Hamton Court - Home Heinrich VIII.
Notting Hill Carnival and Visit Cardiff – The Capital of Wales
from 26th August until 2nd September 2009
Es gibt einen neuen Airport den ich bei dieser Reise anfliegen muss, in London Gatwick lande ich zum ersten Mal. Der Grund dafür ist, dass die Flüge nach Luton erst am Abend von Berlin Schönefeld losfliegen.
Der Hauptevent ist der Notting Hill Carnival, aber ich will auch auf den Spuren von Henry VIII. wandeln, mir Hampton Court Palace ansehen und die Ausstellung in The British Library, Henry VIII. Man and Monarch. Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch von Cardiff der Hauptstadt Wales.
Den Flug bei easyJet habe ich schon Mitte April gebucht, bezahlen musste ich 90 Euro für Hin- und Rückflug. Das Hotel Anfang Mai bei hotelsclick.com für 560 Euro, ein Club Room mit Frühstück.
Desweitern brauchte ich noch eine von Gatwick nach London und zurück, die kaufte ich bei VisitBritain für 12,60 Euro.
Die Fahrkarte nach Cardiff, konnte ich erst 12 Wochen vorher bei First Great Western Rail buchen, für Fahrkarten, einschließlich Platzkarten habe ich £37.50 im Internet bezahlt.
Alles erreichbare Informationen im Internet habe ich mir ausgedruckt, dabei auch viele Rutenpläne der Busse in London, denn es ging auch ein ganzes Stück hinaus aus London.
First Day 26th Wednesday Mittwoch
Flight to Gatwick and first trip through City of Westminster
Ich habe schlecht geschlafen, gegen 4.00 Uhr bin ich aufgestanden und mit der S - Bahn kurz vor 5.00 Uhr zum Flughafen gefahren.
Auf den Anzeigetafeln am überdachten Weg vom Bahnhof zum Flughafen war schon angezeigt, dass die Abfertigungsschalter geöffnet sind, eigentlich sollten sie erst 5.25 Uhr öffnen. Nach London wurde im Terminal A abgefertigt, also Oben, an den Schaltern A 10 – 12, es standen keine Leute an. Ich legte mein Zertifikat vor und bekam anstandslos die Boardinggroup SA eingetragen, ich war der 10., der zur Abfertigung kam. Die Sicherheitskontrolle verlief ohne Problem, nun begann das Warten, denn der Start erfolgte erst 7.25 Uhr. Da musste ich schon das erste Mal zum Proviant greifen.
Es gibt eben immer wieder etwas neues, heute wurden die Passagiere mit dem Bus zum Flieger gefahren, der stand weit draußen auf dem Vorfeld, diese Art des Zustieg ist nicht so entspannt, weil man nicht unbedingt als erstes in den Flieger einsteigen kann. Im Warteraum versuchen sich auch immer mehr Leute unter die ersten Einsteiger zu mischen, zum Glück passen die Angestellten auf.
Ich hatte den Eindruck, dass es ein alter Flieger war, mit dem wir heute flogen, die durchgesessenen Sitze zeugten davon.
Die Crew sprach deutsch, aber natürlich auch englisch. Der Whisky wird auch immer teurer, aber ich habe mir trotzdem einen bestellt, kurz vor 8.00 Uhr die richtige Zeit für selbigen, oder?
Der Flieger landete 8.20 Uhr in Gatwick, ein ewig langer Weg erwartete mich bis zur Gepäckausgabe. Gatwick ist bis jetzt der größte Airport den ich angeflogen bin. Der Weg zur Trainstation war gut ausgeschildert und deshalb leicht zu finden, Fahrplan brauchte ich keinen, denn es fährt ½ stündlich ein Zug von First Capital Connect in Richtung London. Ich wollte bis St Pancras fahren um dort meine Fahrkarte nach Cardiff am Automaten zu holen.
St Pancras ist einer der Hauptbahnhöfe von London. Er befindet sich im Stadtbezirk London Borough of Camden, zwischen dem Neubau der British Library im Westen und dem Bahnhof King's Cross im Osten. Er gilt als architektonisches Meisterwerk des viktorianischen Zeitalters. Die Haupthalle, nach ihrem Erbauer William Henry Barlow auch Barlow Trainshed genannt, war zur Zeit ihrer Errichtung die größte aus einem einzigen Bogen bestehende Halle der Welt. Davor steht St Pancras Chambers, das frühere Midland Grand Hotel, eines der beeindruckendsten Beispiele der neugotischen Architektur, entworfen von George Gilbert Scott.
Seit 14. November 2007 ist St Pancras neuer Endpunkt des Channel Tunnel Rail Link, auf dem die Eurostar-Züge nach Paris und Brüssel verkehren. Diese nutzen die zentralen Gleise 5 bis 10 in der Haupthalle. Da für den Eurostar besondere Sicherheitsvorkehrungen gelten, ist es notwendig, dass die Passagiere vor dem Besteigen des Zuges mit ihrem Ticket einchecken und eine Pass- und Gepäckkontrolle durchlaufen, ähnlich wie an einem Flughafen. Der hierfür vorgesehene Check-in-Bereich wurde unterhalb der Bahnsteige eingerichtet, die sechs Meter über dem Straßenniveau liegen. Ursprünglich wurde das Gewölbe zur Lagerung von Bierfässern genutzt, die von Burton-upon-Trent hierher transportiert worden waren. Die vom Eurostar genutzten Gleise sind durch Glaswände vom Rest des Bahnhofs abgetrennt und nur mit Rolltreppen und Aufzügen aus dem Check-in-Bereich erreichbar.
Der Zug war voll, ich kam ja direkt in die Rushhour rein, einen Platz fand ich zwar, es gibt keine Möglichkeiten den Trolley irgendwo zu deponieren, also muss man ihn mit in die Sitzbank quetschen. Mir gegenüber saß eine junge Frau, die sich nach einiger Zeit für ihren Job fertigmachte. Sie schminkte sich aufwendig, feilte sich die Fingernägel und kämmte ihr Haar, manchmal sahen wir uns an, da huschte ein flüchtiges Lächeln über ihr Gesicht. Diese Art von Reisen, ist mir viel lieber, als wenn in Berlin die Arbeiter in den verdreckten Arbeitsklamotten die S – Bahn besteigen, so etwas könnte man sich in einer wirklichen Weltstadt wie London nicht vorstellen. Der Zug quälte sich sehr langsam zur Innenstadt von London vor, immer wieder hielt er, ich hatte Zeit, also kein Problem für mich. Als er in St Pancras ankam, hatte er sich geleert.
Auch der Ausgang vom Bahnsteig zur Haupthalle war nicht schwer zu finden, bei der Auskunft fragte ich wo meine Fahrkarte holen kann.
Man bekommt auf der Buchungsbetätigung einen Zugangscode zugeschickt, jetzt kenne ich mich schon besser aus, aber wenn man die falsche Visakarte benutzt funktionierte es eben nicht. Der Mitarbeiter der Information fragte mich schon, ob er helfen soll, aber ich erkannte meinen Fehler schließlich, dann funktionierte es auch. Das eigentliche Problem erkannte ich aber nicht, das wird mir einige Tage später zum Verhängnis, es kommt immer mal wieder vor, dass ich Schreiben nicht gründlich genug durchlese.
Ich hatte mir im Vorfeld schon angesehen, mit welchem Bus ich zum Hotel Strand Palace fahren muss, die No. 91 fährt direkt bis vor das Hotel. Die Haltestelle lag in der Euston Road, aber erst einmal musste ich das Londoner Flair genießen. Ich freute mich auf die Woche, mittlerweile weiß auch, dass die Busse eben nur an der Haltestelle halten, die im Plan steht. An den anderen Haltestellen muss man winken, aber es halten längst nicht alle Busse. Auf meiner Oystercard befand sich noch von der letzten Reise ein Guthaben, das reichte bis zum Hotel, die Busfahrten in London sind am Billigsten, nicht unterteilt in Zone. Man braucht nur seine Karte nur an den Cardreader im Bus halten und das war es, an den Automaten in Bahnhöfen kann man das Guthaben sich anzeigen lassen und bei Bedarf aufladen.
Nach einiger Zeit kam der Bus, ich stellte mich mit dem Trolley an einen sicheren Platz, denn die Busfahrer in London sind nicht die Samtesten, es sind nur ca. 15 Minuten bis zum Strand. Im Hotel Strand Palace kann man auch, wie in fast allen Hotels erst nach 14.00 Uhr einchecken. Ich war gegen 11.15 Uhr im Hotel, da ich ein Clubroom gebucht hatte, konnte ich an einem extra Desk einchecken, vielleicht geht es ja jetzt schon, es ging, dadurch konnte ich den gesamten Nachmittag noch nutzen. Mein Zimmer war im 3. Stock mit Blick in den Hinterhof und Sicht auf ein ganz kleines Stück Himmel, das Stück war so klein, dass man das Wetter nicht einschätzen konnte. Das Zimmer war mit Bad, Toilette, TV und einem Doppelbett ausgestattet, ich war zufrieden.
Der Trolley konnte warten, ich wollte London sehen und genießen, aber zuerst brauchte ich ein Pint, in unmittelbarer Nähe befindet sich das Pub The Wellington, mit einem kleinen Biergarten daran, direkt an der Straße die über die Waterloo Bridge führt. Hier ließ ich London auf mich wirken und trank dazu ein Fosters für £ 3. Meinen Fotorucksack hatte ich nicht dabei nur die Canon, es war Schwül, es wird bestimmt noch regnen.
Es ist immer der gleiche erste Weg mit dem ich in der Regel meinen Londonbesuch beginne. Ich laufe vom Stand über Covent Garden, Leicester Square, Piccadilly Circus, Regent Street, Oxford Street und Carnaby Street. Wenn ich den Weg absolviert habe, bin ich in London endgültig angekommen.
An den bekannten Verkaufsstellen für die Theaterkarten am Leicester Square habe ich mich schon informiert über die Preise für das Musical Oliver!
und am Piccadilly Circus musste ich Geld holen. Ein Blick auf die Baustelle des ehemaligen Regent Palace Hotels, es tut sich etwas, aber noch ist nicht zu erkennen, ob es wieder ein Hotel wird. Das Hotel war zwar mies, dafür sehr zentral gelegen direkt am Piccadilly Circus und das Irish Pub Klaghanswar nach meinem Geschmack.
Anschließend bin ich die Regent Street hochgelaufen, hier und in der Oxford Street findet man alle Shops der bekannten Labels. Mir tun es die Next Stores an, nicht allzu teuer, aber es gibt gute Sachen, da es regnete bin ich in den der sich fast unmittelbar am Oxford Circus befindet. Zwei Jacken hatten es mir angetan, eine noch für den Sommer und ein Winterjacke, letzter brauchte ich wirklich, bloß wie nach Hause bekommen. Ich hatte noch paar Tage Zeit bis zur Entscheidung.
Nun kommt für mich das nächste Pflichtprogramm die Carnaby Street, mit den kleineren Shops, einschließlich des Main Store von Ben Sherman.
Der Pub The Shakespeare's Heat darf am Anfang der Carnaby Street nicht fehlen, lädt er doch zum Verweilen ein. Wenn man draußen einen Platz bekommt kann man das Flair der Straße noch bessergenießen, ich hatte einen Platz unter der Markise gefunden, so dass mir der Regen nichts ausmachte. Als der Regen aufgehört hatte bin ich langsam wieder zum Hotel zurückgelaufen, schön wenn man so zeitig in London ist.
Für den Abend plante ich meinen privaten Jack The Ripper Walk mit dem Besuch vom Pub The Ten Bells, so etwas kann man nur im Halbdunkel machen.
Im Hotel räumte ich meinen Trolley aus, das Abendbrot bestand aus den mitgebrachten Bouletten und den Broten. Als ich mich bei meiner Mutter anmelden wollte, sagte mir die angenehme Stimme am Handy, dass mein Guthaben aufgebraucht ist. Na prima, über das Zimmertelefon habe ich es nicht fertig gebracht, eine Verbindung nach Bautzen herzustellen, manchmal meldete sich auch Jemand aus dem Hotel. Dann fiel mir ein, für was ist denn London bekannt, für seine roten Telefonzellen, die stehen doch bestimmt nicht nur zur Zierde da. Direkt vor dem Hotel stand eine und es funktionierte, sogar mit Münzen.
Es regnete immer noch, trotzdem bin ich losgelaufen, an der Tube Station Embankment merkte ich, dass ich die Oystercard nicht dabei hatte und den Stadtplan auch nicht. Das fing ja gut an, deshalb strich ich den Ripper Walk, aber ich bin ins Hotel zurück und habe mir die Oystercard geholt und sie am Automaten in der Embankmentstation aufgeladen. Anschließend habe ich mich im Pub Princess of Wales in der Villiers Street niedergelassen, auch einer der Pub's der am Dick Whittington Ale Trail teilnimmt. Man kann sich eine spezielle Karte abstempele lassen und wenn sechs Stempel zusammen sind, soll man ein T – Shirt bekommen. Das hat schon im letzten Jahr nicht funktioniert, in den Pubs waren nie welche vorrätig, deshalb mache ich nicht mehr mit.
Dieser Pub ist nach George IV. ersten Frau benannt. Als George noch der Prince Regent war, heiratete er 1785 heimlich die katholische Witwe Maria Fitzherbert, ohne Erlaubnis seines Vaters 1785. Die Ehe wurde auf Geheiß seines Vaters für illegal erklärt. Die Villers Street, in dem sich das Pub befindet, ehrt George Villiers, den Herzog von Buckingham. Das Pub ist vor allem bekannt für seine besten britischen Wurstwaren, aber eher nichts für mich. Er ist nicht so voll wie andere und man sitzt gemütlich hier, für heute war es das eigentlich, bei TESKO metro holte ich mir noch eine Coke und eine Tüte Chips, allerdings waren das die falschen, mit Essiggeschmack.
Im Hotel habe ich geduscht, den Fernseher angeschaltet und danach bin ich langsam entschwunden.
Second Day 27th Thursday – Donnerstag
Thames River Walk and Jack the Ripper Walk
Die Nacht war nicht so angenehm, ich habe relativ schlecht geschlafen, weil aus dem Hinterhofschacht eins permanentes Geräusch in mein Zimmer drang. Mal sehen was mich beim Frühstück erwarten wird, sonst habe ich immer nur ein Zimmer ohne Frühstück gebucht. Es gibt zwei Restaurants die für das Frühstück vorgesehen sind, man wird platziert, bei knapp 900 Zimmern auch notwendig. Es herrschte großer Ansturm, aber es geht schnell, das Frühstück ist für englische Verhältnisse eher üppig, selbst für meinen Geschmack war genug da.
Das große Restaurant wo ich platziert wurde, war sehr schlecht belüftet und ich schwitzte schon hier das erste Mal. Nach dem Frühstück bin ich vor das Hotel gegangen um den Wettercheck zu machen, es schien die Sonne, die ich von meinem Zimmer aus nicht sehen konnte. Meinen Plan kann ich wohl deshalb heute verwirklichen.
Mit dem Bus No. 139 fuhr ich bis zur Waterloo Station, der Bus fährt direkt am Adelphi Theater los, nur paar Meter vom Hotel entfernt. Bis zur Waterloo Station sind es nur zwei Stopps, die Fahrt über die Waterloo Bridge ist grandios, mit Blick auf das London Eye und Westminster.
Ich habe mir zuhause ungefähr 20 Pläne der Buslinien ausgedruckt und nehme mir dann die benötigten mit, das macht sich ganz gut. Auf der Webseite von Transport of London gibt es umfangreiche Möglichkeiten, entsprechenden Pläne runterzuladen. Nun ist ja
London eine wirkliche Weltstadt und mehr als maximal 10 Minuten braucht man auf keinen Bus warten.
Von der Waterloo Station bin ich anschließend mit der Jubilee Lines bis zum Canary Wharf gefahren, die Jubilee ist die modernste Linie der Tube. Canary Wharf begeistert mich immer wieder aufs Neue, jetzt gegen 10.00 herrscht hier natürlich entspannt Ruhe, die Banker sitzen schon an ihren Schreibtischen und managen vermutlich die Hedgefonds.
Von Canary Wharf wollte ich bis zur Tower Bridge zurücklaufen, eine anspruchsvoll Tour, die Tour von Canary Wharf bis nach Greenwich ist bei einer der nächsten Reisen geplant.
Canary Wharf ist ein Bürogebäudekomplex auf der Isle of Dogs im Stadtbezirk London Borough of Tower Hamlets. Er befindet sich im Herzen der Docklands, dem ehemaligen Hafengebiet von London. Canary Wharf steht in Konkurrenz zum historisch gewachsenen Finanzzentrum in der City of London. Hier stehen die drei höchsten Gebäude Großbritanniens: One Canada Square (auch als Canary Wharf Tower bekannt), HSBC Tower und Citygroup Centre.
Canary Wharf war einst der Standort von Lagerhäusern inmitten der Docks. Der Name leitet sich ab vom Seehandel mit den Kanarischen Inseln, der von hier aus abgewickelt wurde. In den 1960er Jahren setzte der Verfall der Hafen- und Industrieanlagen ein. 1981 beschloss die britische Regierung ein ehrgeiziges Programm, mit dem ein 21 km² großes Gebiet neu belebt werden sollte. Als 1987 die Docklands Light Railway eröffnet wurde, hatte man in Canary Wharf keine Station errichtet, da man nicht mit einer Entwicklung des Gebiets rechnete. 1988 übernahm jedoch das kanadische Unternehmen Olympia and York das Projekt und brachte es zur Baureife. Die Bauarbeiten begannen im selben Jahr, die erste Phase war 1992 abgeschlossen. Olympia and York verpflichtete sich, die Hälfte der Kosten für die geplante Verlängerung der Jubilee Line zu übernehmen. Zu Beginn der 1990er Jahre brach der weltweite Immobilienmarkt ein. Die Nachfrage nach Büroräumlichkeiten ging stark zurück und Olympia and York ging bankrott. Die obere Hälfte des Wolkenkratzers One Canada Square blieb ohne Mieter, Canary Wharf wurde zum Symbol der Immobilienkrise.
Im Dezember 1995 kaufte ein internationales Konsortium das Gelände. Damals waren hier rund 13.000 Arbeitsplätze angesiedelt, doch noch immer stand über die Hälfte der vorhandenen Büroliegenschaften leer. Ein wichtiges Ereignis für die Wiederbelebung des Projekts Canary Wharf war der Baubeginn der Jubilee Line, der mehrmals verschoben worden war. Von da an betrachteten Unternehmen das Gebiet zunehmend als Alternative zu den traditionellen Geschäftszentren. Die zunehmende Nachfrage führte nicht nur zur Fertigstellung der noch nicht begonnenen Bauphasen, es wurden auch zusätzliche Projekte verwirklicht. Im März 2004 wurde die Betriebsgesellschaft Canary Wharf Group durch ein Konsortium von Investoren übernommen, das den Namen Songbird trägt und von Morgan Stanley angeführt wird.
Im Februar 1996 explodierte in der Nähe von Canary Wharf, an der Station South Quay der DLR eine Autobombe der IRA. Es entstand dabei ein Sachschaden von 85 Millionen Pfund.
Die ersten Schritte machte ich am Heron Quays entlang, hier hat man eine gute Sicht auf die Züge der DLR (Docklands Light Railway) die sich halbautomatisch bewegen. Ich musste das erste Stück, ungefähr bis zum Limehouse Basing ohne Kartenmaterial auskommen, der Stadtplan geht nur bis dahin. Nach der Westferry Road kommt man direkt an die Thames, ein kleiner Zwischenfall brachte mich wieder einmal mit den Sicherheitskräften in Berührung.
Vom Kreisverkehr Westferry Road zweigte eine Straße ab, wo die Autos kontrollierte wurden, für mich sah es aus wie ein Wohngebiet. Als ich in die Richtung fotografierte kamn sofort ein gut gebauter schwarzer Mann auf mich zu. Ich brachte hervor, »I'm a Photographer, not a Terrorist!"« er wollte das Bild sehen, ich fand gleich gar keines, es war wohl mehr so eine Routine, er musste es machen. Warum ich nicht fotografieren darf wollte oder konnte er mir nicht sagen, deshalb erfuhr ich auch nicht, um was für ein geheimes Gebäude es sich handelt.
Vom Kreisverkehr kann man ein ganzes Stück am Thamesufer entlanggehen, vorbei an schönen Wohnungen, auf der Thames fahren die Boote in Richtung Greenwich vorbei. So eine Fahrt mit dem Thamesclipper muss ich unbedingt auch einmal machen, vielleicht sogar bis zum Thames Barrier. Man kann nicht immer am Ufer entlanglaufen, manchmal geht es nicht weiter und man muss durch Wohnanlagen gehen, durch Eisentore, die nur am Tage passierbar sind.
Die Narrow Street führt ein gutes Stück an der Thames entlang, am Victoria Wharf habe ich einen Abstecher über das Limhouse Basin gemacht, ein kleiner Umweg, zuerst durch den Ropemaker's Fields einem kleinen Park und dann ist man schon am Basin.
Das Limehouse Basin in Limehouse im London Borough of Tower Hamlets bildet die schiffbare Verbindung zwischen Regent's Canal und Themse. Eine Schleuse vermittelt den Übergang vom Limehouse Basin zum Fluss. Das Hafenbecken bedeckte ursprünglich eine Fläche von 60.703 m². Es liegt zwischen der Strecke der Docklands Light Railway (DLR) und der historischen Narrow Street.
Das Basin, das von der Regent's Canal Company gebaut wurde, hieß früher Regent's Canal Dock und diente Seeschiffen zum Umladen von Gütern in Kanalbarken, die sie dann den Regent's Canal entlang transportierten wurden. Gleich nach der Eröffnung im Jahre 1820 war dem Hafenbecken und dem Kanal kein großer Erfolg beschieden, aber Mitte des 19. Jahrhunderts brachte die Kohleversorgung der vielen Gaswerke und später auch der Kraftwerke für elektrischen Strom, sowie für viele private und gewerbliche Zwecke, einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung für den Wasserweg. Damals war das Limehouse Basin die Haupteinfahrt zum britischen Kanalsystem. Mit der Einführung der Eisenbahn nahm seine Bedeutung ab, wenn auch die Wiederbelebung des Kanalverkehrs während des ersten und zweiten Weltkrieges eine kurze Renaissance erlebte.
Die Docklands Light Railway fährt auf einem Viadukt, das für die London and Blackwall Railway oberhalb der ursprünglichen Anlegestellen an der Nordseite des Basins entlang führt. Darunter liegt das Commercial Road Lock, eine Schleuse, die zum Regent's Canal führt.
Östlich der Kanaleinfahrt hinter dem Viaduktbogen befindet sich der achteckige Turm eines Hydraulikspeichers (1869), der ein älteres erstes Gebäude aus den 1850er-Jahren ersetzte, das von William G. Armstrong, Ingenieur und Erfinder, erbaut wurde. Dieses regelte den hydraulischen Druck des weitverzweigten Netzwerks von Hydraulikleitungen, die die Maschinen zum Entladen der Kohle rund um das Basin versorgten. Die damit verbundenen Dampferzeuger und hydraulischen Pumpen wurden abgebaut. Das Gebäude wurde von Dransfield Owens de Silva für die Zwecke der London Docklands Development Corporation (LDDC) umgebaut, sodass es als Aussichtsplattform diente. Diese Gebäude und auch das Basin gehören heute den British Waterways und gehören zu den nach Grade II gelisteten geschützten Gebäuden und sind jedes Jahr zum Open House Weekend, üblicherweise dem 3. Wochenende im September, geöffnet.
Die Geschichte der Verbindung des Basins zur Themse und zum Limehouse Cut ist sehr komplex, aber 1968 wurde ein kurzer neuer Kanalabschnitt gebaut, der den Limehouse Cut wieder an das Basin anschloss und die alte Verbindung des Limehouse Cut mit der Themse ersetzte. Es wurde 1969 für den Handelsschiffverkehr geschlossen, wobei ein Kai des Basins für Freizeitboote erhalten blieb. Die Stadtentwicklung um das Basin begann 1983 als Teil des Masterplans für das Gebiet der Docklands. Allerdings dauerte es viele Jahre, bis er realisiert wurde. Der Grundstücksboom und sein Zusammenbruch in den 1980er-Jahren warf die Planungen weit zurück, ebenso wie der Bau des Limehouse Link Tunnels, der unter der Nordhälfte des Basins Anfang der 1990er-Jahre entstand. Anfang 2004 war der größte Teil der früheren Industriebrache um das Limehouse Basin in Luxuswohnungen umgewandelt.
Ich konnte hier ungestört herumspazieren, paar Angler versuchten ihr Glück. Die Hausboote der Londoner sind ehemalige Kohlekähne, liebevoll hergerichtet und es herrscht eine friedliche Ruhe. Ich bin einmal um das Limehouse Basin herumgelaufen und später wieder auf der Narrow Street gelandet. Die Kombination der Gezeiten und Strömungen machte diesen Punkt auf der Themse zu einer natürlichen Anlegestelle für Schiffe, die ersten Kais wurden 1348 abgeschlossen. Die Schiffe lagen hier inmitten der Holzhäuser und Anlegeplätze im engen Abstand zwischen Straße und Fluss, in der Tat könnte die Narrow Street ihren Namen von dieser Nähe bekommen haben.
Die Limehouse-Bridge-Station wurde 1766 gegründet für Barkassen und kleine Schiffe. Man kann direkt am Kanal langlaufen, wo sich die Schleuse befindet und sieht was notwendig ist um sich gegen die Gezeiten der Thames zu wappnen. Den Schlusspunkt bildete die Narrow-Street-Swing-Bridge die sich direkt zwischen der Limehouse Basin Schleuse und der Themse befindet. Die Brücke wird nicht hochgeklappt, sondern sie wird gedreht, damit die Schiffe durchfahren können.
Mein Weg ging weiter, teils an der Thames, teils auf der Straße, bis zum King Edward VII Memorial Park. Der Anblick von River und Wohnhäusern ist nicht immer berauschend. Leute sind mir kaum begegnet, abgesehen von Läufern die an irgendeiner Leichtathletikveranstaltung teilnahmen.
Unter dem Park befindet sich der Rotherhithe Tunnel, er unterquert die Themse und verbindet die Stadtteile Limehouse und Rotherhithe miteinander. Der Tunnel dient dem Straßenverkehr und bildet einen Teil der Hauptstraße A101. Eröffnet wurde er 1908 durch den damaligen Prince of Wales, den späteren König Georg V.
Der Rotherhithe-Tunnel besteht aus einer 1481 m langen Tunnelröhre mit einer zweispurigen Straße. Die maximale Tiefe unter der Erdoberfläche beträgt 23 m. Vier Schächte wurden errichtet, um die Bauarbeiten zu erleichtern und um der Entlüftung zu dienen. Die beiden Schächte direkt am Flussufer erhielten eine Wendeltreppe, um Fußgängern den Zugang zu ermöglichen. Beide sind mittlerweile geschlossen und der einzige Zugang für Fußgänger besteht bei den beiden Tunnelportalen. Fahrzeuge erreichen den Tunnel über Rampen, die nach oben offen sind und deren Mauern mit Ziegelsteinen verkleidet sind. Nach den Tunnelportalen folgt ein kurzer Abschnitt, der in offener Bauweise errichtet wurde. Der gebohrte Tunnelteil zwischen den Schächten 1 und 4 misst 1125 m und ist mit gusseisernen Segmenten verkleidet. Während des Tunnelbaus hieß es, der Rotherhithe-Tunnel sei der längste existierende Tunnel unter einem Gewässer.
Der Rotherhithe-Tunnel wurde ursprünglich geplant, um den Fußgänger- und Pferdekutschenverkehr zwischen den Docks beidseits des Flusses aufzunehmen. Aus diesem Grund weist er einige besondere Merkmale auf. Die Straße ist relativ eng, die beiden Fahrspuren sind nur je 2,4 m breit, die Gehsteige auf beiden Seiten zwischen 1,20 m und 1,80 m. Die Steigung der Tunnelrampen beträgt lediglich 2,8 %, um den nichtmotorisierten Verkehr zu bewältigen. An den Stellen, wo der Tunnel unter den Fluss gelangt, befinden sich relativ enge Kurven. Dies sollte verhindern, dass die Pferde zu früh das Tageslicht am anderen Ende erblickten und deshalb möglicherweise durchbrachen. Andererseits behindert diese an die Bedürfnisse von Pferdekutschen angepasste Streckenführung den motorisierten Fahrzeugverkehr der heutigen Zeit. Große Fahrzeuge können die engen Kurven nicht ohne weiteres passieren und dürfen deshalb den Tunnel nicht benutzen. Es gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 36 km/h, die ständig mit Kameras überwacht wird. Eine Studie im Jahr 2003 stufte den Rotherhithe-Tunnel aufgrund der mangelhaften Sicherheitsmaßnahmen als zehntgefährlichsten Tunnel Europas ein. Da die Portale nahe beim Flussufer liegen, ist der Tunnel hochwassergefährdet. Beispielsweise wurde er beim Hochwasser im Januar 1928 vollständig geflutet.
Die Tower Bridge war noch nicht zu sehen, aber ich kam ihr immer näher, ich musste wieder einen kleinen Umweg laufen, um das Shadwell Basin herum, und am Tobaco Dock vorbei.
Das Tobacco Dock ist ein als Gebäude von historischem Interesse gelistetes als Lagerhaus in Wapping, das heute zu den Docklands gehört. Es wurde ca. 1812 erbaut und diente als Lager für importierten Tabak. Es ist ein Ziegelgebäude mit vielen Verzierungen aus Ziegeln und Gusseisen. Es liegt mitten in einer Gruppe von Hafenbecken, den London Docks, die aber heute größtenteils verfüllt sind.
Anschließend bin ich die Wapping Lane wieder bis zur Thames gelaufen, hier in der Gegend sind die Straßen und Fußwege mit Kopfsteinen gepflastert, nicht so angenehm zu laufen. Am River konnte ich nun zum ersten Mal die Tower Bridge sehen, eine Seite war eingerüstet über den Katharine's Way steuerte ich direkt die St. Katharine Docks mit den Marinas an. Ich war überrascht was mich hier erwartet, aber zuerst landete ich im Dickens Inn, einem wunderschönen Pub. Die Sonne hat es die ganze Zeit gut mit mir gemeint.
Die St. Katharine Docks im Londoner Stadtteil Borough of Tower Hamlets waren einer der Handelshäfen Londons am Nordufer der Themse gleich unterhalb von Tower und Tower Bridge. Sie waren Teil des Londoner Hafens, lagen im Gebiet der heutigen Docklands und sind heute ein beliebtes Wohn- und Vergnügungsviertel. Die St. Katharine Docks wurden nach dem ehemaligen Krankenhaus St. Katharine's by the Tower benannt, das im 12. Jahrhundert entstand und an deren Stelle stand. Ein dicht bebautes Gebiet von 9,5 ha wurde per Parlamentsbeschluss von 1825 für die Nutzungsänderung reserviert; die Arbeiten begannen im Mai 1827. Etwa 1.250 Häuser und das mittelalterliche Krankenhaus St. Katharine's wurden abgebrochen. 11.300 Bewohner, meistens Hafenarbeiter, die beengt in ungesunden Slums lebten, verloren ihr Zuhause. Nur die Grundeigentümer erhielten eine Entschädigung. Die Arbeiten wurden von Bauingenieur Thomas Telford geplant; es war sein einziges großes Projekt in London. Um so viele Ankerplätze wie möglich zu schaffen, wurden die Hafenanlagen in Form zweier verbundener Bassins (Ost und West) geplant, die beide eine Zufahrtsschleuse von der Themse aus erhielten. Von James Watt und Matthew Boulton gebaute Dampfmaschinen sorgten für einen Wasserstand in den Bassins, der ca. 1 m über dem des Gezeitenflusses lag.
Telfords Ziel war es, die Hafenarbeiten so gering wie möglich zu halten, und so plante er die Lagerhäuser direkt an den Kais, damit die Güter von den Schiffen direkt in die Lagerhäuser geschafft werden konnten, die von Architekt Philip Hardwick entworfen wurden.
Die Hafenanlagen wurden am 25. Oktober 1828 offiziell eröffnet. Obwohl sie häufig genutzt wurden, war ihnen kein großer wirtschaftlicher Erfolg beschieden, da in ihnen keine großen Schiffe ankern konnten. 1864 wurden sie mit den London Docks zusammengelegt. 1909 übernahm die Port of London Authority die Verwaltung fast aller Hafenanlagen an der Themse, auch die von St. Katharine.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden die St. Katharine Docks durch deutsche Bomben schwer beschädigt und nie wieder vollständig aufgebaut. Wegen ihrer sehr beschränkten Aufnahmefähigkeit, insbesondere für große, moderne Schiffe gehörten sie zu den ersten Hafenanlagen, die 1968 geschlossen wurden. Das Gelände wurde an das Greater London Council verkauft. Die meisten der ursprünglichen Lagerhäuser wurden abgebrochen und in den 1970er-Jahren durch moderne Geschäftshäuser ersetzt. Die Hafenanlagen selbst wurden Jachthafen. Dieser Umbau wurde oft als gelungenes Beispiel für Stadtsanierung angeführt.
Es gab Pläne zum Bau von U-Bahnhöfen nahe der St. Katharine Docks auf der geplanten Fleet Line. Sie hätten Fenchurch Street und Wapping geheißen. Eine östliche Verlängerung wurde später als Teil der Jubilee Line gebaut, aber auf einer anderen Strecke südlich der Themse. Die den Hafenanlagen nächste U-Bahnstation ist Tower Hill. Wapping wurde wegen Umbaus für den London Overground geschlossen.
St. Katharine Docks ist heute ein schmucker Jachthafen, auf dem Gelände stehen jetzt Geschäftshäuser, öffentliche und private Wohnbauten, ein großes Hotel, Ladengeschäfte und Restaurants und der Pub (das Dickens Inn, eine frühere Brauerei aus dem 18. Jahrhundert). Es wurden ein Jachthafen und ein Erholungsgebiet angelegt, dadurch wurde die Gegend zu einem beliebten Vergnügungsviertel.
Das östliche Hafenbecken wird vom City Quay-Wohnkomplex beherrscht, in dem es über 200 Luxusappartements mit Blick auf den Jachthafen gibt. Der südliche Teil des östlichen Hafenbeckens ist vom South Quay Estate – ursprünglich eine Sozialsiedlung – umgeben.
Im Dickens Inn machte ich eine Pause, die ich mir redlich verdient hatte. Es war genau 13.00 Uhr als ich mir das Staropramen Pint genehmigte, eisgekühlt für £ 3.75, hier in der exponierten Lokalisation muss man schon etwas mehr bezahlen,ich tat es gern, draußen suchte ich mir ein schattiges Plätzchen und genoss das Bier.
Der erste Teil des Planes war abgearbeitet, ca. 3 Stunden Wanderung lagen hinter mir, ich musste unterwegs immer wieder meinen Kopf vor der scheinenden Sonne schützen. Für mich stand nach der Wanderung fest, dass ich bei einer der nächsten Reisen eine Fahrt mit einem Thames Clipper machen werde.
Nach dem ich mir den Hafen noch etwas genauer angesehen habe, es gibt sogar noch eine alte Brücke die aus Telfords Zeiten stammt. Eine neue Entdeckung, hier im Schatten der Tower Bridge, man musss sie gesehen haben.
Ich wollte zurück ins Hotel fahren, mich frisch machen und etwas essen, der kurze Weg bis zur Haltestelle Tower of London, war schnell zurückgelegt. An der Haltestelle stand eine dichte Traube Menschen und die Sonne schien unerbittlich. Es kam ein Bus der Linie 15, ein alter Routemaster, einer der wenigen die noch als Touristenattraktion verkehren.
Der AEC Routemaster ist ein Doppeldecker-Linienbus, der zwischen 1954 und 1968 von der Associated Equipment Company (AEC) speziell als Stadt- und Regionalbus (Country Bus Coach) für London Transport hergestellt wurde. Die erste Fahrt eines Routemasters in London fand am 8. Februar 1956 statt. Die letzte reguläre Fahrt fand am 5. Dezember 2005 statt und gilt als das Ende der Routemaster-Ära in London. Seitdem verkehren nur noch auf Teilstrecken der Buslinien 9 und 15 in der Londoner Innenstadt regelmäßig Busse dieses Typs ("Heritage Routemaster"). Fast 50 Jahre prägten die Fahrzeuge das Stadtbild und gelten bis heute als ein Wahrzeichen Londons ("Take a trip on a London landmark" − ("Mach einen Ausflug in einem Londoner Wahrzeichen") − Aufschrift auf einigen der Heritage Routemaster). Die Fahrzeuge wurden teils durch moderne Niederflur-Doppeldecker, teils durch in Deutschland hergestellte Gelenkbusse des Typs Mercedes-Benz ersetzt, die für den in Großbritannien herrschenden Linksverkehr als Rechtslenker hergestellt werden.
Der Vorteil der in der alten klassischen Bauweise (Motor vorn, offener Heckeinstieg) konstruierten Routemaster lag darin, dass in der Londoner Innenstadt mit ihrem Stop-and-go-Verkehr die Fahrgäste auch zwischen den Haltestellen einfach aus- und zusteigen konnten ("Hop on/Hop off"). Da die Routemaster jedoch nicht behindertengerecht sind, sah man sich aufgrund einer EU-Richtlinie nun gezwungen, auch auf den letzten Linien Fahrzeuge mit Niederflurtechnik einzusetzen und die alten Busse auszumustern. Die Besonderheit der Routemaster ist damals wie heute, der Einsatz eines Schaffners, immer wenn der Bus losfährt zieht der Schaffner an einem Seil mit Glocke und zeigt an, dass der Bus losfährt.
Ich war damals im Dezember 2005, übrigens meine erste Londonreise, dabei, als die letzten Fahrten stattfanden. Die gesamte Flotte fuhr mehrmals über die Oxford Street, was los war, habe ich erst zuhause erfahren.
Der Bus wurde zusehends voller und lauter, ich verstehe gar nicht warum sich die ausländischen Touristen, besonders die Spanier und Portugiesen, so laut unterhalten müssen. Am Busstop Strand Adelphi Theatre bin ich ausgestiegen, einige Minuten später war ich im Hotel.
Den weiteren Nachmittag verbrachte ich mit einem Spaziergang zum Covent Garden, besah mit das Theatre Royal in der Drury Lane und trank ein Pint im Pub The Coal Hole, der sich fast gegenüber vom Hotel befindet.
Der Pub hat eine faszinierende Vergangenheit, es gibt das Gerücht, dass er einmal der Kohlekeller für das danebenstehende Savoy Hotel war.
In der viktorianischen Ära wurde im Pub von den Stammgästen Balladen gesungen. In den Edwardian Zeiten, sang hier der Shakespeare-Schauspieler Edmund Keane. Ich gehe gern in den Pub, vor allem wegen der freundlichen Bedienung und der Nähe zum Hotel, hier schreibe ich oft an den ersten Impressionen für die Reiseerinnerungen.
Es sollte ein langer Abend werden, heute wollte ich den Jack The Ripper Walk machen, das Wetter war ansprechend, da ich mir aber nicht sicher war, holte ich mir die Jacke aus dem Hotel. Mit dem Bus Nr. 15, wieder direkt vom Hotel fuhr ich bis zur Station Whitechapel High Street, dabei merkte ich, dass es für die Jacke noch zu warm war. Es ging vorbei am Tower of London, in vielen Bussen werden jetzt die Haltestellen angesagt und auch auf einem Display angezeigt. Dadurch ist es einfacher geworden, vor allem in unbekannten Gegenden die richtige Haltestelle zu finden. Das klappt aber nicht immer, ärgerlich, weil man ja immer wieder bezahlen muss, obwohl der Bus das billigste Verkehrsmittel ist.
Mein erstes Ziel war The Ten Bells Pub, der vielleicht berühmteste Pub in Spitalfields in der Ripper Geschichte.
Manchmal trifft man auf ungewöhnliche Entdeckungen, als ich die Commercial Street in Richtung Old Spitalfields Market lief, sah ich vor mir das Schild Petticoat Market, ich wusste gar nicht, dass ich so nah am mir schon bekannten Markt war, der und auch der Old Spitalfields Market stehen aber erst am Sonntag auf dem Plan.
Der The Ten Bells Pub liegt direkt an der Ecke Commercial -, Fournier Street, beschützt von der Christ Church Spitalfields, die schönste der sechs Kirchen, die Nicholas Hawsmoor in London errichtete, sie wurde 1729 vollendet. Die Kirche so kann man sagen beherrscht die umliegenden Straßen von Spitalfields. Hier im Pub tranken einst die Opfer des Jack the Ripper. (Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Strieder und Catharine Eddies) Der Pub existiert seit 1752 und er hat noch einiges an viktorianischem Charme. Das Interieur ist noch das gleiche wie seit den Tagen des Jack the Ripper, es gibt Ripper Poster und Informationen an den Wänden, abgebnutze Sofas ziehen die Massen an, um im schäbigen Look zu relaxen. Mich zog der Pub ebenfalls an, solche alten Pubs haben etwas an sich, ich verweilte hier auf ein Pint und betrachtete mir die Einrichtung intensiv. Man fühlt sich wirklich in die Zeit des Rippers zurückversetzt, neben den alten Sofas, fielen mir besonders, die Stühle auf, es gab nicht zwei der geleichen Sorte.
Es dämmerte langsam, die richtige Zeit meinen privaten Jack the Ripper Walk zu beginnen. Stellenweise habe ich mich in einen geführten Walk eingeschlichen, das geht, keiner bekommt das mit. Die Schatten im Londoner East End wurden länger und die Nacht immer dunkler mein Weg über einige der krummen, gepflasterten Gassen von Whitechapel im Spitalfields begann, ich dachte an die Zeit zurück in der Jagd auf den Killer gemacht wurde, der im Jahre 1888 Schrecken und Panik in diese Straßen brachte. Die Polizei kämpfte damals einen verzweifelten Kampf.
Mein Hauptinteresse galt der Gegend um die Hanbury – Princelet – Wilkes und Fournier Street.
Dieses Arbeiter - und Armenviertel Whitechapels im Osten von London wurde 1888 von einem Serienmörder heimgesucht. Jack the Ripper, so nannte sich jemand in einem vom 25. September 1888 datierten und zwei Tage später bei einer Nachrichtenagentur eingegangenen Bekennerschreiben. Die Identität des Serienmörders ist bis heute ebenso unbekannt wie die Zahl seiner Opfer. Zugeschrieben werden ihm folgende Morde:
1. Freitag, 31. August 1888: Mary ("Polly") Ann Nichols
2. Samstag, 8. September 1888: Annie ("Dark Annie") Chapman
3. Sonntag, 30. September 1888: Elizabeth ("Long Liz") Stride
4. Sonntag, 30. September 1888: Catharine ("Kate") Eddowes
5. Freitag, 9. November 1888: Mary Jane ("Marie Jeanette") Kelly
Bei allen fünf Frauen handelte es sich um Prostituierte. Bis auf die junge Mary Jane Kelly wurden sie auf offener Straße ermordet. Die protokollierten Spuren lassen darauf schließen, dass Jack the Ripper seinen vor ihm stehenden Opfern mit einem Messer rasch die Kehle durchtrennte. Sobald sie tot am Boden lagen, schnitt er ihnen sachkundig Eingeweide heraus, die er zu bizarren Stillleben arrangierte oder im offenen Kamin verbrannte. Nach der Ermordung von Elizabeth Stride scheint Jack the Ripper gestört worden zu sein, denn ihre Leiche wies als einzige keine Verstümmelungen auf. (Deshalb bezweifeln manche, dass Jack the Ripper ihr Mörder war.)
Einige weitere Mordopfer, die möglicherweise von Jack the Ripper getötet wurden:
• 25. Februar 1888: Annie Millwood
• 28. März 1888: Ada Wilson
• 3. April 1888: Emma Smith
• 7. August 1888: Martha Tabram
• 20. November 1888: Annie Farmer
• 20. Dezember 1888: Rose Mylett
Inspektor Frederick George Abberline leitete die Ermittlungen, aber die Mutmaßungen über Jack the Ripper halten bis heute an. Im Lauf der Zeit wurden viele Männer verdächtigt, darunter Lewis Carroll, Oscar Wilde und John Merrick, der Elefantenmensch. Weitere Verdächtige:
• Joseph Barnett, der Lebensgefährte von Mary Jane Kelly
• der vermutlich sexuell gestörte Lehrer Montague John Druitt, der sich im Dezember 1888 das Leben nahm
• der 1903 wegen dreifachen Giftmordes zum Tod verurteilte Severin Antonovich Klosowski
• der im Frühjahr 1889 in eine psychiatrische Anstalt eingewiesene Frauenhasser Aaron Kosminski
• der vermutlich geisteskranke russische Arzt Michael Ostrog
• der amerikanische Quacksalber Francis Tumblety
In der Fournier Street, eine magischen Enklave mit alten Gebäuden, die überlebt haben. Die Häuser aus dem 18. Jahrhundert an der Nordseite der Straße haben Mansarden mit großen Fenstern. Diese sollten den Hugenotten, die einst hier an ihren Seidenwebstühlen saßen, genügend Licht spenden. Noch immer ist hier der Textilhandel lebendig und noch immer ist er in den Händen von Einheimischen. Heute sind es Bengalen, die in ihren Arbeitsräumen eng gedrängt an ihren Nähmaschinen sitzen.
In der Wilkes Street, hier wo noch einige Gebäude überlebt haben, kann man sich vorstellen wie die Angst umging, im Jahre 1888, war das Gebiet bekannt als, als Red Lion Court mit seinen typischen engen Gassen und dunklen Gängen. Es waren Orte wie diese, wo die viktorianischen Prostituierten, ihre Kunden suchten und für Jack The Ripper ein leichtes Spiel.
Es war am Morgen des 8. September 1888, Elizabeth Long ging die Hanbury Street entlang, sah Annie Chapman draußen vor Nummer 29 stehen im Gespräch mit einem Mann. Elizabeth Long erzählte später dem Coroner, es sei nicht ungewöhnlich, dass sich Paare um diese frühen Stunden 5.30 Uhr auf der Straße unterhalten. Sie ging an ihnen vorbei zum nahegelegenen Spitalfields Market.
Dreißig Minuten später John Davis, eine ältere Bewohnerin des Hauses mit der Nummer 29 in Hanbury Street, kam die Treppe hinunter, und öffnete die Hintertür. Er war ein Anblick des Schreckens, sie ging zur vorderen Tür und fiel auf die Straße. Drei Männer halfen ihr beim Aufstehen und folgten ihr durch das und blickten auf den entsetzlich verstümmelten Körper von Annie Chapman im Hinterhof.
Die Südseite der Hanbury Street hat sich im Laufe der Zeit sehr wenig verändert. Leider wurde in den 70er Jahren die Nordseite, also auch das Haus mit der Nr. 29, in dessen Hinterhof Annie Chapman ermordet wurde, abgerissen, um Platz für die Erweiterung einer Brauerei zu schaffen.
Die Christ Church Spitalfields, dieses hohe Gebäude aus strahlend weißem Stein, dominiert nach wie vor die Umgebung genauso wie im Jahre 1888.
Jeder von Jack the Ripper's Opfer, jeder von den Polizeibeamten, die den Fall untersuchten, jeder von den Einheimischen, und auch, möglicherweise, Jack the Ripper selbst blickte fast täglich auf das prominenten Wahrzeichen. Es ist ein stummer Zeuge, der Angst, Panik und Verzweiflung, die hier vor langer Zeit herrschte. Daneben steht das Ten Bells Pub, wie schon im Jahr 1888.
Der Spitalfields Market wurde im Jahre 1887 eröffnet und war kaum ein Jahr alt, als die Jack the Ripper Angst auf dem Höhepunkt angelangt war. Ich konnte mir das Gedränge gut vorstellen, Pferde, Karren und Kutschen auf der geschäftigen und belebten Commercial Street, bei einem Pint am Tresen im berühmten Pub.
Es war hier, wo Mary Kelly, das letzte Opfer von Jack the Ripper lebte, sie ging in den frühen Morgenstunden des 9. November 1888 an der Kirche vorbei. Man sah sie mit einem Mann, sie lachen zusammen, Mary Kelly führte den Fremde zum Miller's Court , dem Ort, an dem Mary Kelly ein Erdgeschosszimmer gemietet hatte, dort wurde ihr Körper später gefunden.
Als ich nach so viel Jack The Ripper im Gedanken versunken einen Schritt nach dem anderen setzte, befand ich mich unvermittelt in der Brick Lane. Dort wollte ich immer schon einmal hin, es gibt hier auch das berühmte Brick Lane Festival, dass ich heute noch auf sie treffe ist wohl eher Zufall.
Die Brick Lane ist eine Straße im East End von London. Das gesamte Gebiet um die Straße wird auch Banglatown genannt, sie gibt das Leben der Menschen wieder, die hier wohnen. Wie das gesamte East End war Brick Lane lange Zeit ein Anziehungspunkt für Verfolgte und Flüchtlinge aus vielen Ländern. Neben Einwanderern, vor allem aus Bangladesh leben hier seit einiger Zeit auch Studenten und Künstler. Trotz der verschiedenen Kulturen, die aufeinander treffen, bleibt es vergleichsweise friedlich. Die Restaurants locken mit günstigen Preisen bei gleichzeitiger guter Qualität. Vor allem die Curry Restaurants sind sehr berühmt, bei Gästen aus Nah und Fern. Auch Cafés und Pubs mit einem eigenen Charme sind an jeder Ecke zu finden. Verschiedene internationale Designer eröffneten in den letzten Jahren Filialen in und um die Brick Lane.
Die Brick Lane ist eine sehr lange Straße die von Bethal Green bis fast zur High Whitechapel Road geht. Ich bin die gesamte Straße abgelaufen, nach der Eisenbahnbrücke wird sie recht uninteressant. Immer wieder wird man animiert in eines der vielen Lokale zu gehen, ich hatte zwar Hunger, aber ins Lokal wollte ich nicht. Die Straße ist nicht breit, eine Einbahnstraße, trotzdem muss man auf die Autos aufpassen. Den Markt in der Brick Lane will ich mir für einen späteren Besuch aufheben, trotz der vielen Ausländer, fühlte ich mich nicht unbehaglich.
In einem Lokal, besser Imbiss, fast am Ende der Brick Lane sah ich ein Schild ›Chicken Nuggets with Fries and Coke £ 1.99‹, ein unschlagbarer Preis. Ich ging hinein, wurde freundlich empfangen, es befanden sich auch paar Tische drin und scheinbar arbeitete die ganze Familie hier. Ich bestellte mein Meal ›to go‹, irgendetwas war nicht vorrätig. Ich sollte mich gedulden und am Tisch Platz nehmen, hatte die mich überhaupt verstanden, nicht dass ich sonst etwas aufgetischt bekomme. Sie hatten mich verstanden, die Nuggets mussten frittierte werden, ich bezahlte und ging auf die Straße. Draußen ärgerte ich mich, dass ich nicht im Imbiss das Meal eingenommen habe, so musste ich die zwei Pappschalen und die Coke durch die Gegen balancieren, fand schließlich einen Verteilerkasten, wo ich alles ablegen konnte. Jeder weiß wie die Chicken Nuggets schmecken, aber satt bin ich geworden.
Auf dem Rückweg zur Tube Station Algate wurde es langsam frisch, deshalb war ich froh, die Jacke mitgenommen zu haben. Gegenüber befindet sich die Busstation, hier ist es nicht so einfach den passenden Bus zu bekommen, weil manche Busse nur bis zum Busbahnhof fahren. Es brauchte etwas Geduld bis der richtige 15er kam, den Fahrstil der Londoner Busfahrer kann man getrost als wüst bezeichnen, sie fahren immer als ob sie auf der Flucht sind. Deshalb ist es oftmals besser nicht die schmale Treppe zum Oberdeck zu benutzen, man sieht zwar mehr, aber kann leicht beim Aussteigen die Treppe hinunterstolpern.
Ich blieb unten sitzen und kam gut erhalten in Strand an.
Es war gegen 22.00 Uhr, zu zeitig um schlafen zu gehen, ich suchte mir einen Pub aus, indem ich noch nicht war, The Silver Cross in Whitehall. Der Pub wurde 1871 gegenüber Cromwells Haus gebaut, das Gebiet um dieses Pub hat viele Male im Laufe der Jahre verändert. Das Pub wurde als ein Bordell lizenziert, von Charles I. Der Pub macht innen einen angenehmen Eindruck, freundliche Mitarbeiter, ich holte mir ein Pint und fand einen genehmen Platz und trank in Ruhe mein Bier. In der Speiskarte stand etwas über Thomas Cromwell geschrieben.
Thomas Cromwell 1. Earl of Essex war ein englischer Staatsmann unter Heinrich VIII. und der Konstrukteur der Henri'schen Reformation in England. Cromwell fiel aber später in Ungnade und wurde des Hochverrats und der Ketzerei angeklagt, zum Tode verurteilt und am 28. Juli 1540 auf dem Tower Hill hingerichtet. Thomas Cromwells Kopf wurde – mit von London abgewandtem Gesicht – auf der London Bridge ausgestellt. Ich werde daran denken, wenn ich demnächst über die Brücke laufe, sie ist dafür berüchtigt.
Auf dem Nachhauseweg kaufte ich mir einige historische Ansichtskarten von London und holte mir bei TESCO express eine kleine Tüte Walkers Crisps für £ 0.42. Am Coke – Automaten im Hotel leistete ich mir eine Coke und zum Tagesabschluss, nach dem Baden wird noch einmal geschlemmert. Dabei mache ich die Vorbereitungen für den nächsten Tag.
Third Day 28th Friday – Freitag
The British Library Henry VIII. Man and Monarch Exibition
Visit Monument and Walk Southwark between Blackfriar Bridge and London Bridge
Nach dem Frühstück, welches ich heute in einem kleineren Raum einnehmen durfte, der nicht so warm war. Ich genoss es, Zeit war genug da, es stand Kultur und Stress an. Ich hatte bei Time Out einen Voucher für die Ausstellung über Heinrich VIII. in der British Library erhalten. Wieder so ein Ding, wenn man nicht richtig liest. Bis zur Library ist es nicht weit vom Hotel, ich musste dazu den Bus 91 benutzen, dass Wetter sah noch ganz vernünftig aus, aber es war frisch geworden, deshalb nahm ich die Jacke mit. Die British Library liegt in der Nähe vom Bahnhof St. Pancras Int., die Gegen kannte ich schon etwas von der Ankunft, wusste auch wo sich die Ausstellung befindet.
Die British Library ist die Nationalbibliothek des Vereinigten Königreichs und eine der größten Forschungsbibliotheken der Welt. Sie beherbergt mit über 150 Millionen Werken den weltweit größten Bestand aller Bibliotheken: Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Broschüren, Tonaufnahmen, Patente, Datenbanken, Karten, Briefmarken, Kunstdrucke, Gemälde und vieles mehr. Ihre 25 Millionen Exemplare fassende Büchersammlung wird nur noch von der amerikanischen Library of Congress übertroffen. Der Bestand umfasst Werke bis zurück zurzeit um 300 v. Christus.
Der Vorläufer war die 1753 gegründete Bibliothek des British Museum in London. Ihr 1857 eröffneter Kuppellesesaal war einer der berühmtesten Bibliotheksbauten der Welt. 1973 wurde die Bibliothek per Gesetz mit anderen Bibliotheken von nationaler Bedeutung zur British Library zusammengefasst. Sie ist auch für die Erstellung der Nationalbibliografie, der British National Bibliography, zuständig. Seit 1911 erhielt die Bibliothek Copyright-Exemplare aller in Großbritannien veröffentlichten Werke.
In Bestand der British Library befinden sich zwei Originale der Magna Carta, das einzige erhaltene Manuskript des Beowulf, zwei Exemplare der Gutenberg-Bibel (eine 42-zeilige von 1454/55 und eine der später gedruckten 36-zeiligen), ein Exemplar von Shakespeares First Folio sowie der Codex Sinaiticus. Diese werden neben vielen weiteren Werken von unschätzbarem Wert in einem frei zugänglichen Bereich ausgestellt.
Bekannte Benutzer der Bibliothek waren etwa Charles Dickens, Lenin, Karl Marx, George Bernard Shaw oder Virginia Woolf. Nun komme ich auch noch dazu, o.k. vom Namen Henry – Heinrich passe ich ja dazu.
Als ich in die Ausstellung wollte, geschah schon das erste Malheur, der Gutschein von Time Out bedeutete, dass eine Person £ 4.50 bezahlen muss und die zweite Person kam umsonst in die Ausstellung. Der normale Eintrittspreis war £ 9.00, ich war aber nur eine Person und sie wollten mich ohne eine zweite Person damit nicht hineinlassen. Ich musste meine Englischkenntnisse arg in Anspruch nehmen, bis ich überhaupt begriffen hatte, was los ist. Dann war es kein Problem mehr, ich fragte einfach eine Touristin, die auch in die Ausstellung wollte, ob sie mit mir gemeinsam hineingehen will.
Ich versetzte mich einmal in meine Lage, wie ich reagieren würde, wenn mich eine Frau in nicht so astreinem Deutsch ansprechen würde, ob ich mit gemeinsam in eine Ausstellung gehen würde und das noch umsonst. Aber ich fand eine junge Frau, die erst restlos von meinem Ansinnen überzeugt war, als wir durch die Kassen gingen. Ich traf sie ab und an in der Ausstellung wieder, zum Abschluss noch einmal im Shop, wo sie sich höflich bedankte. Oftmals ärgere ich mich in solchen Situationen, dass ich nicht wirklich gut englisch spreche.
Zurück zur Ausstellung, ich bekam einen Audio Guide und brachte ca. 1 ½ Stunden dort zu, sehr interessant, das ganze Leben von Heinrich VIII. lag hier vor mir, einschließlich, seiner Ehefrauen. Dokumentiert mit vielen Bildern und Schriftstücken. Dadurch, dass ich mich mit Heinrich VIII. schon ganz intensiv befasste habe, fand ich mich trotz englischsprachigen Audio – Guide, gut zurecht. Die Exhibition Henry VIII. Man and Monarch war einer der kulturellen Höhepunkte der Reise.
Im Shop der British Library kaufte ich mir noch einige Souvenirs über den Monarchen, da war es kurz nach 12.00 Uhr. Im Vorraum der Bibliothek befinden sich Bänke in Form von großen Büchern, sehr schön gemacht, hier legte ich eine kleine Pause ein, aß etwas und leistete mir einen Kaffee.
Draußen hatte das Gefühl, dass es abgekühlt hatte und erste Wolken verdunkelten den Himmel über London, hier in der Gegend um St. Pancras International, wo der Eurostar, die East Midland Trains und die Züge von First Capital Connect abfahren und der angrenzenden King's Cross Station ist immer Hektik auf den Fußwegen, hunderte Menschen eilen hin und her. Ich musste mich zur Caledonian Road durcharbeiten, von hier fuhr mein Bus Nummer 17 der mich zum nächsten Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes bringen sollte.
Nach kurzer Wartezeit kam er auch, relativ leer, ich bekam einen Platz im Oberdeck ganz vorn. Eine Fahrzeit von mindestens 30 Minuten, lag vor mir, da kann man den Gang nach oben riskieren. Am Ziel dem Monument bin ich vorerst nur vorbeigefahren, einmal mit dem Bus über die London Bridge ist auch sehr interessant, direkt am Bahnhof London Bridge war die Endstation. Seit über 2000 Jahren existiert nahezu an der gleichen Stelle eine Brücke über die Themse. Die erste wurde um das Jahr 50 v. Chr. von den Römern gebaut und bestand aus Holz. Zurück überquerte ich diese London Bridge zu Fuß, da es anfing zu regnen, konnte nicht wirklich an all diejenigen denken, deren Köpfe und andere Körperteile hier auf Holzstangen und Spieße ausgestellt wurden.
Die Häupter von vermeintlichen Verrätern wurden seit 1305 unter der Herrschaft von Eduard I. zunächst auf dem Zugbrückentor meist auf Holzstangen gespießt ausgestellt, damit jeder Londoner sie sehen konnte, zum Schutz vor schneller Verwesung geteert. Der erste Kopf war der des schottischen Nationalhelden William Wallace. Eine mehr als 350 Jahre anhaltende Tradition entwickelte sich daraus. Dieser Brauch fand erst 1660 auf Geheiß König Karls II. nach dessen Wiedereinsetzung ein Ende. Einige weiter Köpfe auf den Stagen waren Thomas More und Bischof John Fisher (1535), Thomas Cromwell, 1. Earl of Essex (1540) und Guy Fawkes (1606) und seinen Mitverschworenen. Ein deutscher Reisender zählte 1595 über dreißig Köpfe auf der Brücke.
Mein Kopf saß fest, aber die Knie begannen mir langsam zu zittern, ich hätte es auch auf das Wetter schieben können, eigentlich habe ich mich mit solchen Aktionen schon mehrfach selbst in Bedrängnis gebracht. Nach der Brücke befand ich mich auf der King William Street, über eine Brücke überquerte ich die Lower Thames Street und die Entscheidung nahte, rechts zweig die Monument Street ab. Ich hatte die Absicht die 311 Stufen des 61 Meter hohen Turmes zu erklimmen.
Das Monument, The Monument to the Great Fire of London an der Fish Street im Zentrum der Londoner City erinnert an den großen Stadtbrand von 1666. Die 61 Meter hohe dorische Säule, die von einer Aussichtsplattform und einer vergoldeten Urne gekrönt wird, ist zwischen 1671 und 1677 im Zuge der Wiederaufbaumaßnahmen nach dem verheerenden Brand errichtet worden. Ihr Architekt war Sir Christopher Wren, der sie zusammen mit Robert Hooke entworfen hat. Die Höhe der Säule von 61 Metern markiert exakt die Distanz zwischen dem Standplatz und der ehemaligen Bäckerei von Thomas Farynnor in Pudding Lane, in der das Feuer in der Nacht zum 2. September 1666 ausgebrochen war. Auf dem quadratischen Sockel der Säule befinden sich Reliefs und Inschriften, die an die Brandkatastrophe erinnern, in der innerhalb von vier Tagen vier Fünftel der Londoner Innenstadt zerstört wurden, darunter die alte Saint Paul's Cathedral.
Eine Wendeltreppe in ihrem Inneren führt mit 311 Stufen auf eine Plattform unterhalb der Urne, die eine Aussicht über weite Teile Londons bietet. Jeder Besucher, der die 311 Stufen bewältigt hat, erhält nach dem Abstieg eine Urkunde mit seinem Namen, auf der die Geschichte und Bedeutung des Bauwerks erläutert werden. Die Aussichtsplattform wurde Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem Käfig umschlossen, um Suizide zu verhindern. Zwischen 1788 und 1842 hatten sich insgesamt sechs Menschen vom Monument herab in den Tod gestürzt. Nach dem Denkmal ist auch die in unmittelbarer Nähe gelegene U-Bahn-Station Monument benannt.
Nach der eineinhalb Jahre währenden Restaurierung des Turms ist die Aussichtsplattform seit der dritten Februarwoche 2009 wieder zugänglich. Die baulichen Arbeiten hatten 4,5 Millionen Pfund Sterling gekostet. Laut Presseberichten handelt es sich um die höchste freistehende Steinsäule der Welt, sie neun Meter höher als die bekanntere Nelsoncolumn am Trafalgar Square.
Ich war vor zwei Jahren schon einmal hier, da waren die Sanierungsarbeiten noch im vollen Gange, ehrfürchtig habe ich damals die Säule betrachtet und mir gedacht, da müsstest du einmal hochgehen. Heut stand ich davor, nicht nur paar Minuten überlegte ich, ob ich mir das antue. Die Menschen die wieder zurückkamen sahen alle fröhlich aus.
Ich hasse Wendeltreppen, vor allem die mit Gegenverkehr, o.k. ich mache es. Am Eingang bezahlte ich £ 3.00, für die Angst und die Urkunde. Dann ging es los, lärmende Kinder, die ihren Spaß mit den Treppen hatten nervten mich schon ein wenig. 311 Stufen lassen sich ersteigen, es gab kaum Ausweichmöglichkeiten, auf der linken Seite ist die Wand von der Säule und rechts, ein Maschendrahtgitter. Ich hätte, wenn ich es mir getraut hätte, immer einmal nach unten sehen können, schon auf dem Hochweg dachte ich mit Schrecken an den Abstieg. Wenn jemand entgegen kam, drückte ich mich an die Wand, irgendwann war ich doch oben angekommen.
War es der Wind oder schlotterte ich am ganzen Körper, ich konnte nicht einmal die Kamera ruhig halten. Die Aussicht entschädigte mich aber, einmal um die Plattform herum, die ziemlich schmal ist. Die Leute die ich hier begegnete, ließ ich nur auf der Außenseite passieren. War es das wirklich wert gewesen, ich denke schon.
Der Abstieg ist für mich immer noch schlimmer, zum Glück war nicht viel Verkehr, ich habe mich nicht einmal getraut den Schacht von oben zu fotografieren, schon die kleine Canon – Kamera durch den Draht auf der Plattform zu stecken, gestaltete sich als äußert schwierig.
Als ich unten die Urkunde bekam war ich wohl der glücklichste Mensch auf Erden, ich hatte es geschafft und den inneren Schweinehund und die Angst wieder einmal überwunden. Danach brauchte ich unbedingt eine längere Pause, wo kann man die besser machen, als in einem Pub, der sich gleich hier am Monument befand. Im Pub bestellte ich mir ein Pint und dachte über die Besteigung nach. Im Pub war ein Schild angebracht, dass der Zutritt mit Rugby Shirts nicht gestattet ist, so etwas hatte ich nicht an.
Der Tag war aber noch lange nicht zu Ende, ich musste erst einmal zurück ins Hotel und etwas zu Essen brauchte ich auch. Im TESCO metro Market kaufte ich für insgesamt £ 2.20 ein, Croissant, Ciabatta Roll und ein Cheese Sandwich. Anschließend fuhr ich mit dem Bus Nummer 15 zurück zum Strand, es war gegen 15.00 Uhr als ich im Hotel ankam und Regen gab es auch schon wieder.
Zeitmäßig lag ich relativ gut, also konnte ich eine längere Pause machen, Kaffee trinken und essen, mal sehen wie sich das Wetter entwickeln wird.
Die 1 ½ Stunden Ruhe haben mir gut getan, 16.30 Uhr habe ich das Hotel in Richtung Charing Cross verlassen, vorher musste ich noch Geld umtauschen, es gab für 100 Euro £ 86.00, ein guter Kurs. Ich habe mich auf einen längeren Abend vorbereitet, das Hauptziel war das Georges Inn. in Southbank.
An Bahnhof Charing Cross kann man um auf die Golden Jubilee Bridge zu gelangen, entweder die Villiers Street hinunter gehen oder außen am Bahnhof entlang und hat einen schönen Blick auf das Gewusel in der Villiers Street. Hier befinden sich in unmittelbarer Nähe zwei Tube Stationen Charing Cross (Bakerloo und Northern Lines) und Embankment (Bakerloo, Northern, District und Circle Lines), dazu kommt, dass Charing Cross auch ein Kopfbahnhof der National Rail ist. Insgesamt eine unübersichtliche Angelegenheit mit langen Wegen, ich habe immer wieder Schwierigkeiten am Richtigen Ausgang rauszukommen.
Der Weg oberhalb der Straße führt direkt auf die Golden Jubilee Bridge, nach Jahren des schlechten Rufes der Brücken, zu eng und zu gefährlich zu sein, wurde die Entscheidung getroffen die Fußgängerbrücken die an jeder Seite der Hungerford Brücke verlaufen durch neue zu ersetzen.
Als technische Herausforderung angesehen, spielten hierbei die 460 Zugstäbe und die 1030 Vorspannstäbe eine entscheidende Rolle bei der Realisierung der zwei 4 m-breiten Brücken, die später auf den Namen Golden Jubilee Brücken in Anlehnung an das 50-jährige Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. getauft wurden.
Eine wirklich schöne Brücke mit Sicht auf der einen Seite, nach Westminster, mit dem London Eye und auf der anderen Seite auf die Skyline von London. Drüben angekommen bin ich den Thames Path - The Queen's Walk entlang spaziert, immer ein Auge auf die Gewitterwolken gerichtet. Es kommt mir hier fast alles bekannt vor, ich weiß nicht vielviele Male ich den Weg schon gegangen bin, vorbei an der Royal Festival Hall, der Queen Elizabeth Hall, dem Oxo Tower unter der Blackfriars Bridge durch.
Hinter der Brücke befindet sich der Pub Founders Arms, mit einer wunderschönen Sicht auf St Paul's und die City. Es hatte gerade den sich angekündigten Gewitterschauer gegeben, ich gönnte mir hier im Pub ein Fosters Pint für £ 3.60, die Zeiger der Uhr bewegten sich auf 18.00 Uhr zu. Der Pub ist immer voll, man kann auch draußen sitzen, wenn das Wetter mitspielt. Unmittelbar daneben befindet sich das Tate Modern, welches bekannt ist sowohl als führende Galerie moderner Kunst in Großbritannien, als auch eine der beliebtesten Besucherattraktionen Londons. Die Galerie ist in einem früheren Kraftwerk untergebracht und stellt Werke internationaler moderner Kunst von 1900 bis zur Gegenwart aus. Zu den Exponaten gehören Arbeiten von Picasso, Warhol und Dali. Der Eintritt zur ständigen Sammlung ist frei. Die Galerie veranstaltet außerdem Sonderausstellungen, die das Werk bedeutender Künstler der Moderne oder Kunstströmungen zum Thema haben.
Das kannte ich noch nicht, es regnete wieder, ein Grund dort hineinzugehen. Man kann sich in dem großzügigen Gebäude fast überall hinbewegen, viele Ausstellungen besuchen, leider bin ich nicht so ein Kunstkennern, etwas lustlos schlich ich um einige Bilder, o.k. man kann sich nicht für alles interessieren.
Neben dem Tate Modern ist das Shakespeares Globe Theatre, ich war nur im Shop gewesen, man kommt in das Theater nur mit einer Eintrittskarte für eine Vorstellung hinein, oder man bucht eine Führung. Hier reifte der Plan, während der nächsten Reise, dem Theater und damit Shakespeare die Ehre zu geben.
Es regnete immer noch leicht vor sich hin, bis zum George Inn war es ein ganzes Stück zu laufen, vorausgesetzt ich finde den Pub auf Anhieb! Manchmal setzte ich mir etwas in den Kopf, dann will ich es auch realisieren, so war es mit dem Pub.
Der Pub George Inn aus dem 17. Jahrhundert ist das einzige verblieben Beispiel einer Postkutschenstation mit galerieumsäumten Innenhof. Der Gasthof wurde 1676 nach einem Großbrand im mittelalterlichen Stil wieder aufgebaut. Ursprünglich war der Hof, indem auch Theaterstücke aufgeführt wurden, von drei Flügeln umgeben. 1889 riss man der Eisenbahntrasse wegen den Nord – und Ostflügel ab, sodass nur noch ein Drittel des eigentlichen Baus erhalten ist. An kalten, regnerischen Tage soll seine heimelige, warme Atmosphäre, im Sommer finden im Hof Theateraufführungen statt, auch gerne Stücke von Shakespeare. Ob das stimmt, wollte ich herausfinden.
Ich lief vom Globe über paar Seitenstraßen bis Borough High Street, dort musste der Pub sein, ich wusste aber nicht auf welcher Seite und Höhe. Es ging schief und es regnete immer wieder, mal stärker, mal nieselte es nur. Ich lief auf der Seite hoch, wo sich der Pub nicht befand und konnte ihn auch auf der anderen Seite nicht ausmachen, am Ende der Borourgh High Street machte ich kehrt und lief auf der anderen Seite zurück. Man muss schon aufpassen, dass man nicht vorbeiläuft am Pub.
Der Pub war voll, mehrere Räume standen zur Verfügung, Freitagabend kein Wunder. Ich holte mir ein Pint und suchte mir draußen unter einem Heizpilz ein trockenes Plätzchen. Leider hat der Regen, die Stimmung doch etwas getrübt, der Grill lief voll Wasser, jeder versuchte sich so nah wie möglich an die Mauer des Pubs zu drücken. Ich beschloss die Aktion abzubrechen, wenn es in London einmal Sonne gibt komme ich zurück. Einen ersten Eindruck habe ich bekommen, aber bei dem Regen nicht gerade prickelnd.
Wie fahre ich nun am besten zurück, mit dem Bus ginge es von der London Bridge, aber nicht direkt zum Hotel und der Weg ist ziemlich lang. Um den Regen zu entkommen, machte ich etwas ganz verrücktes, ich lief zur Tube Station Borough und fuhr von dort mit der Northern Lines eine Station zurück bis Elephant & Castle. Von dort fuhr ich zurück mit der Bakerloo Lines bis zur Station Charing Cross, das klappte ganz gut.
Bis zum Hotel war es nicht mehr weit, ich hatte wieder einen langen Tag hinter mir. Ein warmes Bad tat mir jetzt sehr wohl.
Fourth Day 29th Saturday – Samstag
Hampton Court Palace - Home of King Henry VIII.
Thames boat trip from Hampton to Richmond and Shortwalk through Richmond
Das Wetter hatte sich gewandelt, es schien die Sonne als ich nach dem Frühstück losging, aber es war etwas Frisch, die Jacke kann nichts schaden. Es lag ein anspruchsvoller Tag vor mir, schon die Hinfahrt zum Palast ist, gespickt mit Tücken. Ich musste mit der District Lines bis zur Putney Bridge fahren, die Station lag noch in der Zone 2. Nach Hampton fährt keine Tube und bis Richmond wollte ich nicht fahren, weil die Station in der Zone 4 liegt und da wird es richtig teuer. Ich konnte von der Station Embankment direkt fahren, musste aufpassen, dass ich den Zug nach Wimbledon nehme.
Es war gegen 9.00 Uhr als ich losfuhr, um diese Zeit sind am Samstag sehr wenige Leute unterwegs, der Zug war fast leer.
Die Station Putney Bridge liegt noch vor der Thames, der Bus Nummer 85 fährt gewöhnlich am Bahnhof los, heute nicht, da hier, wie so oft in London am Wochenende, gebaut wurde. Da ging es schon los, mein Stadtplan reicht nicht bis hieraus, ich hatte mir zwar den Busplan aus dem Internet ausgedruckt, aber stand trotzdem etwas verloren da.
Ich dachte ich laufe richtig, aber plötzlich stand ich vor dem Eingang, zum Fulham Palace, hier durfte ich nicht hinein, eine Wache hielt mich zurück, aber er zeigte mir den Weg zur Haltestelle, wieder einmal bin ich in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Wenn ich den Palast heute noch erreichen will, darf mir so etwas nicht noch öfters passieren.
Eine große Hilfe zur Orientierung sind die Ausdruckbaren Linienpläne der Busse von Transport for London, man kann sich eine große Übersicht ausdrucken, aber auch vergrößerte gut lesbare Detailausdrucke anfertigen. Ich musste mit der Nummer 85 bis nach Kingston Fairfield Bus Station fahren und hier umsteigen in den Bus Nummer 411 nach Hampton Court Palace. Nach dem ersten ›Verläufer‹ in Putney klappe es ganz gut, in Kingston musste ich noch einmal fragen, weil der Bus in der Cromwell Road abfährt, es war aber kein Problem. Hier fahren die Busse nicht so oft wie in der City, ich war 12.00 Uhr auf dem Gelände des Palastes. Direkt in den Palst kam man nur mit Eintrittskarte, ich überlegte noch und besah mir das Gelände vor dem Palast an. Wie alle Parks in England sehr gepflegt, er liegt direkt an der Thames. Ich hatte keine Eintrittskarte im Internet gebucht, d.h. ich musste mich an die lange Schlange anstellen, es ging aber relativ zügig vorwärts. Vor den Schaltern hätte ich noch in den Shop abbiegen könne die £ 14.00 werde ich investieren, ich glaube nicht, dass ich noch einmal hierher kommen werde.
Genau 12.30 Uhr stand ich am Eingang des Hampton Court Palace, man wird natürlich in den historischen Trachten empfangen. Seit 1236 unterhielt der Johanniterorden an dieser Stelle ein Landgut. 1505 pachtete der Oberkammerherr Sir Giles Daubeney den Besitz, um Heinrich VII. zu versorgen. Der Erzbischof von York und Lordkanzler des Königs Thomas Wolsey übernahm das Anwesen 1514 und baute das Haus aus dem 14. Jahrhundert in den kommenden sieben Jahren nach den Entwürfen von Henry Redman zu einem Palast aus. Dieser Kern des heutigen Schlosses wurde im Tudorstil (englische Backsteingotik) gebaut. Um drei Innenhöfe gruppierten sich die Gebäudeflügel mit 500 Zimmern. Hiervon ist heute noch der große Eingangshof erhalten. Heinrich VIII. enteignete Wolsey 1525 und nahm den Palast in seinen Besitz, wobei Wolsey hier bis 1529 wohnen konnte. Kardinal Wolsey war nach dem König der mächtigste Mann Englands. Er fiel in Ungnade, weil es ihm nicht gelang, die päpstliche Zustimmung zur Scheidung des Königs Henry VIII. von dessen erster Frau, Katharina von Aragon, zu erwirken. Er starb auf dem Weg zu seinem Hochverratsprozess.
Heinrich VIII. ließ eine Halle, die Great Hall, anbauen und den Pond Garden, einen Wassergarten, anlegen. Neben der Great Hall ist heute noch die Chaple Royal, die königliche Hofkapelle zu besichtigen, in der immer noch anglikanische Gottesdienste abgehalten werden. Die Kapelle soll an der Stelle einer Kapelle der Johanniter errichtet worden sein. Ebenfalls aus der Zeit Heinrichs VIII. stammen die heute noch erhaltenen Küchenräume, die Tudor Kitchens und die Astronomical Clock, die astronomische Uhr, die 1540 für den König konstruiert wurde.
Während der Regierungszeit von Wilhelm und Maria wurde zwischen 1689 und 1694 die Hälfte des Palastes von Heinrich VIII. wieder abgerissen, ein neuer Flügel nach Plänen von Sir Christopher Wren im Stil des Barock angebaut und die Staatsgemächer wurden ständiger Wohnsitz.
Königin Viktoria öffnete 1838 den Palast für die Öffentlichkeit. Teilbereiche des Palastes wurden an verdiente Veteranen vermietet. 1986 brach in solch einer Wohnung ein Feuer aus, das den Palast teilweise zerstörte. Die Wiederaufbaumaßnahmen dauerten bis 1995.
Mit diesen Informationen gewappnet machte ich mich an die Besichtigung des Palastes.
Vom sogenannten Base Court gelangt man durch das Anne Boleyn Gate bin den Clock Court, über dem Tor befindet sich die für Heinrich VIII., 1540 konstruierte astronomische Uhr.
Als Katherine von Aragon vom Hof verbannt wurde und Henry VIII. Anne Boleyn 1533 heiratete, wurden alle Symbole bzw. Initialen von Katherine entfernt und ersetzt mit Anne's. KH (repräsentieren Katherine und Henry) wurden im Anne Boleyn Tor, ersetzen mit HA's, die Henry und Anne repräsentierten. Ebenso wurden, als Anne Hingerichtet wurde und Jane Seymour Königin wurde, Versuche unternommen, um alle Spuren von Anne zu entfernen. Ein Großteil der HA's wurde entfernt und ersetzt mit HJ, die Henry und Jane darstellt. Als das innere des Tors im 19. Jahrhundert renoviert wurde, kamen einige HA's wieder zum Vorschein. Deshalb soll das Tor seinen Namen bekommen habe.
Anders als der Base Court ist der Clock Court gepflastert, vom Anne Boleyn Gate, kann man über die Stufen zur Great Hall erreichen.
Hier im Clock Court war gerade eine Theatertruppe am Werke die Szenen aus der Zeit Heinrich VIII. nachspielten, sehr schön anzusehen. Gaukler und Feuerschlucker rundeten die Vorstellung ab.
Die Great Hall musste ich mir ansehen, besonders eindrucksvoll ist das Buntglasfenster, das Henry VIII. zwischen den Wappen seiner sechs Frauen zeigt. Des Weiteren sind einige Küchenräume zu besichtigen Chapel Royal, die königliche Hofkapelle, hier habe ich mir den Zorn der Ordner aufgeladen. Eigentlich weiß ich es, dass man die Kopfbedeckung abnimmt. Ich war von allem dermaßen beeindruckt, zumal ich ja viel über die Zeit gelesen habe. Man kann es sich nicht wirklich vorstellen, wie hier gelebt wurde, im Sommer vielleicht noch, aber im Winter.
Wie die meisten englischen Schlösser besitzt auch Hampton Court mehrere Geister, die der Legende nach im Gebäude umherspuken. Einer von ihnen soll der Geist von Sibell Penn, dem Kindermädchen Edwards VI. sein, ein anderer Jane Seymour, die dritte Ehefrau Heinrichs VIII., sowie der von Catherine Howard, seiner fünften Ehefrau. Deshalb gibt es wohl die Spukgalerie hier.
Sehr schön anzusehen ist der Fountain Court, also der Hof mit einem Springbrunnen, hier konnte ich sehr schöne Fotos machen und man sieht über dem Säulengang die ehemaligen Staatsgemächer, hier fiel meine Uhr herunter.
Den Palast konnte man verlassen, was ich auch tat, ich befand mich nun im weitläufigen Schlossgarten. Ich suchte mir zuerst eine Bank im Schatten, denn die Sonne meinte es gut mit mir. Die Jacke hatte ich wohl umsonst mitgenommen. Na ja, was soll es.
Den gesamten Park konnte ich nicht ablaufen, bekam aber einen Eindruck von der Größe und Schönheit. Hampton Court besitzt ein berühmtes Heckenlabyrinth, The Maze, der zwischen 1689 und 1695 für Wilhelm III. angelegt wurde. Der Irrgarten ist 1300 m² groß, und die Wege sind 800 Meter lang. Er ist in einem 24 ha großen Garten am Flussufer gelegt. Der befand ich aber auf der anderen Seite, es war mir zu weit gewesen. Es gab auch Kutschfahrten durch den Park, aber man kann nicht alles haben. Ich genoss die weitläufige Aussicht und bestaunte die uralten, gestutzten Eiben im Brunnengarten.
Mein Ziel Privy Garden, mit Blumen und einen wunderschönen Blick auf die Ostfassade, stellenweise konnte ich die Thames sehen. Einige Attraktionen musste ich mir noch ansehen und immer wieder kamen mir Motive vor die Kamera.
The Great Vine, ein Weinstock der 1768 gepflanzt wurde, lieferte im 19. Jahrhundert bis zu 910 Kilogramm blaue Trauben, unweit davon ist The Pound Garden, aus dessen Teich bezog der Hof Henrys VIII. frischen Fisch.
Die Uhr bewegte sich auf 14.30 Uhr, den eigentlichen Plan, einen Spaziergang über Richmond und Kew werde ich wohl nicht mehr schaffen. Als ich wieder in den Palast wollte, musste ich meine Eintrittskarte vorzeigen. Wo war denn die abgeblieben?
Obwohl ich den Fotorucksack mehrmals durchsuchte fand ich sie nicht, unbemerkt von der Kontrolle schlich ich mich durch die Absperrung. Wer weiß was bei Henry VIII. mit mir passiert wäre, ich sah meinen Kopf schon auf den Spießen der London Bridge, aber man erwischte mich nicht. Vielleicht hätte mir auch die Namensgleichheit etwas genutzt!?
Im Henry Shop kaufte ich mir einige Souvenirs und stand wieder draußen, vor dem Palast.
Geplant war mit dem Bus 411 wieder zurückzufahren bis zur Kingston Bus Station und von dort weiter mit dem Bus 65 bis zur Richmond Tube Station, aber mir kam eine andere Idee, ich sah an der Thames Schiffe stehen, bzw. ich hatte schon beim Betreten des Anwesens welche gesehen und gelesen, dass 14.30 Uhr ein Schiff von hier nach Richmond fährt. Das wäre doch eine Idee, so wie Heinrich damals, ich frage mich sowieso in welcher Zeit die Boote von Greenwich bis hier gefahren sind.
14.32 Uhr schiffte ich mich ein, für £ 6.70 sollte es innerhalb von 90 Minuten bis Richmond gehen. Das erste Problem hatte ich, als man mir erklärte, dass das Schiff nicht bis Richmond durchfährt, ich muss an der Station Kingston Bridge umsteigen. Die junge Frau, erklärte mir, das wäre kein Problem und sie würde mir Bescheid sagen. Meine Fahrkarte ist auch für den zweiten Teil der Journey gültig.
Das Schiff war nicht voll, ich setzte mich in den unteren Bereich des Schiffes, es war kein so vornehmes Boot, aber es gab Bier, ein Pint leistete ich mir. Da ich nicht genau wusste, wann die Kingston Bridge kommt, obwohl ich Vertrauen zu der jungen Frau hatte, stieg ich danach lieber nach oben. Vom Schiff aus konnte ich noch einmal den Hampton Court Park sehen, es fuhr nämlich an der Pavilion Terrace entlang, ich habe es nicht bereut den Trip gemacht zu haben. Die Fahrt insgesamt war nicht so spektakulär, rechts und links der Thames gingen meist Fuß – bzw. Fahrradwege der Barge Walk und Thames Path entlang, die bei dem Wetter ziemlich bevölkert waren. Wir fuhren vorbei an Verzweigungen, so dass sich kleine Inseln gebildet hatten, an vielen Marinas (Jachthäfen) und Wassersportzentren. Auf der Thames selbst herrschte wenig Bootsverkehr, am Rand lagen oftmals, die typischen englischen Hausboote, hergerichtet aus alten Kohlentransportern. Am Fluss hat sich auch viel Industrie angesiedelt und Wasserwerke. Langsam wurde es lebhafter am Fluss, wir fuhren an schönen Anwesen vorbei, mit entsprechenden Häusern, von weitem konnte ich die Kingston Bridge sehen, hier war ich am Vormittag schon einmal gewesen. Kingston scheint ein relativ großer Stadtteil zu sein.
An der Anlegestelle standen viele Menschen, es gab eine Gasstätte, aber ich hatte wohl keine Zeit, dort hineinzugehen. Ab hier fährt mein Schiff wieder zurück nach Hampton, die meisten wollten nach Hampton fahren, ich brauchte nur in das davor stehende Boot umsteigen. Es war einfach gewesen, von hier fuhr das Schiff nach Richmond. Ich konnte mir auf dem Oberdeck noch einen Sitzplatz ergattern und hatte prächtige Aussicht auf den Fluss und die Ufer.
Das Stück Fahrt gefiel mir besser, obwohl es immer lauter wurde, über Richmond befindet sich nämlich die Einflugschneise von Airport Heathrow und da kommen die Flieger im Minutentakt.
Auf diesem Abschnitt der Thames gibt es zwei Schleusen, auch einmal interessant zu beobachten vom Schiff aus und man kommt am Teddington Weir (Wehr) vorbei, plötzlich kommt das von der linken Seite in die Thames geflossen. Jetzt auf dem Schiff war ich froh die Jacke dabei zu haben, obwohl noch die Sonne schien. Der Fluss macht hier auf dem Abschnitt ziemlich viele Biegungen, nach einiger Zeit kamen wir in Richmond an, noch durch die Richmond Bridge durch und dann war Endstation.
Mittlerweile war es schon weit nach 16.00 Uhr und für einen ausgedehnten Besuch war keine Zeit mehr, ich beschloss mir Richmond bei einer der nächsten Reisen genauer anzusehen. An der Anlegestelle befindet sich das Museum und die Library von Richmond, davor viel gepflegter Rasen mit Bänken und einer Unmenge von Wasservögeln, hauptsächlich Schwäne. Schwäne kann ich nicht leiden und die mich auch nicht. Im Spreewald bei einer Kahnfahrt kam einer direkt auf mich zugeflogen und erst kurz vor dem Kahn setzte er auf. Als ich noch selbst Bootsbesitzer war, hat mich so ein Vieh am Zeuthener See verfolgt, also gehe ich den Vögeln lieber aus dem Wege.
Es herrschte reger Betrieb am Ufer, ich meine Menschen waren auch da. Der Pub Whith Cross war natürlich voll, aber ich fand ein Plätzchen und genehmigte mir, verdientermaßen ein Pint, dabei überlegte ich wie es heute weitergehen soll, die Zeit für einen kurzen Stadtbummeln war auf alle Fälle noch vorhanden und danach wollte ich mit dem Bus zurückfahren. Der kurze Eindruck von Richmond hat mich in meiner Entscheidung bestärkt, hier noch einmal in aller Ruhe diesen attraktiven Londoner Stadtteil, mit seinen engen Gassen zu durchstreifen.
Ich wollte mit dem Bus 391 bis zur Tubestation Hammersmith fahren, hatte auch die richtige Haltestelle gefunden, aber es dauerte sehr lange bis ein Bus kam.Es ist immer wieder interessant durch die Außenbezirke von London zu fahren, da gibt es ziemlich einige unansehnliche Ecken! Der Bus war fast leer, der Fahrer fuhr wieder als ob er auf der Fluch ist. Von Hammersmith mit der District Lines gab es kein Problem, ich war gegen 18.00 Uhr im Hotel.
Ich brauchte eine Pause, kochte mir einen Tee und dachte nach was ich mit dem Rest vom Tage mache. Ein Tag ohne Regen, da geht doch noch etwas, ich werde wohl meinen altbekannten Weg ablaufen. (Strand – Covent Garden – Leicester Square – Piccadilly Circus – Regent Street – Oxford Street)
Der Weg ist immer wieder interessant, viele Menschen die sich hier entlang wälzen, das ist das was ich an London so liebe. Die Pubs und andere Lokalisationen sind am Samstagabend voll, ich holte mir mein Pint in der Carnaby Street, im Pub Shakespeares Head, fand sogar draußen einen Platz.
Auf dem Rückweg bin ich bei TESCO express vorbei und holte mir etwas zum Knabbern und einen Sandwiches, denn viel habe ich heute noch nicht gegessen. Im Hotel duschte ich und plante den nächsten Tag. Sonntag ist traditionell Markttag bei mir.
Fifth Day 30th Sunday – Sonntag
No Bigwalks only Shortwalks
Chancing of Guard
Markets: Petticoat Lane – Spitalsfields - Camden and Camden Look
Es ist schon eine Tradition geworden, Sontag früh gehe ich zur Chancing of Guard und heute macht es wieder richtig Spaß, denn es schien die Sonne. Vom Hotel Strand Palace ist es nur ein kurzer Weg, über Trafalgar Square, mit der berühmten Nelson Column, links die Whithehall hinunter und schon ist man an der Horse Guards Parade.
Horse Guards ist das Gebäude zwischen Whitehall und Horse Guards Parade. Es wurde 1751 bis 1753 im Stil des Palladianismus von John Vardy nach Plänen von William Kent an der Stelle errichtet, an der zuvor das Wachgebäude des abgebrannten Palace of Whitehall gestanden hatte. Bis 1904 war in dem Gebäude der Generalstab der britischen Armee untergebracht. Seitdem dient es als Hauptquartier der Household Division und des Distrikts London der britischen Armee. Horse Guards gilt formell als Eingang zum St. James's Palace; durch den mittleren Torbogen dürfen daher nur Mitglieder der Britischen Königsfamilie fahren. Am Gebäude stehen an der Whitehall zugewandten Seite stets zwei Soldaten des Household Cavalry Mounted Regiments Wache, heute waren keine da, hier befand sich eine Baustelle. Ich kenne die Zeremonie schon zur Genüge, heute erfolgte die Wachablösung in der nicht so attraktiven Sommeruniform, bei der zu erwartenden Hitze wohl besser für die Soldaten.
Von hier musste ich ein Stück zurücklaufen, von Strand bin ich mit dem Bus No. 15 bis Algate East gefahren. Ich war ja erst vor paar Tagen hier, mit der Orientierung gab es kein Problem. Der Bus hält fast unmittelbar an der Commercial Street, der Petticoat Market beginnt schon an der Ecke Commercial – Wentworth Street und ich habe am ersten Stand gleich zugeschlagen, ein Hemd mit Krawatte für £ 8, zwei Hemden gab es für £ 10. Da ich noch weiter wollte, war mir die Schlepperei zu mühselig. Trotzdem bin ich noch über den gesamten Markt gelaufen, denn ich brauchte noch eine Uhr, da meine im Palast von Heinrich VIII. heruntergefallen. Dadurch hatte sich ein Diamant gelöst der sich zwischen die Zeiger klemmte. Das Armband war eh nichts mehr Wert, das blanke Metall scheuerte ständig am Arm. Es gab mehrere Stände mit Uhren, manche Verkäufer legten eigenartige Taktiken an den Tag, einer verkaufte Markenuhren im Doppelpack für £ 10 , man durfte sie aber nicht probieren, ob sie passen, eigenartig oder. Ich kaufte mir eine mit Lederarmband auch für £ 10, von Metallarmbändern wollte ich vorerst nicht wissen. Auf dem Petticoat Market, herrscht immer ein dichtes Gedränge, man ist fast nur von ›Ausländern‹ meist schwarzer Hautfarbe umgeben. Mein nächstes Ziel war der Old Spitalfields Market, den man gut zu Fuß erreichen kann.
Spitalfields ist einer der ältesten Märkte Londons. Er wurde 1682 als Wochenmarkt gegründet. Vor allem an den Sonntagen strömen hier hunderte von Besuchern auf den Markt, die das bunte Angebot aus Kunst und Kunsthandwerk verschiedenster Art, Bekleidung, Schmuck und Antiquitäten betrachten. Hier lassen sich auch leicht originelle Mitbringsel finden. Außerdem gibt es eine schöne Auswahl an Essensmöglichkeiten, vom einfachen Essensstand mit leckeren karibischen Wraps bis zu sehr schönen, modern gestylten Restaurants. Der gesamte Block wurde neu gestaltet, es entstanden Bürogebäude. Der Markt war einige Zeit geschlossen und präsentiert sich jetzt in neuem Gewand.
Nun war es langsam Zeit eine Pause einzulegen, Hunger hatte ich keinen, aber Durst, der Pub The Ten Bells hatte noch geschlossen, aber der in unmittelbarer Nähe liegende Pub Golden Heart war offen und es gab sogar noch einen freien Tisch auf dem Fußweg. Hier ließ ich mir das erste Pint des Tages schmecken und beobachtete die hin und her eilenden Menschen.
Mittlerweile war es 13.00 Uhr geworden und die nächsten Märkte warteten auf mich, dazu musste ich bis zum Bahnhof Liverpool Street laufen, wieder ein nicht so langer Weg. Von der Liverpool Street bin ich mit dem Bus No. 214 nach Camden gefahren und sofort hat mich das Flair gefangen genommen. Ich fühle mich bei den Besuchen der Märkte dort, irgendwie ins Mittelalter zurückversetzt, kaufen tue ich nichts, was auch! An der Schleuse in Camden habe ich zugesehen wie gerade ein Hausboot durch den Regent's Canal geschleust wird. Am Freitag habe ich mir das Ende vom Regent's Canal in Limehouse angesehen, so schließt sich der Kreis.
Es ist wohl nicht übertrieben, wenn gesagt wird, dass es jedes Wochenende 100.000 Menschen hierherzieht. Nachdem ich die mir die Zeit auf den Märkten vertrieben habe, wollte ich den Pub Hawley Arms einen Besuch abstatten. Der Pub wurde von Time Out empfohlen, hier spielt oft Livemusik und einige Berühmtheiten waren auch schon hier und ich bin nun auch hier gewesen, jetzt eingetragener Friends of The Hawley. Es lässt sich hier gut sitzen, eben ein typisch englischer Pub.
Eigentlich sollte ich jetzt zurück ins Hotel fahren, der Plan war auch für den heutigen Tag abgearbeitet. Noch einmal die Chalk Farm Road herunter laufen, bis zur Tube Station Camden Town. Auch auf diesem Stück wimmelt es von Menschen und Ständen, warum an der Tube Station viele Polizisten standen konnte ich nicht herausbekommen, auch drängelten sich die ankommenden und abfahrenden Menschen. Mit der Northern Lines bin ich die paar Stationen bis zum Charing Cross gefahren und dann den kurzen Weg bis ins Hotel gelaufen.
Nachdem ich mich einige Zeit regeneriert hatte, wollte ich das schöne Wetter nutzen und bin über Aldwych zur Fleet Street gelaufen.
Seit William Caxtons Gehilfe hier im späten 15. Jahrhundert die erste Druckerpresse Englands in Betrieb nahm, gilt die Fleet Street als Zentrum des Londoner Presse – und Verlagswesen. Shakespeare und Ben Jonson waren Stammgäste der Mitre Tavern, heute Fleet Street No. 37. 1702 erschien hier die erste Zeitung. Die Straße in der sich der zentralen Lage wegen, zwischen der City und Westminster, alle Neuigkeiten schnell herumsprachen, entwickelte sich bald zum Synonym für die Presse.
Heute ist das alles nicht mehr vorhanden, nur noch die Weinbar El Vino erfreut sich bei Journalisten und Juristen nach wie vor großer Beliebtheit.
Heute am Sonntag hatte der Pub Ye Olde Cheshire Cheese geschlossen, den muss ich irgendwann auch einmal besuchen, hier verkehrten schon Dickens und Mark Twain.
Zurück bin ich nur bis zum Pub The Wellington gekommen, Der Pub wurde 1903 eröffnet und ist bekannt für seine attraktive neogotische Außenansicht. Es sind viele schönen Originaldetails, wie die langen hölzernen Bar erhalten geblieben. Benannt ist der Pub nach Arthur Wellesley, Herzog von Wellington, deren historischen Sieg über Napoleon im Jahre 1815 die Napoleonischen Kriege beendete. Ein schöner Pub und man kann den Abend im Freien genießen, oftmals wenn die Theater ihre Vorstellungen beendet haben wird es zusehends voll, aber so lange wollte ich nicht bleiben. Bis zum Hotel sind es nur paar Schritte und gegenüber ist ein Tesco express, in dem ich mir später noch etwas zum Essen holte, denn viel hatte ich heute noch nicht zu mir genommen. Im Hotel habe ich mir eine Coke aus dem Automaten geholt, gebadet, etwas gegessen oder war es umgekehrt? Danach bin ich relativ zeitig ins Bett gegangen.
Sixth Day 31th Monday - Montag (Bank Holiday)
Notting Hill Carnival
Heute hatte ich einen besonderen Event ins Auge gefasst, jedes Jahr zum Bank Holiday findet der Notting Hill Carnival statt.
Ich genehmigte mir ein ausgiebiges Frühstück und freute mich dass das Wetter mitspielt, vielleicht wird es sogar zu warm.
Der Notting Hill Carnival zieht bis zu 1,5 Millionen Teilnehmer und Schaulustige an und ist damit eine der größten Massenveranstaltungen in Europa. Charakteristisch sind die hohe Beteiligung afrikanischer und karibischer Einwanderer und die große Anzahl kleiner Musikbühnen unter freiem Himmel, welche dem Spektakel eine besondere Note geben. Vom Konzept allenfalls vergleichbar ist der jüngere, ebenfalls jährlich in Berlin stattfindende Karneval der Kulturen. Der Carnival beginnt stets an einem Samstag mit dem Panorama, einem Wettbewerb Londoner Steelbands, als Höhepunkt, sonntags findet der Umzug von Kindern und Jugendlichen statt, und am Montag – immer am August Bank Holiday, einem britischen Feiertag – schließlich findet die Hauptparade statt. Deren Route erstreckt sich über fünf Kilometer durch die Hauptstraßen von Notting Hill. Neben Trucks mit Steelbands oder mobilen Soundanlagen sorgen kostümierte Gruppen und über vierzig Bühnen und Anlagen auf dem Veranstaltungsgelände mit hoher Lautstärke für Stimmung.
Der Carnival wurde von der politischen Aktivistin Claudia Jones im Januar 1959 initiiert und fand in der St. Pancras Town Hall statt. Er war eine Protestveranstaltung gegen massive rassistischen Übergriffe auf Einwanderer im Jahr zuvor (Notting Hill Riots) und einen rassistisch motivierten Mord an einem jungen Einwanderer im Frühjahr darauf. Über Kultur sollte das Recht auf Menschenwürde und Gleichberechtigung demonstriert werden. Das Motto lautete: ›A people's art is the genesis of their freedom‹ (Die Kunst eines Volkes ist der Beginn seiner Freiheit).
Die Veranstaltung war ein großer Erfolg, obwohl sie in einer Halle stattfand. Im Jahr 1966 hatten Mitglieder der London Free School in Unkenntnis dieser Veranstaltungen die Idee, die verschiedenen Kulturen in Notting Hill im August mit einem Festival in den Straßen des Viertels zu feiern. Daran nahmen auch Mitglieder der ursprünglichen Veranstaltung teil. In den Anfangsjahren gab es allerdings kaum mehr als 1000 Teilnehmer.
In den darauffolgenden Jahren bekam der Carnival eine deutlich karibische Farbe. Mitte der 1970er nahmen 150.000 Menschen teil. 1976 kam es zu ethnisch motivierten Ausschreitungen, da Teile der jugendlichen Bevölkerung ihrer Frustration gegen die Polizei freien Lauf ließen – eine Reaktion auf die Schikanen, denen sie im Alltag begegneten. Die Proteste und Ausschreitungen wiederholten sich, wenn auch in geringerem Maße, in den folgenden Jahren, so dass ein Verbot der Veranstaltung in den Medien diskutiert wurde. Prinz Charles war in dieser Zeit einer der wenigen Persönlichkeiten, die die Veranstaltung dennoch befürworteten und unterstützten. Mittlerweile gibt es auf dem Carnival kaum noch ernsthafte Zwischenfälle, und er ist ein echtes multikulturelles Ereignis, das von der afro-karibischen Kultur geprägt ist.
Mit diesen Informationen, dem ›Stations and buses near the Carnival route plan‹ und dem Stadtplan machte mich auf den Weg. Der Bus No. 15 fährt direkt vor Hotel los, an der Paddington Station musste ich aussteigen. Da es relativ zeitig war, so gegen 10.00 Uhr herrschte wenig Verkehr auf den Straßen, ich konnte ganz vorn auf dem Oberdeck Platz nehmen.
Wie ist denn eigentlich ein Feiertag in London, die Geschäfte in der Regent Street und Oxford Street machen wie immer am Sonntag auf, die Fußwege sind natürlich noch leer. In ca. 20 Minuten war ich, aufgrund des geringen Verkehrs, schon an der Paddington Station angekommen. Von hier wollte ich zu Fuß laufen, der Carnival sollte um 11.00 Uhr beginnen, so stand es im Prospekt.
Ich hatte mir schon einen Weg ausgesucht, als mich ein Mann schwarzer Hautfarbe ansprach, und mich fragte wo ich hin will. Sah man es mir an, wo ich hin wollte oder wollen alle zum Notting Hill Carnival! Er wollte mich über eine Abkürzung zur Westbourne Grove hinbringen, dort wollte ich mich irgendwo platzieren. Er unterhielt sich mit mir die ganze Zeit, klar auf Englisch und hatte einen forschen Schritt drauf. Es war mir bald schon zuviel gewesen, aber abweisen wollte ich ihn auch nicht. Als er sich von mir freundlich verabschiedete, merkte ich, dass er das nicht als purer Freundlichkeit getan hat, denn er fragte mich, ob ihm nicht etwas Geld für seine Kinder geben könnte. Damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet, was sollte ich machen, der freundliche Deutsche, gab sein Kleingeld her, vielleicht waren es drei Pound. Dafür erntete ich aber auch ein breites Lächeln. Mir war schon klar, dass ich den Weg so nicht mehr zurückfinden werde. Aber dazu später und ich wusste auch noch nicht, dass ich morgen schon wieder ganz in der Nähe sein werde!
An der Ecke Chepstow Road – Westbourne Grove gab es einen Zugang zur Route, in unmittelbarer Nähe befand sich auch eine Viewing Area. Es erfolgte keine Kontrolle, noch war die Lage überschaubar. Was mir außerhalb und innerhalb der Zone auffiel, es gab Bier und andere alkoholische Getränke auf der Straße an Ständen zu kaufen, auch allerhand exotisches Essen. Das Bier kam aus Brasilien und schmeckte ganz gut, aber mehr wie ein Bier genehmigte ich mir nicht. Ein Baguette hatte ich mir von unterwegs mitgebracht, das muss reichen. Da die Sonne ziemlich ungehindert schien suchte ich mich ein Platz im Schatten am Straßenrand und wartete und wartete. Einige Deutsche konnte ich ebenfalls ausmachen, viele Menschen waren aber noch nicht da. Der öffentliche Ausschank von Alkohol, sonst nicht üblich in England, wird natürlich kräftig in Anspruch genommen und schon zu Mittag liefen die ersten Leute betrunken durch die Gegend. Die präsente Polizei hielt sich aber zurück, auch das ist an solchen Tagen durchaus üblich.
Nach einiger Zeit kamen die ersten Wagen und Tänzer, also mich interessierten besonders die Tänzerinnen, da gibt es schon einen gewaltigen Unterschied zum Karneval der Kulturen in Berlin, es ist viel Lauter und die Mädels sehen viel besser aus. Ich habe so etwas noch nie erlebt, als so ein Wagen an mir vorbeifuhr, und aus den Boxen die Musik erklang, war mir so, als ob mein Körper anfing zu vibrieren.
Es wird, das muss ich auch sagen, je länger der Carnival dauert immer unangenehmer, die Teilnehmer sind teilweise angetrunken und stehen wohl auch unter Drogen. Die teilweise langen Pausen und Stillstände, tuen das übrige dazu und natürlich die Sonne. Es kam die Zeit, wo ich mir sagte, vielleicht ist es besser zu gehen, anstrengend ist es auch, stundenlang am Straßenrand zu stehen. Ich muss den Carnival nicht jedes Jahr haben, aber es lohnt sich schon, das bunte, exotische, ja vor allem auch erotische Treiben anzuschauen.
Jetzt so gegen 16.00 Uhr wurde es zusehends voller und die Polizei war auch nicht mehr so freundlich. Ich hatte zum Glück die Seite gewählt, wo man rausgehen konnte, wenn man einmal in der Schlange war, durfte man nicht mehr stehbleiben, wurde förmlich angetrieben zum Ausgang zu gehen.
Vor dem Aus – bzw. Eingang herrschte jetzt ein höllisches Gedränge, berittene Polizei hatte zu tun um das alles unter Kontrolle zu halten. Auch in den umliegenden Straßen war es voll und überall gab es zu essen und zu trinken. Ich brauchte unbedingt eine Pause und habe mir ein Pub gesucht, irgendwo in der Westbourne Grove und ein kaltes Fosters Pint getrunken. Nachdem ich mich einigermaßen erholt hatte, bin ich aufgebrochen um zu irgendeiner Bushaltestelle zu kommen, an der Haltestelle in der Inverness Terrace kam der Bus No. 27 jedenfalls nicht an. Mit dem wollte ich bis zur Paddington Station fahren, um dann wieder mit der No. 15 zurückzufahren. Der gesamte Carnival hat hier sowieso alles durcheinander gebracht, aber aufregen tut sich niemand. Da kein Bus kam bin ich bis zur Paddington Station gelaufen, von dort in Richtung Hotel gefahren. Der Bus war voll und die Oxford Street nun ebenfalls, die Londoner und Touristen nutzen die Zeit um einzukaufen. Eigentlich wollte ich bis ins Hotel durchfahren, bin aber in der Oxford Street ausgestiegen um noch einmal bei Next am Oxford Circus nach einem Wintermantel Ausschau zu halten. Ich hatte in den letzten Tagen schon einen probiert der auch passte, jetzt bei über 25 Grad hatte ich dazu keine Lust mehr. Ich wusste nicht so recht, wie ich den mit nachhause bekomme, in den Trolley passte er nicht hinein, deshalb wollte ich fragen, ob sie mir den schicken können. Das ging nicht nur bis zum Flughafen, das nützt mir nichts, ich musste nachdenken, dazu hatte ich noch bis bis Dienstag Zeit.
Vom Oxford Circus ist es nicht weit bis zur Carnaby Street, ich hatte Durst und vor allem Hunger, aber im Pub Shakespeares Head war es zu voll, deshalb bin ich weiter zum Pub The Clachan in der Kinley Street gegangen, der nicht so überlaufen ist. Am Tresen bestellte ich mir ein Pint Fosters und ein Meal Fish and Ships für £ 9, noch habe ich in London meine Lieblingsspeise nicht gegessen, es war mir immer zu teuer. Heute nach dem anstrengenden Tag war es mir egal und verdient hatte ich es allemal.
So wie das Meal aussah hat es auch geschmeckt, wunderbar, die Gäste am Nachbartisch, drehten sich nach mir bzw. dem Teller um und fragten mich ob es schmeckt, was ich nur bejahen konnte. Obwohl sie eigentlich nichts essen wollten, wie sie mir sagten, bestellten sie sich auch Fish and Chips, ich holte mir noch ein Pint. Hier im Pub war es wunderbar, schön kühl und ruhig, nach der Hektik beim Carnival, eine Wohltat, trotzdem musste ich zurück zum Hotel. Ich entschloss mich zu laufen, so weit ist das nicht, über Piccadilly Circus, Leichester Square und Covent Garden, in 15 Minuten ist man da. Wenn man noch nicht genug Leute und Hektik hatte, ist der Weg in der Abendsonne wunderbar, aber nicht entspannend.
Eigentlich wollte ich am Abend in das Theatre Royale in der Drury Lane gehen und mir das Musical Oliver ansehen. An einer der Last Minute Theaterkassen auf dem Leichester Square wollte ich die Karte kaufen, aber ich verschob das Vorhaben.
Im Hotel angekommen bin ich sofort unter die Dusche und nach einer längeren Pause, in der ich überlegt habe, ob ich überhaupt noch einmal auf die Straße gehe, raffte ich mich trotzdem auf, für ein Pint Wellington reichte die Kraft gerade noch so, draußen war Platz, das Leben beruhigte sich so langsam. Ich konnte den Tag noch einmal im Gedanken durchgehen, anstrengend aber eindrucksvoll.
Seventh Day 1th September Tuesday – Dienstag
Daytripp Cardiff – The Capital of Wales
Die Nacht war relative angenehm, als ich auf die Uhr schaute, dachte ich schon, ich habe verschlafen, aber es war nicht so. Ich musste mich erst an die neuen Zeiger der Uhr gewöhnen. Anschließend bin ich in aller Ruhe zum Frühstück gegangen, heute war es nicht so voll und ich konnte auch im kleineren Raum das Frühstück einnehmen. Etwas an Proviant nahm ich mir mit (Schrippe, gekochtes Ei und einen Apfel), es schein die Sonne und es wird bestimmt ein schöner Tag.
Rechtzeitig, gegen 8.30 Uhr verließ ich das Hotel, der Zug fuhr um 9.45 Uhr vom St. Pancras, dort wo ich mir die Fahrkarten am Automaten geholt hatte. Mit dem Bus No. 91 sind es ca. 20 Minuten. Ich fahre lieber etwas eher los, damit der Tag nicht schon mit Hektik beginnt. Ich hatte genug Zeit, es war 9.10 Uhr, ich konnte in aller Ruhe den Bahnsteig der First Great Western Rail suchen. Der Zug fuhr bis Swansea über Cardiff, ich konnte weder den Bahnsteig noch den Zug finden. Noch merkte ich nichts, auf dem Ticket stand London Terminals, ich ging zur Auskunft und fragte, hier wurde mit gesagt, dass der Zug von Paddington Station abfährt.
Was war denn da wieder schief gelaufen, lag es an mir, oder? Es lag an mir, weil ich in St. Pancras vom Londoner Flughafen Gatwick angekommen bin, habe ich den Bahnhof als Abholort angegeben und hier die Fahrkaten geholt. Wieder einmal habe ich die E – Mail von First Great Western nicht richtig gelesen, dort stand, dass der Zug um 9.45 Uhr von Paddington abfährt. Damit war Cardiff wohl gelaufen, denn die Fahrkarte gilt nur für den Zug, wenn nicht ein Wunder passiert, muss ich den Plan aufgeben.
Mit der Tube, der Hammersmith & City Lines waren es 5 Stationen, ich hatte noch ca. 20 Minuten, der Schweiß lief mir schon den Rücken herunter. Nun ist King's Cross - St. Pancras ein großer Bahnhof und es fahren hier 5 Linien der Tube, ich fand die richtige Linie fast auf Anhieb. Wo ich in Paddington rauskommen werde, wusste ich aber nicht, auch hier fahren 4 Linien. Wie schnell die Zeit schwindet, ist unwahrscheinlich, es geschah fast ein Wunder, 9.39 Uhr kam ich an. Fand sogar den Zugang zum Bahnsteig, eine Balustrade von der Treppen zu den Bahnsteigen führten. Ich hatte keine Zeit mehr zum Lesen der Anzeigetafeln, ich fragte einen Bahnmitarbeiter oben vor dem Abgang zum Bahnsteig 9, der schickte mich zum Bahnsteig 1 ganz nach vorn. Auf dem Bahnsteig war niemand zu sehen, den ich nochmal fragen konnte, ich stieg in den Zug ein, der dort stand. 9.45 Uhr verstrich, aber der Zug setzte sich nicht in Bewegung, ich war ziemlich verunsichert, als einige Leute einstiegen fragte ich, der Zug fährt nicht nach Cardiff erfuhr ich entnervt. Mein Platz war aber in dem Zug reserviert, was mich anfänglich sicher machte, hätte ich mir die Reservierungskarte genauer angesehen, wäre mir schon eher bewusst geworden, dass hier etwas nicht stimmt. Was machen, ich stieg erst einmal aus und überlegte.
Drei Möglichkeiten kamen mir in den Sinn,
aufgeben und in einen Pub gehen,
eine neue Fahrkarte für die Hinfahrt kaufen, der nächste Zug fährt 10.15 Uhr
oder
zum Schalter von First Great Western gehen und mein Malheur erklären und auf Kulanz hoffen.
Die letztere Möglichkeit würde aber schon so früh alle meine Englischkenntnisse mobilisieren. Warum eigentlich nicht, ein Versuch ist es wert.
Zuerst landete ich am allgemeinen Informationsschalter, dort wurde ich zum Sales Office von First Great Western verwiesen. Hier brachte ich das Problem vor, aber nicht, dass ich am falschen Bahnhof war, es geht nicht, dass ich mit der Karte fahren kann.
Erst als ich sagte, dass die Tube Verspätung hatte, ob das stimmte wusste ich nicht, wurde der Mitarbeiter zugänglicher. Er wollte die Oystercard sehen, wo die Fahrten minutengenau gespeichert sind, las sie aus und bestätigte mir auf einen kleinen Zettel, dass ich aufgrund von Verspätung die Erlaubnis bekomme, den Zug um 10.15 Uhr zu benutzen. ch war froh und bedankte mich freundlich, nun konnte ich doch noch nach Cardiff fahren, 30 Minuten später zwar, aber die Rückfahrt ist erst 16.25 Uhr.
Der Zug war nicht voll und mit der Fahrkarte gab es auch kein Problem. Es war eine ziemlich unspektakuläre Fahrt, einige länger Tunnel vor Bristol Parkway und zwischen Bristol und Newport, durch die hohe Geschwindigkeit waren die Ohren zu. In Cardiff kam ich um 12.15 Uhr an, hier gibt es wieder eine neue Sprache, Walisisch, die Zweisprachigkeit ist an verschiedenen Schildern sichtbar.
Cardiff (walisisch: Caerdydd) ist die Hauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt von Wales (Cymru). Cardiff befindet sich im Vereinigten Königreich, ganz im Süden von Wales an der breiten Mündung des Severn. Durch die Hafenstadt fließt der Fluss Taff (wal. Afon Taf), von dem die Stadt ihren Namen hat: Caer Dydd – Fort am Taff mit Namensvariation Taf(f) zu Diff / Dydd. Eine andere Ableitung des Namens nach dem Historiker William Camden (1551–1623) geht auf Aulus Didius Gallus zurück: Caer Didi – Fort des Didius.
Cardiff ist voller Kontraste. Vom geschäftigen Stadtzentrum, wo sich innovative Architektur neben historischen Gebäuden findet, gelangt man in kürzester Zeit in ruhige Parklandschaften. Hier vermischt sich walisische Kultur mit ihren Drachen und Mythen eindrucksvoll mit dem Stil einer modernen und technologieorientierten Stadt. Nur wenige Minuten von Schloss und Stadtzentrum entfernt laden im revitalisierten, ehemaligen Hafenviertel Cardiffs unzählige Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Über diesem jungen Stadtteil Cardiff Bay ragt stolz das Wales Millennium Centre empor, das sieben Kultur- und Kunstorganisationen beherbergt, darunter auch die weltberühmte Welsh National Opera. In Cardiffs Fußgängerzonen und Einkaufszentren findet man bekannte Ladenketten und Designer-Läden und in den Einkaufspassagen aus der Zeit Königin Viktorias und König Eduard VII., die sich durch die gesamte Stadtmitte ziehen, stößt man auf unzählige Geschäfte und Boutiquen, in welchen einzigartige Geschenke, Kleidung und Delikatessen mit walisischer Note zu erstehen sind.
Mein Zeitbudget belief sich auf knappe 4 Stunden, um mir das Cardiff Castle anzusehen war die Zeit zu kurz, wie immer wollte ich mit einer Stadtrundfahrt anfangen. Dazu musste ich die Touristinformation suchen und die Haltestelle des Busses finden. Es gab zwar Schilder mit dem Hinweis Touristinformation, aber gefunden habe ich sie nicht, deshalb bin ich die St Mary Street in Richtung Cardiff Castle hinunter gelaufen. Von der High Street konnte ich das Millennium Stadium sehen, das Millennium Stadium (walisisch: Stadiwm y Mileniwm) in Cardiff ist das Nationalstadion von Wales. Es bietet Platz für 74.500 Zuschauer und wird bevorzugt für Rugby und Fußball genutzt. Zum Zeitpunkt seiner Eröffnung im Jahr 1999 war es das größte Stadion im Vereinigten Königreich, mittlerweile besitzen das Old Trafford in Manchester sowie das Twickenham Stadium und das Wembley Stadium in London eine größere Kapazität.
Am Castle war die Bushaltestelle für die City Sightseeing, leider fing es gerade an zu regnen, noch wenig. Die Busse fahren zur vollen und halben Stunde. Die Fahrt kostete £ 12 und 13.00 Uhr erfolgte die nächste Abfahrt. Die Fahrt begann bei nicht wirklich gutem Wetter, es sah aus als ob bald ein schweres Gewitter losbricht, trotzdem habe ich oben gesessen und dem Life – Kommentar gelauscht, der natürlich auf Englisch war. Es ging vorbei am Nationalmuseum Cardiff, an der City Hall und Alexandra Gardens über den Gorsedd Circle. Bis zu ersten Ausstiegspunkt brauchte der Bus ca. 25 Minuten, das war auch mein Hauptziel, Cardiff Bay oder wie man auf Walisisch sagt Bea Caerdydd, bevor ich hier überhaupt was unternehmen konnte, brach das Gewitter los. Ich flüchtete mich ins Wales Millennium Centre, das Ende 2004 wurde unweit der Cardiff Bay eröffnet wurde. Unter der metallisch schimmernden, muschelförmigen Schale befindet sich ein 1.800 Besucher fassendes Theater, das Herz des 33.000 m² großen Kulturzentrums. Eine monumentale Inschrift, die sich als moderne Interpretation des klassischen Portikus – Themas über die gekrümmte, überhängende Westfassade erstreckt, den Haupteingang. Die einzelnen, verglasten Buchstaben gewähren Ein – und Ausblicke aus dem Foyer und verbinden Innen und Außen. Das Gebäude setzt sich aus zwei Bauteilen zusammen: Ein entfernt an einen gestrandeten Walfisch erinnernder Baukörper ist - bis auf das verglaste Erdgeschoss - komplett mit vorpatinierten, bronzefarbenen, nichtrostenden Stahlplatten verkleidet; er stülpt sich über einen rigiden, langgestreckten Verwaltungsbau aus diversen Schieferschichten. In einigen Bereichen sind die Schieferbänder von 15 cm dicken Glasflächen unterbrochen, die das Tageslicht auf dramatische Art und Weise ins Innere des Veranstaltungszentrums leiten.
In die metallene Hülle des Veranstaltungsraumes ist eine großformatige Widmung der Dichterin Gwyneth Lewis eingeschnitten, die gleichzeitig die Fassade öffnet und die dahinter liegenden Räume belichtet: ›Creu Gwir Fel Gwydr O Ffwrnais Awen/In These Stones Horizons Sing‹. (Wahrhaftigkeit erschaffen wie Glas im Schmelzofen der Inspiration / In diesen Mauern singen Horizonte.)
Ein wirklich imposantes Bauwerk, ich nutzte den Regen für die Mittagpause, mein Proviant hatte ich bisher nicht angerührt. Im Inneren konnte man sich frei bewegen, was ja in Großbritannien nicht immer üblich ist. Ich konnte mir sogar den großen Konzertsaal ansehen, hier versuchten sich gerade Kinder an Instrumenten, denn es befindet sich hier auch eine Musikschule.
Das Wetter hatte sich gebessert und ich konnte wieder hinausgehen und mir das Gebäude von draußen ansehen. Es sieht durch den verbauten Schiefer, eher schlicht aus, was ich gut finde. Es erinnerte mich irgendwie an Norwegen, warum kann ich aber gar nicht sagen.
An der Cardiff Bay wurden die Aufbauten vom Hafenfest abgebaut, mich faszinieren Häfen immer wieder. Ins Auge fiel mir sofort das Pierhead Building, es wurde im Jahr 1897 in neogotischem Stil erbaut und dient heute als einer der Hauptstandorte der National Assembly for Wales.
Das denkmalgeschützte Gebäude gilt als Wahrzeichen der Stadt und wird aufgrund seiner Ähnlichkeit zum Uhrenturm des Palace of Westminster in London auch als›walisischer Big Ben‹ bezeichnet. Es lieg unmittelbar an der Cardiff Bay, etwa 40 Meter vom Ufer des Bristolkanals entfernt. Die Fassade besteht aus glasierten roten Terrakottasteinen, die aus einem Steinbruch im nordwalisischen Ruabon bei Wrexham stammen. Ruabon war lange Zeit als Hochburg der Terrakottaproduktion bekannt. Am 1. März 2010 wurde das Pierhead Building als Museum zur Geschichte des Gebäudes und der National Assembly der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Direkt an der Cardiff Bay befindet sich das Lightship 2000 Welsh: Goleulong 2000. Das Lightship Helwick LV14 wurde 1953 erbaut und 1993 in die Cardiff Bay gebracht und restauriert. Das Schiff ist jetzt eine Attraktion und ein Ort für Ausstellungen und Tagungen. Man kann das Lightship besichtigen, nebst Maschinenräume und Kabinen, Erfrischungen sind ebenfalls zu haben. Mein enges Zeitfenster ließ das nicht zu, ich stand übrigens auf einer kleinen Brücke die über ein Auffangbecken spannte, dass vermutlich starke Wellen oder die Flut abfangen sollte. Von hier hatte ich auch die norwegische Kirche in der Cardiff Bay im Blick, die sich allerdings in einiger Entfernung befand, in deren Hintergrund konnte ich die gigantischen Hafenanlagen mit den Kränen sehen. Im späten 19. Jahrhundert wurde von hier aus Kohle aus den walisischen Tälern in die ganze Welt transportiert, die das Industriezeitalter und die Entwicklung Cardiffs vorantrieb.
Die norwegische Kirche in der Cardiff Bay ist ein historisches Kirchengebäude und war früher ein Ort der Verehrung für die norwegische Gemeinschaft in Cardiff. Im 19. Jahrhundert war Cardiff einer der drei Haupthäfen Großbritanniens, zusammen mit London und Liverpool. Die norwegische Handelsflotte zu dieser Zeit war die drittgrößte in der Welt, und Cardiff wurde zu einem des bedeutendsten Zentrums der Flotte. Sjømannskirken – die Organisation der norwegischen Kirche im Ausland, gründete 1868 eine Kirche in der Cardiff Bay, die den religiösen Bedürfnissen der norwegischen Matrosen und Auswanderer dienen sollte. Das Gebäude dient heute als ein Kunstzentrum.
Noch hielt das Wetter, ich konnte den Rundgang an der Cardiff Bay fortsetzen, musste aber die Zeit im Auge behalten, leider hat es sich auch ziemlich abgekühlt, aber in der Bay herrschte reger Betrieb. Segelboote, Koggen und Motorboote fuhren durch die Wellen. Ein großer Teil der Weg ist mit Holzplanken ausgelegt und es gibt viele Gaststätten, die zu Einkehr einluden. Sicherlich auch aufgrund des Wetters herrschte nicht wirklich viel Andrang hier.
Am Mermaid Quay, im Restaurant Terra Nova habe ich die nächste Pause eingelegt und mir ein Walisisches Bier geleistet, ich konnte mich sogar draußen hinsetzten, denn die Sonne schien kurzzeitig. Zum Abschluss bin ich die paar Stufen zum Clock Tower hochgestiegen. Der Uhrturm, entworfen von Andrew Hazell im Jahr 2000. Diese Uhr ist Captain Ernest Willows, ein Luftfahrt-Pionier, dessen Luftschiff regelmäßiges in den frühen 20ziger Jahren über die Cardiff Bay flog. Die Uhr zeigte Wahrzeichen und aeronautische Motive, die wichtigsten Ereignisse in Willow's Leben. Sie ist in der Nacht beleuchtet mit Formen und Linien, die Wasser, Mond und die Gezeiten darstellen. Von hier oben hat man noch einmal einen schönen Überblick über die Bay, schön dass durch die vielen Restaurants nicht alles zugebaut wurde. Den Abstecher in die Shopping Meile konnte ich nicht mehr machen, es war Zeit zur Haltestelle der Stuart Street Ecke Bute Street zu gehen. Ganz sicher war ich mir nicht, erst als ich das Zeichen an der Bushaltestelle für die City Sightseeing sah. Nun wusste aber noch nicht wenn der nächste Bus kommt, es könnte bis zu 30 Minuten dauern und die Fahrzeit bis zum Castle betrug ca. 20 Minuten. Es war 14.30 Uhr, der Zug fuhr 16.25 Uhr los, noch einmal wollte ich keine Probleme haben. Es kamen zwar viele Busse vorbei, aber die Stadtrundfahrt war nicht dabei, der Wind pfiff hier an der Mermaid Quay auch nicht unerheblich. Nach ca. 15 Minuten kam der Bus, ich setzte mich wieder auf das Oberdeck und hatte hier viel Platz.
Jetzt ging die Fahrt in Richtung Windsor Quay, eine recht zugige Sache, ich hatte mich schon darauf, eingerichtet nach unten zu flüchten falls es anfängt zu regnen. Die Straße führte über einen Damm, ich konnte noch einmal den herrlichen Blick über die Cardiff Bay genießen und war froh, dass ich den Trip gemacht habe. Es ging denselben Weg zurück, danach wieder über die St Mary Street, vorbei am Millennium Stadium, dass ja fast am Bahnhof liegt, zum Castle. In der Castle Street hatte ich nun sogar noch Zeit einige Souvenirs zu kaufen. Den Rückweg nahm ich gemächlich über die St Mary Street, auch hier gibt es eine Menge Shops, meist kleine und natürlich Pubs. Auffallend ist, dass es an den Fußgängerampeln gesittet zugeht, es läuft keiner bei Rot über die Straße.
Nun wusste ich, es kann nichts mehr schiefgehen, den Zug erreiche ich auf alle Fälle. Auf dem Bahnhof habe ich mir die zweisprachigen Schilder angesehen. Walisisch gehört zur keltischen Sprachfamilie und ist ganz eng mit dem Cornischen und Bretonischen verwandt. Walisisch ist unter allen heute noch existierenden keltischen Sprachen die lebendigste und wird von fast einem Viertel der walisischen Bevölkerung noch gesprochen oder zumindest verstanden. Offizielle Formulare müssen in Wales zweisprachig sein (walisisch und englisch). Es vollzieht sich augenblicklich geradezu eine Renaissance der Sprache.
Walisisch ist wieder Unterrichtsfach in den meisten Schulen des Landes. Noch mehr verwundert war ich als die Ansagen auf dem Bahnsteig ebenfalls zweisprachig durchgesagt wurde, für mich ist es ähnlich schwierig da etwas zu verstehen, zumal ich schon Probleme mit der englischen Sprache habe. Interessant ist es allemal, ich bin ja auch in einer zweisprachigen Gegend aufgewachsen und musste schon ab dem 2. Schuljahr Sorbisch lernen.
Ich habe die Reservierung nicht gebraucht, der Zug war nicht voll, denn viele Leute stiegen hier aus. Es war ein ellenlanger Zug, deshalb gab es auch kein Service, das gab es schon, aber man musste sich den Tee holen. Ich hatte mir auf den Bahnhof zwei Sandwiches und eine Coke bei M/S gekauft, es war wohl so, dass ich Hunger hatte, denn als ich in London um 18.30 Uhr ankam war nichts mehr da davon.
Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass alles doch noch so gut hingehauen hat, gerade das Gespräch am Sales Office von First Great Western Rail hat mir gezeigt, wenn es ernst wird klappt's auch mit der Sprache. Deshalb brauchte ich auch noch eine Belohnung in Form eines Pints im Bahnhofs Pub, der Stand vom Paddinton – Bear war auch noch geöffnet. Den großen Bären nebst DVD habe ich schon aber trotzdem, ›Please look after this Bear, Thank You!‹, was ich gemacht habe.
Mit dem Bus No. 15 bin ich zurück ins Hotel gefahren, ich wagte mich wieder einmal auf das Oberdeck, was jetzt in Paddington noch ganz leer war, ganz vorn hat man den imposanten Blick auf das "Gewusel" in der Oxford - und Regent Street oder am Piccadilly Circus, spätestens am Trafalgar Square musste ich mich nach unten bewegen. Dabei darf man nicht riskieren das Geländer loszulassen, die Fahrer fahren ohne Rücksicht auf Verluste.
Im Hotel angekommen, überlegte ich, ob ich den Trolley schon einpacken muss, musste ich nicht, ich wollte Abschied von London nehmen. Der Abend sollte aber nicht zu lange werden, ich bin noch einmal bis zum Piccadilly Circus, vorbei an den unzähligen Souvenir Läden und Menschen, brauchen tue ich eigentlich nichts, aber man geht trotzdem immer wieder hinein.
Bei Tessco Express direkt am Trafalgar Square holte ich mir noch paar Chips und eine Box mit 15 Rocky Roads (Steinige Straße), genannt wegen ihres unregelmäßigen Aussehens. Das sind Stücke mit Nüssen in Schokolade, schmecken super, die liegen, wenn es sie gibt immer gleich vor am Eingang. Hier in Deutschland gibt es so etwas auch, bei Hussel, aber wesentlich teurer.
Das letzte Bier für den Abend trank ich im Pub Princess of Wales in der Villiers Street, dann brauchte ich nur die 5 Minuten bis ins Hotel zurücklaufen. Nachdem ich gebadet hatte, kochte ich mir einen Tee, aß die Chips und die Rocky's, fing an den Trolley einzuräumen, ich brauchte nichts überstürzen, denn mein Flieger ging erst 19.15 Uhr von Gatwick am nächsten Tag. Der ereignisreicher Tag ließ mich bald einschlafen.
Eighth Day 2th September Wednesday - Mittwoch
Shopping and return to Berlin
Mal geht jeder Aufenthalt zu Ende, bei mir war es heute soweit, ich konnte aber ganz gemütlich und ausgiebig Frühstücken. Es ist gar nicht so schlecht, wenn der Flieger erst abends abfliegt. Nachdem ich ausgescheckt hatte, bezahlt war alles gab ich mein Trolley und den Fotorucksack ab. Ich hatte die beiden Teile extra so gelagert, dass es nur ein Gepäckstück ist, es hat aber nichts genützt, angenommen wurde es zwar so, aber ich musste zwei Stücke bezahlen und dass sind Stolze £ 8. Ich finde das zwar etwas unverschämt, aber was soll es, ich kann ja nicht damit durch die City ziehen.
Es kommt selten vor, dass ich ohne Gepäck losgehe, ich denke dann oftmals,»Da fehlt doch etwas!«
Nun bin ich schon so oft in London gewesen und noch nie bei Harrods, das wollte ich heute nachholen, mit der Nordern Lines bis Leicester Square, dort musste ich umsteigen in die Piccadilly Lines und an der Knightsbridge aussteigen. Harrods kann man nicht verfehlen, was will ich mir eigentlich ansehen, ich blieb in der unteren Etage. Da ich keinen Rucksack umgeschnallt hatte, gab es mit dem Einlass keine Probleme, nun ja, es hat mich nicht umgehauen, aber sehr vornehm geht es schon zu. Ich bin anschließend in das Souvenir – Bereich gegangen, wusste aber auch nicht, was ich hier kaufen sollte. Einen schicken Einkaufsbeutel? , das ist wohl eher etwas für die Damen. Als Geschenk waren mir die Dinger mit £ 14 – 17 einfach zu teuer. Mir wurde beim Durchstreifen der Abteilungen schon klar, dass ich hier sicherlich nicht noch einmal hinkomme. Aber vielleicht kaufe ich für meine Bärensammlung hier noch einmal etwas ein.
Zurück bin ich bis zur Tube Station Green Park gefahren, dort in die Jubilee Lines umgestiegen und die eine Station bis zur Bond Street gefahren.
Ich hatte den Mantel bei next noch nicht gekauft, schwankte immer noch hin und her, wegen dem Transport, auf keine Fall geht der in den Trolley, der jetzt schon aufgebläht war, wie eine ›Fette Sau‹ .
Im next – Store Ecke Oxford – Bond Street gab es den Mantel nicht mehr, so ist es bei mir, mit den Einkäufen, manche Sachen erledigen sich dadurch von selbst, weil ich so zögerlich bin. Mittlerweile war High Nun auch schon vorbei, da ich schon einmal hier war, kaufte ich das Body Spray und das EDT von INSTINCT, für £ 15. Nun hatte ich noch einmal einen Aufschub bekommen, ich meine mit der Entscheidung. In London gibt es mehrere next – Stores, am Oxford Circus befindet sich noch einer, dort gab es den Mantel, jetzt oder nie, ich kaufte das Teil für £ 70, wie ich den nachhause bekomme werde ich mir nun überlegen müssen. Am Covent Garden Market kaufte ich mir noch zwei Bar – Towels und am Strand ein Hemd für £ 10, dabei stellte ich fest, dass es eine Firma ist. Die Hemden sind von guter Qualität Tom Hagan steht drauf. Im Hotel holte ich mir mein Gepäck und versuchte nun einen Plan zu entwickeln, wie ich die Sachen nach Berlin bekomme.
Aber so sehr viel Zeit hatte ich gar nicht mehr, eigentlich wollte ich gegen 15.00 Uhr losfahren, man weiß ja nie.
Ich packte alles in den Trolley, außer den Mantel, den trug ich in der Verkaufstüte, also drei Gepäckstücke mussten bewältigen, zum Glück fuhr der Bus No. 91 direkt vorm Hotel los und war nicht voll. In der Station St Pancras kannte ich mich jetzt aus und wusste wo der Zug nach Gatwick abfährt. Bei Marks & Spencer kaufte ich mir einen Sandwiches und zwei Croissants, das muss reichen bis Berlin.
Der Zug war leer als er ankam, ich habe mir einen Fensterplatz gesucht, dachte aber nicht daran, dass es noch voller wird. Es dauerte auch nicht lange und alle Plätze waren besetzt, ein völlig nerviges Kind saß im Nachbarabteil, was es dort veranstaltete grenzte schon an Terror. Die Mutter interessierte das gar nicht, bald siegen sie aus. Mein Trolley stand im Gang und kippte immer von einer zur anderen Seite, ich konnte das vom Fenster nicht beeinflussen. Einen besseren Platz habe ich nicht gefunden. In Gatwick angekommen stieg ich erleichtert aus, wie immer war ich viel zu zeitig da.
Gatwick (Süd) wo easyJet losfliegt sieht eher wie ein Provisorium aus, viele Menschen standen an, wir wurden aber erst zwei Stunden vor dem Abflug zu den Schaltern gelassen. Ich musste den Mantel über den Arm tragen, die Tüte habe ich im Fotorucksack verstaut. Wenn man die Kontrolle passiert hat, ist es egal wieviel Tüten man in den Flieger mitnimmt.
Hier bei der Warterei habe ich den Entschluss gefasst, dass ich zukünftig immer den Flug mit Speedy Boarding buche. Der Hinflug in der SA Boarding Group geht ja immer noch, dort kann ich das erklären, aber im Ausland ist es immer ein Problem, obwohl geklappt hat es immer. Mit Speedy Boarding ist man mit der Zeit nicht so eng.
Die Kontrolle ergab keine Beanstandungen und ich konnte den Mantel in die Tüte packen, bis ich feststellte, dass der Airport auch einen next – Store hat, wo es den Mantel ebenfalls zu kaufen gab.
Der Airport in Gatwick ist der bisher größte und eindrucksvollste den ich gesehen habe, eigentlich wollte ich in der World of Whiskies nichts mehr kaufen, konnte es aber nicht lassen und nahm mir eine Flasche Strathisla mit, für 30,45 Euro ein nicht ganz billiges Vergnügen. Es war die letzte Reise in diesem Jahr und wie viele es noch geben wird, ich weiß es nicht. Der Flug verlief ohne Probleme, ich hatte meinen Stammplatz bekommen und nach dem Start genehmigte ich mir den obligatorischen Whisky. Nach der Landung konnte ich den Mantel schon gut gebrauchen, mittlerweile war es nach 23.00 Uhr geworden, kurz vor Mitternacht war ich in der Wohnung.
Eine Londonreise, mit vielen schönen Eindrücken war zu Ende, ich war froh wieder da zu sein, aber auch traurig, dass die Reise schon wieder hinter mir lag. Aber so ist es nun einmal im Leben, nun gilt die Eindrücke zu speichern und zu verarbeiten.