitten und die Bouletten, habe ich schon am Vorabend gemacht bzw. gebraten. Ein Teil der Bouletten verschwanden noch am selbigen Abend, endlich hatte ich wieder einmal etwas zu essen! Letztendlich blieb aber noch genug für die Reise übrig.
Liverpool steht an dem Wochenende ganz unter dem Zeichen der Beatles Week, mit dem Mathew Street Festival, ich hatte mich schon im letzten Jahr entschieden mir das anzusehen. Aber es wird nicht nur Party gemacht, sondern auch Manchester, Southport  und Liverpool's Anglican Cathedral besucht.
Am frühen Mittwochabend bin ich wieder in Schönefeld gelandet, man stellte das Flugzeug am Apron ab, also auf dem Flugvorfeld, obwohl wir pünktlich gelandet sind, dauerte es 40 Minuten bis ich mein Trolley hatte. Es waren keine Treppen da, deshalb standen wir fast 20 Minuten da, man ist eben wieder in Deutschland. Ich habe die Rückkehr von Liverpool vor zwei Jahren noch gut in Erinnerung, da fuhr nämlich keine S – Bahn mehr. Seit dieser Zeit ist auch die Linie S 45 nicht mehr im Einsatz, Hauptstadt eben. Der Aufenthalt in Liverpool war wieder mit vielen Eindrücken verbunden, besonders das Mathew Street Festival wird mir in Erinnerung bleiben. Die Reisererinnerungen wird es nach der Erarbeitung hier (Link noch nicht aktiv) zu lesen geben. Das Thema der Reise lautet; »Liverpool’s Mathew Street Festival and Cathedrals, Visit Manchester and Southport«.

Liverpool 2011, Southport and Manchester

Zuhause war alles in Ordnung, die Vögel lebten und meinen Whiskyglashalter war auch im Briefkasten.
Ich brauchte tatsächlich erst einmal einen Tag etwas Ruhe, ich merke schon, dass mir die Reisen nicht mehr so leicht fallen, seit 2005 ist es nunmehr die 20. Auslandsreise, ich hoffe es können noch mehr werden.

Whisky Hersbst Köpenick 2011

Mehr Ruhe geht nicht, denn am Freitag will ich zum Whisky – Herbst nach Köpenick, ein Event, was ich schon seit Jahren besuche, deshalb habe ich mir auch den Glashalter bestellt.
Ich liebe die Veranstaltung, weil ich dort mit Schotten ins Gespräch komme und den Whisky probieren kann, von der Region in Schottland, wo ich entweder schon gewesen bin, bzw. demnächst hinfahren will.
Es gibt auch Musik, Tanz und ein kleines Tattoo.
Ich habe mich dieses Mal für den Whisky der Isle of Arran interessiert, die will ich nämlich in meinen Reiseplan für das nächste Jahr einbeziehen.
Ob ich bis zur Distillerie am Lochranza.





Das Wochenende brauchte ich zur weiteren Regeneration, die Fahrradtour durch den Spreewald musste, wegen Krankheit meiner Ex – Schwägerin ausfallen. Ab nächste Woche geht nämlich der dreiwöchige Arzttermin und Untersuchung   Marathon los, dann habe ich Ende September, wenn alles gut läuft, alle Termine für dieses Jahr durch, so wäre es mein Wunsch. Vielleicht genehmige ich mir danach noch eine kleine Belohnung, in Form der 21. Reise!
Wie waren doch die letzten 2 Monate so schön....kein Plasberg, keine Illner, keine Will, kein Beckmann, kein Tadeus ...,! Wenn das jetzt wieder losgeht und dazu noch Jauch und Gottschalk, dann hilft wirklich nur noch eins.. ausschalten. Aber der Ärger über die Gebühren bleibt erhalten. Und alle labern eine ganze Woche lang über ein und dasselbe Thema! Nun übergießen mich die ÖFR, in noch nie dagewesenem Ausmaß täglich damit. Beckmann geistert weiter herum, Plasberg wird auch langsam zu viel, den Tadeus ist auch noch vorhanden.
Die Illner muss man uns auch noch antun, der Sender mit den zwei Fingern als Augenklappe. Dann gibt es dort noch den Lanz, wenn uns dieses Überangebot irgendeines Moderators auf den Geist geht, wechselt man zum nächsten Schrottplatz. Bis man den Mist mit den lügenden Politikern, Philosophen, Politikberatern und Redakteuren, ausgedienten Automanagern nur mehr als eine gärende Masse Einerlei wahrnimmt und nicht mehr sehen kann. Dann werfe ich endlich das TV-Gerät aus meinem zweiten 2. Stock auf die Straße und ziehe vor Gericht, um an die GEZ nichts mehr zu bezahlen. Warum muss man eigentlich immer der Zeit hinterherhinken.
Besonders die ARD, wenn das Verfallsdatum ist, meint der Chef wohl, auch mit meinen Gebühren, besondere Schnäppchen an Land ziehen zu können: Er holte Harald Schmidt, als dieser längst abgewirtschaftet hatte. Er schanzt Monika Lierhaus ohne jedes Gespür für Machbares Unsummen für Werbeauftritte zu. Er lockt Gottschalk zu horrenden Honoraren für ein Sendeformat ins Vorabendprogramm, wo ihn keiner sehen will. Er verweist alle gestandenen Moderatoren auf die Plätze, um einem Jauch eine Krone aufzusetzen, die viel zu groß für ihn ist. Und er müllt die Zuschauer mit einer Fülle von ›Gesprächssendungen‹ zu, obwohl das Talk-Format längst auf dem absteigenden Ast ist, weil es dafür weder genug interessante Themen noch solche Gäste gibt.
Da werden die Hunts, Henkels, Ferres, Schweigers und andere Leute die entweder keine Kompetenz, keine Ahnung oder zu den Themen einfach nichts sagen sollten! Ich konnte es gleich am ersten Tag in Deutschland erleben, wie sich gewisse Leute äußern, vollkommen unglaubwürdig, weil nicht authentisch, aber jetzt habe ich erst einmal mit mir zu tun.
Der erste Termin im Marathon, war der bei der Neurologin in Karlshorst, eigentlich kein Problem, ich gehe schon seit über zehn Jahren zu ihr, es geht sehr entspannt zu, nicht nur über Krankheiten, sondern auch über das Gesundheitssystem in Deutschland wird gesprochenn.
Die Medikation bleibt, ich habe sie beim letzten Termin gebeten, das Gabapentien zur Nacht auf 600 mg zu erhöhen, nun habe ich festgestellt, dass die Einnahme kurz vor dem Schlafengehen nicht wirklich funktioniert. Besser komme ich zurecht, wenn ich die Tablette ca. 1 ½ Stunden vorher einnehme, der unangenehme Berührungsschmerz, durch die Bettdecke, ist dann nicht so stark. Sie stimmte mir sofort zu, dass es eine gute Lösung ist. Noch habe ich die maximale Dosis nicht erreicht, die wohl bei über 2000 mg liegt. Die bekommen aber nur die Epileptiker, solche Symptome zeigen sich bei mir nicht. Obwohl es manches Mal schon zum Verrücktwerden ist, man könnte über die Politik des Saates mit seiner unfähigen Koalisation schon zum Epileptiker werden.
Der Blutdruck war etwas erhöht, aber nicht besorgniserregend. In drei Monaten, also im Dezember, habe ich den nächsten Termin, da geht es schon los, von wegen keine Termine mehr. Noch weiß ich nicht was noch kommen wird!
Warum der mein Blutdruck etwas erhöht war, weiß ich schon, ich erwarte nämlich ein Paket mit Münzen, heute müsste es lt. Paketverfolgung kommen. Ich bin erst kurz vor 11.00 Uhr bei ihr raus, da wird es wohl irgendwo abgegeben worden sein, blöderweise wurden am heutige Tag, die Briefkästen ausgetauscht.
Den Monteuren wurde keine Benachrichtigung übergeben, aber im Internet stand, dass ich nicht angetroffen wurde, aber eine Benachrichtigung hinterlassen wurde. Es was später war zu lesen, dass das Paket bei der Postausgabestelle abgegeben wurde. Ich wusste nur nicht in welcher Filiale, auch das Anklicken im Internet brachte kein Ergebnis.
Es ist eigentlich kein Problem, aber bringt mich etwas aus dem ›Gleichgewicht‹ , nun gut am kommenden Tag werde ich zur nächsten, vielleicht zuständigen, Postausgabestelle fahren. Bisher brauchte ich nie ein Paket irgendwo abholen, seit die Ausgabestelle in meiner Nähe, Dank der Einsparungsmaßnahmen der Deutschen Post, geschlossen wurde. Da gab es doch einmal einen Verbrecher bei der Post, wie hieß der noch gleich, irgendetwas mit ›Winkel‹ .
Ich musste aber meine Zeit genau einteilen, weil ich auch einen Termin für die Fußpflege hatte und wählen gehen wollte. Es müsste zu schaffen sein.
Ich bin schon mit einem leichten Unwohlsein im Darm losgefahren, mit der S – Bahn bis Adlershof und von dort nach Grünau. Im dortigen Postamt herrschte kein Betrieb, ich konnte nur den Ausdruck vom Internet vorlegen und brachte mein Anliegen vor. Kein Betrieb, aber unfreundlicher geht es nicht mehr, das Paket war nicht hier, die Frage, wo es denn sonst abgegeben werden könnte, war zu viel für die Frau, sie kann es nicht sagen. Aber sie gab mir eine Telefonnummer von der DHL mit, die allerdings pro Minute 14 Cent kostet, das fehlt mir noch. Ich zog bedient ab, meine Wahl hat das aber nicht beeinflusst. Im Köpenicker Rathaus, vor dem Wahllokal, standen einige Leute mehr, als auf der Post und es ging wesentlich freundlicher zu, trotz meiner Wut habe ich natürlich nicht die PIRATEN gewählt, sondern die, die ich immer wähle, die mir am Nächsten stehen, ›Trotz alledem!‹
Da ich am Mittag einen Termin bei der Fußpflegerin hatte, wollte ich die Poststelle in Altglienicke aufsuchen, früher gab es hier eine richtige Post, aber im Zuge der Einsparungen ist die geschlossen worden, jetzt muss man dazu in einen Zeitungsladen gehen. Leider befand sich mein Packet hier auch nicht, aber eine wesentlich freundlicher junge Frau stand hinter dem Tresen. Sie meinte, es könnte sein, dass das Packet erst heute Nachmittag abgegeben wird, ich machte sie darauf aufmerksam, dass im Internet zu lesen ist, dass das Packet am gestrigen Tag in der Poststelle abgeben wurde. Es schien mir alles etwas komisch, vielleicht hat der Postfahrer sein Auto nicht oder noch nicht ausgeladen. Ob überhaupt Post aus Bohnsdorf hier abgegeben wird, manchmal ja, sagte sie. Sie würde mich anrufen, wenn das Packet hier abgegeben werden sollte. Das war doch eine Serviceleistung die ich begrüßen konnte, es gibt eben ›Solche und Solche‹.
Nach der Fußpflege bin ich nachhause zurück gelaufen, die teure Hotline von DHL wollte ich nicht anrufen, jetzt stellte ich fest, dass man auch per Mail sein Problem vorbringen kann, was ich auch tat. Im Internet hatte sich am Status meiner Sendung noch nichts verändert, kurze Zeit später bekam ich den Anruf von der Postausgabestelle in Altglienicke, das Packet ist da, na prima, den kleinen Fußmarsch musste ich nun noch einmal absolvieren.
Als ich wieder zurückkam, lag im Briefkasten ein Brief, wo auch sonst, DHL hat mir geschrieben, im Brief befand sich Benachrichtigungskarte mit Angaben der Postausgabestelle. Ich glaube schon, dass da etwas schief gelaufen ist, DHL habe ich informiert, dass sich das Problem erledigt hat, bekam aber trotzdem am nächsten Tag eine Antwort, mit einer Entschuldigung.
Damit war die Aktion Paket abgeschlossen und ich konnte mich an den neuen Europasterngedenkmünzen erfreuen. Ich habe am nächsten Tag einen entsprechenden Kommentar zum Service der beiden Postausgabestellen im Internet abgegeben, das haben sie verdient.
Für die nächsten drei Tage hat sich wieder einmal Besuch angekündigt, Mutter und meine Schwester kommen aus Bautzen, ich freue mich eigentlich über jeden Besuch, besonders wenn er ›pflegeleicht‹ ist, wie die beiden Bautzener.
Eigentlich wolle ich endlich das Schlaubetal durchwandern, da käme mir die Anfahrt mit dem Auto schon recht, aber es war kein Wetter gewesen, deshalb haben wir die Aktion auf den Frühling verschoben. Trotzdem konnte ich das Auto meiner Schwester nutzen, ich habe mir nämlich zwei neue Teppiche geleistet. Bei Pflanzen – Kölle habe ich mir die Spitzschwanzamadinen angesehen, aber 41 Euro waren mir doch (noch) zu teuer. Viel Zeit hatten wir, um über die neue Situation in der Familie, nach dem Tod meines Schwagers zu diskutieren. Er war derjenige, der immer als Kraftfahrer zur Verfügung stand, nun ist es meine jüngste Schwester, die nach meiner Meinung, gar nicht so gern Auto fährt, besonders in fremden Gefilden.
Wir haben es auch endlich einmal geschafft in Zeuthen vorbeizufahren, um vom Zaun aus, auf das Grundstück zu gucken, wo einmal mein Wochenendhaus stand, wo ich im letzten Jahr mit Kumpel Micha noch die Hecken geschnitten habe und natürlich die alljährlichen Arbeitseinsätze mit den Familien der Brüder meiner Ex – Frau stattfanden, verbunden mit dem Grillen von allerlei Fleischformen. Nun nach dem Tod meiner Tante, sehen wir keine Veranlassung mehr, obwohl auf dem Grundstück viel zu machen wäre, es passt zwischen all den neu gebauten Häusern nicht hinein.
Am Sonnabend mussten wir mit meiner Schwester zuerst den Teppich kaufen und danach sollte es in die City gehen. Meine Besucher sind über so einen ortskundigen Stadtführer immer sehr dankbar. Mutter hat uns zum Mittagessen eingeladen, eigentlich wollte ich zu Mutter Hoppe gehen im Nikolai Viertel gehen, aber ich bin schon eine Lokalität vorher in der Altberliner Bierstube gelandet. Ich war erstaunt, wie voll die Lokale waren. Das Essen und die Bedienung waren gut und beim nächsten Besuch, werden wir zur Mutter Hoppe gehen.
Anschließend sind wir zur Spree gelaufen, dort wo einst unserer Palast der Republik stand, ist immer noch eine Leere vorhanden. Auch auf der Spree fuhren viele Schiffe, gut besetzt, oben war eine Demonstration im Gange, vorbei am DDR – Museum. In das brauchen wir nicht gehen, weil wir die DDR kennen wie sie war und nicht wie sie hier gezeigt wird. Die Demonstration brachte den Verkehr wieder einmal fast zum Erliegen.
Vom Hackeschen Markt sind wie mir der Tram bis zur Friedrichstraße gefahren, dort in der Oranienburger Straße ausgestiegen, ich wollte meinen Leuten, die Überreste  vom Kunsthaus Tacheles zeigen. Die Ruine steht zwar noch, aber es gibt nicht mehr viel zu sehen, besonders Mutter war entsetzt und sagte zu mir: ›Wir sind aber nicht mehr im Osten!‹, ›Doch‹ musste ich ihr sagen. Das Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben, sie konnte es nicht fassen, meiner Schwester ging es wohl ähnlich, dass die Gegend nachts zum Rotlichtviertel wird, habe ich gar nicht erst gesagt. Sie wissen ja, dass ich mich damit etwas auskenne, auch dass ich in Hamburg war.
Mit der U 6 ging es weiter bis zur Seestraße, hier wollten wir eigentlich ein Eis essen, es gab aber keins. Nun waren wir im Western, auch die Gegend konnte beide nicht begeistern, nun ja, mir macht es nichts aus, ich bin von Brüssel und London, ganz andere Gebiete gewöhnt. Im beschaulichen Bautzen gibt es so etwas nicht, warum sollen sie nur die Glanzlichter von Berlin erleben.
Wenn sie schon eine teure Tageskarte gekauft haben, muss sie auch abgefahren werden, deshalb sind wir von der Seestraße mit der Tram bis zum Bahnhof Frankfurter Allee gefahren. Die Linie durchfährt viele Gegenden von Berlin, hauptsächlich im Osten, zur Freude meiner Besucher.
Von der Frankfurter Allee mit der U – Bahn bis Tierpark und weiter mit der Tram bis Schöneweide, im dortigen Einkaufszentrum kamen wir auch noch zum Eis, gegen 17.30 Uhr trafen wir mit der S – Bahn wieder im Schwalbenweg ein.
Der Abend verlief in Harmonie und Gemütlichkeit, nur die Nacht wurde mir zur Qual, mein Obermieter hatte sich wieder einmal Gäste eingeladen, die bis 6.00 Uhr fröhlich zechten und rumbrüllten. Da ich kaum geschlafen hatte, war ich froh als mein Besuch nach 10.00 Uhr abfuhr, aber nur deshalb, ich musste mich noch paar Minuten auf das Ohr hauen, bevor ich mich an die ›Küchenaufräumarbeiten‹ machte.
Diese neue Woche wird mit insgesamt 6 Arztterminen recht stressig, am Montag um 10.00 Uhr hatte ich den ersten Termin in der Hauttumorzentrum der Charité, heute zur Lymphknoten – Sonographie, ich fühle mich nun, seit der Auseinandersetzung im letzten Jahr, ganz gut aufgehoben. Dass, das so ist, habe ich mir nur allein zu verdanken, nicht etwa den Rheumatologen in der Charité, etwas Glück hatte ich wohl mit der neuen Ärztin. Montag ist in der Hautklinik ein sogenannter offener Tag, da können alle hinkommen, die eine Überweisung und ein Problem haben, und werden auch angesehen. Es ist deshalb immer entsprechend voll hier, ich war gegen 8.30 Uhr da, 30 Leute vor mir, es ging trotzdem relativ schnell, nicht einmal eine Stunde musste ich warten. Meine Überweisung vom Hausarzt wurde ohne Probleme akzeptiert, die Rheumatologen können mir keine Ausstellen, weil es abrechnungstechnisch nicht möglich ist, zwar unbegreiflich für mich, aber es ist so.
Im Hauttumorzentrum wo die Sonographie stattfindet geht es ruhig und freundlich zu, ich sollte im gelben Salon Platz nehmen und warten, bis ich aufgerufen werde. Der gelbe Salon ist eigentlich der Aufenthaltsraum der Hautklinik, ausgestattet mit gelben Sesseln, sonst aber nicht sehr einladend. Nach ca. 15 Minuten wurde ich aufgerufen, ich glaube es war der gleiche Doktor wie beim letzten Mal im vergangenen Jahr. Er tat zwar so, als ob ich etwas Neues, Besonderes für ihn wäre. Er erklärte mir einiges über den Zusammenhang zwischen Etanercept  und dem malignen Melanom, fragte nach, ob der Hautkrebs wirklich von Infliximab kommt. Die Möglichkeit besteht, aber wirklich bewiesen ist es nicht.
Bei einigen Hauttumoren wie z.B. dem schwarzen Hautkrebs ist eine Absiedlung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in die Lymphknoten möglich. Tastbar sind derartig veränderte Lymphknoten häufig erst ab einer Größe von 5 mm. Im Rahmen der Basisdiagnostik und Nachsorge werden bei den metastasierenden Hauttumoren regelmäßig Ultraschalluntersuchungen der peripheren Lymphknotenstationen mit einem Scanner von 7,5 MHz durchgeführt. Im Ultraschall differenziert man zwischen den meist ovalen, zentral echoreichen, peripher echoarmen entzündlich veränderten Lymphknoten und den eher rundlichen, homogen echoarmen tumorverdächtigen Lymphknoten. Die Ultraschalluntersuchung ist eine nebenwirkungsarme und sehr wertvolle nichtinvasive Untersuchungsmethode. Es gab keinerlei Anhaltspunkte für Metastasen, auch die Narbe ist reizlos und frei von Metastasen. Damit konnte ich zufrieden sein, er war der Meinung, dass ich öfters zur Untersuchung kommen sollte, die Nachfrage beim Melanomspezialisten ergab aber, dass aufgrund der relativ geringen Tiefe des Melanoms, die jährliche Kontrolle ausreichend ist.
Da ich am nächsten Tag wieder einen Termin bei der Hautärztin hatte, konnte meine Akte gleich hier lassen, sollte mich aber trotzdem in der Anmeldung anmelden.
Damit war der Tag aber noch nicht zu Ende, 12.30 Uhr war der Termin beim Urologen, die Zeit reichte gerade um eine Tasse Kaffee und ein Stück Prasselkuchen im Ring Center in der Frankfurter Allee zu essen.
Der Urologe war mit seiner Sonographie des Blasenbereiches auch zufrieden, nebenbei gab es wieder viel zu lachen bei ihm, heute erzählte er mir etwas über das friedliche Sterben seiner Großeltern. Also verbissen sieht er das Leben nicht gerade, mir gefällt seine lebensbejahende Art.
Patienteninformation
Am nächsten Tag war der Termin im Hauttumorzentrum der Charité, um 8.30 Uhr, d.h. schon etwas eher aufstehen, als sonst üblich, denn mit ca. 1 ½ Stunden Anfahrtszeit muss ich schon rechnen, es nervt schon, wenn man am Ostkreuz umsteigen muss und sich in die volle S – Bahn quetschen muss. Die Bahn hat es nach über zwei Jahren immer noch nicht geschafft, genügen Züge bzw. Wagen auf die Gleise zu bringen.
Als ich mich anmeldete fragte mich die Mitarbeiterin; »Warum melden Sie sich an Herr Ullmann, wenn Ihre Akte schon oben ist«, »Das wurde mir von der Schwester auferlegt!«. Die Mitarbeiterin kenne ich gut, denn sie ist für die schwierigen Fälle zuständig, so auch als ich einmal mit dem Konsilschein kam.
Ich erkundigte mich, nach dem Nachsorgetermin in der nächsten Woche, den ich schon vor einem Jahr bekommen habe, ja er ist vermerkt. Ich wollte versuchen ob es nicht reicht wenn ich bei der Hautärztin im Tumorzentrum regelmäßig untersucht werde.
Wieder war ich etwas eher im Tumorzentrum, die vielen wartenden Patienten wollen nicht zu meiner Ärztin, sondern zur Laserbehandlung. Ich kam auch sofort dran, sie hatte das Ergebnis der Sonographie vorliegen und war wie ich froh darüber.
Das Hautkrebs - Screening wird von ihr sehr gründlich durchgeführt, im Adamskostüm steh ich vor ihr und sie guckt jede Veränderung auf der Haut mit der Lupe an, festgestellt hat sie nichts, alles ist in Ordnung. Etwas Positives stellte sie doch festgestellt, dank meiner intensiven Behandlung, sein die aktinische Keratose auf dem Kopf und im Gesicht verschwunden. In drei Monaten darf ich mich wieder vorstellen, kein Problem für mich, ich gehe gern zu ihr, auch in der Hoffnung, dass  Veränderungen auf der Haut sofort festgestellt werden.
Den Termin zur Hautkrebsnachsorge brauche ich nicht wahrnehmen wenn ich will, es wird auch nichts anderes gemacht als bei ihr in der Sprechstunde, dann erspare ich mir den Termin. Die Mitarbeiterin in der Anmeldung informierte ich darüber.
Der nächste Tag brachte wieder zwei Termine, der erste war beim Hausarzt, der sich immer wahnsinnig freut wenn er mich sieht, na ja seit 20 Jahren bin ich bei ihm, insbesondere in den letzten 11 Jahren bin ich regelmäßig bei ihm.
Draußen im Warteraum las ich ein Schreiben, in dem er seine Patienten darüber informiert, was er für ein Budget an Arzneimittel er für die Patienten hat und er deshalb keine Medikamente mehr weiterverschreiben kann, die von Fachärzten verordnet wurden. Das gab natürlich Anlass zur Diskussion, es ist schon erschreckend was da von den Hausärzten verlangt wird. Für einen Nichtrentner stehen ihm ab dem 1. Juli 2011 nur noch 41,54 statt vorher 50,33 Euro im Quartal zur Verfügung und für einen Rentner 104,27 statt vorher 143,92 Euro. Wann wird in diesem Staat endlich etwas gegen die Pharmalobby unternommen, dadurch würden sich bestimmt die Kosten für Arzneimittel rapide senken lassen.
Ich versuche mir die Arzneimittel sowieso von den Fachärzten verschreiben zu lassen und in der Charité spielen die Kosten wohl nicht die Rolle.
Die üblichen Untersuchung brachte keine negativen Ergebnisse, ich fragte ihn; »Wenn soll ich wiederkommen, in ein, zwei oder drei Monaten?«, seine Antwort; »Henry, mir wäre es schon wichtig wenn Du regelmäßig kommst, wie kennen uns schon so lange und außerdem bin ich froh solche Menschen wie Dich zu sehen. Ich habe nämlich nicht nur nette Patienten!« Das ist schon ein erhebendes Gefühl, wenn der Doktor das zu mir sagt, zumal er zurzeit so etwas wie eine Pechsträhne hat.
Ich ließ mir noch die Grippeschutzimpfung geben, natürlich meinen Doktor regelmäßig aufsuchen. Ich empfand beim Besuch, trotz seiner Fröhlichkeit mir gegenüber, auch etwas Traurigkeit bei ihm.
Ich musste weiter in Virchow Klinikum zur Endokrinologin, die letzten Laborwerte waren schon vom Juli, aber es war nicht notwendig, dass ich vorher noch einmal zur Blutabnahme kommen muss.
Die neue Endokrinologin, heut war ich zum zweiten Mal bei ihr, wird mir langsam sympathisch und macht sich wirklich Gedanken um meine Schilddrüsenwerte. Im Computer hatte sie vier Werte vom Labor in der Charité, ich musste sie erst einmal aufklären, dass auch manche mit der Einnahme von Novothyral entstanden sind, trotzdem verzog sie gedankenvoll ihr Gesicht, ES dauerte eine Weile bis sie mir ihre Vermutung sagte. Es könnte sich um eine sekundäre Hypothyreose handeln, diese Wörter habe ich noch nie gehört und ich hörte schon vieles in den letzten 11 Jahren.
Sie versuchte mir die Diagnose zu erklären, das bedeutet fehlende oder mangelhafte Produktion von Schilddrüsenhormonen durch fehlende Anregung durch die Hypophyse, na schön und was ist das, klinkt irgendwie nach Mathematik. Damit hat es natürlich nicht zu tun. Jetzt wird es richtig wissenschaftlich, die Hypophyse oder Hirnanhangsdrüse hängt wie ein Tropfen unterhalb des Hypothalamus. Sie ist nur etwa so groß wie ein Kirschkern und besteht aus zwei Teilen. Sie wirkt direkt auf eine hormonproduzierende Drüse (z.B. die Schilddrüse) ein, so auf den TSA, das  Thyroidea-stimulierendes Hormon. TSH regt die Schilddrüse zur Freisetzung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 an. Es könnte also sein, dass hier etwas mit dieser Drüse nicht in Ordnung ist. Hier der Auszug aus ihrer Diagnose:

  

Beurteilung und Procedere
Das inappropriat niedrige TSH bei niedrignormalen bzw. subnormalen Schilddrüsenhormonen ist verdächtig für eine sekundäre Hypothyreose.  Allerdings wurden retrospektiv bis 02/2008 wiederholt TSH - Anstiege bis 10 mU/l dokumentiert, so dass eine Insuffizienz der thyreotropen Achse ausgeschlossen werden kann.
Das basale TSH im unteren Referenzbereich belegt somit eine adäquate Substitutionstherapie bei thyeopriver Hypothyreose. Dennoch bei vorliegenden inkongruenten Schilddrüsenlaborbefunden ist eine erneute Kontrolle der Schilddrüsenfunktionsparameter in 3 Monaten sinnvoll. Ihr freundliches Einverständnis vorausgesetzt, haben wir mit dem Patienten bereits einen Termin vereinbart. Wir bedanken uns für die Zuweisung des Patienten. Für Rückfragen stehen wir jederzeit und gerne zur Verfügung und verbleiben mit freundlichen Grüßen.

Nun wird die nächste Kontrolle und der Termin bei der Endokrinologin ein endgültigen Ergebnis bringen, wenn nicht müssten weitere Untersuchungen erfolgen. Da der Termin am 23. Dezember ist hoffe ich auf eine positive Weihnachtsüberraschung.
Meiner Diabetologin erzählte ich am nächsten Tag davon, sie ist ebenfalls immer an meinen Schilddrüsenwerten interessiert, sie beruhigte mich aber, ich sehe nicht so aus, als ob ich mir da Sorgen machen muss. Mit meinen Zuckerwerten was sie zufrieden, es hat sich wohl wieder normalisiert, obwohl ich insgesamt 2 mg mehr Novo Norm einnehme. Scheinbar hat sich das mit dem Medikament auch geklärt, da sie mir das weiterhin verschreibt, warum es nicht aus dem Katalog genommen wurde, weiß ich nicht.
In zwei Jahren geht sie in Rente, Schade eigentlich, trotz der meist langen Wartezeit habe ich ihrem Sachverstand vertraut. Noch gibt es keine neue Ärztin, die Praxis gehört zum Sana – Klinikum, das mir bestens bekannt ist, ich hoffe die Praxis wird weiter existieren.
Mit dem Termin war die Woche durch und ich konnte mich anderen Aufgaben widmen.
Nach fast zwei Jahren tut es Not das Notebook einmal platt zu machen und Windows 7 neu zu installieren. Eigentlich ist es kein Problem, machte aber viel Arbeit und sicher bin ich mir nicht, ob ich wieder alles so hinbekomme. Es ist einfacher geworden, mit der externen Festplatte, der zweiten Festplatte im Notebook und dem Netbook, wichtig ist, dass keine Bilder und vor allem keine Daten aus Outlook verloren gehen. Die Programme neu zu installieren ist auch nicht das Problem, es gibt aber paar Programme, die nicht so einfach sind, welche werde ich hier nicht nennen. Sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, die sind gecrackt. Wenn man Windows bei Acer neu installiert, wird der ganze ›Schrott‹ mit installiert, den ich nicht haben will, da es keine gesonderte Windows DVD mehr gibt. Deshalb habe ich mir einen Uninstaller besorgt, der mir helfen soll diese Programme zu deinstallieren und ich habe das Notebook auf 8 GB Arbeitsspeicher aufgerüstet.
Am Freitagabend war ich mit den Vorbereitungen fertig und es konnte losgehen, es dauert schon einige Zeit bis Windows aufgespielt ist, dann habe ich wohl das Löschen von Programmen übertrieben. Jedenfalls ließen sich keine Programme an die Taskleiste anheften und die ganzen Windows Updates ließen sich nicht vollständig installieren. Mitternacht war lange vorbei und ich gab es auf.
Spreewaldfestspiele 2011 Am Sonnabend brauchte ich erst einmal paar computerfreie Stunden, dazu bin ich nach Lübben zu den Spreewaldfestspielen gefahren. Eigentlich ist es auch nur ein großes Fressen und Trinken, auf dem Flohmarkt fand ich auch nichts Interessantes. Vom Bahnhof in Lübben war ein Busshuttle bis ins Zentrum eingerichtet, denn es sind schon einige 100 Meter bis zu den Kahnanlegern. Eine Boulette, zwei saure Gurken und später ein Glas Wein, waren meine Ausgaben auf dem Fest. Ich wollte eigentlich Frank Zander zuhören, aber es kam anders, dort wo er auftreten soll, war kein Durchkommen. Mein Problem war aber ein anderes, an einem Trinkstand habe ich ein Glas Roter Sauser getrunken, das ist so etwas wie Federweiser, nur rot. Der Name ist Programm, ich brauchte dringend eine Toilette, zum Bahnhof musste ich sowieso, in der Hoffnung, dass es dort eine gibt, bin ich mit ›zusammengekniffenen Backen‹ den langen Weg durch den Park zu Bahnhof gelaufen. Die Toilette schon in Sichtweite, einmal um den quadratischen Bau herum, alle Eingänge waren geschlossen. Ich hätte es mir denken können, in der Servicewüste Deutschland sind selbst die einfachsten Bedürfnisse nicht geregelt. Jeder kleine Bahnhof in den Highlands in Schottland ist da besser ausgestattet, selbst der Haupteingang zum Bahnhof war schon ab 15.00 Uhr geschlossen.
Zum Glück gab es ein Chinarestaurant, natürlich mit Toilette, die 50 Cent habe ich gerne bezahlt.
In Lübben fahren zweistündlich zwei Züge in Richtung Berlin, ein etwas neuerer ohne Umwege zum Hauptbahnhof und ein etwas älterer auch zum Hauptbahnhof, aber über Schönefeld, ziemlich günstig für mich. Ich hatte den auch schon für die Hinfahrt genutzt und werde den wohl jetzt auch für die Fahrt nach Bautzen nehmen müssen, weil es die Verbindung (Südkreuz – Calau – Cottbus) nicht mehr gibt. Während der Fahrt konnte ich, da es keine Probleme mehr mit dem Darm gab, schon darüber nachdenken, wie es mit dem Computer weitergehen wird.
Dafür, wenn es klappt, kaufte ich mir, im ›Fliegenzuchtbetrieb NETTO‹ eine Flasche Rotwein, Netto hat für die Fruchtfliegen einen neuen Aufenthaltsraum geschaffen, nämlich die Fächer wo die Brötchen liegen.
Schließlich habe ich es mit dem Rechner noch vor Mitternacht geschafft und konnte mich am Sonntag auf die Installation der Programme konzentrieren, bis auf paar Aktivierungsprobleme klappte alles reibungslos.
In der neuen Woche hatte ich nur zwei Arzttermine, den ersten bei meiner Onkologin im Sana – Klinikum. Wir kennen uns nun auch schon seit 11 Jahren, ich erinnere mich noch genau daran, als man mir bei der Entlassung aus dem Krankenhaus sagte, dass ich wegen des Befalls eines Lymphknotens zu ihr muss. Damals noch im alten Gebäude in der Fanningerstraße, sie nahm mir die Angst vor der Chemotherapie, denn ich hatte schon viel, meist negatives darüber gehört.
Im alten Gebäude ging es sehr familiär zu, es gab Kaffee, Kekse und Bonbons, ich fühle ziemlich wohl hier.
Jetzt gehe ich meist nur einmal im Jahr zur Nachsorge zu ihr, aber sie kennt mich genau, auch weil ihr Sohn am gleichen Tag Geburtstag hat. Es gab am heutigen Tag noch nichts auszuwerten, ich habe ihr nur den Arztbrief der Rheumatologen übergeben, sofort kam ihr in den Sinn wie ich im letzten Jahr mit den Rheumaklinik und der Hautklinik im Clinch lag. Ich konnte ihr berichten, dass sich nun alles geklärt hat, aber nur durch meine Initiative. Sie konnte es nicht verstehen, dass es hier keine engere Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen gibt. Etwas verwundert war sie auch über die Feststellung im Arztbrief, dass das Enbrel Krebs auslösen kann. Im weitern Gespräch haben wie uns auch über die Probleme der Ärzte unterhalten und auch, was es für neue Methoden zur Krebsbekämpfung, insbesondere zum Darmkrebs, gibt. Sie sagte mir, heut würde wahrscheinlich bei meinem Darmkrebs, vor der Operation eine Chemotherapie und Bestrahlung  erfolgen, danach die Operation und dann die gleiche Prozedur. Die Entwicklung auf dem Gebiet ist so rasant, dass es schwer ist, auch als Arzt mitzuhalten. Die Frau Doktor schien es nicht zu interessieren, dass ihr Wartezimmer voll, wir unterhielten und über die alte Praxis, sie meinte auch, dass auch sie ihren Charme hatte.
Nun kamen wir zur Nachsorge, als sie hörte, dass ich mich schon freiwillig zur Koloskopie angemeldet habe und der Termin schon in der nächsten Woche ist, war sie begeistert, solche Patienten von der Sorte wie mich, wünscht sie sich mehr. OK, ich wusste ja, dass ich mit der Darmspiegelung dran bin.
Als Zugabe stellte sie mir noch einen Überweisung  für eine Computertomographie aus, danach soll ich mir wieder einen Termin holen. Ich finde es gut, dass es solche Ärzte gibt, die trotz Stress immer ein zusätzliches Wort für die Patienten übrig haben.
Anschließend habe ich mir den Termin für die CT geholt, dass Kontrastmittel bekommen und den Aufklärungsbogen, meist gibt es bei der Untersuchung keine Probleme.
Nun musste ich noch zum Aufklärungsgespräch in die Endoskopie, das ist neu, der Blutgerinnungswert wird auch ermittelt. Vermutlich kommt es bei der Untersuchung doch manchmal zu Problemen.
Ich musste vielleicht 40 Minuten warten bis die Ärztin kam, viel Aufzuklären gab es bei mir nicht, nach der 10. Darmspiegelung weiß ich was los ist. Danach bekam ich die Trinklösung, es soll etwas neues sein, mit Orangengeschmack, ich lass mich überraschen.
Die Koloskopie ist zwar nicht besonderes für mich, aber beschäftigen tut es mich schon, ich weiß ja nie wie es ausgeht, Feststellungen gab es hin und wieder, erst bei der letzten Darmspiegelung, eine Entzündung an der Operationsstelle im Darm.
Meine HNO – Ärztin war ebenfalls mir zufrieden, ich muss jedes Mal einen Hörtest machen, der nervt irgendwie, wenn man sowieso schon Pfeifgeräusche im Ohr hat ist es oftmals schwierig die Töne schnell zu erkennen. Aber sie meint in meinem Alter sieht das sehr gut aus, das Trommelfell ist glatt, die Nasenschleimhäute leicht entzündet, deshalb muss ich das Nasonex weiter einnehmen. Die Stimmbänder kontrolliert sie ebenfalls zu jedem Termin und löst mit ihrem Leuchtstab fast immer einen Brechreiz aus, das berühmte ›Hiiii!‹ muss ich auch krächzen. Sie ist sehr gewissenhaft und bietet mir jedes Mal an, wenn die Geräusche zu stark werden, soll ich auch ohne Termin kommen, dann gibt sie mir eine Infusion. Bisher brauchte ich das Angebot nicht in Anspruch nehmen.
Wer weiß für was es gut ist, meine Schuhe von Deichmann die ich mir im Januar diesen Jahres geholt habe haben schon den Geist aufgegeben, soviel zum Thema Qualität. Wenn es regnet und das tat es in diesem Jahr oft, nicht nur in Schottland und Liverpool, habe ich nasse Socken. Es regnet oben herein, das Leder ist porös. Bevor der Winter kommt brauchte ich paar neue Schuhe, so viel Auswahl gibt es für mich nicht, denn ich brauche welche ohne Schnürsenkel und es sollten paar brauen sein. Ich fand auch welche, 19.90 Euro, da werden die auch nur einen Winter halten. Es kann natürlich sein, dass die Schuhe für meine Wanderungen nicht ausgelegt sind, denn einige 100 Kilometer sind da schon zusammen gekommen.
Ich glaube Deutschland spinnt, da kommt dieser alte Mann mit den lustigen Hüten, sagt nur Blödsinn und viele Jubeln ihm zu. Das was er von sich gibt ist erzreaktionär und nicht stimmig, von wegen es gab keine Kirche in der DDR. Ich kenne Leute die sind jeden Sonntag zum Gottesdienst gegangen und Nachteile hatten sie deshalb nicht. Gerade die katholische Kirche, die so viel Leid über die Menschheit gebracht hat, wird gefeiert.
Der Papst hält seine sinnlosen Reden und just zu dem Zeitpunkt wird ein Mensch in den USA hingerichtet, mir fällte dazu nicht wirklich etwas. Vielleicht hat er ja dazu beigetragen, dass der Glücksatlas beim nächsten Mal besser ausfällt, ich frage mich, wieviel Schwachsinn fällt Deutschland noch ein. Der Besuch hat ja „nur“ 30 Millionen Euro gekostet, nun weiß ich auch warum mir vermutlich der Mehrbedarf vom Amt gestrichen wird, denn es sind neue Bestimmungen zur Gewährung eines ernährungsbedingten Mehrbedarfs gültig. Irgendwo muss ja das Geld herkommen.
Für mich war der Rest der Woche, einschließlich Wochenende sowieso gelaufen, am Sonntag 16.00 Uhr sollte es losgehen, drei Tage zuvor musste ich schon auf das Essen achten. Von der  Innere Medizin Endoskopie im  Sana Klinikum Lichtenberg habe ich einen Hinweisblatt mitbekommen.
Vorbereitung und Durchführung einer ambulanten Darmspiegelung


Sehr geehrter Patient,
zur Vorbereitung  Ihrer Darmspiegelung möchten wir Ihnen folgende Informationen geben:
Nehmen Sie in den drei Tagen vor der Untersuchung bitte keine Lebensmittel mit Körnern oder Kernen zu sich (z.B. Vollkornbrot, Trauben, Müsli, Kiwi, Gurken, Tomaten ect.)
Am Tag vor der Untersuchung dürfen Sie nur noch frühstücken, ab mittags wird Flüssignahrung (Suppe) empfohlen, das Abendessen muss leider ausfallen!  Ab ca. 16.00 Uhr trinken Sie 1 Liter Moviprep und zusätzlich mindestens 2 Liter Tee, Fruchtschorle, Limonade (helle Flüssigkeit) und bewegen sich gut dazu.
Sollten Sie am Untersuchungstag einen Termin zwischen 8:00 und 9:30 Uhr haben, trinken Sie bitte zu Hause um ca. 21:00 Uhr den zweiten Beutel Moviprep und wieder mindestens 1,5 Liter helle Flüssigkeit dazu.
Sollte der Termin ab 10:00 Uhr sein, trinken Sie bitte am Tag der Untersuchung zu Hause um ca. 05:00 Uhr den zweiten Beutel Moviprep und wieder mindestens 1,5 Liter helle Flüssigkeit dazu.
Melden Sie sich bitte zum Zeitpunkt der Untersuchung im Haus A in der Endoskopie.
Nach der Untersuchung ist zu beachten, dass Sie für mindestens 12 Stunden fahruntüchtig sind, wenn Sie eine Schlafspritze zur Untersuchung wünschen. Lassen Sie sich dann bitte von Angehörigen oder Bekannten abholen.
Da im Rahmen der Untersuchung möglicherweise Gewebeproben oder Gewebeabtragungen durchgeführt werden müssen, ist es notwendig, Ihr aktuelles Blutbild und den Blutgerinnungswert (Quick bzw. INR) zu kennen. Wir bieten Ihnen an, im Rahmen unseres Vorgespräches diese Werte bei uns zu ermitteln. Falls von Ihnen gewünscht, oder bereits durch Ihren Hausarzt realisiert, können sie die aktuellen Laborergebnisse auch zum Untersuchungstag vorlegen.
Bringen Sie bitte am Untersuchungstag die Unterlagen mit (Patientenaufklärung und ggf. die eigenen Laborergebnisse), die Ihnen im Vorgespräch ausgehändigt wurde.

Damit musste ich mich auseinandersetzte, zum Mittag leistete ich mir eine Hühnerbrühe, dann nichts mehr, eine großen Tetrapak mit Apfelsaft  verdünnte ich auf ca. 4 Liter. Zusätzlich stand noch eine halbe Flasche Weißwein und eine Flasche Rum bereit. Den Weißwein brauchte ich um den Geschmack wegzubekommen und den Rum zum Grog um mich zu erwärmen. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass ich meist Schüttelfrost bekomme und der Brechreiz ist beim Trinken immer vorhanden.
Nach Anleitung habe ich die Lösung hergestellt, gerochen hat sie nicht und es war auch weniger als sonst, ich glaube es waren immer 4 Liter Lösung. Es ist auch ein anderes Medikament.
Der erste Schluck war noch erträglich, von wegen mit Orangengeschmack, es schmeckt genauso scheußlich wie die Vorgänger.
Nun hieß es warten.
Viel verdünnte Apfelsaft und hin und wieder ein Grog halfen mir die Brühe zu verdauen.
Wenn ich mich an die Anweisung halten würde, müsste ich um 5.00 den nächsten Liter trinken, da mein Termin erst 10.00 Uhr ist, aber ich weiß genau, da bekomme ich keine Schluck herunter, deshalb habe ich den zweiten Liter um 22.00 Uhr getrunken. Es war natürlich keine so gute Nacht, aber ich habe noch paar große Windeln da, das macht mir nichts aus. Am Morgen habe ich natürlich gebadet und ich glaube der Darm war ziemlich leer. Mal sehen ob ich Recht habe, meist liegt noch etwas im Darm herum.
ich war 9.40 Uhr dort, gab meine Papiere ab und musste noch den Behandlungsvertrag ausfüllen und viel Einwilligungen gebe, kein Problem für mich, wenn es von Nutzen ist gern.
Im Wartebereich saßen Patienten die schon fertig waren, meist welche die zu Magenspiegelung hier waren, gegen 10.30 Uhr wurde ich von einer jungen Schwester aufgerufen.
In der Kabine befindet sich eine Toilette, die ich auch noch einmal benutze, dann zog ich mich bis auf die Socken aus und das Engelshemd an. Schon klopfte es an der Tür und die Schwester fragte mich ob ich fertig bin, ich musste nur noch meine Sachen in die Plastiktüte legen. Aus Erfahrungen habe ich immer einen kleinen Notfallkoffer, also kein Koffer, eine Tüte mit Schlafzeug, Zahnbürste und Duschgel, dabei. Werde ich die heut brauchen, mit dieser Frage ging ich in den Untersuchungsraum.
Die Ärztin war die gleiche, die mit mir das Gespräch gemacht hat, sie saß am Computer und besah sich meine Histologie. Sie hatte noch paar Fragen an mich, bekam den Sauerstoff in die Nase, wurde an das Pulsmessgerät angeschlossen und zum Schluss legte sie legte mir den Zugang für die Schlafspritze. Dann ging es los, ich konnte alles am Monitor mitbeobachten, diese Gefühl der wohligen Wäre floss in mich, man denkt ach wie schön ist die Welt und vergisst einen Augenblick wo man überhaupt ist. Trotzdem war so interessant, dass ich nicht wirklich weggetreten bin.
So sah der Befund aus:

Befund: Normaler digitaler Tastbefund.
Kolon: Es handelt sich um einen Z.n. anteriorer Rektumresektion mit Sigmoidorektostomie. Eingesehen wurde bis zum Coecum. Das Colon ist nach Vorbereitung nur bedingt sauber und nur mit Einschränkung beurteilbar. Am Coecumpol ist ein breitbasiger Polyp von max. 12 mm Durchmesser mit intakter Oberfläche sichtbar. Unterspritzung der Polypenbasis mit 6 ml physiolog. Kochsalzlösung. Der Polyp wird mit der Elektroschlinge in einem Stück vollständig abgetragen und kann geborgen werden. Vorführen des Gerätes  bis in das Zökum. Identifizierung der lleozökalklappe, keine Intubation. Die Anastomose liegt bei 12 cm ab ano, kein Anhalt für neoplastische Strukturen, Passage gegen leichten Widerstand. In allen übrigen Dickdarmabschnitten stellt sich makroskopisch ein unauffälliges Schleimhautrelief dar.
Diagnose:      Polyp am Coecumpol -Polypektomie (ICD-D12.6).
                       Reizlose Anastomose nach Rektumresektion.
Procedere: Es erfolgte postinterventionelle Nachsorge. Über die Problematik der Fahruntüchtigkeit und des Heimweges in Begleitung wurde aufgeklärt. Der Patient verließ unsere Abteilung voll orientiert und subjektiv beschwerdefrei. Bei Beschwerden nach der Untersuchung bitten wir um Wiedervorstellung über unsere Rettungsstelle. Bei eventuellen Komplikationen, auch bei Behandlung in anderen Krankenhäusern, bitten wir um telefonische Information unter der Nummer 5518 2940.

Biopsien:
Schlingen-PE im Colon: Coecum. Probennr.M. Frage: Adenom? EN?

Nun ja vieles kann ich natürlich nicht verstehen, ist wohl auch nicht notwendig, ich habe mir aber den Polypen zeigen lassen, der lag schon in ›Spiritus‹ ein. So ein Ding sieht doch ganz friedlich aus, nicht so als ob er zum Darmkrebs führen kann.
Bevor ich doch in die ›Dämmerung‹ verfiel, fragte ich die Schwester noch, wie weit der Schlauch eigentlich in mir drin war. Klinkt komisch, na ja wie soll ich die Frage sonst formulieren.
Sie antwortete mir; »Ungefähr 80 cm, Herr Ullmann!«, auf dem Lineal sieht das ganz schön tief aus und was sie mir noch sagte; »Herr Ullmann, sie können jetzt die Luft rauslassen, wie haben sie doch aufgepumpt!«.  Soll ich oder soll ich nicht, ich musste, ich machte sie noch auf die Gefahr aufmerksam, dass eventuell nicht nur Luft kommt. »Haben Sie damit ein Problem, Herr Ullmann, ich nicht!«, es tat gut, sie fuhr mich noch raus, im Aufwachraum war zunächst kein Platz für mich. Hier muss ich wohl entschlafen sein, als sich wieder zu mir kam lag ich im Aufwachraum und hatte immer noch mit der Luft im Darm zu tun.
Als die Schwester kam und mir sagte, ich könnte nun langsam aufstehen, fragte ich sie, wie spät es ist, 12.45 war die Antwort. Ich hatte meiner Ex – Nichte gesagt, dass sie mich so gegen 15.00 Uhr abholen sollte.
Ich bin froh, dass ich die Familie hier in Berlin habe, manchmal braucht man doch jemanden und dann sein sie sofort ohne betteln oder Ausflüchte bereit. Darauf kann ich mich verlassen, obwohl sie wohl selbst genug eigene Probleme haben. Zum Glück brauche ich bis jetzt nur in Ausnahmefällen Hilfe, meine Leute in Bautzen sind weit weg und denken, so stark wie der ist, meistert er schon die Probleme.
Na ja, versuche es jedenfalls, ein Anruf nach meinem Befinden, nach solch einer Aktion täte mir vielleicht auch gut.
Ich habe der Schwester extra gesagt, sie soll noch warten mit dem Anruf, ich könnte ja erst noch einen Kaffee trinken in der Cafeteria, nein geht nicht, nur in Begleitung, was mag da wohl schon alles passiert sein.
Als ich Wartebereich saß und auf die Auswertung wartete, alles wusste ich ja doch nicht, stand meine Nichte plötzlich vor mir, ich traute meine Augen nicht. Wo kam sie denn jetzt schon her, sie wurde angerufen, ich konnte es nicht fassen, aber was soll es. Kurze Zeit später musste ich zur Auswertung und bekam den Befund, heute sogar mir farbigen Bildern vom Polypen und von der Nahtstelle. Mal sehen war die Onkologin sagen wird.
Danach hat mich meine Nichte nachhause gefahren, ich wollte eigentlich nur, dass sie mich abholt, damit jemand da ist, denn sonst komme ich hier nicht fort. Es ging kein Weg rein, sie bestand darauf mich in die Wohnung zu bringen. Vielleicht war es doch gut so, denn etwas wackelig war ich schon.
Sie ist eine sichere Fahrerin, ich habe ihr eine neue Stecke gezeigt, ob wie dadurch schnelle waren, weiß ich nicht.
Ich hatte für sie eine Flasche Asti Cinzano gekauft, sie aber in der Wohnung gelassen am liebsten wäre sie mit in die Wohnung gekommen, also eine junge Frau mit sehr viel Verantwortungsbewusstsein, nicht umsonst arbeitet sie in einer Bank.
Ich war gegen 14.00 Uhr wieder in der Wohnung, brauchte nicht viel bei Netto, aber eine Flasche Wein, zum Abendbrot gab es selbstgemachte Bouletten.
Ich war trotzdem froh, die Koloskopie gut überstanden zu haben, der Befund gab mir Optimismus, Ich habe es wieder gespürt, wie notwendig die Darmspiegelung ist, jeder hat die Chance, nur nutzen tun es viel zu wenige Menschen. Schade eigentlich, früher hätte mich das auch nicht tangiert, heute kann ich es nur jedem Menschen raten.
Was war denn nun mit der Belohnung?  Nun ja, ich muss noch zur Computertomographie, genau am 7. Oktober, ein historischer Tag, den ich nicht vergessen kann.
Ich habe mich schon vorab für die Pilotenreise meiner virtuellen Airline Colourair angemeldet, die wird dieses Mal auf dem Fährschiff ›Peter Pan‹ der TT – Lines, Ende Oktober, durchgeführt.
Viel Zeit hatte ich nicht mich wieder in die Normalität zu bringen, der Besuch bei Mutter am Donnerstag steht an, nach so einer Untersuchung brauche ich schon eine Weile um den Darm zu beruhigen.
Es wird wohl der letzte Besuch für dieses Jahr in Auritz bei Mutter sein, es gibt eine neue Strecke, der Zug vom Südkreuz über Calau nach Cottbus fährt nicht mehr. Jetzt wo die Strecke nach 1 ½ Jahren Bauzeit zwischen Königs Wusterhausen fertig ist, muss ich einmal mehr umsteigen, kann dafür aber jetzt vom Flughafen Schönefeld abfahren.
Bei schönem Wetter fuhr ich los, 9.10 Uhr geht der Zug von Schönefeld, die  S – Bahn um 8.40 Uhr, normalerweise könnte ich die Bahn 20 Minuten später nehmen, aber was ist bei der bei der Bahn schon normal.
Es ist eine Regionalbahn, für mich die miesesten Züge die die Bahn zu bieten hat, keine Abteile mit Tisch und im Winter sind die Züge kalt und es zieht, dafür sind die Züge leer. Ich bin mit dem Zug bis nach Lübbenau gefahren und dort in Regionalexpress nach Cottbus umgestiegen. Es sind nur paar Minuten Wartezeit und ich brauche auch den Bahnsteig nicht wechseln. Der Zug war voll, wie ich schon vermutet hatte, bis Cottbus ist es aber nicht weit. Ab Cottbus geht es wie sonst immer weiter.
Pünktlich traf auf dem Bautzener Bahnhof ein und konnte mit dem Bus kurz nach 13.00 Uhr in Richtung  Auritz fahren. Ich wusste, dass ich den kurzen Weg zum Gehöft meiner Mutter nicht nehmen konnte. Für meinen teuren Trolley war der Weg nicht mehr geeignet, deshalb musste ich den längeren Weg parallel zur B 6 nehmen und dann durch das Dorf meiner Kindheit.
Es ist dann auch wie eine Zeitreise, vorbei an dem Wohnhaus, wo meine Eltern, wir drei Kinder, meine Tante und mein Onkel, aber auch meine Großeltern gewohnt haben. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, aber gar kein so schlechtes.
Mutter freut sich immer wenn ich da bin, dann wird zuerst eine Gartenbesichtigung gemacht, vor allem um Festzustellen welche Arbeiten anliegen. Rasen mähen, Bäume beschneiden und vieles mehr, in Bautzen dürfen vom 1. bis 31. Oktober Gartenabfälle verbrannt werden. Deshalb hatte ich die Aufgabe die Haufen, die Mutter im Laufe des Jahres irgendwo im Garten gemacht hat, zusammengetragen. Aber nicht heute, sondern am Sonnabend, heute sollte ich nur den Rasen mähen. Der Vorschlag den Rasenschnitt gleich auf dem noch nicht umgeackerten Feld vor Mutters Grundstück zu entsorgen, brachte mir viele Pluspunkte ein.
Am Freitag hat  Mutter, meine Schwester und mich, zu einer Rentnerausfahrt eingeladen, es sollte in den Harz gehen, für meine Schwester eine willkommene Abwechslung, nach dem Tod ihres Mannes.


Ausflug in den Harz 2011

Ein schöner Tag stand bevor, auch das Wetter meinte es gut mit uns, nur das frühe Aufstehen war nicht so prickelnd.
Das Hauptziel war der Hexentanzplatz in Thale und der Große Auerberg  im östlichen Harz im Landkreis Mansfeld-Südharz. Die meiste Zeit bewegte sich der Bus über die Autobahn, erstaunlich wie viele intakte Betriebe in der einstigen Chemieindustrie der ehemaligen DDR noch arbeiten. Unterwegs wurde auf einem Autobahnrastplatz Halt gemacht, es gab Kaffee und belegte Brote, meine Schwester hat sich mit am Schmieren der Brote beteiligt. Ich glaube schon, sie wird wohl öfters mitfahren, obwohl sie sich am Anfang ziemlich abfällig über die Rentnerfahrten geäußert hat.
Während der Fahrt musste das Mittagessen bestellt werden, wir haben Schnitzel mit Pommes bestellt, ich glaube es gab noch Fisch und das andere Essen ist mir entfallen.
Pünktlich um 12.00 Uhr trafen wir auf dem Auerberg ein, ich kannte ihn nicht, im Harz sind mir eigentlich nur Wernigerode und Schierke bekannt. Vor allem Schierke, weil es dort ein Ferienheim gab, wo ich mit meiner Familie mindestens zweimal Urlaub gemacht habe, schöne Erinnerungen sind mir daran geblieben. Es ging immer sehr ausgelassen zu, zum Beispiel beim Meilerfest, alle saßen im Meiler um das knisternde Holzfeuer, es wurde Bier,  Schierker Feuerstein und Schierker Schluck getrunken. Die Wärme tat das Übliche und am nächsten Tag die nach Rauch riechenden Sachen, da war die Welt noch in Ordnung.
Auf dem Auerberg befand sich eine gemütliche Gaststätte, im Biergarten fanden alle einen Platz, bei über 40 Leuten gestaltet sich das Platzsuchen zum Wettlauf. Na ja meine Schwester ist auch nicht die Schnellste, deshalb blieb für mich nur ein Platz in der Sonne, nicht an der Sonne übrig. Da das Essen vorbestellt war, ging es sehr schnell und geschmeckt hat es auch.
Wenn ich schon einmal hier war, wollte ich auch den berühmten Turm besteigen, auch wegen der guten Sicht wird es sich wohl lohnen.
Auf der sogenannten Josephshöhe, wurde 1896 das 38 m hohe Josephskreuz errichtet. Es handelt sich dabei um die Stahlfachwerkskonstruktion eines Aussichtsturmes in Form eines Doppelkreuzes. Die 200 Stufen stellten kein Problem für mich dar, da habe ich schon ganz andere Stufen erlebt, auch war nur das letzte Stück eine Wendeltreppe.
Meine Schwester hat mich nur bis zur ersten Plattform begleitet, dann zitterten ihr wohl die Knie.
Von der letzten Plattform hat man wirklich einen guten Ausblick, sieht den Brocken und viel mir unbekannten Berge auch, sogar das Völkerschlachtdenkmal konnte ich ausmachen.
Das hat sich gelohnt, den Vortrag vom Leiter der Gaststätte über den Turm, hätte ich mir sparen können, wieder einmal die pure Hetze gegen die ehemalige DDR, warum müssen die Leute ihre Vorträge immer so aufbauen, ich glaube die stehen irgendwo im Sold.
Anschließend ging die Fahrt weiter zum Hexentanzplatz, ich hatte am Kiosk am Berg eine Box Schierker Feuerstein gekauft, den gab es jetzt zur Verdauung bzw. als ein Prosit auf die alten Zeiten.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich auf dem Hexentanzplatz viel geändert hat, ich kann mich aber auch täuschen. Wir hatten ca. 1 ½ Stunden freie Zeit und wollten mit der Kabinenbahn nach Thale fahren, es gab aber ein Problem, ersten war ein ganzes Stück bis zur Station zu laufen und Mutter in so eine Gondel zu bekommen das zweite. Vielleicht lag es daran, dass die Bahn nach dem 3. Oktober für ein Jahr stillgelegt wird, sie ließ sich überreden, bezahlen musste dieses Mal meine Schwester. Ich habe ab und zu in der Kabine geschaukelt, das hat beiden nicht gefallen, dann blieb sie auch noch paar Minuten über dem Abgrund stehen.
An der Talstation reichte die Zeit gerade noch um einen Eiskaffee zu trinken und dann ging es wieder nach oben, es ist schon beeindruckend, wenn man über das Tal schwebt. Anschließend ging es zurück in Richtung Bautzen, leider war die Strecke relativ voll, deshalb wurde das Abendbrot (Bockwurst und Brot) im Bus verteilt. Es war eine schöne Fahrt, als wir in Auritz ankamen war es schon dunkel, Mutter hat uns eingeladen, 34 Euro pro Person ist ein moderater Preis.
Am Sonnabend war nun der Arbeitseinsatz geplant, wieder bei sommerlichen Wetter, mein Neffe hat sich bereit erklärt die Hecke zu schneiden und ich war mit dem Schreddern des Heckenverschnitts beschäftigt, nebenbei habe ich die verstreuten Haufen zusammengetragen und paar größer Äste bzw. Stämme mit der Kettensäge zerkleinert. Dabei hat eine Kettensäge den Geist aufgegeben, schon hatte ich die Lästerer am Hals, vor allem Mutter konnte nicht hinter dem Berg halte. Ich würde alle Geräte so nach und nach kaputt machen, etwas abgefressen musste ich antworten; »Da ich nur damit arbeite, kann sie ja kein anderer kaputt machen!«
Am Abend wurde, auf mein Drängen hin gegrillt, darum hat sich mein Neffe gekümmert, ich war mit der Überwachung der Feuerstelle beschäftigt, als es langsam dunkelte, waren alles verbrannt, selbst Mutter war zufrieden, dass es im Garten wieder ordentlich aussieht.
Die nächsten zwei Tage waren sehr langweilig für mich Sonntag und der unsägliche Feiertag, meine Schwester, die einzige mit Auto war nicht zu bewegen, irgendwo hinzufahren, weder zu den Tschechen noch in die Pilze. Ich habe einige nicht so laute Arbeiten gemacht, paar Gartengeräte repariert und etwas für meine Voliere gesägt. Ich hatte auch absolut keine Lust am Doppelkopfspiel teilzunehmen, zum Glück tauchte am Sonntagnachmittag mein Neffe noch rechtzeitig auf.
Endlich Dienstag, ich konnte wieder arbeiten, es sind eben auch immer paar Kleinigkeiten, die Mutter nach und nach einfallen. Für Berlin musste ich mir vor allem Äpfel pflücken und Nüsse aufsammeln, leider sind jetzt meine Mitnahmemöglichkeiten stark beschränkt, das ist dann so eine Situation, wo ich das Auto vermisse.
Am Mittwoch bin ich zurück nach Berlin gefahren, mein Trolley hatte wieder gehörig an Gewicht zugenommen, aber es gab keine Probleme auf der Hochfahrt. In Königs Wusterhausen bin ich umgestiegen, um von dort mit dem Zug nach Schönefeld zu fahren, dann die eine Station zurück mit der S – Bahn. Gegen 15.00 Uhr war ich zuhause, keine unangenehmen Nachrichten und die Vögel waren auch alle da. Sie haben natürlich auch etwas bekommen, aus dem Garten meiner Mutter, Vogelmiere.  
Es war nicht viel Zeit zum Entspannen, am Freitag musste ich zur Computertomographie ins Sana – Klinikum nach Lichtenberg. Das zu trinkende lKontrastmittel befand sich schon im Kühlschrank bei mir zuhause, ich muss es nur noch anrühren.
Den ›Brückentag‹ verbrachte ich mit Wäschewaschen und E – Mail bearbeiten, am Abend rührte ich die Lösung an, der Termin war 10.00 Uhr, ich sollte um 8.00 Uhr anfangen die 1 ½ Liter zu trinken.
Ich durfte am Untersuchungstag früh nichts essen, nur die Lösung trinken. Die schmeckt zwar nicht so entsetzlich, aber belastet mich auch, wer trinkt schon gerne 1 ½ Liter am Morgen. Einen Rest nahm ich mir noch auf den Weg ins Klinikum mit.
Es ist ja nichts Neues für mich mit der CT, das Problem ist, dass ich die Arme nicht wirklich über den Kopf legen kann, heute klappte es aber ganz gut und die Ärztin war zufrieden. Ich habe sie gefragt, warum das so wichtig ist, mit den Armen, wenn sie an der Seite liegen, wird die Aufnahme eventuell verfälscht.
Dann wurde mir die Kanüle für das Kontrastmittel gelegt und schon ging es los. Wenn das Kontrastmittel einläuft wird es wohlig warm im Körper und es drückt auf die Blase, die CT dauert ja höchstes 5 Minuten, danach muss man noch ca. 20 Minuten zur Beobachtung bleiben. Da ich zur Information für meine anderen Ärzte eine CD bekommen sollte, musste ich in der Anmeldung sowieso noch warten.
Ich kann darauf warten, es dauert nicht lange und mein Darm meldet sich, also bin ich lieber sofort wieder nachhause gefahren, so war es dann auch. Damit waren alle wichtigen Termine abgearbeitet, die Auswertung der CT erfolgt bei meiner Onkologin, in einer reichlich Woche.
Eigentlich wäre am Sonnabend ein Klassentreffen in Pirna gewesen, wir alle vom Sonnenstein, mussten ab dem 9. Schuljahr nach Pirna in die Schillerschule gehen. Deshalb wurden wir auf zwei Klassen aufgeteilt, nicht nur das, wir wurden wahllos aufgeteilt, dabei wurde darauf  geachtet, dass auch Freundschaften getrennt wurde. Ich hatte zwar einen guten Kumpel in der Klasse gefunden, mit dem ich aktiv in der GST gearbeitet habe, aber so richtig warm bin ich dort nicht geworden. Diese Klasse hat schon mehrere Klassentreffen gemacht, ich wurde aber nie eingeladen, nun habe ich auch keine Lust mehr, zumal mein Kumpel auch noch nie da war. Meiner Schulfreundin hat es nicht wirklich gepasst, aber ich wollte nicht, so kurz nach der CT sowieso nicht.
Ich bin am Sonnabend zur Numismata gegangen, um dort meinen Münzhändler aus dem Ruhrgebiet zu treffen. Er hat mir die bestellten Münzen mitgebracht, deshalb konnte ich die Versandkosten einsparen. Die Münzmesse wird immer größer, es kommen immer mehr Händler, neben der World Money Fair eine feste Adresse für mich.
Jetzt wo es Herbst ist und es draußen nässer wird, habe ich festgestellt, dass meine Schuhe von Deichmann, die ich im Januar dieses Jahres gekauft habe, undicht sind. Soviel zur Qualität von dem, im TV umworbenen, Schuhgeschäft. Dieses Mal hat es nicht die Sohle erwischt, sondern es läuft über das Oberleder rein, wenn es die Sohle wäre, na gut, dann hätte es wohl seinen Grund.
Gelaufen bin ich in diesem Jahr genug, erst bei der Reha, dann in Schottland, in Brüssel und in Liverpool, da sind einige 100 Kilometer zusammengekommen.
Jetzt habe ich mir wieder ein paar braune Schuhe gekauft, ich meine für knapp 20 Euro, können sie wohl auch nicht mehr halten.
Zum Amt musste ich ebenfalls gehen, die Betriebskostenabrechnung abgeben, ich bekomme über 400 Euro zurück, die mir aber letztlich nicht gehören, so ehrlich muss man schon sein. Meine Betreuerin von der Behindertenhilfe vom Amt konnte ich ebenfalls kurz sprechen, sie hatte aber wenig Zeit, ich werde mit ihr für ein längeres Gespräch, einen Termin im November vereinbaren.
Ich hatte mir beim letzten Besuch, Farbe von meiner Schwester mitbringen lasse, die ist bei der Renovierung ihrer Wohnung übriggeblieben. Die wollte ich nun, wenn sie reicht, im Bad und in der Küche verstreichen. Meine letzte Renovierung fand im Jahre 2005 statt, also vor 6 Jahren, ich bin mir fast sicher, es wird wohl die letzte sein, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in 6 Jahren noch auf dem Wannenrand  im Bad oder auf den Arbeitsplatten in der Küche rumturnen werde. Es sind ja nicht wirklich große Räume, aber sehr beengt und es ist vieles abzubauen, deshalb wird es schon einige Zeit dauern. Ich will es auch gewissenhaft machen, wie gesagt, sicherlich ist es das letzte Mal. Da ich nebenbei noch meine Voliere einer Generalüberholung vollzogen habe, hat es schon einige Tage gedauert, bis ich fertig war. Ich bin auch nicht in der Lage, durchweg zu arbeiten, d.h. aktiv zu sein, das gibt meine Gesundheit nicht her. Mit der Arbeit bin ich zufrieden, vielleicht kommt in den nächsten Tagen noch eine Farblieferung bei mir an, dann würde ich das Wohnzimmer noch renovieren.
Die Arbeiten zogen sich bis zur Mitte der nächsten Woche hin, auch weil ich am Wochenende aus den oben genannten Gründen eine Pause macht.
Am Samstag bin ich zur Demo in die City gefahren, ich denke die Proteste gegen die Finanzmärkte, damit eingeschlossen die gegenwärtig Regierung, sind schon wichtig. Es waren doch eine ganze Menge Menschen zu Alex gekommen, natürlich gab es wieder Probleme mit der Polizei am Reichstag, dem Haus des Volkes. Weil nicht angemeldet, durften keine Zelte aufgeschlagen werden.  
Das Echo war, auch von der Politik überwiegend positiv, obwohl die Beurteilung wohl eher zur Selbstberuhigung dient. Die wissen doch genau, was auf dem Spiel steht, der Kapitalismus dreht sich nämlich gerade selbst den Strick. Die Politiker sind doch gegenwärtig nur damit beschäftigt, die Lunten auszutreten, die sie sich selbst gelegt haben.
Und dann kommt da noch einer daher, der einmal sogar Bundespräsident werden wollte, von den Grünen und der SPD aufgestellt und  nennt die Proteste ›"unsäglich albern‹ , es zeigt doch nun endlich das wahre und selbstgefällige Verständnis dieses Herrn. Die Linke hatte schon (wieder einmal) Recht, dass sie diesen konservativen Reaktionär nicht mitgetragen hat. Ich persönlich fand ihn schon immer grässlich, unsympathisch und aufdringlich, ich stelle mir die Frage; »Was qualifiziert einen Pfaffen, sich über Finanzen oder Politik zu äußern? Sollen die doch erst einmal in ihrer Kirche Ordnung schaffen!«
Zur Ablenkung war ich am Sonntag im Botanischen Garten in Dahlem, es gibt eben auch noch Ecken in Berlin die ich nicht kenne und das war so eine. Hauptsächlich bin ich hingefahren um die Vogelausstellung zu besuchen, habe aber festgestellt, es gibt viel zu erleben dort. Das wird vielleicht auch einmal ein Ausflug mit meinen Besuchern auch Bautzen, Blume, Bäume und Pflanzen ist war für sie.

Botanischer Garten Berlin 2011

Ich bin von Rathaus Steglitz aus über die Grunewaldstraße gelaufen, ganz schön langer Weg, es gab auch einen ermäßigten Eintritt, ich wusste aber nicht, ob für Schwerbehinderte auch. Ab 70. Grad  ist der Eintritt für den Botanischen Garten sogar kostenlos, sonst sind es 7 Euro, das war doch einmal eine positive Überraschung. Leider hat mir die Vogelausstellung nicht so gefallen, es gab zwar einige Exoten, auch Spitzschwanzamadinen, aber nicht zu Verkauf. Ich muss weiter suchen, aber bereut habe ich den sonntäglichen Ausflug nicht, das Wetter war wirklich schön. Mit dem Bus M 48 bin ich vom Ausgang Unter den Eichen bis zum Alex zurückgefahren, heute zum Sonntag eine entspannte Fahrt durch Berlin.
Die Auswertung der CT erfolgte am nächsten Tag, man ist sich nie sicher, ob dort etwas festgestellt wurde, ich sage mir immer, ich gehe lieber mit Ehrfurcht zur Auswertung, als mit Triumph, dann freut man sich umso mehr wenn es keine negativen Ergebnisse gibt. So war es dann auch, die Biopsie des Polypen, war Positiv im Sinne von Negativ. Das Blutbild ergab keine nennenswerten Probleme, meine Onkologin war damit zufrieden.
Auszug aus dem Untersuchungsbefund
Mehrzeilen – Spiral – CT des Thorax und Abdomen.
Befund:
Pulmonal kein Nachweis pneumonischer Infiltrate oder metastasensuspekter Lungenrundherde. Keine suspekten LK im Untersuchungsgebiet.  Reguläre Abbildung der mediastinalen Organe.
Unauffällige Darstellung der Leber, der Milz, der Nebennieren, der Nieren und des Pankreas. Bei Zustand nach CCE keine Erweiterung der intra- oder extrahepatischen Gallenwege. Kein Nachweis pathologisch vergrößerter Lymphknoten retroperitoneal, mesenterial oder im kleinen Becken. Zustand nach Rektumresektion. Kein Hinweis auf ein Tumorrezidiv. Unauffällige Darstellung der Harnblase,  der Samenbläschen und der Prostata. Keine freie Flüssigkeit. Bekannte breite Diastase der ventralen Bauchwand.
Bei Durchsicht im Knochenfenster degenerative Veränderungen mit Verkalkungen des vorderen Längsbandes der Wirbelsäule, DD, M.  Forrestier, keine osteolytischen oder osteoplastischen Läsionen.
Ergebnis:
Bei Zustand nach Rektumresektion kein Hinweis Tumorrezidiv oder thorako – abdominale Organ – oder LK – Metastasen.

Da war ja nun überhaupt nichts Negatives erkannt wurden, ich war sehr zufrieden. Trotzdem wollte meine Onkologin mich im Mai schon wieder sehen. Als ich ihr sagte; »Also kurz vor meinen Schottlandurlaub!«, sah ich ihr die Begeisterung an. Sie sagte zu mir; »Herr Ullmann, es ist gut, dass sie so viel unternehmen, Sie hatten es die 10 Jahre nicht einfach, viele Krankheiten und auch persönliche Probleme zu bewältigen, Sie sind einer der wenigen Patienten, der sein zweites Leben wirklich nutzt!« Worte die mir gut tun, sie konnte sich sogar noch an meine Scheidung erinnern.  Es ist schon eine nette Ärztin, zu der ich immer gern gegangen bin, auch in der schweren Zeit.
Nun sieht der Jahresausklang wesentlich besser aus wie im letzten Jahr, es scheinen wohl doch gegenwärtig keine akuten gesundheitlichen Probleme auf die Lösung warten, so etwas kam in den letzten Jahren sehr selten vor. Mit den fortwährenden Problemen komme ich schon klar. Als Belohnung ist die Teilnahme an der Pilotenreise gedacht, die bald in die heiße Phase geht.
Leider habe ich es nicht geschafft in diesem Jahr zum Festival of Light zu gehen, dafür war ich am Samstag wieder zur Demo von ›Occupy Wall Street‹. Die Demo ging vom Alex (Neptunbrunnen) bis zum Reichstag, vielleicht waren es 1.500 Leute die sich nach und nach anschlossen. Die ganze Sache schien mir nicht wirklich durchorganisiert, denn es gab Probleme mit der Demonstrationsrute, ob es an der Brandenburger Polizei oder an den Demonstranten lag, konnte ich nicht einschätzen. An der Rute standen viele Berlintouristen und guckten verwundert, einige klatschten andere wussten wohl gar nicht was los war. Im Endeffekt wollte man uns nicht durch das Brandenburger Tor laufen lassen, nur ein ganz kleiner Weg war durch die Autobarriere frei. Die Demo musste sich offiziell auflösen und einzeln konnten wir das Brandenburger Tor passieren. Vor dem Brandenburger Tor und auf dem Weg dorthin, wieder ein großes Polizeiaufgebot. Der Staat muss doch eine große Angst haben, dass mal so ein Funken überspringt. Ich bemerkte keine Auseinandersetzung mit der Polizei, aber in der Abendschau erfuhr ich, dass es doch Probleme gab. Was mich aber schon wieder angekotzt hat war, wie dieser Moderator, mit seinem süffisanten Lächeln, die Demo kleingeredet hat, kaum Beteiligung usw., Dank meiner Gebühren!, aber was will man von diesen Sendern schon anderes erwarten.
Am Montag geschah ein Wunder, die S 45 fährt wieder, mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis es nun wieder soweit ist. Dies wird jetzt als großer Wurf von der S – Bahn GmbH gefeiert, warum eigentlich, es gibt für mich kein Grund dafür, man kehrt doch nur zur Normalität zurück. Die Normalität besteht darin, dass die S 45 am Montag bis Freitag von 5.00 bis 20 Uhr zwischen Schönefeld und Südkreuz fährt, ein wirklich großer Wurf.
Nun sieht der Jahresausklang wesentlich besser aus wie im letzten Jahr, es scheinen wohl doch gegenwärtig keine akuten gesundheitlichen Probleme auf die Lösung warten, so etwas kam in den letzten Jahren sehr selten vor. Mit den fortwährenden Problemen komme ich schon klar. Als Belohnung ist die Teilnahme an der Pilotenreise gedacht, die bald in die heiße Phase geht.
Leider habe ich es nicht geschafft in diesem Jahr zum Festival of Light zu gehen, dafür war ich am Samstag wieder zur Demo von „Occupy Wall Street“. Die Demo ging vom Alex (Neptunbrunnen) bis zum Reichstag, vielleicht waren es 1.500 Leute die sich nach und nach anschlossen. Die ganze Sache schien mir nicht wirklich durchorganisiert, denn es gab Probleme mit der Demonstrationsrute, ob es an der Brandenburger Polizei oder an den Demonstranten lag, konnte ich nicht einschätzen. An der Rute standen viele Berlintouristen und guckten verwundert, einige klatschten andere wussten wohl gar nicht was los war. Im Endeffekt wollte man uns nicht durch das Brandenburger Tor laufen lassen, nur ein ganz kleiner Weg war durch die Autobarriere frei. Die Demo musste sich offiziell auflösen und einzeln konnten wir das Brandenburger Tor passieren. Vor dem Brandenburger Tor und auf dem Weg dorthin, wieder ein großes Polizeiaufgebot. Der Staat muss doch eine große Angst haben, dass mal so ein Funken überspringt. Ich bemerkte keine Auseinandersetzung mit der Polizei, aber in der Abendschau erfuhr ich, dass es doch Probleme gab. Was mich aber schon wieder angekotzt hat war, wie dieser Moderator, mit seinem süffisanten Lächeln, die Demo kleingeredet hat, kaum Beteiligung usw., Dank meiner Gebühren!, aber was will man von diesen Sendern schon anderes erwarten.
Am Montag geschah ein Wunder, die S 45 fährt wieder, mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis es nun wieder soweit ist. Dies wird jetzt als großer Wurf von der S – Bahn GmbH gefeiert, warum eigentlich, es gibt für mich kein Grund dafür, man kehrt doch nur zur Normalität zurück. Die Normalität besteht darin, dass die S 45 am Montag bis Freitag von 5.00 bis 20 Uhr zwischen Schönefeld und Südkreuz fährt, ein wirklich großer Wurf.
Es war wieder einmal so weit, ich muss jetzt nur noch alle 4 – 5 Monate in die Rheumatologie der Charité, seit ich das Enbrel spritze geht es mir eigentlich ziemlich gut. Trotzdem habe ich mich bemüht, eine Einrichtung zu finden in der ich meine Mobilität weiter erhalten kann, die Physiotherapie in der Charité ist mir einfach zu weit. Eigentlich wäre ich am liebsten in das Sana Klinikum Lichtenberg gegangen, aber meine Onkologin meinte, so etwas gibt es nicht wirklich. In der Poliklinik gab es eine Einrichtung, die war mir aber zu klein und Crosstrainer hatte die ebenfalls keine. Die Onkologin gab mir aber den Tipp, dass es in Adlershof so etwas gibt, darauf hätte ich auch selbst kommen können. Bevor ich mir vom Rheumatologen eine Verordnung ausstellen lasse, wollte ich mir die Einrichtung ansehen, was ich auch tat.
Das Ambulante Reha – Zentrum in Berlin Adlershof befindet sich in der Rudower Straße, jetzt sogar mit der Tram, seit dem Weiterbau bis ins Wissenschaftszentrum, zu erreichen, aber auch zu Fuß vom S – Bahnhof. Eine relativ große Einrichtung, mit all den Geräten die für mich wichtig sind.
Die Ausstellung durch meinen den Rheumatologen stellte kein Problem dar, er meinte sogar, ich könnte durchaus mehr als 6 Verordnungen im Quartal bekommen, beim meinem Krankheitsbild. So langsam entwickelt sich auch ein positives Verhältnis zu ihm, die mitgebrachten Befunde las er sich durch, hielt sich aber mit Kommentaren zurück. Ich ließ mir eine Überweisung in Labor ausstellen, wieder mit den Schilddrüsenwerten und paar Schmerztabletten verschreiben. Sonst gab es weiter nichts zu besprechen, BASDAI und BASMI hat er natürlich erstellt und mir den Arztbrief ausgedruckt. Da er mich erst im Februar wiedersehen will, bis dahin aber das Enbrel nicht recht, sollte ich mir ein Rezept in der Anmeldung, bei Bedarf holen. Ich sprach ihn auch an, wie wir die Laborwerte zeitnah vor dem Terminen bekommen, der Gang zum Hausarzt deshalb ist mir zu kompliziert. Mein Vorschlag mir einen sogenannten „Blutzettel“ ebenfalls in der Anmeldung  10  Tage vor dem Termin zu holen, fand er gut. Ich bin nun kein Unbekannter mehr in der Rheumatologie und werde es schon hinbekommen, manchmal muss man etwas hartnäckig bleiben.
Nun hatte ich angenommen es gibt keine Probleme mehr in diesem Jahr und was passiert, meine Mutter wird mit Wasser in der Lunge in die Notaufnahme in Bautzen eingeliefert, noch eine Beerdigung in diesem Jahr geht überhaupt nicht. Die Ursache konnte im Krankenhaus nicht wirklich festgestellt werden, nach 10 Tagen war sie wieder draußen. Nun hoffe ich dass ihre allgemeine Ärztin sie entsprechend weiterbehandelt, auf alle Fälle ist ihr von Seitens ihrer Kinder eindringlich gesagt worden, dass sie sehr viel ruhiger treten muss. Ich hoffe sie begreift es und jagt nicht jedem abgefallenen Laubblatt hinterher. Bisher so wurde mir berichtet, hält sie sich dran, ich werde es Ende des Monats selbst überprüfen.
Es hat sich Besuch angemeldet, mein Neffe aus Bayern kam, einen Tag vor der Pilotenkonferenz für einige Stunden zu mir und brachte Äpfel und Walnüsse mit, die hat Mutter noch kurz vor ihrer Einlieferung ins Krankenhaus zusammengelesen.  Ich wollte ihm wenigstens einiges von Berlin zeigen, mit der Tageskarte für die Verkehrsmittel in Berlin sind wir gegen 10.00 Uhr losgefahren. Stationen waren, Schönhauser Allee, Konnopke Imbiss, Bernauer Straße, Nordbahnhof, Kanzler U – Bahn, Hauptbahnhof, Spreebogen, Friedrichstraße (Mittagessen in der Alt Berliner Kneipe), Museumsinsel, Hackescher Markt (Kaffeetrinken) und zum Abschluss am Konnopke Imbiss eine Currywurst essen, Rückfahrt mit Tram und S – Bahn. Ich konnte viel erzählen und mein Neffe war begeistert.
Am Freitag bin ich mit dem Zug nach Lübeck gefahren, zu einer nicht unchristlichen Zeit, erst um 11.22 Uhr. Die Pilotenreise ist eine Konferenz von Flugsimulanten, also solchen Menschen die am PC fliegen. Ich fliege schon seit 2003 für die Colour Air VA, zusätzlich noch für die Euroberlin VA, beide Airlines stehen in Kooperation, d.h., sie sind in der Nordstar Alliance vereint. Die Colour Air VA macht in unregelmäßigen Abständen solche Reisen, wo es um Gedankenaustausch und neue Anforderungen geht. Dieses Mal sollte es von Travemünde nach Trelleborg gehen, die eigentliche Konferenz war für das Fährschiff der TT – Lines „Peter Pan“ geplant. Da die Abreise schon um 10.00 Uhr erfolgte, mussten die meisten Piloten einen Tag früher anreisen.
Die Fahrt sollte kein Problem darstellen, nur etwas bange war mir die Umsteigezeit in Bad Kleinen, 5 Minuten, bei dem unzuverlässigen Ex – Mehdorschen Unternehmen. In Lübeck wollte mich ein nämlich ein Kumpel abholen.
Es ging gut, man soll eben nicht immer so pessimistisch sein, der Zug war pünktlich in Bad Kleinen, ich hatte am Südkreuz einen Sitzplatz mit Tisch bekommen, dort war der Zug noch leer, füllte sich aber zusehends. In Bad Kleinen musste ich vom Bahnsteig 1, durch den Tunnel zu Bahnsteig 3, auf dem Bahnsteig befanden sich zwar viele Menschen, aber noch Lübeck wollten kaum welche fahren. Mit so einem abgehalfterten Zug bin ich noch nie gefahren, deshalb kam wohl auch keine Fahrkartenkontrolle durch. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 3 ½ Stunden, das macht mir nichts aus, entweder schreibe ich am Netbook oder ich lese etwas, einen kleinen Imbiss habe ich ebenfalls dabei.
Mein Kumpel erwartete mich schon am Bahnsteig, er nahm mich im Auto mit nach Travemünde, dort wo wir im Hotel „Grünen Jäger“ für eine Nacht ein Zimmer reserviert hatten. Außer unserem Chef Gregor, der am späten Abend von Norwegen mit dem Flieger nach Hamburg kommt und unserem realen Piloten Markus, der von Kopenhagen erst in Trelleborg zu uns stößt, waren schon alle eingetroffen. Leider ist es immer nur ein begrenzter, enger Kreis, der die Pilotenreise mitmacht. Es ist ja auch nicht gerade billig, ich bin seit 2003 immer mit dabei, manchmal braucht man auch neue Impulse. Es ist eine angenehme Truppe, zum Glück gibt es keine Spinner, die würden auch gar nicht zu unseren Werten passen.

Pilotenreise Colourair 2011

Alle Piloten bei der Colour Air fliegen, diskutieren und arbeiten nach fünf Grundwerten:
Respekt
Ganz besonders wichtig, wenn man sich nur per Internet und selten persönlich verständigen kann: Respekt, gegenüber jedem und immer. Keine Ausnahmen!
Spaß
Mitglied bei der Colour Air ist man, um Spaß zu haben. Dieser Gedanke steuert all unsere Aktivitäten. Alles, was mit Zwang, Test und Pflicht zu tun hat, ist falsch am Platz! Ein nicht ganz seriöser „Augenzwinkerer“ ist dagegen immer erlaubt.
Community & Freundschaft
Wir haben nicht viele Piloten, aber auf die 35-40 Piloten, auf die sind wir sehr stolz. Wir sind eine starke Community mit einer tollen Atmosphäre und vielen realen Freundschaften. Bei uns fliegt keiner für sich alleine!
Innovation
Seit acht Jahren ist die Colour Air Trendsetter bei neuen Ideen und Technologien in der VA-Welt. Das wollen wir blieben. Es darf keinen Tag geben, an dem wir uns nicht weiterentwickeln.
Realismus & Professionalität
Je realistischer wir eine echte Airline simulieren und je realistischer wir fliegen, desto mehr Spaß haben wir an unserem Hobby. Virtuell bedeutet für uns nicht gleich amateurhaft, ganz im Gegenteil.
Ich bin natürlich Stolz seit 2003 dazuzugehören, mit mal mehr und mal weniger Aktivitäten, oftmals auch gesundheitlich bedingt oder wegen keinen geeigneten Rechner.
Das Zimmer im Hotel war zwar relativ groß, Doppelbett, mit altem TV – Gerät, engen Bad mit einer wackeligen Toilettenbrille, ich habe schon besser Zimmer gesehen. Für eine Nacht wird es gehen.
Zunächst musste ich zumindest einige Sachen aus dem Trolley ausräumen, danach trafen wir uns beim Kaffeetrinken im Restaurant, dort wurden schon die ersten Themen zur Diskussion gebracht, die sich dann zum Abendbrot fortgesetzt werden sollten.
Im Plan war zum Hafen nach Travemünde zu fahren, um eventuell noch eine Hafenrundfahrt zu machen, denn das Wetter war eigentlich gar nicht so schlecht. Ich kannte die Gegend überhaupt nicht und war froh, dass ich in einem Auto mitgenommen wurde.
Kurz gesagt die Rundfahrt kam nicht zustande, 17.30 Uhr sollte es losgehen, weil wir zu wenige Leute waren und zudem nur die Einzigen die mitfahren wollten, streikte der Skipper. Er wäre heute schon einmal fast leer rausgefahren, nun ja nicht so schlimm, morgen geht es auf dem Fährschiff „Peter Pan“ der TT – Lines nach Südschweden und vom Hafen gibt es da bestimmt auch etwas zu sehen.
Wir entschlossen uns die Hafenpromenade bis zu Leuchtturm zu gehen, um das Schwesterschiff „Nils Holgersson“ zu begrüßen. Ich kann mir gut vorstellen, was hier im Sommer los ist, da muss man sich vor dem Timmendorfer Strand nicht verstecken.
Ich wusste überhaupt nicht, dass auf der anderen Seite der Trave das Gebiet der DDR war, also Grenzgebiet, man versuchte mir geduldig zu erklären, wo die Grenze entlang ging, dass die DDR bis hier hochreicht, war mir nicht wirklich bewusst.
Lübeck-Travemünde ist ein Stadtteil der Hansestadt Lübeck in Schleswig-Holstein, der direkt an der Mündung der Trave in der Lübecker Bucht liegt. Zum Stadtteil im politischen Sinn gehören neben dem Stadtbezirk Alt-Travemünde/Rönnau, der im Sprachgebrauch häufig mit Travemünde gleichgesetzt wird, auch die Stadtbezirke Priwall, Brodten, Teutendorf und Ivendorf. Brodten, Teutendorf und Ivendorf sind kleine Dörfer, sie wurden 1935 eingemeindet.
Lübeck-Travemünde liegt etwa 20 Kilometer entfernt vom Lübecker Zentrum. Der größte Teil des Stadtteils liegt westlich der Trave. Die an der Mündung in die Ostsee gelegene Halbinsel Priwall auf dem Ostufer gehört ebenfalls zu Travemünde.
Travemünde wurde 1187 gegründet. Bereits mit dem Lübecker Reichsfreiheitsbrief von 1226 hatte sich die Stadt Lübeck von Kaiser Friedrich II. die entscheidenden Rechte an Travemünde zusichern lassen. Damals kam der Priwall zu Travemünde. 1329 ging Travemünde endgültig in den Besitz der Stadt Lübeck über. Travemünde war seit den Zeiten Heinrichs des Löwen stark befestigt. Im Jahr 1802 bekam Travemünde den Titel „Seebad“ zugesprochen. Die Befestigungen wurden 1807 geschleift. 1872 wurde Travemünde durch das Ostseesturmhochwasser stark geschädigt, zahlreiche Häuser fielen den Fluten zum Opfer. Spuren der Sturmflut sind noch heute vereinzelt erkennbar. 1913 wurde die Stadt Travemünde nach Lübeck eingemeindet.
Wenn man die Strandpromenade entlang geht, verspürt man schon das maritime Flair. An der Travemündung beim Passathafen am Priwall mit seinen Hunderten von Segeljachten liegt die Viermastbark Passat als Museumsschiff und Wahrzeichen. Die Passat wurde 1911 als Getreide- und Salpetertransporter erbaut und 1959 von der Hansestadt Lübeck unter Denkmalschutz gestellt. Sie umsegelte neununddreißigmal Kap Hoorn und umrundete zweimal die Welt. Sie kann besichtigt werden, hat drei Veranstaltungsräume, 98 Kojen sowie ein Standesamt. Die Masten sind 56 Meter hoch. In der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit ist sie mit einer Lichterkette über die Toppen geschmückt.
Die Passat zählte einst zu den legendären Flying-P-Linern der Hamburger Reederei Laeisz. Sie ist das Schwesterschiff des vor Manhattan liegenden Museumsschiffs Peking und verwandt mit der im Atlantik gesunkenen Pamir, an die das Wrack eines ihrer Rettungsboote in der St. Jakobikirche am Koberg in Lübeck erinnert. Zu den P-Linern gehört auch die Krusenstern, die früher Padua hieß, und Travemünde als aktives russisches Segelschulschiff im Rahmen der Baltic-Sail regelmäßig besucht.
Vor an der Spitze versuchten einige Angler ihr Glück, eine kleine Scholle hat bei einem angebissen, für mich viel zu klein um zu sterben!
Es fing schon langsam an zu dunkeln, als die Fähre am Horizont auftauchte und langsam immer größer wurde. Es war schon ein imposanter Anblick, als sie an uns vorüberfuhr, jetzt auch schön beleuchtet. Ich liebe das Flair in Häfen, es fasziniert mich schon, wie die großen Schiffe fast lautlos an mir vorüberziehen.
Ich brauchte noch etwas Kleingeld, Matthias aus Lübeck kannte sich aus und in einer Commerzbank konnte ich mit meiner Visakarte noch paar Euros holen.
Anschließend ging es mit den Autos zurück zum Hotel, ich hatte überhaupt keine Orientierung und wo der Skandinavienkai lag wusste ich auch nicht, angeblich direkt hinter dem Wall vor Hotel. Es gab ja auch einen Bahnhof in Travemünde der sich Skandinavienkai nannte, aber es wäre viel zu weit bis zum Fähranleger von dort.
Nachdem ich mich frisch gemacht und noch paar Sachen aus dem Trolley geräumt hatte, bin ich zum Abendbrot gegangen. Die anderen saßen schon am Tisch, aber scheinbar noch nicht lange, denn die Speisekarte studierten sie nicht, oder hatten sie etwas auf mich gewartet.
Im Gespräch ging es schon wieder um die Flugsimulation, jetzt über die Professionalität unseres Hobbys, meine Meinung habe ich natürlich auch vertreten. Es ist ein Hobby und jeder kann es so betreiben, wie er will, es gibt natürlich auch solche Typen, die denken sie können in der Realität ein Flugzeug fliegen. Nicht bei unseren Piloten, ich glaube die haben zu viele amerikanische Filme gesehen.
Nun konnte es ans Essen gehen, ich habe mir den „Dorfschmaus“ bestellt, Schnitzel mit Spiegelei und Bratkartoffeln, hat ganz gut geschmeckt. Getrunken habe ich ein Stilles Wasser und zwei 0,2 Liter Bardolino, also Rotwein für 4 Euro fand ich den ziemlich teuer.
Eigentlich hat man uns gesagt, dass sie das Restaurant so lange offen halten, bis der letzte Gast geht, wie haben ja alle noch auf unseren Chef gewartet, der mittlerweile mit dem Auto von Hamburg nach Travemünde unterwegs war. Ja, gegen 23.00 Uhr fingen sie an zu drängeln, weil sie schließen wollten, das fand ich schon etwas merkwürdig. Man verkaufte uns noch paar Flaschen Bier und dann wurde das Restaurant geschlossen.
Als Gregor nach 23.00 Uhr ankam, stellte sich die Frage, wo bekommt er noch etwas zu essen, zur Wahl stand nur eine Tankstelle, eigentlich wollten wir uns später auf einem Zimmer noch treffen. Ich bin aber ins Bett gegangen, d. h. geschlafen habe ich aber nicht gut, trotzdem verging die Nacht.
Es war geplant 8.20 Uhr am nächsten Morgen loszufahren.
Ich war doch nicht etwa aufgeregt wegen der Überfahrt, oder habe ich mir Gedanken gemacht, wie wohl die Zweitumstellung auf der Ostsee vonstattengehen wird.
Das Handy habe ich auf 7.15 Uhr gestellt, brauchte es aber nicht wirklich, die Morgentoilette fiel etwas sparsam, ich fühlte mich in dem Bad nicht wohl.
Positiv ist das Frühstück hervorzuheben, für 5 Euro gab es ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, wir trafen uns hier mehr oder weniger zeitgleich. Ich habe für das Hotel und das Abendbrot 72 Euro bezahlt, das Hotelzimmer kostete 45 Euro, mehr war es auch nicht wert.
Kurz nach 8.00 Uhr standen alle abfahrtbreit vor Hotel, wieder fuhren wir, für mich nicht nachvollziehbar in Richtung Skandinavienkai, dieses Mal vorbei am Bahnhof Travemünde – Skandinavienkai.
Ich glaube Matthias brachte die Pkws unentgeltlich auf dem Parkplatz vor dem Fähranleger unter.      
Der Skandinavienkai in Lübeck-Travemünde ist einer der zahlreichen Lübecker Häfen an der Trave und der größte deutsche Fährhafen an der Ostsee.
Es bestehen Verbindungen nach Schweden (z.B. Trelleborg, Malmö und Göteborg), Finnland und ins Baltikum. Das Terminal ist spezialisiert auf den Roll-on-Roll-off Verkehr. Umgeschlagen werden überwiegend Lkw und Sattelauflieger (Trailer), Ex- und Import-Pkw, Container und Bahnwaggons, aber auch Schwergut und Stahl.
2006 und 2007 wurde der Skandinavienkai in großem Umfang um Hafenflächen und Gewerbegebiete für hafennahe Betriebe und Logistikunternehmen erweitert, aufgrund dessen hat der Bahnhof Travemünde – Skandinavienkai keinen fußläufigen Zugang mehr.
Das Terminal ist ebenfalls neu gebaut und macht einen ansprechenden Eindruck. Es gibt hier neben, Coffee Bar einen Supermarkt, indem vor allem die Schweden kräftig einkaufen. Wir sind alle durchgegangen, die Preise sind genauso wie auf der Fähre, wie ich später feststellte. Natürlich ist das Angebot an Spirituosen und vor allem Bier viel größer. Ob es Bier auf der Fähre gab, kann ich überhaupt nicht sagen. Es soll wohl manchmal auf der Fähre ziemlich ausgelassen zugehen, vielleicht erleben wir das ja auch.
Matthias verteilte die Bordkarten, die Chipkarte für die Kabine und die Essenkarte bekamen wir auf dem Schiff. Vom Terminal kommt man nur mit dem Bus zum Fähranleger, man konnte von hier oben das Beladen der Fähren sehr gut beobachten, sehr interessant. Es fahren gar nicht so viele Lkws auf die Fähre, meist werden nur die Container verladen.
Langsam drehten die Zeiger der Uhr auf 9.00 Uhr und wir stiegen in den vor dem Terminal bereitgestellten Bus, der uns zum Anleger brachte, in 10 Minuten waren wir da.
Da ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie das ›Einschiffen‹ abläuft, hielt ich mich zurück und wartete ab, schließlich wurden die Chipkarten verteil. Eine Kontrolle des Personalausweises fand nicht statt. Die Kabinen lagen alle in unmittelbarer Nähe, ich hatte, wie die meisten, eine Innenkabine und war sehr überrascht. Die Kabine gefiel mir viel besser wie das Zimmer im Hotel, es war alles vorhanden, sogar ein kleiner Schreibtisch, die Couch war das zweite Bett, für 138 Euro inklusive Halbpension, da kann man nicht meckern. Unsere Kabinen befanden sich alle im Deck 9.
Wie es sich mit dem Essen verhält werde ich sehen, ich schließe mich einfach den andern an. Es soll Lunch Buffet, Captains Buffet und Frühstücksbuffet am nächsten Tag geben.
Nachdem die Kabinen begutachtet wurden und der Trolley ausgeräumt war versammelten wir uns alle in der Panorama Bar und warteten auf das Auslaufen. Der Konferenzraum wurde 9.45 Uhr für uns geöffnet, auf alle Fälle stand an der Tür ›Herzlich Willkommen Gruppe Colour Air VA‹, also konnte es alsbald losgehen.
Die spektakuläre Ausfahrt der „Peter Pan“ über die Trave, die pünktlich 10.00 Uhr losging, schauten wir uns alle vom Deck 10 an, noch wusste man nicht genau, was das Wetter machen wird, es war neblig. Es war fast wie eine Hafenrundfahrt, man sah den Hafen und auch Travemünde. Ich habe es genossen und auch paar Bilder gemacht, ich bin scheinbar immer der Fotograf auf den Reisen.
Nun konnte die Konferenz losgehen, wir hatte Zeit bis 17.30 Uhr, wie es so mit der Technik, Gregor und ich hatten den Laptop mit, aber mit dem Internet wollte es weder bei mir noch bei ihm klappen. Ein herbeigerufener Techniker der TT – Line schaffte gab uns zwar ein Netzwerkkabel und eine Dose war auch vorhanden, aber die Verbindung kam nicht zustande. Der Beamer passte wieder nicht an den Laptop meines Chefs, also musste mein Netbook her, den ich ja fast immer mit dabei habe.
Die Thematik befasste sich mit unserer Flotte, dem AI – Traffic und mit der, ich sage mal Wirtschaftssimulation mit Flugzeugen (FSEconoy) und es ging auch darum wie wir neue Piloten gewinnen können. Viel ist passiert in der FluSi-Szene seit dem Start der Color Air VA vor zwölf Jahren, und heute wollen wir den Weg für die nächsten Jahre bestimmen.
Eigentlich sollte auch die neue Website der Colour Air VA diskutiert werden, ohne Internet ziemlich schlecht, wir wollen Neuland bestreiten und sie als eine Art von sozialem Netzwerk anbieten. Mich hat die Konferenz inspiriert, wenn es die Piloten wollen, mich noch einmal mit dem AI – Traffic zu befassen, dieses Mal will ich aber das Painten auch übernehmen. Davor habe ich mich immer gescheut, obwohl ich im Besitz entsprechender Programme bin.
Unterbrochen wurde die Konferenz nur durch das Mittagessen, das bis 13.00 Uhr eingenommen werden musste. Wir waren fast die Einzigen im großen Restaurant, hier erlebte ich eine Überraschung. Die TT – Line hatte hier ein warmes Mittagsbuffet aufgebaut, es gab allerlei Speisen, Soßen, Gemüse, Nachtisch usw., leider bin ich nicht der geborene ›Allesesser‹ mit reichten paar schwedische Köttbullar, also Boulette, die es auch bei Ikea gibt. Alle Softgetränke waren umsonst, auch Kaffee, Bier musste bezahlt werden. Ich glaube meine Bescheidenheit ist aufgefallen, aber nicht unangenehm, später tranken wir noch Kaffee und Kuchen und Schlagsahne konnte man sich auch auftischen, es wurde nur das entsprechende Symbol auf der Karte durchgestrichen.
Dafür, dass das Internet nicht klappte, hat sich das Personal entschuldigt, aber keiner konnte mit der Bezeichnung Colour Air AV etwas anfangen, und ob die Schweden, die Erklärung verstanden haben, weiß man nicht genau.
Mittlerweile war es dunkel geworden, in Trelleborg sahen wir nichts, es war sehr neblig, so konnte ich auch vom Hafen nicht erkenne, es war ein ewig langer Weg bis zum Terminal. Das Gebäude jedenfalls machte nicht so einen modernen Eindruck, wie das in Travemünde.
Hier trafen wir auf unseren ›eckten‹ Piloten, Mark, der schon viele Jahre mit dabei ist, aber das erste Mal mit zur Pilotenreise war.
Man denkt selbst schon, dass man viel auf sich genommen hat für die Teilnahme, aber er, ist extra nach Kopenhagen geflogen, von dort mit dem Zug nach Trelleborg um uns zu treffen. Sind das nicht wirkliche Enthusiasten, ich finde schon, dass das anerkennenswert ist, was Mark für ein Mensch ist, konnte ich da noch nicht einschätzen.
Nebel in Trelleborg, 20.00 durften wir wieder auf das Schiff, die Kabine durften wir behalten, das fand ich schon einmal sehr gut.
Da sich der Nebel überallhin zog, war es für mich schwer, Trelleborg einzuschätzen, ich wusste nur, dass Trelleborg eine Stadt ist, die in der schwedischen Provinz Skåne liegt. Die südlichste Stadt Schwedens liegt rund 30 km südlich von Malmö in der Öresundregion. Trelleborg ist der Hauptort der Gemeinde Trelleborg. Aber Trelleborg hat eine lange Geschichte, selbst die Wikinger haben hier ihre Spuren hinterlassen, es sollen sogar Palmen in der Hafennähe wachsen. Ich habe sie nicht gesehen nur den Schirmbrunnen, die Botschaft habe ich nirgends gelesen oder heißt das, dass es hier regnet.
Wir liefen die Kontinentenplan hoch, auf der Suche eines Lokals, oder nur so, ich habe mir paar Auslagen in den Geschäften besehen, ja es gibt schon coole Klamotten, gar nicht einmal so teuer. Weiter gingen wir über der Österbrog und dann links in die Nygatan. Während ich die Straßennamen schreibe, denke ich unwillkürlich an Kommissar Beck bzw., Wallander, es waren alle Geschäfte geschlossen, die Straßen menschenleer, eben wie im Krimi, jetzt fehlten nur noch die Morde. Es schien sich jemand auszukennen, denn wir steuerten zielgerichtet Vallengallerian an. Dort befand sich der einzig offene Laden, der Supermarkt ICA, ich glaube Matthias hat und dort hingeführt.
Gegenüber konnte ich die Umrisse vom Stadsparken im Nebel sehen.
In der Galerie war es zumindest nicht nebelig, Matthias und Gregor sind in den Supermarkt gegangen, die andern waren schon wieder beim Fliegen, ich bin später nachgegangen um zu sehen was angeboten wird. Alkohol sucht man vergeblich, der Umrechnungssatz ist ca. 1 zu 9, ich habe nichts gefunden, wes ich mitnehmen könnte, aber Matthias hat in seinem Korb, einige lecker Sachen drin.
Langsam sind wir zurück in Richtung Fähre gegangen, landeten aber doch noch in einem McDonalds, hier schien sich ganz Trelleborg zu treffen. Es wurde nur etwas getrunken Kaffee bzw. Cola, ich brauchte nichts.
Mark brachte nochmals zum Ausdruck, wie leid es ihm tat nicht von Anfang an dabei zu sein. Er hatte für alle eine Abhandlung über das Wetter mitgebracht, uns sonst auch einiges zu erzählen. Ich fand gut, was er sagte über die Flugsimulation am PC, es ist ein Hobby, und ob man immer die aktuellen Charts hat, ist eigentlich egal. Da hat er mir aus dem Herzen gesprochen, weil ich es auch so sehe. Schon hier merkte ich, dass er ein wirklich netter Zeitgenosse ist, überhaupt nicht überheblich und sehr abgeklärt.
Die Zeit rückte voran, am Terminal waren außer uns noch 3 weiter Menschen, also es wird wohl keine Party heute Nacht geben. Nachdem Vorzeigen der Bordkarte konnten wir auf das Schiff, viel Zeit hatten wir nicht, wie steht es im Flyer: »Am reichhaltigsten unserer Buffets geben wir alles, um Ihnen einen schönen Start in Ihren Aufenthalt an Bord zu bescheren.
Nehmen Sie Platz, genießen sie ein köstliches Essen. Ab 20:00 Uhr fahren wir auf: Vorspeisen und Salate in zahlreichen Varianten, eine große Auswahl an Fisch-, Geflügel und Fleischgerichten, viele leckere Desserts und alles inklusive Softdrinks, Wein, Bier und Kaffee«.
Beim Betreten der Fähre wurden wir informiert, dass das Schiff um 7.30 Uhr in Travemünde ankommt, ab 6.30 kann man das Frühstück einnehmen. Zum Glück hatten wir ja eine Stunde mehr in der Nacht wegen der Zeitumstellung.
Ich brauchte eine kurze Auszeit um mich frisch zu machen, Duschen und paar neue Sachen anziehen. Mikel, als Kreuzfahrtprofi erschien sogar im Anzug, man wies uns einen Tisch zu, es war voll, wo kamen denn nur die vielen Menschen auf einmal her, der Raum war voll, ich glaube es sind Bustouristen, meist Deutsche.
Ich war wieder vom Essen überwältigt, was nehmen, Fisch war reichlich vorhanden, auch warmes Essen gab es reichlich, ich muss mich nicht wiederholen, Essen viel zu viel für mich. Was ich natürlich gut fand, dass es Wein gab, und davon kann ich schon etwas mehr verbrauchen.
Für meinen Kraftfahrer spendierte ich noch einen Jägermeister und mir einen Line Aquavit, unser Essen dauerte über eine Stunde, um noch zu sagen.
Der Shop auf der Fähre hat bis 22.00 Uhr geöffnet, ich wollte mir ein kleines Souvenir von unserer Pilotenreise mitnehme. Eine Flasche Whisky, Old Pulteney, ein Liter 30 Euro schien mir kaufenswert und ein TT – Bär mit Logo für knapp 12 Euro, was soll es. Viel Zeit zur Auswahl blieb mir nicht, denn es war schon 21.55 Uhr. Der Old Pulteney erinnert mich an Wick, hier steht die nördlichste Destillerie auf dem Festland in Schottland, wo der Old Pulteney gebrannt wird.
Beim Abendbrot wurde beschlossen, dass wir uns anschließend in der Panoramabar treffen, um den Abend ausklingen zu lassen. Die Panoramabar war ziemlich leer, wieder keine Party, vom Panorama war nichts zu sehen, leider. Bei der Unterhaltung drehte sich natürlich wieder fast alles um die Flugsimulation und um die Zukunft unserer Airline.
Ich habe noch zwei Chivas Regal Whiskys getrunken, in Erinnerung an den Produktionsstandort in der Strathisla – Destillerie in Keith/Speyside, in der ich schon gewesen bin.
Pünktlich 24.00 Uhr machte die Bar zu, trotz der Stunde länger in der Nacht, mache Gäste standen plötzlich vor der verschlossenen Bar. Ich fand das Ambiente hier in der sogenannten Panoramabar nicht ganz so prickelnd, aus der versprochenen Party wird wohl nichts. Man konnte noch sitzen bleiben, rausgeschmissen wie im Hotel wurde man nicht. Gegen 1.00 Uhr lag ich in der Koje, von der Kombination Couch – Klappbett nahm ich mir noch ein Kopfkissen, es wäre mir sonst zu flach gewesen. In der Kabine hörte und spürte ich überhaupt nicht, dass ich auf einem Schiff war, leise Musik aus dem bordeigenen Radio brachte mich alsbald zum Einschlafen.
Was in der Nacht passierte, ob das Schiff langsamer gefahren ist oder irgendwo gestanden hat, ich werde es nicht erfahren.
Einen Wecker brauchte man nicht, denn 6.00 Uhr wurde alle über den Bordlautsprecher geweckt, aufgefordert das Frühstück einzunehmen und anschließend sollten wir pünktlich die Kabine verlassen.
Auch das Frühstück ließ nicht zu Wünschen übrich, aber da brauche ich noch weniger, trotzdem ich musste daran denken, dass mein Tag noch sehr lang wird. Kaffee, Ei, Salami, Leberwurst, Saft und zwei Schrippen, das muss reiche. Ich hatte den Eindruck, dass die Zeit bis zum Anlegen sehr schnell verging. Den Trolley hatte ich schon vorher eingepackt, ich brauchte ihn nur holen und noch einmal das Zimmer überprüfen, dass ich nichts liegen gelassen habe.
Es wurde schon langsam hell, wegen der einen Stunde, keine hatte jetzt das Bedürfnis sich die Einfahrt zum Anleger anzusehen. Als wir draußen waren, schien schon absehbar, dass es ein schöner Tag wird.
Wieder fuhren wir mit dem Bus zurück zum Terminal, hier wollten einige im Shop noch etwas einkaufen, der machte aber 8.00 Uhr auf. Ich vertat mir derweil die Füße im Außenbereich des Terminals und konnte noch einmal das Treiben im Hafen beobachten.
Anschließend sind wir gemeinsam zum Hotel gefahren um die restlichen Pkws zu holen, Sascha hat sich hier von uns verabschiedet, Matthias hat mich mitgenommen, vom Parkplatz machten wir einen kleinen Spaziergang in Richtung Strandpromenade. Die Sonne schien, wir konnten uns sogar im Außenbereich des Stadtcafés platzieren, langsam erwachte auch Travemünde und die ersten Menschen liefen die Strandpromenade entlang, ich habe einen Kakao getrunken.
10.00 Uhr lief die Peter Pan wieder aus, ich hoffte noch paar Bilder zu machen, aber ich musste 11.04 Uhr in Lübeck sein, den Zug wollte ich nicht verpassen.
Es sieht imposant aus, wenn die Fähre vorbeifährt, meine Bilder waren auch im Kasten, nun hieß es Abschied nehmen. Plötzlich kam das Gespräch noch einmal auf Fähren, das Mikel und Ehefrau am nächsten Tag eine Minikreuzfahrt nach Oslo machen wollten. Das erweckte spontan mein Interesse, Matthias sagte mir später auf der Fahrt nach Lübeck, dass er mit paar Kumpels eventuell im Dezember so eine Kreuzfahrt machen will, er fragte mich, ob ich nicht mitkommen will. Wenn es terminlich mit den Arztterminen klappt, würde ich mitfahren.
Mark habe ich meine Visitenkarte gegeben und ihm angeboten, wenn er einmal in Berlin ist, mich doch zu besuchen. Wenn es mit dem Flug klappt, will er es gerne machen. Eine wirkliche Bereicherung ihn kennen gelernt zu haben.
Matthias brachte mich bis zum Bahnsteig und wartete, bis der Zug kam, auch so ein netter Mensch, der mich bei allen Pilotenreisen transportiert hat.
Es war nicht so ein abgewetzter Zug wie bei der Hinfahrt, er war leer und ich lehnte mich zurück, machte mein iPod an und hörte Musik.
In Bad Kleinen hatte ich nur 3 Minuten Zeit für das Umsteigen, zum Glück musste ich nicht durch den Tunnel, der Zug nach Berlin fuhr vom gegenüberliegenden Gleis ab, hoffentlich sind keine Fußballfans drin.
In Bad Kleinen bin ich kaum aus dem Zug gekommen, der Zug endet hier und die Wartenden drängelten sich schon in den Zug hinein. Einige haben wohl die Rollen meines Trolleys auf ihren Fußspitzen gespürt, das war mir aber egal.
Im Zug nach Berlin, der von Wismar kommt, fand ich Platz in einem Abteil mit Tisch und konnte die ersten Gedanken zur Pilotenreise niederschreiben. Ich hatte mich schon bei der Konferenz bereit erklärt, den AI – Traffic für die Colour Air VA zu programmieren. Neuland ist für mich, dass ich jetzt auch das Painten übernehmen werde, also die Bemalung der Flugzeuge. Damit hatte ich mich bisher noch nie beschäftigt, aber ich liebe neue Herausforderungen, entsprechende Programme besitze ich. Da ich zurzeit nur den Laptop für das Fliegen zur Verfügung habe, machen mir die Programmierung und das Grafikdesign bestimmt mehr Spaß.
Eindeutig wurde auf der Konferenz noch einmal bekräftigt, dass die Colour Air VA für jeden Piloten offen ist, es gibt keine Reglementierungen, jeder kann sein Hobby so gestalten, wie er möchte. Den Grundsatz kann ich nur zustimmen, umsonst habe ich mich mir die VA nicht ausgesucht.
Der Zug war nicht sonderlich voll, auch in Schwerin stiegen wenig Reisende zu. Gegen 14.50 Uhr kam ich in Berlin Südkreuz an. Bei EDEKA holte ich mir noch eine Flasche Wein und zwei Schrippen, denn irgendwann musste ich etwas essen.
Berlin, schon begann das Drama, eine Durchsage riss mich in die Realität zurück: »Der S – Bahnverkehr ist zwischen Hermannstraße und Baumschulenweg, wegen eines Polizeieinsatzes bis auf Weiteres unterbrochen!« Alternativen, kaum welche, denn ab Treptower Park war sowieso Schienenersatzverkehr. Man schlug vor bis Treptower Park zu fahren und dann mit dem Bus zum Bahnhof Schönweide. Da der Bus nach Schönefeld, seit dem Wiedereinsatz der S 45, nicht mehr fährt, könnte ich bis zur Hermannstraße fahren. Von dort zum Alexanderplatz und dann mit dem Zug zum S – Bahnhof Schönefeld oder ich fahre zurück zum Hauptbahnhof und dann mit dem Zug.
Ich fuhr erst einmal bis zur Hermannstraße, stieg aus und was passiert, am nächsten Zug stand Zeuthen dran. Keine Durchsage, ich stieg ein, es gab keine Probleme mehr, manche Sachen lösen sich von selbst.
Zuhause angekommen musste ich mich sofort über den Zustand meiner Mutter erkundigen, ihr ginge es relativ gut und sie wird am Dienstag entlassen, teilten mir meine Schwestern mit. Ich will mich in Kürze selbst davon überzeugen und werde am 1. Advent ihr einen Besuch abstatten.
Ein Besuch bei meinem Hausarzt war wieder fällig, der Letzte in diesem Jahr, ich hatte ihm heute, die gesamten Befunde der letzten Wochen mitgebracht. Er las sie sich aufmerksam durch, was sollte er auch sagen, die Fachärzte hatten ja kaum etwas Negatives geschrieben. Wir hatten Zeit, wieder einmal über private Angelegenheiten zu plaudern und da gibt es eine Menge zu erzählen. Ist es eigentlich der Arzt meines Vertrauens oder bin ich der Patient seines Vertrauens, man weiß es nicht genau. Er freut sich immer höllisch, wenn ich ihm sage, dass ich keine Medikamente brauche, ich möchte ja nicht, dass er wegen mir am Hungertuch nagen muss. Seine Antwort ist immer; »Wenn alle Patienten so wären, wie Du, wäre es nicht auszuhalten!« Als er vor einiger Zeit am Herzinfarkt vorbeigeschrammt ist, tritt er tatsächlich kürzer und bestellt seine Patienten nicht mehr so oft. Auf meine Frage, wie oft ich kommen soll, war seine Antwort, so oft wie möglich, ich muss auch einmal paar vernünftige Menschen sehen.
Im Januar sehen wir uns wieder, da muss er mir eine neue Verordnung für die Krankengymnastik ausstellen.
Das war der erste Termin um 14.00 Uhr geht es weiter mit einem Vortrag in der Rheumatologie der Charité, organisiert von der Deutschen Rheuma - Liga, heute ging es explizit um Morbus Bechterew. Schade, dass die angekündigte Ärztin gerade zur Weiterbildung in Australien ist, die hätte ich nämlich gut gekannt. Es war eine interessante, lehrreiche Veranstaltung, die meisten, die dort waren, hatten mit Morbus Bechterew nicht zu tun. Ich konnte in der Diskussion meine Erkenntnisse einflechten und wurde von der Mitarbeiterin anschließend angesprochen.
Es war diejenige, die nach der Ablehnung des Merkzeichens „G“ vom Versorgungsamt, gemeinsam mit der Stationsärztin einen Neuen stellte, der dann schließlich genehmigt wurde.
Es gibt ein ehrenamtliches Projekt der Deutschen Rheuma – Liga mit folgender Zielstellung.
Geschulte Patienten wirken als Partner in der Ärzteausbildung mit. In einem interaktiven Programm gestalten Patienten als Experten aus Betroffenheit ein Seminar für Medizinstudenten.
Die Betroffenen stellen ihre Gelenke zum Abtasten zur Verfügung, um die Diagnostik begreiflich zu machen. Außerdem vermitteln sie, welche Auswirkungen die Krankheit auf den Körper und damit auf das alltägliche Leben hat.
Die Ausbildung der Medizinstudenten erfolgt nicht durch Vorträge, sondern in der direkten Interaktion, indem eine reale Konsultation mit dem Arzt simuliert wird. Die Patient – Partner leiten die Medizinstudenten dabei aktiv an.
Die Anforderungen an die Patient Partner sind, man muss Morbus Bechterew haben und seit einiger Zeit von der Krankheit betroffen sein. Man muss einen positiven Weg der Krankheitsbewältigung gefunden haben, kommunikativ stark, teamfähig und man muss sich präsentieren können.
Durch Fortbildungsmaßnahmen wird man auf die Tätigkeit vorbereitet.
Ob ich Interesse an der Mitarbeit bei dem Projekt habe, ja klar habe ich, ich mache so etwas nicht zum ersten Mal. Wie ich das mit den 2 – 3 Stunden in der Woche hinbekomme, muss ich sehen, wenn es soweit ist.
Nach war der Tag nicht zu Ende, eigentlich wollte ich vorher noch ins Labor gehen, aber da war es mir zu voll, ich muss im November mein Enbrel - Rezept in der Rheumatologie abholen, da mache ich das Labor mit.
Auf dem Heimweg bin ich im Ambulanten – Reha – Zentrum Berlin Adlershof vorbeigegangen, um mir die Termine für die Krankengymnastik zu holen. Vor einigen Tagen war ich schon einmal hier, um mir die Einrichtung anzusehen, sie entsprach genau meinen Vorstellungen, nun gehe ich 2-mal in der Woche hin, insgesamt 6-mal. Wenn es mir gefällt und bekommt habe ich mir vorgenommen, alle zwei Monate hinzugehen.
Am Freitag ging es los mit der Krankengymnastik, gut fand ich, dass ich meine Vorstellungen äußern konnte, gemeinsam mit der Therapeutin erstellte ich mir folgenden Plan.
Am Anfang und am Ende der Stunde mache ich jeweils eine Einheit von 10 Minuten, beginnend mit 80 Watt, die Zahl wird sich bis auf 110 Watt erhöhen. Erschreckend ist, dass man trotz einer Strecke von insgesamt fast 2000 Metern, nur ca. 300 Kalorien verbraucht.
Die weiteren Geräte waren das Rudergerät, der Seilzug, der Parallelzug, der Rotator und eine Übung zur Brustmuskeldehnung. Heute wurden mit mir alle Einstellungen durchgegangen, beim nächsten Mal bekomme ich noch einmal eine Hilfestellung und dann kann ich mich selbstständig bewegen. Es ist immer eine Therapeutin anwesend, die bei Problemen hilft. Es gefällt mir sehr gut hier, nicht wie in der Charité, wo ich einen eigenen Therapeuten hatte, der immer hinter mir stand. Meine Entscheidung stand schon beim ersten Mal fest, hier bleibe ich, es gibt nur ein Manko, ich muss meine Sachen jedes mal, wieder mit nach Hause nehmen.
Nach der Therapie gehe ich ins Kaufland einkaufen, da brauche ich nicht immer zu dem Nettoladen in meinem Wohngebiet gehen, dessen Angebot und Sauberkeit eine Zumutung ist.
Die 6 – mal Gymnastik haben mir sehr gut getan, es bringt wirklich etwas, so mein Eindruck, im Januar werde ich wieder hingehen.
Langsam wurde es Zeit für die Urlaubsplanung 2012, je länger man wartet umso teurer wird es natürlich, trotzdem tue ich mich schwer, über einhalbes Jahr im Voraus zu buchen. Es kann ja so viel passieren, deshalb sind erst einmal die Flüge bei easyJet gebucht und bezahlt. Zu meiner Überraschung kostet es jetzt auch zusätzlich Gebühren, wenn man per Überweisung bucht, 10 Euro, es wird immer schlimmer mit den Einfällen der Fluggesellschaften.
Die Zimmer sind bei Booking.com zwar gebucht, aber noch nicht bezahlt, die kann man bis kurz vor dem Termin noch kostenfrei stornieren.
Es geht nach Schottland vom 14. Juni – 26. Juni ins abgestammte Hotel Alexander Thomson in Glasgow für £ 608 (Doppelzimmer mit Frühstück) der Flug kostet 138,64 Euro. Vom 18. Juli – 25. Juli nach Liverpool ins Stammhotel Lord Nelson für £ 285 (Superior Einzelzimmer), der Flug kostet 141,71 Euro.
Einige Tage später habe ich noch für die Cruise Days in Hamburg ein Zimmer bei Booking.com vom 17. August – 21. August im Quality Hotel Ambassador für 177 Euro gebucht.
Ja, wenn die Gesundheit passt, wird es wohl wieder ein spannendes Jahr, wenn ich mich nicht beeile, komme ich mit der Aufarbeitung der Erinnerungen an die Reisen überhaupt nicht mehr nach.
Es wurde wieder einmal Zeit ins Kino zu gehen, da kam mir der Film ›Anonymous‹ gerade recht, obwohl mir die Filme, die teilweise nicht den historischen Begebenheiten nicht so gut gefallen. Es ging aber um Shakespeare, da tat ich mir das eben an, für knapp 10 Euro ist so eine Karte auch nicht gerade billig.
Anonymous ist ein politischer Thriller, der zur Zeit der letzten Lebensjahre von Königin Elizabeth I. spielt. Der Film behandelt den Machtkampf um die Nachfolge der Königin und spiegelt politische Unruhen der Zeit, wie die Essex-Rebellion wieder.
Zugleich thematisiert der Film die Frage, von wem die Werke William Shakespeares tatsächlich verfasst wurden, die seit Langem unter dem Titel William-Shakespeare-Urheberschaft diskutiert werden. Er folgt der sogenannten Oxford-Theorie, die besagt, dass Edward de Vere der eigentliche Autor sei.
Zudem kombiniert der Film beide Teile der Prince-Tudor-Theorie: Es wird angenommen, dass Edward de Vere aus einer Liebschaft der jungen Elizabeth hervorging und in Unkenntnis seiner Abstammung als Erwachsener zum Geliebten der Königin wurde. Mit mit ihr wiederum einen Sohn, Henry Wriothesley, 3. Earl of Southampton, zeugte.
Der Film schien noch mehr Leute zu interessieren, das Kino war ziemlich voll, ich habe es nicht bereut, dort gewesen zu sein, schon des Nachbaus vom Shakespeares Globe in London. Im letzten Jahr habe ich mir dort The Merry Wives of Winsor von Shakespeares angesehen, ein Erlebnis, ein MUSS für jeden London Besucher.
Die nächste Woche brachte erneut ein Highlight für mich, mein Kumpel aus Lübeck fragte per Mail an, ob ich nicht Lust hätte die Minikreuzfahrt nach Oslo mitzumachen. Gesprochen darüber haben wir schon während der Pilotenreise, klar wollte ich, ein schönes vorweihnachtliches Event.
Kurz bevor ich nach Bautzen fahren wollte, überraschte mich ein Anruf, einer meiner besten Schulfreund rief mich an. Gemeinsam haben wir nur zwei Jahre in der Schule verbracht, nebeneinander gesessen, gelernt, gelitten und die ersten Erfahrungen mit den Mädels gemacht. Darüber hinaus hat uns aber die Liebe zur Motorradtechnik, bei der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) zusammengeschmiedet. Mit der Schul -und Lehrzeit haben wir ca. 5 Jahre lang vieles gemeinsam erlebt und durchlebt, eine Zeit, die ich nicht vermissen möchte.
Das Leben hat uns allerdings dann, beginnend mit der Zeit bei der Nationale Volksarmee, auseinandergebracht, jetzt nach 42 Jahren sind wir wieder vereint, zumindest telefonisch, da sind 3 bis 4 Stunden schnell vorbei. Schon nach den ersten Sätzen war es so, als ob wir uns nie aus den Augen verloren haben. So nach und nach werden die alten Zeiten, also damals waren es ja die „Jungen Zeiten“, wieder bewusst.  Ich glaube aber die Jungen Wilden waren wir beide nicht.
Fährerweise muss ich sagen, dass an dem Zustandekommen des Kontakts mehrere Leute ihren Anteil haben, alle aus der ehemaligen 9. und 10. Klasse der Schiller Schule in Pirna haben, insbesondere meine Schulfreundin aus Dresden. Jetzt einmal wiedergefunden werden wir uns nicht mehr aus den Augen verlieren.
Wieder einmal, wie sooft üblich in diesem Staat, tritt alles in den Hintergrund, es gibt keine Eurokrise mehr, nur noch Rechtsextremismus. Jetzt auf einmal gibt es einen Aufschrei über die Aktionen der Nazis, auf einmal wird das rechte Auge der Politik, des Staates sehend. Das ist ganz typisch für einen Staat der die Nazivergangenheit nie aufgearbeitet, es spricht für sich, dass sogar Akten über ehemalige Mitarbeiter in Behörden verschwinden, so einfach wird dann der Nazivergangenheit entledigt.
Bezeichnend ist auch, dass das gebührenfinanzierte Fernsehen, die braune Soße aufwärmt und als recycelte sechsteilige Doku wiederbringt.
Neue verblüffende Forschungsergebnisse, die hatte der ZDF – Historiker Guido Knopp vorher versprochen, um zu begründen, warum sich sein Team schon wieder angeblich „bislang weniger beachteten Aspekten" der NS-Zeit befasst. Zitat aus dem Spottlied Liedermacher Rainald Grebe über den umtriebigen Historiker: „Er wohnt im deutschen Fernsehen, er wurde dort geboren, in einer WG mit Adolf Hitler und anderen Senioren - das ist Knopp, Doktor Guido Knopp!", sehr treffend bezeichnet. Der gleichen Meinung bin ich ebenfalls. Als er das Lied sang, zeigte das ZDF gerade die Doku „Familie Hitler - Im Schatten des Diktators", Autoren waren Thomas Staehler und Oliver Halmburger.
Die beiden sind auch diesmal mit von der Partie, als aus „Familie Hitler" einfach „Hitlers Familie“ wurde. Der damals als Experte aufgeführte Florian Beierl wird diesmal als dritter Autor genannt. Der Film unter der Oberregie von Guido Knopp wirkt, als sollte er partout den bissigen Song von Rainald Grebe bestätigen. „Die Geschichte hab ich griffbereit wie eine Tafel Schokolade, ich zieh sie aus der Tasche, wenn ich Hunger auf sie habe, Jamm jamm jamm, das schmeckt so gut, ich wusste gar nicht, wie gut das tut. Nicht alles auf einmal - dafür ist sie zu schade."
Schmecken dürfte diese mittlerweile ranzige braune Nazi-Schokolade aber höchstens den nimmermüden Machern. Wer dagegen beide Dokumentationen kurz hintereinander sieht - der Sender Phoenix, auch ein öffentlich – rechtlicher, wiederholt die Fassung von 2005 - der fühlt sich schlichtweg angeschmiert. Dabei hatte schon der erste Film allenfalls noch Randfiguren vor die Kamera holen können - etwa die Ziehtochter von Hitlers Halbbruder und einen Großcousin.
Die wenigen neu geführten Interviews erbringen nichts wesentlich neues über Hitlers Versuche, seine Verwandtschaft geheim halten zu lassen. Die Aufnahmen von den Schauplätzen und die verwendeten S-Propaganda-Bilder sind sowieso komplett identisch mit der früheren Fassung. Korrigiert wurden nur einige Details: So hat Hitlers Neffe William Patrick nun auf einmal nicht mehr nur drei, sondern gleich vier Söhne. Dass diese Männer, die heute in Amerika unter anderen Namen leben, sich gegenüber den Medien abschotten, wird im Kommentar bitter beklagt – doch wer will es ihnen verdenken?
Eine Figur des Films aus dem Jahr 2005 aber fehlte in der jetzigen Neuauflage: Eva Braun. Sie taucht dafür in der 5. Folge der NS-Geheimnisse auf, bei „Hitler und die Frauen". Hier haben Knopp und sein Team einen Lippenleser engagiert, um herauszufinden, was Eva Braun auf den Privatfilmen vom Obersalzberg so von sich gibt - wahrscheinlich muss die Geschichte des „Dritten Reiches“ dann wirklich umgeschrieben werden.
„Dank Ihrer Gebühren!“
Es sollte nur ein Kurzbesuch werden, hauptsächlich wollte ich mich persönlich vom Gesundheitszustand meiner Mutter überzeugen. Es gab eine Änderung der Fahrtroute, ich bin schon in Königs Wusterhausen in den Regionalexpress nach Cottbus umgestiegen, die Regionalbahn ist mir einfach zu primitiv.
Gerade als ich mein zweites Frühstück verzehrte, rief mein Kumpel aus Travemünde an und teilte mir mit, dass die Minikreuzfahrt nach Oslo stattfindet, er hat schon für mich mitgebucht, das wird nun wirklich die letzte Reise für dieses Jahr.
Ich war froh als ich in Bautzen ankam, meine Mutter in einem stabilen Gesundheitszustand zu sehen, sie ist fast wieder die „Alte“, würde ich sagen.
Den kleinen Zettel den sie vorbereitet hat, mit den Arbeitsaufträgen, konnte ich mir dieses Mal mit meinem Neffen teilen. Er wird am Sonnabend zum Entenbraten erscheinen, den meine Mutter anlässlich meines Besuches machen will.
Am heutigen Tag, Donnerstag wird nichts mehr gemacht, es gab doch eine Menge zu erzählen. Wichtig war für mich, dass ich den Eingangsbereich zum Haus winterfest mache, damit sie, nicht wie im letzten Jahr fast einschneit. Ich wollte ihn so gestalten, dass sie auch genug Holz für ihren zusätzlichen Ofen hat und nicht wegen jeden Holzscheit über den Garten muss. In den vergangenen Wintern konnte ich sie davon nicht überzeugen, aber jetzt nach der Krankheit war sie einverstanden.
Es geht eben nicht immer alles glatt, als ich am, Freitag anfangen wollte, war die Bohrmaschine weg, die hatte mein Neffe in der Wohnung meiner Schwester deponiert, das brachte meinen Plan etwas durcheinander und mich in leichte Erregung. Am Nachmittag war die Maschine da und ich konnte den Plan noch einigermaßen erfüllen. Es war zwar kein schlechtes Wetter, aber die Kälte und der Wind setzten mir zu, als ich nahe daran war, dass mir die Gesichtszüge entgleisten, zog ich mich in die Wohnung zurück, es dunkelte auch schon langsam. Da wir am Nachmittag einkaufen waren, wo ich eine Flasche Glögg gekauft habe, war nun die Gelegenheit gekommen, diesen zu probieren. Sogar Mutter hat ein Glas mitgetrunken, ein Schuss Rum verfeinerte das Getränk noch.
Eigentlich wollte ich mit dem Fahrrad selbst einkaufen fahren, um vor allem für Mutter einen Strauß Blumen zu kaufen, aber es war keine Luft auf dem Vorderrad. Da es die nur an der Tankstelle gibt, musste meine Schwester die Einkaufsfahrt mit dem Auto übernehmen.
Am Sonnabende habe ich den Rest der Arbeiten gemacht und einige Kleinigkeiten standen ebenfalls noch an, Mittag konnte der Arbeitseinsatz erfolgreich beendet werden und der gemütliche Teil meines Besuches begann.
Mutter war schon den ganzen Vormittag zu Gange um die Ente zu vollenden, ich bin ehere der Mitesser nicht der Hauptesser, ich brauche nur etwas mageres Fleisch, Kartoffeln, Soße, Rotkraut und Schwarzwurzeln.  Die Knochen abknaupeln, wie man bei uns sagt, mag ich überhaupt nicht, ich nehme lieber einen Schluck Rotwein mehr, den habe ich auch spendiert. Es hat mir sehr gut geschmeckt, zumal ich mir zuhause zum Mittag nichts mehr mache, es gibt nur Knäckebrot und Joghurt.
Im späten Nachmittag sind wir zu viert auf den gerade eröffneten Bautzener Wenzelmark, wie der örtliche Weihnachtsmarkt hier heißt, gegangen.
Historikern zufolge ist der Bautzener Fleischmarkt vor Weihnachten nicht nur ein sehr alter Markt, vielleicht sogar der älteste Weihnachtsmarkt in Deutschland - auch wenn der letzte Beweis in Form einer Urkunde nicht erbracht werden kann. Wie verschiedene Chroniken berichten, verlieh König Wenzel im Jahr 1384 der Stadt Budissin das Recht zur Abhaltung eines freien Fleischmarktes. Vom St. Michaelstag an war es sonnabends jedem Fleischer erlaubt, sein Fleisch öffentlich auf dem Markt zu verkaufen. Das Recht dieses Fleischverkaufes hatten die Fleischer bis Weihnachten.
Im Jahr 1402 wurden alle weitere Märkte der Stadt durch ein Gesetz von König Wenzel und weitere Märkte verboten. Diese Verordnung wurde 1505 durch König Wladislaus mit einer Urkunde bestätigt und damit auch der freie Fleischmarkt, wie er in Budissin »seit alters über hundert Jahre lang und weit über Menschen Gedenken gehalten« wurde. Auch dies spricht für das Jahr 1384.
König Wenzel IV (1361-1419) ist in der Vergangenheit oft als fauler, trinkfreudiger und herrschsüchtiger Tyrann dargestellt worden. Nach aktuellen Erkenntnissen muss das Bild des Wirkens von König Wenzel für Bautzen jedoch deutlich korrigiert werden. Wie sein Vater engagierte sich Wenzel stärker als seine Nachfolger in der Oberlausitz, beide reisten mehrfach in die Region. Wenzel soll als Prinz sogar einige Zeit auf der Ortenburg gelebt haben.
Unter seinem Schutz und seiner Gunst blühte Bautzen immer mehr auf. Wenzel verlieh der Stadt den ersten Jahrmarkt, die Verwaltung wurde unter dem böhmischen Herrscher modernisiert und transparenter gestaltet.
Der Monarch stützte seine Macht stärker als seine Vorgänger auf den niederen Adel und die Bürger der Städte. Nach längeren Handwerkerunruhen verlieh Wenzel Bautzen 1391 eine neue Ratsordnung, nach der auch die Handwerker im Rat vertreten waren.
Ein nach dem neuen Recht gewählter Rat wurde 1405 jedoch durch einen von den Tuchmachern geführten Aufstand abgesetzt. Nachdem auch in Görlitz ein ähnlicher Aufstand mit der Enthauptung der Anführer endete, stellte auch König Wenzel in Bautzen 1408 auf diese in seiner Zeit üblichen Weise Recht und Ordnung wieder her.
Ja so war das damals, der Weihnachtsmarkt an sich bietet das Gleiche wie andere auch, vielleicht war der Glühwein mit Whisky etwas Besonderes, Hunger hatte zu dem Zeitpunkt noch keiner, die Ente lag noch im Magen. Es geht nicht, dass wenn die Familie auf der Reichenstraße ist, kein Besuch beim Kumpel meines Neffen, eigentlich gehört er schon fast zur Familie. Sein Laden in Bautzen TIME OUT ist eher etwas für junge Menschen, aber auch für mich war etwas dabei, eine Pelzmütze von GLOBE. Beim probierte hatte ich sogar den Eindruck, dass sie auch von Ben Sherman sein könnte, da sie sofort ein Knopf verlor, machte er mir das Angebot sie um 10 Euro zu senken. Ich kaufte sie natürlich nicht, also sofort, wie immer brauche ich bei einer Ausgabe von 30 Euro Bedenkzeit, er legt sie mir zurück. Auf dem Rückweg habe ich sie tatsächlich gekauft, nun kann der Winter kommen.
Am Sonntag sind Mutter, meine Schwerster und ich nach Tschechien gefahren, im Shop habe ich mir eine Flasche tschechischen Rum gekauft, ich finde er schmeckt anders als die in Deutschland. Mutter hat in der Apotheke ihre Voltarensalbe gekauft, die tatsächlich um einige Euro billiger ist und meine Schwester Zigaretten.
Zum Glück habe ich das nicht mehr notwendig, ich schätze einmal, dass ich ungefähr 10.000 Euro gespart habe, seitdem ich aufgehört habe zu rauchen, als äquivalent sammele ich eben jetzt die Europa-Sternmünzen.
Zu Mittag haben wir in Rožany im Restaurant U Karlῠ gegessen, dort gibt es eine Stempelkarte und in diese für jedes Essen einen Stempel, wenn sie voll ist (9 Stempel), ein Essen umsonst. Ich habe Schnitzel gegessen, was sehr gut und preiswert war.
Am Nachmittag habe ich mir Äpfel und Walnüsse zurechtgelegt, Blautannenzweige für den Weihnachtsbaum in der Vogelvoliere geschnitten, weil ich am Montag wieder nach Berlin zurückfahren wollte.
Am Montag hatte ich wieder das Problem, dass nicht alles in den Trolley geht, 4 Äpfel musste ich da lassen. Das Wetter war die ganze Zeit sehr sonnig, aber teilweise windig, deshalb brauchte ich auch kein Taxi für die Fahrt zum Bahnhof. Die Busstation ist in ca. 15 Minuten zu erreichen, früher war es etwas kürzer, aber der Weg ist sehr steinig und nichts für meinen teureren Trolley.
Die Fahrt nach Berlin war entspannt, in Cottbus bekam ich wieder ein Großraumabteil mit Tisch und konnte die ersten Gedanken niederschreiben. Was mir auffiel, dass man kaum noch durch die Fenster des Regionalexpress gucken konnte, aber was will man von Ex – Mehdornschen Unternehmen erwarten.
Für die Minikreuzfahrt nach Oslo musste ich nicht viel vorbereiten, denn sie geht ja nur von Montag bis Mittwoch, dennoch musste ich entgegen meiner bisherigen Gewohnheit, ausnahmsweise mit dem ICE fahren. Es ist mir zu unsicher mit dem Umstieg in Bad Kleinen, die 5 Minuten sind bei so einer Reise einfach zu wenig.
Ich fahre auch nicht über Lübeck nach Kiel, wo die Fähre der Color Line auf mich wartete, sondern ich fahre mit dem ICE nach Hamburg und von dort mit dem Regionalexpress nach Kiel.
Wenn man der Werbung der Bahn glaubt, soll man ja manchmal ab 29 Euro, quer durch Deutschland fahren können, ich habe so eine Fahrt noch nie bekommen. Dieses Mal auch nicht, mit Platzkarte und dem Aufschlag auf die Onlinebuchung muss ich etwas über 60 Euro bezahlen. Da ich schon viel beim Bahnfahren eingespart habe, leiste ich mir das einfach einmal.
Es gibt für mich zwei Alternativen in Oslo, entweder ich mache eine Stadtrundfahrt oder ich treffe mich mit dem Chef meiner Airline, der in Oslo lebt.
Ich wollte eigentlich im Gegensatz zum letzten Jahr eine geruhsame Vorweihnachtszeit genießen, zum Beispiel den Weihnachtsmarkt in Quedlinburg besuchen, die Wohnung war schon entsprechend dekoriert, aber es kam wieder einmal ganz anders.
Am 1. Dezember hatte den planmäßigen Termin beim Urologen, danach wollte ich mich mit der Mitarbeiterin der Behindertenhilfe treffen.
Ich merkte schon einen Tag nach meiner Rückreise aus Bautzen, dass etwas nicht stimmt mit meinem linken Auge, es fing an zu tränen, ein sicheres Anzeichen einer Iritis. Wenn die Symptome länger als einen Tag anhalten, muss ich etwas unternehmen. Das Auge rötete sich immer mehr und fing am Mittwoch noch an zu brennen und zu drücken, also ohne Augenarzt komme ich hier nicht weiter.
Darauf war ich nicht vorbereitet, ich hatte nicht einmal eine Überweisung in meinen Unterlagen. Die letzte Uvetis war schon paar Jahre her, gerade paar Tage vor der Minikreuzfahrt, einen blöderen Zeitpunkt hätte ich mir nicht aussuchen können.
›Auf mich ist eben auch kein Verlass mehr!‹
Am Donnerstag früh rief ich bei meinem Augenarzt in Adlerhof an und fragte nach, ja ich kann kommen, sollte aber etwas Zeit mitbringen, oder gehe ich gleich in die Augenklinik im Virchow Klinikum. Ich hatte ja noch paar Stunden Zeit zum Überlegen.
Vielleicht kann mir der Urologe eine Überweisung ausstellen, die Schwestern in der Anmeldung sahen keinen Weg, den Doktor habe ich gar nicht erst gefragt, es wird schon ohne gehen. Er hatte keine Probleme mit mir, fürsorglich gab er mir den Tipp, doch Rente zu beantragen, mit meiner Schwerbehinderung. Mit dem Doktor kann man reden, er weis auch, aus welchem ›Stall‹ ich komme. Zumindest sollte ich es in Erwägung ziehen.
Anschließend bin ich zu meiner langjährigen Betreuerin, wir hatten einen Termin, außerhalb ihrer Sprechzeit vereinbart, es gibt immer viel zu erzählen. Sie kennt meine Probleme und ist immer froh, wenn keine neuen hinzukommen. Wir sehen uns einmal im Jahr, am Anfang öfters, jetzt schon seit über 10 Jahren, sie war mir besonders kurz nach der Operation eine große Hilfe, damals als ich nicht wirklich wusst, wie es weitergehen soll.
Von ihr bin ich mit der Tram zum Augenarzt gefahren, hatte sogar, durch die Ablenkung bei ihr, den Eindruck, dass es besser geworden ist. Der Schwester schilderte ich mein Problem und kam natürlich dran, nach einer Dreiviertelstunde Wartezeit saß ich beim Doktor auf dem Stuhl.
Was sagt er zu mir; »Herr Ullmann, heut ist Donnerstag und ich bin sehr müde, bis jetzt gab es keine Probleme bei den Patienten und jetzt kommen Sie!« Er ist eigentlich ganz zugänglich und die Äußerung muss man nicht erst nehmen. Am Anfang, als bei ihm yyum ersten Mal war, dachte ich mit seiner Fachkompetenz scheint es nicht weit her zu sein. Doch jetzt habe ich Vertrauen.
Die Diagnose war sofort klar; »Willkommen im Club, Herr Ullmann, warum sind sie nicht schon gestern gekommen?«
Das war es also, er gab mir Neosynephrin – POS 5 % Augentropfen zur Pupillenerweiterung. Es ist gar nicht so ein ungefährliches Mittel, denn es kann den Blutdruck und den Herzrhythmus beeinflussen. In der Apotheke sollte ich mir die Kombipackung Augensalbe / Augentropfen Dexa – Gentamicin holen.
Er wollte mich am Montag wiedersehen, dass ich da auf der Minikreuzfahrt bin war ihm gar nicht recht, ob ich das nicht verschieben kann, kann ich natürlich nicht. Also muss ich erst in einer Woche wiederkommen.  
Unter dem Begriff Iritis versteht man eine Erkrankung der Iris, welche meist in Kombination mit einer anderweitigen Entzündung der mittleren Augenschicht zu tun hat. Doch anders als erwartet, findet man die Ursachen für solch eine Regenbogenhautentzündung nicht etwa im Auge selbst, meist tritt diese Erkrankung infolge eines Entzündungsherdes abseits des Auges auf. Also einer Entzündung irgendwo anders im Körper. Bei mir ist es nachgewiesenermaßen der Morbus Bechterew die Ursache.
Die Regenbogenhautentzündung bei entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen ist akut, tritt plötzlich auf, geht mit einer starken Rötung des Auges, Schmerzen und einer sehr starken Sehminderung einher. Aber dass sie gerade jetzt kommt, der 6. Dezember wäre ein so schöner Anlass, dass ich mir etwas gönne, denn genau vor 11 Jahren hatte ich meine letzte Bestrahlung in der Charité.
Nun kann ich mich wieder auf eine lange Therapie einrichten, da eine Regenbogenentzündung eine reine bakterielle Infektion ist, wird die Behandlung meist mit Antibiotika durchgeführt.
Die Behandlung einer Iritis erfolgt in Abhängigkeit von der Schwere und dem Verlauf. Oft kommt man mit cortisonhaltigen Augensalben, ggf. in Kombination mit cortisonfreien Entzündungshemmern in Form von Augensalben oder Tropfen aus. Damit als mögliche bleibende Folge der Entzündung keine Verklebungen zwischen Iris und Linse auftreten und die Sehfunktion nicht dauerhaft beeinträchtigt wird, gibt man zusätzlich Tropfen, die die Pupille erweitern (Mydriatikum). Bei schweren Regenbogenhautentzündungen wird eine Injektion von Cortison unter die Bindehaut und/oder die Gabe von Cortisontabletten notwendig, damit das Auge nicht dauerhaft an Sehkraft verliert, zum Teil sind hohe Cortisondosen notwendig.
Bei einer zugrunde liegenden bakteriellen Infektion erfolgt eine gezielte antibiotische Therapie. Diese muss ausreichend hoch dosiert werden und lange genug durchgeführt werden, da sonst die Erreger nicht vollständig abgetötet werden und es später zu Rückfällen kommt. Die Auswahl der Antibiotika richtet sich nach dem zugrunde liegenden Keim.
Bei häufigen Rezidiven der Regenbogenhautentzündung besteht die Gefahr einer dauerhaften Schädigung des Auges.
Aber der Doktor will nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen. Beide wissen wir, dass eine immer wieder auftretende Regenbogenhautentzündung zu dauerhaft Sehstörungen und zur Schädigung des Auges führen kann. So weit so gut, oder nicht?
Ich werde jedenfalls trotzdem am Montag nach Kiel fahren, 11 Jahre Beendigung der Strahlentherapie ist Grund genug, meine Kumpels holen mich dort ab und wir gehen gemeinsam zum Terminal.

Minikreuzfahrt Oslo 2011

Ich habe es nicht bereut, dass ich mitgefahren bin, es war super, meine Erlebnisse sind nach Fertigstellung hier unter dem Titel: »Minikreuzfahrt Kiel – Oslo – Kiel mit Color Fantasy und Iritis vom 6. bis 8. Dezember 2011«. Für mich ein wirklich krönender Jahresabschluss 2011.
Den nächsten Tag musste ich zu meiner Diabetologin, wie nicht anders zu erwarten hatte sie keine Beanstandungen, die Medikation bleibt so, selbst der Blutdruck war mit 120 / 70 mmHg bestens. Schade das sie bald in Rente geht, ich hoffe ich komme mit der neuen Ärztin ebenso gut zurecht. Ich hatte vor einiger Zeit in so einem Blatt eine Anzeige einer Apotheke gelesen; „Endlich schmerzfrei trotz Polyneuropathie“. Es wurde ein Gerät beworben, das mittels Hochtontherapie (HTEMS), angeblich kann diese modere Therapie, eine schmerzfreie Zukunft ermöglichen. Ich leide schon seit 10 Jahren an Polyneuropathie, die mich sehr belastet. Das Brennen in den Füßen ist manchmal kaum aushaltbar, selbst die Gabapentin halfen kaum noch, ich kann deshalb auch nur Schuhe mit richtigen festen Ledersohlen tragen, sommers wie winters. Die Polyneuropathie fällte eigentlich in den Aufgabenbereich der Diabetologin, den Artikel habe ich extra ausgeschnitten und ihr vorgelegt. Das Heimgerät HiToP191 soll zur Zellregeneration beitragen, irgendetwas hat sie schon darüber gehört, aber eben nichts Genaues. Sie ist sehr skeptisch, was den Einsatz und vor allem das Können des Wundergerätes verspricht. Ich sollte dazu meine Neurologin konsultieren, bei der ich in der kommenden Woche einen Termin habe. Sie hat noch nie etwas davon gehört, es scheint wohl eher Geldschneiderei und Scharlatanerie zu sein, sonst wäre bestimmte man ein Vertreter bei ihr aufgetaucht. Damit ist die Sache für mich geklärt.
Nach dem Termin bei der Diabetologin bin ich noch einmal zum Augenarzt gegangen, obwohl ich den Eindruck habe, dass es wesentlich besser geworden ist, was er auch bestätigte. In einer Woche will er mich wieder sehen.
Viel Zeit bleibt nun bis Weihnachten nicht mehr, ich musste die zwei Weihnachtspakete für meine Schulfreundin in Dresden und für meine Mailfreundin in Graz packen, nicht gerade eine meiner Lieblingsbeschäftigung. Aber was soll es, vielleicht konnte ich am Wochenende noch etwas ergattern, deshalb bin ich am Sonnabend auf den Lucia – Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei Berlin – Prenzlauer Berg gefahren, den wollte ich schon seit Jahren besuchen. Mit meiner Mütze aus Norwegen war ich gerade richtig dort.

Weihnachtsmarkt Lucia 2011

Er gilt als einer der schönsten Weihnachtsmärkte in Berlin, es ist nicht nur der Name "Lucia", der zunächst außergewöhnlich erscheint, sondern das gesamte Flair dieses kleinen feinen Weihnachtsmarktes. Gewidmet ist der Lucia Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei den nordisch-skandinavischen Ländern.
Das historische Bauensemble der Kulturbrauerei mit seinen zwei Höfen ist prächtig für diese romantische weihnachtliche Welt - mitten in der Großstadt - geeignet. Die reich verzierten und ornamentierten Gebäude aus rotem und gelbem Backsteinklinker stehen für die Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts. In dieser Gebäudekomposition wirken die 50 Weihnachtsmarktstände besonders stimmungsvoll.
Dieser Berliner Weihnachtsmarkt lockt mit einer besinnlichen Atmosphäre und einem warmen behaglichen Ambiente. Man kann sich an Schwedenfeuern wärmen und die Open-Air-Mantel-Heizung ausprobieren, dazu erklingt leise nordisch - skandinavische Musik, die das Erlebnis abrundet. Eine Feuerzangenbowle und einen schwedischen Glühpunsch habe ich mir dann doch geleistet, hier ging es wirklich beschaulich zu.
Was ich dann auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Rathaus erlebte war die Katstrophe, die Deutschen interessiert nichts anderes als das leibliche Wohl, so ein Gedrängel habe ich lange nicht erlebt. Es wird auch keine Rücksicht genommen, fast rohe Gewalt herrscht hier vor. Mir reichte es, einmal drinnen, ist es gar nicht so einfach wieder rauszukommen.
Irgendwie schien sich an diesem Tag nichts Gutes zu tun, im Briefkasten hatte ich nämlich den Rentenbescheid, eine Rente, von der ich nicht leben kann. Ich werde dem Staat als ›Bittsteller‹ erhalten bleiben, aber natürlich das Beste daraus machen.
Den verschobenen Termin bei der Neurologin, wegen der Minikreuzfahrt nach Oslo, konnte ich nun am Montag wahrnehmen, gerade einmal 6 Tage später. Meine Familie kann das nie begreifen, wie ich zu meinen Arztterminen komme, Berlin ist eben nicht Bautzen, und man kennt mich eben seit nunmehr über 10 Jahren, da gibt es auch kurzfristige Termine.
Die Medikation bleibt und von diesem Wundergerät hat meine Neurologin noch nie etwas gehört, damit erübrigen sich eigentlich weitere Fragen.
Anschließend kaufte ich noch paar Kleinigkeiten für meine Mädels ein und am nächsten Tag war basteln angesagt, kleben und einpacken, eine Tätigkeit, die ich nie gern gemacht habe. Aber ich habe es fertiggebracht, die Pakete gepackt. Als ich das für Österreich abschicken wollte, traf mich bald der Schlag, 8 Euro für so ein kleines Päckchen, wenn die Post wenigstens zuverlässig wäre, ist sie aber nicht. Im Paketannahmezentrum in Rüdersdorf wurde ein wichtiges Paket zurückgeschickt. In der Nachverfolgung bei DHL wurde angegeben, Empfänger unbekannt, nicht zum ersten Mal, dass ich so etwas erlebe. Der Brief meines Schulfreundes wurde ebenfalls zurückgeschickt, weil der Empfänger unbekannt ist. Ich frage mich ernsthaft, wie zuverlässig die Post überhaupt ist, Hauptsache die Kohle stimmt, was dadurch alles passieren kann, will ich mir gar nicht ausmalen.
Das Weihnachtsgeschenk für meine Schulfreundin bringe ich persönlich nach Dresden, dort habe ich 2 Stunden Zeit, die wir in einem Café im Hauptbahnhof verbringen. Heute gab es viel zu erzählen, denn sie hat einen wesentlichen Anteil daran, dass ich meinen alten Kumpel aus der Schulzeit wiedergefunden habe. Neben meinem Weihnachtsgeschenk hatte ich einige Bilder von meiner Schulfreundin bekommen, die ich meinem Kumpel schicken werde, gratis gibt es noch eine DVD von den Klassentreffen dazu.
Es ist schon komisch, wie die Erinnerungen so nach und nach immer deutlicher hervortreten, ich glaube mein Kumpel und ich haben uns noch viel zu erzählen.
Von Berlin nach Dresden fährt man mit einmal umsteigen in Elsterwerda ca. 3 Stunden, zum Einsatz kommen die Züge der Regionalbahn, da macht das Reisen keinen Spaß, ab Elsterwerda fährt zwar auch Regionalbahn, aber wesentlich modernerer. Ich habe die beiden Touren gut überstanden, wenn alles klappt bei der S – Bahn kann ich jetzt sogar vom Südkreuz bis zur Grünbergallee ohne umzusteigen fahren.
Wie das so klappt bei der S – Bahn habe ich am nächsten Tag erlebt, ich musste ins Hauttumorzentrum der Charité, 9.15 Uhr war mein Termin. Wenn ich mit der S 45 um 7.44 Uhr bis nach Tempelhof fahre, müsste ich eigentlich pünktlich da sein. Um diese Zeit nutze ich lieber die U – Bahn zur Friedrichstraße, die S – Bahnen, vom Ostkreuz bzw. Alexanderplatz sind mir einfach zu voll. Da das Wetter nicht wirklich prickelnd war, bin ich den Rest auch noch mit dem Bus gefahren, gewöhnlich laufe ich bis zur Klinik.
In der Hautklinik muss ich mich zweimal anmelden, zuerst in der allgemeinen Anmeldung und dann in der Anmeldung des Hauttumorzentrums, ich weiß immer nicht genau, wie viel Zeit ich in der allgemeinen Anmeldung brauche. Heute waren gerade einmal drei Leute vor mir, um dorthin zu kommen, nutze ich keine Aufzüge, sondern die mir bekannten Schleichwege. Ich gehe ja schließlich mit Unterbrechung seit über 30 Jahren in der Charité ein und aus.
In den Gängen sitzen immer sehr viele Patienten, das muss mich aber nicht erschüttern, wenn ich die Treppe hochkomme, gehe ich am Zimmer des Klinikdirektors vorbei. Vor einem Jahr habe ich mich beschwert und ihm mitgeteilt, was ich von einem Zertifizieren Hautkrebszentrum erwarte, dann ging alles ganz schnell und letztendlich bekam ich im April, das, was ich haben wollte. Nun mit dem Enbrel geht es mir wieder gut.
Anschließend komme ich am Operationszentrum vorbei, zweimal lag ich dort sehr entspannt drin, umgeben von einem netten Operateur mit seinen helfenden Schwestern, immer einen Scherz auf den Lippen. Nicht ich, sondern die, aber was kann mir noch etwas ausmachen, nichts!
In der Anmeldung war man verwirrt, denn ich hatte heute überhaupt keinen Termin, auch das macht mir nichts aus, ich wurde, nach dem Auffinden der Akte, zum Hauttumorzentrum geschickt. Hier war ich auch nicht registriert, wer das nun versaut hat, man weiß es nicht genau. Natürlich konnte ich bleiben, ich war eh eine Viertelstunde zu früh da.
Kaum das ich saß, wurde ich schon aufgerufen, was haben die andern Patienten wohl gedacht, kommt als Letzter und wird sofort aufgerufen. Die Ärztin habe ich jetzt schon seit April diesen Jahres, wieder so ein Glücksfall, sie begrüßte mich freundlich, konnte es sich auch nicht erklären, warum ich keinen Termin hatte. Meine Befunde (Koloskopie und CT – Abdomen) nahm sie erfreut zur Kenntnis.
Das übliche Ritual folgte, ausziehen und dann schaut sie jeden Zentimeter der Haut an, mit Lupe und Lampe, außer einigen anderen Hautirritationen stellte sie nicht fest, was in Richtung Schwarzer Hautkrebs geht. Aber am Haaransatz stellte sie wieder diese Aktinische Keratosen fest, eine Frühform des hellen Hautkrebs. Die Salbe Solaraze habe ich noch, damit werde ich mich nun wieder täglich behandeln. In drei Monaten will sie mich wiedersehen.
Die Katastrophe nahm anschließend ihren Lauf, erst fing sie ganz langsam an und zum Ende hin, fuhr die S – Bahn so wie wir es in Berlin kennen, überhaupt nicht mehr.
Bis zum Augenarzt in Adlershof bin ich noch so einigermaßen gekommen, aber wenn schon am Anzeiger steht, ›Ansage beachten‹, da weiß man schon, was los ist. Meist erfolgt dann eine Entschuldigung und als Grund wird eine Störung im Betriebsablauf angegeben. Nach einer 10-minütigen Wartezeit kam eine Bahn nach Grünau, das reichte mir vorläufig.
Beim Augenarzt hatte ich keinen Termin sollte einfach so kommen, da ich weiß, dass mein Arzt sofort in Ohnmacht fällt, wenn ich etwas Schriftliches haben will, sagte ich der Schwester vorher Bescheid. Die hatte überhaupt keinen Nerv für die Patienten, ihr ging es heut um die Urlaubsplanung.
Nach einer durchaus vertretbaren Wartezeit kam ich dran, er sah es mir an, dass es meinem Auge besser ging. Ich staune selbst, dass es so schnell gegangen ist, scheinbar hat er die richtige Therapie gefunden.
Im Gespräch sagte ich ihm, dass ich einen schriftlichen Befund brauche, für die Rheumatologen und für die Augenklinik im Virchow. Seine Antwort, »Reicht es nicht zu, wenn ich das mündlich mache!«, »Nein, das reicht nicht zu, ich möchte schon, die Diagnose und die Medikation schriftlich haben!«, gab ich zur Antwort. Der Disput war aber noch nicht zu Ende, nun wollte er wissen, zu wem ich im Virchow Klinikum gehe. »Zum Professor!«, sagte ich ihm, das schien zu viel zu sein. Im Klinikum war es bisher immer so, dass er die Diagnosen seiner Ärzte bestätigt, deshalb auch nicht gelogen.
Er war überfordert, er könne so schnell keine schriftliche Diagnose schreiben, viele Patienten sitzen noch im Wartezimmer, er kennt zwar den Professor, aber er will auch nichts Falsches schreiben. Da sitzt wohl die Angst im Nacken, na gut. Ich soll im Januar noch einmal kommen, dann will er mir einen schriftlichen Befund geben. Bis dahin soll ich die Medikation auslaufen lassen, ausschleichend. Damit war ich doch zufrieden.
Als ich zum S – Bahnsteig in Adlershof kam, stand ein Zug auf dem Gleis, alle Türen offen, an der Anzeige war zu lesen, ›Bitte nicht einsteigen‹.
Dann kam die erste Durchsage, »Der S – Bahnverkehr ist aufgrund einer Betriebsstörung, zurzeit sehr unterbrochen!« Immer wieder tönte dieser Satz durch die Lautsprecher, bis ihm wohl einer gesagt hat, was er für einen Schwachsinn er durchsagt. Ob und wann der S – Bahnverkehr wieder aufgenommen werden kann ist nicht bekannt, tönte aus den Lautsprechern. Was machen, es war kalt und stürmisch, zwei Stationen laufen kam nicht infrage, warten bis die S – Bahn wieder fährt, war sehr riskant. Es wurde ständig durchgesagt, dass man die Busse nutzen soll. Es geht schon, man kommt in die City und auch zum Flughafen Schönefeld, aber vom Flughafen Schönefeld müsste ich wieder die S – Bahn benutzen.
Es war gegen 13.30 Uhr, als ich mich vom Bahnhof machte, erst mit der Tram, danach 15 Minuten Fußmarsch, danach mit dem Bus bis zum S – Bahnhof Grünbergallee. Was dann im Nachhinein so gesagt wird, stimmt natürlich nicht, von wegen es werden zusätzliche Busse bereitgestellt. Ich bin kaum reingekommen, der Fahrer tat noch sein Übliches, maulte immer wieder das die Türen freigemacht werden sollen, sonst fährt er nicht los. Der öffentliche Personennahverkehr in Berlin ist und bleibt eine Katastrophe, zum Glück fand ich später einen Sitzplatz.
Es dauerte mindestens noch den nächsten Tag, bis alles wieder ins Lot kam, vorsichtshalber bin ich am nächsten Tag zu Hause geblieben, es gab ja auch noch paar Arbeiten im Haushalt zu machen.
Am Sonnabend vor dem 4. Advent kam endlich das Treffen bei der Familie meines Ex – Schwagers zustande. Es ist eine Kombination von, Weihnachts – Geburtstags – und Einweihungsfeier, viel haben sie durchgemacht, nachdem ihre Wohnung in diesem Jahr unverschuldet unter Wasser stand. Nun ist sie wieder hergerichtet und die Gemütlichkeit wieder ein. Es war wieder ein schöner Abend, mit Kuchen, Wurst und Käse bin ich gegen 22.00 Uhr nachhause gefahren. Ich habe ihnen schon viel zu verdanken, verlässlich, wenn es um die Fütterung meiner Vögel geht, oder um die Abholung nach der Koloskopie.
Schwimmenden Eisbahn 2011 Man sollte es nicht glauben, um diese Zeit fuhren beide S – Bahnen noch bis zu Grünbergallee, sehr angenehm.
Im Radio wird ja immer so einiges erzählt, zum Beispiel über das Schiff, an der Jannowitzbrücke, auf dem sich eine Eisbahn befindet soll. Das Highlight im Weihnachtstrubel, da ich einmal ein begeisterter Schlittschuhläufer war, interessierte mich das schon. Meine Schlittschuhe habe ich sogar noch im Keller zu hängen.
Man sollte niemals das glauben, was sie uns im Radio erzählen, oder im Fernsehen zeigen, so sieht es dann in Wirklichkeit niemals aus. Es ist wie in der Politik, das was man uns weiß machen will, stimmt in der Wirklichkeit nicht. Mir fallen da spontan die Arbeitslosenzahlen ein, nun wurde ja festgestellt, dass sie falsch sind. Also geschönt zugunsten der Regierenden. Lüge, Lüge überall, selbst der Bundespräsident nimmt sich da nicht aus. Wem wundert’s noch, dass die Leute politikverdrossen sind oder werden. Ich kann mir diese Neujahrs – oder Weihnachtsmärchen von den Politikern schon lange nicht mehr anhören.
Sorry, nun war ich wohl etwas abgedriftet, aber es regt mich genauso auf wie das Schiff, eine Eisbahn kurz und eng, ok es hat geregnet, aber auch das Umfeld war dreckig und wenig einladend. Ich habe mich nicht lange aufgehalten und bin zurück zum Alex gelaufen, um anschließend mit der Bahn nachhause zu fahren.
Meinen letzten Arzttermin hatte ich am 23. Dezember in der Endokrinologie im Virchow Klinikum, bis fast zum letzten Tag des Jahres, tue ich etwas für meine Gesundheit, das muss sich doch irgendwann einmal auszahlen. Die Endokrinologin war mit den Schilddrüsenwerten zufrieden, an der Medikation ändert sich deshalb nichts, die Vermutung, dass an der Hirnanhangdrüse etwas sein könnte, hat sich ihrer Meinung nach nicht bestätigt. Ich brauche erst in 6 Monaten wiederkommen, natürlich wenn ich Probleme habe sofort. Das war ein guter gesundheitlicher Abschluss in diesem Jahr, nicht immer ging es so zu Ende.
Am Heiligenabend war ich im Kino, im zweiten Teil von Sherlock Holmes – Spiel im Schatten, im CUBIX am Alexanderplatz. Für mich ist der Tag seit vielen Jahren ein sehr gewöhnlicher, in der Wohnung sieht es zwar weihnachtsmäßig aus, aber ansonsten geht es mir nicht nah. Ich kann gar nicht verstehen, wie man da depressiv wird, ich glaube es hängt mit der Lebenseinstellung, da meine positiv ist, habe ich damit kein Problem.
Der Film hat mir nicht so gut gefallen, wie die erste Verfilmung. Robert Downey Jr. und Jude Law kehren zwar als geniales Duo zurück: Mit Köpfchen, Muskeln und britischem Humor nehmen sie es als Sherlock Holmes und Dr. Watson jetzt mit Professor Moriarty persönlich auf – dem einzigen Mann, der Holmes gefährlich werden könnte.
Genau wie Meisterdetektiv Holmes verfügt auch Moriarty (Jared Harris) über messerscharfe Intelligenz, allerdings lebt letzterer sie in der kriminellen Unterwelt Londons aus. Niemand konnte den Drahtzieher der größten Verbrechen jemals stellen, und auch diesmal könnte Moriarty hinter einem rätselhaften Fall stecken: Der österreichische Kronprinz wird tot aufgefunden. Doch war es wirklich Selbstmord? Sherlock und Watson begeben sich auf Spurensuche durch ganz Europa und treffen dabei auf die Zigeunerin Sim (Noomi Rapace), die die einzige Zeugin ist.
Es ist ein Triller mit viel Action, im Saal 9, mit 721 Plätzen trotzdem ein Genuss. Ich war froh nicht auf den ›Verriss‹ der sogenannten Filmfrau in einem Berliner Radio hereingefallen zu sein. Da werden notwendigerweise die Deutschen schwachsinnigen Filme als positiv eingeschätzt.
Also Dank Ihrer Gebühren eben.
Allerdings gehen natürlich am Heilgenabend nur die ganz Harten ins Kino, zuerst saß ich ganz alleine im Kino, ca. 40 Leute wurden es dann nach und nach. Ich hatte jedenfalls eine ganze Reihe für mich alleine. Die gekaufte kleine Flasche Rotwein habe ich entspannt getrunken.
Nach dem Film bin ich noch zum Sony Center gefahren, Berlin leerte sich langsam und ich genehmigte mit im Alex zwei Schoppen Rotwein, das muss schon sein. Am Sony Center konnte ich noch die schöne Weihnachtsdekoration bewundern, außerdem entdeckte ich noch eine neue Lokalisation, die ich vermutlich zum Jahreswechsel besuchen werde. Aufgrund keiner Betriebsstörungen bei der S – Bahn, kam ich auch gut nachhause.
Ich hatte zwei Geschenke zu öffnen, in dem von meiner Schulfreundin war der gewünschte Roman Drood von Dan Simmons. Der sich bisher vor allem als Autor von Horror- und Science-Fiction-Romanen einen Namen gemacht. Mit Drood wagte er sich in neue Gefilde und legt ein beeindruckendes Genremix aus Grusel- und Detektivgeschichte, Biografie und Gesellschaftsroman vor. Drood entführt seine Leser ins England des 19. Jahrhunderts als sich die beiden Schriftsteller Charles Dickens und Wilkie Collins auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs befinden. Die Handlung rankt sich um den letzten, unvollendeten Roman Dickens, Das Geheimnis des Edwin Drood, um den es seit seinem Tod wilde Spekulationen gibt.
Bei einem schrecklichen Eisenbahnunglück im Sommer 1865 gehören Charles Dickens und seine Geliebte zu den wenigen Überlebenden. Als Dickens den Verletzten zur Hilfe eilt, begegnet er einem seltsamen, entstellten Fremden: Drood. Doch so plötzlich wie diese mysteriöse Gestalt aufgetaucht ist, verschwindet sie auch wieder. Wer ist dieser Drood wirklich? Diese Frage nimmt Dickens völlig gefangen und wird zu seiner Obsession: Er muss diesen Drood finden. Gemeinsam mit seinem Kollegen Wilkie Collins macht er sich auf Spurensuche, die die beiden in die Unterwelt führt - in Opiumhöhlen, Slums, Katakomben und die Kanalisation des viktorianischen Londons.
Erzählt aus der Perspektive des Ich-Erzählers Collins verwischen schnell die Grenzen zwischen realen Begebnissen und Collins Opiumfantasien. Man wird von der düsteren, beklemmenden Atmosphäre gefangen genommen und erlebt die Schrecken der stinkenden Londoner Unterwelt hautnah mit. Der Roman umfasst beinahe 1000 Seiten, mir macht es nichts aus, ich liebe Dickens und London. Gehe auch einmal in die Gegenden in London, die nicht im Blickfeld der Touristen liegen. Die geklaute Visakarte 2010 legt ein beredtes Zeugnis ab. Ein schauriges Lesevergnügen, sehr bildhaft und plastisch erzählt.
Ausgewählte Pressestimmen; Faszinierend fantastisch wie eine Geschichte aus 'Tausendundeine Nacht', versponnen und zugleich bis ins kleinste Detail schlüssig - eben wie ein Roman von Dickens, vorzüglich recherchiert und mit einem Arsenal skurriler Typen und schrulliger Originale. Sogar Stephen King hat der Roman begeistert, ›Dan Simmons schreibt wie ein Gott! Ich kann kaum sagen, wie sehr ich ihn beneide.‹
Die zweite Überraschung war das Genschenk meiner langjährigen Mailfreundin aus Österreich, Andrea Berg Abenteuer Deluxe – Edition mit CD und DVD. Eine sehr gelungene Überraschung, Andrea Berg ist für mich eine der aufrechtesten deutschen Künstlerinnen, von der vor allem die jungen Künstler, zum Beispiel die Helenes usw., viel lernen können.
Eigentlich wollte ich am 1. Weihnachtsfeiertag wieder etwas unternehmen, vielleicht ein Glas Wein trinken, aber als mich der Radiowecker aus dem Schlaf tönte, hörte ich schon wieder in den Verkehrshinweisen. Aufgrund einer Störung verkehrt die Linie S 45, S 9, usw. heute nicht bzw. nur eingeschränkt, das reichte mir, sie haben es gerade einmal geschafft den Heiligenabend ohne nennenswerte Ausfälle zu überstanden. Zum Glück war an beiden Feiertagen kein Wetter, deshalb konnte ich das verschmerzen.
Vorräte, in fester und flüssiger Form, wenn ich das so bezeichnen kann, hatte ich genug. Es fiel mir schwer am PC zu arbeiten, irgendwie hatte ich den Geburtstag immer im Hinterkopf, vor allem, ob alle Einkäufe getätigt sind.
Es gab, neben den bekannten Märchen aus DDR – Zeiten, zwei weitere Events, zum einem den Fernsehfilm Nils Holgersson, mit nicht so vielen deutschen Darstellern. Warum ich mir den zweiteiligen Film angesehen habe, weil ich unser Schwesternschiff der TT – Line Nils Holgersson hieß. Bisher hatte ich über die Figur noch nicht viel gehört, nur das Logo ›Fliegender Junge auf einer Gans‹. Nun kenne ich die Geschichte und finde sie gar nicht so schlecht gespielt.
Am zweiten Feiertag brachte 3sat Anna Bolena, eine Oper, eine lyrische Tragödie in zwei Akten von Gaetano Donizetti. Ich kenne die Geschichte natürlich gut, spielt sie doch in der Zeit Heinrich VIII. in England. Es ist schon eine Augenweide Anne Netrebko (Anna Bolena) und Elina Geranca (Diovanna Seymour) singen zu hören.
Damit gingen meine relativ ruhigen Feiertage zu Ende.
Es gab für mich noch eine besondere Meldung, die mich auch betrifft, denn vor 2 Jahren hatte ich mich von der Internetseite opendownload.de täuschen lassen. Bein Runterladen des kostenlosen Adobe Reader bin ich eine Abofalle geraten. Ich habe sie fast 200 Euro nicht bezahlt, weder auf die Mahnungen der Betreiber, noch auf die vom Rechtsanwalt reagiert. Nun las ich das die Staatsanwaltschaft Darmstadt gegen die Betreiber der Seite opendownload.de Anklage erhoben hat. Auch ein Inkasso-Anwalt soll vor Gericht. Opendownload.de gilt für Verbraucherschützer als klassische Abofalle. Nun sollen die Betreiber der Seite wegen Betrugs vor Gericht.
Wie die Anklagebehörde jetzt auf ihrer Internetseite berichtet, sollen sich die Brüder Andreas und Manuel S., Alexander V., sowie der Rechtsanwalt Olaf T. wegen gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Landgericht Darmstadt verantworten. ›Die Anklage betrifft die Internetseiten opendownload.de für den Tatzeitraum 02.09.2008 – 28.02.2010″, hieß es. In dem Prozess sollten ‹alle Ermittlungsverfahren, die diesen Tatzeitraum und die vorgenannten Internetseiten betreffen”, abgearbeitet werden.
Die Seite opendownload.de ist seit vielen Jahren als Abofalle im Internet bekannt. Unzählige Betroffene landeten auf der Suche nach kostenlosen Programmen auf einer der Seiten. Im Glauben, sich dort die präsentierten Programme herunterladen zu können, meldeten sie sich mit Name, Adresse und Mailadresse an – und erhielten wenig später hohe Rechnungen. Begründung: Sie hätten mit der Anmeldung einen kostenpflichtigen Vertrag geschlossen. Wer sich dann weigerte zu bezahlen, bekam es nicht nur mit der Firma Antassia GmbH, sondern auch mit Inkasso-Anwalt Olaf T. zu tun. Sollte das Landgericht die Anklage zur Hauptverhandlung zulassen, droht den Beschuldigten im Fall einer Verurteilung eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Manchmal ist es eben gut, auch mit etwas Risiko, sich nicht einschüchtern zu lassen.

Zum Geburtstag kamen die üblichen Gäste, leider fehlt nun mein Schwager, der in diesem Jahr verstorben ist. Nun müssen meine Neffen als Kraftfahrer fungieren, aber ich bin überzeugt die machen es gern. Am Abend kam noch die Familie meines Ex – Schwagers, für mich war es ein schöner Tag, aber ich war auch froh, als alles vorbei war. Essen und Trinken haben gereicht, aber im nächsten Jahr werde ich wieder nicht wissen, was ich alles kaufen muss!
Als ich beim ersten Kälteeinbruch in diesem Jahr meinen Wintermantel probierte, stelle ich erschreckend fest, dass er nicht mehr passt. Er ist aber nicht zu klein geworden, sondern zu groß. Schade eigentlich, den habe ich vor zwei Jahren in London bei Next gekauft, ein qualitativ guter Mantel. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder ich fresse mir wieder etwas an, oder ich verschenke ihn. Es kam eigentlich nur mein Neffe infrage, ob er aber den Mantel von seinem um 30 Jahre älteren Onkel nehmen wird, man weiß es nicht genau.
Am Geburtstag stellte ich mich noch einmal vor, die einhellige Meinung meiner Gäste war, »Den kannst du nicht mehr anziehen, viel zu groß!«, aber mein Neffe war sofort begeistert, als ich ihm den Mantel anbot. Ich denke dann tut er noch ein gutes Werk, hätte ich gar nicht gedacht. Vermutlich liegt es daran, dass ich mich eben nicht wie ein ›Ü - 60ziger‹ anziehe.
Jetzt konnte der Jahreswechsel kommen, vorher musste aber unbedingt noch das Weihnachtszeug weggeräumt werden, es reicht, sofort nach dem Geburtstag ist es soweit, dann werden die Papierschlangen ausgelegt.
Ich hatte mir vorgenommen in diesem Jahr wieder zur Partymeile am Brandenburger Tor zu gehen, vorher aber wollte ich das Jahr beim Glas Wein gemütlich ausklingen lassen. Dazu wählte ich mir das neue Restaurant Corroboree am Sony Center aus, das hatte ich am Heiligenabend entdeckt und es gefiel mir, ein Restaurant mit australischer Küche, Wein und Bier, es gab sogar Fosters, eines meiner Lieblingsbiere. Heute war mir weder nach Essen noch nach Biertrinken zumute.
Vorher bin ich noch mit dem Lift im Filmmuseum bis ganz hochgefahren und habe die Aufnahmen von der weihnachtlichen Dekoration im Sony Center nachgeholt, die ich am Heiligenabend, wegen fehlender Kamera nicht machen konnte. Ein Geheimtipp, den die Touristen nicht kennen.

Weihnachtsdekoration im Sony Center 2011

Im Lokal fand ich etwas abseits an einem Clubtisch mit Sesseln, einen gemütlichen Platz, am liebsten wäre ich hier sitzen geblieben, denn meine Bedienung Pauline, hatte schon einmal einen schönen Namen und sonst auch. Ein Glas argentinischer Hauswein kostete 4,60 Euro, billiger als im Alex und geschmeckt hat er auch besser, es wird wohl mein Stammlokal. Ich glaube ich weiß auch, wo das zweite Lokal in Berlin ist, am S – und U – Bahnhof Friedrichstraße, im S – Bahnbogen. Die Gegend war ja viele Jahre in Berlin meine Heimat, ob sich meine Vermutung bestätigt, werde ich im neuen Jahr erkunden.
21.00 Uhr trennte ich mich vom Lokal und machte mich auf in Richtung Partymeile, natürlich zum Eingang unterhalb der Siegessäule, vor am Brandenburger Tor ist um diese Zeit schon alles geschlossen. Ich bin zwar gern auf solchen Veranstaltungen, aber nicht in der unmittelbaren Menschenmenge zu finden, Platzangst habe ich zwar nicht, aber die körperliche Nähe, vor allem im Winter ist nicht so meine Sache. Ich gehe deshalb auf der Meile nur soweit, wie ich das Gedränge, als angenehm finde.
Es hat nicht geregnet, deshalb war es nicht unangenehm auf der Meile, Handschuhe hatte ich schon lange angezogen, später auch die Mütze mit dem Norwegen Logo, mein Erkennungszeichen für die Meile. Man kannte mich an den Ständen und auch die Neujahrswünsche waren sehr herzlich und kussreich, mir als vermeintlichen Norweger gegenüber.
Ansonsten hatte ich den Eindruck, dass es gegenüber vergangenen Jahren wesentlich rauer zuging, es spielgelt ganz genau unsere Gesellschaft wieder.
Ich hatte mich zeitweise an der Bühne von RTL Radio aufgehalten, die sich am Hintereingang befand, Hermes House Band und Cassandra Steen traten dort auf. Ich kannte nur den Titel Stadt, den ich ganz gut finde. Trotzdem kam mir die Bühne mit den Moderotoren, gegenüber den vollmundigen Ankündigungen im Sender, sehr provinziell vor. Nach zwei Liedern war Cassandra auch schon wieder weg, die Technik schien wohl auch nicht so richtig zu funktionieren und es gab wohl noch prickelndere Partys in dieser Nacht.
Feuerwerke habe ich in den letzten Jahren schon viele erlebt, deshalb interessierte mich das hier zu sehende nicht wirklich.
Ich trank bereits mein zweites Glas Sekt und dachte nach, beobachtete die Leute und, was soll ich sagen, ich war zufrieden.
Ein Jahr ging zu Ende, mit dem ich eigentlich ganz zufrieden sein konnte. Nach den turbulenten Anfängen, mit der Reha in Bad Kissingen und der nicht gerade rosigen Aussicht auf die zukünftige Therapie, wandte es sich tatsächlich nach dem ersten Quartal zum Positiven. Ich habe das alles in den weit über hundert Seiten im 14. Kapitel meiner Dokumentation niedergeschrieben, deshalb muss ich darauf nicht noch einmal eingehen.
Zwei Sachen gibt es aber die erwähnenswert sind.
Erstens, die wichtigste, ich habe meinen alten Schulfreund aus Pirna wiedergefunden, nicht einmal so sehr nach meinen Aktivitäten, sondern durch vielmehr andre Menschen, Mädels aus meiner 9. und 10. Klasse der Schillerschule in Pirna. Ich glaube alleine wäre es mir nicht gelungen, dafür bin ich dankbar. Nun gilt es, nach den stundenlangen Telefongesprächen zwischen meinem Kumpel und mir Taten folgen zu lassen. Ich bin mir sicher, das wird etwas, am Lagerfeuer auf seinem Anwesen in der Nähe von Pirna, werden wir die Zeit revuepassieren lassen. So lang können die Nächte eigentlich gar nicht sein, um sich alles zu erzählen, schon deshalb wird das Jahr 2012 ein sehr spannendes.
Zweitens, ich betreibe nun seit 9 Jahren eine eigene Website, mit null Kenntnissen habe ich im Jahr 2003 damit angefangen. Mein Ziel, anderen Menschen mit, vor allem meiner Dokumentation zu helfen, habe ich erreicht.
Vor zwei Jahren habe ich meine Website umgearbeitet, jetzt entsprechen der XHTML - und der CSS – Code mit dem internationalen Standard vom World Wide Web Consortium (W3C) überein. Es war ein Erfolg, wie mir mein Provider bestätigte, 2011 hatte ich über 10.000 Besucher mehr auf meiner Website, 81.024 davon allein im Dezember 8.888. Was für eine Zahl darauf trinke ich noch ein Glas Sekt.
Die Nachhausefahrt mit der S – Bahn vom Potsdamer Platz war sehr entspannt, weil es keine Betriebsstörungen gab, scheinbar hat sich die S – Bahn für 2012 etwas vorgenommen, allerdings liegt auch noch kein Schnee!

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